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110 cm ln-ost., Kewr 1.!"». I.ao, (!Il6vint8, !7u,8LÜM!r, ÜLtlKto Kocvr 2.25. 1.70. I !0. 1. L. Dt. »iertes Blatt Sächsische BoUSzeit»»g vo« 13. März 181» Nr. 59 Bahnhossmisston. Mit dem nahenden Ostertermin tritt das Interesse für die wandernden Mädchen wieder in den Vordergrund und überall, wo sich Frauen in freiwilliger Liebestätigkeit zu- sammengefchlojsen haben, sucht man hilfreich einzugreifen, um die jungen Mädchen vor den Gefahren, denen ne ent gegengehen, zu warnen und zu behüten. — Netten ist viet — bewahren ist mehr — ist ein so treffendes Wort. Das haben sich auch die hilfreichen Frauen zu Herzen genommen, die sich in den Dienst der Bahnhossmifsion stellten, und jetzt auch auf vielen Bahnhöfen Sachsens be reit sind, den wandernden und ankommenden Mädchen zu raten und zu helfen. Möchten die jungen Mädchen sich doch vertrauensvoll an diese Helferinnen wenden — die zu jeder Hilfe und Auskunft bereit sind — und die sie vor taufend Gefahren schützen können — von denen die Mädchen nichts ahnen und denen sie oft unrettbar entgegengehen durch Verschleppung in zweifelhafte Stellen und gefährliche Häuser, wo ihrer Schmach und Elend wartet. Möchten aber auch die Herren Geistlichen, Lehrer und die Vereine in kleineren Orten und aus dem Lande wegziehende Mäd chen auf die Bahnhofsmission aufmerksam machen und Vertrauen zu derselben wecken. Hier in Dresden hat sich jetzt ein Komitee gebildet, dem je drei Damen des Vereins der Freundinnen junger Mädchen, des evangelischen Frauenvereins und des katho lischen Frauenbundes angehören, welches alle Angelegen heiten der Bahnhofsmission gemeinsam berät, einleitet und bearbeitet. — Tie Damen sind an jedem Ersten, Fünf zehnten und Letzten auf den Bahnhöfen anwesend und außer diesen Tagen zu Abholungen auf vorherige Anmeldung bereit. Sie tragen als Abzeichen die weiße Binde mit rosa Kreuz und stellen sich den ankommenden Mädchen in jeder Weise hilfreich zur Verfügung; möchten sie bei diesen das so nötige Vertrauen und Entgegenkommen finden. Ist die Arbeit im Vorstand eine soziale, paritätische, so gestaltet sie sich gegenüber den Mädchen konfessionell. Jede Dame ist gern bereit, überall zu helfen, und die Mädchen können sich vertrauensvoll an sie wenden, sie wer den aber stets ihrer Konfession zngeführt. Ter katholische Teil der Bahnhofsmission hat sich dem Marianischen Mädchenschutzverein angeschlossen und trägt nun außer der weißen Binde mit rosa Kreuz die gelb und weiße Schleife, das Abzeichen der katholischen Bahnhofsmission auf der ganzen Welt. Dadurch ist sie nun jedem katholischen Mäd chen kenntlich. Nachdem sich die Angelegenheiten der katholischen Bahn hofsmission in Dresden nun auf das glücklichste geordnet haben, ergeht die dringende Bitte an alle Herren Pfarrer, Lehrer, Vcrciusleiter und -Leiterinnen Sachsens, auf die- >elbe aufmerksam zu machen und fortziehende Mädchen zu veranlassen, sich bei Ankunft und Durchreise an die an wesenden Damen zu wenden. Viel Unglück kann dadurch vermieden werden, besonders da in kleineren Orten oft sehr wenig Sorgfalt von seiten der Eltern daran' verwendet wird, zu prüfen, in was für eine Stelle das junge Mädchen kommt. Ta hat eine Freundin geschrieben, ich habe es gut, brauche wenig zu arbeiten, bekomme viel Geld und schöne Kleider, komme nur her, ich hole dich am Bahnhof ab, oder erwarte dich in dem und dem Gastliche! Und darauf hin lassen die Eltern das Kind ziehen! Aufklärung in diesem Punkte tut dringend not. — In den Vereinen könnte darin viel getan werden. Als Unterkunftsstellen sei hier noch auf das Bennostist, Lößnitzstraße L 4, und auf das Sidonienheim, Könneritzstraße 17, hingewiesen. Soziales. s Hansabund, Sozialpolitik und Bancrnbnnd. Unter dieser Spitzmarke geben die „Te»tscl>-Tozialen Blätter" (Nr. 19) eine Zuschrift nachstehenden Inhaltes wieder: „Die Vermutung der „Köln. Volksztg.", daß der Hansa bund gegen die Fortführung der Posndowskyscheu Sozial politik insgeheim seinen Einfluß einsetzt, dürfte zutreffen. Wenigstens hat der dritte Präsident des Hansabundes. der Berliner Ehrenobermeister Nicht, schon im Herbste vorigen Jahres in einer Konferenz einer inittelständischen Berufs- organisation ausgeführt, daß es in der Absicht der leiten den Kreise des Hansabundes liege, ein langsameres Tempo in der Sozialpolitik anzustreben. In derselben Sitzung teilte übrigens Herr Nicht auch mit. daß der Deutsche Bauernbund sich dem Hansabunde anschließeu werde. Tie Annahme weiter Kreise, daß die Mittel zu der Propagaud, des Bauernbundes zum Teil den Fleischlöpsen des Hanja bundes entstammen, wird man daher als zutreffend ansehen lönnen. Woraus erhellt, weshalb der Syndikus sich neulich im Reichstage gegenüber darauf bezüglichen Anzapfungen des Abgeordneten Tr. Heim in ein nichtswgende: Schwei gen hüllte." 8 In die Abgründe menschlichen Elcnss gewährte eine Gerichtsverhandlung, die d-ieier Tage vor dem Schwur gerichte in Halberstadt stattsaud, riefe Einblicke. Angeklagt war die Witwe Emma Schulze, geborene Hasse, aus Aschersleben, geboren am 20. Oktober 1X02 zu Magdeburg, evangelischer Konfession und nicht vorbestraft. Sie wird beschuldigt, in der Nacht zum 20. Mai 1009 ihre beiden Töchter im Alter von 4 und Ick Jahren vorsätzlich zu töte» versucht zu haben, indem sie ru dem Zimmer, in dem die Kinder schliefen, den Gashahn geöffnet habe. Ter Ange klagten, einer abgehärmten, elenden Frau, die in ihrem dürftigen schwarzen Kleide einen Mitleid erweckenden Ein druck macht, wird vom Verhandlungsleiter gestattet, wegen ihrer Schwächlichkeit während der Verhandlung sitzen zu bleiben. Auf Befragen des Vorsitzenden gibt die Angeklagte folgende Schilderung ihrer Verhältnisse: Ich verheiratete mich im April vor 17 Jahren. Mein Mann war Instru mentenmacher. Er verdiente so viel, daß wir unser Aus kommen hatten. Mein Manu hatte aus seiner ersten Ehe drei Söhne. In unserer Ehe hatten wir zwei Töchter und, einen Sohn, der früher gestorben ist. Mein Mann starb am 19. Oktober 1908, nachdem er lO Monate krank und völlig erblindet war. Er hinterließ uns nichts. Von der Sterbekasse erhielt ich 100 Mark für die Begräbniskosten. Ich suchte mich und die Kinder dann dadurch zu ernähren, daß ich einen MittagStisch eröffnete und Zimmer abver mieten wollte. Es meldete sich aber niemand. Ter jüngste Stiefsohn unterstützte mich. Ich wandte mich dann in meiner Not an den Oberprediger Thiemann. der versuchen wollte, ob er etwas für mich tun konnte. Vor zehn Jahre» war ich ein Jahr lang gelähmt. Ich litt an einer Nerven- lrankheit und wurde elektrisch und durch Massage behandelt. Ich war auch eine Zeitlang im Krankenhause. Erst lang sam trat eine Besserung ein. Vors.: Hatten Sie das Ge fühl, daß Ihre frühere Krankheit wiederkommcn könnte? M -^Rcstcr u. zurückg-setzte Coupons von Herren- u. Knabe» Anzrigesr«ffcn in allen Längen emom M billig! Verlangen Sie II durch Poktkarre sofort Restermuüer! Tuch'abr Postfach Sst «ärmer «Irr «ru» » «ind«rn und LnvaLIcnkn. ,1, «»«»««. 8,»»l- u «u»«I»ür>uer und sonstige larmschmarotzer, d.ktüat wo» am besten und ftchersten ,» Dliirz durch die berühmten gur»n- licrt unschädlich. U««IlLlr»»tr»» Or. XüetiknmsiLlvi-s 4V »INIPI »parat«, nisvarinr«lni^»n>r,ii»r»tel jitr SNimde u. Murmle,dsnde gleich unentdchrl,.angenehm ein;»nehmen. Allcinucrk u. Verländ ». aulwärtg. 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Vors.: Sie hatten sich auch um eine Beschäftigung iu der städtisclzen Badeanstalt beworben? — Angekl.: Ja. aber ich erhielt keine Antwort. — Vors.: Hätten Sie sich denn nicht noch mals darum bemühen könne»? Angeklagte schweigt. — Vors.: Sie hatten also alle Hosfnnng ansgegeben. Waren Ihre Mittel erschöpft? Angekl.: Wir hatten am 19. Mai das letzte anfgegessen, was wir Hallen. Vors.: Hatten Sie früher auch Angstgefühle? Angekl.: Ja. Auf weiteres Befragen erklärt die Angeklagte: Ich hatte drei Geschwister. Mein Vater war Lagerist in einem Engros geschäft. Eine Schwester meiner Mutter war geisteskrank. Ich habe die Schule in Magdeburg besucht und Schneidern und Kocl>en gelernt. Nach meiner Krankheit litt ich häufig an Schlaflosigkeit und nervösen Zuständen. Vors.: Hatten Tie sich in der Nacht znm 20. Mai überlegt, welche Folgen Ihre Handlung für Sie haben mußte, oder war Ihnen der Gedanke plötzlich durch den .wopf gegangen? Angekl.: Genau werde ich das nicht gewußt haben. Nach dem die Aussagen der Zeugen sowie der medizinischen Sachverständigen durchaus zugunsten der Angeklagten aus gefallen waren, erfolgte Freisprechung. Vermischtes. V N o ch ck 2 0 0 0 T o t e unter de» Tr ü IN m e r n M esfiuas ! Wie die „T. P. N." hören, ergeben sich aus der neuesten amtlichen Toteutiste von Messina folgende traurige Zahlen: Bis Ende IllOO sind ans dem großen Kirch hofe in Messina 10 020 Tote, ans dem Kirchhofe del Mare Grosso 7ck',ck, ans dem uirchhosc della Spina ll',1 Tote be graben worden. Unter den Trümmern sotten sich gegen- wärlig noch ungefähr ck2 000 „»beerdigte Leichen befinden. Von der Provinz Kalabrien gibt die Statistik folgende Zahlen an: Danach sind im Kreise Gerace 12 Tote, in der Umgebung von Palmi 17.!!, in anderen Dörfern 14, in Reggio 7077, in San Giovanni 1092, in Grillir» 90ck, in Pellaro 022, m Eannitello 0.70 und i„ den anderen Ge meinden 7421 Tote ,n verzeichnen. Als Gesamtzahl der bei dem Erdbeben ums Leben gekommenen Menschen gibt die amtliche Ausstellung 77 2kck nole au. V G r ö ß e r e E > z u s u h r e » worden in nächster Zeit von Norwegen nach den Weserhäfen erfolgen. In letzler Zeit leasen bereils für die Fiichereigesellschaften in Geestemünde-Bremerhaven niedrere Dämmer mit Eis ein. Infolge des milden Winters sind bedeutende Abschlüsse über Lieferungen von Eis erfolgl. In Norwegen, wo das Eis in einer Starte von ckO bis !0 Zentimetern zu haben ist, und die Preise infolge der Nachfrage erheblich gestiegen, da außer Deutschland auch England und Holland dort in großen Mengen ihren Bedarf decken. v Ein interessantes Beispiel, wie die Zoll behörde mit der Flugluaschiue betrogen werden kau», hat kürzlich, laut Nachrichten aus Et Paso, der Aviatiker Charles N. Hamilton merikauischeu und amerikanischen Zollbeamte» vorgeführl. Dreimal innerhalb einer Stunde treuzte Hamilton mit seiner mit allerlei Waren beladenen Flngmaichine von El Paso in Teras über die Grenze nach Inarez in Meriko hinüber. Iie von Meriko geickminggelten 'Waren landete er nßerbalb "m El Pa io, die amerikanischen Waren außerhalb von Inarez. Alles vollzog ich ohne jede Störung und mit erstaunlicher Schuelligteit. fiermaim klebler ürrEn-Mtt.. Mcsisisttaye 4° duckst billige Preise, sondern gute» Matericil, sor-gsnltige Arbeit und vorzücz- liche moderne j)«izforin machen die sebub» M«rre>, empfehlenswert. ,75 Vst lulle, die Schnhivare»» meines staczers auf diese guten iLigettfchastcn zu prüfen.