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„Der Fahneneid der Zesuiten." Unter diesem Titel veröffentlicht die „Kölnische Zei tung" Nr. 632 vom 6. Juni 1911 eine Zuschrift, in der folgende Stelle aus der Moraltheologie des Jesuitenpaters A. Lehmkuhl zitiert wird: „Wenn einem Soldaten etwas befohlen würde, was so wahrscheinlich ungerecht wäre, daß er den Gehorsam ver weigern könnte, oder wenn er, durch die Schuld eines Vor gesetzten, solchen Gefahren für die Seele ausgesetzt würde, daß eher der Soldatenstand aufzugeben sei. als länger in der nächsten Gelegenheit zur Sünde zu verbleiben, so steht die eidlich übernommene Verpflichtung, der Treu- oder Fahneneid, dem nicht entgegen, daß der Soldat desertieren kann oder auch den Umständen entsprechend desertieren muß. Ja, wenn jemand zum Militärdienst gezwungen wird, muß erwogen werden, ob der Zivang ein gerechter ist, oder ob nicht wegen ungerechten Zwanges der Eid ein ungültiger sei, oder eine gewichtige Ursache, sei es zur Mentalrestriktion, sei es zum Scheineid (nicht wie die Zu schrift an die „Köln. Ztg." ungenau übersetzt: „zur Täu schung bei Ablegung des Eides") angetrieben haben." (Lehrbuch der Moraltheologie, Herder in Freiburg. Baden 1010, 11. Auflage, I., 568, 4.) Im Anschluß daran heißt cs: „Die Entscheidung darüber, ob, wann und wie „die Seele des Soldaten, und zwar des Gemeinen so gut wie jeden Offiziers gefährdet wird", steht dem Beichtvater, Bischof oder Papst zu." « Es handelt sich hier nicht um eine den Jesuiten eigne Lehre, sondern um ein von dein Jesuiten Lehmkuhl auf einen speziellen Fall angewandtes Moralprinzip. (Die Ueberschrift „Der Fahneneid und die Jesuiten" ist also irreführend.) Dieses Moralprinzip, welches nicht einmal der katholischen Lehre eigentümlich ist, sondern von allen, die sich zum Christentum«:, ja auch nur zum Naturgesetz bekennen, anerkannt wird, lautet: Du sollst Gott mehr ge horchen als den Menschen! Auch der katholische Soldat kann in die Lage kommen, wählen zu müssen zwischen Gottesgebot und Menschengebot in Fällen, wo beide sich schroff und evident gegenllberstehen und es sich nicht um Kleinigkeiten handelt, sondern um ernste und schwer wiegende sittliche Verpflichtungen. In solchen Fällen ver pflichtet der Fahneneid nicht, oder richtiger: solche Fälle können dein Fahneneide gar nicht unterstehen. Denn es ist selbstverständlich, daß ein Eid, d. i. die Anrufung der Autorität Gottes zur Bekräftigung menschlicher Worte oder Versprechungen, nicht zur Beleidigung Gottes verpflichten kann. Eine solche eidliche Verpflichtung zur Sünde hieße iin Grunde dem höchsten Kriegsherrn, dem. der Eid gilt, die größte Schmach antun. Wenn daher eine Moral- thcologie lehrt, bis zur Begehung offenbarer Niigerechtig- keilen erstrecke sich die Verpflichtung des Fahneneides nicht, dann wird sie dadurch nicht staatsgefährlich, noch auch feindlich gegen das Deutsche Reich, noch verleitet sie die katholischen Soldaten zur Insubordination, noch behauptet ne, daß der deutsche Soldat zu Ungerechtigkeiten ange halten oder zum Abfall von seiner Religion gezwungen werde. Trotzdem darf sie aber und muß sie von allen schwer ungerechten Vergewaltigungen in den höchsten Gütern des Menschen sprechen. Sollten das selbst nur fingierte Fälle sinn, so würden durch solche die normgebenden Grundsätze erklärt — und das ist die Hauptaufgabe der Mocaltheologie. Und doch sind ähnliche Fälle nicht so ganz in das Reich der Einbildung zu verweisen. AuS den jüngeren Jahren sind Fälle erinnerlich, wo katholische Offiziere in Frankreich, als sie befohlen wurden, Kirchen gewaltsam zu erbrechen, den Gehorsam verweigerten, und eher ihren Degen abgaben, als sich zu solchen Ungerechtigkeiten gebrauchen zu lassen. Ist es so ganz unmöglich, daß sich ein Beispiel wie das des HI. Mauritius und der thebäischen Legion wiederholte, welche sich lieber niederhauen ließ, als dem Befehle nach zukommen, an den heidnischen Opfern vor der Schlacht teil- zunchmen. Waren alle diese Christen durch ihre Weigerung meineidig? — Was nun die Bemerkung betrifft, die Ent scheidung über Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit von mili tärischen Befehlen „stehe dem Beichtvater, Bischof oder Papst zu", so findet sich davon in der Lehmkuhlschcn Moraltheologie keine Silbe. Eine Entscheidung pflegt in zweifelhaften Fällen zu geschehen. Nun sagt aber gerade Lehmkuhls Moraltheologie, daß in zweifelhaften Fällen zwar wohl etwaige Freiwillige sich vorher über die Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit eines betreffenden Kriegsfalles zu erkundigen hätten, nicht aber die dem Kriegsherrn scbon Verpflichteten: diese hätten selbst bei begründetem Zweifel an der Gerechtig keit der Sache zu gehorchen. Aus Stadt und Land. (Fortsetzung au« dem Hauptblatt.) —* Ein Streik der Bäckergesellen ist soeben aus- gebrochen. Der sozialdemokratische Bäckerverband hatte seinerzeit die Verhandlungen mit dem InnungSvorstande kurzerhand abgebrochen, weil letzterer nach den Beschlüssen der BezirkSversammlungen keinen Tarifvertrag abschließen durfte. Etwa nach Dresden reisen wollende Gesellen werden auf den JnnungS-ArbeitS-Nachweis, der sich Ltliengasse 6 gefindet, aufmerksam gemacht. —* Ein au s s e henerregender Raubmord ist in vorvcrgangcner Nacht im großen Ostragehege in der Nähe des neuen städtischen Vieh- und Schlachlhofes verübt worden. Dort wurde in den gestrigen Morgenstunden die Taxamcterdroschke Nr. 101 vorgefundcn, neben der der Droschkenführer Winkler mit einem Schuß im Kopfe cn»- Welt am Boden lag. Dem Kutscher waren die Taschen durchwühlt und die Barschaft fehlte. Man nimmt an, daß sich in den vorgestrigen Abendstunden ein Fahrgast nach dem großen Ostragehcge hat fahren lassen. Dort ist er aus- gestiegen und hat dem Kutscher eine Kugel in den Kopf ge schossen und ihn dann seiner Barschaft beraubt. Von dem Raubmörder fehlt bis jetzt noch jede Spur. — Ueber den Naubanfall teilt der amtliche Polizeibericht noch folgendes mit: Donnerstag morgen gegen (42 Uhr ist auf der Pie- schener Allee in der Nähe von Onkel Toms Hütte — ver mutlich zwischen den beiden nach den Schlachthofring füh renden Straßen — der Führer der Droschke erster Klasse Nr. 101, Gustav Winkler, durch einen Schuß in den Hinter kopf ermordet und sodann seiner Barschaft, annehmbar in Höhe von mindestens 20 Mark, beraubt worden. Als Täter kommt der Fahrgast in Frage, der grauen Anzug oder Ueberzieher, sowie panamaähnlichen Stroh- oder Hellen Filzhut getragen und das Gehege an der Marienbrücke ver lassen haben soll. Tie Königliche Polizeidirektion ersucht alle sachdienlichen Wahrnehmungen, die geeignet sind, auf die Spur des Mörders zu lenken, umgehend an die Krimi- ualabteilung gelangen zu lassen. Chrmuttz, 15. Juni. Zum Generaldirektor der Aktien gesellschaft Seidel und Naumann in Dresden wurde Herr Direktor Pester von den Wanderer-Fahrradwerken, vormals Winkelhofer und Jänicke in Chemnitz-Schönau, berufen. Döbeln, 14. Juni. Der Sächsische Gastwtrtsverband hält gegenwärtig hier seine Hauptversammlung ab. Frriberg, 14. Juni. Der Sächsische Forstverein tritt hier vom 18. bis 21. Juni zu seiner 55. Hauptversammlung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen n. a. die Rauch- schädensrage, der rationelle Anbau der Kiefer usw. Außer dem sind Exkursionen nach den Muldener Hütten, der Münze und den umliegenden Wäldern geplant. Glauchau, 14. Juni. Die 62jährige Witwe Schmidt stürzte au« der im dritten Stockwerke gelegenen Wohnung ihrer Tochter auf die Straße und wurde so schwer verletz:, daß sie verstarb. Haselbach bei Olbernhau, 14. Juni. In der hiesigen Sägemühle wurde der 15jährige Sohn der Besitzerin Frau vcrw. Kaden von einem Riemen ersaßt und um die Trans mission geschleudert. Der junge Mensch war sofort eine Leiche. Lößuitz, 15. Juni. Ein hier wohnhaftes 17jähriges Dienstmädchen hat sich erhängt. Pirna, 15. Juni. Für die Renovation des Ratskellers bewilligte der Stadtrat die Summe von 700 Mark. Planen i. V., 15. Juni. Der 22 Jahre alte Kartonnagen- arbeiter Strobel ist hier in die Elster gesprungen und ertrunken. Seine Leiche wurde heute früh polizeilich auf- gehoben. Radeberg, 15. Juni. Von einer Lokomotive wurde in der Nähe des Bahnhofes eine Automobildroschke au gefahren und umgeworfen. Der Hilfsschauffeur Bodt erlitt einen Schlüsselbeinbruch und der in dem Auto sitzende Sanitätsrat Dr. Brückner erhielt eine Kopfwunde. Der Unfall soll durch unvorsichtiges Fahren des Chauffeurs hervorgerufen worden sein. Reicheubach i. B., 14. Juni. Verstorben ist hier nach dem reichlichen Genüsse von Sauerampfer ein dreijähriger Knabe. Rochlitz, 14. Juni. Auf Antrag der Bauberufsgcnossen. schaft wurde in Seelitz bei Rochlitz die Leiche eines vor vier Wochen verstorbenen Maurers wieder auSgegraben, weil festgestellt werden soll, ob derselbe infolge eines Unfalles oder einer Krankheit verstorben ist. Zittau, 14. Juni. Der geplante MuseumSumbau dürfte bereits in der nächsten Zeit beginnen, nachdem auch die Mittel hierfür durch die Genehmigung einer Lotterie gesichert sind. Voraussichtlich dürste das Projekt des bekannten Dresdner Architekten Max HanS Kühne zur Ausführung gelangen. Zöblitz, 14. Juni. Im Dorfe Sorgau wurde ein Wirtschaftsbesitzer von einem wütend gewordenen Stier so schwer mit den Hörnern verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Rusdorf. Die Beerdigung des verstorbenen Herrn Lehrers Bruno Winkler gab ein beredtes Zeugnis von der Verehrung und Hochachtung, deren sich der Verstorbene in weitesten Kreisen erfreute. Bereits am Montag wurde die Leiche, begleitet von seinen Angehörigen, nächsten Amts genossen und dein Schulvorstande, nach der Ostritzer Fried hosshalle übergeführt, nachdem Herr Oberkaplan Mott im Trauerhause die Einsegnung vorgenoiumen hat. In langem Zuge begab sich am Begräbnistage der hiesige Ge meinderat, Schulvorstand, Schuljugend, Jugendverein und die trauernde Gemeinde zur Begräbnisstätte, wo bereits die zahlreichen Amtsbrüder von nah und fern, die katholischen Vereine von Ostritz mit ihren Fahnen, der Geflügelzüchter verein, dessen Ehrenvorsitzender der Verstorbene war, die in den Ferien anwesenden Seminaristen des Bezirkes und un gezählte Freunde Aufstellung genommen hatten. Vor dem aufqebahrten Sarge sangen die Kollegen des Verstorbenen diesem den letzten Scheidegruß, worauf Herr Kanonikus Nönsch unter Assistenz von sieben geistlichen Herren die kirchliche Einsegnung vornahm. Am Grabe hielt sodann Herr Obcrkaplan Mott, der hiesige Rcligionslehrer, eine tief ergreifende Rede, die bei der Trauerversammlung manche Träne auslöste. Die Gesäuge des Kirchcuchores und der Lehrerschaft wurden unterbrochen durch mehrere Reden. Es sprach Herr Schuldirektor Kurze (Zittau) im Namen des „Katholischen Lehrerverbandes im Königreiche Sachsen" und der „Freien Vereinigung katholischer Lehrer in der südlichen Oberlausitz", Herr Kirchschullchrer Reime (Kö nigshain) für die Distriktskonferenz Ostritz, deren Vorsitzen der der Verstorbene war, Herr Oberlehrer Kramer (Zittau) im Namen des Zittauer Bezirkslehrervereins, Herr Lehrer Hiltscher (Zwickau) als ehemaliger Schüler. AuS all den Nachrufen klang heraus, welche Hochachtung Herr Winkler wegen seines festen Charakters, seiner Selbstlosigkeit, seines entschiedenen Auftretens und seiner Gewissenhaftigkeit und Treue allerseits genoß. Ueberaus zahlreich daren die Kranzspenden, die am Sarge deS Verstorbenen niedergelegt wurden, darunter ein mächtiger Lorbeerkranz mil Widmung vom Katholischen Lehrerverbande, der in dem Dahingeschie denen einen eifrigen Förderer und nimmermüden Mit arbeiter betrauert. Während des Trauergottesdienstes sang die katholische Lehrerschaft das Bergmannsche Requiem. Der trauernden Witwe mit ihren zwei kleinen Kindern, die nun das Schulhaus, in dem sie längere Jahre ungetrübten Glückes verlebte, verlassen muß, bringt man allerseits herz lichste Teilnahme entgegen. Mögen ihr die Worte der Ver ehrung und Anerkennung, die am Grabe ihres Gatten ge sprochen wurden, ein Trost in ihrem herben Schmerze sein. - Die durch den Tod des Herrn Lehrers Winkler verwaiste Schulstelle wird bis auf weiteres von Herrn Schulamts kandidaten Büttner aus Bautzen verwaltet. Reime. 8 Chemnitz. Der katholische Arbeiterverein veranstaltet Sonntag den 18. Juni einen Ausflug nach Wechselburg-Penig. Abfahrt früh 5 Uhr 56 Minuten ab Hauptbahnhof bis Stein (Chemnitzthal) 45 Pf. Fuß wanderung bis Wechselburg 1(4 Stunde, dort Beiwohnen des Gottesdienstes, Besichtigung der Schloßkirche und des Parkes. (412 Uhr Abfahrt per Zug nach Rochsburg, daun zu Fuß nach Penig. Kosten per Bahn für jede Person 1 Mark 25 Pfennige hin und zurück. Proviant mitnehmen! Tour II: Abfahrt mittags 12 Uhr 5 Minuten ab Haupt bahnhof nach Burgstädt (30 Pf.). Dann zu Fuß »ach Penig (durch die Höllenmühle) 2(4 Stunden. Bahnkosten hin und zurück für jede Person 05 Pf. Treffpunkt mit den Katholiken von Penig und Umgegend im Hotel „Zum Hirsch" in Penig. Wieder zurück in Chemnitz 10 Uhr 15 Minuten. Gemeindemitglieder, welche sich an diesem Ausslnge beteiligen wollen, sind herzlich willkommen. Der Ausflug findet bei jedem Wetter statt! Kirche und Unterricht. >< Wos geht St. Benno doch so still durchs Land? Am Freitag feierten wir in Stille das Fest desjenigen, der vor 800 Jahren den Oberhirtenstab für Sachsen in die heiligen Hände nahm, und der durch 10 Jahre ihn zu uusi>- rcs Landes Heil in treuer Hand geführt, das Fest des heil. Bischofs Benno. Was er beim Antritte seines heil. Amtes vor allem Volke gelobt, daß er znm Frommen der ihm an vertrauten Kirche ihr alle seine Kräfte weihen, weder Mühe noch Gefahr für sie je scheuen werde, gälte es auch Gut und Blut — das hat er treu erfüllt, bis zu seinem letzten Augen blicke, bis er, ein Greis von 06 Jahren, die treue, heilige Seele in des Vaters Hand empfahl. Jährlich durchivanderte er die Städte und Dörfer seines Sprengels, um das Band des Vertrauens und der Liebe zwischen Hirten und Herden, zwischen Priester und Volk immer inniger zu schlingen, das gelockerte wieder anzuziehen. In größter Gefahr, in schwer stem Kampfe schützt er treu der Kirche Recht, hält sich und seine Herde fest an den Felsen, auf den der Herr einst seine Kirche gebaut. — Tausende armer Heiden führt er durch seines Wortes, seines Wandels Kraft zu des Kreuzes Fuße, durch die heil. Taufe in die Kirche ein. Er heißt mit Recht der Apostel Sachsens. — Seit mehr als 340 Jahren ver ehrt ihn der katholische Erdkreis als einen Tugendhelden, wir verehren ihn insbesondere als unseren Diözesan-, als unseren Landespatron. Doch was geht St. Benno gar so still durchs Land? — Mit welchen: Festesjubel feiern andere Völker die Tage ihre: Schutzpatrone! Das fromme Bayern land, das die irdischen Ueberrestc, die Reliquien des heil. Benno als kostliares Erbe erlangt und im Liebfrauendome zu München geborgen hat, feierte den St. Bennotag als hohes Landcsfest. — Wohl feierte auch im Sachsenlande jeder Priester am Altäre St. Bennos Gedäcltnis mit be sonderen kirchlichen Ehren: doch nichts ruft das Volk, weder an: Freitage, noch am nächsten Sonntage, zur öffentlichen Festteilnahme! Nicht wird das Evangelium, das die Kirche zu St. Bennos Ehren den Priester an: Altar lesen läßt, öffentlich dem Volke zur Ehre dessen verkündigt, der mit solcher Kraft, mit solchem Segen einst das Evangelium in Sachsen verkündigt hat. — Wir fühlen es Wohl, was deS Volkes Festesfreude niederhält. Tiefe Wehmut ist cs. darob, daß der herrliche Dom, in dem einst der Heilige den Hirtenstab mit so großem Segen trug, seiner Verehrung nun verschlossen, darob, daß die Stelle, wo einst des Heiligen Leib geruht, leer ist. — Doch soll denn nur die Wehmut uns beherrschen — darüber, was uns genommen ward, und nicht auch Dank und Freude darüber, was unS von: Heiligen in: Lande geblieben oder durch seine Fürbitte wieder ge schenkt worden ist? — Das war des heiligen Obcrhirten be sonders segensvolles Wirken, daß er wandelnd durch da? Land Hirten und Herde, Priester und Volk mit dem Bande des Glaubens und der Liebe wieder neu und immer inniger vereinte: — sollte es nicht zu unserem Segen sein, wenn — St. Benno-Festesfreude ein neues Band zwischen Volk und Priester würde? — k Kirchliche Entscheidung über die Verwendbarkeit alkoholfreien Weines bei der hl. Messe. Bekanntlich ist infolge der Antialkoholbcwegung die Frage aufgeworfen und oft erörtert worden, ob man alkoholfreien Wein als Meßwein benutzen könne. Ein Artikel des Pastoralblattcs vom Jahre 1002 (Seite 119—123) kam nach eingehender Prüfung der Sache zu dem Resultate, der sogenannte alko holfreie Wein sei ein einbalsainierter Weinleichnam, und nie und nimmer könne er als Meßwein verwendet werden, weil ihm eben ein wesentlicher Bestandteil deS Weines, der Alkohol, fehle. Inzwischen ist nun. wie wir aus der Linzer Quartalschrift (1911, Seite 219) ersehen, an: 1. Juni 1910 an den Erzbischof von Olmütz eine Entscheidung deS Aposto lischen Stuhles ergangen, dahin lautend, daß alkoholfreier Wein nicht als gültige und erlaubte Materie der Konse kration gelten kann. Vermischtes. V Die Fabel von einen: Gottesdienst für den Bernhardinerhund Barry, der vor bereits sechs Jahren verendete, wird neuerdings von französischen Blättern wieder aufgewärmt. Die Mönche von St. Bern hard sollen für den Hund „ein besonderes Tedeum (!) ge sungen haben". So berichteten seinerzeit auch deutsche Blätter, z. B. der „Düsseldorfer Generalanzeiger" (26. Mai 1905) nach dem Londoner „Daily Mail". Die täppisch frivole Behauptung entbehrt natürlich jeder Grundlage und