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Sächsische Volkszeitung : 28.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190507284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-28
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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Alte» ,»rtag: orergasse »n «E me. sich >1 Heil- u. in durch aterbuch -1228 Pr.». tn Preisen. Xr«»r- >.franko. «»>» 3319 -'S 5 aum- kler. s 7 sl ist ! len 80 lO . 28 . 04 . 80 . 26 . 40 . 28 . 28 . 80 . 80 . 10 . 26 . 10 . U> . l0 und lossal l»e«. Beilage zu Nr. IV« der „Skchfifchen Volkszeitrmg" vom 88. Juli IVOS. ie Sonntagsruhe im Handelsgewerke. Die bei der Beratung der Sonntagsruhebestimmungen im Handelsgewerbe im Jahre 1891 sowohl von der Regie rung als auch von einzelnen Abgeordneten geäußerten Hoff nungen. daß die Ortsgemeinden von dem ihnen eingeräum ten Rechte, die Sonntagsruhe unter das gesetzlich zulässige Maß von fünf Stunden zu beschränken, auch reickstich Ge brauch machen wurden, sind nickst in Erfüllung gegangen. Man muß konstatieren, daß wohl eine Reihe Ortsstatute er- lassen lvorden ist, diese aber eine große Mannigfaltigkeit auf- zuweisen und nur in verschwindend wenig Fällen die Sonn tagsruhe im Sinne des Gesetzgebers verbessert haben. Um so begreiflicher ist unter diesen Umständen der lebhafte Wunsch der Organisationen der Handlungsgehilfen, auf reichsgesetzlichem Wege die Sonntagsruhe im Handelsge- werbc weiter einzuschränken bezw. die Sonntagsarbeit voll- ständig zu verbieten. Die Gesellschaft für soziale Reform hat sich ein großes Verdienst dadurch erworben, daß sie von acht der bedeutendsten kaufmännischen Gehilfenvereine sich Gutaclsten in dieser Frage erbeten hat, die sie in einem be sonderem Hefte (18) ihrer „Schriften" soeben veröffentlicht. Aus diesen Gutachten geht als übereinstimmende Mei nung der befragten Verbände hervor: 1) Die seit 12 Jah ren im Handelsgewerbe eingcführte Beschränkung der Sonn tagsarbeit hat manche Vorteile, keine Schädigung gebracht. 2) Die Absicht, daß durch lokale Maßnahmen die Sonntags- ruhe weiter ausgedehnt würde, ist nur in geringem Maße verwirkliclst worden. 3) Eine weitere Einschränkung der Sonntagsarbeit bis zur völligen Sonntagsruhe aus Grün den der Hygiene, des Familienlebens, der Bildung und Ge sittung ist dringend geboten, st) Das Ziel kann nur durch Neichsgesetz erreicht werden. Als Uebergang mögen gewisse Maßnahmen dienen, die namentlich für offene Ladenge- - schäfte eine zwei- bis dreistündige ununterbrochene Arbeits- zeit am Vormittag gestatten. Aus den Gutachten der ein zelnen Verbände geben wir einige bedeutsamere Stellen- wieder. So ist mit Recht der Deutsche Verband kaufmänni scher Vereine (Frankfurt a. M.) der Meinung, daß die Sonntagsruhe in gleicher Weise den Prinzipalen und An gestellten zu gute komme. Daß sie möglich sei, beweise das Beispiel der Städte, die sie schon eingeführt hätten, sowie der einsichtigen Geschäftsinhaber, die freiwillig ihre Ge- schästsläden an Sonntagen geschlossen hielten. Der Deutsch- nationale Handlungsgehilfenverband (Hamburg) schreibt: „Die Gegenlvart ist für eine lveitere Einschränkung, die be wußt auf die Beseitigung der Sonntagsarbeit hinzielt, reif, und damit würde in der Tat der sittlichen und geistigen Wohlfahrt eines Volkes ein ersprießlick>er Dienst geleistet." Dem Gutachten des kaufmännischen Verbandes für weibliche Angestellte (Berlin) entnehmen wir: „Als der Neunuhr ladenschluß eingeführt wurde, konnte inan die grausigsten Klagelieder über den bevorstehenden Ruin sännntlicher De- tailgescliäfte hören — heute ist bereits bei vielen Geschäftsin habern, und gerade den kleinen, eine Neigung für den Ackst- uhrladenschluß vorl-anden. So wird es mit der Sonntags ruhe sicher auch gehen." Der Verband deutscher Handlungs gehilfen (Leipzig) bezeichnet den jetzigen Zustand als einen ungerechten, der in den Kreisen des Kaufmonnsstandes bitter empfunden werde. „Der Fabrikarbeiterstand, der Be- amlenstand, der Lchrerstand haben volle Sonntagsruhe, und wir gönnen sie diesen Ständen von Herzen. Tief bedauer- lich aber ist es, daß gerade der Kaufmannsstand, der mit am meisten den rastlosen Betrieb der Neuzeit in seiner Tätigkeit empfindet, die Sonntagsruhe entbehren muh." Der Verband katholischer kaufmännischer Vereinigungen (Esseji) ist von der Durchführbarkeit der vorgeschriebeuen gesetzgeberischen Maßnahmen vollständig „überzeugt". Der Verein deutsck-er Kaufleute (Berlin) meint, daß eine zwölf jährige Uebergangsperiode, wie sie sich von 1902 an dar- stellt, durchaus genüge, um auf grud der in ihr gesammel- ten Erfahrungen den sozialen Gedanken der Sonntagsruhe zur vollkommenen Durchführung zu bringen usw. Die acht Vereine, die ihr Gutachten abgegeben lmben, umfassen rund 300 000 Mitglieder, davon etwa 3000 Prin- zipale. Deren Votum macht die Gutachten noch bedeutsamer. Angesichts der Einmütigkeit, mit der sich die organisierten Handlungsgehilfen für eine reichsgesetzliche Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ausspreclxm und ange sichts der Tatsache der Unzulänglichkeit der bisherigen Zu stände wird sich hoffentlich) die Negierung dem Wunsche der Handlungsgehilfen nicht zu lange verschließen. Im ReickstK tage ist für denselben genügendes Verständnis vorhanden, vor allem hat das Zentrum auch der Notwendigkeit einer gleichmäßigeren Gestaltung und Einschränkung der Sonn tagsruhe im Handelsgewerbe wiederholt Ausdruck gegeben und wird den neuerlichen Bestrebungen der organisierten Handlungsgehilfen gewiß auch seine volle Unterstützung leihen. Älrbeitslosen-Versicher«r«lisk<isse zu Leipzig. Die aus dem Arbcitslosen-Versichernngs-Verein hcr- vorgegangene Arbeitslosen-Versick>ernngs°Kasse zu Leipzig hat am 1l. Juli d. I. in den oberen Räumen des Restau rants „Eldorado" ihre ordentliche Hauptversammlung ab- gelmlten. Der Vorsteher Herr Friedr. Goutard eröffnet!: die Versammlung 1/.9 Uhr, begrüßte die Erschienenen und stellte die Beschlußfähigkeit fest. Zur Erstattung des Ge schäftsberichtes übergehend, sprach er sodann zunächst den Herren Stiftern, deren Garantiezeichnungen (von min destens 500 Mk., vielfach auch weit höhere L^eträge), sowie den Herren Förderern, deren fortlaufende Jahresbeiträge (von mindestens 5 Mk. an) der Anstalt mit den Beiträgen der Versickerten zusammen ihre finanzielle Grundlage ge währen, den lwrzlichsten Dank aus. Ebenso gebühre vieler Dank dem Rate der Stadt Leipzig für die unentgeltliche Ueberlassung der im alten Waisenlmuse, Münzgasse 2st, ge legenen oberen Räumlichkeiten, in denen die Kasse nach der kreishauptmannschaftlichen Genehmigung ihrer Satzung am 1. Januar 1905» ihren Gesckstiftsbetrieb unter Anstellung eines, zu bestimmten Tageszeiten (Montags, Mittwochs. Freitags abends von ^8 bis ^9, Sonntags vormittags von s/„i l bis 1/.12 Uhr) anwesenden, der Vennaltnng vor- i stehenden Buchhalters (.Herrn O. Benndorf) eröffnet hat. I Ueber die Entwicklung des Unternehmens selbst und die Ge- ^ staltuug des Versicherungs- und Auszahlungsbetriebes lasse j sich für das Berichtsjahr noch nicht viel sagen, da die > satzungsgemäße Wartezeit für die Ausnahme der ersten Auszahlungen vor dem 30. April 1005 noch nicht abge- ^ lausen geu>esen sei; es lxmdle sich datier bei dem gegen- lvärtigen Bericht mehr um die Erfüllung einer gesetzlichen Form und eine Art Ausblick. Immerhin dürfe aber sckron die Zahl der Versickerten, die in den paar Monaten, nament lich Dank der anerkennenswerten Betätigung des katho- lisckien und des evangelischen Arbeitervereins, einschließlich der nickst zu diesen Vereinen gehörende» Llersicherten auf 130 gestiegen sei, als ein günstiges Zeichen gelten. Habe man doch z. B. auch in Köln, trotz der starken Beihilfe aus städtischen Mittel», im erste Jahre nur 220 Versicherte ge habt, während die Leipziger Kasse ja völlig ans eigenen Füßen stehe und mit 130 Versicherten »ach vier Monaten daher recht zufrieden sein könne. Erheblich höher möchte die Kassenleitung die Zahl der Versicherten im Augenblick i nicht einmal anschwellen sehen, wenigstens nicht, bis sich ! nach Beginn der Auszahlungen ungefähr absehen lasse, m > welchem Umfang die Mittel der Kasse in Anspruch ge- > nommen werden. Bei dieser Sachlage können auch die bloßen Zahlen des Vermögens- und Rechnnngsaiisschusses auf den 30. April d. I., die der Versammlung mitgeteilt wurde», dem Außen stehenden nicht viel sagen. In dem geschästssührenden Vorstand der Kasse hat ein Wechsel stattgesnnden durch den Wegzug des Schriftführers Herrn Dr. Kühne, dessen rühriges, zielbewusstes Wirken fiir die Sackw den Tank aller verdiene; an seine Stelle ist .Handelstämmersekretär Dr. Heubner getreten. Ebenso - haben verschiedene sonstige Aenderungen in der Zusammen setzung des Vorstandes Platz gegriffen. Der Gesamtvorstand besteht z. B. ans folgenden Herren: 1. gesckläftsfiihrender Vorstand: Fabrikbesitzer Friedr. Goutard. Vorsteher; Dir. Büttner, Schatzmeister: Handelskammersekr. Dr. .Heubner, Schriftführer. 2. erlveitertcr Vorstand: n) aus dem Kreise ! der Stifter: Dir. Tr. Bischofs; Kaufmann S. Tobias; Buch- i handl. A. Voerster; Buchhandl. Dr. Giesecke; 0) aus dem ! .Kreise der Förderer: Neichsgerichtsrat 01. Hoffmann; Amts- ! gerickstspräsident M. Siegel; Geschäftsführer Fr. Frahm; I Abteilnngsvorstand F. Mund. 3. Ausschuß: Evangelischer Arbeiterverein: O. Leonhard, I. Angat, G. Mühlberg, P. Schwede: Katholischer Arbeiterverein: F. Mattißek, Th. Melde, A. Seifert, I. Zekalla; Sonstige Versicherte: H. Nrsstein, A. Fischer, K. Wittig. 2l«s Stadt ni,d Land. * An regnerischen und trüben Sonn- und Feiertagen kann ein Jedermann seine Zeit nicht in anregenderer und unterhaltenderer, zugleich aber auch nützlicherer und loh nenderer Weise verbringen, als durch den Besuch der Dresdner Lesehall e lWaiscnlmusstraße 9). Die aus gewählte Bibliothek mit den besten Werken ans allen Ge- — 52 - langer Abwesenheit in die Heimat zurückkehrte. Wie hatte er sich danach ge sehnt, seine Mutter und seine Schwester wiederzusehen I Bei ihm saß Friedrich Endriß, der Bereiter des Erbprinzen. „Mußt dich halt noch ein bisle gedulden, Georg. Nächste Woche wirst wohl so weit sein, daß wir miteinander nach Beringen können. Mußt halt denken, wir seien acht Tage später heinigekehrt." Georg sah den treuen Kameraden halb verdrießlich, halb belustigt an und entgegnete: „Hast du so viel Geduld, Fritz, daß du nur noch davon abgeben kannst? Ich dachte, dich zöge es gerade so fest nach Beringen, wie mich?" „Kannst recht haben," lachte der Bereiter und wurde rot wie ein ver schämtes Mädchen. Bevor er aber noch weiter sprechen konnte, pochte es an die Stubentür. „Ja, da schau einer Herl Liescl!" rief Georg und hätte beinahe seinen kranken Fuß vergessen. Beide Hände streckte er der Schwester entgegen. Doch kaum, daß er einen Blick auf sie geworfen hatte, fuhr er erschrocken zu- samnm und fragte: „Ja, Mädel, wie sckxiust du denn aus? Bist krank gewesen oder ist der Mutter gar etwas zugestoßen? Und den Fritz grüßt du gar nicht einmal. Und wen hast du da bei dir?" „Grüß dich Gott, Fritz," sagte das Mädchen tonlos und griff zaghaft nach der Hanb des Bereiters, dessen Gesicht strahlend geworden, als er Liese erkannt, nun aber noch besorgter als Georg auf die vergrämten Züge des Mädchens blickte. „Grüß dich Gott, Bruder, und dem darfst du auch ein herzlich Grüß Gott sagen, der hat's verdient um uns, um die Mutter und mich. Das ist der Jörgbauer von Hermentingen, der bravste Mann auf viele Stunden um und um." „Na, Liesel, trag nicht so dick auf," ivehrte der Jörgbauer. „Aber so schtvätz doch heraus! Was ist denn? .Hat's was Schlimmes für Mutter?" drängte Georg ungeduldig. Liese konnte nicht antworten. Weinend schlug sie die Arme um den .Hals des Bruders uud ihr Leib bebte vor heftigen Schmerzen. „Um Herrgottswillen, was hat das Mädel? So sprecht doch!" rief Georg. — Der Jörgbauer schluckte einmal, zweimal, als stecke ihm ein harter Bissen im Halse, dann sagte er: „Ihr wißt also noch nichts von Eurer Mutter?" „Kein SterbenSwörtle. Ist sie gar gestorben?" schrie Georg. „Das lväre meiner Seel, das kleinste Unglück, ein Glück wäre es." Dann, einen forschenden Blick auf Fritz werfend, fuhr er fort: „Was ich Euch zu sagen habe, ist nicht für jedermann, gleichwohl es draußen jedermann weiß auf Stunden im Umkreis." „Htor dem Fritz Endriß braucht Ihr nicht heimlich zu tun, das ist ja der Liesel ihr Bräutigam." „So, ist er. Und wie lange noch?" Die beiden jungen Männer starrten den Jörgbauer an. Hatten sie es mit einem, Betrunkenen zu tun? Aber so sah der Mann nicht aus. Und die Liese? — sto - Liese ließ den Kopf sinken; sie war mutloser als die Mutter. Eine Stunde später rollte das (befährt des Jörgbauern Sigmaringen zu. Ans dem Kutschersitz saß der Bauer; sein knochiges (Besicht war hart und steinern. Wie es in seinem Innern wühlte, daß sahen ihm die Leute nickst an, die dem. Wagen und seinen Insassen neugierig nackigafften. Im Innern hockte Liese, das Gesicht in die Hände verbergend. Vom Fenster des Hauses, in welchem Nestle wohnte, folgte» dem Wagen, so lange er sichtbar blieb, ein paar glühende Augen. Das Antlitz, in welchem sie brannten, war aschfahl. Längst lvar die Nacht hereingebrockien. Nirgendwo im Städtck-en blinkte mehr ei» Licht. Sanft, traumlos und fest, wie seit Wochen nicht mehr, schlief die zum Tode Verurteilte. Ihr heißester Wunsch war erfüllt worden, sie hatte ihr Kind noch einmal wiedergesel-en, und nun war alles gut. Den Tod fürchtete sie nickst. Das Leben lvar ihr zum Ekel geworden. Auch lvenn ihre Unschuld an den Tag gekommen, hätte sie kenne Freude mehr daran gewinnen können. Die Fragen, die man ihr gestellt, das Bekenntnis, das heißt die von der Folter herausgeprefsteu Antworte», lvaren so gräßlich, daß sie nie und nie wieder hätte froh werden können. Jetzt hegte sie nur noch einen einzigen Wunsch, »nd den werde man ihr nickst versagen, hatte der Pfarrer gemeint, als er sie im Laufe des Nachmittags wieder besucht. Das erfüllte sie mit Beruhi gung. Ihr Kind, ihre Liesel, durfte nickst dabei sei», wenn der Henker sein trauriges Geschäft zu vollbringen hatte. Das zu verhindern, was ihr lvahr- scheinlich schon gelungen. Was lag denn daran, ob sie vierundzwanzig Stnn- den früher den Gang antrat? Im (Gegenteil! Der Tod konnte ihr nur (Ge winn bringen. Wenn dann Liesel im Lanse des Freitags nach Beringen zu- rückkam, »m die letzte Nacht bei ihr znzubringen, die letzten Stunden nnt ihr zu verlelnm, dann hatte sie schon audgelitten, den Kampf vollendet. Und die ser Gedanke hatte ein zufriedenes Lächeln auf den weickxm Zügen der Bader - ann hervorgernfe», und mit diesem Läckieln lvar sie eingeschlafen. Hätte der finstere Mann, der da schlaflos sich auf seinem Bette wälzte, aufsprang und ruhelos in seinem Zimmer auf- und ablief, in das ruhige, gottergebene Gesicht der Verurteilten sckxnie» können, er würde sie hassend l>e- ncidet haben. In dem Vogt war eine tiefgehende Veränderung vor sich ge gangen. Von Neue keine Spur. Das Gemüt des ehemaligen Kriegsknechtes, des Füllebans, lvar eher noch mehr verhärtet, als daß es sich für eine weichere Regung hätte empfänglich erwiesen. Was da in seiner Brust brannte, waren keine Gewissensbisse, er würde dieses, ihm fast den Atem beraubende (hefiibl wenigstens nickst so genannt haben. Es lvar der gesteigerte Haß gegen sein Opfer, lveil er trotz allem Erfolg sich nickst als Sieger fühlte. Die Kohlerin lxstte ihm damals in ihrer Wohnung an eine Blutschuld erinnert, die auf ihm ruhte. Als er sie zu Markelskwii» auf sich geladen, als der erschlagene Mann, der sein Weib gegen den trunkenen Landsknecht lnüte sckstitzen »volle», blutend auf der Diele gelegen, da lvar er leichten Schrittes über ihn hinweg geschritten und hatte sich der Tat im Kreise von (yesinnungsgenvssen gerühmt. Aber nun war es anders. Wie die Gedanken in wirrem Durckseinander ihm durch den Kopf spuk ten! Rtehr wie sonst hatte er dem Kirschengeist im Schranke zugesprock>en, um den Schlaf lierbeizuziehen. Aber es lvar, als versck>enck)e er ihn immer mehr. Beim geringsten Geräusch fuhr er zusammen. Das Dunkel der Nächst ..Die Hcje von Beringen.
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