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Sächsische Volkszeitung : 13.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192401139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-13
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.01.1924
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Nummer 11 — 23. Jahrgang v mal wöchrntl. verllgopreirr für Januar S.KO Rent-Mark Anreigen: Berechnung der Anzeiflen nach Reut.. Mark Preise: Die eingespaltene Petitzeile 8V<Z f. Familien» u. Lereinöanzeigen. Gesuche 1S^. Die Petit-Rektamezeile 8V mm breit, 1 Offectengebühr iür Selbstabholer 1b«j. bei lleberienduna durch die Post außerdem Portomichlag. kreis sllr Sie kinreinummer 15 «eaten-rkennig. Lejchü>tl>cher Test: Jo sei Ko omann, Dresden SöcklWe Sonntatt, 19. Januar 1924 Im Falle höherer Gewalt ertnckst jede Berpllichtung aus Lieserung sowie Erfüllung oo» Anzeigen-Austrägen und Leistuna von Schadenersatz. Für undeutlich und dnrchFern- lprecher übermittelte Anzeigen übernehme» wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nichi ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion b bis 6 Uhr nachmittag»' tzauptschristletter: Dr. Josef Albert, Dresden voitzreiümg Tageszeitung für christliche Politik und 2 edst-iio» n>e,a>iitt»tiedei Dreeden-Bltsladt > 8, H olldesnstrabe 4b ch Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14?b7 mL BW ' Ae Neil rer M »Im eeiie Me» Druck und Berlag, * Saxonia » Buchdruckerei »8. m. b. H. D :e»den-Altstadt 13, Holbeinstrntze 43 Wcltimschlimlilgrn Wir haben vor nicht allzu kurzer Zeit erlebt, das; die deutsche sozialdemokratische Politik ihren Bankerott erklären musste. Um sich der Verantwortung für den schwersten Augen blick der ZukunstSgestaltung des deutschen Volkes zu entziehen, traten im Reiche die sozialdemokratischen Minister aus der Ne gierung aus In verschiedenen Einzelländern war der Bankerott der Sozialdemokratie schon längst zum Durchbruch gekommen. Wir erinnern nur an Brannschweig, Thüringen, Sachsen. Ge rade in.Sachsen vollzog sich dann der weitere Werdegang und brachte schließlich den Sturz der sowohl sozialistisch-kommunisti schen, wie der rein sozialdemokratischen Negierungen, Wir haben diese Bankerotterklärungen als eine selbstverständliche Enlwick. lung der Naturgesetze hingenommeu. Wir wussten, das; einmal die Stunde für derartige Ereignisse kommen mutzte. Instinktiv fühlten weite Kreise des deutschen Volkes, das; ein anormales Verhältnis in der Wcltordnung Platz gegriffen hatte, das; die Welt der Gesetze in eine Welt der Ungesetzlichkeit verwandelt sei. Die beiden politischen Extreme rechts und links kämpften gegen die besonnene Mitte. Zwei Weltanschauungen standen sich gegen über. Die marxistische, materialistische und die christlich idea listische. ES verlohnt sich, in der Tat einige Gedanken in dieser Richtung weiter anSznspinnen, zumal der einzelne immer noch nicht genügend auf diese,» Gebiete orientiert ist. Die Sozialdemokratie setzte auf ihr Programm den Hatz gegen das Christentum. Dieser Hatz dehnte sich dann auS bis zur Proklamierung des Atheismus. Aber dae Sozialdemokraten sind nicht konsequent gewesen. Irgend einen Gott mutz der Mensch haben: also die irdischen Dinge. Damit wurde ein gretzes Gesetz über den Haufen geworfen. Die ganze Welt ist nämlich ei» einziger, grotzartiger Organismus, Gott ist daS Urprinzip, das Erste. Die Menschheit ist diesem Urprinzip als ihrem Schöpfunasgrund untergeordnet. Diese Menschheit glie dert sich nun ihrerseits in viele Stufen. Eine Gruppe unter steht der anderen. Warum ? Weil nicht alle in gleicher Weise die Naturanlageu der Vernunft und Kraft haben Daraus ergibt sich aber ein Neues. Die Tieferstehenden schulden de» Höher stehenden Achtung. So konimen nir zum Prinzip der Autorität. Dieses AutoritütSrecht haben sich leider im Laufe der Geschichte viele angeeignet, die eS in der Tat nicht bean spruchen konnten. Das Recht der Autorität wird nämlich nicht durch Geburt und Geld übertragen. Es kann nicht vererbt oder erkauft werden. Nur höhere G e i st e S v o rz ü g e, die sich in eigenen, verdienstvollen Werken kundtun, haben das Ansehen und die Ehrfurcht der Menschen zu beanspruchen. Diese Höher stehenden hauen nun ihrerseits naturgemäs; auch Pflichten. Sie haben die Tiefer stehenden Höher hinauf zu führen In den Höherstehenden wirkt die Urkraft, die höchste Kraft, herrscht Gott über die andere» Jede Kraft, jede gerechte Gewalt ist letzten Endes die Gewalt Gottes. Sie resultiert auS dem Verhältnis: Schöpfer — Geschöpf. Heute erleben wir die Traaödie der gottfremden Zeit. Indem einmal solche Elemente, die kein Recht auf Autorität hatten, sie für sich beanspruchten, und in dem zum andern Mal die Höher stehenden die Niedrigstehenden vernachlässigten, kam der Zwiespalt in die menschliche Gesellschaft. Dieser Zwiespalt wurde dann anfS mächtigste gefördert durch die unlauteren hetzerischen Ele mente der Tieferstekenden. So wurde schliesstich das- ganze Welt gebäude der Autorität über den Haufen geworfen. Keine Ab hängigkeit mehr von anderen. Freiheit. Gleich heit, Brüderlichkeit wurde die Parole. Datz infolge der grotzen Mitzstände die Masse unzufrieden werden konnte, ist klar und das; ei» einziger Funke in ibr daS Feuer entfache» würde, ist ebenso klar. Daß sie dann weiterhin de», Irrlicht glauben wür. den, ist verständlich. Nur heraus aus dem Elend, aus der Min derwertigkeit. Und da wurde wiederum der verkehrte Weg eingeschlaqen. Alle sollen so werden wie wir. Nicht: Wir wollen alle vollkommener werde». Hatz gegen die Oberen und schliesstich: gegen die Obrigkeit alS' solche. Darum auch kein nationales Bewusstsein der Sozialdemokratie. So begannen die Verhetzungen des Volkes, weil den Leiden schaften dieses Volkes von den egoistischen Führern geschmeichelt wurde. Hätte nicht daS Vo'k in jenen, Augenblicke genau so gut zu einen, guten Ideale geführt werden können? Die Seele des Volkes ist reich »nd hingehend, sie kann sich aber nur an dem Führer orientieren. So aber wurde die Masse svstematisch ent- idealisicrt, der Stachel des Misstrauens in sie hincingepflanzt, der Neid und die Unzufriedenheit von Tag zu Tag erzeugt. Die Demoralisierung wirkte sich and. Est, wichtiges Moment aber schaltete sich mit ein. Die Freude an der Arbeit um ihrer selbst willen wurde vergiftet, sie wurde auSgerottet und somit das Kernstück des menschlichen Lebens wie ein lächerliches Idom abgetan. Dieses sNomeut trifft die Sozial demokratie als eine der schwersten Anklagen, die man gegen sie erheben kan». Der Mensch kann nicht auf die Dauer ein glück liches Leben führen, wenn er nicht die Arbeit als einen noiwcn- digen Bestandteil seines Lebens, als eine Quelle der Le. bensfreude betrachtet. DaS Volk als solches ist nicht schuld an der Jrrnis. Aber eS hat die schrecklichen Folgen zu tragen gehabt. Es hat alle Täler deS Leides durchschritten und die ewig qualvolle» Wege der Wüste durchwandern müsse» nach neuer Oase vergeblich Aus schau haltend, — solange, bis die Grundeinstellung deS Geistes anders wurde. Heute ist der Marxismus an, Ende. Die Bocks- hetzer haben betrogen. Man wendet sich von ihnen ab. Die Sozialdemokratie hat ihren Bankerott erklären müssen. Wir ge- stehen natürlich gerne ein, das; auch manche sozialdemokratischen Führer von den edelsten Absichten getragen waren, aber sie hatten eben nicht den Geist, der so tief verstehen kann, datz er die schon vor ihnen entworfenen sozialdemokratischen Ideen als falsch er kannte. Sie sahen nur daS Acuhere, den Schein. Auch soll hier auf keinen Fall der soziale» Idee, die als solche nichts mit d-w Sozialdemokratie zu tun hat, Abbruck getan werden. Fest stcht heute: Das Volk will neue Führerl Heute ist der Zeitpunkt, die Gelegenheit wieder gegeben, die einstmals ver- ! Die belgisch-französische Antwort Keine Deröffentlichuni des Wortlautes — Belgien zu weiteren Zugeständnissen im besetzten Gebiet bereit — Mündliche Verhandlungen des deutschen Geschäftrträ,ers in Paris — Die Reichsfinanzen der ersten Januardekade balancieren — Der Inhalt -er belMen Antwort Paris, 12. Januar. (Drnhtb.) Wie nuS Brüssel mitge- teilt wird, hat ole oc», deutschen Bcrtrcter gestern überreichte Note Belgiens anf das deutsche Memorandum vom 21. Dezember 1923 im einzelnen folgende,e Inhalt: „Zn Eingang der Note erinncrr Jaspar daran, das; nach Einstellung deS passiven Widerstanocs i», Reiche bereits gew.ssc Zugeständnisse eiiigcrüiimt wurden meo den Beamten die Rückkehr nach dem besetzten Gebiete gestattet wurde. Ans oc» Gruben habe man ferner die Besatzungen zurückgezogen und auch sonst Vorteile jeder Art zugestandeu. Die belgische Negierung erklärt s Ich bereit, anf diesem Wege f o r t z n s ch r e i t > n und bemerkte, das; sic in diesem Geiste in die Prüfung des deutsche» Memorandums ei»,wirrten sei. ES versteht sich von selbst. Io heltzt es weiter, das; die Aussprache über einen ModnS vi- vrndi sich »nr auf die Modalitäten des Psänder st, st emS und nicht auf eine grundsätzliche Veränderung desselben beziehen könne, zudem hänge der günstige Andgang der Be ziehungen >m hohen Matze davon ab. das; Deutschland plu - rlal den Vertrag aus führe» werde. In Ihrer Antwort, die einen vornehmlich technischen Charakter trägt, äiitzcrt sich die belgische Regierung, insbesondere Im Hinblick auf den Personenverkehr dahin, das; die Einwohner deS unbesetzten Deutschland künftig nur mit einer Ausweis karte in das besetzte Gebiet elnecisc» könn ». Ge wisse Fälle müssen allerdings zur Entscheidung den, Oberkom- moirdlcrenden der Beiapinigsarniee unterbreitet werden. Hinilcht- llch der Gründung einrr Emissionsbank im beichte» Ge biet macht die belgische Regierung ihre Zustimmung von einer Aendernng des Berliner Standpnnkres In die'cr Frage abhängig. Die deutsche Negierung habe tatsächlich für d.e Gründung dieser Bank u ii a » n e h m b a r c B>'d>ng»»ge» ausgestellt. In der Frage der Rhelnschlfsahrt wird an-sgesührt, datz die Einschränrangeik lediglich mit Rücksicht anf die Sicherung der Besabiiiigstrnppeil erfolgt seien. Eine Reihe dieser Mntznahmci, würden »ach ge strichen werden. Der freie Durchgangsverkehr durch das besetzte Gebiet rheinwürts sei zudem am 1. Dezember wieder hergestellt worden. Die belgische Regierung ist bereit, den Verkehr rhein an fwärts gleichfalls wieder in Gang zu bringen. Wenn der Eisenbahnverkehr in vollem Umfange bisher nicht cinsetzte, so habe die RelchSregiernng dies sich selbst znzuschreive». weil sie die letzten getroffenen Abmachungen nur teilweise zur Aus führung gebracht habe. Der Zollkordon a» der Grenze des besetzt-» Gebietes wird aufrecht erhalte» deck, solle» die Vergütungen, die bisher inder Form von Ansnahinevcwiiligunge» zngcitniiden wurden, auch weiterhin itnttfiirse». Was die Siche rung der Personen und des Eigentums anbetriist. so sind die belgischen Behörde» bereit, eine Vermehrung derPo «Izri- be Hörden in Betracht zu ziehe», falls sie sich als notwendig Herausstellen sollte. Die lielgllche Rote versichert znm Schl»!;, datz drn Rechten der deutschen Bürger kein Eintrag geschehe. vor ausgesetzt. das; sie Ihre internationale» Verträge gegenüber dr» Besatznilgsbehörden getreulich erfülle». Vit froilioMe Aoswort Paris, 12. Januar. Die französische Antwortnote anf baS deutsche Memorandum ist gestern nachmittag st Uhr durch den Generaldirektor am O.uai d'Orsah, Pcrctti dclIa Rorea, dem deutsche» Geschäftsträger, Herrn v. H lisch, über reicht worden. Paris, 12. Januar. Bei der gestrigen Nebergnbc der französischen Antwortnote an de» deutsche» Geschäftsträger Herr» v. Hösch hatte dieser eine Aussprache mit dem pa'itisckie» Direktor deS französischen Außenministeriums. Die Anssprache »ah», nahezu 51> Minuten in Anspruch. Im wesentlichen betonte Peretti della Rocca in dieser Unterredung, daß die französische Note mit Rücksicht auf de,, technischen Elinraktcr des Po» Deutsch land überreichten MemornndnmS auch einen rein technischen Elia- rakter habe, daß es jedoch der Wunsch Frankreichs sei, die Aus sprache auch auf allgemeinerem Gebiete fort- z u s e t> e n und alle Froacn z» diskutieren, d>c Deinschland znr Sprache bringen wolle. Peretti dellg Rocca legte Gewicht anf die Erklärung, daß mit der französischen Note keineswegs die Tür zu weiteren Verkandlungen verschlossen worden sei. DaS französische Schriftstück, daS nicht znr Ver öffentlichung bestimmt ist, nmfakit 14 Seiten nnd beantwortet Punkt für Punkt die deutsche» Forderungen. Wie a«8 de» An- svielunge» einiger Abendblätter hcrvorgcbt, enthält d'e französische Antwort, was übrigens schon seit mehreren Tagen vermutet wcr- Benizelos griechischer Ministerpräsident den konnte, im wesentlichen eine Ablehnung der deut schen Wüns ch e. In juristischen Kreisen wird die Aniiassung vertrete», daß die in der Ucbergabccrktärang besonders stark be. tonte Bereitschaft Frankreichs zur Fortführung der Anssprache mit Dentschland vor alle,, den Wünschen des Präsidenten Mil- lerand enispräche. » Die belgische Antwort ist offenbar in, Tone etwa» gemässtg- ter gehalten als die französische. Selbstverständlich würden wir jederzeit bereit sei», mit den Franzosen auch über andere poli tische Fragen, die diese znr Besprechung vorznschlagen wünschen, zu perhandeln. Wir müssen aber in der gegenwärtigen Situation den allergrößten Wert darauf legen, das; in erster Linie der Zu stand im Rheinland geordnet wird. Antzerdem müsse» wir daran festhalten, datz eine endgültige Regelung der Neparationsfrage nicht zwischen Berlin und Paris allein, sondern zwischen Deutsch land und den Alliierten in ihrer Gesamtheit erfolge» kann. kliNMükblille in Paris Paris, 12. Januar. Die Kammer eröffnete gestern nach mittag die Diskussion über die Interpellation betreffend die Autzenpolitik, mit der sic sich bereits an sechs porangegan- gcnen Freitagen beschäftigt hatte. Als erster Diskussionsredner ergriff der Radikale Herriot das Wort. Er führte u. a, ans-, selbst diejenigen, die die Ruhrpolitik für notwendig erklärt hät ten, könnte» sie beute nicht », ehr als'befriedigend mi schen. Frankreich nnd Deutschland müssten sich jetzt über einen Lieferungsvertrag verständige». 1923 hätten alle Alliier ten antzer Frankreich von Deutschland mehr Sachlieferunge» er halten als 1922. DaS Ruhrgeluet sei also nicht genügend pro- dnttiv, um die Reparationen sicherznstellen. Die logische Folge sei eine gemeinsame Front der Alliierten, ui» die Neparationsfrage zu lösen. Der Redner wünscht eine V e r st ü n - d i g » n g mit England und nicht die Außerachtlassung der wirtschaftlichen Fragen. England habe nach seiner Ansicht große Jrrtümer begangen. Mit der englischen Arbeiterpartei könne man sich ebenso verständigen wie mit de» Konservativen. Herriot fordert sodann eine Besserung der Beziehungen zn den Vereinigten Staaten von Amerika und die Aufnahme der Beziehungen zu Nutz! and. Herriot wandte sich dann gegen die Politik deS Separa tismus und der Neguisitionev und kam weiter ans die Nech- berg scheu Pläne zu sprer-ii, die darauf knnausliefcn, die deutsche» Industriellen schützen zu lassen, wenn sie ihren Re- parationSanteil entrichten sollten. Man werde einen unverzeih lichen Fehler begehen, wenn inan sich in diese Falle begebe, und sich auch mit England veruneinigen. Der Abgeordnete Paul Repnaud widersprach. Er er- innerte daran, das; er von einer Beteiligung Frankreichs an der deutschen Industrie schon 192t gesprochen babc. DaS Wesentliche sei, ob daS Programm von den Negierungen oder von Privat- Personen diirchgcfülstt werden soll Mil diese» Privatpersonen müsse man sehr vorsichtig sein, weil man sich der Gefahr anS- setze, die benachbarten Länder unzufrieden zu machen. Die ganze Frage müsse von de» Negierungen gelöst werden. Nennand besprach dann die W ü h r » n g? s r a g e. Poincare erklärte zn einer Bemerkung des Vorredners: Die S a ch v e r st ä n d i g e n ^könnten in keiner Weise die Schuld Deutschlands berabsetzen. Wen» inan, k»hr er fort, das den Sachverständige» nicht mitteile. so werde die Reparationskoni mission in Verlegenbeit kommen. Man werde also von den Sachverständigen verlangen, das; sie den Versailler Ver trag respektieren. tWriinil -er Rkiliisüiioiiikil Berlin, 12, Januar. Die Beratungen der Reichs,egiernng über den Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern, die in, wesentlichen um die 3. Sienernotverordnnng gruppiert waren, werden sich wahrscheinlich noch längere Z. ii hinzieben, da sich das Gebiet der in Betracht kommenden finanzielle» und wirtschaft lichen Fragen immer stärker ausgedehnt hat und die einzelne» Ressort? der Reichsregiernng mit ihrer Stellungnahme zu diesen Fragen noch nicht fertia sind. Die Beratungen können letzt ver alle», niit größerer Ruhe fortgesetzt werden, da die Befürchtung des Reichsfinanzministeriums, daß ohne Einnahmen ans der 3. Stenerno>perordnn»a im Monat Januar die Finanzen des Reiches völlig ziisaiiimenbrechen müssten, sich glücklicherweise als nicht berechtigt lieranSaestellt bat. Vorläufig ist jedenfalls die Finanzierung der Ausgaben des Reiche? durch d'e eingehenden Steuereinnahmen auS der ersten Dekade des Januars gedeckt. säumt wurde, nämlich damals, als daS Volk zun, ersten Mal i» seiner Unzufriedenheit den marxistisch-sozialistischen, d-n materia. Wischen Ideen zugefübrt wurde Die große Masse fühlt sich be- trogen »nd harrt der Führer. Sie sieht auch ein. das; die Nation nicht allein durch die Wirtschaft gesunden kann, sondern datz der marxistische Gedanke, alles auf das Materielle ein zu. stellen, der Giftkein, für daS Leben einer Nation ist. Es gibt höhere Ding«, die erst den geordneten Gang der Wirtschaft er möglichen. Deutschland wird, wen» es erst im Innern die not. wendige Haltung bekommen hat, wenn erst im Innern die gerechte Autorität hergestellt ist, auch nach außen hin den Völkern gegenüber sein Ansehen wieder hergestellt sehen. Darin besteht gegenwärtig unsere Wehrhaftmachnng. Wenn aber jetzt von neuem Klassen sich erheben, die nun die armen Betrogenen ihre neue Übermacht spüren las. sen wollen. geht die Tragödie weitert Dann wird eS schlim mer al» «S war. Eines ist nämlich noch wichtig: Der Materialis mus ist ans der ganzen Front noch nickst erledig!, Nur anf der linken Front hat der Marxismus in seiner inaterialistischei, Grundeinstellnng den Todesstoß erhalten. Aber noch nicht auf der entgegengesetzten Seite. Nämlich: dieselben marxistischen Grundsätze, die in ihrer materialistischen Art sich ans die „Güter" einstcllten, nnd das Elend der Masse» herbeisührten. bleiben führend bei ,en Auswüchsen des Kapitalismus und schowinistischen Imperialismus. Dieselbe materialistische Ge schichtsauffassung ist hier maßgebend. Heute igntz aus dem Mit leid mit dem Volke und nickt ans Herr schergelü sten heraus gearbeitet werden. Wer in diesem Mitleid seine ganze Kraft znr Erneuerung der Welt gebraucht, crrinat von selbst das AntoritätSrecht. DaS Voll wird sich ihm nicht ver sagen. Diese Revolution brachte keinen Idealismus mit. Sie ver lief in einer egoistischen Tendenz, sie versandete in Lohnpolitik und in Verachtung der Autorität lener, die sie beanspruchen mutz-
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