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Jetzt können sich also die „Dresdner Neuesten Nach- instten" Uber den „neuen Kurs" beruhigen. — Drr Prtuz Nefteqt von Loycr« t,.n aus Anlatz seines Nmnensfestes aus der Luitpoldjubiläuwslpcnde l-üOOOO Mi.', ea.er Reihe Ser Juzendsütsocgevorenie übelwu-sen. — Der Landtag von Schwiirzburg SonderShiiuscn ist za eine: wichtigen Tagung aus den 20. November rinbe- rnsen worden. — Zum Kongoabkommcn. In dem bezüglich dcS Kongos zwischen Deutschland und FiurkrKch augeschlossenen Abkommen erhält Deutschland üeoeuiende >!nd wertvolle Ländereien längs der ganzen Grenze jemer Kamecunkvlo ie, außerdem zwei Landstrccken, die sich bis an die User des Kongo oder des Ubangie erstrecken. Wenn diele Strecken auch an sich weniger wertvoll sind, so geben sie Dentichland Zugang zu den Ufern dieser ströme. Deutschland erhält an diesen Ufern Landstreisen zwischen sechs und zwölf Kilo- ruetern, die ihm gestalten, alle zur Schiffahrt erforderlichen Einrichtungen anzulegen. Dagegen tritt Deutschland das kleine Dreieck zwischen Logone und Chan bis zu deren Zusammenfluß südlich des Tschadsees ab. Togo wird in dem Abkommen überhaupt nicht erwähnt. — Die NeichStagskowmission für die Beratung der Geseye gegen Mißstände im Heilgemerbe hat aus Grund von ärztlichen Gutachten, die die Einführung eines Behan> lunoszwaiiges durch approbierte Aerzte für überflüssig er- klärten, im Einverständnisse mit der Neichsregicrnnq auf die weitere Behandlung des sogenannten Kurpfuscherei- o.esctzes verzichtet. Das Kurpfuschereigesetz ist dadurch zu Full gebracht. — Feldmarschall Graf Hacseler wurde van den Konst r- k itioen. Deutschsozialen und Eh'istlrchwjwlen des ReichStaas- n ahlkreises Duisburg-Mühlheim Odertzuusen als ffandldat ausgestellt. Der Gras hat die Kandidatur angenommen mit der Einschränkung, daß ec sich im stalle seiner Wahl ke.ner Politische!! Partei anichlietzen werde. — Die Plivntbcamtciiocrsichcrnng. Die Reichstags- kommiffion für das Privatbeamtenversicheriuigsgesetz be schloß zu dem 8 207 die Bestimmung, wonach die Beiträge, die in einer irrtümlichen Annahme der Verstchernngspslicht entrichtet worden sind, in einem Zeiträume bis zu zehn Fabrcn znrückgeford wt werden könne». Die Reichstags- foinimssion sür die Prioatbea>>itenversicherniig hat weiter «inftinmiig be'chloisen, die freiwillige Fortsetzung der Ver sicherung schon nach Entrichtung von sechs statt nach sechzig Monatsbeiträge» zu ermögliche». Zur Verhinderung der Ausnutzung des Gesetzes wurde beim 8 I" beschlossen, daß mindestens 00 Moiiatsbeiträge auf Grund der versichernngs- oflichtigeii Beschäftigung zurückgelegt sein müssen. Sind weniger versüberungspflichtige Beitragsmouate nach,zu weilen. io erhöbt sich dir Wartezeit sür das Nnbrgeld und die Hinlertzliebenenrente aus 15,0 Beitragsmonate. 8 "0 U'nrde dahin geändert, das; als Beitragsmonate mich die be- iiifliche Fortbildung in einer staatlich anerkannten Lehran stalt gelten soll. — Brkclintnissrcihcit »nd Synode. Tie brandenbnr- aisch« Provinzialsynode hatte sich dieser Tage auch mit der Bek'mnlnissrcitzcit der Prediger zu befassen. Tie Kommis- siouSniehrheit schlug folgenden Antrag vor: ,l. Die Provinzialwnode hält entgegen den Bestreb»» gen. me unsere Gemeinden einer schrankenlosen Lehrfreiheit nre:'geben wolle», an der evangelischen Landeskirche als inner einheitlichen Bekenntnisgenieinschast fest, deren uiwer- mßerüche Grundlagen in der heiligen Schrift gegeben und in den evangelischen Bekenntnisschriftcn bezeugt sind, st. D".e Proviustalichnode legt de» Geistlichen und Genieinde- ciicdcrn drin zend aus Herz, sich verletzender und niuvürdi- aer Augrisse und Agitationen gegen die pflichtmätzige Wah rung des Bekenntiüsstandes, ivie solche in letzter Zeit statt- gefunde!! liaben, iiiu der Ehre unserer evangelischen Kirche >vislen zu enlvalten. st. Tie Proviuziaisynode gibt ihrer Ueberzengung Ausdruck, das; bei aller Freiheit in der Er iorichnng evangelisther Wahrheit die Verkündigung des Mortes Gottes ihr Ziel darin sinde» müsse, das; die Gemein den erbau! werden auf dem ewigen Grunde, der ist Fe ins Ebristus. Gottes eingeborener Sohn, unser eigener Mittler und Heiland. Sie bitten die Geistlichen und Gemeinden, mit lustigem Ernste darüber zu wachen, das; die von den Vätern ererbten und mit ihrem Herzblute wieder errunge nen v.eilsgütel unseres evangelischen Glaubens »ns und unsere» Nachkommen bewahrt bleiben." Tamil waren die liberalen Pastoren nicht einverstan den sie ließen folgende Erklärung abgeben: „Wir vermöge» in der starken Bewegung, i» der daS evangelüchr Volk nach Verwirklichung der kirchlichen Frei heit ringt, eine Gefahr sür die Landeskirche nicht zu er blicken. Vielmehr sehen wir in dieser Bewegung die von Gott unserer ziircbe gestellte Aufgabe, in Wissenschaft, Lehre und Verfassung dein religiösen Bekenntnis unserer Zeit verständnisvoll entgegenznkomnien. Fest aus dem Grunde des m der heiligen Schrift enthaltenen und durch die Re formatio» uns wiedel-gegebenen göttlichen Wortes stehend, in trcuem Anschlns; an die geschichtliche Entwickelung, in der die Gedanken der Reformation ihren iinnier deutlicheren Ausdruck gefunden habe», betonen wir mit freudig-w Eni- ictnedenheit »vier gutes Recht i» der evangelischen Kirche. Wir rufen unsere Gemeinde» und Gesinnungsgenossen znr taLksästigen Mitarbeit au dem Ausbaue der Kirche in evcm- Astwer Wabrbe't und Freiheit auf, damit die Kämpfe der Gegenwart unserer Kirche zum Segen werde. Uuiversi- tütsprosessor Tc'ßwaan batte Bedenke» gegen den Punkt 2 dis stowiiiissiousaiitrnges. Tie preußische Landeskirche, die trotz ihres Schwerfällige!! der englische» freien Kirche bei weitem vorzuziehen sei, könne die Mitarbeit der Brüder von der Linken nicht cnibehren, denn auch bei ihnen findet man ein starkes Stück protestantischer Gewissenhafiigkeil. Er empfehle der Mehrheit der Synode, eine vornehme Tole- r mz zu übe». Synodale Professor Tr. b. Soden glaubt dickst, daß die boraescblagene Resolution geeignet erscheine, die Kirche in einem Punkte über die Krisis, in der sie sich be- iindet hercius.rnbri'igeii. Tie Mehrheit sollte, wenn sie ibre Ueberzengung knndtn» will, dies möglichst präzis und klar, und nicht, wie es in der Resolution der Fall ist, so verklausuliert a» die OeffenUichkeit bringen. Damit komme man ,n den Schwierigkeiten, die man empfinde, nicht her aus. Wolle man nicht eine itiu in parles. so solle man einander dulden und denjenigen, die nicht auf dem Stand punkte der Mehrheit stehen, das Recht auf ernste Mitarbeit nicht streitig machen, gehe dies aber nicht, so mögen die Herren auf der Rechten endlich eine scharfe und klare Linie ziehen; es sei hoch au der Zeit, das; wir zur Klarheit kom men! Redner wendet sich schließlich gegen die Fassung des Absatzes 2 in dem Sinne des Synodalen Professor Teiß- mauii und erwähnt beiläufig, daß die in Absatz 2 enthaltene, nach links gerichtete einseitige Kritik der Agitation ihm et was pharisäisch erscheine. (Rufe: Oho! Unerhört!)" Mit lst2 gegen Ist Stimmen wurde dann der Konunis- sionsantrag angenommen. Man sieht auch hieraus, daß die freie Forschung und die Kirche sich nicht in einen Nahmen sperren lassen — entweder — oder! Der Empfang dcö katholischen Missivnbischvfs Mniisch durch de» Kaiser veranlaßt die „Tägl. Rundschau" zu einem netten Giiterguß gegen die Katholiken. Ta wird geklagt: „Seit Ternburg den Einfluß auf die Kolonialpolitik ausgeschaltet hatte, hörten diese Bischofsempfäiige erfreu licherweise auf. Das; sie jetzt wieder aufkommen und der Kolonialsekretär selbst dabei Mitwirken muß, ist ein be trübendes Zeichen dafür, das; die „Rörenleitnng" von ehe dem wieder gelegt ist und offenbar ausgezeichnet funktio niert. Nur daß jetzt Wohl geschicktere Hände als die des plumpen, groben Roeren am Werke sind. Es wäre sehr interessant zu erfahren, wer diesen Bischofsempfang einge- kädelt hat. Irgendein besonderes Verdienst des Bischofs Munsch, welches ihn im Unterschied pon anderen Missio naren beider Konfessionen diese Auszeichnung mit Recht eingetragen hätte, ist nicht vorhanden. Noch nie ist ein protestantischer Missionsbiicbof oder Missionssnperintendeiit vom Kolonialamt dem Kaiser vorgestellt wovden, obschon es unter ihnen in langjähriger Arbeit hochverdiente Männer gibt. Noch nie haben wir gehört, das; das Interesse des Kaisers in ähnlicher Weise ans eines der bedeutenden evangelischen Missionshäuser gelenkt worden wäre, ivie jetzt ans das katholische in Knechtsteden." Ta zeigt sich der Neidhammel ganz osten und nnver- bliimt Man gönnt den Katholiken nicht einmal, das; der Kaiser ein srenndliches Wort zu einem Missionar sagt. Wir vermuten hinter dieser Glanzleistung den Grafen Pank Hoensbroech. — Biintsarbige und feldgraue Bekleidung. Eme vor tnrzem ergangene Verfügung des preußischen Kriegsmini- sterinmS beseitigt endgültig den Zweifel, ob in Zukunft die feldgraue Bekleidung auch der Friedensanzng des Heeres werden wird oder nicht. Es hieß, daß etwa vom Jahre lstlst ab unsere Truppen auch zum Garnisondieuste, wenig stens teilweise, grau in grau erscheinen würden, soweit nicht dos ans ökonomischen Rücksichten gebotene Aufträgen der alten Unifariuen ein Abweichen hiervon notistendig erschei nen ließe. Ter erwähnte kriegsministerielle Erlaß setzt nun fest, das; bei allen Tluppen des Heeres zwei Garnituren teldgrauer Bekleidung sertigesteklt werden sollen. Darüber hinaus soll nicht gegangen werden, sondern nach Bereit stellung dieser Toppeiciusriistung wieder mit der Anferti gung der alten bunten lliiiformen begonnen werden. Hier aus geht deutlich hervor, daß die feldgraue Bekleidung ledig lich als Kriegsbekleidnug in Aussicht genommen ist und das „zweierlei Tuch" für das Fricöensverhältnis beibehalten werde» soll. Turch die Herstellung einer doppelten grauen Garnitur ist sür den Nachschub an Bekleidung im Kriege gesorgt und außerdem die Möglichkeit gegeben, Truppen sür d'e Herhstübung in dieser Weise einzukleiden ohne die Kriegsgarnitur in Mitleideiiscl^ift zu ziehen. Nur steht die Frage offen, wie die Auffrischung der feldgrauen Bestände, die durch ein langes Lagern auf den Moutieruugskanmiern an Güte verliere», bewirkt werden soll. Tic Knndidntnr Bnssermniin und die Sozialdemo kraten. In einer Versammlung der demokratischen Ver einigung in Köln erklärte der Kölner sozialdemokratische Führer Meerfeld bezüglich des Verhaltens der Sozialdenw- k'-alie zur »ationalliberaleii Kandidatur Basscrmanus in Saarbrücken: „Von der Haltung der Nationalliberalen in Rhein land-Westfalen werde es abhängen, ob die Nationalliberalen überhaupt ans sozialistische Stichwahthilfe bei de» Wahlen rechnen können. Wenn wirklich, ivie vielfach behauptet wurde, ein Bündnis zwischen Natioiialliberalismus und Zentrum in diesen beiden Provinzen angestrebt werde, und wenn es den Iiingliberalen nicht ivie 1907 gelinge, dieses Bündnis zu Hintertreiben, dann wird Bassermanu glatt durchs» llen. Treiben die Nationalliberalen irgendwo in Rheinland-Westfalen einen Kuhhandel mit dem Zentrum, so erhält Bassermanu keine einzige sozialdemokratische Stimme." Ta sieht man, wer das Kommando im Großblock führt. Frcisiiuiigr Musterpolitik bei den Einsnhrschcinen. Tie astpreußischen und speziell die Königsberger Frei sinnigen wollen bekanntlich — im Gegenteil zu ihren Par teifreunden im Reiche — die Einfnhrscheine und die Nahrmigsmittelzölle aufrecht erhalten. Der Neichstags- abgeordnete Gyßling hat in der Königsberger Swdtver- ordiieleiiversaiiniilung gegen den Antrag auf Aendernng des Systems der Einfnhrscheine gestimmt, im Reichstage aber einen dahingehenden Antrag seiner Fraktionskollegen unterzeichnet. Echt freisinnig! im Stadtparlament sür — im Reichstag gegen Einsuhrscheine: inehr kann man nicht vrrlangeii. — Alkohvlkapitnl und Sozialdemokratie. Ans dem kürzlub in Basel (Schweiz) stattgefnndenen wissenschaftliche» Kurs über den AlkoholiSmns kam der sozialdemokratische Referent Tr. Rudolf Wlassak in seinem Referate über den „AlkoholismnS als Massenersclnunung" auch ans die viel- 'acben Beziehungen zwischen den sozialdemokratischen Or- aanitione» und den großkapitalistisch'» Braucreibesitzern zu sprechen. Dr. Wlassak führte aus: „Es ist ihm (dem Alkoholkapital) gelungen, einen Teil der organisierten Arbeiterschaft vor seinen Wagen zn span nen. So i» Berlin: ein Arbeiterheim ist dort mit dem Gielde der Schnltheißbninerci errichtet worden. Die Braue rei eines der größten Reaktionäre, des Fürsten Thun, er rietet überall in Testerreich den organisierten (sozialdemo kratischen) Arbeitern Gewerkschaftshänser. Was da« be- deutet, hat man in Wien erfahren. Man wollte ein groß- artiges Haus bauen und hat dazu von der Brauerei (des Juden Kuffner) große Kapitalien erhalten. Nun blieb der Bierkonsum hinter den Erwartungen zurück, aber die Brauerei will doch ihre Kapitalzinsen davon haben. Die Folge ist, daß die sozialdemokratischen Organisationen die Arbeiter ins Arbeiterheim zu locken suchen, nur damit die nötige Anzahl Hektoliter ausgetrunken wird zur Bezahlung der Zinsen. Das Haus, das zur Befreiung der Arbeiter schaft errichket wurde, ist zu einem gewöhnlichen Wirtshause, ja zn einem Symbol der Knechtschaft geworden." Schweiz. — Die Natioualratswahleu fanden am Sonntag den 29. Oktober statt. Die ganze Schweiz ist in 49 Wahlkreise eingeteilt. Auf je 20000 Einwohner trifft ein Mandat. Im ganzen sind 189 Mandate. AuS der Hauvtwahl gingen >07 Radikale, 97 Katholisch-Konservative, 9 Protestantisch- Konservative, 9 Sozialisten, 5 Demokraten und 2 Partei- lose hervor, also 169. Es haben am nächsten Sonntag noch 20 Stichwahlen stattzufinden. Die Katholiken Naben vier Sitze erobert. In der Stichwahl werden sie nicht siegen, dagegen dürften die Sozialisten in Basel. Bern. Genf und Neuenbmg weitere Mandate bekommen. Der National rat ist mit dem Ständerat die gesetzgebende Behörde der Schweiz. Frankreich. — Die Pariser und die Berliner Veröffentlichungen über das deutsch-französische Abkommen werden von den meisten Blättern erörtert. In allen gelangt die Genug tuung darüber zum Ausdrucke, daß die langwierigen Der- Handlungen endlich abgeschlossen sind. Jaurss schreibt in der „Humanst«": Das beste an dem Vertrage ist, daß er zum mindesten für einige Zeit der deutsch französischen Spannung ein Ende macht. Ec ist überhaupt nur etwas wert, wenn er die Einleitung zu einer dauernden und stetigeren Politik der Versöhnung, des Einvernehmens und der Herzlichkeit zwischen Frankreich und Deutschland dar- swllt. Die der Regierung nahestehenden Blätter erklären, daß der Vertrag sür Frankreich vorteilhaft sei und daß man den französischen Staatsmännern, die unter so er freulichen Bedingungen ihn abgeschlossen haben. Dank schulde. — Zu dem französisch deutsche« Marokkoabkomme« schreibt dcr„TemPs": Frankreich habe Marokkos wegen den Italienern den Grundsatz der Unversehrtheit der Türkei geopfert, indem cs ihm freie Hand in Tripolis ließ. Es habe den Eng'ändern seine Rechte auf Neufundland abge treten und dcn Spaniern die Zukunft seiner Bestrebungen in Marokko durch einen Einzelbertrag gxopfeit. Es könne dann auch kein grundsätzlicher Einwand dagegen erhoben werden, daß auch Deutschland eine Entschädigung erhalte, und es wäre logisch gewesen, diese Entschädigung schon 1904 zu geben. Die Deutschland am Kongo zugestandenen Gebietsabtretungen seien wie j'-der Gebistsverlnst für das französische Nationalgefühl peinlich: dis öffentliche Meinung finde aber in dem gegenwäitigen Abkommen wenigstens Befriedigung in dem Marokkoergsbnisse. China. Tic Nationalvcrsaminlnng hat dem Throne die Be stimmungen unterbreitet, die sie als die notwendige Grund lage für die Konstitution cmsieht. Ter Thron hat die Be stimmungen sofort gngenommen, die lauten: „Die Tschin- dynastie regiert für immer. Die Person des Kaisrs ist un verletzlich. Tie Macht des Kaisers ist beschränkt durch die Konstitution. Die Ordnung der Thronfolge wird in der Konstitution vorgeschrieben. Das Recht, die Verfassung zu ändern steht dem Parlamente zu. Die Mitglieder des Oberhauses sollen durch das Volk gewählt werden. Aus denjenigen, die für dieses Amt besonders geeignet sind, soll das Parlament den Ministerpräsidenten wählen.und der Kaiser ihn ernennen. Der Ministerpräsident schlägt die übrigen Mitglieder des Kabinetts vor. Wenn der Minister präsident durch das Parlament in der Negierung gehindert, dieses nicht aus löst, muß er demissionieren. Aber ein Kabi nett soll nicht mehr als einmal das Parlament auslösen dür fen. Der Kaiser soll den direkten Befehl über Heer und Flotte übernehmen. Kaiserliche Edikte können ein Gesetz nicht ersetzen. Internationale Verträge sollen nicht ohne Zustimmung des Parlamentes geschlossen werden. Die Nationalversammlung übt ihre Tätigkeit bis zur Eröff nung des Pgrlrimentes aus." Nordamerika. — In .Kolumbus, Ohio, ist der erste Kongreß der rimerikanischen Indianer zusammengetreten, der über die Lage der roten Nasse Beratungen abhäkt und Mittel und Wege finden soll, um die letzten roten Männer vor ihren: Untergänge zu bewahren. An dem Kongresse nahmen eine Reihe von Indianern teil, die sich an amerikanischen Hoch schulen moderne Bildung angeeignet haben. Der Kongreß hat eine Anzahl von Plänen ausgearbeitct, die darauf ab zielen, die Indianer systematisch zum Ackerbau zu erziehen. Ein anderer Plan bezweckt die Heranziehung der Indianer zur technisckien Ausbildung, da bisherige Erfahrungen ge zeigt haben, daß die roten Männer für die technischen Wissenschaften auffallend gut entwickelte Anlagen besitzen. Arrs SSM rmd LMd., dco 4. November * In den Räumrn des Ständchausrs herrscht gegen wärtig eine eifrige Tätigkeit, da die letzten Vorbereitungen für den am Dienstag den 7. November hier zusammen tretenden Sächsischen Landtag getroffen werden müssen. Insbesondere hat das Ständchaiisbureau, das unter der Leitung des Herrn Bureaudirektors Krauß steht, gegen wärtig alle Hände voll zu tun, »in die Drucksachen und Vor lagen rechtzeitig fertig zn stellen und versenden. Die erste Präliminarsitzung der Zweiten Kammer findet am Dienstag dcn 7. November, nachmittags 6 Uhr statt, wobei die Kon stituierung der fünf Abteilungen erfolgt. In der zweiten Sitzung wird das Präsidium der Kammer gewählt. Diesem Akte sicht mnir in politischen Kreisen mit besonderem Inter-