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Donnerstag, den LI. April 1921. Nr. 96. Seite b «ml im t« »m: WW Ml N «Ml Ml M »M: MUNr M zMM: «Ml M W K«!«: «M >» M! l I« m limm: «M I« M »IN: «MIMMMM: denn es war die einzige bürgerliche Partei, die in den Revvluüonswochen aufrecht stand und den stärksten Damm bildete gegen Bolschewismus und Terror, denn als es blutenden Herzens seine Unterschrift unter den Gewaltfrieden von Versailles setzte, geschah es, um den Zerfall des Reiches und die Verheerung des Landes durch die Heere der Entente zu verhindern. Die bürgerlichen Oppositionsparteien lehnten die Regierungsbildung ab; längs des Rheines standen die Kanonen der Franzosen aufgefahren. Die bürgerlichen Oppositionsparteien haben damals dem Zentrum seine nationale Gesinnung unumwunden bescheinigt, denn eine Koalition mit den Sozialdemokraten ist das Zentrum nur zu dem Zweck eingegangen, um einer weiteren Radikalisierung der Linken vorzubeugen und aufbauende Staatsarbeit zu treiben, denn es hat gerade durch seinen Einfluß als Koalitions partei dem Vaterland die christlichen Kulturgüter (Freiheit der Religion, der Neligionsgesellschaften, Be kenntnisschule) gerettet; das haben selbst die Gegner anerkannt. denn es hat sich nie gedrückt, wenn eine ordnungs gemäße Negierung zu bilden war. Alle anderen Parteien haben gekniffen: Demokraten (19t9), Volksparteiler (1920' 1921), Sozialisten (1928), Dentschnationale: jedesmal' Das Wohl des Vaterlandes war ihm stets höchstes Gesetz. denn selbst die vom Zentrum vertretene schwere Opfer fordernde Erfüllnnaspolitik hat nur das eine Ziel: Befreiung vom Versailler Vertrag und damit die Rettung des Vaterlandes. Alle Parteien, Hergt und v. Graese nicht ausgenommen, haben die Er füllungspolitik für notwendig erklärt. denn gerade die Hochburgen des Zentrums, die Lande an Rhein, Ruhr und Saar, tragen seit 6 Jahren ungebeugten Nackens das Sklavenjoch einer bru talen fremdländischen Gewaltherrschaft und wehren sich in verzweifeltem Kampfe gegen jeden Separatismus, denn um die Wahrung zu stabilisieren und uns vor dem Wahnsinn einer neuen Inflation zu schützen, verlangte es von dem Besitz (Industrie, Handel, Gewerbe, Landwirtschaft)nicht bloß Steuern, sondern schwerste Opfer, vondenArbeitnehmernVerlnngerung der Arbeitszeit und Erhöhung der Arbeits leistung, von den Beamten: Einschränkung der Arbeitskräfte und der Gehälter, Arbeitszeit- Verlängerung. Alles ans die Gefahr hin, unpopulär zu werden. Aber: das höchste Gesetz, ist das Wohl des Vater landes. daran ändern Verdrehungen, Verleumdungen, Beschimp fungen, Verhöhnungen nicht das mmdeste. Viel Feind — viel Ehr'! Sein Wahlspruch war und ist: „Nicht in Worten nur und Liedern Ist mein Herz zum Dank bereit, Mit der Tat will ich'S erwidern, Dir in Not und Kampf und Streit.* lHoffmann v. Faklerllebeii.i Die Deutschnatwnalen entdecken immer vor den Wahlen ihr katholikenfreundliches Herz. Aus wahltaktischen Gründen hat Helsserich den General Ludendorff wegen seiner ausfälligen Rede über den Katholizismus getadelt, wenn auch in zahmen Worten. Das paßt nun nicht allen Parteianhängern. So ist im Reichsboten vom 6. April ein Ausruf an die deutschnaliona- len Pastoren zu lesen, in dem es u. a. heißt: Von dem^ntschuldigungsschreiben der preußischen Re gierung" soll hier nicht erst die Rede sein. Die evangelischen Kirchenbehördcn werden zu diesem Schreiben gewiß schwei gen. <!> Aber auch die Leitung der Deutschnationalcn Voikspar- tei hat es für nötig befunden, Ludendorff entgegenzuireien. War es nötig? Ludendorff gehört der Partei nicht au Seit wann entschuldigt sich etwa ein Sozialdemokral für das, was ein Deutschnationaler gesagt hat. Die Parteileitung selbst er klärte, das; die Sache eigentlich noch nicht spruchreis sei. Konnte sie also nicht schweigen? Nun hat sie doch gespro chen. Und neuerdings spricht man so, als ob die ganze Partei mit der Parteileitung eins wäre. Die Tatsache und der Inhalt der Stellungnahme der Parteileitung darf für uns, die wir von der Deutichnationa- len VolksMrtei die Vertretung berechtigter evangelischer In teressen erwarten, und. mit darum für die Partei eintreten, nicht ohne Beachtung bleiben. Diese Stellungnahme scheint mir vorbedeutend für das, was wir bei mög licherweise kommenden Au seinanderse Hun gen zu erwarten haben Ich nehme an, daß die Parteileitung ausrichtig. nicht gegen besseres Wissen, etwa nur um der katholischen Wähler willen, vielleicht unter ihrem Druck <!> diese Stellung einge nommen hat. Die gegenteilige Annahme würde unser Urteil sofort dahin entscheiden: Wir haben nur Schwächlichkeit und Nachgiebigkeit zu erwarten, und man erwartet von »ns Evan gelischen, daß wir uns damit zufrieden geben. Bei der Versammlung deutschnationuler Pastoren in Breslau am 10. März, an der etwa 10 deutschnationale Pa storen teilnahmen, wäre» alle der Ansicht Ludendorsss. und so wie wir werden wohl alle deutschnatwnalen Pastoren denken. Wir müssen demnach fragen, vor der Wahl fragen: Wer an gesichts der geschichtlichen Tatsachen anders sicht als Luden dorff und wir, sieht der recht?, will der recht einschätzen und uns recht vertreten? Dürfen wir dem die Wahrung deutsch- evangelischer Interessen anvertrauen, sie bei ihm geborgen wissen? Wir, die wir anders denken als die Parteileitung, dür- fen's nicht, zum mindesten nicht, ohne daß vor der Wahl Klarheit geschossen ist. Wir müssen Klarheit schassen. Ich bitte daher alle deutschnationalen Amtsbrüder — antworte bitte jeder — die mit mir in Urteil und Folgerungen iibcr- einstimmen, um folgende Erklärung auf Postkarte an meine Anschrift: „Ich erkläre der Leitung der Deutschnationalen Volkspartei, daß ich in der Beurteilung der päpstlichen Politik aus seiten Ludendorsss stehe und die öffentliche Stellungnahme der Leitung der Deutschnationalen Volkspartei mißbillige. Bei aller Rücksicht auf den konfessionellen Frieden und die Rechte der Katholiken bin ich nicht gewillt, die Interessen der evangelischen Kirche preiszu^cben." Ort und Datum. Name und Stand. Diese Erklärungen werde ich sammeln, an die Parteilei tung weitergeben und veröffentlichen." Dieser Aufruf dürste der Deutschnationalen Partei ge rade vor den Wahlen recht unangenehm sein. Allen Katholiken aber, die meinen, ihre Belange bei den Deutschnationalen wohl ausgehoben zu sehen, sollte er die Augen ösfnen! NI N«! ! Hört es von ihren Führern selbst! „Es wird noch klar, werden, daß die völkische Bewegung eine werdende Religion in sich birgt, eine uralte heilige Reli gion. eine ganz neue, junge Glnubensgemeinschast. . . Wir alle glauben an den deutschen Gott und unser Glaube ivi d allmächtig sein. . . Wir tragen in unsenu Herze» den völ kischen Staat, die denlsche allgemeine Kirche." (Joachim Haupt, „Völkisches Rüstzeug, Flugschriftenrei!--- i' S. 30. 25. 17.) Welches aber ist diese „uralte heilige Religion"? Hört! „Dann werden aber auch die alten Götter wieder aus de» Grüften steigen, und der Hammer Thors wird die tresseu die einst die alten Eichen im heiligen Walde Wodans nied rlegton " (Dr. Albrecht Hofsmann, „Der !) November im Lichte der völkischen Freikeitsbewegung". S 16.) „Wir wollen keinen andern Gott haben als nur Beustck- land allein." (A. Hitler im „Bayrischen Kourier" Nr 112 vom 23. Mai 1923.) „Wenn nunmehr diese nationaijozialistisch-völkijche V wegung gesiegt habe, dann werde sie das Hakenkreuz wieder auf seinen Ursprung zurücksühren, und das künftige religiöse Zeichen des Deutschen sei dann wieder das Sonnenrad in seiner alten Form Freilich werde die Vernichtung des Christentums und seine Ersetzung durch den altgermanischen Götterkult nur unter ungeheuren blutigen Kämpfen möglich sein. Es sei da mit zu rechnen, daß von 7l> Millionen Deutschen nur 7 Mil lionen Lebende aus der Wahlstatt hervorgehen würden. Diese 7 Millionen und ihre Nachkommen würden aber einst berusen sein, über die ganze Welt zu herrschen." sBayerische Vvlkszeitung vom 18. August 1923. Nr. 192, nationalsoziattstischer Agitator Dolle.) „Lasten wir den Wüstengott Jahwe, diesen Geist der Zer störung, doch ruhig den Juden, der unsere heißt Allvater!" (Aus: „Der nationale Sozialismus" von Ing. Rudolf Jung, Deutscher Volksverlag, München, S. 8g.) u.m.n,.mm,mm.,., «»öklsn «ir gsreklosssn sm 4 -1924!