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Sächsische Volkszeitung : 18.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192208186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-18
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.08.1922
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yeribrg den 18. August iss» Nr. ISO. Seite 2 zahlungen leisten kann? Noch einmal haben wir zehn Millionen Goldniark aufgebracbt. Schon diese gehen uns ab in dem drin» genden Bedarf für sie Einfuhr von Getreide. Die deutsche Ne» gierung hat die Pflicht, zu sagen, daß das deutsche Volk Brot braucht sür das Spätjahr und den schweren Winter. Ich ver weise auch auf die Folgen der Geldentwertung für die Durch führung der Gctreideumlage. So zerbricht alles in unseren Händen, was wir politisch, staatlich und sozial geschaffen haben. Ich frage Sie, wie kann das Staatsgcsühl Wurzel fassen im Herze» des Volkes, wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist, ihm daS tägliche Brot zu angemessenen Preisen zu geben? Emanze Klassen des Volkes versinken in Elend und Verzweiflung. Wir stehen vor einer »rohen Katastrophe der europäische« Kultur, wenn man ihre LebcnSquellcn versiegen läßt. Frankreich ge winnt aus seiner Politik nichts, d^ktn eS macht Deutschland nur rcparationSuufähig. Auf die Unmöglichkeit der Goldleistungen neust ualurgemäh die Unmöglichkeit der Sachleistungen folgen, die einein zerbrochenen Wirtschaftskörpcr nicht auf die Dauer ent zogen werden können. Ich appelliere nicht an Ihre Senti mentalität, aber cs ist etwas Gewaltiges im Staatsleben, in mitten eines Volkes zu stehen und zerrinnen zu sehen, was an politischer Arbeit anfgcbaut wurde. Die Aufgabe der nächsten Politik in Deutschlaud ist die Sicherung der staatlichen Ordnung. An dieser staatlichen Ordnung eines 60-MilltonenvolkeS ist die ganze Welt interessiert. Aus dem Ausland Bou Paris bis Maiuz im Flugzeug an einem Tage hin und zurück» Pari-, 16. August. Heute wird etn französische» MIIitLrflug- „uageschwader mit sechs Flugzengen den Flug Paris—Mainz und zurück an einem Tage versucht». Die Lage im amerikanischen Bergarbelterftreik London, 16. August. Wie a»S Amerika gemeldet wird, hat die Vereinigung der amerilanische» Bergarbeiter mit.den Gruben- bescher» ein provisorisches Lohnabkommen getroffen. Die Berg arbeiter von Peiiiisylvauikn, Indiana, Ohio, Lioni» und Michigan werde» am Dienstag ein Abkommen mit den Arbeitgebern unter zeichnen. Die Ordnuiigstriippkn im Staate Ohio sollen heute zurück gezogen werden. And-rersetiS haben die Eisenbahner und ihre ange- gltederten am Streik nicht beteiligten Vereinigungen den Präsidenten Hardtng um eine »c»c Vermittlungsaktion ersucht. Präsident Harding soll eS übernommen haben, im Kongreß neuerdings die Lage auS- el»a»dc„„setzen. Verschiedene Etfeilbahaerorganisationen haben bereit» den Streik aufgeacbe» »ud den Zugverkehr wieder ausgenommen, so auch die Per sic Union. Deutsches Reich Unglück ans dem Anhalter Bahnhof in Berlin Berlin, 16. August. In der Halle de» Unhalter Bahnhöfe» stürzte heute vormittag ein Gerüst, auf dem Handwerker zum Au»« bessern von Glasscheiben arbeiteten, zusammen und begrub die Leute unter sich. Die Zahl der getöteten Opfer beträgt 8 bis 9. Ob Reisende verunglückt sind, steht noch nicht fest. Die Feuerwehr arbeitet mit großem Aufgebot an der Rettung. Die Unfallstclle ist in weitem Umsange abgcspcrrt. Jur Lage in München Die Nachrichten die aus München zu uns hcrübergelangcn. sind zum Teil recht veuuruhigcuder Natur. Besonders ist es di« Bayrische Mittclpartci, die eine scharfe Opposition gegen die Berliner Beschlüsse in Szene gesetzt hat. So scharf, daß man in eingewerhte» Kreisen mit einer Auflösung des bayerischen Land tages rechnet. Die Aufnahme der Mittelpartei in die Koali- tionsrcgiebung ist ein schwerer Riegel gewesen, der die Ver söhnung mit der RcichLregierung sehr erschwert. Erfreulich ist es dagegen, dast der mächtige bayerische Bauernbund die Zu stimmung zu den Berliner Beschlüßen gegeben hat. Hoffe» wir, dast auch die anderen Regierungsparteien vernünftige Beschlüße fassen werden. - . ^ - Di« Parteien und das Berliner Protokoll München, 16. August. Der bayerische Bauernbund hat bereit» seiur Zustimmung zu den Berliner Vereinbarungen erklärt. Die Münchener Neuesten Nachrichten sehen für den Fall der Ablehnung de» Berliner Protokolls durch die anderen Regierungsparteien «ine ernste Krise voraus. DaS Blatt schreibt» daß dann wohl der bayerische Bauernbund nicht mehr mitmachen «erde, und daß eine Ministerkrise- die Folge sein werde. Die Bank des Kapitän Ehrhardt Mauchen» 16. August. Zu der von den Berliner Blättern gestern gemeldeten Affäre der Errichtung einer Ehrhardt-Bank unter dein Namen .Ungarische Tienhand-Aktien-Gesellschast" schreiben die Münchener Neueste» Nachrichten: Es sei noch nicht bekannt, ob die Literatur Fr. u nnd Politik. Unter diesem nmsasstud,» Leitgedanken ist jetz, ei» F.anensondcrheft der Halbmonatsschrift .Da» Zentrum" erschienen. Diese» erste politische Frauenhest — nur von Frauen geschrieben und de» Problemen der politischen Frauenarbeit gewidmet — verdient in diesen Tagen höchster politischer Not und Verwirrung besondere Beachtung. Bedeutsam ist da» Geleitwort de» Reich»« kanzlerS Dr. Wirth, da» die Frauen ausrust zur Mitarbeit, «m da« auch z» erbauen, dessen Fehlen wir heute schmerzvoll und schamvoll empfinde» — eine politische Kultur. In den Dienst dieser Ausgabe stellten sich alle, die an dem Frauenhest mitarbciteten. In einheit- lieber Gedankensührnng streiten sie dein gleichen Ziele zu. au»gchend von den verschiedensten Interessengebieten der Frau: von der Not unsere» heutigen politische» und kulturellen Leben» von religiösen Erwägungen, von Gedankengängen d:r Jugendbewegung, von Familien leben und FranenbernsSleben mit den Zeitfordernngen, von der politischen Frauenarbeit in Parlament, Paitei und Presse. Au« dem reichen Inhalt de» Frauensonderheste» seien besonder« Hervorgehoben die gedank-ntiesen Aussätze der LandtagSabgeordneten Helene Weber »Politische Kultur", der ReichStagSabgeordnete» Hedwig Drans feld .Der Kamps um da» christliche Familienideal" und d« Reichs» tagSabgeordneten Christine Leu sch .Frauenarbeit im Parlament". Da» Frauenionderheft de« .Zentrum»" verdient in weitesten Kreisen bekannt und gelesen zn werden: bei den Frauen um ihr poltüsche» Berantwortungsgesühl zu wecken nnd zu stärken und ihrem politischen Kultnrwillen direkte Bahn zu weilen: aber a»ch bet den Männern um doit Verständnis »» werben sür Geist, Art und Ziel de, poli- tischen Franenarbelt. Um da» ,u ermöglichen, ist vorgesehen, von Sondernummer .Frau und Politik" eine gewisse Anzahl von Frei exemplaren abzugeben. Anfragen und Bestellung«» find ,u richten an: Fräul- Ida Maria Bauer Im RelchSaennalstkretariat derDentsche« Zentrum-Partei Berlin S, Französische Straße 62. 8. Et. Ratschläge und Mahnung«» zum voll«, «ud Mensch» heitsivohle. Unter diesem Titel hat im Vorjahr« der Bruder dr» trüheren König« von Sachsen, Dr. Max. Professor in Freiburg (Schwei,), rin Buch heranSgegeben. da« sich mit der.natürlichen Lebensweise de» einzelnen Menschen und der menschliche« Gesellschaft" beschäftigt und mit einer Sachkenntnl» und einem Freimute geschrieben ist» wir man dir» von solcher Stell« an» nicht erwarten sollte. Schwere Schäden werden nicht nur ,ücksicht»lo» bloßgelegt, sondern r» wird auch ein klar« Weg zur Besserung vargezeichnet, gegen dr« weder vom parteipolitischen noch vom konfessionellen Standpunkt au» Be denken erhoben werde» können. Erfreulicherweise ist der Verfass« bereit, seine Anschauungen nun auch al« Redner vor der Orffeutlichkelt u ve>i>e! u. Voran?st-ril'ck> wird er am 1. Sevle,icker im VercirS- in München und Berlin vorgenommenr» Haussuchungen die An nahme der Berlin« Polizei bestätigen, baß bi« Ungarische Lreuhaud- Aktiengesellschaft den Zweck habe, -eheimbüodea al» Geldgeber zu diene«. Son»e»z»g zu« K«tholike»t«g ««ch Mü»che» Auf veranlassuug de« Lokalkomitee« de» Katholikentage» in München, soll a« LS. August d. I. gegen 8 Nhr abend» von BrrSlau ein Sondrrzug abgelafftn werden. Er fährt üb« Liegnttz, Kohtfurt, Göritz Dresden, Hof, ReaenSburg und trifft am 24. d. M. gegen >/,k> uhr nachmittag» tn München «tu Genauere Angaben «gehen noch in den nächsten Tagen. Da dieser Zug auch manchem säch- fischen Kath«ltkentag»besucher gelegen sein dürste, sei schon heute darauf htngewiese«. Der g«sam«enbruch de« pol«ische» Eisenbahn verkehrs Brellan, 17. Augnst. In Polntsch-Oberschlesten wachsen mit jedem Tage die Stockungen im Eisenbahnverkehr. Um den Unregel mäßigkeiten im Zugverkehr zwischen Deutsch, und Dolntsch-Ober- schlesten einigermaßen abzuhelfen, sollen vom 1. September ab die Züge au» Deutschland mit deutschen Lokomotiven bi» nach Kattowig durchgeführt und «ine Anzahl deutscher Eisenbahnbeamten tn Kat- towitz stationiert werden. Deutsche Hilfe In Kehl a. Rh. traf im Einvernehmen mit dem Noten Kreuz und dem Hilfsbund sür die Elsaß-Lothringer das Reichs. Ministerium des Innern Vorsorge, daß die von den Franzose» AaUsgewiesenen dort empfangen und tunlichst in Privatquartieren vorläufig untergebracht werden. In Trier u,ü> in Offenburg sind Stellen für die Beratung und Unterstützung der Ausgciviese- ne» eingerichtet worden. Graf Droste za Bischering Erbdroste feierte auf seinem Schloß Darfeld i. Wests, das seltene Fest seine» 9V. Geburtstages. Es ist dem Jubilar kraft einer durch sein ganzes Leben hin bewährter Gesundheit vergönnt, diesen Tag in völliger geistiger und körperlicher Frische im Kreise seiner Fami- lir zn begehen. Graf Erbdroste, ein Patenkind des berühmten Kölner Erzbischofs Klemens August, ist im ganzen katholischen Deutschland besonders als Präsident des Zentralkomitees der Katholikenversammluug bekannt geworden, ein Amt, das er 1898—1919, also volle 20 Jahre lang, mit größter Hingebui^ führte. Graf Droste, der auch in den Parlamenten tätig war, hat am Ende der achztiger und anfangs der neunziger Jahre (1884—1899), vor Rieh. Müller, den ReichstagSwahIkreis, Jnlda- Gersfeld-Schlüchtern vertreten. Die Auseinandersetzungen in der Deutsch nationale« Partei Das Ringen zwischen den verschiedenen Gruppen der Deutsch,wtionalcn Partei nimmt seinen Fortgang. Die Ver mutung ist nicht unbegrüiwet, daß dieses Rillen zum größten Teil ein stiller Kampf ist, der sich dem Auge der Oeffentlichkeit entzieht. Dann nnd wann treten aber Symptome, die auf die verborgene Gärung schließen lassen, an die Oeffentlichkeit. In diesem Zusammenhangs sei erwähnt, daß der bekannt rechtsradikale Abgeordnete Graefe in der Mecklenburgischen Warte gegen die „Lcgendenbildungen" der rechtsstehenden, «Mütter, daß Wulle und er »aus- persönlicher Verstimmtheit nicht mehr mit spielen wollten", sich wendet. Wahr sei vielmehr, daß nach dem Rathcnaumorde sechs prominente Fraktionsgenvssen, nämlich Dr. Düringer, Professor Höhsch. Edler von Braun, Dr. Roesieke, Dr. Hlqzciibcrg und Graf Kauitz plötzlich erklärten, aus der Partei R>er Fraktion unbedingt auSzulreten, wenn nicht ein Trennungs strich gegenüber den, sogenannten radikalen Flügel gezogen würde. Sie seien also ans der Partei durch ultimative Drohun gen hinausgcdrättgt, Herr Henning sogar hinanSgeworfcn worden, Dentschvölkisches Notgeld Kürzlich wurde in der Presse mitgeteilt, daß in einer Ge meinde Hannovers Notgetdschcine z» 25, 60 und 75 Ps. in Ver kehr seien, die nicht nur mit dem Hakenkreuz versehen sind, sondern auch Verse austvcisen, wie etwa: Der freie Deutsche ward zum Knecht, Der Jude fälscht das deutsche Recht Und gibt eS seinen Erben. Wie die Schwäbische Tagwacht meldet, wurde mit diesen Noigcldschcinen auch in Württemberg Propaganda getrieben, worauf der Fund eines ganzen Bündels solcher Scheine in einem Walde bei Stuttgart schließen lasse. Auf diesem Papiergeld heißt cs: »Dieser Schein kann bis 31. Dezember bei mir «»gelöst wer den. Heinrich Rehmann, Buchdruckcrei Bockcncn." Gegen den HeraidSgeber dieser Rotgcldscheine. Rchmann, in Dockencn ist bei der Hildesheimer Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren anhängig gemacht worden. Massenpenstonlerunge« in Thüringen Gera, 17. Augnst. Vom Thüringer Ministerium in Weimar find nunmehr eia« grobe» Anzahl Beamten im Inst«»- und Ver waltungsdienst sowie Lehrern Schreiben zugegangen, in denen ihnen mitgeteilt wird, daß sie nach Vollendung ihre» 40. Dienstjahre» unter Anerkennung ihrer dem Staat geleisteten Dienste am 1. Oktober tn den wohlverdiente» Ruhestand versetzt werde». Der Thüringer Staat geht bei dieser Anordnung von de» Standpunkt au», daß ein Beamter, wenn er vierzig Jahre tät g gewesen ist, meist kein vollwertiger Arbeiter mehr ist, daß ihm dann sowohl in seinem eigenen sowie im Interesse de» Staate» die Ruhestellung zu gewähre« ist. Steigern sich auf der einen Seit« durch sotche Maflenpensionlerungen auch die Lasten sür die Staat»säckel, so wird auf der anderen Sette der Standpunkt ver treten, daß durch Einsetzen junger, frischer Arbeitskräfte die Mehr» aufweuduag von Pensionierungen durch größere Arbeitsleistung sür den Staat wieder au»geglich«a wird. Ali Sie MWen Bmiiie IMIM! Starke Mächte sind am Werk, die Seele des Volkes irre, zuführen. Eines ihrer mächtigsten Hilfsmittel ist die moderne Bühne, von der herab Unglaube, zügellose Sinnlichkeit und Preisgabe jeder Scham und Sitte in dem verführerischen Ge wand der Kunst in die breitesten Diasten hi „eingetragen werden. Diesen Einflüssen durch die Pflege der Bühneukunst in den katho lischen Vereinen zu begegnen, ist eine der wichtigsten Kulturab gaben Leider ist eS bis jetzt nicht gelungen, diese breite Grund lage einer volkstümlichen sittlich und religiös orientierten Bühnenkunst zu voller Auswirkui^g zu bringen und ihr diejenige Stellung in, Geistesleben der Gegeinvart zu geben, die ihr ge bührt. Die Not der Zeit drängt zu energische» Maßnahme». In der gemeinnützigen Festspielgesell scherst für das katholische Deutschland ist nun sei Jahresfrist ein aussichtsreiches HilfS- werk zur Hebung der katholischen Vereinsbühne und zur Pflege des geistlichen Laienspiels geschaffen worden. Im Zusammen wirken mit den katholischen Vereinen wurden in Nord- und Süd. deutschland beachtenswerte Erfolge erzielt. Zeugnisse von Geist- liehen und aus Bühnenfachkreisen besagen dos Rühmlichste. Die Festspielgesellschaft ist in der Lage, den künstlerischen Apparat (Bühnenwerk, Spielleiter, Schauspielkräfte), den technischen Apparat (technischen Leiter, Dekorationen, Kostüme, Belemch- tungsapparat und Requisiten) gegen Berechnung der Selbstkosten zur Verfügung zu stellen. Bisher wurde insbesondere das durch die großen Ausführungen in München und Frankfurt in ganz Deutschland bekannt gewordene Passionsspiei des Herrn Dy. Dimmlcr über 60)0mal zur Darstellung gebracht. Für die Zu kunft sind auch andere geistliche Spiele in Vorbereitung. Der Gruiü, für den tiefgehenden Eindruck der Aufführungen ist einesteils darin zu erblicken, daß der gesamte äußere Rahmen mit möglichster technischer Vollendung erstellt wird, anderntetl» darin, daß die Ausführungen durch ihre Wesensart und ihre Durchführung zu wahren Votksaussührungen, zu einer festlichen Airgelegenheit für die ganze Bevölkern,^ geworden sind. Die Durchführung erfolgt entweder so, daß 1. daS Kartell der katholischen Vereine bezw. ein katholischer OrtsbrldungsauSschuß oder ein einzelner Verein den oben genannten Apparat gegen ein mäßiges Fixum verpflichtet — oder daß 2. das Risiko von der Festspielgescllschaft getragen wird, in dem alles Erforderliche zur Verfügung gestellt uiw für die Mitwirkung der Laienspieler und des Chores sowie für die Uebernahme der Propaganda ein Prozentsatz zu karita tiven Zwecken oder an die mitwirkenden Vereine abgeführt oder daß I. das Risiko durch prozentuale Verteilung der Einnahmen und Ausgaben geteilt wird. Die Festspielgesellschaft gehört dem Zentralbilduugsausschuß der katholischen Verbände Deutschlands als Mitglied an. In diesem Zusammenhang sei nicht unterlassen, darauf hinzu,vcisen, daß in der letzten Zeit gerade Passioiisspielnnternehmen zur ge schäftlichen Ausbeutui^g des erhabenen SlojeeS in größer:: Zabt entstanden sind. Es wird daher gebeten die Festspielgesellschaft in ihrem Bestreben, das geistliche Spiel öen, Geschäftstheater zu entziehen und das Laienspiel mit allen zu Gebote stehenden Mittel zu fördern, die wichtige tatkräftige Unterstützung aller katholischer Vereine nicht versagen zu wollen. Zu diesen, Zwecke ist es erforderlich, daß alle interessierten Kreise auf die Fcstspiel- gesellschast aufmerksam werden und bei Veranstaltung geistlicher Spiele mit ihr sich in Verbindung setzen, damit den Versuchen, der meist mit lauter Reklame arbeitenden, aber großenteils U„. würdiges bietenden geschäftlichen Theaterniiternehmungcn bei Veranstaltung geistlicher Spiele von vornhereine der Boden ent- zogen wird. Da r» möglich ist. daß, angeregt durch die von der Festspielgesellschaft erzielten Erfolge, derartige Unternehmenden ihren Namen mißbrauchen, wird 'dringend gebeten, in alle» Fällen der Veranstaltung geistlicher Spiele und insbesondere des Pcisnous. spiels ausschließlich mit der Zentrale der Festspielgesellschaft. München, Türkenstraße 52, in Verbindung treten z» wollen. Nur dann ist die Gewähr geboten, daß die Veranstaltungen ,» de», oben geschilderten Sinne durchgesührt werden. Haussaal Dre»den sprechen, worauf insbesondere die LebenSresorm« aller Richtungen schon heut« hingewiesen werden. Nähere« wild 'päter noch bekannt gegeben. Vermischtes Ein seltsamer Fund Ein Mitarbeiter, der Korrespondent für die Katholische Presse (Bielefeld), erstand kürzlich in einer Alibücherei ein Werk, stammend aus dem Anfang des vorigen Jahrhundert. Zu Hause angekommen, war er nicht wenig überrascht, zwischen den letzten Blättern des Buches — einer germanischen Mythologie — Goethes Todesmutige, die nur noch in wenigen Stücke» vorhanden ist. vorzufinden. Der Text der gut erhaltenen Anzeige lautet: „Gestern Vormittag halb zwölf Uhr starb mein geliebler Schwiegervater, Der Großherzoglich Sächsisch« wirkliche Ge heime-Rath und StaatSminister Johann Wolfgang von Goethe, nach kurzem Krankseyn, am Stickflnß in Folge eines nervö» gewordenen Katharrhalfiebcrs. Geisteskräftig und liebevoll bis zum letzten Hauche schied er von uns im dreiundachztigstei, Lebei^jahre. Weimar, 23. März 1832. Ottilie von Goethe, geb. von Pog wisch, zugleich im Namen meiner drei Kinder: Walter, Wolf und Alma von Goethe." Bücher nach Maß. Man erzählt gern die Geschichte von dem neuen Reiche», der sich seine Bibliothek nach Maß bestellt und soundsoviel Meter Bücher für seine Schränke etnfordert. Die Amerikaner aber mache», wie in der „Deutschen Verleger- Zeitung" erzählt wird, mit dieser Lieferung nach Mast tn ihrer Buchwcrbung vollen Ernst. Sie zeigen nämlich fertige Büche reien aus Bücherbrettern an und geben dabei die Länge deS Bücherborte» a», wodurch ein anschauliches Bild der Sammlung gewonnen wird. So werden zum Beispiel unter dem Schlag- wort „rin Zwei-Fuß-Bort" sür Landschulen 100 Bücher für Kinder ausgezählt, die genau dxu Raum von zwei Fuß elnnehmen. Unter diesen Jugendschristen sind übrigens nur ganz wenige Bücher aufgezählt, die nicht zur angelsächsische» Literatur ge hören. Von Deutschen sind eS nur drei, nämlich die Grimmschen Märchen, „Heidi'^ von Johanna Spiri und der „Schweizerische Robinson", der in Amerika mehr gelesen wird, wie der von Defoe. Bon Franzosen ist nur ei» Buch von Jules Verne, vo» anderen europäischen Literaturen Andersens Marche» »ud ein Buch von der Lagerlöf dabei. Schiffe, die nnter ein« Stadt fahren. DaS technische Wunder, daß große Schisse von 1000 Touueu unter einer Stadt durchfahren, wird zur Wirklichkeit werden, wem, der riesige Schweizer Plan der Verbindung des Rheins mit der Rhone ver wirklicht werden sollte. Unter der Stadt Genf werden den», Dampfer verlehrcn, die Frachten von den Häfen der Nordsee und von London zum Fuß der Alpen und weiter fahre». Da die Rhone bei Genf sehr flach ist, so soll ein tiefer Kanal augeiegt werden, der mit dem Genfer See in Verbindung steht, und dieser Kanal soll unter der Stadt selbst durchgesührt werden. Die Schweizer glauben, durch den projektierten Ausbau der euro päischen Wasserwege werde ihr Land einen ungeheuren wirt schaftlichen Aufschwung nehmen, denn wenn die großen Verkeyrs- adern des Rheins, der Rhone und der Donau sür Seeschisse von 1000 Tonne» fahrbar gemacht seien, werde die Schweiz der Mittelpunkt und das Dnrehgaugslaud für einen großen Teil des ganzen ans Wasserwegen geführten europäischen Hände',s werden. Der älteste Mensch der Welt Der älteste lebende Bewohner der zivilisierten Welt :st, nach den Angaben der Pariser .Tempo", der ehemalige Sergeant Jean Krasinsky. Wahrscheinlich ist Krasinsky sogar der älteste Mensch auf unserem wunderlichen Planeten. — AIS junger Mann focht der damals 22jährigc unter Napoleons Adlern bei Borodiiu» und wurde von den Rüsten als Kriegsgefangener cin- gebracht. Fast bis zur Jahrhundertwende diente Krasinsky, .d-r alte Sergeant", in der russischen Armee. Nach den napoleouisckien Feldzügen hat er noch an vielen Kriegen teilgenommen. — Ter Alte"soll sich heute noch gesund und kräftig fühlen und rüstig nne ein Achziger sein. ES klingt fast wie ein Märchen, wrni, man berichtet, daß der alte Krieger ein Kerlchen von zwölf Monaten war, als der Sturm auf die Pariser Bastille erfolgte; ein Jüng ling von 15 Lenzen war er, als in, Jahre 1805 der englische Nationalhcld Nelson in der Seeschlacht bei Trafalgar todwund im Unterdeck seines Admiralkchifses sein SecmannSleben auS- hauchte; und ein halbes Säkuunn zählte er, als die erste Eisen bahn schnaufend durch die Fluren ratterte. KrasinSkys Fra., soll vor einigen Jahren in Rußland gestorben sein; auch sie er- reichte ein hoeS Alter. — In der ehemaligen deutschen Provinz Posen siedelt die polnische Regierung KricgSvetcrane» an. Dort Will sich auch, der 132jahriae Krasinsky zur Ruhe setze» ,»>d sei nen langen Lebensabend beschließen. --
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