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Donnerstag den 24. Juli 191k Sächsisch» Volkszeitung Nr. 107„ Seite 4 zuerst in die Luft und dann in di« Eingangstüre des Blockhauses geschossen. Beim Eindringen in das Blockhaus sei der Angeklagte Fritze mit ihm gegangen. Er habe keine Waffen getragen und sich auch nicht feindlich gezeigt. Im Blockhause ist der Zeuge Musch unmittelbar neben dem Minister Neuring geblieben. Er will Gottlöber bestimmt aiS den erkennen, durch dessen Schutz der in der Elb« schwimmend« Minister Neuling getötet worden ist. Dann ist er wieder in» Blockhaus gegangen, wo eine wliste Unordnung geherrscht habe. In dem Angeklagten Pietzsch erkennt er denjenigen wieder, der auf die Hände de» Ministers Neurin- geschlagen habe, als er sich an» Brücken geländer sesthielt. Der Angeklagte Heynemann weist darauf bin, datz ihm de» Zeuge bei der Vernehmung in der Voruntersuchung nicht bestimmt erkannt haben will, während er ihn jetzt mit Bestimmtheit erkenn». Derselbe Streit entspinnt sich auch zwischen d«m Zeugen Musch und dem Angeklagten Pietzsch. Der letztere erklärt, datz der Zeuge Musch direkt bei der Ermordung beteiligt gewesen sei und datz er einen Revolver in der Tasche getragen habe. Der Angeklagte Thamm bringt vor. datz Musch gedroht habe, den Justizminister zu erschießen. Früher habe auch er Musch gesehen, wie er den Minister Neuring mit auf die Brücke geschoben habe. Früher hat jedoch der Angeklagte Thamm erklärt, über- Haupt nicht auf der Brücke gewesen zu sein, sodatz er sich durch die Aussage selbst überführt hat. Rechtsanwalt Dr. Glaser weist auf verschiedene Widersprüche in den Aussagen des Zeugen Musch während der Voruntersuchung und in der Hauptverhandlung hin. Justizrat Dr. Frenz el bittet das Gericht um Mitteilung, ob der Zeuge an der ausgesetzten Belohnung beteiligt sei bez. ob er seine diesbezüglichen Ansprüche angemeldet habe. Zeuge: „Ja, ich erhebe Anspruch!" Justizrat Dr. Frenze! (zumZeugen): „Sie haben an dritter Stelle diese Belohnung sogar als einen künftigen wichtigen pfändbaren VermögcnS- zuwachs bezeichnet, was ich feststelle." Dr. Glaser setzt sein Verhör fort. Er frägt, wieso er Gottlöber. den er von hinten gesehen habe, überhaupt erkennen konnte. Zeuge Musch: Ich habe dem Gottlöber doch im Augenblick, als er auf Neuring schoß, von rechts ins Gesicht gesehen." Dr. Glaser: „Das ist ganz neu! Ich bitte, das festzuhalten!" In diesem Augenblick regt der Staatsanwalt Dr. Stelzner an, die Zeugenaussage zu unterbrechen oder zu vertagen, da sich der Zeuge offensichtlich durch seine Erregung zu Aeußerungen fortreißen lasse, die er gar nicht beabsichtige. Rechtsanwalt Dr. Liebknecht stellt daraufhin fest, daß gerade die Er regung des Zeugen ein Beweis für dessen Unzuverlässigkeit sei. Der Vorsitzende läßt hierauf nach Rücksprache mit der Verteidigung eine kurze Pause eintreten. Danach wird in der Zeugenvernehmung fortgeschritten. Nachrichten aus Sachsen Verlegung der Reichsversicherungsanstalt Die Neichsversicherungsanstalt soll von Berlin in die Provinz verlegt werden, und zwar entweder nach Sachsen oder Bayern. Es kommen hierfür, wie wir erfahren, Dresden, Leipzig, München oder Nürnberg in Frage. Dresden hat sich bereit erklärt, einen Bairplatz für das Verwaltungsgebäude, Herstellung von Beamtenwohnungeu und teilweise Tragung der Unkosten zu übernehmen. Bon der Universität Leipzig. Dr. Phil. Georg Jahn au» Leipzig ist die venia IsAsncli für Nationalökonomie in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ver liehen worden. Die Empfänger vo» Militär - Reuten- und Hiuterblie- beuen-vezügeo, Unfall- und Invalide»-Renten usw. werde« auf die Notwendigkeit hingewtesen, ihre Bezüge bei den Postanstalte« pünktlich a» den festgesetzten Tagen abzuheben, und zwar di« Militär-Renten- und Hinterbliebenen-Bezüge am 29. Juli, die Unfall- und Invaliden-Renten usw. am 1. August. Empfänger, die hierzu ausnahmsweise nicht in der Lage sind, werden dringend ersncht, ihre Bezüge wenig- sten» noch im Saus« de» FälltgkeitSmonatS abzuheben. Aus Dresden —* LebenSmittelkartenbeliefrrung für die Stadt Dres den siehe „Amtlich« Bekanntmachungen". -» Belieferung der Wochen-Kartoffel-Karten. In der Woche vo« 27. Juli bis 2. August 1919 können keine Kartoffeln verteilt werden. Als Ersatz sollen Nährmittel zur Verteilung ge- langen, deren Art jedoch erst in den nächsten Tagen mitgeteilt werden kann. Die SeschäftSinhabc, werden darauf hingcwicsen, daß die Ein- reich»»« der bei ihnen angcmeldcten Wochen-Kartoffel-Karten und kt (Nummer 2 der Gammelkarte, 27 Juli bis 2. August lLI9) und der Bezugsscheine bei den Meblbczirken zunächst zu unterbleibe» hat. In der Berteiluntzs-Bekanntmachung wird die Einreichungsfrist ne» festgesetzt werden. —* Di« hohen Obstpreise. Für die übermäßig hohen Obst" preise wird gewöhnlich das Steigen der Pflstekertdhne verantwortlich gemacht. Gewiß trägt das kehr zu de» Steigerung bei- Ader es fragt sich doch auch, od der Eigentümer der Bäume, der sie verpech tet und nicht selbst averntet. als» doch wirklich recht wenig Mühe waltung hat. Stz Mart für de» Zentner Süßkirschen und 50 Marl ft» die gleiche Menge Sauerkirsche» erhalten muß- ko hoch sind die Richtpreis» de» Wirtschaftsministerium« für den Erzengel, der nicht selbst erntet- Ihm wichst da «in« ziemlich «ühelasc Rente zu. Zu verlässig verlautet, dag vielfach vorher niedrig»« Pachtpreise beim Erscheinen dieser Richtpreise sofort erhöht worden sind. Bei erträg lichen Erzeugerpreisen wären Wohl auch Kirsche» zu 75 Pf dar Pfnud im Kleinhandel zu haß«,. Leiber «acht« die neu «rschienenen Pachtrichtpreise für Nepsel, viimen und Pflaumen denselben Fehler. Auch hier billigt da» Wirtschastsministeriu« de» Ei»«ntü»,r für den Zentner Tafeläpfel einen Pachtschiling vo« SV Mart, für Tafel birnen einen solche» von 3b Mark zu. Ans Beschluß des ErnLH- rungglriratetz ist das städtische LeienSoittelamt hiergegen bei« Wirt» schaftlmimsterlnm vorstellig geworden- E» steht sonst zu besorge», daß auch für das Spätobst wieder unerschwingliche Preise verlangt werden, obwohl di« Ernte wenigsten» für Birnen gut zu werden »erspricht. Gemeinde- und Bereinsnachrichterr D Dresden. Dramatisch« Gruppe „Glück auf" Freitag den 25. Jnli Wandcrabend. Treffpunkt Uhr im Heim. Abmarsch °/.L Uhr nach dem .Turmhaus", Dresden - Eotta. Grill- parzerstraße >1. Für später Kommende bequem mit Straßenbahn IS »der 21 z» erreichen. Dort gemütliches Beisammensein- Gäste will- Letzte Telegramme Gegen das serbische Regim Graz, 23. Juli. Die Abendblätter berichten über eine Militärrevolte eines großen Teiles der südslawischen Besatzung von Marburg, die unter Rufen: „Los von Ser bien!" ihre ll n z u f r i e d e n h e it mit dem serbi schen Regime und ihre Erbitterung über die zwangs weise Einrückung ausdrückte. Znrückzuführen sei die Re volte auf eine von slowenischen und kroatischen Soldaten zahlreich besuchte sozialdemokratische Versammlung, in der ein Redner unter allgemeiner Zustimmung sür eine re publikanische Staatsform Südsläwiens eintrat. Zahlreiche Versammlungsteilnehmer wurden verhaftet, wodurch der langverhaltene Umnut der slowenischen und kroatischen Sol daten zum Ausbruch kam. Am Dienstag abend kam es zu erbitteren Kämpfen, die sich auf der Straße weiter ent wickelten. Bister wurden 30 Tote uno viele Verwundere gemeldet. Verantwortlich sür den redaktionellen Teil: Haiiptschriftleiter Paul Heß lein; für den Inseratenteil: Peter Schräder. — Druck und Verlag der „Saronia-Bnchdrnckerri G. m. b. H " zu Dresden. Ich warne alte künstliche und zerbrochene Zähne nicht wegwerfen. Ich kaufe dieselben in Dresden, Hotel Rheinischer Hof, Breitestratze 1. Nur einen Tag bleibe ich hier und zahle pro Zahn bis 1.— Mk., 2.— Mk., 4.— Mk. und höher. Gebisse bis 200.— Mk. Platin und Brenn- stifte. Einkauf findet nur Freitag den Sk». Juli ISIS von vormittags 10 Uhr bis nachmittags ö Uhr statt. Sobald der Geldbriefträger Ihren Vorschuß auSgezahlt hat, iftJhre Sache erledigt, alles übrige find vorgedruckteBriefe. Zahlt keinen Vorschuß, lassen Sie sich nicht verführen durch Listen über ausgezahlte Darlehen. . . . Auf za. 1000 eingezahlte Vorschüsse der Dar- lehenssuchende.i L 10.— bis 13.— Mk., teilweise bis 50.— Mk., welche also za. 20 000 Mk. einbringen, erhalten ein bis zwei Personen gegen absolute sichere Bürgschaft eine Kleinigkeit als Darlehen, also aus den Vorschubeinnahmen ... eventuell zur Reftamendn zur Irreführung in dieser Serie ein Darlehen ohne Bürgen. — Diese Leute verdienen hier durch jährlich zilka 100 000 (Einhunderttausend) Marl «nd nehmen skrupellos den Aermsten der Armen den letzten Groschen ab! — Hiermit warnen wir alle Schlepp«? der Borschuh - Darlehens - Schwindel - Firmen, den Armen, durch den Krieg in Not Geratenen weiteres Geld abzuschwindeln. Sie machen sich ebenfalls des wissentlichen Betruges schuldig' und bringen wir sämtliche Fälle zur Anzeige. Wer sich betrogen fühlt, sende uns das Material ein, wir werden dasselbe den be hördlichen Stellen vorlegen und versuchen, daß Ihnen der Vorschub zurückgeqahlt wird, mit welchem sich diese Leute zu Unrecht bereichern. — Unkosten entstehen sür Sie nicht. Anfragen unter II. 7711 k'. an Voxlvr zT.-Cl., kroglnn. n » « s s » » » » s 8ovb»n ersedlvnvn! XvtzLv ^ V. « Vvntnkbirmck „nck Ilvntiwli-Oantai'i'kstoh o»eb ckv« n^ IHknIvimnebluK ^ n Oie Lartv ovtbült: 0a, äsutscks 8pr»obgsblst sowie sie genauen Angaben äse ursprünglichen storäsrungsn äor knien«« unä äse tstskloklicken ekugsstänänlsso. - " 2om kreis« von IM Hsrlc äul-eb unsere üxpoäitiov ru dsoioboo. Ma««zl3<ltei' MurikLchuIe Blasewitz« Str. 58,1. und Wittenberger Str- VO pt,. erteilt Uaterricht in allen Zweigen der Mnstk. IlllirtlWii lelim llsmWMolis ilml IMMlM, m»»i»il»elil>rll»lr. llniilev^odiuuistsilt «sr«l»8ik. 421. » pv»«iäeu- MgrnkLugel billig lür Händler, Hausierer Bonus - Work, Dressen.Holbcinstr.v. Tel. lk» 650. >" üa" Höhe monail hiicstrahlung verleihe» rokort H Blmne L Co,Hamburg 5 hinttluciren-IstStre sichere urch schnelle Hilfe durch viltr peruraibe Dose Mk. 3.50. Versand: «rüne Hpstve«e. kttutt roy Hühneraugen. Sailen. Hornhaut. Aarren. werden schmerzlos, sicher und schnell beseitigt durch Mlir Whneraugenralde Dose Mk. 2,00. — Versand: Srstne Apotheke, krkurt (209) Sskukrrarsnksus keie>o>» 0vrrs«:Ii,n,H«>g siosenstrsös 29 b smptisklt sivk bei Vsäsrk von l-säersokubsn Mll iii meW.Mii Die Erlasse Sr. Bischöflichen Gnaden sind als Soiiderabdrurk aus Nr. 135 der Sächsischen Volkszeitung vom 16. Juni 1919 erschienen und werden zum Selbst kostenpreis (260 St. 11 Mk.. 1000 St. 18 Mk., 2000 St. 30 Mk., 10 000 St. 96 Mk.) abgegeben. Bestellungen nimmt entgegen Saxonia-Buchdrmkerer GmbH. Dresden-A., Holbeinstrahe 46 IIIMIIVIIIIW Amtliche Bekanntmachungen Verteilung von reinem ungarische« Bienenhonig Uü» da» Getiit de» Stadt Drptden wird folgendes bestimmt- 8 1 Auf Abschnitt 5 der grünen Haushaltnngskarte ^ werde» 30V Gramm reiner ungarischer Bienenhonig verteilt 8 2. Die Abschnitte sind in einem Kleinhandelsgeschäst am 24. oder 25. Juli 191V anzumelden und vom Geschäftsinhaber in der bisherigen Weist ausgerechnet «nd verpackt der zuständigen Melde stelle am 28 oder 28. Juli 1919 «bzugcben. Rachmeldungen find ausgeschlossen. 8 9. Als Meldestellen find eingerichtet: ». skr die Großbetriebe des Kleinhandels, di« Mitglieder der Ein- kanfSgefsllschaft Dresdner Kolonialwarenhändler m. b. H. in Dresden und dir Mitglieder des Ginkaufsvcreius Dresdner Ko lonialwaren- und Produktenhändler in Dresden die wiederholt bekanntgegebenen Stellen, «« übrigen die Firmen: st. Mug. htttel, Ostra-Allec 23 na»» Schreiber, Zirkusstraß» 10 m. Hemsen, Teminarftraße 13 Versttztzkeverbsnä Idoraileut»cher Meisterest«, Quer-Allee 17 h»>« Lstwpe. Soscphinonstr. 2 stichara rviem«, Kaserneestraße 1 Hugo rch-nberg, «eißeritzstr. KO stchlegel L Viehes Nachk» Santz- ne» Straße > kr»«t Miste, Schnmannßraß« 0L § 4 Die Abgabe an bie Verbraucher darf nicht vor de« 31. Juli 1S1V erfolge«. , 8 6. Der Preis dci der Abgabe an dir Berbrancher beträgt 5,70 Mk- für 300 Gramm. j V. Zuwiderhandlungen werden auf Grund der BundeSratS- varardnnng vom 25 September 1915 bestraft Dresden, am 29. Juli 1919. Der Rat zu Dresden. 0rosck«llvr Lokrrmstrtlr KrWnstk »LW vlrsLlor: OrknniLt k»r>I M0M llkKÜVII-llKll« IklblglicslMiMLßg 25 9^° ^. W kacbscbllls kür alle Uveeigv äer 1onkun8t kür Lernt unä tksus Hi Vvrsedol« m>N X»-MI>Ii>»«-»§I»iI« (Ornnik-, Slittvl-. 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