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Sächsische Volkszeitung : 24.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192310249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-24
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.10.1923
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Dresden Sie Wählerlisten einsehe«! Am Sonntag, den 18. November, sind 76 Ge- Rl eindeverordnete für die Stadt Dresden ans Grund der sGemeindeordnung für den Freistaat Sachsen neu zu wählen. Wahlberechtigt sind alle männlichen und weiblichen über 20 Jahre falten Deutschen, die nicht auS gesetzlichen Gründen ausge schlossen sind. Die Wählerlisten liegen bis mit Sonntag, de» jL8. Oktober, von 9 bis b Uhr zur Einsicht aus. Die AuSlegc- jstellen sind an den städtischen Anschlagtafeln zu ersehen. Nur die Personen können wählen, die in den Listen eingetragen sind; deshalb sehe möglichst jeder Wühler die Liste ein oder lasse sie Huschen. Die Sicherheitsmaßnahmen gegen Lebensmittelunruhen Dresden, 23. Oktober. DaS Presseamt deS Polizeiprä sidiums teilt mit: Die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen «crringerten den Umfang der LebcnSmittelunruhen am 20. Ok tober. ES wurde lediglich ein Brotwagen geplündert, wobei 12 Plünderer fs st genommen und die entsprechende Anzahl der geraubte» Brote wiedererlangt wurde. Am Nachmittag unter nommene Versuche, in die geschlossenen Bäckerläden gewaltsam einzudringen, wurden durch die eingesetzten Ue-bcrfallkommandos erfolgreich vereitelt. Außer den Plünderern des Brotwagens wur den noch 9 Personen wegen verschiedener Straftaten f e si tz eno Minen, darunter ein seit langer Zeit gesuchter Anführer -aus früheren Unruhen. Am 21. Oktober war kein Anlaß zu poli zeilichem Einschreiten. Im Bedarfsfälle sind die Ueberfallkom- mandoS durch Anruf von Nr. 25 221 — Offizier vom Dienst — zu erreichen. 1 Pfnnd Zucker über 1 Milliarde Da die Zuckerwirtschaftsstelle der deutschen Zuckerindustrie mit Genehmiguna des Neichöernähruugs»,misterS den Naffiucrie- preis am 20. d. M. erneut erhöht hat, ist der KleinvcrkaufspreiS für Zucker z. Zt. auf 950 000 000 Mark bis 1 02.5 000 000 Mark für das Pfund je nach Güte und Sorte festgesetzt worden. Kommunistische Agitation Dresden, 23. Oktober. K om m u u, st i s ch e A g i t a I or e n entfalten auf den Arbeitsplätzen, namentlich den Baustelle», und in den Betrieben eine fieberhafte Tätigkeit, um di? Belegschaften zu Unbesonnenheiten und zum Generalstreik zu treiben. Dabei wird offensichtlich nach einer bestimmten Parole gehandelt, die vermutlich auf dem in Chemnitz abgehaltenen Betriebsräte kongreß beschlossen wurde. Die Sendboten Moskaus lassen in Andeutungen keinen Zweifel darüber, daß das Ziel ihrer Be mühungen ein bewaffneter Aufstand ist, den sie leicht entwickeln zu können meinen, wenn es ihnen erst einnial gelungen ist, die Massen von den Arbeitsstellen auf die Straße zu locken. Raub im Helsenberger Grunde Dresden, 23. Oktober. Am Sonnabend, abends gegen 9.15 Uhr wurde im Helfenderger Grün de in der Hohe des dortigen Blockhauses auf ein Geschirr ans Lenden, das 10 Zentner Kartoffeln geladen hatte, ein Raub überfall verübt. Aus dem Gebüsche kamen etwa 14 Männer, die das Geschirr anhielten/ die Kartoffeln vom Wagen raubten und damit in: Gebüsch ver schwanden. Zwischen dem Geschlrrführer mit seinem Beglcit- mann und den Räubern hat ein starker Kampf statt ge funden, wobei einer der Täler an beiden Backen starke Kratz- wunden davongctragen haben dürfte. : MictcinIgungSämter. Am 1. Oktober 1923, dem Zeit punkte des Inkrafttretens des neuen MieterschutzgesctzeS, sind die Geschäfte der bisherig?» MieteinigungSämter zum großen Teile auf die Gerichte übergegaugen, die in besonderer Zusam- mensetzung als Mietgerichte und M i e t e i»i u u g S ä in t e r entscheiden. Bei den bisherigen Mieteinigungsämtcrn, die in ihrer Zusammensetzung als Wohnungsschiedsmnter besteh?» blei ben, verbleiben nur die Entscheidungen in Wohnungsmangcl- sachen, also in der Haiiptsache Entscheidungen über Beschwerde» gegen Veschlagnahmeverfügungen der Wohnungsämter -und Fest- setzung von Zwantzsmietverträgen für b?schlagnah»ite Wohnun- gen. Alle Mietschuhsachen (Aufhebung von Mictverhältnissen) und Streitsachen wegen Festsetzung bezw. Aendcrung von Mieten (und zwar sowohl bei freier Vereinbarung, die nach wie vor in den Gemeinden besteht, in denen das Neichsmietengeseh nicht gilt, als mich in den Fällen des NeichSmietengesetzes) werden dagegen seit 1. Oktober 1923 bei den Amtsgerichten erledigt. : Grundsteuer und Wohnungsbauabgabe. Die Bewohner der Stadtteile Coschütz, Dobritz, Kleinpestitz, Mockritz, Naußlitz, Niedergorbih, Obergorbitz. Prohlis, Neick. Rochwih, Stetzsch, Torna, Tcachenbsrg? und Wölfnitz können die bis spätestens den 27. Ok tober 1923 zu zahlende staatliche Grundsteuer nebst Gemeindezuschlag für die ersten 3 Termine des Rech nungsjahres 1923 (zusammen 281 280 Mark für je 1000 Mark des Steuerwcrtes), sowie die So nderzu schlag? zur Woh nung» bauabgabe für die am 15. Mrii und 16. August 1023 fällig gewesenen Raten (zusammen das lOOOOOfache der Jahres- friedensmiete) am 27. Oktober 1923 vormittags 8,30 bis mittags 1 Ilhr in den ihnen naheg?legenen, nur zu TcrminStagcn geöffneten Steuerstcllen bezahlen. : Eine Entschließung der Mieterschaft. Der Mgemcme Mi?tbewohnerverein hatte für Sonnabend zu einer Mieter kundgebung nach dem großen Vereinshaussaal auf- gevufen. Im Anschluß an einen Vortrag des RcchtSaMvalts Groß über Mieterschutz oder über Goldmiete zum Wohnungs bau wurde eine Entschließung angenommen, in der scharfer Pro test gegen die Wohnungspolitik deS NeichsralS und der Neichs- regierung erhoben wird. Die Mieterschaft ford?rt gleichen Schuh für alle Mieter. Gegenüber den Plänen der Neichsregierung, das Reichsmietengcsetz in wesentlichen Punkten aufzuhcben um damit die Mietersckiast um ihr schwererkämpftes Recht auf Abrechnung und Kontrolle in der Hausbewirtschaftung und um di? Mieterver tretung zu brüten, kündigt die Mieterschaft den allerschärf, sten Widerstand an. : Diebstahl auf dem Friedhöfe. In der Nacht zum 15. Ok- tobec wurden auf dem Friedhofe in Dresden-Briesnitz von einer Gruft ein Stück Bronzegttter und zwei Stück ovale kranz förmige Bronzeverzteruugeu im Werte von mehreren Milliarden Mark gestohlen. ^ > . . ^Vorträge. Am Freitag abend sprach P. urhausen-Düsseldorf über die Jagd nach dem Glück. Zeit gemäß war das Thema für unsere Tage, wo das Unglück den Hunger nach Glück im Menschen aufs neue erweckt. Ja gibt es doch Glück und Seligkeit in den Niederungen des Erdenlebens? Wieviel Täuschung und Betäubung anstatt Glück; Glückspropheten folgen, betörte Massen, mn dann nach neuem Glück zu jagcih denn Glück ist Naturtrieb im Menschenherzen — ist nicht ausleben und anstobe», sondern ausreifen des Edelsten, das >m Menschen« Herzen schlummert. Glück suchen alle Menschen -- aber Erden gefilde bieten eS nicht: Ruhm, Kunst und Wissenschaft bringen nicht das wahre und ganze Glück tnS Menschenherz — mich die -kugend allein macht nicht glücklich --- höher daher das Herz, Häher den Klick, nicht DieSseitSglück. sondern Jenseitsglück -- jTei ln ah me an Gotte» Glück ist wahres, letztes, höchste» -Menschenglück. Daher der Ruf der Kirche sursum corda — himmelwärts das Herz droben thront unsere Seligkeit, be iden Quellen des Erlösers ist unser Glück. ---- Der Bortrag bot »ine erhebende Wethestnnde. Der nächste Bortrag findet am sreitag, 16. November mn 6.30 in der Kirche des Io- efinensttfte» statt: Thema: Urchristentum und Kom munismus em recht zeitgemäße» Thema. Am selben Tag ist abends mn 8 Mr im AosesinenM «in Bortrag für die Herrn Lehre«. , Leipzig ) Die Not der geistigen Arbeiter. Der Geflilgelzllchterverein zu Bülitz-Ehren berg hatte den Vortrag elues in weitesten Kreisen der Geflügelzüchter bekannten Leipzig er Schrift steller vorgesehen. Der Vortrag konnte nicht stattsinden, da der Schriftsteller keine Schuhe hatte, und als ihn« solche vom Vereins- Vorstand zugeschickt worden Ware», erhielt der Verein von der Gattin die Mitteilung, daß ihr Mann plötzlich schwer erkrankt sei, was wohl eine Folge der Unterernährung sei. Ein Vorstands mitglied begab sich in die Wohnung des Herrn und fand die sechs köpfige Familie in trostlosem Zustande. Eine sofort tn dem Ver eine veranstaltete Sammlung iergab 1700 Millionen Mark, wo für sich dw Familie die nötigsten Nahrungsmittel lausen konnte. ) Kostspielige Vergeßlichkeit. Eine Dame ließ in der Telo- phonzelle eines hiesigen Postamtes ei» Paket mit 59 Milliarden Geld liegen^ das sie bei ihrer Rückkehr nicht wiedersand. Aus Sachsen BetrlebsrStekongretz in Chemnitz Chemnitz, 23. Oktober. Die von den beiden kommunistischen Ministern Heckert und Böttcher und dem sozialdemokra tischen Arbeitsminister Graupe einberufene Versammlung der Betriebsräte, Kontrollausschüsse, Konsum- Vereine usw. fand am Sonntag vormittag im Volkshause in der Zwickauer Straße statt. Die drei Minister referierten über di? Wirtschaftspolitik. Aus den Darlegungen der beiden kommu nistischen Minister war zu ersehen, daß ihre Bemühungen zur Abhilfe der wirtschaftlichen Not so gut wie erfolglos waren. Die Schuld schoben sie, wie zu erwarten war, der Sabotage der Industriellen zu. Minister Böttcher wandte sich scharf gegen General Müller, den Reichspräsidenten und den Reichskanzler. Arbeitöministcr Graupe fordert den Aus tritt der SPD. aus der großen Koalition. Der Antrag deS kom munistischen Mi»ist?rialdirektors Brandler, sofort in den Ge neralstreik zu treten, wurde zurückgezogen zugunsten eines An trages Graupe, nach dem ein', aus Kommunisten und SPD. ge bildete Kommission sich mit der Frage des General streiks weiter beschäftigen soll. Von verschiedenen Seiten wurde betont, daß eine Aktion gegen Sachsen mit dem sofortigen General streik b?antwortet werden solle, selbst wenn die Spitzen der Or. ganisationen dagegen wären. Unseren -.esern in Dresden-l.öbtsu (vrsLllsn.A. 28) teilen vir kierckureli mit, cisll ckle k>li!iL88ierllll^ör keruNxelllör künltix ckurcli Herrn löset Ott, blostite-V/allvitr-PIatr I I, erkolgt. Herr Ott ist berechtigt, lür uns Oelcier in Lmplsng ru oekmen. Oer Verlag. Die Kommunisten als Hüter der Staatsbetriebe Zittau, 23. Oktober. Die Betriebs- und Angestell te n r ä t e all?r werbenden Staatsbetriebe waren zum Donnerstag vom Finanzminister Böttcher nach Dresden be. rufen worden. Neber den Verlaus der Sitzung wird uns nutze, teilt: Die Sitzung verlief in recht seltsamer Weise. In Ver tretung des anderweit stark in Anspruch genommenen Finanz ministers empfing dessen AdlbtuS, der Ländtagsabgeordnete Lie- bcrasch, die Versammelt?,: und gab ihnen bekannt, daß der Finanz minister wünsche, daß von jetzt ab die Betriebs- und Angestellten räte sich, über den Kopf der Werklcitungen hinweg direkt mit ihn, in Verbindung zu setzen hätten. Im Namen des Finauzmini- stcrs forderte der Abg. Lieberasch, der bezeichnenderweise die Ver- sammelten mit „Genossen" und mit „Ihr" und „Euch" anredete, obwohl sich auch Angehörige bürgerlicher Parteien unter den Ver sammelt?» befanden, die 50 bis 60 Anwesenden auf, etwaige Wünsche und Beschwerden, die ihnen aus den Betrieben zugingen, direkt der kommunistischen Fraktion des Landtages einzusenden, eine Forderung, die auch bei den linksstehenden Betriebsräten'be greifliches Aufsehen erregte, weil sie dem VetriebSrät?ge- fetz direkt zuwiderläuft. Weiter wurde eine vom Abg. Lieberasch verlesene Resolution ohne Aussprache und ohne Abstimmung vom Abg. Lieberasch als angenommen erklärt, in d?r die versammelten Betriebs- und Angestelltenräte (angeb lich) die Ernennung der kommunistischen Minister be grüßen und in der es weiter begrüßt wird, daß künftighin der direkte Verkehr der Betriebs- eind Angestelltenräte mit dem Mi nister möglich wäre. Es wurde keinen, der Anwesenden Gelegen heit gegeben, zu dieser „Resolution" auch nur ein Wort zu spre. chen, worüber sich viele der Erschienenen hinterher sehr erbittert anSsprachen. Als zum Schluß der Abg. Lieberasch die an wesenden kommunistischen Vertreter aufforderte, zu einer folgenden vertraulichen Besprechung dazubleiben, blieben ganze 7 Mann zurück, ein Beweis, welch verschwindende Minderheit Werfels „Schweizer" im NeustSdt.Schansplelhaus Franz Werfel, der junge moderne Lyriker, erlebte mit sei- ncm neuen dreialtigen Trauerspiel „Schweiger" am Don nerstag seine erste Aufführung in Dresden. Die Aufnahme war kühl — um den Gesamteiudvuck vorweg zu nehmen. AuS der Gegenwart geboren, spiegelt das Drama auch die Seelenwelt die ser Gcgenumrt wider. Stünde hinter.unserer Zeit eine große Seele, so hätte deren Drama gerade heute Resonanz finden müs sen. So aber offenbart das Stück in seinen Problemen jene furchtbare seelische Zerrissenheit, die das Synchtom unserer Tage ist. Nicht dem Dichter ist der ganze Vorwurf daraus zu machen, aber letzten Endes fällt eS doch auf ihn zurück, daß er, der Gestalter, ?ine so unentschiedene Stellung eiimimmt, daß er, kurz gesagt, mit den vielen Problemen, die er aufwirft, selbst nicht fertig wird. Ein Bestreben nach Tiefe und Bewäl tigung läßt sich nicht ablougnen, aber er bezwingt die Probleme nicht; er sucht jedem gerecht zu werden und wird keinem ger?cht. Spiritismus und Okkultismus. Hypnose und Suggestion, politische Weltanschauung und dogmatisch religiöse Fragen werden äuge» schnitten und keineswegs ganz oberflächlich. Ueberall strebt der Dichter nach Durchdringung, nach dem Ilebersinnlichyn, Meta physischen. wofür die kraß naturalistische Handlung nur die Schale darstellt. Selbst das kirchlich Dogmatische bis zum Ge danken der Eucharistie ist tief verstände», aber nicht voll erschöpft. Alle- in allem eine Unmenge vo» Problemen und Fragezeichen, die unbeantwortet und ungelöst bleiben und eine gähnende Lexre hinterlassen. Die Handlung hält ungemein in Spannung, ja hat zum Teil etwas Sensationshaschendes und Romanhaftes an sich. Ein durch psychiatrische Kunst gebeilter Geisteskranker, der einst im Wahn ein Kind sinnlos erschossen hat, beginnt nach einem zwei jährigen Lctheschlafe als Uhrmacher unter einem anderen Namen (Schweiger) ein neue» Leben. Erst nach 6 Jahr?n der Ehe über windet seine Frau die geheimnisvolle Scheu, die beider volle» Eheglück bisher verhinderte, als plötzlich der Psychiater, dessen Patient Schweiger seit Auftreten seines Wahnsinnes ist. ihm dos Gedächtnis wiedergibt und auch seiner Gattin daS Geheimnis der schuldbeladenen Vergangenheit enthüllt. Die junge Frau erträgt diese Enthüllung nicht und aus Furcht vor Vererbung des Wahn sinns begeht sie durch ärztlichen Eingriff Mord an ihrem Kinde. Der Vater, der gerade in diese», Kinde die beglückend? Erlösung erhoffte, fällt in seinen Wahnsinn zurück, und in dem Augenblick, als man chm, her zpm Lebensretter heimkehrender Zrntruinspartei Leipzig Im heutigen Anzeigenteil macht die Leipziger Zen, trumSortSgrnpPe auf die kommenden Geme > » dewah» len aufmerksam. Die Parteimitglieder werden ausgrforden» mit aller Kraft für die w i rt s ch n f t s p o l i t i s ch e Gemein- sch aftS liste zu werben, ans der a>S Zentrum-Vertreter Herr Lehrer SchelinSky kandidiert. Di? Wählerlisten sind bis mit kommenden Sonntag» den 28. Oktober einzusehen! Am Sonntag, 28. Oktober vormittags 11)4 Uhr, findet im Gescllenhausc eine Sitzung sämtlicher Bezirksvorsitzen den und Vertrauensmänner statt- (Durchberatung deS WahlarbeitSPlaneS.) Am 8. November soll eine Wahl ver, sammlung stattsinden. Der provisorische Vorstand setzt sich zu sammen aus den Herren: Gewerksilmftssckrrtär Nowack, Jnstiz- rat SchriimbgenS, Kaufmann Eidmann, Student Klein und Student Taute. (Näheres siche Inserat!) die Kommunisten in den Betriebsräten darstellen, die nunmehr die Herrschaft über die staatlichen Betriebe antreten wollen. Ob das Reich angesichts solch?r Vorkommnisse weiter bereit sein wird, Beihilfen für die Staatsbetriebe zur Verfügung zu stellen wie bisher, darf füglich bezweifelt werden, ein Erfolg, der nicht zum Vorteil der Betriebe und zum Vesten Sachsens ausfallen kanw Daß die Erschienenen behilflich sein sollen, alle reaktionären (d. h nichtkommuniftischen) Elemente in den Staatsbetrieben zu ermit teln und zu ?rüferncn, versteht sich am Rande. 0 BlscholSrverda, 23. Oktober. (Einmarsch von Reich»« «ehrtrnpve«.) Sonntag ist die Stadt völlig mit M litär belegt worden' Mittag« erschien eine Radfahrr,Patrouille des 10. Reichs- Wehrregiments und besetzte die Hausgriindstiicke Nummer 48 und tu der Putzkauer Strake. Die Bewohner durften ihre Wohnungen nicht mehr verlass n. Unter Hinzuziehung von Po izei wurde dann im ersteren Grundstück eine eingehende Haussuchung abgehoben. Datei wurden Waffen gesunde» und beschlagnahmt. D r Besitze« de« Grundstückes wurde dem Amtsgerichte zugeführt. Bald darauf zogen von Osten her größer« Truppenteile aller Waffen gattungen unter klingendem Spiele in die Stadt ein. Sämt. lich« Truppen waren in feldmarschmäßiger Ausrüstung und führten den cnl sprechenden Fuhrpark mit sich. In kurzer Zeit war die ganze Stadt besetzt. Auf dem Rnthause wurde eine Funkstation eingerichtet. Die Truppen find in Gastbänsein und in der städtüchen Turnhalle, einquartiert und haben auf dem Markte einen Wagenpark aufgesahre»! 0 Dippoldiswalde. 23. Oktober. (Flcischdirbstahl.) In der' Nacht zum 19. Oktober ist bei einem Fleischermeister in Ober carsdorf aus dem Kühlraume über 5 Zentner Rind-, Schweine^ und Hammelsleisch, etwa 60 Pfund Talg, eine Gans, eine Kalbs keule, ferner Speck und Schinken gestohlen worden. D,e Ttttciv hatten vorher in Ulberndorf einen Handwagen gestohlen, aus de», sie ihre Beute fortbrachten. <) Meuselwitz, 23. Oktober. (Rote Parade.) Natürlich darf das rote Thüringen nicht aus der Reihe tanzen. Was man sich in Sachsen leistet, das steht auch gut dem Sowjet-Thürin. gen. Fand da gestern trotz des Ausnahmezustandes in den Fluren um Meuselwitz von den proletarischen Hundertschaften so ?twaS wie Felddien st Übung statt. Ehemalige Unteroffi ziere kramten nach ihren Kenntnissen und versuchten, ihr« schätzungsweise aus über 1500 Mann bestehende Truppe mit ödes auch wieder mit dem Exerzierreglement vertraut zu mache«, Ist es nicht ein Unterfangen, cs mit einer gut a„sgebildet?n, disziplinierten Reichswehr ausnehmen zu wollen? Doch, „wir werden schon so manchen hinterm Ofen vorholcn", sagt man; ob man aber mit solcher unter die Gewehre gesprungenen Kompani« daS „Spiel" gewinnt? — Durch den heute eingesetzten Berg arbeiterstreik herrscht eine gespannte Lage. () Niedersedlitz. 23. Oktober. MotorendiebstShle lm Sachsen!, werk.) Motorendiebstähle «m Sachsenwert Niedersedlitz waren dem 1877 zu Niederbobritzsch geborenen, jetzt in Heidenau wohnende» Geschäftsinhaber Max Oskar Wolf zur Last gelegt. Mitte Iult sprach das Schöffengericht Dresden den Beschuldigten frei. Hiergegen hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Diesmal wurde Wolf, der wiederum jede Schuld bestritt, zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. W () Thürmsdorf bei Könlgsteiir, 23. Oktober (Grabschändung- Verbrecher drangen Nachts in das Mausoleum des Freiherr« von Biedermann auf Rittergut Thürmsdorf ei», erbrachen die Särge, untersuchten die Leichen nach Schmuck uns Kleidung und brachten sie in Unordnung, von den Sargen en!sei»!lew sie die Metallbeschläge und entwendeten einige kostbare Vlumen- vasen. Polizeihunde verfolgten die Spure» der Verbrecher bis in die Richtung nach Wcißig, verloren sie dann aber. () iZttau. 23. Oktober. (Tragischer Tod.) Der älteste Ein- wohner in Niedere nnnersdorf, der im 95. Lebensjahre stehende frühere Weber Karl Geyer, stürzte so unglücklich o>e Treppe herab, daß er einen Sckiäoelbruch erlitt, an dessen Folgen, er bald darauf verschied. Er stand vor der Feier der Eisernen Hochzeit. () Zwkckai», 23. Oktober. (SebenSniltteluirrnsie».) Im An schluß an Verhandlungen Erwerbsloser mit Vertretern der Stadt zogen elftere durch die Straßen und plünderten eine Le» bensmittclgroßhandlung aus. Von Zivilisten konnte ein 18jähr,ger Bursche fest genomni en werden, der als Bergmann beschäftigt ist. Er trug einen Schlagring bei sich. Ferienkiirder cmf einem brennenden Donaudampfer geworden ist. ?i»e Huldigung darbringt» stürzt er sich zun, Fenster hinunter. Dem Sterbenden erteilt'der Priester die Absolution. — Das Bc- - streben, die nicht leichte Ausführung unter Paul Willis Spiel leitung echt zu durchdringeu und zu gestalten, verdient volle An erkennung. Das gilt insbesondere von dem Träger der schwie rigen Titelrolle, Johannes Steiner. Hanna Helmer gab der unglücklichen Frau im allgemeinen all??, was sie dieser psy chologisch schwierigen Rolle geben konnte. Der Rolle des katho lischen Geistlichen sucht Albert Willi in jeder Weise gerecht zu werden. Ebenso gaben Emilie Giesrau als spiritistische Wiener Vürgerssrau, Hermann Schröter als sozialistischer Stadtrat, und Carl Zimmermann als jüdisch-sozialistischer Redakteur ausgezeichnete Episodentypen. — Trotz aller Anerken nung der Aufführung wird man vergebens nach dem höheren Werte dieses Stückes suchen, der unserer Gegenwart etwas zu geben hätte. -kc. Dresdner Staatsipcr. Als nächste Neuheit gelangt i» der zweiten Novemberhälfte „Die Hohle von Salainanea" vo» Bern hard Paumgartner (Salzburg) zur Uraufführung. I», An schluß daran wird am gleichen Abend Wolf-Ferraris reiz voller Einakter „Susannens Geheimnis" in „euer Einstudierung gegeben. Musikalisch? Leitung: Fritz Busch. Verdis feiukomischc Oper „Falstaff", die vor 10 Jahren zuletzt gespielt wurde, folgt bald darauf, ebenfalls unter BuschS Leitung. Mit der szenischen Ncneinstudieruiig ist Oberspiellciter Mora von, Naiionaltheatcr in Weimar als Elast betraut worden. Scho» in den nächsten Ta- gen beginnen die Proben für die baldige Wiederaufnahme von TschaikowskyS Oper „Eugen Onegin" in den Spiclpla». Zuletzt erschien daS Werk am 15. September 1921. Regicsührung und musikalische Leitung deS ^Onegin": Professor Jssai Dobroweu. Im Palmengarten trug Erna T a r in i n-L ö h >, i g Ge dichte vor von Richard Dchmcl, Cäsar Flaischlcn und Ernst Balcke. Die Vortragende versäumte kxine Gelegenheit, »m völligen Man gel an Technik und künstlerischer Gestaltungskraft zu beweisen. Sich weiter darüber auszulasscn, hieße die Sache ernster nehmen, als sie cs verdient. Wenn man nichts weiter besitzt als etwas »mütterliche Warme" und zweifellos auch guten Willen, hat mau noch lai^e nicht daS Recht, unter dem Vorwände einer Kuvst- darbietung die Geduld d«S P-nblj?u>nL zu mißbrauche» und da-S Ansehen echter Dichtungen zu verkleinern. Weit entfernt davon in die Tiefen dichterischen Erlebens und SchauenS gcsühri zu werden, quälte man sich in, peinlichen Enwfiiiden. so kostbare«! Stoff so verständlich behandelt zu sehew O«,
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