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Drittes Blatt Sächsische Bolkszeitung vom 5. November 1911 Nr. 252 en MX 8NI-: - L» cik von pilsnrr bst hen Uetue. -rau >00 ^».8800 8.ö<) »>» Ilitt'.-r- 1.5» !0U ivor8»l- ,ko>iIoi» »igitceli» I «Ir. äufc». In all. älllich- »n» »dkik» Vermischtes. v Eine entlarvte Verleumdung. Unter dem Titel: „Sittlichseitsattentat im Eiseiibahnconpä" »rächten kürzlich zahlreick-e österreichische Blätter folgende Notiz: „Laibach, l l. Oktober. Einer Dame, die ans der Strecke Tarvis Laibach in einem Dninencoupci fuhr, gesellte sich während der Iahrt ein katholischer Geistlicher bei. Er be lästigte die Dame und machte ihr unsittliche Anträge, woraus diese den Kondukteur zu Hilfe rief. Dieser forderte den Geistlichen zur Ausweisleistung aus, die er aber ver- weigerte. Der Schaffner erklärte nun, bei der nächsten Station die Anzeige zu erstatten. Der Kaplan bekam Angst und sprang in einem unbewachten Augenblicke ans dem Eoupch während der Zug sich i» voller Zahlst befand. Der Geistliche erlitt hierbei schwere Verletzungen und liegt hoff nungslos im Laibacher Spital darnieder." (Bergt. z. B. „TageS-Post" kLinz n. Donau) Nr. 2:tk» vom l!i. Oktober. Ein Name ist also nicht angegeben. Trotzdem konnte inan der Sache nachgehen durch Erknndignngen in den Laibacher Spitälern, denn in einem dieser Spitäler sollte der Geist liche ja „hoffnungslos" dnniederliege». Eine Rnndfrage in den Unankenhänser» der Stadt Laibach ergab jedoch, das; dort von irgend einem Geistlichen, der infolge eines Sturzes »uS dein Bahiiznge verunglückt wäre, nicht das Geringste bekannt ist. Nun endlich nannte die liberale Zeitung „Slovenski Narod". welche zuerst die Nachricht gebracht hatte, den Nainen des Geistlichen: der Kaplan soll „Gasper- lin" heißen und in Gntenfeld in Krain stationiert sei». Das Ordinariat Laibach teilte jedoch auf eine Anfrage mit, das; ein Geistlicher namens „Gasperlin" in der Diözese Lai bach überhaupt nicht existiere. v Ein Stier stürzte bei Matapoznelvs in der spa nische» Provinz Valladolid auf eine Schar Winzer, die sich aus nahe Bäume flüchten konnten, ll Neitesel der Winzer wurden von dem Stier getötet. Er rannte daraus in das Bahnhofsgebäude, zertrümmerte die Einrichtnn,, des Wartesaales »nd jagte die Neisenden und Beamten in die Ilncht Als ein Schnellzug einsnhr, rannte der Stier gegen die Lok»,native: er wnrde ans der Stelle getötet, ver ursachte aber eine Entgleisung, die glücklicl^rweise ohne weitere folgen blieb. Literatur. Stnatolnirgcr Vorträge. Staatsbürgerliche Schn lang! DaS is! heute das große Losnngswvrt in unserem politischen und wirtschaftlichen Leben, tlnd sie ist sehr notwendig. Die Staatsbürger sollen wisse», wie sie sich »eben Selbsthilfe die für die einzelne» BeriisSstäiide erlassene» soziale» G,' setze ziiiiiitze mache» könne», sie solle» befähigt werde», liiisere gesellschaftliche», vor allem »nsere siaaatliche» und loi»nin»ale» Verhältnisse z» verstehe». Sie sollen wisse» um uiiscr grosieü Deutsches Reich, um Einzelstaat und iiieinde, sie müssen die vielseitigen Ausgabe» eines »ivderneu Staates kennen und sich bewußt werde», das; auch sie alle berufen sind, an de>- Erfüllung dieser Ausgaben in irgend einer Weise mitznwirken, kurz, sie müsse» staatsbürgerliche Kenntnisse besitzen. Um diese zu vermehren, hat der VolkS- vereinsverlag neben seiner schon ans 2» Bä»dck>en ange- wachsenen Staatvbürger-Bibliothrk mit der Herausgabe vo» „Staatsbürger-Vorträgen" begonnen. Das erste so eben erschienene Hest behandelt in populärer Iorm das Staats- und Parteiwesen. Das Buch wird i» den Kreisen aller am össentlichen Leben Interessierten lebhafte Be geisternng an.>lösen und ans'.erordentlich beglicht werden. Es bringt iin ersten Teil «'inen Ueberblick über Ursprung i na Ausgaben des Staates, über seine Bedeutung, sein wii sen, seine Geldbedni snisse nsw. Es behandelt eingehend die Verfassung de? NeicheS »nd der Einzelstaate». den Neicln tag, Landtag, die Wahlen. Auch die Entwicklung und die Ausgaben der Stadl und Landgeineinden sind aus führlich erörtert. Der zioeite Teil ist der Darstellung unsere- politchhen ParteiwejenS gewidinet Ei» wichtiges Kapitel handelt non der Religion im WirtühastS- und StaiiU leben, und das begeisternde Schlichkapitel von 0er glänzenden lüjährigen Entwicklung nnserer dentschen Reich-Politik »ad der Tätigkeit des chnilrnin mährend dieser Zeit, Schramm § EMemever. vresclen 8st^8t', stz lsjsiliinlscholsll ?ik-naj8vk» 8t»-. 2 ^ von 4 fsg. SN. i.k>knlkkru«8tp. 27 cs.600 Lotten Llorwren ZlU- Forlen /jzseu eticu. I li« « timt« ir« «tii ,,, ,,I>, eK«>i>nt IiilllikMt, n IKc« i», n R F Kie spa en Geld wenn Sie Ihren Ttedoif von Schnciinaren bei hg«»» Eiililcr ölksiien, Nilolaiftraft 4>> vir-ä vir Löllnerrttahe elnkaufen. ksskriisprechrr 10K4l — 1-ttt — „Gott gebe es!" Als dann der scliwere, blutrote Wein in den Gläsern funkelte, wollte Lord Brunn mit aller Gewalt eine Rede galten ES kam manches etwas »»klar heraus, was er sagte, aber eS war auch gilt gemeint, und sie verstanden ihn doch, Znni Schlüsse sagte er: „Es lebe» die dentschen Kranen und das deutsche Land! ES soll immer Irenndfchast sein zwischen Dentschland und old Eng land, zwischen dem deutschen Kaiier und dem König van old England! Et soll Friede sei»! Und es soll Friede und Irenndschast sein zwischen Haut Brhan und Hans Ionnenberg! Vor allem aber soll wachsen und blühen Ha»S Sonnenberg! Es lebe hoch, hoch hoch!" Die Gläser klangen zusammen und die Herzen schlugen einander ent- liegen, und alle waren froh: Das Glück saß zu Tische! . . . Und es Ivar Friede geworden in dem alten Edelsitz, jener köstliche Friede Ivar eingekehrt, der nur nach 'chrveren Kämpfen errungen wird. Ter Friede wird auch niemals mehr von -Haus Sonnenberg weichen, denn es hütet ihn ei» lichter Engel: ein reines, treues, frommes Weib. So konnte der Hauptmann, als er den Toast des Lords erwiderte, mit vollem Necksi und aus frohem Herzen rufen: ...Heil je dem Hanse., in dem ein frommes und tugendhaftes Weib als guter Engel maltet! Heil dem edle» Hause der Brgnns! Heil auch und Segen dem Haute Sonnenberg!" 20. .ä-ahre vergingen. In Haus Sonnenberg tummelten nch fröhliche Kinder. die Freude und der Stolz ihrer Eltern und des HauptmanuS. der sich förmlich verjüngte. Wolf v. Sonnenberg hatte durch rastlose Arbeit und kluge, umsichtige Vewirtsc1>aftung aus seinem Gute eine Musterwirtschaft gemacht, die reiche Erträge lieferte. Zwar lastete immer noch eine ansehnliche Schuldenlast auf dem Gute, allein das machte ihm wenig Sorgen: er sah, daß es vorwärts ging und das ivar ihm stets ein neuer Sporn zur Arbeit. Bei WangenheiinS hatte sich auch manclieS verändert. Zwei blühende Binder, ein Knabe und ein Mädclien wuchsen zur Freude ihrer Eltern heran. Seit Susi Mutter geworden ivar, faßte sie das Leben viel ernster auf und nahm ihre Pflichten so gewissenhaft wie konm eine andere Mutter. Ihr Leben hatte an Inhalt und Bedeutung gewonnen. Die Sorge für die Kinder füllte >hr ganzes Leben aus. ^dicht daß ihr alter Hang zu Glanz und Vergnügen in ihr gänzlich er storben wäre. aber er war zurückgedrängt durch das heilige Wort: Mutter- pslicht! Noch immer zog es sie nach der Residenz und nach dem Glanz des Hof- lebenS, und auf ihr Drängen hatte ihr Gatte das Amt eines Kammerherrn angenommen, daS ihn für den größten Teil des Winters an den Hof fesselte. Susi war unendlich glücklich darüber: die goldenen Pforten, nach denen sie sich so lange gesehnt hatte, ivaren ihr endlich geöffnet. Zu Wolfs Heirat hatte sie nicht gut gesehen: aber mit der Zeit war daS Mißtraue» gegen Trude gesckßvu»den und hatte einer erträglichen Hreundjchast Platz gemacht. ^UÜU8 hlriucle, vorm, v. Kerxinann I>» «n«t« «« 4 rrllic- 7 llMEUg ^M8t I0kll3N8 WM. ttklWls.5 MM Illll.!.MM.8 dscün», I'rcänc, wncl in /Xnßc,t.r«.cciit, < clor pzatan kBia.litji.icm, csi ^ ins, fjjßk-c,, X 1 iuvenil,' ii»iti!i'-r «ii» «>t« iii«-»» ru I Ir»t,ri1t8pf6ily Z t'icl t 2K Z .. >/ l»^«t ic Z . »toll. .. 7.Ki» Z „ Ii s ^ t,1k^.,^1d Külisi-, 8fueii8L> ^skrilc Vksltruk fk»4sn) — Gü — ,,^ch bin auch gar nicht anf diesen ganz vernünftigen Gedanken ge- kommen," entgegnet«' diese, „sondern Lady Bryan „Wirklich?" „fragen Sie Lady Bryan doch ,elbst: da kommt sie eben Wirklich kamen Lady Bryan und Ellinor Arm in Arm aus dem Park Lady Bryan sah an den erregten Gesichtern, was geschehen war Ueberdies kaiic Trude ans ne zu und bal „Helsen Sie nn-z doch, lieb,' Lady nur haben Herrn v. Sonnenberg alles gesagt." Lady Bryan entfernte znnächst Ellinor cnüem sie ihr sagte, ihr Ponny werde inzwischen endlich an gekommen sein. Daraus eilte Ellinor in raschem Laufe durch den Park, daß ihr Haar wie «ine glänzende Mähne hinter ihr herflatterte. „Und nun bitte ^bren Arm," ivandte sich die Lady an den Hauptmann. Dieser ersiillie iitwn am: aigebarener Ritterlichkeit den Wunsch, und so schritte» die beiden ,n lebbaitem Geipräch dem Schlosse zu. Wolf und Drude folg!,' ibnen. Sie ivaren io trob, daß sie endlich gen Mut gefunden batten, ihr Geheimnis zu enthüllen. Das Versteckenivieleic hatte ein Ende und sie durften vor aller Welt zeigen, daß sie sich liebten und angebörten furo Leben, lind wenn ihnen auch harte Eämpfe und viel ArbeE und Svrgen bevvrsianoen: ihre Liebe gab chnen die Uralt, allc'S zu '"tragen and sich mit ihren junge» starken Arrmn ihr Gluck zu bauen. Der H mptnmnn ließ sich troh aller Vorsiellniigen und Bitten Ladc» Bryans nicht davon überzeugen, daß diese Verbindung ein Glück sür Kali sei. All seine ichon anigebanlen Plane und Berechn»»,»'» sinrzien zniaininei, wie ein siartenbantz Das ivar nicht jo leicht z» verivindeii. Er schloß sich in sein Zimmer und ließ »ich nicht mieder »ehe». Ge,»'» Abend klopfte es an ieiner Diire, und als er ötfneie, Uand Trude mi Neisekleid vor ibni. Zch wollte Tb»«'» nur Adie» lagen, Herr Hanpl- inann," sprach sie. .Und ich biiie Sie, mir nicht zu grollen daß e- w ge küininen ist. Wir wolle» wenigstens in Frieden iiM'iden ...To, in g'iicknckS Roinen, wo wollen Sie denn hin?" rief aer Hanw- »mn». „Hort, natürlich," gab Drude zurück. „Sie werden doch nicht glauben, daß ich in emein Hanie bleibe, ino wan wich nicht als Tochter ineikennt? Woli und ich iverden uns ein Häuschen m der Residenz kansen und werden arbeiten daß es eine Art bat. Wenn nnS die Heimat nicht baben will, so müsse» mir »nS eben eine neue -Heiiinit suchen," Der Hauptmann starrte Drude an. „So was mvllt >I>r? Zhr Droij- köpsel Und an mich denkt ibr nicht? Ich soll einscn» i'iid »erlassen hier sitzen, ino sich keiner nm mich kümmert „Ja, das geht eben nicht anders. ES mnr freilich »hön in Hau? Sonnenherg, und ich habe, mich so wohl da befunden, so wohl „Warum gehen Sie dann eigentlich?" „Ich kann doch unter solchen Umständen nicht bleiben. Tch muß »r gehen. Es fällt mir freilich schwer, aber »in» gewöhnt sich schließlich an alle» iw Lebe», auch an daS Harte und Herbe." Der Haupknmiui sah, wie ihr die Tränen lnng>ain über die Wangen liefen; da war «'S vorbei mit seiner Inssiiiig. „Warum weine» Sie denn?" schrie er, „Ich kann Sie doch nicht weinen sehen. Ich will überhaupt nicht „HauS Sonuenbertp." »LH