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Die Scholle Roman von Georg Juki»« Peters« n. Nachdruck verboten.) (60. Fortsstznng.) ^ Er sah, das; ihre Augen umflort waren, und nun nar er der tröstende Teil: „Ich hak»« dir noch ettvas anderes miizuteilen, Franz," sagte di« junge Frau »ach einer langen Pause. Er sah sie rasch an. .Gutes oder Schlimmes?" . „Aus dem Schlimmen ist etwas Gutes geworden." Und sie berichtete eingehend den schweren Konflikt des Bruders mit dem Dkajoratserbe»: Pranger hörte betroffen zu. „Ich wollte es dir immer schreiben," beendet sie ihren Be richt, „aber ich muhte ja, daß die Angelegenheit dich noch nach träglich beunruhigen würde, nachdem du einmal der Vermutung Ausdruck gegeben hattest, daß Graf Hans Too noch schwere Kon. slikte nach sich ziehen würde. Ich möchte alles von dir fernhalten, was unerfreulich ist." Er sah ihr voll Dankbarkeit in die Augen. „Aber derartiges nicht, hörst du, Minchen? Das will, das Muh ich wissen. Du weiht ja, wie sehr ich an der Stätte deiner Mildheit hänge; verlierst du sie, verliere ich sie auch. — Aber habe ich eS mir doch gedacht!" rief er dann. „Wenn ich ganz ehrlich sein soll: An eine endgültige Beilegung der Angelegenheit glaube ich noch nicht. ES werde» sich immer Neibungsslächen ergeben, Minal wenn man sie sucht, und der junge Graf macht mir nicht den Eindruck, als ob er diese offenbare Niederlage dauernd unge- rächt lassen werde." lieber Christian änderte sich Pranger mit rückhaltslosen Worten des Lobes. „Aber sage mir eins: Wird Margarethe nickt ein schweres LoS ziehen?" Wilhelmine antwortete nicht gleich. „ »Sie liebt Christian," sagte sie dann, und cs klang so, als wollte sie damit ausdrücken: Liebe verseht Berge. Pranger sah bewegt in die Ferne. „Ich wünsch: ihr alles Gute," sagt« er, „sie verdient cS." «Sie verdienen cs beide," ergänzte sie mit Nachdruck. „DaS zu sagen hielt ich für überflüssig," entgegnet« der Maler. Sie waren an der kleinen Kate angekommen, in der Prahl wckhnte. Sie traten hinein, fanden aber niemand vor und schrit ten durch die Küche auf den kleinen Hof. „Da find sie," sagte Frau Pranger und zeigte in den Gar den. wo zwei gebückte Gestalten sichtbar wurden: Prahl und keine Haushälterin. Da» junge Paar blieb stehen und hörte interessiert t»us das drollige Zwiegespräch, das dort geführt wurde. Pranaer, her deS Plattdeutschen so unkundig war wie der Berliner, hörte eS nur mit halbem Vergnügen; seine Fron dagegen mit allen Sinnen. Ihr Gesicht strahlte ordentlich; Pranger sah eS mit Ent zücken „Gott, eigentlich ist es dock» nicht edel, die beiden zu be lauschen," sagte da Wilhelnnue beschämt, „wir wollen unS be merkbar machen." „Wirtsärast. Horalio,'Wirtschaft!" rief der Maler. „Wat. Wirtschaft? . . . Hier is keene Wirtschaft," lieh Prahl sich da vernehme» und folgte dem Blick seiner Wirtschafterin, der starr auf die Besucher geruhtet war. Da ging ein wahres Glänzen über Pcahls Gesicht. Ah, Frau Pranger! Eenen Momang." Und er sprang in die Höhe und humpelte eilig näher. »Det is wohl der Herr Jeinabl," sagte er zutraulich Pranger lachte. „Freilich, das bin ich." „Na, denn will ick mir eben » bißchen sauber machen, so kann ick Ihnen »ich bcjrüßcn. Wir jraben nämlich den Jarlen um. Alleen kann ick det ja »ich, von wegen den Arm. Awer die Reimers steht ihren Man»; Kräfte hat det Weib . . . !" Sein Blick glitt bewundernd Zu der stattlichen Frau hin. die iniiner n«h auf den Spaten gestützt dastand und auf die Fremden blickte. „Schall ick Kaffee kocken!" rief sie da. „Nä. Nä, Frau Reimers, jraben Sie man weiter, ick bewirt.« meine Jäste alleene. — Also, bitte, meine Herrschaften . . . Nun wceß ick »ich, soll ick Herr Leutnant oder Herr Pranger zu Ihnen sagen?" „So ist mein Name," sagte der Maler mit Nachdruck. „Na ja. is ja doch selbstverständlich, Ihre Frau Jemahlin läßt sick ja ooch nicht mit „Frau Leutnant" anrrden. . . Bitte, nehmen Sie Platz, nieine Herrschaften ... IS denn der Herr Jottsried schon jckommen? ... So? . . . Dann hätten Se ihn nian jleich mitbringen sollen" Er lief aufgeregt zwischen Stube und Küche hin und her. Er fachte daS Feuer an und stellte den Kessel auf. und dann nahm er Tassen und Teller aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. Pon einem Bort ua-hm er eine Kuchentrominel und legte kleine runde Kuchen auf einen Teller. „Die Reimers ihre Spezialität," sagte er, „Det hat se raus, allerhand Achtung." „Mit Ihrer Wirtschafterin scheinen Sie wirklich Glück zu haben." bemerkte Frau Pranger. „Det Hab ick. Jott sei Dank. Propper is det Frauenzimmer nur eenmal, un fleißig ooch." „Auch waS fürs Herz, Herr Prahl?" fragte der Maler. „Nä, zu alt," lautete die ablehnende Antwort. „Bei uns seht et hochanständig zu. Man muß doch Rücksicht uehmeu uff die Leute." „Ja »ni». ich scherzt« auch nur," schwächte der Meiler seine Bemerkung ab. Prahl lächelte gutinütig. „Ick weeß." sagte er." Herr Doktor Hoffsteeil uzte mir nem- lich roch damit." »Ist er schon mal hier gewesen?", fragte Pranger. »Nee, aber zum Sommer kommt er, det hat er mir , Der Kessel fing an zu singen und kam dann allmählich in- Nasen. „Man sachte," begütigte Prahl und kochte den Kaffee auf. Lßild saßen sie alle um den Tisch. Pranger konnfe ein Gefühl der Rührung nicht unterdrücken, als er dielen einfachen Menschen so sitzen sah. wie er mit Hellen Augen um sich blickte und sich so sichtbar seines Besitzes freute. Das Malerauge konnte in diese» vier Wänden nichts entdecke», was wert gewesen wäre, festgehalten zu werden — eS fehlte hier doch wohl die liebende Hand, die auch aus dem Bescheidensten etwas zu machen weiß —; und doch lag Poesie über diesem Tisch. Oder war es nur ein brennendes Gefühl, das das Herz ergriffen hatte und alle Dinge durch den Schleier der Wehmut sah? . . . War es Neid? ... Da stand ein schönes, weißes Haus am See; unter diesem Frühlingsknmmei gärte eS in allen Stämmen und unter der Erde . . Bald zeigten sick bunte Kövfchen und ent zückten Mensckenaugen, die jetzt so schwer i» die Welt sahen. Im Hause selbst herrschte tiefe Stille. Alles war aufnahme-bereit. Aber die Herrin weilte fern, weil sie sich allein unter fremden Mensche» und in einen« Hause, das ganz de» Stempel seines fernen Besitzers trug, unglücklich fühlte. Kostbare Jahre oer- siricheu, das Liebesglück reifte vielleicht erst daun, wenn das Zu sammenleben zur Gewohnheit geworden war und das endgültige Beicinaiidcrseiii vou seinem Zauber eingcbüßt hatte. Die Augen glitten träumend durchs Fenster. Hier war Friede — Zufriedenheit. Hier wohnte ein Mensch, dessen Leben Arbeit und Sorge, dessen Kindheit Elend gewesen war und der sich nun wie ein König fühlte. Eine Sehnsucht ergriff das Herz. Nicht nach diesen engen Räumen, denn das Auge mußte Licht und Schönheit ni» sich habe», wie die Lerche daS unermeßliche All; aber zu Hause sein könne», für seine Kunst und das geliebte Weib leben können — das wurde an diesem einfach gedeckten Kaffee tisch zu einem brennenden Wunsch. Er hörte mit halbem Ohr hi», als Vraihl von seinem weni gen Getier erzählte, und er sah, wie die bellen Auge» noch Heller wurde». Tiefstes Sbmbol: einen Menschen zu sehen, dessen Leben zwischen steinernen Mauern dahingeglitten war und der scheinbar ko mühelos den Weg zur Natur zurückfand, deren Kinder wir alle sind. Er seufzte so tief auf, daß ein erschrockener Blick seiner Fram ib» traf. „Ich dachte nur so." murmelte er. sich entschuldigend," er zähle» Sie nur weiter, Herr Prahl." Aber der kckwieg. Erst nach einer Weile sagte er: „Ja, der Krieg." Da waren sie alle still. Und das Gespräch kam erst wieder in Fluß, als der Bcliuer seinen Besuchern seinen „Viehbestand" zeigte: eine Kuh, zwei Schwein«, zahlreiche Hühner und acht. Kaninchen. (Fortsetzung folgt.', rmlMiÄ» Hinln. kreitr». ll» II. Um. zduck S IHs im kalk. kasollandaus», krägarob. von Antonie ftopmonn, Köln, aber vie «eidtteke/trdeltsloslgkett o.Ikrevekömpfung ^Ile däitgllecker, angsrcklosssn« Verein« unä sonstige Interessenten slnä lierrliclist eingelsäen. Antritt krell Vnes6nei' Konrenlksus, Keitbalmstr vonnerstog rken ?0. /Aärr, >/-8 t!kr öucßvis kl«lin«r Z spricht tre> su, äem OeäScblnis Ae«- -s/s locker Uomantiseko Dichtung von Kuckolk vsumbacb Karten ru 4, 3, 2, I bei Kies unä an äer ^benckscarre r. 8«. vlenstsa. clen 25. j^ärr. aben68 8 Ulir 2«s»i im „N«zu»sk-k,«'n tt»«.,«;", ^eukere Sclineeberxsr Zlraks äes Hei rn vr. keekinx au8 ?rei'burx üben: /^uck cksl^ackbarxemeiliden ivsrclsn?u cke8em Vortragsabend einxeladen. Gebildete Dame, 24 Favre, sympathische Erscheinung, tiefes Gemüt, aus guter Familie, wirtschaftlich erzogen, mit kehr schöner Ausstattung, wünscht zweck» Ehe mit kein, gebildetem, katbol. Her-m. stattliche Figur und in guter Position, bekannt zu werden. Da sehr kinderlieb, auch Witwer mit kleinem Kind angenehm. Strengste Diskretion zugestchert. Werte Zuschriften erbeten unter „I 2 650« an die Geschäftsstelle der Sächsischen Volkszeitung. kinlsliung UN IlW 24845 »m 31. Mnr, ndvntlg 7 vkr Irri Lesellenkau» ru vresöen. Isgesorrlnllng: 1. Tätigkeitsbericht. 2. Kassenbericht. 3. Allgemeines. ^ntrSge müssen bis rum 2S. Klörr anäenUnler- relebneten eingereiebt sein, vie däsiglieckskarien gelten als Ausweis für äie Versammlung. OLste slnä jeäoeb zvilllcommen. kt. /kekermenn, l. Vorsitrenäer vürerplstr 2l, I. V35 ^oseMnenstikt VMliStl-4., KM ftMtlM AM lk Xtttkolisoks lOKIassigs iivtisrs ULäviionsoiiuIs mit Internat mMiill tieli sli«» itgiiitiiktüi«« M». MllWl'MwlMI k. «klm »«lo iSNlileds Lollrd»- »INI «sli>t»s!I!» Nlllr»», »oiübi'itl»!' »dil81dl»» 2484g «lndsl2>lod»dr»di empfiehlt billigst R.VVpik ^.,k6ltda!iN8lt"i»k6l5 popierkonölung unö eigene vuekdinöeret wo jeäe ^rt von kucbdinäsrarbeitsn prompt susgekabrt virä. Hute katkolkeke 8eWer-sellÄvn für 18jährigen Obertertianer au« besserem Stande zum 1. April für öelprlg geauek». Overlehrerpension de- vorzugt. Gefl Angebote erbeten unter „Z V S4V" an idle Geschäfts»«!!« der Sächsischen Volk»z«itung. zur Weiterbildung in Wissenschaften, Kunst, HauShaltnnq (kleiner Kreis). Lre-de»«Blasrwitz (nahe Waldpark-Sportplätze), Deutsche Kaiser-Allee 9 lFernruf 9l5S4). ilaitSmätlLiien nicht unter 17 Jahren, mit einiger Kenntnis im Kochen, ImSskl W ftiglit. Zpeise-irgrtoSeln ksutt Menge Lriüi Lräiier. Lsiitreil fenneul 944 IlllllAIfÄillKllN silr 9» bis 4 mal nachmit tag? wöchentlich zu 2 katbo- lischen Kindern llu 8 Fahr). llr. 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März Kpernlft»«s Violatt» ('/,«—tO) (VolkSbllbne 8Ml—9090) Aklninlviklliang lohn kadrisl vorlimsnn (7) (Außer Anrecht) AkvstSdlkr Alkanspiklllaos Dar fftarrar von Kirektslä t'/,8-l/„1t) (B.-V.-B 7401-8000) Neues Shkater sn der Kausmonnschast Var Tenor öar tkarrogin C/«6) (Volksbühne 1066,-10880), Keßdeni-TIitaltt Mcli l'/.8 ->,,11) ekiitral'Tlieater Alltäglich ',,8 Uhr Varielö-Proarsmm rzzas > Viktoria-Thkatkr >/.8 II br v», Varisls-Progrsmm '/,» Uhr Vas Kabarett mH engoldorl «»äs IiilkilisiiL esrslkiel, Ink.: Uerm. krler Nei'i'enLtott« ll Sportstoffe Xostümstott« !z iffutterstotte Montelstotte ü /Nsnckester Vt»or6-, Kult-, vomentueke vedr-kickkorn Irompeterstrl?« Lnorm billiq Kinrlskwsgen u.5port«agen?M kiissenaus«abl! ^ WmMOrlisi'llWsi'Ilsekl. anulm-^ klUllSltttll 14 M llöWsli) Vortoilkstt« Lssrixsqriolls io Iri'Lotsxsa, 8tr8mpkeii, 8triekxsra6v f/Illllürns riss« »»«»-«lllllll UlilS» Sott-1.1,iid«i!»di sovie Sari'»- v. Rmid»- »«ilsi Ikdispiii' 0im>I-Ndv1>l ledidNir» Migipkii«. 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