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Orc*ka..; den >8. August 1922 Nr. 1V0. Seite 4 Die große Hoffnung Originalronian von Erich Ebenstrin llrh,herrecht durch Greincr u. Comp., Berti» W. 30 (7. Fortsetzung.) Welches Fcusier wohl das seine war? Und ob auch er neu lich in so wuudcrsanier Stimmung heimgekchrt war, das; ihm die ganze Welt seltsam verwandelt erschien? Schöner als sonst . .. poetischer . . . Und ob er nachher auch so oft an ihre bei derseitige Unterhaltung zurückdachic? Seine Augen hatte» so merkwürdig geleuchtet, als er Ab schied nahm und leise sagte: „Ich danke Ihnen, gnädiges Fräu lein! Und ans Wiedersehen . . . bald . . . nicht >vahr?" Ja — wosür-hat er mir eigentlich gedankt? wnnderte sie sich im Stillen. Thilde sprach indessen unermüdlich. Alles mögliche durch einander, wie eS ihr gerade durch den Kops fuhr. Das war so ihre Art. Bon Cälia Heschl, die »euestcns eine Bekanntschaft mit einem bildschönen, aber ganz armen Menschen namens Hermann Vtoden angekniipst l-abe, der schrecklich verliebt in sie sei. Ju der Likörfobrik sei er angestellt. Und der alte Heschl habe ge sagt, wen seine Cälia heiraten wolle, den kriege sie auch. Ec weiche schon dafür sorgen, das; sie stets zu leben habe. Der Auf schneider! Woher er es tvohl nehmen wolle? Aus seinem Kramladen etwa? Na. da würde Cälia ja gut leben! Und Cälias Bruder Karl gehe jetzt immer zu der Witwe Bückler, der di« drei schönsten .Häuser in -er Langen Gasse gehörten. Man sage allgemein, er bewerbe sich um sie. Aber da würde er sich wohl schneiden. Kein Gedanke, das; die Bückler den unscheinbaren bleichsüchtigen Menschen mit den vielen Pickeln im Gesicht nähme. Zuletzt kain Thilde auf ihre eigenen, stets zahlreichen Lie- besangelgenheiten zu sprechen. Alle Augenblicke verliebe sich einer in sie. Aber sie halte alle zum Narren — nur einen nicht! Aber wer das sei, sage sie nicht. Und erst wolle sie ihre Jugend gcineßen. Nichts sei so lustig als heimliche Stelldicheins zu geben, so daß jeder glaube, er sei der AuSerwählte. Nkanchmal bestelle sie drei zu gleicher Zeit an verschiedene Orte uird ginge mit dem vierten — dem „Richtigen", ganz wo anders spazieren. Das sei ein Hauptspaß und ..ihr Leben". „Mein Richtiger, der kennt mich und lacht dazu. Der weis; ganz genau, das; ich nichts Schlechtes tue, sondern mich bloß unterhalte und ihn allein gern habe!" „Närrisch bist du, Thilde!" sagte Annchen, die nur halb hin gehört hatte, unwillig den Kopf schüttelnd. Erstens wirst du dich auf diese Weise noch um deinen guten Ruf bringen, zwei tens — was hast du schließlich davon?" „Meinen Spaß! Ich unterhalte mich dabei und das ist das gescheiteste, was man tun kann im Leben!" ES hatte inzwischen zu dämmern begonnen, und auf der einsamen Bismarckhöhe versank alles in Gran und Grau. „Kehren wir um," mahnte Annchen. „Es ist . . ." Sie verstummte erschrocken, denn dicht vor ihnen tauchte im Tchnecgeslöber die Gestalt eines Ossiziers mit hochgcschla-g«. ncm Kragen auf wird grüßte. „Der Ehrhardt," zischelte Thilde ihr vergnügt zu. „Du, s«, lieb und lauf nur nicht davon. Ich habe ihn nämlich herbestellt." Annchen war sprachlos vor Empörung. Diese Thilde! Wie konnte sie nur! . . . Aber es blieb ihr wirklich nichts übrig, als geduldig im Schnee »eben den Beiden herzustampfen. Denn allein konnte sie die unbesonnene Thilda doch wirklich nicht lassen mit dem Leutnant. Als sie das zweite Mal am Ende der Anlagen wendeten, standen sie plötzlich einem zweiten Offizier gegenüber — Troll! Annchen wurde rot bis unter die Haarwurzeln, Thilda aber geriet nicht ini mindesten in Verlegenheit. „Ach, das ist ja famos!" lachte sie fröhlich. „Erst treffen wir Ehrhardt zufällig und nun noch Sie, Herr Oberleutnant! Das schöne Schneewettcr hat Sie wohl auch heraufgetriebcn?" „Ich pflege jeden Tag hier in der Dämmerung eine» Spa ziergang zu machen. Ter Ort ist so stimmungsvoll. Mau kann seinen Gedanken nirgends so gut nachhängen" . . . Sein Blick hing an Annchen. „Gestatten die Damen, daß ich mich für ein Weilchen« »schließe?" „Natürlich, gestatten wikl Mit Vergnügen!" sagte Thilda rasch, ehe Annchen nur den Mund auftun konnte. «Das macht sich ja viel besser jetzt, wenn Annchen auch jemand zum Unter halten hat." Thilda war entschieden sehr befriedigt über den Zufall, der ihr gcstatete, sich nun ganz ihrem schnmchtenden Verehrer zu widmen, ohne Rücksicht auf die Freundin. Wie im Traum schritt Annchen neben Troll dahin. Es war, als gingen ihr erst jetzt die Augen auf für die Poesie dieser lautlos im Schnee versinkenden Welt. Frau GerSdorfcr war wenige Tage nach Weihnachten zu Gustl nach München gefahren, um einzukaufen, was er brauchte, um sich seinen vornehmen Freunden als würdiger Gastgeber vorzustellen. Da sie schwer vom Geschäft abkam, hatte sie Tag und Stunde ihrer Ankunft nicht vorher anzeigen können. So traf sie den Sohn nicht daheim. Nur sein Bursche war in der kleinen, netten Wohnung anwesend. Im Wohnzimmer standen allerlei geschmackvolle Gegen stände, die Frau GerSdorfer bei früheren Besuchen noch nicht dort gesehen hatte. Bronzene Ascheuschalen, eine hübsche Mar- morgruppc als Briefbeschwerer, Amor und Pshche darstellend, und eine sehr kostbare Silbcrkassettc für Zigaretten. «Hate Herr Oberleutnant schenkt kriegt von russische Grä fin," erklärte der Bursche, ein Pole, stolz. „Will sich heiraten nnse Herr Leitnant, Pani Gräfin. Muß ich immer Briefe! tra gen hin. Wohnte in feinste Hotel." Frau GerSdorfer zuckte ein freudiger Schreck durch die Brust. Eine russische Gräfin! Russische Gräfinnen sind immer märchenhaft reich, dachte sie erregt. Warum er mir davon nur nichts erzählte? „Das ist wohl die Dame?" fragte sie dann, an den Schreib, tisch tretend, wo ihr Blick eben das Bild einer sehr hübsche» jun gen Dame in kostbarem Bronzerahmen entdeckt halte. Wenzeslaus schüttelte geringfügig den Kopf. „Ne ise bloß Tochter von Pan Profchsor, was lernt Iran- zöjisch unse Herr Leitnant." Frau GerSdorfer dachte nicht im entsernteslen daran» es unter ihrer Würde zu finden, so viel als nur irgend möglich über das Leben ihres Sohnes aus dem Burschen hcrauSzusragen. Denn Gustl selbst >var darüber meist sehr zugeknöpft gewesen. «Er lernt — Französisch?" fragte sie nun sehr erstaunt. «Aber das kann er ja längst." > Der Bursche grinste verschmitzt. „Js sich bloß zu Hebung, sagt er. Aber iS sich, weil hübsche Tochter von Pan Professor nix laßte aus Herr Leitnant. Immer soll kommen hin und soll bleiben bei schöne Fräulein nnd soll nix reden mit andere Frauenzimmer. Alle Tage schickte Drie fel her." „Ich dachte, die Gräfin?" stammelte Frau GerSdorfer, die sich nicht mehr zurechtfand in dein Geschwätz des Burschen. „O mit Pani Gräfin is e ganz ander?, da schickte Herr Leitnant alle Tage Driefel und Blumen hin in „Blaue Stern". Aber mit Fräulein Olga is es umgekehrt. Schickte sie Briefe! uird Herr Leitnant nie." Der Mutter wurde cs mehr und mehr schwül bei dem Be. richt. Was sollte das alles bedeuten? ^ Wer war dieses Fräu lein Olga, und wie kam sie dazu, Gustl täglich Briefe zu schicke» ? Als der Sohn endlich heimkam. begann sie ihn. ohne Wen. zeslauS natürlich zu verraten, vorsichtig anszusrayen. Das Bild auf dem Schreibtisch und die Geschenke der Gräfin boten gute Einleiturigen dazu. Gustl sperrte sich auch nicht allzusehr gegen Bekenntnisse, denn gewissermaßen war er in innerer Bedrängnis, und es tat ihm ordentlich wohl, sich einnral darüber aussprechen zu können. Außerdem war seine Mutter eine praktische, lebenskluge Fra», die ihm vielleicht raten konnte. ' Was Frau GerSdorfer zu hören bekam, war folgendes: Fräulein Olga Petrasch war die Tochter eines Gymnasial- profesjorS, bildschön, seingebildet und sehr gemütvoll. „Leider," wie Gustl seufzend einschaltete. Er hatte sie vor einem Jahre auf dem Eis kennen gelernt und sich in sie so verliebt, daß er alle guten Vorsätze für den Augenblick vergaß nnd, nur um sie Wiedersehen zu können, bei ihrem Vater Konversationsstunden nahm. Olga liebte ihn gleichfalls, und zwar mit einer In brunst. die ihn bald erschreckte. Denn es konnte kein Zweifel darüber sein, daß sie erwartete, er werde sie früher oder später heirate». Ihre Eltern besaßen etwas Vermögen, eine Erbtante war auch in der Familie, so daß das Kommißvermögen wohl zur Not hätte aufgebracht werden können. Aber Gustl mit seinen hochfliegenden Plänen und bloß da? Kommißvermögenl Gar nicht zu denke»! Je mehr er sich das klar machte, desto rascher verflog seine Verliebtheit. Nur daß Olga ihn inzwischen mit tausend Kleinigkeiten so fest um strickt hatte, daß es ihm bis heute nicht gelang, loszukommen. Fortsetzung folgt. ?r!eär!ek da8per Oerlruä da8per §eb. 6§ek- beehren 8icb ifire Vermählung rmru?eigen 2ittsu, cken 16. August 1922 LlüS pfarrgemeinlle 0reslIen-I.öb1su. Sonntag den 20. August von nachmittag Z Uhr ab im Garten und Saale de« Gasthofs zu Noßthal Kroöss Lommerfvst (Kinäeriesl). Ab 6 Uhr im Saale ein Tänzchen. In 15 Minuten bequem zu erreichen von Gasthof Wölfnitz, End station der Straßenbahnlinie 7. — Alle Glaubensgenossen von nah und fern sind herzlichst eingelade». Svkii'gisHivsllrSv An -ieKeniohnerslhast vonSchirgisninIde, Nen-Slhirgisnilllllk und Pttersbnch! Im Monat September soll die Weihe der neuerbauten Turn halle und de« SchulanbaucS stattfinden. Es ist geplant, im An schluß an diese öffentliche Feier, für die Kinder beider Schulen ein Schulfest «bzuhalten. Näheres wird noch bekannt gegeben. Es werden in den nächsten Wochen freiwillige Sammler von Hans zu Haus gehen, die Spenden für dieses Fest entgegen nehmen. An die Bewohner- schcrt richten wir die Bitte, reichlich zu spenden, damit unseren Kindern, die im Gegensatz zu denen der Umgegend, schon seit mehr wie 10 Jahren kein Schulfest mehr erlebt haben, ein einfacher aber würdiger Festtag bereitet werden kann. S ch i rg i S w a l d e, den 10. August 1922. „„ Der SchulauSschus;. Ter Schulbezirksvorstand. ^ Hisrmit fübloo vir uns verkvlnüt, 6sn Ls- vobnorn von Fvbirg'mvLlFo kür äls Diirung uoä Abbronnung 6o3 pravbtvollsn ^«usrwsrkski an- r lkülieb unsvrss Lommorivsksg, 8ovio Fon Oast- : gsborn unä nlion Oermon, ckis Lum delingso äo3 - ^sstvs bsigotragon brrbsn, un8kr-6n ti6rrlieli8lkn Dank Lusrusprsclion. 2^° Hst», llevellenvei'elv Sedlrgl»«»!«!!. llills, 8öm'or. lle. 8opps, OiöLssLnprLsos. Die für äie Dame H ist praktiscst unck vornehm lm Oebrmiek tür Oe- sellsckakt, steise unck Sport elegant unck lesest, venn sie in Kosten barsten gestalten ist :-r klelckssm unck v/arm tür ckis Lckule unck rum Spiel für äen Zackfi8cti für äa8 Kind 'V' Lnorm groke kllswskl unck ^inrelverstsuk m dllllgslei, Preisen VW" Sperisiksus liln Stniclrwsi'en "WS VN«!«»-».. StemMr 2, LiNgrmg klMNStl'ill«. — iMiil M lAkzkMii 7. IS. IZ.5. rv. 7K) Verllsuksn 8ls Ilire vom-.rilüM-.i'lsils- Siel»» uv«! IiMnIim «lei «errr, „w IMWM" ii«> vrescken, Uketllnerstrske 12 (livoll). " Daostmltnnisoko Locklsnung. Olviostroltix- ompkostls lost wein proisvortss I-agor ingeniöser Trauringe. 2t41 Heudsu Lt. HntonSus-SLircks vrescien-l^öblau, künaustrake 10 ksrnrprsekss 21767 IMMM MUlM lll sin6, vis Iiunäsits von 2sug- M8SSH 6g,n1rbä,rsr katisntso bsvoisso, 6urvb äis ^nvsu- äung 6ss olvktr-o-galvLnisvlivn 8ost«Lok8lromo8 il. 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Vrvscksn Mstökigsn Ninsral«iusttvll LU vrsscksa-kriesnitL. ^.snitliost vmpkostlones lllakol^strklolr, ckssgloiostvn mit 2itronvn- unck 8iwd»vr-Arom». blasostvn blsidon trotr ckss kkanckss unvsrkLuttiostss Lixvn- tum ckvs Drunuvns unck sinck nur an unssrs mit ^usvois vsrsvstsnsu Lutsostsr rurüokLuz-obsn. vrlesnltrer Slaklquelle L. m. d. A. — bvrospr 19888 Keir-Mgrste Qvuv8tsr Xoll3trulLtioll unä Vvr3ovisäsnsr 8^3tsms 2vm LsiLvll von 8»ntgut 8ivä dsi ung 2U bs3iohtigsll ruuf äurvli uns Lu trsLlvIivn. 7MM WllWS88MI!llSN (staisteisen) kirlurt. Z nur bs8tsr Lsvüdrnvg unä villfs>«k3tsr Lsmähndurig, smä vorrätig im Ungclsburgvr Lattsr- uvä 8o1im»1rlLuv1iSll- LLvIcsrsi rmä Lispsvillor» Lnßunl, Lolrplsir, 5. yllSl-kviks Ml KMIM). ikmpkvstls äon ^ssstrtsn klatLdssnostsrn mstns tLgliost krisoksn, aus Kostom Llatorlal KorgostoUton ünestvsren. d. -