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Nummer 83 — 23. Jahrgang Hmcttwöchentl verugrprel;: iüiAprU2R.-M. auSschließl. Best Ngeld. örrrchnung üer rinrcigea „ach Rent..Mark Preise: Die eingeipaltcne Petitzeile 2V^. f. Familien-u. Bereinsanzeigen, Gesuche ISDie Petit.Rellamezeile VS mm breit. I^lt. Osi'e,tenpebühr sür Selbstabholer I5<Z. bei l>ebr»Ie»duiia durch die Post außerdemPor»ozuschlag. krel! llir üle klnrelnummer »o «enteu-rleavtg. Prschästlicher Leilr Jose, gohmauu, Dresden Sückslsctie Sonntag, 6. April 1824 Im Falle bäkerer Gewalt erlilcbt sede Vervstichtung au' Liekerung lowie Erfüllung von Anzeiqen-Auiträfte» und Leistung von Schodeuer atz. Für undeutlich und dnrcbFern« sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingelandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskript« werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion b bis S Uhr nachmittag». Hanvtichristlriter: Dr. Josef Albert, Dre»de» HolHmtung Tageszeitung für christliche Politik und Kultu r^d^ >es<l>äf«SstkNe der LachNkNien VolkS,«t», »a «nd Drillt »»d Vriloa Enxoula-BiichdnMerei GmbH.. DreSden-Sl. 18. .^olbeiiiOratze -iS. Fenir»! L27LL, Polt- scheckfonio-rreSde» 14797 UWsIliiW lilid NW ' Ak Nell »kl 8kW - Iss milk Neil Medaillon der Sächsische» NiolISz«>I»»a Dresden - A. IS HoibeinIIratze <8. germM M7LL „ud:»838 Dt» oder Untergong Der neue Reichstag, der aus den Wahlen des deutschen Vol ke» am 4. Mai hervorgchen soll, wird bor außerordentlich wich« tige und folgenschwere Entscheidungen gestellt sein. Es kommt darauf an, ob in stiller, zäher und verantwortungsbewußter Ar beit der Gesundungsprozeß, der sich unverkennbar ungebahnt hat wcitcrgcführt wird, oder ob eine Politik zur Herrschaft kommt, die nach allem, was man bisher von ihren Verfechtern gehört hat, nach der Ansicht aller Einsichtigen dem Untergang, der Knta- sirophe zustcuern muß. Die ganze Entwicklung unseres StaatslebcnS hängt in er- ster Linie von der Gestaltung unserer außenpolitischen Beziehun gen ab; und deshalb ist es erklärlich, daß gerade die Außenpolitik im Wahlkampf eine große Nolle spielt. Politik ist > ö«< eine Sache kühler Vernunft und ernster Pflichtersüllnng und gerade die kühle Vernunft zwingt jeden Wähler dazu, sich ernsthaft d'e Frage vorzulcgcn, von welchen Grundlagen und Voraussetzungen ans im heutigen Deutschland Außenpolitik betrieben werden kann. Die Antwort hierauf ist von selbst gegeben, da der Vertrag von Versailles nun einmal die Plattform ist, auf der wir aufbauen müssen. Mit der Feststellung dieser Tatsache soll nun keineswegs verdnnkelt werden, daß dieser Vertrag so schwere Belastungen für daS deutsche Volk mit sich bringt, daß er so Unmenschliches und Unmögliches von uns verlangt, und daß er uns so bittere natio nale Deinntigiinge» auferlcgt hat, daß ein edles nationales Be wußtsein sich dagegen ansbnnmcn niuß. Aber eS ist ein Ver brechen am Volke, diese nationale Empörung unn zu einer A»f- peitschung nationaler Leidenschaften anszuniitzen, wie dies im Wahlkampf von rechtsradikaler Seite in geradezu erschreckendem Maße geschieht. Und so sehen wir denn, daß Tausende sich von der Agitation deutschnaiionalcr und dentschvölkischer Kreise berauschen lassen, ohne vernünstigcr Ueberlcgung Nnum zu gebe». Trotz der lut- tcrcu Lehren, die jeder einsichtige Deutsche aus de» herbe» Er- sahruugen des passive» Widerstandes au der Ruhr ziehen muß, lauschen noch weite Kreise dc§ Volkes aus die Faufareumusik von Mauuesmut und nationaler Entschlossenheit. Begeistert hören sie die Tiraden von bewaffnetem Widerstund und sehen nicht, daß unsere Waffenrnstnng zerfetzt und zertrümmert ist. In ihrem aufgepeitschten Natioiialgesühl übersehen sie auch ganz, daß noch keiner der Dein.igogen. die ihren Hörern dieses Trugbild hin. malen, eine» Weg oder ein Mittel gnzngeben wußte, wie ein be waffneter Widerstand sür uns möglich sein sollte. Sollen wir etwa mit Spazierstöcken gegen Bajonette und Kanonen mar schiere»? Ei» solcher Wahnsinn würde unS in Wirklichkeit in daS bitterste Elend hineinstürzcn, und es ist alles andere eher als national, durch Auspeitschung der Leidenschaften die Gefahr eines Zusammenbruches heraufzubeschwörcn. National sein heißt doch, wenn anders nicht Sinn in Unsinn verkehrt werden soll, dem Vaterlande mit allen Kräften nutzen, wo und wie immer man kann. Heute kann unserem Volk und Vaterland aber nur ge dient werden durch Uebernahme schwerer und ernster Pflichterfül lung. Ruhige Ucberlegling muß uns sagen, daß in der Lage, in dcr Deutschland sich befindet, nur ans dem Wege friedlicher Ver. ständignng die Befreiung unserer Wirtschaft, die Freigabe Ser widerrechtlich besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr erreicht wer den kann. Nur durch materielle Opfer und nicht durch hohle Phrasen und billige Heldenpose» können wir de» Weg zur na tionalen, kulturellen und wirtschaftlichen Freiheit wiederfinden. Und deshalb steht daS deutsche Volk am 4. Mai vor der folgen schweren Entscheidung, ob es Männer und Frauen in den Reichs, tag entsenden will, die sich bei ihrer Arbeit von dcr ernsten Er wägung dessen leite» lassen, was de», Lande, dem Volke frommt, ober solche Vertreter, denen es nur darauf ankommt, durch leere Versprechungen lcicbte Triumphe zu feiern, die das Volk hinter- her mit dem Verlust seiner Freiheit und dem Untergang der Na tion bezablen muß. Reichskanzler Marx hat in seiner Rede in Hannover dem deutschen Volk noch einmal einen Wegweiser aufgcrichtet, der ihm die allgemein mögliche Straße zu seiner Rettung und zu seinem Wiederaufstieg zeigt, indem er sagte: „Das Wohl des deutschen Volkes, die Wiedermifrichtung unserer Wirtschaft, die Rettung des Vaterlandes, daS wüsten die Gesichtspunkte sein, nach denen die Auswahl der Kandidaten zum kommenden Reichstag erfolgen muß". Und er bat mahnend und warnend noch einmal seine Stimme erhoben für alle diejenigen, die in blinder Begeisterung wie verzaubert den Melodien unverantwortlicher Demagogen nach- laufen. „Ein Sieg der deutschvölkischen Bewegung bei der näch ste» Neick'stagSwcihl", sagt er. „würde geradezu den Unterging unseres Reiches bedeuten." Mit kräftigen Händen hat er dabei de» gewissenlosen Volks-Verführern das fadenscheinige Mäntelchen eines falschen Nationalqcsi'ihls von den Schultern gerissen. Was ist wahres, echtes Natione.lgcfiihl? In Hannover gab der Kanz ler noch einmal unzwcidcutia die Antwort darauf: „Ich bestreite mit aller Entschiedenheit, daß echte nationale Gesinnung hentzn- tags in PatboS »nd in der AnGeitschung der VolkSleidenschaftcn ihren Ausdruck finden darf. Weit nationaler sind jene, die in ernster Pflichterfüllung alles daran setzen, um möglichst bald wi« dcrrcchilich besetztes Land an dcr Ruhr zu befreien, die offene Wunde unserer Wirtschaft, an der sie verblutet, zu schließen, die Zollgrenze im Westen zu beseitigen und daS abgeschnürte Herz unserer Wirtschaft wieder krciz,»nachen." Da? ist da? wahre Nationasgcsühs. bo» dem sich die Par teien der Mitte bei ibrer Arbeit für de? Reiches und dcS Volkes Wohl habe» leiten lassen. Das ist auch daS wahre NationUge- sühl, dessen Betätigung allein unS wieder einer glücklicheren Zn- kniift ii»d der Freiheit entgegenführen kann. Die Sirenenl.änne eine? überspannten Gefühls aber und die Wahngcbilde einer Po litik der Gewalt führe» »nS rettungslos in den Untergang. Sorge darum da? deutsche Vo'k am 4. Mai dafür, daß der Radikalismus in jeder Form mcht über Deutschlands Zukunft be- stimmt. Wir brauchen Frieden und Verständigung mit allen Ml- kern, und darum brauche» wir eine» Reichstag, der mit der Bürg, schaft für' Ordnung und Ruhe im Innern die Gewähr gibt, ein friedliches Einvernehmen auf der Grundlage der Gerechtigkeit mit den anderen Nationen zu erlangen. Nur so wird Deutschlind leben. I von Hoesch bei Poincare Frankreichs Dränqen nach Erneuerung der Mikumverträge — Besondere Matznahmen zur Fort setzung der Verträge — Mae Kerinas Hoffnung auf Erfolg der Sachverstand rgenarbeit Der dipimiialis-hk Milt Paris, 5. April. In, Aufträge der NcichSregierung bat der deutsche Botschafter -Hcr,- p. Hösch hier gestern nachmittag einen diplomatischen Schritt iiitternoinnien und in längerer lln- terhaltnng mit Poincare die Frage eines Zwischenziistandcs be. sprockien, für die Zelt »ach dem Ablauf dcr Mikumverträge bis zur endgültige» allgemeinen 'Reparationszahlung. Dcntscherseitö wurde über bas Ergebnis keinerlei Mitteilung gcnincht. Wie inan hierzu von französischer Seite erfährt, hat die französische Regie, rnng keine» Hehl daraus gemacht, das« sie unbedingt auf der Erneuerung der Mikumverträge bestehen blei ben müsse »nd das, sic, wie bereits der Minister für öffentliche Arbeite» in dcr vorgestrigen Kamnikrsihnng angebentet hat, sich erforderlichenfalls entschließen wird, durch besondere Mn ß- nahmen die Fortsetzung dieser Verträge z» erzwingen. Berlin, 6. April Tie offiziellen Verhandlungen über die Verlängerung der Mikuiiwerträge beginnen am 8. April in Düsseldorf. Paris, 6. April. Die Uebergabo der Scichoecständigenbcrichte a» die Reparationskomniission am Sonntag ist wieder »»sicher geworden. Es ist möglich, daß die sür heute in Aussicht ge nommene Sitzung der beiden Komitees eventuell ans Sonntag nachmittag oder nl-mb vertagt wird, so daß die Revaratioiis- komniission erst am Montag früh in den Besitz der Berichte gelangt. Frühestens werden die Berichte dann am Montag, sicher aber am Dienstag in der Presse erscheinen. Gestern früh hat eine Sitzung der Reparations-kommissien stattgcsnnde». Tie Anssprach: be-og sich ans die Zereomoniells des feierlichen Emvfangs, in dessen Verlauf die Sachverständigen ihre Schlußfolgerungen mit- teilen werden. Tic Präsidenten der beide» Komitees Tawcs und Mae Kcnan werden eine kurze Ansprache halte», worauf Bartbon ibnen ini Namen der Rcvarationskommission sür die erfüllte Aufgabe den Tank anSsprecken wird. Paris, 5. April. sDrahtbericht.) Der „Matin" glaubt einige Angaben über die Gründe mache» zu können, aus- denen die Uebergabe der Sachverständienberichte auf Montag oder sogar Dienstag verschoben werden mußte. Es sei nicht nur ein genauer Vergleich der einzelnen Teile des SachverständigenberichtcS um ständlich, sonder» es sei auch recht schwer, den französischen und englischen Text genau in Einklang zu bringen. Gewisse Ver. änoerungen am eigentlichen Inhalt, die ganz neuer Natur seien, hätten im übrigen auch eine neue Nedigicrnng notwendig gemacht. So verhält es sich z. B. mit dem Entwurf dcr Goldnotenbnnk, der erst am 27. März noch erheblich geändert worden sei. Der neue Plan setze nach der Behauptung des „Matin" fest, daß dcr Sitz der Goldnotenbank Berlin sein werde, und daß daS Institut ei» .Kapital von 4M Millionen Goldmark m Stücken von >00 Goldniark haben werde, die alle nach denselben Bestimmungen abgegeben werden sollen. Die NeichSbank erhält 100 Millionen Stücke, 300 Millionen Stücke werden in Gold oder Devisen zahl. bar den inlernativnalen Zeichnern angeboten. Die Sachverständi gen hätten sich, dem gleichen Blatt zufolge nunmehr endgültig über den Wert der Sachlieserungen und Zablnnge» geeinigt, die das Reich während des ersten MoratorinmSjnhreS anfzubriiiaen habe. Insgesamt seien l Milliarde aufzubringe». von der 200 Millionen durch die Eisenbahneiiinahnien und 800 Millionen durch eine internationale Anleihe aufgebracht werden sollen. UöS UkllMM London, 5. April. Nach hier eingelrossenen balbanitlichen Mittel',moen haben sich di« Sachverständigen ans folgendes ein stimmig cingeuvnnnenes Programm geeinigt: k. Tie Selbständigkeit dcr deutschen Negierung in wie! sch'ittllchen Fragen muß in de» besetzten Gcbl-ten wß-derb-c ftettettt incro-n Tic Zollgrenze zwischen dem besetzten und d-n »»besetzten Gebiete muß -.nttg-boben werden. Tie Ettenbalnei de" Ruhr- »nd d>'s N'ielngebiets sind wieder der dimttchn, pci tnng zu unterstellen. Alle Maßnahmen, die die Tätigkeit de> deutsche,, Industrie eineiigen, müssen beseitigt wcr'en. Netzer d'- militärische Nguninng des Nnhrgebicts haben die Sachverständig n keine Meinung ausgesprochen. 2 Deutschland erhält ein Moratorium ans vier Inbre. Während dieses Moratoriums müsse,, die Kolilen- liefernnoe» fortges-tzt und die Kosten der Be'tt'.nngttninve» be zahlt werden. Für diese Leistungen kann Teulschlanr jedoch eine Anleihe aiisnehmen. die ans cm,, Einnahme» der Ei'enl'aln sichergestellt wird Ter Wext der Sachictttnngen nutz die Zah lungen für die Bksgtzungslosten lol.e» zniammc» an? etwa eine Milliarde Gmdmark begrenzt kein. Sollte sich Tentlchlands Fi nanzlage inißerordentlich schnett besscrn. so iß an Hand eines beigelüaten Mohistandsinoer die Antnohme von BarzaliO-nnen in kleinerem Umfange in den letzten beiden Jahren a,S Mög lichkeit vorgesehen. 3. Nach Ablauf des vierjährigen Moratoriums zahlt T.mtsch- land jährlich 2.'» Milliarde» Goldmark an N>""ra- twiien. Ticse Zahlu»ae» sollen sichrrgestell» werd ni durch fo'ae'de Eo, nahmen: 1200 Millionen Ga.dinarl ans den- Ertrag aer Zölle »nd ver Monouo.e anf Zucker, Braiintwmn und Tabak: G'-O Millionen ans einer Htzvothek uns die Neichseisenbali! en: 360 Millionen ans tmrich'cdenen Hnpoth-ken anf d-n i„o-,,!t len »nd landwirtschaftlichen Besitz: annähernd 300 Millionen ans cinrr Vcrkrhrsstencr. N?»»e Bedrohungen oes Kabinetts Boine re Paris, 5. April. I» der Kammer wurde gestern über die PensionSvorlage verhandelt. Der Sozialist Konnnson brülle einen Zusatz zu der Vorlaze ein, wonach den Arbeitern Pensions- ansprüche in demselben Maße wie den Beamten z» bewilligen seien. Im Namen dcr Regierung widersetzte sich Marshall d-m Antrag »nd stellte die Vertrauensfrage. Der Antrag wurde mit 327 gegen 201 Stinuncn abgeleant. Bei einer erst-» Abstimmung halte sich sür die Negierung Sliinnieiiglei'ckcheit er geben. Es'war ersichtlich, daß ei» Mißtrauen vorlag und eine Siimmcnuntcrschiebilng auf rätselhafte Weise iwrgenommen worden war. Einen Augenblick verbreitete sich der Eindruck, d iß die Negierung gestürzt würde. Man schrill dann zu einer Be- richtigung, die das ohigc Resultat ergab. Eine französisch-belgische Operation Mas geht im Ruhrgclmt m? Paris, 5. April. sDrahtbericht.) „Echo de Parts" erfährt auS dem besetzten Gebiete, daß anf Grund einer am 4. April unternommenen französisch-belgischen Operation bereits 6l Ver haftungen erfolgt sind. Insgesamt wnrden 240 Hanssnchnngen vorgenommen. In Gclscnkirchen und Essen habe man hoch interessante Gcheimdoknmente zutage gefördert. Tie Nbeinland- kommission berät zurzeit im Einverständnis mit den Obcrkoni- maiidierendcn der belgische», britischen »nd französischen Be- sahnngSarmee neue Maßnahmen, dir der cinge'eiletcn Operation zu höchster Wirksamkeit verhelfen sotten. „Echo de Paris" be hauptet, daß zwischen de» alliierten Vertretern der Rheinkand- kommission über die eingeschlagenen Wege volles Einverständnis bestehe. Das Blatt meldet weiter, daß von den neuen Maßnahmen insgesamt 30 nationale Ge heim bände betroffen seien. Tie Unterdrückung der nationalen Umtriebe und die anderen Zwangsmaßnahmen seren am 2l. März von den Vertretern de? französischen, englischen und belgischen Sicherheitsdienstes be schlossen worden. Die «ationottiberale Vereinioun«i Berlin, 5. April. Die Auseinandersetzung i„ der Deutschen Volkspartei haben ihren Anstrag gefunden durch die Erklärung der Nationallibernlen Vereinigung, daß sie sich dem Beschluß des Parteitages dcr Deutschen Volksparte, in Hannover nicht fügen werde. Ter Beschluß der Nationalliberalen Vereinigung bedeutet zweifellos den osfenen Bruch mit der ofsizieltcn Ptirtcileitungo Die formelle Antwort des Parteivorstandes der Deutschen BolkS- vartei wird am Montag erfolgen. DitUtroriiiliiil«! iibkr die Anslliiidsmlcii Berlin, 5. April. Die Verordnung des Reichspräsidenten über An-l-reisegebnhreii vom 8. April 1024 wird im „Reichsanzci- ger" amtlich veröffentlicht. Ans Grund dcS Artikels 48 der Neichsverfassnng wird sol. gendeS verordnet: Für Erklärungen, die ein Finanzamt über die steuerliche Unbedenklichkeit von Auslandsreisen ansstellt (U»bede»kl,clikeits. vermerke. Unbedenklichkeitsbescheinigunge») wird ohne weiteres eine Gebühr erbeben lAnSreisegcbühr), soweit es sich um Ange hörige deS Deutschen Reiches handelt. 8 2. Die AnSreisegebühr beträat für jede Person bgO Gvldiiiork. Die Reichsregierung kann den Gebührensatz ändern, insbesondere bei Reise» kon längerer Dauer. 8 3- Von der AnSreisegebühr sind befreit: 1. Kranke, die dnrch eine amtsärztliche Bescheini gung nackweisen, daß sie nach der Art ihrer Erkrank» .g nur an einem Platz außerhalb Deutschlands Heilung oder Besserung erwarten können; 2 erholungsbedürftige Kinder unter 14 Iah- ren, sofern es sich »m Reisegruppen handelt, die wttidestcns 5 Kinder unter 14 Jahren umfasse». Die Befreiung gilt auch für die Transportsührcr; 3. Auswanderer; 4. selbständige Gewerbetreibende »nd deren Angestellte, In- soscrn die Handelskammer schriftlich erklärt, daß cs sich um eine ans geschäftlichen Gründen notwendige Reise handelt;