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entsprochen, ebenso wie wir eine Bekanntgabe der beiden Schreiben der oben bezeichneten Städte vermieden haben. Wir hegen indessen die Besorgnis, daß die gekennzeichneten Versuche doch auf diesem oder jenem Weg ihr Ziel erreichen können. Es erscheint uns daher nicht unangebracht, von be hördlicher Seite auf diese die deutsck-e Industrie schädigenden Bestrebungen hinzuweisen. Wir erlauben uns infolgedessen, Eurer Erzellenz zur Erwägung anhcimzustellen, ob nicht im Weg eines vertraulichen Erlasses eine derartige Weisung an die Handelskammern erfolgen kann." — Kauft mehr bei den Laadwirte« selbst! Diese For- dernng muß man immer wieder an die Militärverwaltung stellen. Bei der letzten Etalsberalung hat ein Vertreter deS Kriegsministerimns selbst zugegeben, daß die Militär- Verwaltung hierdurch besser und bilU,er Wegkamme. So k ittfte sie her Tonne billiger den Weizen um 8,81 Mk., den Roggen um 5.17 Mk. und den Hafer um 0.48 Mk. WaS soll man aber sagen, wenn man min erfährt, daß vom Landwirte nur 00 Proz des Roggens und 40 Proz. des Hafers eingekauit worden sind. Hier müssen die Proviant ämter besser Mitwirken; freilich haben die Landwirte durch Organisation des Verkaufs mitzuwirken, aber das Militär muß ihnen mehr entgegenkoinmen! DaS Reich kauft hier- durch billiger ein und der Bauer hat den Nutzen, ben sonst der Händler einsteckt. — Die Erhöhung der Z»ischeubeck«preise für die Fahrt von New Uork nach dem Mittelmeer auf 20 Dollars ist nach der Neuen Hamburgischeu Börsenhalle dadurch er möglicht worbe», daß die Differenzen zwischen derNavigazione italiana und einer englischen Reederei beigelegt wurden. Die Erhöhung kommt fast einer Verdoppelung dcr Preise gleich, die letzthin sehr gedrückt waren. Für Oktober und November steht eine erhebliche Rückwanderung nach Italien zu erwarten. — Die Kamcrunfahrt bcr NeichStagsabgcordneteu findet recht wenig Teilnehmer; weil vom Zentrum niemand mitreist, wird dasselbe angegnffrn. Die Nat. Ztg stellt es >o da'', als ob der „Vorstand der Zmtcmnspartei" die Mitreise nicht gestalte. Das ist eine blanke Erfindung. Der Vorstand der Zentrmusfrakiiou hat sich mit dieser Frage gar nie befaßt, zumal die Idee der Afrikafahrt erst auftauchte, nachdem der Reichstag schon geschlossen war und der Vorstand sich in alle Welt zerstreut hatte, so be finde! sich Dr. Spahn in Schweden. Graf v. Hompesch aber hat sich alle Mühe gegeben, um einige Zentrums- abgeorduete für die Reise zu gewinnen, sie iehmen jedoch aus verschiedenen Ursachen ab. Kein Mensch greift den antisemitischen Abg Lattmami an, weil er aus Familien rücksichten nichi mittelst. Nun Nüssen »vir von zwei ein- gcladenen ZentrnmSabgecndi.etti'. ganz bestimmt, daß für sie dieselben Gründe maßgebend sind, weshalb sie ablehnten. Warum greift man sie au? Kein Abgeordneter hat die Verpflichtung, zur nngesüudesttm Iaheeszci: noch Afnka zu reisen, zumal ihm die Reise bei aller Freifahrt immer nach 1000 Mk. kostet. E» sind aber nicht so viele reiche Leute im Zentrum, die neben dem Aufenthalt in Berlin auch noch diese Summe auSgcben können. Tie „Brüderlichkeit" der Genosse» treibt wieder l schöne Blüten. Der Streit zwischen „Vorwärts" und Kautskh beschäftigt mm die Provinzpresse und diese meint, daß beid.' Teile recht grob und klotzig gewesen seien; zuerst müsse die Reduktion des „Vorwärts" eine einheitliche sein. Letztere teilt mit, daß cs Gc »offen gebe, „die für acht Groschen den „Vorwärts" sorgfältig überwachen." Recht so! Nun empsinden die führenden Genossen am eigenen Leibe, wohin ihr Uebenvachmigssysteiii führt. Von der Einigung des Grsamtlibernlisnnis will be kanntlich Enge» Richter nichts Nüssen; jetzt nimmt seine Freie deutsche Presse auch sehr entschieden Stellung gegen ^ diese Idee. Sie weist ans den Ausfall der bayrischen Land- ! tagswahlen hi», betont, daß der Liberalismus dort ge- ' schlosse» aiiftrcit und doch »nterlgg. Auch fehle es iw deut schen Reiche an einem geschlossenen Gegner; die National- liberalen stiimnten sehr oft mit der „Reaktion", während der Freisinn in sehr vielen Fragen mit dein Zenten»» gehe; letzteres sei zur Verhütung der Wahlrechtsvcrschlechternng unbedingt nötig. Ein „kläglicher Mischniach", der stets un einig sei. könne zudem auch nichts ansrichten; „innerer Un friede" wüßte ihn sofort anfzehren. Engen Richter zeigt sich auch hier als ein klarer Kopf. Wir wollen einmal abwarten, was sein Fraktionsgenosse Dr. Müller-Meiningen in Bayern anrichtet. — Sozialdemokratie and Gewcrkschaftcu. Der Vo!ks- tville in Hannover »-röffentlicht einen Parteibericht aus HamBn. dessen Verfasser sich darüber entrüstet, daß in Hungerlöhne bezahlen oder steht nicht unter den hin»mel- schreienden Sünden: auch „Vorenthaltnng des verdienten Lietlohns?" Freilich, .Kenntnis des Katechismus von einem Ge- ! nossen verlange», das heißt von einem Raben den Gesang einer Primadonna fordern! Trotz alledem bleibt eine solche Ignoranz unverzeihlich. " Denn so der Mann nicht gar zu weit hinter dein Monde lebt, muß er doch etwas wenigstens haben läuten hören, von ! der Sozialpolitik des Zentrums, von christlichen Gewerk- scliaften. von der Stellungnahme katholischer Bischöfe und ^ Kardinale zu Gunsten dieser Gewerkschaften und doch ver- § folgen diese Gewerkschaften den Zweck, die wirtschaftliche . Lage des Arbeiters zu verbessern. Wie kan» also ein Mensch ^ mit süns gesunden Sinnen angesichts dieser Tatsachen, daß katholische Politiker, katholisch^ Bischöfe, katholiscl-e Kar- dinäle, die doch wohl mindestens eben so gut wie „Dcr Grundstein" wissen, was „Dogma" ist, behaupten und nieder schreibe», es sei Dogma, daß der Arbeiter noch gött- ^ licher Wcltordnnng alle nngerechte Behandlung sich gefallen ^ lassen müsse? Dock- noch hat „Der Grundstein" ein mörderisches Pulver auf der Pfanne seiner alten Pulverspritze. „Kleri kale Sozialpolitiker haben die Arbeitskraft des Menschen ^ als „Ware" bezeiclmet" und damit den Menschen selbst. Warum versckpvcigt „Der Grundstein", daß jene kleri- ^ kalc Sozialpolitiker, welche die Arbeitskraft als „Ware" be zeichnet haben, dann auch hinzugefügt haben, es müsse dein ^ Arbeiter dann eben eruröglicht werden, seine Ware „ArbeitS- Hameln die gewerkschaftliche Organisotian nicht recht nach der sozialdemokratischen Pfeife tanzen will. TS wird darin angesichts der letzten Wahlniederlage über die Lauhait der Arbeiter im Wahlkreise geklagt; namentlich sei es die Masse der »nur gewerkschaftlich' organisierten Arbeiter, »die hier mit sauoeräner Verachtung auf jede praktische patttische Arbeit tzerabsehen." Dann heißt es weiter: „ES würbe gar nichts schabest, wenn die Mitglieder der Gewerkschafts- Verbände vor allen Dingen sich etwas mehr um die Pali tische Organisation bekümmerten. WaS fall man davon sagen, wenn von den der stark-n Manrerorganisation in Hameln angehörigen Arbeitern zwei bis drei Mann politisch organisiert und diese selbst nicht mit »ier Pferden in die Bersammlung zu bringen sind! Aehnlich und noch schlimmer sieht es in anderen Gewerkichaften ans. Man komme uns nicht mit s« billigen Einwiind-n. daß die Hewe»kschaften auf ihre Mitglieder betreffs der politischen Organisation keinen Einfluß auSüben könnten. Alle Gewerkschaften sind sich einig darin und »erlangen mit Recht, das; jeder, der sich Sozialdemokrat nennt politisch organisiert ist. Das selbe kann aber auch die politische Organisation von den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern verlange», nament lich dann, wenn sich diese Sozialdemok-aten nennen. Hier muß endlich Wandel geschaffen werden.' Aber auch im übrigen erlebt die Partei in Hameln wenig Freude. So klagt derselbe Berichterstatter: ..Die regelmäßige Verstimm- lnng des sozialdemokratischen Wah'vereins, die ain Mitt woch abend stallfinden soll e, war derartig schwach besucht, daß sie nicht abgehalten werden konnte. Diese Bummelei unter den Parteigenossen kann gar nicht scharf genug ver- urteilt werden. — Die sozialdemokratischen Sammlungen für die russischen Revolutionäre haben bisher rund 20 000 Mk. ergeben. D'e Spenden erfolgen unter höchst eigenartigen Decknamen, selbst ein „verroieier Sanitätsrat" ist darunter, der aus dem Misdrohcr Fam licmbad eine Sammlung sendete. Qr^rrecrik-ttugarn. — Mit dem Bischof von Linz und dem Linzer Dombau beschäftigt sich ein Wiener Eigenbericht der Voss. Ztg. (Nr. 241) unter der Ueberschrift „Die Klerikalen". Wie das Linzer Ordinariat der C.-A. mitteilt, sandte der Bischof von Linz folgende Erklärung an die Voss. Ztg.: „Für den Bau eines großartigen, gothischen Mariendomes in Linz wurden in den 50 Jahren seit der Gründung des Dombanvereins von Hoch und Nieder, ans allen Kreisen des Volkes und zu mal auch vom Klerus der Diözese Linz im ganzen rund sieben Millionen Kronen aufgebracht. Jede Spende ist voll kommen freiwillig, und der Spender kann seine Gabe, wenn sic ihn renk, wieder znrückverlangen. Es wird nicht von den Zinsen gebaut, sondern von den laufenden Spenden werden die laufenden Baukosten bestritten, die bis znm 1. Mai 1905 im ganzen 0 188 817 Kronen betrugen. Das gesamte vor handene freie Bankapital belief sich am 1. Mai 1905 ans 411 884 Kronen. Nach Vollendung des Baues wird also dem Bischof keineswegs ein „Niesenkapital" in die Hände fallen, mit dein er nach Gutdünken schalten kann, sondern es wird im günstigsten Falle soviel vorhanden sein, daß die Er haltung des gewaltigen Baues gedeckt werden kann. Der Bischof hat übrigens über die Dombangelder keinerlei freies Berfügmigsrecht und legt seit Beginn des Werkes bis heute über jeden Heller der breitesten Oesfentlichkeit Rechnung durch die monatlichen Toinbanansweise, die dein Diözcsan- stlatt und zwei Linzer Tageblättern bcigelegt werden." Linz, den 15. Juli 1905. Dr. Doppelbauer, Bischof vou Linz. Dänemark. — Kaiser Wilhelm teilte dem dänischen Hofe mit, daß er dein König von Dänemark demnächst einen Besuch abznstatten wünsche. Belgien. — Dcr König gab im Palais ein Frühstück zu 60 Ge decken zu Ehren der Offiziere des deutschen Linienschiffes Kaiser Karl der Große. Der König führte den Vorsitz. Zu seiner Rechten saß der deutsche Gesandte Graf v. Wallwitz, zu seiner Linken der Koimnandant des Meteor. Der» König gegenüber saß Prinz Albert ztvischen dem Kommandanten des Kaiser Wilh-lnt der Große Wühler und dem deutschen Generalkonsul in Antwerpen Pritsch. Die Mitglieder der deutschen GZandlschast. alle Offiziere deS deutschen Panzer- sch'ffes sowie die hervorragendsten Persönlichkeiten der deut schen Kelotien in Brüssel und Antwerpen wohnten der Frühstückslafel bei. König Leopold widmete dem Dcnischrn Kaiser einen sehr herzlichen Trinkspruch, indem er dem Kaffer dafür dankte, daß er aus Anlaß des belgischen Nationaljnbilämns das deutsche Panzerschiff nach Antwerpen kraft" zu den besten Preisen zu verkaufen, d. h. möglichst gute Löhne zu erzielen mit allen erlaubten Mitteln. Aber den Menschen selbst als Ware zu betrachten, ist diesen kleri kalen Sozialpolitikern nicht im Traum eingefallen. Denn davor bewahrt sie ihre christliche Weltanschauung, während die Ansicht, der Mensch sei eine Ware, gerade dort ihren Nährboden kurt, wo inan im Menschen eben nichts sieht, als eine Anhäufung von Stoffatomen, dessen Ende dasselbe ist. wie das eines toten Hundes. Vielleicht hat „Der Grund- stein" auch 'mal was läuten hören von der materialistischen Kraft- und Stofflehre: dann wird er auch wohl wissen, daß es die philosophischen Nationalheiligen der Sozialdemokratie sind, die die Menschen so niedrig tarieren. Viel Lärm macht „Der Grundstein" mit einem Schrift- chen eines Pfarrers Joseph Reiter, der ein „Belehrungs- und Erbannngsbuch für den ängstlichen Arbeiterstand" ge schrieben haben soll. Wir kennen den Mann und sein Buch nicht, können auch nicht nack-prüfen, ob die Zitate, die „Dcr Grundstein" bringt, richtig wiedergegcben sind. Jedenfalls wird jeder, der die katholischen Sozialpolitiker kennt, hock), erstaunt sein, diesen Mann und sein Erbauungsbuch als Re präsentanten der „klerikalen Sozialpolitik" vorgestellt zu bekommen! Welch ein Armutszeugnis für die Sozial demokratie! So „Der Grundstein" wiederum Gelüste hat, wieder 'mal gegen den „Klerikalismus" ins Feld zu ziehen, nröge er ja nicht den FanatiSnmS znm kommnndierenden General und die Dummheit znm Gcncralstabsckxff mackxm, sonst geht eS schief. gesandt habe und den Wunsch ankdrückle, daß das belgische Volk den Traditionen deS deutschen Volker folgen möge. — Die Kammer hat die Verhandlungen über den Gesetzentwurf betreffend den Umbau der Antwerpener Festungswerke und die Erweiterung der Hafenanlagen wieder aufgenammen. Die Tribünen sind gut besetzt. ES haben sich zahl, eiche Redner zum Wart gemeldet. Im weiteren Ver laufe der Sitzung beantragt Woeste mit der Absicht, die Gemüter zu beruhigen, eine Vertagung der Verhandlung bis auf den dritten Mitttvach im Oktober. Die Regst rurg stimmt diesem Antrag zu; die Vertagung wird einstimmig angenommen. N»m. — Der Papst empfing Mittwoch den preußischen Ge- sandten beim Päpstlichen Stuhl Freiherrn v. Natenhan. — Die Protektipnswirtschaft im italienischen Mini sterium scheint gegenwärtig in höchster Blüte zu stehen und die Nasischen Gepflogenheiten scheinen sich hier einbürgern zu sollen. Wie der Tenipo in Mailand uieldet, hat der gegenwärtige Unterstaatssekretär der öffentlichen Arbeiten mehrere gut besoldete Posten in der neuerrichteten staatlichen Eisenbahnverwaltung mit jungen Leuten besetzt, welche weder ein Examen gemacht, noch sonst irgend welche Ver- dienste haben, aber Söhne besonders einflußreicher Wähler des Unterstaatssekretärs sind. Letzterer wird beschuldigt, eigens an den Bürgermeister seines Wahlkollegiums, der Stadt S. Angela Codigiano geschrieben und eine Liste der unbeschäftigten Söhne einiger seiner Hanptwähler verlangt zu haben. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Angelegen- heit früher oder später im Parlamente zur Sprache kommt. Frankreich. — Dcr Vatikan und die republikanischen Bischöfe. Die Tägl. Nnndsch. gab unlängst (22. 5.) eine Ddeldung des Pariser Journal wieder, wonach der Erzbischof von Avig non, Msgr. Suenr, nach Noin zitiert »vorder: sei „weil er wegen seiner republikanischen Gesinnung dem Vatikan ver dächtig geworden" sei. Das Blatt behauptet, daß der Vati- kan sofort nach Annahme des Trennungsgesetzes zwölf fran zösische Bischöfe, „welche sich als Anhänger der Republik be währst hätten, absetzen werde". An zuständiger Stelle in Nom und Avignon ist von einer Verdächtigung Sueurs oder anderer französischer Bischöfe wegen ihrer republikanischeu Gesinnung nichts bekannt. — Die durch den AnSßand der Hütteaarbeiter in Longwy geschaffene Lage wird als recht bedenklich geschil dert. Die Ansständigen versuchten mehrere Hochöfen aus zulöschen. bedrohten in Hunigny dos Hans des Fabrik direktors und bewarfen die die Fabrik bewachenden Truppen mit Steinen. Es kam zu mehreren Zusammenstößen, wobei 15 Ansständige erheblich verletzt wurden. Zwei Hochöfen wurden anSgelöscht. Dcr Maire von Hunigny suchte, nach vergeblichen Bemühungen die Ruhe wieder- herznstellen, um seine Entlassung nach. — In Roanue, im Departement Loire, sind 850 Arbeiter einer dortigen Färberei wegen Verweigerung einer Lohnerhöhung in den Ausstand getreten. England. — Unterhaus. Markham (lib.) stellt die Anfrage, ob die Negierung wisse, daß ein südafrikanischer Finanzmanu im Begriff sei, eine Gesellschaft znm Abbau eines Whit- wocthkohlen Besitzes zu gründen und ob die Regierung be absichtige, sich an dieser Gesellschaft zu beteiligen. Paria- ments- und Finauzsekretär der Admiralität Pretyman antwortet, die Admiralität habe keine Kenntnis von den angeblichen Beniühnnqen des südafrikanischen Finanzmaniles und beabsichtige nicht, irgend einen Anteil an dein Eigen tum der G-sellschast zu erwerben. — D e Beratung des ststschen Budgets dauerte bis Mitternacht. Ein Antrag auf Herabsetzung des Budgets, welcher als Protest gegen das System der Verwaltung Irlands gestellt worden war, wurde niit 200 gegen 200 Stimmen abgelelmt. Die Ministeriellen waren auf einen dringenden Aufruf hin wieder iu großer Anzahl erschienen und das Ergebnis der Abstimmung wurde mit höhnischem Beifall uns Seiten der Oppositionellen begrüßt. Das Haus ging hierauf zur Be ratung des Berichts über die Resolution über, welche die Ausgabe von 5 885 000 Pfund Sterling für verschiedene Zwecke der Marine genehmigt. Dein Bericht über die Resolution wurde mit 219 gegen 159 Stimmen zugestimmt. Die Sitzung wurde um 8 Uhr früh geschlossen. Balkan. — Nach Angaben der Pforte hat am Donnerstag eine bulgarische Sarafow-Vande in Doiran im Wilajet Saloniki 82 Mohammedaner und eine zweite Sarofow-Bande an: Sannabend sieben Mohammedaner gelötet. Kreta — Die Lage der Mohammedaner auf Kreta ver schlimmert sich in allen Teilen der Insel namentlich in Seliuo und Rethymo stetig. Täglich wetden Moham medaner ermordet. Rnhland. — Die Lage in Tiflis ist noch immer sehr drohend. Alle Negierungsgebände und die Banken werden von Militär be wacht. Auf den Straßen begnegnet man nur Patrouillen. Der Gouverneur lies; die Kaufleute rufen und befahl ihnen, ihre Geschäfte zu öffnen. Als sie sich weigerten, wurden die Geschäfte durch die Polizei gewaltsam geöffnet und die Waren durch Soldaten in Gegenwart der Besitzer, denen der Erlös ansgehändigt wurde, verkauft. — Ein Bonrben- attentat wurde im 6. Polizeirevier verübt. Die Bombe traf nicht den Pristaf, sondern einen Polizeileutnant und einen Portier, die miteinander sprachen. Beide wurden in Stücke zerrissen. Während der Nacht wurden viele Per sonen verhaftet. Unter den Arbeitern gärt cs. Die Polizei hat die strengsten Vorbeugungsmaßregeln getroffen. — In der Wola-Vorstadt von Warschau zeigte sich ein Manifcstantcnzug nnt einer roten Fahne. Die Militär- Patrouillen feuerten und töteten eine Person. — Auf der Saturngrube in SoSnowice ereignete sich ein Zusammenstoß -wische»» Arbeitern und Militär. Alts beiden Seiten »mrrden mehrere Personen verletzt. In den Hütten- und Kohlen bergwerken von Dombrowa sind zahlreiche ApSstände aus- gebrochen, ebenso in mehreren Lodzer Fabriken. — In Odessa zirkulieren Massenaufrufe, die für Freitag -n An-