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Dummer 96 — 23. Jahrgang ^eceinsavzriaen, Gesuche 18 H. Die Petit. Keklamezeile 9»m breit, Ofsrrteugebllhr sür Selbstabhol«r18<j. et Ueberlendung durck> die Post außerdem Poriozuschlag. retr ssir ätr kinielnnmmer io sirnlen-ksenntg. eschästlich« r,il: Joses Fohmann, Dresden L SMlMe Donnerstag. 24. April 1924 Im FaNe höherer Gewalt erlischt jede Verpsltchtnng ans Lieferung sowie Erfüllung von «nieigeu-Au'trägen und Leistung von Schadenersatz. Für nndeutltch und durchIeru. sprecher übermittelte Anzeigen überuehme» wir keine Per- cmtwortnng. Unverlangt eingrlandt» und mit Aü-lvorie nicht versehene Manuskript» werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 8 bi» S Uhr nachmittag». Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert. Dresden Tageszeitung für christlichePolitik und Kultur GrfiNästsslelle der Lächflscheu ivolkszettnua und Lr»N und Verlag! Saronta-Bnchdriicserei GmbH.. ^ DreSbcN'dl. 18, Holbctnstratze 18. szemrus 32722, Post- lchcckionloDresdcn 11787 MW« « We«' Ak Mil Ser M « M neue Weil» MedaMan der Sächsischen VolkSzrilung Dresden - N. 18. Holbolntzratze 48 gernrn! 3272 »nd »35S8 Die Meths-cii -er K«kt« Der „Vorwärts" läßt sich, wohl um sich nach dem fünfzig prozentigen Stimmenverlust seiner Partei in Bayern Mut zu machen, aus dem Rheinland einen Ueberblick über die Aussichten im besetzten Gebiet schreiben. Daß das Zentrum dabei nicht gut wegkommt, kann sich jeder denken, der das Verfahren der sozial-, demokratischen Taktik, inangels eigener Befähigungsnachweise die Propaganda aus billige Betrachtungen über die Gegner aufzubauen, kennt. Es scheint dem „Vorwärts" anßer- ordentlich viel Mut zu machen, daß er „von gut unterrichteter Seite weiß", daß die wirtschaftlichen Gegensätze in dieser Partei »och nie so agrcssiv sich gegenüber standen wie in diesem Augen blick." Das Gerede, als seien zum Zeichen dessen die Kandidaten listen des Zentrums noch nicht fertig, ist durch da« genaue Gegen teil widerlegt. Wir haben nachgerade Grund, auf diesen inner halb der Zentrumspartei zu tätigenden Interessenaus gleich, den der „Vorwärts" als eine Schwäche auSlegt, stolz zu sein. Es ist der Ruhmestitel der Zentrumspartei, der sie von allen anderen Parteien in Deutschland unterscheidet, daß sie alle Stände des Staates in selten starkem Verhältnis in sich vereinigt. Welcher ungeheure Vorteil für daS Staatswohl dadurch entsteht, daß der Interessenausgleich nicht auf seinem Boden durch Kampf und Klasse», sondern bereits innerhalb einer auf starker weltanschaulicher Basis fundierten Ordnungspartei stattfindct, das vermögen allerdings Demagogen nicht zu ermessen. Der Triumph, von einem „großindnstriellen und agrarischen Flügel" zu sprechen, der „nach rechts wolle", ist ein billiges Essen. Man kann ihn denjenigen gönnen, die in der Staatspolitik über die Engstirnig keit des Klassendenkens trotz jahrzehntelanger Parteigeschichte nicht hinausgckommen sind. Wenn der „Vorwärts" in diesem Zusammenhänge von der „merkwürdigen Politik der christlichen Gewerkschafts führer" spricht, die auf eine „Ueberkleisterung (!) der Klassen gegensätze während der sozialen Kampfe" hinausliefen, so sei dem nur entgegeugehalten, daß gerade die besonnene Arbeit der christlichen Gewerkschaften, die durch das Zentrum führende Männer in der Regierung hatte, die grundlegenden sozialen Errun genschaften durch die Wirtschastskatastrophe 1923/24 hindurch gerettet worden sind. Daß das sozialdemokratische Heldentum rein nichts dazu beigetragen hat, kann man zur Belustigung immer wieder dem „Vorwärts" von seinen kommunistischen Milch kindern, ja neuerdings auch von eigenen Genossen bescheinigt sehen. Ja, es ist etwas anderes, mit einem Listenverzeichnis derjenigen Abgeordneten aus anderen Parteien, die Aufsichts räte industrieller und gewerblicher Unternehmen sind, die Wähler kopfscheu zu machen, als auf realem Boden und unter dem Ge sichtspunkt des Staatsganzen praktische Politik zu treiben I Die Sozialdemokratie erntet eben das, was sie gesät hat, wenn man heute den „Vorwärts" mit Protesten gegen kommunistische Stören friede ihrer Versammlungen gefüllt sieht. Der Schreiber am „Vorwärts" wird sich wohl etwas „Sonderbares" gedacht haben, als er zum Uedergang von seiner Betrachtung der Zentrumspartei zur Betrachtung der Kommunisten also schrieb: „Nicht geringeres Durcheinander, eher noch mehr, ist bei der kommunistischen Partei festzustellen." Es folgen dann lange Betrachtungen über „kommunistische" Radauszenen in sozialdemokratischen Versamm lungen. Die Sozialdemokratie erscheint aber überall in bestem Licht. Die Ausführungen de» „Vorwärts" werden das Fiasko der Sozialdemokratie nicht aufhalten. Allmählich spricht eS sich doch im Lande herum, daß die Führer der Sozialdemokratie von August bis Dezember 1923 den Grundsätzen der Arbeitszeitver ordnung und des VerwaltungSabbaueS zugestimmt haben (vgl. köeamtenführer Falke nberg im „Vorwärts" am 3V. August 1923 und 1. Januar 1924) und heute unter dem Feldgeschrei: „Soziale Reaktion!" vor den Wählern sich selbst verleugnen. Lesen wir doch nur, was kürzlich der sozialdemokratische Neichs- tagsabgeordncte Schumann Hauptvorsitzender dcS Deutschen Verkehrsbundes nach dem Bericht der Verbandszeitung „Deutscher Vcrkehrsbund" (Nr. 6 vom 22. März 1924) bezüglich der „Arbeits zeit" seinen Genossen bescheinigt: . „Nackstiem am 17. November die Demobilmachunasverord- nung abgelaufen war, stand fest, daß die Reichstagsmeihrheit nicht für ihre Verlängerung zu haben war. Fest stand auch, daß die Unternehmer ihre durch die Krise gewonnene Macht rücksichtslos gegen de» Achtstundentag anwenden wollten. Es mußte zu retten versucht werden, was zu retten war. Aber gewisse Unent wegte lehnten die Mitarbeit am Arbeitszeitgesetz ab. Sie wollten sich draußen nicht dem Vorwurf der Massen aus setzen, daß sie an einem solchen Gesetz mit gearbeitet hätten, obwohl sie wissen mußten, daß es ohne da» Gesetz noch schlimmer kommen würde. Ich habe mich an der Arbeit beteiligt und wäre daS Gesetz herauSgekom- men, so ständen die Arbeiter heute besser da . . . die Verschlechterungen sind hineingekommen, weil die Regierung erklärte, sie müsse nun Rücksicht auf die Tarife nehmen, die in der gesetzlosen Zeit zustande gekommen waren." Das heißt klipp und klar von Verantwortlicher sozialdemokra tischer Seite den Sozialdemokraten bescheinigt, daß ihnen die Agitation über die praktische Arbeit ging, und sie in der Frage der Arbeitszeit die Arbeiterinteressen schmählich verraten haben. Aehnlich drückt sich auch nach dem „Deutschen" der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Brey, Hannover, aus, der alz Vorsitzender des sozialdemokratischen Fabrikarbeiter verbandes nicht in den Verdacht kommt, zuguiisten der Unter nehmer zu sprechen. Ja, der Schreck vor der kommunistischen Agitation (Gewächs aus sozialdemokratischer MuttcreHg) ver hindert die Sozialdemokratie immer wieder, in entscheidenden Momenten eine sachliche und geistesgegenwärtige Interessen vertretung zu betreiben. Nichtsdestoweniger mutiges Kainpf- gesckwei zu den Wahlen, fast Psychopathisch anmutende Betrachtun gen über die Gegner. Am 4. Mai wird Gelegenheit sein, mit diesem schänd lichen VolkSbetrug gehörig abzurechnen. Anzeichen liegen «für vor, dis; die deutsche Arbeiterschaft sich gründlich für die »Hialistische Pfuscharbeit am Staate und an ihrem Stande über haupt bedanken wird. Treten wir ein für die große Partei der «Ordnung und Sacharbeit, für das Zentrum! Die amerikanische Bereitschaft Bedeutsame Erklärungen Coolidges - Der Wunsch nach Einberusung einer internationalen Konferenz Cooli-ges Kekkmitms >» -en Giltaihtc» Eine Anleihe muß Deutschland sofort bewilligt werden. Newyork, 23. April. Präsident Coolidge sagte in einer Rede von denSachve r- ständigenar beiten folgendes: Der Bericht Dawes ist von der Re;nn'ationskommission günstig ausgenommen worden. Es ist erforderlich, sestzustellen, ob die Verbündeten ihm volle Sym- phatie schenken und Deutschland, das seine Zustimmung bereits erteilt hat, an seiner Ausführung mitwirkt. Es besteht aller Grund zu der Annahme, daß dieser Plan eine praktische Grund lage für die Lösung des Reparationsproblemes bietet. Ich hoffe, daß er allen interessierten Mächten Europas als eine Methode erscheint, durch die sich aus Grund gegenseitiger Konzessionen in definitiver Weise die verwickelten und heiklen Fragen der Si cherung von Reparationszahlungen an die Gläubigerstaaten re geln lassen. Ein Abschnitt des Sachverständigenplanes sieht die Unterbringung einer beträchtlichen Anleihe vor, die Deutschland sofort bewilligt werden muß. Das private amerikanische Kapi tal wird für diese Anleihe an Deutschland zur Verfügung stehen. Hinsichtlich der Außenpolitik machte Coolidge grundsätzlich folgende Angaben: 1. Der Präsident bestätigt, daß die Bereinigten Staaten es ablehnen, in den Völkerbund etnzutreten und er betont, daß dieser Beschluß von ihm als definitiv ausgefaßt wird. 2. Coolidge bekräftigt die amerikanische Politik hinsichtlich der in teralliierten Schulden erneut und wiederholt, daß das interalli ierte Schuldenproblem nicht zum Gegenstand von Besprechungen in wirtschaftlichen Konferenzen gemacht werden könne. 3. Coo lidge gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Sachverstäudigenplan zu einer Lösung des Reparatiousproblems beitrage und erklär te sich zugunsten einer Beteiligung Amerikas an der Deutsch land zugedachten finanziellen Anleihe, 4. Coolidge drückt den Wunsch nach eventueller Einberusung einer internationalen Konferenz aus, die im Anschluß an die Washingtoner Konferenz eine Verminderung der U-Boote und Lnstrüstungen, sowie der Rüstungen zu Lande herbeisühren möge. 5. Schließlich sagte Coolidge, er sei Anhänger des Projektes eines internationalen Gesetzes, wonach die Rechte der Neutralen und die Regeln der Kriegsführung ein für allemal umschrieben werden. Die Stimmst -cr mmkaMk» SchmD-Pn Paris, 23. April. Die amceik,» scheu Sachverständigen Aoung und Henry Robinson haben sich gestern an Bord der „Lccäatan" tzeg.v»», um die Heimreise nach Amerika nnzutre- ten. General Dawes wird sich ihnen in Southampton beigescl- len. Ein Vertreter des Petit Parisien hatte Gelegenheit, noch einige Worte mit Robinson zu wechseln. Auf die Frage: was er von den Aussichten Frankreichs hatte, gab Robinson einfach er von den Aussichten Frankreichs halte, gab Roblnkon einfach die Antwort: Ich schwärme für Ihr Land. Ich habe hier unver- oergetzlich« Tage zugebracht und man ist mir sehr zuvorkom mend begegnet, kein Staatsmann besitzt so angenehme Um gangsformen. Die englisch-französischen Gegensätze Die „Stimmt Pmitlattr" Der einzige Mißklang nach den Snchverständigcnberichte», — Italien will mit größerem Nachdruck cnif die Räumung des NuhrgcbietS drängen. London, 23. April, „Daily News" mißt der Erklärung Coo lidges über seine Bereitwilligkeit eine neue Weitab rüstungskonferenz einzuberusen, größte Bedeutung bei. Das Blatt betont, daß in der Zustimmung zu dem Dawesbcricht nur ein Mißklang vorhanden sei: die Stimme Poin- cares. Aber allzugroße Bedeutung dürfe den Aeußerungen eines Staatsmannes, der versuche, seine Politik am Vorabend von Neuwahlen zu rechtfertigen, nicht beigcmesseu werden. Wenn jedoch ein ernstlicher Versuch von der französischen Negierung unternommen werden sollte, diese neue Friede-nsaustrengung zu torpedieren, so werde oie Isolierung Frankreichs endgültig und vollständig sein. London, 23. April. „Daily Herald" schreibt: ES müsse offen festgestellt werden, daß Poincare Schwierigkeiten ver suche. Er stehe auf dem Standpunkt den er immer vertreten habe. Er glaube weiterhin an die Politik, Deutschland die Pistole vor den Kopf zu halten und er Versuche, England sich ihm bei dieser Politik anzuschlietzcn. ES erscheine aber allzudentlich, daß die beiden Regierungen vollkommen verschiedener Ansicht seien. Eine solche Verschiedenheit könne schließlich zu einem Punkte führen, wo sich ein Zusammenwirken als unmöglich erweist. Aber im gegenwärtigen Augenblick sei dies »och nicht Gewißbeit gewor den. Die sranzösischen Wahlen ' könnten eine GeisteS - ändern ng in Variz Hervorrufen. — Der diplomatische Bericht- erstatter der „Daily News" erklärt, es bestehe in London keine Neigung, Differenzen zwischen Frankreich und Großbritannien über die Methoden zur Durchführung des Sachverständigenberich tes zu verschärfen. Monate schwieriger Verhandlungen seien zn erwarten. London» 23. April. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" erfährt, die Haltung Italiens gegen über dem Äichverftändigenplan, Mussolini sei sehr dafür, daß sowohl die Besatzungskosten alz auch die Verwaltungsausgaben im Rheinland in den verschiedenen interalliierten Kommissionen auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden sollen, Nus diesem Grunde sei er geneigt, mit noch größerem Nachdruck als bisher auf die militärische ebenso wir die wirtschaftliche Räumung dcS Ruhrgebietes j» dringen. Englands Eile London. 23. April. Wie Reuter z» wisse» glaubt, wird di« britische Regierung in zwei bi» drei Tagen der Repara- tionSkommission in der Frage der Sachverständlgcnberichte Ihre Antwort erteilen. In Londoner Kreisen vertritt man die Auf- fassnng, es komme hauptsächlich darauf an. daß der Tack,»er- stjäudigcnbrrlcht so schnell wie möglich angenommen und In oie Tat umgrsebt werde. Sobald d,eS geschehe» istz könnten sich d« Verbündete» mit anderen Problemen befassen. Hinsichtlich em«r Interalliierten Konferenz oder einer Begegnung der ver bündeten Prennerminisber Ist hier nichts bekannt. Barth»« bei Poinears PanS, 23. April. Poincare hat gestern den Präsidenten der NeparationSkoinmission Barthvu empfangen und eine wich tige Nnterredmig mit ihm gehabt. T«n Verhandlungen wohn ten der Direktor und der Unterdirektor des Ministeriums des Aenß.eren bei, sowie Manclcre und der intime Mitarbeiter Mar cus bei der Reparationsko»»nissi.oil. lieber den Inhalt der Unterredung wurde nichts bekauutgcgeben. Man glaubt, daß der Ministerpräsident Darthou Instruktionen erteilt hat bezüglich der Garantien, die Frankreich sür de» Fall von Verfehlungen deutscherseits in der Hand behalten will. IWs>Wiki>s M«l>c «n kränkle»- Große Enttäuschung in Paris. Paris, 23. April. Tie vereinigten s r a n k o - r u m ä n i s ch c n Bemühungen, Jugoslawien zum Abschluß eines SondcrabkommcnS m.t Rumänien zu bewegen, sind, wie aus einem Telegramm au? Belgrad deutlich hervorgeht, nunmehr definitiv gescheitert. Der rumänische Außenminister Tongas hat, wie bereits gemeldet, sich von Paris aus in Belgrad über die Möglichkeit eines Bündnis vertrages erkundigt und zunächst eine ausweichende aber im Grunde ablehnende Antwort erhalte». Dem „Matin" zufolge gibt man tn offiziösen serbischen Kreisen offen zu ver stehen, daß Jugoslawien nie und nimmer rin Bündnis mit Rumänien gegen Rußland absch'icßen werde. Den Standpunkt der Belgrader Regierung bringt daS offiziöse Regierungsblatt „Belgardi Novosti" in- unzweideutiger Weise zum Ausdruck. Jugo slawien, so schreibt das Blatt, könne in der beßarabischen Frage weder ein militärisches noch ein politisches Bündnis elngehen. Diese Auffassung serbischer offiziöser Kreise hat in Paris kreßc Enttäuschung hervorgerusen. Man hat angeblich, wie der Belgrader Korrespondent oes „Mntiu" behauptet, in Paris be absichtigt, mit der Unterzeichnung des franko-rumänischen Büno- nisses zu warten, bis binoenoe Zusagen aus Belgrad eiuqetrosse» seien. Ganz ossenbar hat die französische Diplomatie eine schwere Schlappe erlitten. Die Dttläligkrinig -er MikiimertMt Berlin, 23. April. Tie Verlängerung der Mitnmverträge bis zum 15. Juli hat iu manchen Kreisen zn kritischen Bemerkungen über die RcichSregierung geführt, der man mangelnde Beständig keit in dieser Frage vorgeworsen hat. Tr, Stresemann äußerte sich in dieser Frage zu einem Berliner Vertreter des „Dresdner .Anzeigers" und erklärte: Von einer Aendernng des Standpunktes der ReichSregie- rnng kann zunächst überhaupt nicht gesprochen werden. T>'e Reichsregierung hat sich in bezug auf d>e Mikumverträge au» den Stanopunkt gestellt, daß sie jede finanzielle Unterstützung dieser Verträge ablehnen inüsse. Auch gegenüber der jetzigen Verlängerung der Verträge hat bi« Reichsregierung diesen Stand punkt anfrechterhalten. Die Reichsfinanzen werden durch tue Verlängerung der Mikumverträge in keiner Weise in Anspruch genommen werde». Eine Aenderung des Standpunktes ocr Ncichsregiernng kommt also gar nicht in Frage. Anders oaaeoen war die Frage, ob cs i,„ Jntcress: der beteiligten Industriellen läge, noch einmal die Lasten auf sich zu nehmen. In den Kreisen des unbesetzten Deutschlands macht man sich keine rechte Vorstellung von de» Bedingungen dieser raffiniert ausgearbeiteteu Verträge, sür die der Ausdruck Vertrag ebensowenig paßt, als man etwa den Versailler Frieden als .einen durch gegenseitige Verständigung hcrbeigesührten Vertrag bezeichnen darf. Man schützt, daß durch diese Verträge Waren in, Werte von 1200 Millionen Mark jährlich ans de» besetzten Gebieten nach Frank reich abgcführt werden. ES ist daher ganz ausgeschlossen, daß die lxiciligten Industriellen, namentlich die großen Kohleninou- stricn, diese Beträge ans eigener Kraft auszubringen imstande