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'Donnerstag, den 2 t. April 1924. Nr. 99. Seite.1 Madonna di Gaeta Eln unbekannt«» Gemälde von Raphael. -- Aus Rom gehen uns von unserem eigenen Mitarbeiter nachfolgende Ausführungen zu. denen angesichts des Erfolges eines rheinischen geistlichen Pro- fessors In einer der angesehensten römischen aka. demischen Gesellschaften eln« besondere Be deutung zukommt. Als eine Perle der Malerei gilt die sogenannte Ma donna aus dem Hause Alba in der Eremftaac zu Pe> trrsburg, ein Narchael zugeschriedsne;, In Rundformat auf Leinwand gemaltes Bild mit ziemlich t Meter Durchmesser. Das Gemälde stellt Maria mit dem Kinde und drin kleinen Johannes In einer Landschaft dar. und wird von der Kunst wissenschaft für d'e römische Zeit Raohaels fteit 1504» datiert. Die gleiche Darstellung in genau derselben Größe findet sich auf einer quadratischen Holztafel, die ehemals «inen Altar In Gaeta schmückte. Während de- Belagerung durch di« Fran- zolen im Jahre 1899 wurde sie wegen einiger Beschädigung ver ankert und kam durch verschiedene Hände im Jahre 1834 in den Besitz des damaligen vr"uszischsn Gesandten in Neapel, des Grafen Wyllich und Lottum. Das hervorragend gemalte und bisher nur wenigen unter dem Namen Madonna di Gaeta bekannte Bild hat im Hinblick auf seinen Ursprung die verschiedensten Beurteilungen erfahren. Nach hen einen soll es eln eigenhändiges Werk Raphaels, nach anderen ein aus gezeichnetes Bild aus seiner Werkstatt, eine Wiederholung (Revliks oder gar nur eine alte Kopie von fremder Hand sein. Die wirklich hohe Qualität des Bildes war Grün > ge.uig. seinen Ursprung endlich zum Gegenstände einer sorgfältigeren Unter suchung zu machen, und dieser Arbeit unterzog sich Dr. An dreas Huppertz, Professor an der Kunstakademie in Düs. seldorf, Indem er das Bild zunächst im Frühjahr 1923 mit unzweifelhaft echten Werken Raphaels in der Alten Pinakothek in München und im Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin verglich, und jetzt während eines zweimonatigen Studiums in Italien, in den Galerien von Mailand, Florenz, Rom und Neapel die Vergleiche Bild neben Bild fortsehte, um das Ergebnis seiner Untersuchungen in Deutschland zu prüfen und zu sichern. Das Ergebnis seiner Forschungen legte Professor Huppertz am 2. April in der Saia Axademica dcr Gesellschaft ,.A r ra tz ia" in Nom in einem durch zahlreich« Lichtbilder istustrier- ten Vortrage dar. Er beantwortete dabei zwei Fragen: 1. Ist die Madonna di Gaeta eine Wiederholung oder eine Kopie nach der Madonna d'Alba? 2. Wer ist der Maler der Madonna di Gaeta? Auf die erste Frage antwortete der Vortragende mit einem entschiedenen Nein. Aus stilistischen, wie aus künst lerischen Gründen sei die Annahme einer Wiederholung oder einer Kopie nach dem anderen Bilde abzulehnen. Nicht nur das Format unterscheidet beide Bilder, sondern es finden sich auf der Madonna dl Gaeta eine ganze Anzahl von Eigen tümlichkeiten. di« dem Petersburger Bilde fehlen und diese kön nen nicht einfach in eine spätere Kopie hinzugesügt sein, son- dern sie sind charakteristische Merkmale eines älteren Stiles, so z. B. die besonders auffallenden Bäumchen, wie sie Perugino malte, und auch Raphael in seiner Peruginer und Florentiner Zeit unter dem Einfluss« bezw. der Nachwirkung seines Lehrers zu malen liebte. Dann die auffallende, aufs Quattrocento zu- rllckweisende Fleckiulrkung des über das Bild verteilten Zin- noberrot, nämlich im Kreuz des Nimbus des Iesusknaken, dem Einband des Buches in der Hand Mariens und in ihrem Sandalen, wohingegen diese im Rundbilde hellblau sind, gleich dem Mantel, der Bucheinband ebenso unauffällig schwarz-braun und das Kreuz im Nimbus ganz fehlt. Ferner die reichen, alter tümlichen Borten am Kleid und am Mantel Mariens. Zu die sen Abweichungen, die unter den Archaismen des Bildes besonders Ins Auge fallen, und schon allein eine Datierung vor das Petersburger Bild fordern, kommen künstlerische Gründe, die gegen die Möglichkeit einer Kopierung des Rundbildes sprechen. Zunächst eine Anzahl von Pe „ti men ti. späteren Korrekturen, die bei einer Kopierung mit Hilfe einer Pause für einen so geschickten Maler, wie es der Schöpfer der Madonna di Gaeta sein muh. Ücker nicht notwen- dig gewesen wären. Bor allem fa'len hier die drei bezw. vier großen Aenderunoen am linken Ohr und an der reckten Seite des Oberkörpers Jesu auf. Ferner unterscheidet sich das Vier eckbild von dem anderen ganz wesentlich durch seine Malweise, durch die kälteren, tieferen Farben und die durchweg härtere Modellierung, denen beim Rundbild eine Aufhellung des Ko- lorits und die Auflockerung der Molweise peaenüdersteken. 1>»d schließlich noch etwas, was nach allseitioem Emnsinden die Ma- donna di Gaeta über die Madonna d'Alba erhebt und den Ge danken an eine Kopie entschieden abweiü, nämlich der tiefe ergreifende Ausdruck Im Hauvte des Iesusknaben dort, und der fast schalkhafte lustige Ausdruck hier. So viele Künstler auch die Bilder, sei es im Original, oder auch nur in Photographien betrachtet haben, alle ohne Ausnahme lehnten aus Ihrem künst lerischen Emvfiüden heraus ohne weiteres den Gedanken an eine Kopie für di« Madonna di Gaeta als ganz unmöglich ab und gaben diesem Bilde ganz entschieden den Vorzug vor der Madonna d'Alba, mögen sie eine ältere Kunstrichtung pflegen, wie der deutsche Altmeister Professor Eduard von Gebhardt, von welchem der Vortragende eine einoehende Begründung oor- lesen konnte, oder mögen sie zu den Modernsten gehören, wie Professor Thorn Prikker. Ist also die Madonna di Gaeta unzweifelhaft ein Original- werk, so bleibt noch die Hauptfrage, wer nun der Ma ler des Bildes sei. In den genannten Galerien in Deutsch land, in der Brera zu Mailand, in den Uffizien und im Palazzo Pitti zu Florenz, In der Galerie Borghese, sowie In der Pina kothek und den Stanzen des Vatikans in Rom Hai Professor Huppertz mit Werken von allen Künstlern, an die man als Schöpfer der Madonna di Gaeta irgendwie denken könnt«, die sorgfältigsten maltechnischen Vergleiche aagestelli, da bei jedoch außer Raphael nicht einen einzigen gefunden, der auch nur einigermaßen in Frage gezogen werden könnte. Für Raphael aber, und zwar für den Anfang seiner Florentiner Periode 1504—1508 wies der Vortragende bis in die Einzel heiten der Maltechnik in der Madonna di Gaeta eine geradezu handschriftliche Uebereinstimmung nach, vor allem mit der Ma donna des Duca di Terranuova (um 1505 in Berlin), der Ma donna des Lardellino (um 1505 Florenz, Pitti), und er datierte daher das Bild für 1505. Gegen den in der Literatur allgemein beliebten Beweis- versuch, daß eine bekannte Skizze Raphaels zur Kom position im Museum Wicar in Lille ins Rund komponiert sei, und daher das ebenfalls runde Petersburger Bild das Original Raphaels sein müsse, behauptete und bewies Professor Huppertz zum ersten Male, daß zwischen Skizze und Bild derart wesent liche Verschiedenheiten herrschen, daß aus der Skizze eher das Gegenteil bewiesen werden könne, daß die Skizze wirklich eine Rundkomposition sei, nicht dagegen das Petersburger Bild. Des sen Komposition sei vielmehr für ein Viereck gedacht, wie wir es in der Madonna di Gaeta vor uns haben. Wie Raphael sich in Wirklichkeit eine Nundkomposition gedacht habe, gehe aus einem aufmerksameren Vergleich zwischen der Skizze und den Bildern mit Evidenz hervor. So liefert also auch dieser Vergleich einen Beweis für die Originalität der Madonna dt Gaeta. Noch ein« gewisse Probe machte nun der Vortragende, In dem er untersuchte, ob sich denn auch die Schöpfung der Ma donna di Gaeta in den Anfang der Florentiner Schassenspcriode Raphaels vollkommen einordnen lasse. Er wies in der Tat im einzelnen nach, daß eine Reihe von Eigentümlichkeiten des Bil des zu erklären seien aus den frischen Einflüssen, die in Florenz auf den jungen Künstler von seiten der Leonarde da Vinci, Mi chelangelo und Fra Bartolomeo einstürmten, und daß gerade diese Eigentümlichkeiten, die bis jetzt der Erklärung des Ur sprungs des Bildes und seines Schöpfers die größten Schwierig keiten bereiteten, ebenfalls einen Beweis für seine Schöpsung durch den jungen Raphael liefern. Ganz besonders überraschend war die Entdeckung von Professor Huppertz, daß die Kompo sition auf Michelangelo zurückgehe, indem Raphael die Liller Skizze nach einem Marmor ton da vor jenem, der ebenfalls Maria mit Jesus und Johannes darstellt (jetzt in der Ronal Academy in London) gezeichnet habe. Dieser 1303 ent standene Tondo war damals nach Nasari im Besitze des Mähens Taddeo Taddei In Florenz, bei dem auch Raphael seit 1504 ver kehrte. .Unter dem frischen Eindruck dieses plastischen Merkes ist damals die Madonna di Gaeta gemalt worden, wie aus be sonderen Beziehungen zwischen beiden Werken deutlich hervor geht. Ist also kein Zweifel mehr möolich. daß die Madonna dt Gaeta ein eiaenhändiges Werk Nanhaels. und nvar das eigentliche Original ist, so harrt die Frage der Madonna d' Alba in Petersburg noch einer sicheren Beant wortung. Die Zukörer, unter denen man Kunstinteressentenkreise der vornehmsten römischen Gesellschaft, erste Vertreter der Kunstwissenschaft und der Künstlerschaft, sowie eine Anzahl deutscher Universitätsprofesioren und Kunstaelchrter, die zu Studiernwe^en in Nom anwesend sind, bemerkte, folaten dem eineinhalb Stunden dauernden Vorträge mit gesvannter Auf merksamkeit und gaben ikrem Ueberzeugtsein von den Darle gungen in lebhaftem Beifall Ausdruck. Bemerkenswert ist, daß in mehreren Briefen an den Vorsitzenden schon vor dem Bortrag Opposition anaekiindigt und eine Diskussion über den Vortrag gewünscht wurde, welcher in den Kunstkreisen Roms wegen der dem Gegenstände beigelegten Bedeutung mit Saan- nung erwartet wurde, daß aber nach dem Vertrage mit seinen gründlichen Beweisführungen von keiner Seite mehr die Dis- Kussion verlangt wurde. Die Forschung von Professor Huppertz, der wegen der neuen Einblicke in Ravhaels Schaffen In Florenz im Kreise seiner großen Zeitgenossen eine weitere Bedeutung zukommt, wird demnächst vollständig in der wieder erscheinenden Zeit schrift für bildende Kunst (Verlag E. A. Seemann. Leipzig) veröffentlicht werden. Tagesneuigkeiten Die Wie-eranibauarbeiten in ^anan Das vom Ministerpräsidenten selbst geleitete und >n 10 technische Abteilungen zerfallende Wiederaufbaukomitee fübrt seine Arbeiten planmäßig durch. Ter ganze großzügige Plan will Pokohama und Tokio so neu Herstellen, daß sie gegen die beiden Gefahren, die ihnen am meisten drohen, die Erdbeben uno das Feuer, so gut wie irgend möglich geschützt sind. Außerdem soll der innere Aasen von Tokio so umgebaut werden, daß auch Schisse von mehr als 6000 Tonnen Gehalt in ihn einlanfen können. Um znküuftig vor FeuerSbcünsten geschützt zu sein, werden zwischen den Aäuiergrnppeu große Zwischenräume gelassen. Der neue Plan von Tokio steht beispielsweise einen riesigen R'ng von 100 Meter Breite vor, im Innern der Stabt werden acht große Parks und außerhalb des Rings neun weitere Parks die Lungen der Staat bilden. Für einen schnellen Verkehr sorgen sech Straßenbahnlinien und Untergrundbahnen. Gleichzeitig wird Tokio in ein modernes Venedig um- gewandelt. Eine Reihe von Kanälen von 30 bis 80 Meter Breite wird in Zukunft die Stadt durchziehen. Die Straßen überaus breit angelegt, so daß man daaurch nicht nur einen Schutz gegen die. oben erwähnten Gefahren, sondern auch gegen Epidemien geschaffen hat. Alle diese, zum Teil bereits in Angriff genommenen Wiederausbaupläne erfordern ungeheure Summen. Für Tokio allein sollen sich die Unkosten für den Hafen, die Straßen, Kanäle, Straßenbahnen auf 2 Milliarden Jen belaufen, wobei der W'-eder- anfban der zerstörten Häuser, die größtenteils versickert waren, »ich,, mit eingerechnet ist. s Zwangsauflösung einer bekenntnisfrelcn Schule. Non den in Hagen bestehenden vier bekcnnlnisfreien Schulen ha ben im letzten Jahre eine Anzahl von Lehrkräften die Flucht ergriffen, um zur Konfessionsschule zurückzukehren. In den Beweggründen für den Rücktritt der Lehrkräfte wird meist aus geführt, daß die weltliche Schule ein Tummelplatz der politischen Verhetzung der Kinder geworden sei. Eine Lehrerin, Mitglied Ak W >« MW SW Bon Han» Dominik. Topyright bh August Scherl Ci. m. b. H. 1923, Berlin-Leipzig. (Nachdruck verboten.) (50. Fortsetzung.) - Nur der Gedanke, daß Collin Cameron an derselben Affäre lvahrscheinlich viel, viel mehr verdiente als er, bedrückte Mr. Johnsons sonst so weites Gewissen. Die Wahlkampagne um den Gouverneurpostcn von Louisiana war seit Wochen im Gange. Je näher der Wahltag kani, desto erregter wurde die Stimmung. Nicht nur hier, sondern in allen .S.aaten der Union. Eine entscheidende Frage mußte bei dieser Wahl zum Aus trag kommen. Es handelte sich diesmal nicht einfach darum, ob dieser oder jener Kandidat das Amt des Gouverneurs erhalten sollte. Die Frage war die. . . Würde ein schwarzer Bürger der Union das höchste Amt eines Einzelstaates erhalten uno auch ausnben können? Vor dreißig Jahren hatten Kongreß und Senat oie stark umkämpfte Jefsersonbill durchgebracht, die den Zentralparlamen ten der Union das Bestätiguugsrecht für die Gouverneursposten der einzelnen Staaten verlieh. Es war ein wichtiger Schritt auf dem ZWege vom Föderativ- zum Zentralstaat gewesen. Die Bill gab den Zentralparlamenten das Recht, Wahlen zu beanstanden, gegen die ein wesentliches Staatsinteresse geltend gemacht tverdei, konnte. Die Nächstliegende Frage war die: Würde der schwarz« Kandidat Josuah Borden dis Stimmenmehrheit erhalten? DaS stand auf des Messers Schneide. Die Zahl der weißen und schwarzen Stimmberechtigten des Staates war fast genau gleich. Für beide Parteien mußte es darum gehen, den letzten Manu an die Wahlurne zu bringen. Ein ungewöhnlich scharfer Wahl kampf mußte sich daher mit Sicherheit entwickeln. Schon jetzt arbeiteten die Parteien mit Hochdruck. Zum ernstenmal in der Geschichte der Union war die Losung: Hie weiß, hier schwarz! Schon an sich wäre das voraussichtliche Ergebnis der Wabl aus den Zahlenverhältnissen der beiden Rassen in Louisiana kaum abzulesen gewesen. Aber es blieb noch die große Menge des MischbluteS aller Grade. Außerdem die Angehörige» der gelben Rasse und ihre Mischlinge. Diese recht bedeutende Menge bildete das Objekt für die Bearbeitung von beiden Seite». S>e konnte, ja mußte unter den obwaltende» Verhältnissen den Ausschlag geben. Die Propaganda der Weißen und der Schwarzen arbeitete mit riesenhaften Summen. Seitdem die Kampagne begonnen hatte, war manches „half cast" noch nicht klar darüber geworden, ob es weiß oder schwarz wählen würde. Im Bewußtsein ihrer plötz lichen poltischen Wichtigkeit zeigten diese Mischlinge eine lächer liche Anmaßung. Aber die Parteien nahmen alles mit in Kauf. Doch mancher Weiße, der das unverschämte Betragen sah, gedachte wohl des Sprichwortes, daß Gott die Weißen und die Schwarzen, aber der Teufel das Mischblut geschaffen habe. In New Orleans, der .Hauptstadt des Staates, tobte der Kampf am heftigsten. Täglich bewegten sich große Züge der Parteien durch die Hauptstraße. An der Spitze gewöhnlich als Prunkstück und Neuerwerbung ein Trupp Mischlinge. Es gab amüsante Fälle, daß mancher am Bormittag bei der einen und am Nachmittag bei der anderen Partei prätendierte. Reden und Versammlungen wuchsen allmählich ins Nn- gemessene. Serien von Rednern ans den öffentlichen Plätzen lösten sich ab. Die Zeitungen füllten ihre Spalten nur noch mit Wahl- nachrichten. Trotzdem die Schwarzen in Josuah Borden einen Mann von untadeliger Gesinnung und Bergang'iihcit ausgestellt hatten, wurde seine Person von aer weißen Presse niederen Range? in unerhörter Weise durch den Schmutz gezogen. Die besseren weißen Zeitungen begannen bereits mit der Jefsersonbill zu arbeiten. Sie wiesen darauf hi», daß das Zentralparlamcnt niemals die Bestätigung eines schwarze» Gonvernenrs ansspre chen würde, und suchten ans diese Weise Entmutigung in die Reihen der Gegner zu tragen. In den Versammlungslokalen waren die Gemüter schon sehr heftig anfeinandergeprallt, und es war dabei nicht nur »ist geistigen Waffe» gekämpft worden. Ans der Straße hatten sich die Versammluttgsdebatten hänsig in einer Weise weiterentwickelt, daß die Polizei eingreifcn mußte. Dabei waren Verwundete und Tote auf dem Platze geblieben. Vergeblich versuchte man von Washington aus die Leiocnschaften zu dämpfen. Sah man doch, wie die öffentliche Meinung >n allen Staate,, der Union in lebhaftester Weise Partei ergriff. Im großen Saale der City hall von New Orleans sprach Josuah Borden. Die Versammlung ivar ',, erster Linie einbe rufe», um die noch schwankenden Halfrastwähler z» bcarbefte». Ter riesige Rau», war bis a»s den letzten Platz gefüllt. An einer bevorzugten Stelle innerhalb des Komitees saß Collin Cameron. Die glänzende Rede Josuah Bordens, die hänsig von lebhaften Beifallsbezeigungen unterbrochen wurde, ging wirkungslos an seine,,, Ohr vorüber, das durch die vielen Reden dieses Wahlkampfes schon abgestumpft war. Seine Gedanken weilten in Karakorum. Bevor er, oem Befehl des Regenten folgend, „ach den Staaten flog, war er nach der Ruinenstadt gegangen, um reinen Tisch zu machen. Jenes letzt« Znsammentresfen mit Maria Witthusen in Nrga hatte ihn derart aus dem Gleichgewicht gebracht, daß er so oder so eine Entscheidung erzw'nßen wollte. Er sah nur noch zwei Wege. Mit Maria zn leben, oder ohne sie zugrunde zu gehen. Er war innerlich bereit, seine ganze Vergangenheit abzuwerse». an der Seite Marias ein neues Leben zu beginnen. Glückte ihm das . . . ließ sich Maria dazu bercitfinden, dann wollte er anch den, Journalisten das Leben schenke». In dieser Stimmung war er nach Karakorum gekommen . . . und fand einen Kirchhof in der Wüste. Mit gesträubtem Haar sah er das schaurige Bild einer unerklärlichen Katastrovhe. Hartgebrannt die Reste der alten Lehn,mauern. Jedes Holz . . . jeder Baum verascht . . . jeoeS Leben erloschen. Hier »no da stieß sei,, Fuß aus den Wegen gegen weißgeglühte Knochen? Auch innerhalb der Mancrtrümmer nur verbrannte Knochenreste. Von seinen Gefangenen keine Spur! Waren sie mitver brannt? Oder waren sie entkomme», bevor die Katastrovhe einirat? Katastrophe? . . . Was war das für ein furchtbare? Er eignis gewesen? ... Es lebte niemand, der ihm hätte Aus kunft gebe» können. Eine FeucrSbrunst von ungeheuerer Gewalt mußte gewütet haben. Aber was ivar denn Brennbare? da? DaS wenige e-olz konnte eine derartige Hitze „ie entwickeln Irgendwie mußte es von außen gekommen sein. Ein Erd beben mit feurigem Ausbruch? . . . Nein! . .. Das hätte die Ruinen Umstürze» . . . andere Spure» ksinterlassen müsse». Wie konnte es sonst geschehen sei»? Ein Naturereignis? Kau», denkbar! Menschenwerk? . . . Seit dem Anblick jener Ruinen lebte ein Verdacht in ihm. Er konnte ihn nicht begründen und wurse ihn doch nicht wieder los. Der war „och stärker geworden, als Collin Cameron in Frisko von Johnson erfuhr, daß dort sein alter Unterschlupf, die Opinmhöhle, auf eine ganz rätselhafte Weise ein Raub der Flammen geworden sei. Kaum ein Mensch auf der gelben Seite war so Bat» die Geheimnisse JsenbrandtS gekommen wie er. Faßte er alle» zusammen, so drängte sich ihm immer wieder der Schluß auf: Ein Werk JsenbrandtS mußte die Katastrophe gewesen sein. Er kämpfte dagegen. Er sträubte sich gegen die immer zwingender werdende Erkenntnis. Gut, dnß der Wahltag nahe war und damit die Entscheidung. Biet länger hätten sein« Nerven diese Spannung nicht ertragen. (Fortsetzung folgt.)