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tzlttwoch. den 24. Oktober 1623. Ientrvmspartei Dresde« ^ Heute DteuStag. »». Oktober, abendS 8 Uhr Mitgliederversammlung im Gesellen Hause. Kiinfferstrahe 4. Völlig entwertetes Oelä erkält der Verlag durcti »aumsellga» LInratilen Ser verugogelS er. Sotvrt ml» cingong Ser TsklKaet« mull der Kerubs' preis entrickiet veiden. teSer Tsg Verrügerung bedeute enorme Verluste, üer Dollar Ist innerbslb einer Wocke um' Sas VIerfsctie gestiegen. l)»s bedeutet. doü der V^oebenderue»- preis, der erst 8 Tage nsck Zustellung der 2sk»csr1e eingeratilt vird, nur noek ein Viertel des ursprünglichen V/eries dsrsiellt. Unverriigllcbe Latilung Ser DerugsgelSer lst Salier undeSIngte l-edensnotu/enülgkelt unserer Leitung. Der Verlag. Wahlen i« Seßeneilh Wie», 23. Oktober. Die Wahlen zum Nationalrat lsiud den bisherigen Meldungen zufolge ruhig verlaufen. Die Wahlbeteiligung betrug 80 bis 90 v. H. Nach den bis jeht vorlie gende» Ergebnissen haben die Gcoßdeutschen stark? Ein bus; e n an Stimmen erlitten, die etwa zu gleichen Teileil den Ehristlichsozialen und den Sozialdemokraten zugute kommen. Wien. 23. Oktober. Zu den Nationalratswahlen liegen bis her die Ergebnisse ans 22 von 2b Wahlkreisen vor. Es wurden gewählt 73 Christlichsozlale, 54 Sozialdemokraten und 8 Groß- bcntschr. Ter Ncststimmcnzahlnng sind vier Mandate Vorbehalten. In den siebe» Wiener Wahlkreisen verteilen sich die Ergebnisse wie folgt: 17 Ehristlichsoziale, 27 Sozialdemokraten und ein Großdcuischcr. Der Bundeskanzler Seipel und die christlichsozialen Mitglieder der Negierung sind wiedcrgewühlt worden, ebenso alle namhaften Führer der Sozialdemokraten. Unterlegen ist im ersten Ermittlungsverfahren von den Großdculschen außer Präsident Dinghofer der Vizepräsident Frank. Ter Obmann der Partei Kandl wurde wiedcrgewählt. In den W i c n e r G e m e i n d e r a t sind 78 Sozialdemokraten, 41 Christlichsoziale und ein Jüdisch- nationaler gewählt worden. Wie», 23. Oktober. Der Vorarlberger Landtag seht sich nach den Neuwahlen zusammen aus 21 Ehristlichsozialen, 4 Sozialdemokraten, 2 Großdeutschen und 2 Bauernbundlern. Ein Mandat steht noch auS. Wien, 23. Oktober. Die Beurteilung der Nationalratswahlen durch die Morgenblätter geht dahin, daß zwar die bürgerliche Mehrheit im Parlament wieder gesichert sei, die Großdeutsche Partei jedoch nach ihrer stark?» Schwächung wohl kaum mehr für die Negierungskoalition in Frage komme. Hieraus könnten sich für das weitere Verhältnis zwischen den Christlichsozialen und den Sozialdemokraten im Sinne einer Zusammenarbeit ein schneidende Veränderungen ergeben. Ebert soll aus der D.S.P.D. ausgeschlossen werden Berlin, 23. Oktober. In der Sitzung des Kreisvereins der B. S. P. D., die am Sonnabend im Leipziger Volkshause tagte, wurde ein Antrag angenommen, oer unter Hinweis auf die Verstoße des Reichspräsidenten Genossen Ebert gegen das Partei programm vorliegt und der beim Parteivorstande den Aus schluß des Reichspräsidenten Genossen Ebert beantragt. KWrldttitite gM ArdkilslMkit Im sächsischen Landtage steht heut? Dienstag, den 23. Oktober, ein Antrag der Deutschen Volkspartei zur Be ratung, der vom sächsischen Staate die Gewährung von Exportkrediten zur Wiederbelebung der industriellen Tätig keit verlangt. Besonders in England hat sich die Einrichtung staatlich?! Exportkredite zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gut bewährt. Auch in den Vereinigten Staaten sind derartige Versuche mit Erfolg gemacht worden. In der Schweiz ist etwas ähnliches in Vorbereitung. Der Gedanke ist an sich sehr einfach: Viele Industriebetriebe, die jeht nur Kurzarbeit haben oder schon still gelegt sind, würden den oder jenen lohnenden Exportauftrag herernnehmcn, wenn sie ihre Selbstkosten, und dementsprechend ihre Preisforderungen herabsehen könnten. Oft würde eine wesentliche V?rbilligung des Kredits dies ermöglichen. Die eng lische Negierung hat in solchen Fällen langfristige Kredite zu sehr ermäßigtem Zinssatz gewährt oder auch einen Teil des Nistkos für den Eingang der Bezahlung auf eine besondere staatliche Kasse übernommen. Das Verfahren in den Vereinigten Staat?n war ähnlich. Der erwähnte Antrag der Deutschen Volkspartei empfiehlt nun dasselbe auch für Sachsen zu versuchen. Man ist sich dabei bewußt, daß die Geldbeschaffung hier natürlich viel größere Sorge macht als in England oder den V?reinigten Staa ten. Es wird nicht leicht sein, hier durch Staatszuschüsse die Ge währung billigen Kredits zu erzielen. Mer es muß daran ge dacht werden, daß solche Kredite eben nur gewährt werden, wenn dadurch nachgewiesenermaßen neue B?schaffnngsmöglichkeiten für den Export entstehen, wenn also die Zahl der Arbeitslosen und damit auch die zu zahlende ErwcrbSlosenunterstützung sich ver mindern. Sicherlich ist das Geld in der Form der Exportkredite dann besser angelegt. Für den erforderlichen Kredit stehen nach Kenntnis der Antragsteller unter Umständen ausländische Kredite zur Verfügung. Der sächsische Staat würde nur einen Teil der Bürgschaft für die hcrgeliehene Summe übernehmen müssen. Auch dazu würden sich Mittel und Wege finden. Einig? private Vorbesprechungen haben das gezeigt. Die Frage ist nur, ob sich die jetzige Landtagsmehrheit und die Regierung entschlichen wird, den, Anträge zu folgen und damit vielleicht etwas Positives für die Wicderb?lebung der sächsischen Ausfuhr-Industrie zu tun. : Freigabe der vollen Kohleirkarien und Bezugsschein,. Von Dienstag, den 2. Oktober, an find sämtliche vom Kohlenamt der Stadt Dresden auf die IS. Karteureihe ausgestellten Kohlenkartün und Bezugscheine zur Beieferung freigegebe». Die Freigabe ist be gründet >»it dem derzeitigen reichlichen- Angebot von Kohle. Sport D. f. L. Deutsche Jugendkrast Dresden. Der Vergangene Sonntag stand ganz im Zeichen der R u n d e n sp i e l e innerhalb der Deutschen Turnerschaft (Elbtal). Gruppe Nord trug ein Fuß- ballwettsplel gegen den Männertnrnverein Pieschen aus, welches unentschieden 2:2 endete. Bel Halbzeit stand der Kampf 1:1. Im Faustballwettkampf schlug die Mannschaft der Gruppe West die Turnerschast Pirna mit 73:71 Punkten. Die D. I. K.-Hand-< ballmannschaft mußte die Ueberlegenheit des Turnvereins Nieder sedlitz anerkennen, und sich mit 7:2 Toren geschlagen bekennen (Halbzeit 3:0). Das .Resultat entspricht nicht ganz dem Spiel verlauf und muß — zwei 13-MeIer-Bälle führten zu Toren — alz zu hoch bezeichnet lverden. — Ein« Anzahl Leichtathleten der D. I. K. beteiligten sich auch am Herbstwaldlauf. Hier wurden einige achtbare Plätze erzielt. Dte beste Leistung voll brachte Waraczewski, der «n 6-Ktlometer-Lauf für <kr- »luhsene bel starker Konkurrenz den dritten Platz belegte. Sh. - Nr. 207, Seite 3 - >, Die bayerische Bayern hat gestern die Reichswehr auf sein Land ver- pflichtet. ES hat damit vorläufig nicht gewagt, den Konflikt bis zum äußersten zu treiben. Die eigentliche Vereidigung ist unterblieben. Wäre eine solche vorgenommen worden, so hätte daraus ein schwerer moralischer Zwiespalt vor allem für die Reichswehrsoldaten selbst entstehen müssen. Wir können aber mit dieser „Verpflichtung" die bayrische Sonderstellung auf keinen Fall beschönig?». Worauf das Streben Bayerns letzten Endes hinaus- läuft, ist uns klar genug. Dieser süddeutsche Staat strebt eine LoSlösung von den Fesseln des Reiches an, die ihm in seiner eigenstaatlichen Entwicklung hinderlich sein sollen. DaS bayrische Staatsgebiet will letzten Endes eine größere Souveränität als ihm in der Reichsverfassung gewährleistet ist. Es ließe sich über manch? Einzelheiten in dieser Frage reden, aber es kann niemals gebilligt werden, daß der Fall Lossow dazu benutzt wird um die Gegensätze zwischen Reich und Bundesstaat so auf die Spitze zu treiben. Das Reich muß sich mit allerschärfstem Nachdruck gegen solche Treibereien wenden. Daß allerdings auch in Berlin in dieser heiklen Frage Fehler gemacht worden sind, geht aus den Meldungen hervor. Es wird b?ispielsweise von den leitenden Berliner Kreisen als ein Fehler empfunden, daß man die An. gelegenheit des „Völkischen Beobachters" direkt aus dem militäri- scheu, statt aus dem politischen Gesichtswinkel heraus betrachtete. Es ist zu Höffen, daß die Verhandlungen im Reichsrat bald möglichst eine Klärung bringen werden. Wir dürfen aber nicht glauben, daß damit endgültig all? Sonderinteressen Bayerns auS der Welt geschafft wären. DaS läßt sich nicht von heute auf mor- en bewerkstelligen. Das wird noch eine andere Arbeit der Zu- unft sein. Berlin hatte seit einiger Zeit eine gewisse ^entgegen kommende Haltung gegen Bayern eingenommen, und war redlich bemüht, den berechtigten Wünsche», so weit möglich, zu ent sprechen. Wenn aber Bayern glaubt, durch eine Art von Gewalt tätigkeit zum Ziele zu kommen, so wird dadurch Berlin nur die Arbeit erschwert und die Krisis verläng?rt. Wir müssen endlich verlangen, daß uns heute, innen» wie außenpolitisch nichts not. wendiger erscheint, als die geschlossene Einheit und die Ausschal, tung jedes Streitfalles, der einerseits unser» letzten Kredit in: Ausland zugrunde richtet, zum andern Mal aber nur neu?s Oel auf die Lampen jener gießt, die die Verhetzung und Aussaugung deS Volkes zur Devise haben. Die bayrische Frage ist aber grundsätz lich wichtiger als etwa die sächsische und thüringische, weil in Sachsen und Thüringen eher von politischen Kindereien die Rede sein kann (di? allerdings in ihren Auswirkungen höchst katastrophal sind), während jedoch die Bayern ihre Ziele mit eiserner, grund sätzlicher Konsequenz verfolge». Die bWW ÄufWng München, 23. Oltober. Der Vorschlag, den Konflikt vor den NeichSrat zu bringen, wird von der bayrischen Negierung nicht ungünstig beurteilt. Von amtlicher bayrischer Seite wird erklärt, daß Bayern, wenn man ihm die Möglichkeit zum Ausgleich gebe, sofort bereit sei. — Auch der am Sonntag vom Reichskanzl?r empfangene bayrische Gesandte in Berlin v. Pre. er gab Dr. Stresemanu gegenüber die Erklärung ab, daS nyern nicht die Absicht habe, sich zu separieren. Der Reichsrat hält voraussichtlich am Mittwoch oder Sonnabend seine Sitzung <rb. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, die mit den bayerischen Verhandlungen eng vertraut ist, glaubt sich Bayern immer noch auf dem Boden der Verfassung und habe seinen Willen zur Reichstreue deutlich zum Erkennen g?geben. Dieser schwebende Verfassungsstreit beschränkt sich auf die konkrete Frage der Auslegung des Artikels 48 der Neichsverfassung und habe daher auch keinen Einfluß auf die wirtschaftliche Lage zwischen Bayern und dem Reich?. Die wirtschaftliche Ein- Sonderaktion heit sei nach wie vor die gleiche und müsse sich auch über di? bestehenden VerfaffungSfragen hinweg aufrecht erhalten. Da in der Beurteilung dieser bedeutenden wirtschaftlichen Frage Bayern und das Reich einig gehen, werd?n auch die in Aussicht genom menen Maßnahmen auf dem Gebiete der Währungsreform eine einheitliche rasche Durchführung erfahren. Die bayerische Negierung hat die Bestrebungen d?S Reiches zur Ergreifung ge. eigneter neuer Währungsverhältnisse schon bis jetzt sehr unter stützt und wird auch weiterhin diese Bestrebungen fördern. Die Sitzung des Reich-Kabinetts Berlin, 23. Oktober. Das Reichskabinett hat sich in s?incr estrigen Sitzung im wesentlichen nur mit laufenden Angelegen- eiten beschäftigt, hat aber in der Bayernfrage keine Ent schließung gefaßt. So wie in Bayern scheint sich auch in Sachsen eine Entspannung vorzubereiten. Die süddeutschen Staatspräsidenten für die Reichseinheit Stuttgart, 23. Oktober. Die Staatspräsidenten von Württem berg, Baden und Hessen und Mitglieder der Negierungen di?ser Länder hatten sich gestern hier zu einer Besprechung der augen blicklichen politischen Lage zusammengefunden. Der Antrag des württembergischen Staatspräsidenten auf sofortige Einberufung des Neichsrats zur B?sprcchnng der gegenwärtigen politischen Gefahren wurde allerseits gebilligt. Die Beratung er gab, daß alle Anwesenden vorbehaltlos ans dem Boden der N c i ch 8 e i n h e it stehe», und daß alle Versuche, die gewollt oder ungewollt geeignet sind, die NeichScinhcit zu zerstören und di, Autorität der NeichSregicrnng zu untergraben, von ihnen ver, urteilt werden. Der Schutz der thiikiiMe» Arme Weimar, 23. Oktober. DaS thüringische Ministerium erläßt folgenden Erlaß: Das Land Thüringen hat angesichts der ge spannten Lage in Bayern als angrenzender Staat an der Brücke zwischen Süd- und Norddeutschland besondere Ausgaben für die Sicherheit des Reiches zu löse». In Erfüllung dieser Auf gaben ist, solange der Konflikt zwischen Bayern und dem Reiche nicht erledigt ist, eine besondere Sicherung der slidthürin- gischen Grenze durchgeführt worden. Diese Maßnahme ist unverzüglich den zuständigen Neichsstellen bekanntgegeben worden. Sie dient nur einer vorübergehenden Abwehr. ES ist selbstveir-l stündlich, baß ln diesen aufgeregten Zeiten Gerüchte mancherlei Arb sich überhäufen und überstürzen. Dle Bevölkerung wird dringend ersucht, solchen meist übertriebenen Gerüchten keinen Glauben zu schenken, sondern den Nachrichten der amtlichen thüringischen und Reichsstellen Vertrauen entgegenznbringen. Ganz besonders muß davor gelvarnt werden, Maßnahmen örtlcher Art zu ergreifen. Alle irgendwie beunruhigenden Meldungen sind sofort den staat lichen Behörden weitcrziigeben, die für den entsprechenden Schutz! sorgen werden. Der Verbreitung unbegründeter Nachrichten muß auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 16. Sep tember entgegengetretcn werden. Gegen jeden Versuch einzelne« Bevölkerungskreise, durch Hundertschaften oder Sturmtrupps po lizeiliche Funktioneil übernehmen zu wollen, müsse eingegrifscl« werben. Besonders wird die Bevölkerung Südthürmgens vor solchen Versuchen ernstlich gewarnt und aufgefordert, kaltes Blut und kühle Ueberleguug zu wahren. Das thüringische Ministerium des Innern wiro es sich im Einvernehmen mit den zuständigen Neichsstellen angelegen sein lassen, die Ausrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit mit allen Mitteln zu gewähr-, leisten. Die trostlose Lage im Ruhrgebiet Große iuWcklle Werke Mgeie-t Dortmund, 23. Oktober. Heute sind die beiden größte» Eisenwerke Dortmuv'der Union (Deutsch-Luxemburg) und HSsch stillgelegt worden. Bei der Union ist alle» Beamten und Ange stellten zum 1. Dezember d. I. fest gekündigt worden. Ebenso haben zahlreich« Angestellte des städtischen Elektrizitätswerkes die Kündigung erhalten. Gelsen kirchen. 23. Oktober. Dle gesamte Wirtschasts- läge ist hier trostlos. Viele Nein« Werke und Betriebe haben bereits die Retorten geschlossen. Anf den Zechen wird in beschränk- tem Matze gearbeitet. Die Weltsirma Küpperbusch legt ebenfalls ihren Betrieb still. Auch die Mannesmann-Röhremverke und die Gutc-Hoffnnngshütte werde» ihr« Tätigkeit jetzt «iastellen. — Dadurch wird die gesamte Belegschaft dieser beide» Werke von etwa 7—8066 Mann arbeitslos und fällt der städtischen Für sorge anheim. Nur einige 10» Mann werden mit den nötig- sten Notstandsarbeite» beschäftigt. Die Betriebsbramtkw »nd Büroangestellten arbeiten mit verkürzter Arbeitszeit. Sehr kritische Lage in Hamburg Hamburg, 23. Oktober. (Drahtbericht.) Im Laufe deS gestrigen TageS hat sich die allgemeine Lage sehr verschärft. Die Arbeiter verschiedener Großwerftcn haben die Arbeit nieder- grlegt. Sie verblieben zwar an den Arbeitsstätten, gearbeitet wurde aber nicht. Am Nachmittag kam es an verschiedene» Stellen zu Zusammenstößen. Die Polizei stellte die Ordnung wieder her. Verschiedene Polizeibeamte wurden durch JArsserstiche verletzt. Heute kam ,8 Im Stadtteil Barmbeck zu Zusam. menstößen» bei denen auch geschossen wurde. Die Bo» ortbahnen sowie auch die Hochbahnen verkehren heute nicht. Di« Küstriner Vorgänge vor Gericht KotlbuS. 23. Oktober. Die Verhandlungen gegen die Küstri- ner Putschisten gingen unier Ausschluß der Oessentlichkeit vor sich. In der Hauptsache erfolgte eine ausführliche Vernehmung deS Hauptangeklagten Buchrncker. Ta vor Eintritt in die Ver handlungen allen Prozeßanwesendcn nach der Ausschließung der Oesfentlichkett Schweigegebot auferlegt worden war, soweit Fra gen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit und des Staatsinter esses in Frage kommen, können näher: Angaben über den Verlaus der Vernehmung nicht gemacht werden. Die SWriiik«»- »es ZaMkkhrs Berlin, 23. Oktober. Die Verschärfung der allgemeinen Wirt schaftslage zwingt die Reichsbahn, alsbald einschneidende Ein schränkungen inr Personenverkehr vorzunehmen. Mit den bisher üblichen Einschränkungen ist dabei nicht auszukommen. Wenn er folgreiche Arbeit geleistet und höchste Wirtschaftlichkeit bei ge ringstem Aufwand und größtmöglicher Befriedigung der wichtigsten Verkehrsbelange erreicht werden soll, wird der Personenzug fahr p l a n der Reichsbahn nach kaufmännischen Grund sätzen— keine Leistungen unter den Selbstkosten — von Grund auf neu aufgebaut w?rden müssen. Der ReichsverkehrSministec beabsichtigt folgendermaßen borzugehen: Schlecht besetzte Schnell-, Eil- und Perso ne n z ü g e müssen wegfallen. Nur solche Züge dürfen gefahren werden, deren Selbstkosten durch die Einnahmen gedeckt werden. Auch im AnSlandverkehr ist die Beseitigung unwirtschaft lich?! Zugläufe erforderlich. Die beschleunigten Personenzüge, denen bei der wirtschaftlichen Notlage weiter Volkskreise in Zukunft erhöhte Bedeutung zufällt, werden möglichst beizubehalten sein. Auch die Möglichkeit, de» Personenverkehr auf bestehende Güterzüge, oder die Güterbeförderung auf Personenzüge zu ver wesen und dadurch Zugleistung?!» zu ersparen, wird ernstlich ge prüft Nicht unbeträchtliche Ersparnisse werden sich erzielen lassen, Wenn der Fahrplan mehr als bisher den an den Sonn« und Werktagen verschieden gestalteten Bedürfnissen an- gepaßt wird. Wenn Ersprießliches erreicht und die Zugstärke schnell nach dem tatsächlichen Bedürfnis bemessen werden soll, ist die unab. lässige Beobachtung der P l a tz a u s n u tz u n g aller Züge und Klassen natürlich nicht zu entbehren. Die Stärke der Züge mutz so festgelegt werden, daß Vorspann nicht erforderlich ist. — Auch in der Veistellung von Schlaf« und Speisewagen können und müssen Ersparnisse erzielt werden. B?i D-Zügen, die nachmittags beginnen oder die ihr Ziel im Laufe des Nach, mittags erreichen, können die Speisewagen am ersten entbehrt werden. — Eine Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit der Züge wird in Frag? kommen, wenn hierdurch berechtigte Ver. kehrSinteressen nicht wesentlich geschädigt, aber Ersparnisse an ZugförderungSkosten erzielt werden können. — Durch Ei», schränk» ng der Zahl der Aufenthalte können erheb liche Kosten im Kohlenverbrauch erspart werde». In dieser Nich- tung sind in mehreren Bezirken schon beachtliche Erfolge erzielt worden. ES ist nicht mehr zu rech«f?rtigen, wenn Schnell- und Eilzüge an Orten mis geringem Verkehr halten, oder wenn an Stationen von geringer Verkehrsbedeutung sämtliche oder die Mehrzahl der Personenzüge anhalten. Verlmer Devisenkurs« vom 23. Oktober (Amtlich) «it-etsllt von »er Tommerz« und Privatbank. U.-G.. Dresden Slotlermigen In Lausend«, der Einheit der MLning. °/° 99. «old 10. Vr>«> °/° 19. «old 10. Brie, «msterdam . . . 9l»4t0oo 9i»,4o0o I»»«1000 I5659000 rrirroo 9778800 20^900 904-100 Ehr,sti,nia . , . «4787m «521 SO «144800 «17,400 Kopenhagen . . 9«7,7»0 97749,0 «947«00 6977400 etaikhaim . . . 14,«,,00 >48,8,00 1047,7,0 >0,7-7,0 Nom ..... 94 »»so 94.8 ISO >789»,, I7g8<fi5 London .... 949,7,000 2)0625000 179 - 00, g 1804^1000 Aeichori .... SS860(X'0 r«>40000 »0 ,9900000 40ioc0!ia Part» .... ZI97<X>0 ,70« 00 9-49IM 2S538?s) s»7,r»o 99747,0 7II7I7» 714787» Madrid .... 7Z81-00 7<I8500 5346600 »„,400 »ton ..... 778050 771950 ,«4.,8, 8,7.« I, Hraa ..... I«4,S7» 1b,419» II8,0N> I1S09W War'cha» , , > Budapest. . . . «097» ,1074» 9194,»co 990».,00 Sächsisch« LebenSballuuai». Judex mit Bekleidung 2 543 000 000 Steigerung gegenüber der Vorwoche 2S4,t Prozent. Wetterbericht derDresdner Wetterwarte Im Rücken der über Nordskandinavien ostwärts abziebenden Depl esston drangen kalte Lustmassen ein und führten starken Druck- anstieg und Aufheiterung herbei. Im Raume Irland — Island ist eine neue Depression erschienen. E n Antlänftr an ihrer Südse te reicht bi» Spanien. Ans seiner Borde,seit« fällt im Gebiet einer warmen südwestlichen Luftströmung der Lustdruck stack. Mit er neuter WitterunaSverschlechtecurg ist somit zu rechne». Vorher, sage: Bedeckt bi» wolkig. Regenschauer, ziemlich mild, schwache bi» mäßige zeitweise böige südwestliche Winde. -s- Absturz eines Flugzeuges in de» Müggelsee. Der Poritt» aiese Pinto unternahm auf dem Rumpler-Flugzeug „D. 69" der Junker-Werke einen Flug über die östlichen Vororte Berlin». Ali» er mit seinem Flugzeug den Müggelsee passierte, versagte der Motor infolge B?nzinmangelS. Pinto stürzte mit seinem Flug, zeug ins Wasser; er erreichte schwimmend daS Ufer, mußte aber feinen Apparat in Stich lassen, Man. hysst, die Maschine bergey zu können,: