Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 11.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192404118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240411
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-11
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.04.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag, den kt. April lvLst. Ar. ><7. Leite .4 Dr. Schacht Dresden, 10. Apnl. Ans der gestrigen Hgnptversainmiang des Verbandes Sächsischer Industrieller nahm Reichsbankpräsidcnt Dr. Schacht daS Wart zu einem Vortrage über die Wirtschaftslage. Er ging zunächst auf die Ursachen unserer derzeitige» Not ei». Es sei das größte Hemmnis, das; Wir heute kein souveräner Staat sind, sonder» das; unsere West grenze offen ist und fremde Mächte uns aus dieser Wunde dauernd Blut abzapfen. Man muß sich vergegenwärtigen, »ne eS im Herbst lNM auSgesehen hat, wie das an de» Rand der Verzweiflung gebrachte Volk, ausgepeilscht wurde durch die In flation und den Zusammenbruch der ganzen Wirtschaft. (Kan; losgelöst von allen parteipotitisckc» Auffassungen müs sen wir uns vergegenwärtige», was die beiden Kabinette Strcsrma » n und M arx in dieser Zeit geleistet baden. Wir bnbe» unser Budget ganz aus eigener Kraft berauS ins Glr.ckgcwickt gebracht. Wir haben die wirtschaftliche und po litische Einheit des Reiches erhalten und haben aus eigener Kraft den Währungsverfall und de» damit zusainmeuhän- gcnden verschleierte» Ltaatsbankcrvtt anfgchaltcn. Wir haben die bürgerliche Wirtschaftsordnung gerettet. Erhaltung der RcichSeinhcit und der individualistischen Wirtschaftsordnung sind zwei Dinge, die man den ttabinettcn 2 t r c s c m a n n und Marx nicht hoch genug anrechnc» kann. Die Rrnt'.'nmark ist lediglich nur ein ll e b c r g a n g zur Melallwährnng. Aus dem Beispiel der dänischen Renten,wirk, die im Jahre 1813 i»S Leben gerufen wurde und unsere jehige Rcnlenniarktösung beinahe tote ei» Zwilling dem andere» gleicht, kann man lerne», welche Maßnahmen ergriffen werden müsse», nm die Rentenmark stabil zu erhalten. Es könnte uns nichts Schlimmeres passieren, als daß wir noch einmal in eine Inflation bineingericte». Diese Politik wird alle andere» Maßnahmen überschatten und überragen. Durch die freigebige K reoi t- politit der Neiebsbank ist eine erfreuliche Belebung der Industrie herbeigeführt worden. Dennoch ist der Eindruck nickt zu ver wischen, daß diese Belebung im wesentlichen zurückzniühren iit auf eine Steigerung des- InlandskonsnmS, also nicht der EiPercS. Die Einfuhr übersteigt die Ausfuhr in den lebten zwei Monaten um tltll Millionen Etoldmark. Da? ist eine Erscheinung, die rar mit größter Sorge betrachtet werden kann. Dazu Inn,nt, daß der Sparbetrie b bei uns noch gar nicht reckt in den Gang gekommen ist. -'0 Milliarden Guthaben der Sparkassen in der Vorkriegszeit stehen heute nur noch Alt Millionen (Koldmark ge genüber. Für die Erhaltung der Wert b e st ä n d i g k e i t d -e r R e n- t e u »i a r k kommen im wesentlichen zwei Maßnahmen in Frage: Erstens der Umstand, daß Rentenmarklredite auf Io e r t b e st ä n d i g c r Basis gegeben werden, und uvmtenS die Tatsache, das; die »mlaiismcuge der Rentenmart nickt i'ck'r ei» gewisses- Maß hinaus gesteigert werden tan». Unser ganzer Geldumlauf bat heute den Betrag vo» 8 Milliarden üeer- schritten. Dieser Betrag ist reichlich bock, wenn man bedenkt, daß daneb'n noch eine Reibe nnsländiscker Währnngsmitte! st» Pgr- kehr ist. Die gesamte Anlage der Reichsbank in Rentenmart ist von Januar bis März von 1 ß! Millionen ans ILIO MOttonen Rentenmart gestiegen. Die Reichsbank bat also im harten Maße versucht, das ihr zur Verfügung siebende Kreditgeld ?er Wirt schaft z» überweisen. Wir können unseren Devisenbedarf nicht decken mit den hereinkommenden Devisen Man bat nickt erwogen, Riß, wer nur Rentennigrk cinniniint, keine Gvldmarkoerpsli.hlm'.ze,, ans sieb iiebmen darf Renteiiniark ist keine Ewldinciik Von der fremdest Valuta darf nur im alleräußersten Falle Geste'»ch ge weckt werden, aber nickt zur Einsnbr von Kolonialwaren, Südfrüchten und dergl. Man blute nur die allen,nnuttel- barßeii blote der h rpoi tindnsiiie berücksichtigen inüüen. Die Kredite Huben sich früher selbst reguliert dnr-b ?,« Dis kontpolitik; beule qibt die Reicksbank Kredite für einen Disie >t- saß von 10 Plro.zent, iväbrend ringsherum AI, 80 und a.ehr ge zahlt werde» Daraus ergibt sich für die Reichsbank der nner- sre.stiche Zustand, daß irir uns die Kreditnehmer n ns- suchen müssen. Die Reichsbank hat bor altem einmal die Kre ditnot der Landwirtschaft zu befriedigen gesucht. Von den lstoo Millionen Rentenmarkkrediten, die durch die Hände der Reichsbank gegangen sind, sind inebr nl? zwei Trickst an die Landwirtschaft gegeben worden, womit wir den nach dein Re»- tenmarkgeseßcntwnrs vorgesehenen Tab von 000 Mart schon über niebr als Alt! Millionen überschritten haben. Wir haben auch hinsichtlich der Billigkeit der Kredite alles getan, was in unseren Kräfte» stand. Ans der anderen Seite wird der Reichsbank der Vorwurf geinnckt, daß ibre Kreditpolitik bereits den Beginn einer Kre- in Dresden ditinflation darstelle. Aber die Reichsbank kann gar nicht anders währen. Sie befindet sich in der Lage des Odlisseus. Tie mnß die Eharhbdis, den Strudel einer neuen Jns>alion. unbe dingt meiden, wenn sie es auch nicht verhindern kann, daß die Szßlla eine Reihe von Existenzen aus der Wirtschaft heransholt. deren Untergang nicht zu vermeiden ist, wenn sie nur den Rest glücklich passieren läßt. Wir haben »nS zu einer immer stär keren Restriktion des Kredites entschließen müssen, daneben wird man an gewisse» Einfuhrverbote», Zöllen und sogar auch an ge wissen Verbrauchssteuern in Zukunft nicht Norbeikommeii, wenn wir die Währung batten wollen. Und ick darf hinznfiige». wir werden sic halten! Leit viel:» Monaten verfolge ich den (bedanken, daß eine Währung in Deittschlano auf die Dauer sich nicht halte,, kann, vei der engen Verflechtung in die Weltwirtsckast, wen» sie nicht ans (-WId gestellt ist, und ich bi» entschlossen, Schritt für Schritt und gegen alle Widerstände diese» Weg gonz beharrlich weitcrz»gehe». Eine Etappe auf diesem Wege ist die (KolddiSkontbank, die am Montag formell errichtet worden ist. Ich erbulte so. eben dos Telegrciinm, daß die fehlenden Einzahlungen von nnßen restlos- geleistet worden sind, und daß die Intcindszabliingen rest los zugesagt worden sind. Ich möchte hier einmal öffentlich der B a n k >» e l t den Dank abstatten, für da? was- sie geleistet Hit. Die (Kolddiskonlbank war iw Grunde immer als- Kredit-Ja- st r u ni e n t gedacht. Wir baben die Möglichkeit, dcis- A n s- - l a ii d wieder daran zu gewölnien, mit Deutschland bankmäßige (beschrifte zu mache» lind für die Kredite kommen in erster Linie diejenigen Betriebe in Betracht, die gnnz oder teilweise ans Export arbeiten; n»s keinen Fall dürfen Devisen gelieben werden in dein irren (blanben, sie könnte,i mit Renieiiniark ckae- deckt werde». Ich bosfe, die Kredite der lbolddiskoiilvaiit zu -mein Tiskoiilsobe geben z» können, der nnacsähr »in den Diskonti»!) der Neichsbant bernnipeiide!!. (begcnüber dein Pariser Tnchvcrstänbigeiil'erickt, an dessen Ilebersevnng augenblicklich gcarbeitei wird, glaube ick bor alten Dinge» einmal cinssprecke» zu müssen, das; die Tat sache, das; das- deutsche Volk bis beule immer noch seine Leb-ws- kraft mit Ver'gveiilnnas-Poll.'i» Mut beniesen bat, den Erverten ein überinäßig günstiges- Bild von »»seren Kräften ge geben bot. Die Ziffer» de? Berichtes sind zweifelt»., derart, das- sie nickt tragbar sein werden. Soviel darf »igii aber auch fest stellen. daß die Erverten versucht baben, das Reparations-probteiir Annächst von allen politischen Momenten befreit anznfasse» und anf rein w i r t s ck a i t l i ck e Basis zu stelle» D lesen (be danke», das Revarationsvroblem an? jener volitisckeii Attnosvbäre herausznnebmen. müssen wir ans jeden Fall anfgreiscn. Was niis- anf der Seele brennt, was- mit Nalnrgewalt im deutschen Bott zu einer Emvörniig des sittlichen (besühls genckrt Hai. was sich leider innervoiilisch nick! nnbrdingl richtig geäußert Val. iit nicht das, daß wir wirtschaftlich so niedergedrückt sind, sondern dir Tatsache, dast man snsirmatisch vom pvliiisck militari'ttsckcn (KesickstS- pnntt ans seitens der Feinde alles mit Ihnen getreten bat, was nn., an nationaler Würde noch geblieben ist. Wer so mit dem Heilige,, eines Volkes spielt, der darf fick nickt wun dern, wenn demgegenüber die iintionale Verzweiflung durch bricht und sagt, es gebt sv nickt weiter, Wrun wir seit fünf Jahren Milliarden gutes Gold für den Wabnsinn der Ve- sciüing cins-gegeben Häven, so sagt jeder vernünftige Mensch, es- ist eine Schande, daß so etwas- in unserer modernen Knl- lnrwelt möglich ist. Was wir bisher geleistet baben, mnn die mckristiigO' Bewunderung jedes Menschen ereegcn, der übe,Haupt noch Sin» für die Leistungen eines Volkes bat. Diesen grnndsovlichen (bedanken, wenn auch in andeeer Foem ;nm Ansdlnek gebrockt, scheint wir das- größte Verdienst der Sachverständigen zu sein. Sie dringen klar ;ui!i Aus druck, das; unser Volk niemals wirtschaftlich etwas leisten sann, wenn es nicht in seiner »»bedingten wirtschaftlichen Souveränität wieder eingeseßt wird. Diesen Punkt werden wir nicht an da? Ende, sondern an den Anfang unserer Diskussion sehen müssen. Wir wolle» ruhig, was im Versailler Veitrag steht, bestehen las, sc»; wie müsse» aber fordern, dnsi endlich die Besaviingskvstcn auf ein vernünftiges Mast beriintergeseht werden, das, die Ver geudung deutscher Mittel aiislivrt, wie sie bisher geschehe» ist. VoraiiSseviing ist unter allen Umständen die Räumung der Ruhr, die gegen Reckt und Vertrag unter osfensicktlickem Recktsbnick besevl wurden ist. Der träte franzvsiicke Soldat mus! ans diesem tbebict heraus, wenn wir auf diese Sache cingchen solle». t> Jahre Krieg, die Hungerblockade haben wir hinter nnS. dann 7, Jahre diesen verstärkten Wirtschafts krieg; wir sind nm Ende unserer Kraft und wünschen nnserr absolute Freiheit, wenigstens für das eine, das, wir wieder aus deutschem Boden deutsche Arbeit leiste» können. Tie Welt hat eS satt, noch irgendwclcke Leistungen für diese,, wahn sinnig gewordenen Militarismus zn opfern. Der Redner schloß seine mit stürmischem Beisoll ansge- nomnicnc» Ausführungen „ist dem Hinweis-, das; wir n»s Hilfe aus der Welt nur rechnen tönnten, wenn das- Geld, das zu uns kommt, eine vernünftige w i r t s ch a f t! i ch e V e r w e i>. d » „ g findet, wen» es nicht ein-'r imperialistischen Machtpo ilik. sondern der friedlichen Arbeit eines friedliebenden Bolkes dient! Ta^esneuiakeiten h Ido, die internaiioiiale Raivspracke. Iln, einen Radio- verlehr in einee internationalen Svrahe in die Wege zu leite», wurden mit Eiveranto „ns Iov gründliche Speech- und Hörverinche in ainerila,lische» stiadivschnlen angestellt. T.iS Ergebnis war di« Ausschaltung des Esperantos- »vo die Am,ah,ne oes Ido als ittiernationalc Radiosprache. Es werden „„„ in alten Radii- schnlen AinerilaS Kurse für Id» eingeführt, Personal für den internationalen Radio Io.» Vcrlelw z„ schulen, und eS soll in lürzester Zeit ein in'ernalwnaler Iltadiotag nbgehaltei, werden, der die anocren (brosntcinten der Weli verpslichlet, Ido in oen Telegraphen- und ßtadivschme» eckliaackrisch zu »lacken, »m Ido als Radiospracbe iitternalionat z» sicher,, ß Ausdeiinnng des Schaieczer R„ndfiiiiks Die schweizerisch« Fnnlenstglion in M n „ ch e » b „ ck s e e, die bereits einen stä.,- digen Verlehr mit London, Maorid. Kopenhagen, Posen, Prag und Mostan nnlerhäli, stellte seht einen neue» zweiien Sender nns, dg die erste Senoecmlgge bere'IS durch den gesteigerte» Rnndsnntverkehr übercinstrengt ist Ter Sckwe'z liegt beion- kers a» dem Veitehr mit oe» zahlreichen lleinere» Staaten des mittlere,, »nd östlichen Europas, der zn,,, Zweck der wirtschgst- liche» Förderung g„frcchtert»ille,i werden soll. Ter neue Sender iß etwas schwächer als der alte, aber mit eine,» „eueren Tastsiinem vei srlien. - Das tbraisi-Mnseiim in Leipzig gekährdet'? Wer e!„- ,nal Leipzig besucht bat, ivird nucb kann, an, berübntten ölrassi- Mnseun, vorübrrge,langen sein, olme dem wertvollen Museum eine» Blick geschenkt zu baben. Jehl ist man in Leivzig nm dnS Schicksal dieser wertvolle» städtischen Sanimlnng besorgt, da die Rede geht, das! das ne» entstandene <Krassi-Tertt!-Mesie- haiis- sich durch dep Ernierb des Ibrcissi-Mnsenms zn eriveitern bestrebe ist. Mnn wird wobt hvsien dürsen, das; diese, Plan nicht zur Aassnbrnng tdwntt, sondern das ivertvolle Mnienm der Stadt Leivzig in seiner allen (bestatt »nd in seine», allen Umfange erstatten bleibt h Ein Lklirstntil für hebräische Musik ';» N>nnort Zur E'soiscbnng aliester religiöser Musil hat da? staatliche Institut beschlossen, eine Sondertanzel für Erforschung liebräisclier Musik einniri-hten. Mm, wßl dnreb die Einrichtung dieser Tozemnr eine,» arg vcnngchläisiglen tbebiel der M»sit»nsse„sel,gst neue Onekten „nd Siosie znsül!--- s lllb tbebiirtsi-ig des Vaters- der raduniktivr» Iorschnng In diesen Sage,, bat es ,'ick, zn», ttitt. Male gejäbrt, daß in Bon» der berülmite Pbnsüec Wilbel», H i t t o r s das Lickt der Welt erblickte. Als Sola, ein.'s »nrzwarenbändlcrs geboien, ivnebs der junge Bonner in schlichten Verbättni'ien ans Sein Sindinm fiibrte is-n an die Universitäten in Pom, „nd Berlin. R, sch war sein Ausstieg Erst A! Ialire war er alt, als er ilck, in Bonn als Hockischntteb,er „in einer Arbeit ans den, Est-vst-ie der E l e k t r o ch e ,„ i e babniiierle Eleltroleebnishe »n:er- 'nchnngcn ivaren leine eenen größeren Arbeite», und er ba! i »,als in diejee- „o.h »nllare niebiet wanelies Licbl gebrach, RNe- nials in Veegessenlrnt tarn, es kommen, das; er die battiosen- sireiblen erfand, die es seinen, größeren Nachfolge, Röntge» erst ermöglich, stoben, ans diesem (bebiet bis endgültigen Er folge weilerzngrbenen. Er ist sonnt lebten Ende? äl'er'iinnt als Bote, der radioaktiven Forschung zn bezeichnen Tie Uni versität Münster hat seinen 100 (bebnrtstag dnrch eine Nniver- sitälsseß-r geehrt. h Das Ende des Würzburger Vier Rölireii-BrnnnenS. Bor einiger Zeit konnte wir schon berichten, daß die berühmten von Andere, geschossenen Figuren am Vier-Röbren Brunnen in Würz-- bnrg i» (besät,r stehe.i, zu versailen, da sie mit der Zeit orci verivttterl sind. Das lbeneral-.booservaloiimn für K»»side»!,nätei und Altertümer Baneins, das ,n München seinen Sib l,at, ist nnmnebr vvm Wü-zbnrger Stadtrai nm sein Urteil über die Figuren befragt worden. Pevßmoe Angcrwaier bat die Figuren Anvercis nntcrsncht und sich iivee die Frage der (tvnserviernng folgendermgßcn geäußert: sein (bniarbten ßimwe mit dem des Würzburger Sachverständigen, oes- Bildhauers Seblegelmünig. über ein, der der Ansicht war, oaß eine Renovierung »lebt webe mög lich sei. ES bteibt daher als einziger Weg, um die iHöven Bildwerke der Nachwelt zn nbertiesern, der übrig, einen tüchtigen Künstler „nt der Herstellung einer genauen »ovie zn betrauen. Al Fresko Eine Tiroler Künsltergcscbichle von Hans- S ch r o t t - F i e ch t l. (7. Fortsetzung.) ,.Ia. der Künstler und der Philister! Mit Eselskimibeicken Leute erschlagen wolle», die mehr in ihrer Seele trage», die höher und tiefer empfinde» als- Dutzende vo» Ptnlisterherzen zusammen, das ist unendlich widerwärtig. E'ibt eS in Wirklich keit einen Mensche», der rückhaltloseres Vertraue» braucht, wie den Künstler? Und doch ertebrn wir's immer wieder, daß er, wen» er inebr im Herzen bat. ats der Hüterbnb hiitter'm Zan» findet, oft sein ganzes Leben lang unverstanden bleibt." ,.Im Prinzip haben Sic pollständig reckt," greift der Schloßherr in die feurige Red'. ..Aber die Sacke Inßi sieh a»eh anders anschanen. lind solang es- unter de» Künstlern solche Windhunde gibt, mnß man schon gehörig de» Danme» drcinf- dri-ekc» Sonst . . ." „Auch dcnin haben Sic reckt," ist der Maler kampfbereit. ,.Das ist aber ri» ganz anderes Kapitel, an dem die Welt mehr Schuld trägt wie der Künstler. Ich weis; ja nicht, wie Sie den ken, aber für meine Person halte ick cs- für den verhängnisvollsten Irrtum der Zeit, die Kunst im Künstler immer als die Hcinv!- sciche zn nehmen und ibm so förmlich ein Tonderpiivileg über die Philister und die umliegenden Bierdörser anszndrängen. Ich empfinde da sv: Wen» die Kunst Iva? EroßeS ist, sv ist osfen- bar der Träger dieser Kunst, also der Mensch im .Künstler, von noch größerer Bedeutung. Eerade wir in Tirol, wo die Kunst so vielgeslcillig allüberall anfsprübt, leiden darunter so fürchter lich, weil unsere Leute immer glaube» wollen, die Hai'hls.iche wäre Talent und mehr braucht'?- nicht. Talent, in» (ßoltes- ivitlen. das ist nur eine (befabr mehr, zn ;ersvlitv'rn. Je größer irgendein Talent ist. desto wehr brnncht's- tiefgründige Bildung, starken Wille» und gute (bewohnheiten. Diese Dinge wachsen aber auch nnsereinem nickt ans der flache» Hand. Mühselig »nd mübsmn heilst'? die Schritt nm Schrill selber erwerben. Dazu braucht'?- ab'r stick und inebr. linker Kunst versteh' leb über haupt Mcinnhasligkeit. -und Mamih.i'tiakcit ist nur dort lieber, wo ein wirklich.'!', anfrechler Mann strbl. der sieb selber nicht schont." Da? war gesprochen, als ob jeder Widerspruch von porn- herein erwürgt »nd zertreten werden soll. Die Barones; bat kein Auge bom Sprecher gewendet, und auch der Baron fleht ganz nnmittekbar nnlcr dem Eindrnck dieser Worte. Er will . . . Aber da kommt der Kiits-schassner. verschmißt -und in Eile. Der Schloßberr soll schleunig ans? Fel?. Per laiigen Iabren hat man an? arbt Bauernhöfen eine (ilnkswwlschast für das Schloß gemachl. Ter Baron kümmeret sieh nickt gerade viel »in diese Dinge, aber innnchmal gab'?- dock Vorkommnisse, die er sqDber enlseheiden mußte. Dreißig Dienstleute waren, dazu wah rend der Ernte noch drei Dnßend fremde Arbeiter. Tie Löhne sind dem Jahr z» Iabr gestiegen, und die Zweisprachigkeit — welsch und deutsch perträgt sich nirgends wirklich gut — bot auch manche Schwierigkeit. Die Deutschen wollen seht die Arbeit nie. Verlegen, wenn die Welschen nicht ... Da muß schon der Herr Baron und gleich ans der Stell' . . . Ein Donncrwettcr soll dreinlnbren. ein heiliges . . . Währenddessen sind die beiden allein »nler Vogelgezwitscher und Blümelu. „Was ist'?- mit Ibre» Skizzenbücher». Barones;? Sie ha ben sie mir ja schon längst versprochen, und bi?- beute . . ." be ginnt der Maler. „Ach Gott, Herr Pechriggl, ich Hab' mich nickst recht ge traut Wissen Sie, ich male mir zu meinem Vergnügen," be kennt die Barones;, ei» bisst verlegen »nd zögernd. Dafür tauscht sie einen fast bösen Blick ibres Gegenübers ein. „Ich werde c-7- immer für unrecht halten. Mädchen bloß »in de?- Vergnügens willen z» lüste»." bürt sie trocken und feit. Fürs- erste ist das- Fräulein arg betroffen, dann verteidigt es- sich: „Was soll ich die langen Sl'nnden hier in. Schloß neben Vater der so tuet arbeitet " Abwech'luiig der Beschäftigung will mm, doch ancl, hoben." „Verzeihung, bös Hab' ich'S nicht ge,»eint, Barones;. Ich wcrd' nur immer snebsnuld, wenn Leute Kunst zum Vergnüge,, treiben. Aber Boroueß baben sich nur nnricbttg ausgedrüclt. In Wirklichkeit wollen Tie dock, auch nur das, Ivos jeder onstän- djge Mcnsch will, sein Lchönbeilsgesühl weiiereniwickeln, mehl wahr?" „(Z.'N'iß. Herr Pechriggl. lind ich kann so schrecklich wenig. Darf ich Tie ui» Rat und Hilfe bitten?" Später musste dos Mädel die paar Skizzcnbücher bringe», aber der Maler befi-'blt, auf sein Zimmer soll man sie bringen. Die Barones; ist nicht wenig enttäuscht, sie hat sich offen bar glrßh Rat „nd Auskunft crlwsst. Wenigstens das eine hätte er sagen können, ob sie überhaupt Talent besitze . , . Statt dessen schickt er die Tkizzeiibüeher unbesehen ans sein Zimmer.. lind dann hat er tagelang darauf vergessen. Die Barones; war schon bös. Nach langen. Zögern fasst sie sich endlich das Herz »nd fängt dabo» an, weil sie zufällig allein i» der Kapelle sind. Stall allem greift der böse spöttische Mensch aber nur nach ihrer Hand und zwingt ihrr Helle» Anae» in die seinen: „Wäre Ihnen das iieoer, wenn ich »ach fünf Minuten ae- sagt hätte: (Kar nicht schlecht, das habe» Sie nett gemacht?... Ich musst' mir doch auch erst ehrlich über Ihr Können und Ver anlagung klar werden." „Eine Galgenfrist atso. . „DnrehanS nicht. Wißen Sie was: Zeichnen Sie mir m>l die?- halvdolle Glas. Ich werde Ihnen dam, und wann über die Achsel sehen." Die Aufgabe war dein Fräulein zn klein viel zn kleni. Aber da »üßl min nicht?- lind während sie zeichnete, nabn, c "e Maler ebenfalls de» Tlift in die Hand, beobciebleie seine Schü lerin uncinsgeseßt und. zeichnete auch. Später — er bat len Urteil über ibre Arbeit abgeaebcn — bat sie beim Malen zn- schaue» z» dürfen. „Da? baben Tie jeßt lange genug. Nun sollen Sie'? sel ber versuche»." loebt der HanS Pechriggl und drückt ibr seinen Pinsel in die Hand, '„nd als da? Fräulein nicht wusste.. -lt'S Ernst oder Spaß, »nd ;ög'rw. ivird er grob, io aro!-. das: sie hellauf lacken muß All ibre Auch, verfliegt, und mnnler grecit sic zn. E'-gnz unermüdlich in der Moler >m Erklären Zen-',,. Ansmnntern. und da§ Fräulein gebt begeistert am alle? ein. Da,,,, „nd wann eine kleine Korrektur noch, und da lack, der böse grausliche Memel». „(Kar nickst, übel fürs- erstemal Wißen Sie. was ick tun werde ' Zn meine», (Kelülsen ernenne ick Sie. Wollen Sic?" Sie begreift nicht. „Arbeiten .eint mail nur durch Arbeiten, nie durch Re- kleklieren und (Kescheilichiväpe,,. Alst» den Pinie! in die Hi,,' oder . . ." Dann kam eine schwa ng- Pe nstce. und voll A. , deckst n den, Entstehe» dwser Dinge ;n Jeder Vinkelste:.!' . der tll, Wand zerrinnt, ist ihr Ereiavis. Sie schweigen Heide. . . . Ader nenn so die Tonne mit ihrem Blonds-iar spielt Wr'I'' feine Gesicht, lebhaft gerötet. interessiert cinile nelst ste . W.)'' de», Maler allmählich ganz eiaen nw' Her; . Ein icko,- beitsiroheS (Kennst muß, ,n dieser b'- stniien mW,, 7,'wm'ina trunken ,"erden. Ter Maler-mann ist ja auch nur ein Mem'ch . . . Aber mitt'n in keinen begebreiTen Emmnomwen iäbmt ihn wieder der schreckliche Gedanke an seine Krüvi'elbiniakei' Er litt nnsäalich darunter, er. der nie ein Weib bekeße» »>"» der. voll heißer Empfindungen, nur gezwungen verzichten lernen musste. Von all dem fühlte die Baroneß nihiS, sie sah und be obachtete nur da? Werden der kmisthaKen Dinee und spürte nielst? nm Menschen der sie entstehen ließ. Al? sie nach einer kleine» Panse den Maler mit Frage» bestürmte, gab er zwar Antwo.st, allein man sak's, er war nimmer bei der Sacke. Die Sonne warf ihre Hunten fröhlichen Strahlen Ücker aS kchöickeitskrohe Mädel vor ihm, die leuchtende Farbe der dnrb- sonnten Kirchenfenster traf sie dann und wann, und inan.hwal war's, als lag' ein Heitiaeniebein ans ihrem Haupt. Für den Maler waren das Augenblicke höchster Dual, weil es auch wied'r höchste Freude war. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)