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Nr. 94. Dienstag, den 26. April 1904. 3. Jahrgang. Srjchcint täglich nachm, mit Ausnahme der S«»n- und ^ Bezugspreis: Bierleljührl. I Mk. SO Pf. lohne Beslcllgeldt. kttizcrdeutschen Postanslalt. It. ZeitungSpreisl. Einzelnummer 10 Pf. Redaktions-Sprechstunde: II—I Uhr. Unabhängiger Tageblatt kür Aabrbeit. kerbt u.sreibeit. Inserate werden die «gespaltene Pelitzeile oder deren Raum mit IS Ps. bcrechnel, dei Wiederdolung dedrulender Rabatt. Buchdruikerei, Nedaktion und Beschästsftelle: Dresden. PiU»>>-cr Ltraf^e II — Fernsprecher Amt I Rr. >:««. Der Weg für die Reichsfinanzreform. Es darf als ein Verdienst der Zentrumsabgeordneten Spahn nnd Gröber bezeichnet werden, daß nun doch ein Weg gefunden wurde, durch welchen die Neichsfiuauzreform zu einem gedeihlichen Ende geführt werden kann. Wenn auch ihr Antrag in der Kommission nur eine Mehrheit von einer Stimme gefunden hat, so darf doch jetzt schon aus gesprochen werden, daß im Parlament selbst eine viel größere Mehrheit demselben sicher ist. Das verdient der Antrag auch; er will nämlich als Ueberweisnngssteuer an die Bundesstaaten bestehen lasseil, die Branntweinverbranchs- abgabcn und die Neichsstempelsteuer, zu diesen tritt dann neu die Maischbottichstener; dagegen sollen die Zölle, die seither Ueberweisnngsstenern waren, künftig dem Reiche sofort als reichseigne Einnahmen verbleiben. Wenn man den finanziellen Effekt des Antrags Spahn überblickt, so gebt e» dahin: diese künftigen Ueberweisnngen erreichen eine Höhe von zirka 220 Millionen Mark, sind also nm ein gut Teil höher als der Durchschnitt der einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats. Damit ist das Bndgetrecht des Reichstags vollständig gewahrt; dieser kann Abstriche machen, so weit er Lust trägt und die Bundesstaaten — sobald Artikel 3 der Vorlage abgelegt ist, was sicher eintrilt — zn Matriknlarbeiträgen hinznziehen. Die Zölle dagegen fließen direkt in die Neichskasse. Nehmen wir z. B. das Jahr 1003 unter Vergleich der heutigen Regelung lind der neuen nach dem Anträge Spahn. In diesen: Jahre betrugen die Ueberweisnngen 500 Millionen Mk., die Matriknlarbeiträge aber nahezu 500 Millionen: es bleiben somit 24 Millionen ungedeckte Matriknlarbeiträge, d. h. die Bundesstaaten müssen so viel mehr an die Reichskasse bezahlen als sie erhalten haben. Wenn es mm nach den: Anträge Spahn schon im Jahre 1003 geregelt seii: würde, so hätten 1003 die Ueberweisnngs stenern betragen: Stempelsteuer 03 Millionen, Brannlwein- verbranchsabgaben 103 Millionen und Maischbottichstener 18 Millionen, insgesamt sonnt 210 Millionen. Das Reich hätte aber an direkten Einnahmen die Zölle ganz gehabt; diese betrugen -172 Millionen, jetzt bleiben in der Reichs kasse mir 130 Millionen nnd 342 Millionei: fließen an die Einzelstaaten. Nimmt man mm die noch nicht fest- gestellten Reinerträge ans dieser: Stenern nach den: Vor gänge vor: 1002, so ergibt sich, daß an: Schlüsse derselbe finanzielle Effekt herausschant mit 24 Millionei: ungedeckter Matriknlarbeiträge, aber das Reich hat seine Einnahmen für sich und die Bundesstaaten sind nicht genötigt,, diese je ein Vierteljahr vorznschießeii. Tie Bundesstaaten können ihre Etats viel genauer nnd richtiger anfstellen. Wenn mm das Reich die Zölle ganz erhält, so könnte hiergegen nur dann ein Bedenken erhoben werden, wenn die Einnahmen aus diesen sich ganz gewaltig steigern. Aber vorerst ist dies nicht ii: Aussicht zu nehmen. Zunächst einmal ist für das Reich ein Defizit voi: 100 Millionen pro Jahr in Aussicht gestellt, dieses steigt noch um 2«» Millionen durch das neue Militärpensionsgesetz; wenn andere Ausgaben hinzutreten, wird der Fehlbetrag noch mehr erhöht. Zinn hofft man, daß der neue Zolltarif ins gesamt 120 Millionen inehr einbringen werde; hiervon sind jedoch mindestens 50 Millionen schon festgelegt durch die lex Trimborn für die Durchführung der Witwen- nnd Waisenversichernng; das Reich hat somit 7<» Millionen höhere Einnahmen zu gewärtige». Sein Fehlbetrag würde somit immerhin noch 50 Millionen sein; diese Aussicht veranlaßt bereits das freisinnige „Berl. Tagebl." zu der Forderung: „In direkten Neichssteuern liegt das einzige, aber auch das dauernden Erfolg versprechende Heilmittel für das chronische Neichsdefizit. Aber freilich, der BnndeSrat will nicht, und Freiherr von Stengel setzt dieser Forderung ein „Niemals" entgegen. Sie wird trotzdem immer wieder kommen, bis sie schließlich durchgesetzt sein wird." Wir lehnen diesen Vorschlag ab. in: Interesse der Eiuzelstaatcu und des Reiches; aber es zeigt, daß man auch in freisinnigen Kreisen mit den: Defizit rechnet. Solange nm: ein solches vorhanden ist, besteht nirgends Lust für eine AuSgabensteigernng. und uferlose Flottenpläne finden keinen Boden. Nehmen wir aber auch an. der Ertrag der Zölle steigere sich weit inehr. namentlich durch eine starke Bcvölkerungszunahme; ist dann das Bndgetrecht des Reichs- tagS gefährdet? Wenn es beim jetzigen Zustand bleibt, fließen alle diese Mehreinnahmen den Bundesstaaten zu, selbst wenn das Reich Defizit hat. Nach den: Anträge Spahn bleiben sie beim Reich, das hierdurch zuerst seinen Fehlbetrag beseitigt. Aber selbst vorausgesetzt, der Ertrag der Zölle sei noch höher — eine Möglichkeit, an die wir vorerst nicht recht glauben können — so hat cs der Reichs tag stets in der Hand, dafür weniger Anleihen anfzunehmen. Wenn die Zölle einen Ileberschnß von 50 Millionen hcr- beiführen und der außerordentliche Etat und demgemäß die Anleihe mit 140 Millionei: erscheinen würden, so hindert den Reichstag gar nichts, den notwendigen außerordentlichen Etat voll mit 140 Millionen zn genehmigen, an der An leihe aber 50 Millionen abznstreichcn nnd nur 00 zn be willigen. ES liegt also auch ii: diese,:: kaum denkbaren Fall keine Beschneidung des BndgctrechtS vor. noch ein An sporn zu höheren Ausgaben. Einstweilen braucht man sich aber den Kopf darüber noch gar nicht zu zerbreche,:; alle Welt würde froh sein, wenn wir erst unser Defizit beseitigt hätten; bis dahin hat eö „och gute Weile. Der Antrag der beiden Zentrums- abgeordueten aber stellt das Reich in Fiuanzfragen inehr auf eigene Füße und gibt auch den Eiuzelstaatcu größere Sicherheit in ihren: Bndgetrecht. Das Zentrum wird auch hier zeigen, daß es deutsch-nationale Politik treibt, nnd den: Vaterland das gibt, »vorauf es einen Anspruch nnd ein Recht hat. Zur 51. Generalversammlung -er Katholiken Deutschlands in Regensbnrg. RegenS bürg. 23. April. Kami: vier Monate trennen uns noch von den Tagen der 51. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Negensbnrg. Die Vorstandschaft des Lokalkomitees hat in Uebereinstimmung mit den: H. H. Diözesanbischofe Ignatius und den, Zentralkomitee die Zeit von: 21. bis 25. August zur Abhaltung der Generalversammlung fest gesetzt. Von der Vorstandschaft sowohl als den einzelnen Kommissionen ist bereits tüchtig vorgearbeitet worden; es darf daher bestimmt erwartet werden, daß bis zun: Monat August alle Vorbedingungen einer gediegenen Durchführung der Versammlung aufs beste erfüllt sein werden. Die Rednerliste ist sertiggcstellt und weist durchweg hochwichtige aktuelle Themata und erstklassige Redner aus. Zur Ab haltung der öffentlichen Generalversammlungen und voraus sichtlich stark besuchter Nebenversaminlungen wird eigens eine Festhalle errichtet werden, welche auf einen: frei und schön gelegenen Platz in: Westen und in unmittelbarer Nähe der Stadt ihren Standort erhält. Die Halle wird eine Breite von 40 und eine Länge von 80 Meter erhalten und in ihren: Parterre allein 0000 Personen Sitzplätze bieten. Für Nebenversaminlungen stehen andere Säle in ansreichendem Maße zur Verfügung. In der Festkommision hat inan die nötigen Vorkehrungen getroffen, um den fremden Gästen in ihren freien Abendstunden angenehme Unterhaltung zu bieten. Angesichts der bereits vorliegenden äußert zahlreichen Anmeldungen katholischer Verbände nnd Vereine kann heute schon ein sehr starker Besuch der Generalversammlung vor ausgesagt werden. Die altehrwürdige Bischofsstadt Regens- bürg mit ihren: Reichtun: an historisch nnd künstlerisch merk würdigen Kirchen und Privatbauten, ihrer Prächtigei: nnd für den Verkehr so außerordentlich günstigen Lage an: Donanstrom nnd inmitten des Bauernlandes, ihrer Herr lichei: und für den Natur- und Kunstfreund so interessanten Umgebung — wir erinnern nur an die Walhalla, Befreiungs- Halle, den Donaudurchbruch durch den Jura bei Kloster Weltenbnrg, das romantische Laber- und Naabtal, die an mutig gruppierten Vorberge des bayerischen Waldes, die steil in die Donanebene abfallen — übt ohnehin eine große Anziehungskraft auf den fremden Wanderer aus; wie viel mehr tut sie das, wenn die Generalverffanmilmig der Katho liken Deutschlands hier ihr Hein: aufschlägt! Bis zur Stunde sind bereits mehr als 20 Verbände nnd Vereine zur Teil nahme an: Katholikentage angcmeldet, ganz zn schweigen von der großen Zahl der Einzelpersonen, die sich privatim angesagt haben. Die Wohnungskommission wird eine sehr schwierige Aufgabe zn bewältigen haben, mn allen billigen Ansprüchen gerecht zu werden. Ihr würde diese Aufgabe bedeutend erleichtert, wenn die Amnrl düngen möglichst bald betätigt und wenn namentlich genau angegeben würde, für wie viele Tage ans Quartier reflektiert wird. Vereine und Verbände würden der Wohnungskommission einen wesentlichen Dienst leisten, wenn sie bei ihrer Anmeldung die ungefähre Zahl der Teil uehmer an der Generalversammlung ans ihren Reihen angäben. Wegen der Beichassung von Quartieren tuende man sich recht bald an den 1. Vorsitzenden der Wohnungs kommission, Herrn Fabrikbesitzer F. .4'. Miller, Regensburg; die Anmeldung zur Teilnahme an der Generalversammlung beztv. zur Mitglieder- und Teilnehmcriisle nt zn richten an Herrn Verlagsbuchhändler Heinrich Pawelek, Regensbnrg. Anträge, welche an die Generalversammlung gerichtet werden wollen, sitid auch so frühzeitig als möglich an den Vor sitzenden des Lokalkomitees, Herrn Kommerzienrat Pustet, einznreicheu. Möge sich die 51. Generalversammlung ihren hoch- bedeutenden Vorgängerinnen würdig anreihen. In diesem Sinne rufen wir schon heilte den Katholiken zn: Auf nach Regensburg! Kriminalität bei Geistlicher» und Laien. Der französische Schriftsteller IM. G. Bertrin kommt in eitler kürzlich erschienenen Schrist über die Krimi nalität bei Geistlichen und Laien in Frankreich ick«? in, eriininalito on 45anno ckmm Ion oon^rö^ninmn, Io cckorM' oi: Ion piinoi'pnlon jn'okonnionn, ck'npi'ön Ion ckorniorn ckoeiimontn okkioioln, Oarin 1004, AInmon cko In Ixmno pronno) zu folgenden interessanten Resultaten, die aus schließlich auf offiziellen Statistiken beruhen. Es kamen von 1808 bis 1001 auf 100 000 Juristen «Richter, An wälte, Notare usw.) jährlich im Durchschnitt 48 Verurteil ungen zu Zuchthaus; auf je tonOOO Aerzte 10. Künstler 28, weltliche Lehrpersonen etwas über 0, geistliche Lehr personen 5. Auf 100 000 Mitglieder des Welt- und Ordens- klerns zusaminengenonimen, kommen nicht ganz 3 Ver- urteilnngen. Der Klerus Frankreichs im weitesten Sinne bietet überhaupt nnd relativ die wenigsten Verurteilungen. Dabei fällt noch zu Gunsten der Geistlichen schwer ins Gewicht, daß die offizielle Kriminalstatistik Frankreichs unter der Rubrik „Klerus" folgende Laieupersouen mitzählt: Küster der Pfarr- und Filialkirchen. Kirchcnschwcizer. Kirchen' diener, Frauen, die die Kirchenwäschc besorgen (!), Bälge' treter, kurz solche Leute, die aus der Kircheukasse ihren HauPtlebeuSunterhalt beziehen. IM. Bertrin weist nach, daß die staatlichen Statistiken zn den „Ordenslcuten" bezw. Mitgliedern von Kongregationen «bekanntlich zun: weit größten Teil Laien, Brüder, Nonnen» auch solche Personen zähle«:, die früher einmal einer Kongregation angehört haben, jetzt abek im Weltleben sind, ferner stellenweise die Eigentümer der Klostergebäude, Knechte, Mägde n. a. m. — Dei: Verleumdungen kath. Geistlichen und Laien, die ii: Frankreich während des jetzige»: Kulturkampfes besonders üppig gedeihen und auch vielfach ihren Weg ii: die deutsche, österreichische und schweizerische Presse finden, widmet I)r. Bertrin einen besonderen Abschnitt. Er bringt eine lange Reihe voi: besonders krassen Fällen der letzten Jahre, wobei cs sich nm Verleumdungen gemeinster Art handelt. Die Taktik der kircheufeindlichen Presse ist in solche,: Fällen folgende: Wo ein Priester oder Laienbruder auf irgend eilte Anzeige hin verhaftet wird — und wo es sich im: Verhaftung irgend eines „Klerikaleil" handelt, find die französischen Behörden schnell bei der Hand! — so werden die Gründe nnd Umstände der Verhaftung lang und breit erörtert. Kommt es dam: nach einer mehr oder weniger langen Untersuchungshaft zur gerichtlichen Ver handlung, so wird die ganze Oieschichte mit größter sitt licher Entrüstung noch einmal breitgetrkten. Größere Blätter, die an der Sache kein lokales Interesse haben, bringen dann allerdings nur eine kürzere Notiz, stellen dei: Fall aber so dar, als handele cs sich um einen zweiten, ganz neuen Skandal. Von der schließlich erfolgten Frei sprechung nehmen die Skandalblätter meist gar keine Notiz, so daß in dei: Augen ihrer Leser der Makel ans den: unschuldig Angeklagten sitzen bleibt. In Deutschland und Qcsterreich besteht namentlich bei der sozialdemokra tischen Presse dieselbe Taktik. Interessant ist mich die Feststellung IM. Bertrins, daß wegen Sittlichkeits- und verwandten Verbrechen viel mehr verheiratete (bezw. verwitwete» Personen bestraft wurden als unverheiratete. So waren unter 03 Verbrechern gegen das keimende Leben nur 23 unverehelicht. Unter 30!» An- i geklagten wegen Vergehen gegen Kinder «l8!»8—1001» ! waren 2« >7 verheiratet und -t l Witwer. Bei den Vergehen ! gegen Leben und Eigentum ist das Verhältnis umgekehrt ! zugnnslen der Verheirateten. Reichstag. 0. Berlin. 74. Sitzung am 23. April lUOt. Der Reichstag bat beute den Rest dcS KalmiialetatS au- ! genommen: nur bei dem Han-t-batt für Samoa enlsland eine Debatte, ! insofern .Magen gegen den dortigen Gouverneur Or. rwlf, die man ! schon aus der Presse kannte, vorgebracht wurden. Kolonialdircktor Stnbel, der früher selbst in Samoa war, nahm diesen in Schutz und legte ans Gerichtsakteu dar, daß sehr zweifelhaite Ansiedler nur sich beschweren. — Bei der ersten Beratung deS Gesetzes zur Bekämpfung der ReblanS forderte Gröber «Zlr», daß die Frage des Schadenersatzes ringebend erörtert werde in der Kom mission; den Ersatz habe der Staat zn leisten und nicht die Ge meinden. tztz..m„ ein »nltnrvertrag ans längere Dauer erlassen werde, so müsse gleichfalls eine Entschädigung gegeben werden. Der Ent wurf, der recht freundliche Ausnahme fand, wurde an eilte .Kom mission von 2l Mitgliedern verwiesen. — In der ersten Beratung des Entwurfes über die Kra n kc n fü r s o rg c für Seeleute, die nun ans 2«> Wochen ausgedehnt werden soll, äußerte Erz- be r ge r >3,lr.» seine Genugtuung über den Entwurf, der bald Gesetz werden möge; cS sei aber doch die Piüfnng der Frage angezeigt, ob nicht stall des einzelnen Reeders eine Qrganisation derselben die kosten hierfür zn tragen habe. Politische Nm,-scharr. Deutschland. — Anhalt hat sich der Stimme enthalten bei der Ab stimmung über den Artikel 2 des Jesuiteiigesrtzes; der Minister vou Dallwitz notierte dies im Laudlage damit, daß für Anhalt ein besonderes Interesse nicht Vorgelegen habe, gegen einen Antrag zu stimme'.,, der die Beseitigung überflüssiger und dem Frieden nicht dienender Bestimmungen znm Zwecke habe. Andererseits habe die Regicrimg aber auch nicht für die Aushebung stimmen wollen, da sie sür die Aufhebung des g l nicht zu haben sei. Da muß doch der Evangelische Bund sofort einen kalten Wasserstahl auf das Haupt des armen Ministers senden, der die Kühnheit hat, offen die Wahrheit zu sagen. Das Prcilsrischc Abgeordnetenhaus aeuehiuiecke am Sonnabend für das neue Resideiizschloß in Polen die eiste Rocke mit einer Million gegen die Summen ree Polen und eines Teiles der freisinnigen Volkspartei. In der drillen Lesung des Etats forderte Graf Limburg §iirmn (konsck die Kündigung drr Haudelsvertiäge und verlangte, daß die Regierung nicht in solche Sachen im Reichstage spreche, die nur in den preußischen Landtag «gehörten. Korsanty «Pole» hielt wieder eine jener bekannten unglücklichen Reden, durch die er fick) stets auszeichuete, sodaß Minister von Hauimer- stein meinte, diese gehöre überhaupt nicht in ein Parla ment, sondern in eine Volksversammlung. Der Zeiitrmns- abgeordnele Knie rügte verschiedene Vorkommnisse im Patho logischen Institut in Geisenhain fein Fraktiousgeuosse Stnll forderte Professuren an den Universitäten sür das land wirtschaftliche Gciiossenschastswesen. Busch lZir.) bedauerte, daß man manchen Beamten verbiete, in den landwirtschaft lichen Genossenschaften führende Stellungen enizunehmeu. Die dritte Lesung deS Etats wird Montag fortgesetzt. - Ghrmig eines Jesuiten. Bei der Beratung des Mariueetats hat der Abg. Gröber augcfragt, ob di-