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Sächsische Volkszeitung : 24.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192310249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-24
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.10.1923
- Autor
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«>. Mi. LeiLH «^»och. tzrn Okt^er INA. Der Truppenemmarsch in Sachsen SchUt lttlf linnlmjchikttkdt Nkichsivchr in Meiße« Dresden» 23. Oktobxr. Wir erfahren über den Truppen- Misatz im Freisiaate Sachsen folgendes: Die zur Wiederher stellung von verfassungsmäßigen Zuständen bestimmten Truppen haben sich planmäßig und ohne jede Zwischenfälle am 21. Oktober unter Führung des Generals Felsch im Raume KöuigsLrück- Bischosswerda-DrcSdcn, unter Führung des Generals v. Le de. bur im Raume Leipzig-Eilenburg und unter Führung des Ober sten Föhrenbach um Hof versammelt. Bei den Truppen um Hof handelt es sich um würtlembergischc Verbände. Am 22. Ok tober haben die Truppe» den Vormarsch «»getreten. Sie wer den au diesem Tage die Gegend Lohmen, die Gegend nördlich von Dresden-Meißen, Naunhof-Wurzen, OelSnitz-Plauen errei- ch-n. Auf Kavallerie, die in Meißen einrückte, wurde geschaf fen. Die Truppe» erwiderten daS Feuer. Cs nab mehrere Ver lobte. Der Kommuiiislenführer Kupke wurde verhaftet. Zu dem Zusuiumeustaß wird noch berichtet: Bei dem Ein- riicken van Teil?» des!>!. R. 12 aus Großenhain in Meißen kam es am 22. Oktober vormittags zu Zusammenstößen mit dewon- strierenden (Erwerbslosen und Kommunisten anö Meißen »»d Umgegend. Beim Zerstreuen der Demonstranicn sielen a»S einem Hause ans die Reichswehr Schüsse. Diese erwidert? daS Fever auf daS Hand, säuberte cS und die Straßen der Stadt. Acht Ver döst: ige, darunter der Kommnnistcnsührer Kupke» wurde., sest- gen-nvmcn. Waffen wurden nicht gefunden. Eine Schwadron m-.ßte gegen di? die Stadt füllenden Demonstranten ««reiten» um die Verbindung zu der am Bahnhof haltenden anderen Schwadron, die von ihnen bedrängt wurde, zu erzwingen. Dabei wurde» mehrere Zivilisten durch Hieb mit der Waffe leicht verletzt. Die Nach richten st elle in der Staatskanzlei ver breitet zu der Nachricht folgende Darstellung: Im Laufe des Montagvormittages begaben sich verschiedene Trupps Erwerbsloser nach der Stadt Meißen. Kurz darauf kam auch berittene Kavallerie durch die Stadt gezogen. AIS sich diese in der Nähe des sogenannten Be amtenhauses der Reichsbahn w fanden, fielen uns dem Hause sowohl aus der »nt i n wie aus dem Bodenstockwerke Schüsse. Verletzt worden in niemand. Dann aber gab der Kommandeur der Neichsmehrtrnpneu Befehl zur Attacke gegen das Publikum, das sich dort auf der Straße befand. Bei der Aus führung dieses Befehls wurde auch von der Schußwaffe Gebrauch gemacht, wobei es mehrere Verletzte gab. Nachdem die Menge auscinandergctrieben war, wurde daS HauS. aus dem ge. schossen worden war. durchsucht. 3—9 darin sich aushaltende Per sonen wurden festgcnommcu, unter diesen befindet sich auch der ans früheren Strasverfabrcn bekannte Erwerbslose Kupke. Die Verhafteten wurden nach dem Rathamse gebracht, wo sie festgehal ten werden. Sie stehen unter dem Verdachte, geschossen zu haben. Waffen sind jedoch weder bei ihnen noch in dem Grundstücke, in den, sie verhaftet wurden, gefunden worden. Die Reichswehr ist Wieder aus Meißen abgezogen. * Die Ausmachung dieser Nachricht ist in der Tat so unge schickt und p l u m p. daß der simpelste Mensch nicht mehr carauf hereinfallen wird. Man braucht ja Material gegen dis Reichs wehr. Aebnlich wie ehedem die Belgier deutsche Grenelinärche» erfanden, so faselt man hier von einer „Attacke" gegen das Publikum! — DaS Reichswehr-Reiter-Regiment lstitte wohl statt dessen auSreißen sollen? Frauen der Welt Von Hedwig Dransfeld. (Nachdruck verboten.) ES ist zweifellos eine Tat: der Ausruf zur Veranstaltung einer Gebetsnovene (neuntägige Andacht), den di; Leitung der Internationale» Vereinigung der katholischen Frauenbünde ver öffentlicht. Diese Tat geht von Holland aus, da die gegenwärtige Präsidentin, Frau Stcenberghe-Engerlngh, in Utrecht wohnt. Der internationalen Vereinigung sind säst alle katholischen Franen- vrganisati - der Welt angeschlossen, auch zahlreiche deutsche. Zur . ne nufgernsen aber werden nicht nur die cmge- schlossenen Organisationen, sondern die katholischen Frauen aller Länder in ihrer Gesamtheit. Die Novene soll am 24. Oktober beginnen und am Feste Allerheiligen möglichst mit einer hl. Koim»itnion enden, und sie soll der Erstehung des Weltfriedens dienen. Als Gebete werden vorgeschlagen: 1. Das Friedensgebet des Papstes Venedlkt XV. (mit den entsprechenden Aendernngen); 2. Das Gebet zum hl. Michael, das nach der hl. Messe verrichtet wirb; 3. Die Anrufung: „Alle Heiligen Gottes, bittet für uns," womit, je nach den verschiedenen Gebieten und Staaten, eine Anrufung der Landespatronc verbunden werden könnte. Es ist ein ergreifender Gedanke, zu wissen, daß alle katho lischen Frauen, sei es in den neutralen, sei «s tn den frühes feindlichen Staaten, nun nenn Tage lang niederknien werden, um gemeinsam von der göttlichen Barmherzigkeit den Weltfrieden zu erflehen. Wenn die Gebete aus tiefster Andacht heraus ver richtet werden, dann müssen sie, insbesondere daS päpstliche Frie- benSgebet, auch zur Läuterung der Seele dienen: daß Haßgednnken wie Schlacken von ihr abfalle» und die Ueberzcugnng von dem heiligen und furchtbar ernsten Gottesgebot ver gegenseitigen Liebe und des Versühnungswillens ln ihr emporwachsen. Wenn diese Novene zur Folge hat, daß ein Strom neuer Versöhnungsgedanken aus Hunderttausendeii von betenden Fraurnherzen sich ln die Volksseele und Völkerseele ergießt, dann wird sie in sie Leidens geschichte Europas eine segensreiche Spur einzcnhnen. Mag diese Spur auch vielleicht zunächst nicht sichtbar werden — denn auch da? Samenkorn muß ja im Dunkel der Erde ocn Keim treiben, aus dein später die Ernte emporwächst. i Wir katholischen Frauen Deutschlands, die wir augenblick lich gewissermaßen im Zentrum der Wettnot stehen, haben be sonderen Grund, dem Ausruf der tnternattonalen Vereinigung der katholischen Frauenbünde zu folgen. Und wir sollten das wunder vollen Friedensgebet Papst Benedikt XV-, das wir so lange mit In brunst gebetet haben, in unserer Erinnerung und in unseren täg licheil Gebeten von neuem auffrlsrhcu. > ES paßt mit seinen, ehernen, gewaltigen Worten, die keinen antlage», aber alle in erschütternder Bitte zur gleichen Friedenstat rufe», für uns heute wie früher in der Zeit des Krieges. Deshalb sei es für unser ganzes katholisches Volk nochmals hier wicdergrgeben. Die Internationale Vereinigung ver katholischen Frauen bünde schlägt „entsprechende Aenoernngen" vor Wir verzeich nen das Friedensgebet deshalb in der Form, wie eS der Schweiz- zerischc Katholische Frauenbund für die Gebetsnovcne veröffentlicht l (in der ersten Zette sind die Worte „eines Krieges" durch „des ! Haders" erseht, nach dem zweiten Absatz und vor dem dritten Absatz sind die direkten Hinweise auf den Krieg sortgclaiscn): In der Angst und Not des Haders, der oie Völler und Nationen ln ihrem Bestände bedroht, fliehen wir, o Jesus, zu deinem so liebevollen Herzen, als zu unserem sichersten Zufluchts orte Zu dir, o Gott der Barmherzigkeit, flehen wir mit In brunst: wende ab diese schreckliche Geißel! Zn vir, o Friedens könig, rufen wtr in inständigem Gebete: gib uns bald de» er sehnten Frieden! Von deinem göttlichen Herzen aus ließest du auf der ganzen Welt die heilige Liebe erstrahlen, damit jegliche Zwietracht scbwinve imd unter den Menschen nur die Liebe herrsche. Tein Herz schlug, da du auf Erden weiltest, voll zarten MitlcivS für alle menschliche Rot. Ach, möge dein Herz sich imscr erbarmen auch in dieser Stunde, die schwer auf uns lastet mit ihrem verhängnisvollen Hasse. Erbarme dich des unglücklichen Europas, über das so schwe res Verhängnis hereingebrochen ist! Gib du de» Herrschern und den Völkern Gedanken des Frie dens ein; laß cinfhören den Streit, der die Nationen entzweit; mach, daß die Menschen tn Liebe sich wieder znsammensinden; gedenke, daß du sie um den Preis deines Blutes z» Brüdern gemacht! Einst hast du auf den Hilferuf des Apostels Petrus: „Nette »nS, o Herr, denn wir gehen zugrunde" voll Liebe ge hört und den empörten Meercöwogen Ruhe geboten; o so laß dich auch heute versöhnen, erhöre gnädig nnser vertrauensvolles Gebet und gib der stürmisch bewegten Welt wieder Ruhe und Frieden. Und du, allerseligste Jungfrau, wie früher in den Zeiten größter Not, so hilf uns auch jetzt! Beschütze und rette unS»> Amen. Dresden-Altstadt — . Lchloßstl-ake (9 ^ Täglich -as bekannte vorrüattcb ^ HM Täglich -a« bekannt« vorzüglich anLtrtvählt« Aondito»«ibüf«tt zu toliden Prellen Die Schwarzen und die Roten Von KonraL von Bolanden. (74. Fortsetzung.) „Franz hat recht!" bestätigte ein dritter. „Peter, dein pa'miner richtet nicht viel aus, — die Pflastersteine solle» leben!" «Was sagt ihr dazu?" rief ein vierter, den Totschläger Nnporhaltend. „Wir schlagen den Ultramontanen die Schädel ein, l- he!" Ein schallendes Bravo des ganzen Tisches begrüßte den Tot. schläger. „Guck, man sieht doch gleich, wo einer gearbeitet hat," sagte Peter. „Sein Lebtag' wär' Jakob nicht auf den gescheiten Ein fall mit dem Totschläger gekommen, halt' er nicht beim Crämer von D008 geschafft. Ich sag' euch, wenn'S der Crämer wüßt', was morgen hier vorgeht, er wäre von Doos mit Extrazug hichcr gefahren und hält' redlich mitgeholfen." „Wir brauchen den dummen Altbayer nicht!" rief ein Ueber- Mütiger. „Das Schwarzwild gehört uns ganz allein zum Aus- Kauen." „Halt'S Mcml, Xaver, schimpfe über d?n Crämer nicht!" tadelte Jakob, „Er ist ein Ehrenmann, ein Freund des Volkes Und ein Feind der Pfaffen. Kein zweiter Altbayer hätte den Mut gehabt, zu rufen: „Schlagt den Ultramontanen die Schädel tzinl" Wer so was fordern kann, dem liegt nichts an der Achtung vor der ganzen Welt. Respekt vor Crämer von D00S, — er soll Üeibenl" !. Und der Neckarschleim brachte dem Herrn ein donnerndes Doch. D?r einzige Xaver hatte sein GlaS nicht berührt, trotzig gesessen und Verwünschungen gemurmelt. „Gegen das Schädeleinhauen, welches der Crämer für die iUltramontanen eirunden, Hab' ich gar nichts," rief er jetzt. „Aber «er Crämer ist ein reicher Filz, ein Geldsack. Er hat eine Fabrik, mi 'der Knochen gemahlen werden für Guano, — er braucht viel Mnochen, und je billiger er die Knochen kriegt, desto größeren Profit hat er. Darum hat er nur auS Geiz daS Schädelei »hauen gepredigt, damit er wohlfeile Knochen kriegt für seine Fabrik." Alle lachten über die tolle Behauptung. „Was lacht ihr?" rief Xaver zornig. „Der Crämer ist ein .Mbrikberr, — kein Lot besser, als die anderen, — basta!" Die energischen Worte entzündeten geheime Gedanken und Verhaltenen Groll der weißen Sklaven. „Einverstanden!" rief ein Nagelschmied. „Die Fabriken Minieren das .Handwerk. Wir können nicht bestehen neben den billigen Fabrikwaren. Verhungern müssen wir, geht daS so fort, — ja, verhungern, oder in Fabriken gehen und dort arbeiten nin Tvotlpreise für die dicken Geldsäcke." „Das ist ein anderes Li?d," sagte Peter achselzuckend. „Wir Kennen all die Melodie, — dürfen sie aber nicht,singen. Wißt ihr. in den dreißiger Jahre», wir waren damals noch Buben, da hieß daS Lied: „Höpp, häpp, höpp, — schlagt den Inden auf die Kupp!" Die Juden hatten das Volk geschunden, davum daS Lied." „Nun, — und heut?" rief hitzig der Nagelschmied. „Und heut? Gibt'S nicht mehr Schinder und Blutsauger, als im Jahr zweiunddreißig? Alles geschieht nur für die Reiche», — für die Armen geschieht nichts. Die Neichen, die's Geld in Hausen liegen haben, die allein wollen regieren, provitieren, fabrizieren und dabei die Armen ruinieren. Ja, — die Neichen haben noch nicht gemerkt, wie's geht mit dem G?ld? Heute noch ist Geld genna da, die Geschäfte gehen, eS wird gebaut, gearbeitet, verdient. Auf einmal, im Haudnmwenden, ist das Geld fort, die Geschäfte stocken, das Bauen stockt, das Verdienen stockt, alles stockt. Warum? Weil die Kapitalisten das Geld angczogen haben. — Warum ziehen sie das Geld an? Weil's dahinten zwischen Türken und Russen loSgehen will, oder weil der Napoleon ein schief Gesicht gemacht bat, darum kriegen die Kapitalisten Angst, geschwind ziehen sie ihr Geld an und alles stockt. Daran sieht mcm's klar, das; die Reichen alles regieren mit ihrem Geld. Haben meine Kinder und die Kinder von Millionen Arbeitern kein Brot, — so kommt'S daher, weil die Fabriken stillstehcn und daS Geschäft nicht geht. Die Geschäfte aber sollten doch gehen, ob die Reichen Angst haben oder nicht, cs sollte nicht alles abhängen von den Geldsäcken," Allgemeiner Beifall. „Und so ist's überall, die Reichen machen. waS sie wollen, wir müssen nnS ducken." schloß der Nagelschmied. „Guckt nur in die Zeitungen, lest, was in den Kammern geschafft wird!" „Die Kammern sind recht," behauptete Jakob. „Dort wer den Stricke gedreht für die Pfaffen, der Hok»iSpok»S wird zer schlagen, der Mensch frei. Geht'S noch eine Weile so fort im Landtag, dann gibt's in zehn Jahren von Slberglauben keine Spur mehr. Die Gewissensfreiheit gilt, es kann jeder tun. waS er mag. Gefällt ihm seine Frau nimmer, so jagt er sie fort und nimmt eine andere. Man setzt sich zusammen und lebt, wie's einxm gefällt." „In, — ja, wenn man zu leben hat!" rief der Nagelschmied. «Dü siehst nur, was die Kammern gegen die Pfaffen tun, — waS aber gegen die armen Leut' geschieht, das siehst du nicht. Eben sind die Herren im Landtag daran, das Wuchergcsctz abzu- schaffen. Wißt ihr, WaS daS heißt? Das heißt: den unbemittelten Mann schutzlos an den Geldsack amsliefern. Gegen Mörder, Räuber und allerhand Spitzbuben gibt's Gesetze, — aber gegen Wucherer, die auch Spitzbuben sind, soll'S keine Gesetze mebr geben. Braucht ein Handwerksmann hundert Gulden, — er kann sie kriegen, aber „egen dreißig, vierzig Prozent. Ist da« Jahr herum, bin ich statt hundert, hnndertvierzig Gulden schuldig. Für wen Hab' ich gearbeitet? Für den Neichen. Und so ist'S in allen Stücke». Die Geldsäck' regieren, die Arme» krepieren.* Wr Mm Der schwäbische Schrijisteller Felix Nabor (Karl Allmen dinger) vollend ke am Sonnabend,- 13. Oltober, sein 60. Lebens jahr in seinem Schrisistellerheiin vor Münchens Toren, in das er sich i»i Juni >910 zurückzog, ui» sich fortan ganz der Schrift stellerei zu widmen. Mil dem großen historischen Roman „Myste rium crucis" aus der Neconijche» Zeit betrat Nabor seine Dichler- lausbahn. Vielumstritten im eigenen Lager, hat sich dieser Roman aber bald Bahn gebrochen und Freunde erworben, so daß er dcm- nächst in fünfter Auflage erscheinen wird. Selbst strenge Kritiker mußten ihm Anerkennung zollen und nannten ihn eine „Perle der katholischen Belletristik", eine „glänzende Leistung" und eine „herr liche Apologie des Christentums". Es solchen unmittelba- historischen Romane „Der Kreuzzug der Kinder" und „Ter B 14 von Lorch", die mit ihrem gesunden Realismus und ihrer plasti schen Darstellnngslnnst allgemeinen Beifall fanden. Sich dem Gegenwartsroman znwendend, entstanden die Romane „LcbenS- wunder" und „Hcimatzauber" (die erstgenannten fünf Romane sind bei der Verlagsanstalr vorm. G. I. Manz in NcgenSbnrg er schienen), die beide in der Heimat wurzeln und Träger sozialer und ethischer Jd?en sind. Ein? eigenartige Dichtung ist der „Berg- Psarrer", ein Priesterleben voll Adel lind Hoheit, voll Opser- sinn und Heldenmut, das im Hohenlied der Gottesminne anö- klingt (Pustet, Regensbnrg). Im „Steinernen Meer" (Benziger, Einsiedel») werden bei einer lebhast-bewegten, wuchtigen Hand lung große soziale Probleme zu lösen gesucht. Der Bauernroman „Der tote Hof" (Auer, Donauwörth) ist ein ernstes, starkes Werk, das d?n Landmann bei der Arbeit auisucht und durch die Kinder losigkeit der Ehe des Bauern zu tragischen Konslikten führt. Die sem ähnlich, aber noch ergreifender, ist Sec prächtige Heiinalroninn „Banerntöiiige" (Vednka-Verlag, Dillingc»), Ter Verlag Habbel, NegeuSdurg, hat die Romane „Schloß Sonneck", „Furchtlos und treu", „Die versunkene Krone" und die NordlandSmär „Die Meeresbrant", hernnSgebrncht, Bachein in Köln die Jugsndschristen „Der Helsciisieiner", „Ter Stern von Marburg", in nächster Zeit erscheinen >m Missionsverlag Siegt die großen Zeitromane „Ter rote Reiter" und „Die deutsche Schmiede", welche die Zeit nach dem Zusammenbruch Deutschlands in packender Weise schildern. Ein ausländischer Verlag bringt den historischen Roman „Der Klostersturm" aus der zweiten St. Gallischen Blütezeit heraus, dazu voraussichtlich im nächsten Jahre „Die Bären von Appen zell". Auch die kleineren Arbeiten des Autors sollen demnächst durch den Missionsverlag Steyl der Vergessenheit entrissen wer den und als Broschüren in die Welt hinauSgegebcn werden: „GriseldiS", „Die Maricnritter", „Der sterbende Löwe", „Der Tharerwirt", „DaS Mädchen von Spinges", „O du mein Oester reich!", „Der Kaiser mit der Dornenkrone", dazu die Humoresken „Der Sonntagsjäger", „Der Echimmelreitcr", „Kanonendonner" n. a. DaS Bild des Dichters wäre unvollständig, würde man seine Zeitungsromane nicht erwähnen, die in Hunderten von Blättern in Deutschland, Oesterreich, d?r Schweiz, Holland und Amerika erschienen und seinen Namen in der ganzen Welt bekannt machten, Nabor, dem sich zu Anfang seiner schriftstellerischen Tätigkeit die großen Verlage ganz verschlossen, machte im Grunde genommen seinen Weg durch die Zeitung und fand besonders bei dem werk tätigen Volke Verständnis und Anerkennung. Von diesen Volks- rvmannen seien besonders genannt: „Heimaterde", „DaS Münch ner Kindl", „Haus Cunnenberg", „Mit Feuer und Schwert", „Das Kreuz am Firn", „Des Lebens goldene Gassen", „Das Rvsenhans". Die neueste Dichtung Felix Nabors, „Die Nosen- kviiigin", welche die Umwandlung und Sinnesänderung einer Weltdame aus Neuhork und ihre „Bekehrung zur Ehe" durch die Passion in Oberammcrgan schildert, macht gegenwärtig ihre Reise durch die Alte und die Neue Well. Fürwahr, eine weite Aus saat und eine reiche Ernte. Nicht alles gemünztes Gold, aber dach alles voll Edelgebalt, jedes Werk durchpulst von heißeis Gottes-, Nächsten- und Heimatliebe. M!d vud §uck „Wessen ist dieses Bild und die Ileberschrif!?" Dieser Satz führt von selbst auf den Gegenstand: Bild und Buch. Unjcre künstlerische Höhe ist durch diese beiden gekenni/ichnet. Nichts haben die Erfinder, Entdecker und Begabten u-ter uns mehr betrieben und bebaut als diese beide» eng verwandten Gebiete. Was für Segen: und Gist aus beiden wuchs — das weiß nur Gott! 1. Das Bild. Zunächst das Bilderbuch der Kinder Der Anschauungsunterricht t» der Schul«. Einfache, ungekünstelte Kost, so geistig und reichlich, für Kinder die zuträglichste. Bilder; wie sie das' Leben abwechselnd darbietet, bald ernsthaft, bald scherz haft, — Dann die Prachtwerke. Unsere Sehenswürdigkeiten auf deil Plätzen, in Museen und Sammlungen. Das Innere u». serer Kirche». Zeitschriften. Das Lichtbild. Die Lichtspiele und das Laufbild. — Es hat eine ungeheure Macht und Anziehungs kraft, das Bild. Gegen das Bild zu reden, wird niemand sich ver messen. Aber gegen das schlechte Bild muß alles Geschick zusam mengezogen werden! — Welche Bilder sind schlecht? Tie un- „DaS Glnthchen hat recht!" sagte Peter. „Wenn ihr'? beim rechten Licht betrachtet, sind wir nur Sklaven der Geldprotzen. Sie bezahlen uns, gerade hinreichend, damit wir nicht verhungern, — und sie prassen in unserem Schmeiß." „Den Nagel auf den Kopf getroffen!" erklärte Xaver. „Sind wir nicht auch Menschen? Haben wir aber Menschenrechte, wie dt» Reiche»? Weit gefehlt! Nicht einmal in die Kammer können wir wählen und gewählt werden. Und darin liegt'S gerade! Denn s?ht, dort, in den Kammern, wo die Gesetze gemacht werden, sitze» nur dicke, fette Sklavenhalter, und diese macken die Gesetze zu ihrem Vorteil, — immer gegen unS, Deshalb sind wir so elend daran. Die Fabrikherren bezahlen nnS, wie sie wollen. Wir haben kein Recht, unsere Arbeit zu tarieren nach dem Ertrag der Fabrikate. Zum Beispiel: Meine Wochenarbeit nieder Fabrik bringt einen Reingewinn von zwanzig Gulden, — und ick krieg davon fünf Gulden. Ist das recht? Gewiß nicht; denn ich hau mich geschunden amd geplagt, und krieg kaum zu leben, — der Fabrikherr hat nichts getan und steckt fast alles in die Tasche. Klagen wir, so heiszt'S: — Ihr könnt gehen! Jawohl, wir haben nur'noch die Freiheit, entweder zu arbeiten für die Neichen oder zu verhungern. Keiner ist mehr imstande, ?>" Handwerk zu ireiben, sich zu erwerben, unabhängig zu sei». Das Kapital verschlingt alles mit Haut und Haaren." „Nur Geduld, Brüder, es kommt anders I" rief Peter, nach dem Landwirte argwöhnisch hinüberschielend. Allein Schröter sprach so lebhaft mit Schall über Fruchtpreist und notierte so eifrig in sein Taschenbuch, das; die vennncken Getreidespeknlanten für die Unterhaltung der Arbiter, mclst djä mindeste Aufmerksamkeit zeigten. „Wie meinst du?" frug Jakob. „Das will ich euch erklären, — gebt acht! Wie der Affen. Prediger, der Vogt, hier gewesen ist >»>d Vorträg' gehalten bat über die Abstammung aller Menschen von den Assen, da hat er gesagt: „ES muß sich alles entwickeln!" Jawohl, — c? muß sich alles entwickeln! Seit Jahren bekriegen sie sich 1» Amerika, da« mit die Sklaverei ein End' nimmt, damit in Kammern »ud An», lern neben den Gcldsäcken die befreiten Sklaven sitzen können. Lange hat'S dort gelockt und gebrodelt, — endlich ist's losgebröcheiv Der Krieg hat sich eben entwickeln müssen. Geradeso gebt'S bet uns. Wir sind setzt am Kochen und Brodeln, dann kommt der Krieg. Und wir sind die Mehrzahl, — auf einen Reichen kommen kmndert weiße Sklaven. Wer da gewinnt, ist leicht z» sagen. Allein eS muß sich zuvor noch einige» entwickeln. Wir Arbeite« müssen uns verbrüdern, in Vereinen zusammentrcten in ganz Europa. Wir müssen eine groß« Familie ausmachc». und wentz der Vater sagt: „Jetzt, Kinder, jetzt ist'S Zeit, backt an, drauf los!" — seht ihr. dann bricht an einem Tag in ganz Europa -et) Sklaveukriea auS."> (Fortsetzung folgt.)s
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