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sestigungsgürtels dürste etwa 50 Kilometer betragen. Die Stadt dient als großer Depotplatz und besitzt demgemäß auch wichtige und zahlreiche Militärgebäude, wie Artillerie- und Jnfanterie-Munitionsdepots, Verpflegungsmagazine und Dampfbäckereien. Nisch ist zur Versammlung größerer Kräfte deshalb geeignet, weil es den Knotenpunkt der Bahn nach Belgrad und Saloniki, wie der Bahn nach Sofia bildet: ^ ebenso vereinen sich in Nisch 5 Straßen, die aus strategisch wichtigen Gebieten kommen. Die vortreffliche geographische Lage gestaltete Nisch (römisch Naissus) schon im Altertum zu einem strategisch bedeutungsvollen Platz. Dementsprechend wird die mit einer starken Befestigungsmauer und einigen Castellen um- gebene Stadt vom 2. Jahrhundert an schon in allen Heer zügen am Balkan genannt. Dort besiegte Claudius II. die Goten und rettete Rom vor großer Gefahr. Dann sah Nisch die Hunnen, Avaren und Slawen und 987 gelangte der mächtige Bulgarenzar Simeon in den Besitz von Nisch. Zur zeit der Kreuzzüge bildete es eine jedesmal benützte Nast- und Turchzugsstation der Pilgerscharen. Nach der Schlacht am Amselfelde 1889 fiel es an die Türken. 1-143 gelangte es vorübergehend in die Hände des Ungarkönigs Hunyady, und 1-144 wurde es wieder türkisch und blieb es 245 Jahre hindurch. Jetzt stehen die Bulgaren 10 Kilometer vor Nisch. Sie haben die Beschießung der Stadt bereits begonnen. Cine wichtige Entscheidung steht demnach bevor. Alännerapostel — Laienapostel „Heimatgrüße au unsere Krieger"?) so betitelt sich die Wochenschrift, die in weit mehr als 100 000 Exemplaren jede Woche einem großen Teil unserer Braven ins Feld nachge sandt wird. (Der Arbeitsausschuß katbol. Vereinigungen in Berlin verteilt allein wöchentlich 05 000 Stück dieser Blätter kostenlos.) Wie gern sie angenommen und gelesen wird, das bezeugen die vielen und herzlichen Dankschreiben, die den freundliche» Gebern und Absendern zukommen! In der neuesten Nummer, für den 25. Sonntag nach Pfingsten bestimmt, finden wir u. a. auch ein Artikelchen, das „Laienapostolat" überschrieben ist. Vom rechten leben digen Christentum ist darin die Rede, von dem modernen .Heilige», der mit Gottes Gnade die Lebenskräfte in sich ansgestaltet, die er in der hl. Taufe empfing, der als Gottes diener die Pflugschar führt oder die Lokomotive des Schnell zugs lenkt oder das Steuer des Unterseebootes meistert, der ans Gottesliebe den Staub des Alltags trägt und die Ar beiten seines Berufes erfüllt, in der Fabrik, in der Kranken stube. in der Werkstatt, im Gerichtssaal, am Stndiertisch, im Kampfe auch fürs Vaterland. Das ist der moderne Christenmensch, der die Pflichten gegen sein Jahrhundert nicht verabsäumt und doch auch mit Nichten seiner Seele und ihrer Seligkeit vergißt. Und das wird in dem kleinen Aussatz so besonders her- vcwgehoben, daß der moderne Christ mit ganz besonderer Schaffensfreude auch seinen Beruf im Hinblick auf die Mitmenschen aus- und erfassen soll, nicht in dem Sinne, als wenn die Christen früherer Jahrhunderte das Gebot der Nächstenliebe und Nächstensorge nicht gehabt und gekannt hätten, aber doch deswegen in der modernen Welt mit be sonderer Vorliebe für diese Arbeit am Nächsten, weil sie durch die Zeitninstände so besonders notwendig gefordert wird. Das rechte kraftrolle Christentum, es soll sich so be kunden,^>aß der Christ zum Segenspender wird für alle, die mit ihm in Verbindung kommen, für die Seinigen in der Familie, für die Genossen der Arbeit, der Mühe, der Sorge, für eine große Gemeinde. So denken wir uns auch die Aufgabe der Mitglieder der encharistischen Männervereinigung, die sich in ganz be sonderer Weise Männerapostolat nennt. Nicht den Geist- lickn'n allein wollen diese Laienapostel aus der katholischen Männerwelt es überlassen, Christi Wahrheit und Gnade in den Seelen lebendig zu machen, Christi Lebens- und Opfer- nnd Liebes- und Kraftvorbild nachznahmen: sie wollen durch Wort und Beispiel, durch offenes Bekenntnis ihres katho lischen Ueberzeugnng mithelfen, daß die Welt durchsänert werde vom Geiste lebendigen Christentums. Sic wollen vornehmlich dafür auch besorgt sein, daß andere die heilige Euckiaristie sclxitzen und lieben lernen, indem sie selbst in geschlossenen Reihen allmonatlich wenigstens einmal zum Tisch des Herrn gehen, indem sie durch ihr Beispiel und in jeglicher anderer Hinsicht, in Familie und Gemeinde, ohne jegliche Angendiencrei die Umgebung zur Hochachtung und stillen Anerkennung des praktischen Christentums und seiner weltbeglückenden Früchte zwingen. Möge die Schar der Männer mit solcher Gesinnung, die Zahl wirklicher Laien- apostelinit dem kommenden 1. Monatssonn- tag auch in unseren Gemeinden Zuwachs erhalten! *, .HeraxSg-'ges'i'n vom Kitdo'. ChmOnS.Verband für Berlin, zu begehen vom Volk?-Vere1n'.^>er>"a. M.-Glodboch. Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 4. Nopcinber 1915. Westlicher Kr*i egSschauplatz. Nördlich von Massiges stürmten unsere Truppen einen nahe vor unserer Front liegenden französischen Graben in einer Ausdehnung von 8l»0 Meter. Der größte Teil der Besatzung ist gefallen, nur 2 Offiziere (darunter ein Major) und 25 Mann wurden gefangen genommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschakl» v. Hipdenburg: Vor Dünaburg wird weitergekämpft. An verschiedenen Stellen wiederholten die Russen ihre Angriffe, überall wur- den sie zurückgeschlagen. Besonders starke Kräfte setzten sie bei Garbunowka ein; dort waren ihre Verluste auch am schwersten. Das Dorf Mikulischki konnten sie im Feuer unserer Artillerie nicht halten, es ist wieder von uns besetzt. Heeresgruppe des G e n e r a l fe l d m a rsch a ll S Prinzen Leopold von Bayern: Keine wesentlichen Ereignisse.» Heeresgruppe des Generals v. Linsingen: Die Russen versuchten gestern früh einen Ueberfall auf das Dorf Kuchocka-Wola. In das Dorf eingedrungene Ab teilungen wurden sofort wieder hinausgeworfen. Ein abermaliger Versuch des Feindes, durch starke Gegenangriffe uns den Erfolg westlich von Czartorysk strei tig zu machen, scheiterte. Aus den vorgestrigen Kämpfen wurden insgesamt 5 Offiziere, 1117 Mann als Gefangene nnd 11 Maschinengewehre eingebracht. Bei den Truppen des Generals Grafen v. Bothmer wurde auch gestern noch in und bei Siemikowce gekämpft: die Zahl der bei dem Dorfkampfe gemachten Gefangenen hat sich auf 3000 erhöht. Russische Angriffe südlich des Ortes brachen zusammen. Balkan-.Kriegsschauplatz. Gegen zähen feindlichen Widerstand sind unsere Trup pen beiderseits des Koslenik - Berglandes (nördlich von Kraljevo) im Vordringen. Oestlich davon ist die allgemeine Linie Zakuta—Vk. Pcelica—Jagodina überschritten. Oest lich der Morawa weicht der Gegner: unsere Truppen folgen. Es wurden 650 Gefangene gemacht. Die Armee des Generals Bojadjeff hat Valakonje und Boljevac (an der Straße Zajecar—Paracin) genommen und ini Vorgehen von Svrljig auf Nisch den Kalafat (10 Kilo meter nordöstlich von Nisch) erstürmt. Oberste Heeresleitung. Der österreichisch-ungarische Tagesbericht vom 4. November teilt mit, daß die Russen ihre Angriffe gegen die Strypa-Front fortsetzen. Bei Wisniomozyk und Burkanow brachen diese vor den Hindernissen zusammen. Vor den Schützengräben zweier Bataillone wurden 500 rus sische Leichen begraben. Um Siemikowsce wird noch ge kämpft. Die Zahl der dort gemachten Gefangenen beläuft sich bisher auf 3000. Am unteren Styr wurden russische Angriffe abgeschlagen nnd 1117 Gefangene gemacht. Die Angriffe der Italiener auf den Görzer Brückenkopf dauern erfolglos fort. Der serbische Widerstand im Raume von Kragnjevac und bei Jagodina wurde gebrochen. X Auszeichnungen Berlin, 4. November. Nach dem „Reichsanzeiger" ist dem Admiral v. Capelle der Rote Adler-Orden 1. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern verliehen worden. Detmold, 4. November. Tie königliche Aka demie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, deren Präsident Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist, hat den Fürsten Leopold zu Lippe, einen eifrigen Förderer von Kunst und Wissenschaft, zu ihrem Ehrcnmitgliede ernannt. Ehrenmitglieder dieser königlichen Akademie sind u. a. der Großherzog von Sachsen-Weimar, Herzog Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, Fürst Ernst zu Hohenlohe- Langenburg, Staatsminister v. Studt, Se. Exzellenz Prof. Dr. Adolf v. Harnack, Generaldirektor der königlichen Bibliothek zu Berlin. Wiener Kricgsheimstättc Wien, 4. November. Der Wiener Stadtrat beschloß einstimmig die Errichtung von Kriegerheimstätten auf städtischen Grunde in Aspern mit einem Belegraum für 3430 Personen. Ein österreichischer Spitalzug für Bulgarien Wien, 4. November. Wie die „N. Fr. Pr." meldet, hat Kaiser Franz Joseph einen vollständig ausgerüsteten Spitalzug, der reichlich mit Aerzten und Personal, sowie mit Verbandszeug nnd Medikamenten versehen ist, nach Bulgarien gesandt. (W. T. B.) Deutschlands Garantie für Griechenland Die Athener „Athenäi" meldet, daß Deutschland der griechischen Regierung den gegenwärtigen Gebietsbestand Griechenlands garantiert habe. (T.-U.) Znr griechischen Ministcrkrisis Athen. 4. November. (W. T. V.) Agence Havas. Zaimis überreichte mittags dem König das Entlassungs gesuch des Ministeriums. Die venizelosfeindlichesi Zei tungen betrachten die Auflösung der Kammer als gewiß. Ministerkrisis in Griechenland Athen, 4. November. (W. T. B.) Agenre HavaS. Ta cs bei der Erörterung der militärischen Gesetzcsanträgc in der Kammer zu einem Zwischenfalle zwischen dem Kriegs minister und der vcnizelistischen Mehrheit kam, stellte Mi nisterpräsident Zaimis die Vertrauensfrage. Die Regie rung kam mit 114 gegen 147 Stimmen in die Minderheit. Infolge dieser Mißtrauenserklärung der Kammer erklärte Zaimis, die Ministerkrisis liege offen zutage. Er ersuchte die Kammer, sich bis zur Bildung eines neuen Kabinetts zu vertagen. Nisch unter bulgarischem Feuer B « dapest, 4. Oktober. Aus Bukarest wird gemeldet: Dir bulgarische Artillerie hat bereits die Befestigungen von Nisch unter ihr Feuer genommen. (Tägl. Rundsch.) König Ferdinand an sein Volk Budapest, 4. November. Aus Sofia wird gemeldet: Politische Kreise behaupten, König Ferdinand werde ein Manifest an sein Volk richten, in dem das Auftreten Ruß lands gegen Bulgarien beleuchtet wird. Das Manifest soll in den nächsten Tagen erscheinen. Belagerungszustand in Griechenland Wien, 3. November. Die „Wiener Allgem. Ztg." berichtet aus Athen, daß die griechische Regierung den Be- lagerungszustand über ganz Griechenland verhängte. Türkische Auszeichnung des Königs von Bulgarien Konstantinopel, 4. November. (W. T. B.) Der Sultan hat dem König von Bulgarien die Militärver dienstmedaille in Gold verliehen. Albanischer Aufruhr Köln, 4. November. Römische Berichte bestätigen, daß die zu Serbien gehörenden albanischen Stämme in Hellem Aufruhr gegen die serbischen Behörden begriffen seien. In Mittelalbanien hätten sich ebenfalls Aufstände ereignet, die sich gegen Essad Pascha richteten. Die schweren Krankheitsverluste der Alliierten auf Gallipoli 's Gravenhage, 4. November. Nach einer amt lichen Londoner Bekanntmachung waren in der Armee der Alliierten auf Gallipoli bis zum 24. Oktober 3200 Offiziere und 76 000 Mann schwer erkrankt. Hiervon wurden 2260 Offiziere und 42 000 Mann zur Genesung nach England ge schafft. (Deutscher Kurier.) Griechisches Mißtrauen gegen die Ententctruppen Sofia, 4. November. Die Haltung der griechischen amtlichen Kreise erweckt hier immer größeres Vertrauen: die bulgarisch-griechischen Beziehungen werden täglich herz licher. Die Regierung hat Nachrichten, daß sich in Griechen land der Unwille gegen das drei st e Benehmen der Ententetruppen täglich vermehrt. Man be fürchtet, daß die Engländer in Saloniki ähnlich wie in Gibraltar dauernd verbleiben wollen. Das Dardancllenabentcuer wirklich aufgcgebcn? Berlin, 4. November. Der Haager Berichterstatter der „Deutsch. Tagcsztg." will aus bester Quelle erfahren haben, daß während des Aufenthaltes des Generalissimus Joffre in London beschlossen worden ist, das Dardanellen- Unternehmen endgültig aufzugeben. Die Streit kräfte sollen nach dem Balkan überführt werden. Russische Kriegsschiffe entwaffnet Budapest, 4. November. (W. T. B.) Ter „Pester Lloyd" veröffentlicht eine Bukarester Meldung, nach der die russischen Kriegsschiffe, die im rumänischen Hafen Gruja Zuflucht gesucht hatten, nach der Besetzung von Kladova entwaffnet worden sind. Die Matrosen, 860 Mann, sind größtenteils nach Constanza übergeführt worden. Französische Truppen aufgcriebcn Frankfurt a. M., 4. November. Nördlich von Pri- lep ist eine französische Truppcnabteilung von den Bulgaren gänzlich aufgerieben worden. Es wurden, wie die „Franks. Ztg." erfährt, viele Gefangene gemacht. Die Lage in Mazedonien entwickelt sich für Bul garien weiter günstig. In den besetzten Gebieten sind be reits überall bulgarische Zivilverwaltungen eingeführt. (Kriegszeitung.) Englisch-amerikanischer Konflikt Neuyork, 4. November. (W. T. B. Durch Funk- sprnch.) „Intern. News Service" meldet aus Washington, daß die Fastnahme des amerikanischen Dampfers „Hokking" durch ein englisches Kriegsschiff angesichts der amerika nischen Küste als ein sehr ernster Fall betrachtet werde. „Hokking" habe niemals die deutsche Flagge geführt. — „Neuyork American" meldet, daß Neuyorker Schiffahrts kreise von der Regierung verlangen werden, daß sie der tat sächlichen englischen Blockierung des Neuyorker Hafens ein Ende mache. Englische Blätter über die Rede des Ministerpräsidenten London, 6. November. (W. T. B.) „Morningpost" schreibt in ihrem Leitartikel: Die Rede des Premierministers Asquith wirkte, wie wenn ein Durstiger einen schäumenden Krug zum Munde führt, der nur Schaum und kein Bier enthält. — „Globe" schreibt über die Rede Asquiths: Länge ist leider nicht dasselbe wie Kraft. Die Rede war würdig im Ton und gewichtig im Ausdrucke, aber sie bestand auch nur aus einer Kette von Aufklärungen und Entschuldi gungen, die alles beim Alten ließen. Es ist nutzlos, nun vorzugeben, daß sie die wachsende Besorgnis und Unzu friedenheit der Nation beschwichtigen wird. < Die Fleischverordnung B e r l i n , 5. November. (W. T. B.) In der Bundes ratsverordnung über die Regelung der Preise für Schlacht schweine und Schweinefleisch sind mit Wirkung vom 12. November die Höchstpreise für 50 Kilogramm Lebensgewicht nach den Abstufungen für Schweine in Lebensgewicht 1. über 80—100 Kilogramm, 2. über 60—80 Kilogramm, 3. unter 60 Kilogramm, 4. Sauen wie folgt festgesetzt: 105, 90. 75, 100 Mark. Hindeuburg und Mackensen die Retter Rumäniens Die Bukarester „Seara" veröffentlicht in einer der letzten Nummern an leitender Stelle einen hochinteressanten Artikel mit der Ueberschrift „Hindenburg und Mackensen die Erretter Rumäniens". In dem Artikel wird ausgeführt, Rumäniens Stunde habe geschlagen. Die Zentralmächte schreiten siegreich auf dem Balkan vorwärts. Rußland sei vom Thron seiner Balkanträume gestürzt worden. Ru mänien atme erleichtert auf: denn Hindenburg und Macken sen befreiten es vom Moskowiter Joch. Rumänien bleibe es Vorbehalten, den Moskowitern den letzten Schlag zu versetzen. Es sei die höchste Zeit, den Pruth zu überschreiten und Betzarabien zurückzu nehmen. Die Armee stehe bereit. Die strategische Lage sei günstig. Wir dürfen nicht mehr warten. Hindenburg und Mackensen wiesen uns den Weg. Sie erretteten Ru mänien. (T.-U.)