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MchslscheDMsMllg »aad« X mit Be Dreiiden und t« Oesterreich «e»u,»pret». ch » ,»« ischland frei Hau« «,8» >»»«««»» i s «reöde l in Oesti »rschei»t die Zeitung -egeimLhig in de, ersten I tzwtuäge Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhalt»,,gLbsilage Die i Lustvierte Jett Iklmuchm» von «esch»s»Sai>^>yku^>S Ivllhr, von «zeigen bis L» Uhr. -poltze ginntttew-I I«r^S sür »je Peti»^j»gLzei>V'»« 4, in, R»Nain,1»iI «0 -ll IM. EeutÜch geschrieben,, sowie durch »emwrechrr «H-« »gegebene iilnzeigen ISn»en wir die Berantwortlichkeit sü»> R, Igü' Nr 872 I Beschäftsftell« »md «.dattioo Freitag -e« 26. November 1915 Nicht verbindliche Rlickiendimg erfolg«, weim Rückporto de«- gestgttsL B^ssÜchen Anfragen islRniwortSporto beizustgen. Fernsprecher 81386 14. AübW« Sriecftenland und die fordemnaen des Oierverbandes Was ist mit Griechenland? Eine Flirt von Drahtnachrichten kommt cms den ver schiedensten Städten über die Forderungen, die der Vier oerband an Griechenland gestellt haben soll und über die Antwort, die Griechenland entweder schon erteilt habe oder doch in kürzester Zeit erteilen werde. Für den Leser ist es daher nicht leicht, das Richtige zu erkennen, zumal die Nach richten nicht übereinstimmen, sondern je nach dem Ort ihrer Herkunft sich widersprechen. Er ist deshalb notwendig, aus dieser Depeschenflut das herauszuschälen, was anscheinend den Tatsachen entspricht. Es ist natürlich ganz ausge- schlossen, sich für die Richtigkeit dieser Nachrichten zu ver bürge«, da amtliche Erklärungen der griechischen Regierung ebensowenig vorliegen, wie seitens des Vierverbandes. Wir glauben jedoch, daß die nachstehenden Ausführungen der Wahrheit sehr nahe kommen. Zunächst ist die Frage zn be antworten, was hat der Vierverband von Griechen land gefordert? Da stimmen nun die Blätter aus allen Ländern in folgenden 7 Punkten überein: Der Vierverband hat folgende Forderungen an Griechenland gestellt: 1. Demobilisierung. 2. Entfernung der griechischen Truppen von der Grenze. 8. Aktionsfreiheit des Ententeheeres. -l. Verpflichtung, die serbischen Truppen bei einem etwaigen Grenzübcrtritt nicht zu entwaffnen. '. Verpflichtung, das Ententeheer niemals anzu- greifen. Diese 5 Punkte haben nirgendwo Widerspruch ge sunden. Es kann also angenommen werden, daß die Forde rungen so lauten. Hat nun Griechenland geantwortet und was? Darüber verbreitet das W. T. B. folgende Mitteilung der Agence Havas aus Athen vom 27. November: „Tie griechische Regierung übergab gestern (Mittwoch) um 7 Uhr nachmittags die Antwort auf die Note der V i e r v e r b a n d s m ä ch t e. Die Antwort ist in sehr freundschaftlichen Ausdrücken gehalten und gewährt die g e w ü n s ch ten G e » n g tnungen , sowie alle als notwendig betrachteten Bürgschaften." Demgemäß steht fest, daß Griechenland die Note beant wortet hat. lieber den Inhalt der Antwort liegt aber keine offizielle Nachricht vor. Daher muß inan ans den vielen sich widersprechenden Meldungen das herausziehen, was den Schein der Wahrheit am meisten trifft. Gehen wir von dem Grundgedanken aus, daß Griechenland seine 'Neutralität unter allen Umstände» aufrecht erhalten will, dann ist die Meldung zn glauben, daß die Demobilisierung, also der l. Punkt der Forderungen, abgelehnt wurde, zutreffend ist. Solange der Krieg das Land umtobt, solange müssen die Truppen bereit sei», um etwaigen Uebergrifsen vorzn- beugen. Es erscheint uns auch unwesentlich, ob Griechen land die Forderung annimmt oder nicht, denn es bat noch in jüngster Stunde erklärt, es beobachte allen kriegführenden Mächten gegenüber Neutralität, die Frankreich gegenüber wohlwollend geartet sei. Demnach hat der Vicrverband einen griechischen Angriff nicht zu befürchten. Weiter hat, nach Reuter-Meldungen, die Regierung die Forderung an genommen, die Truppen der Entente nicht zu entwaffnen. Hierbei handelt es sich anscheinend nur um die Franzosen und Engländer, denn von dem Häuflein Serben, das dem nächst über die serbisch-griechische Grenze flüchten muß, ver lautet an keiner Stelle etwas. Die Frage Mint noch der Lösung zu harren. Endlich sichert die griechische Regierung den ungehinderten Verkehr und zwar bezüglich der Bahn und der Post. Einzelheiten hierüber sollen noch festgelegt werden. Italienische Blätter behaupten, diese weite Ent gegenkommen Griechenlands sei weniger aus Liebe zum Vierverbande als aus Furcht vor den englischen Kanonen erfolgt. Kitchcner habe bei seiner jüngsten Anwesenheit in Athen nachdrücklich gedroht und daher sei man in griechischen Regicrungskreisen etwas milder gestimmt. Man darf nicht vergessen, daß eine Blockade der griechischen Küste den Han del dieses Landes vollständig lalunlegcn und damit Hunger und Elend über die Bevölkerung bringen kann, wenn es nicht gelingt, rechtzeitig Nahrungsmittel und Absatzgebiete aus und über Bulgarien zu schaffen. Diese Frage ist aber erst dann zur Lösung reif, wenn ganz Serbien erobert ist. Nordscrbien ist bis auf unwesentliche Bruchstücke von den serbischen Truppen befreit und in Südserbien tobt der Kampf nur noch um Monastir und einige Teile von Maze donien. Gelingt es den drei verbündeten Mächten, die in letzter Zeit freigcwordenen Kräfte hier richtig einzusetzen, dann wird in kurzer Zeit auch der letzte serbische Soldat den heimatlichen Boden verlassen haben und das Landungschor M Ml W ^ . (Tagesbericht siche Seite 2.) Kardinal Bauer gestorben Olmütz, 27. November. (W. T. B.) Kardinalfürst bischof Bauer ist heute abend gestorben. Zn den .Kricgsgcwinn-Stcucrcntwnrsc» bemerkt die „Voss. Ztg.", die Steuer solle erst nach de m Kriege, jedenfalls nicht nach dem Ablauf des Jahres 1016 erhoben werden. Die Aktiengesellschaften und ähnliche Unternehmungen haben sich bereits auf eine Bereitstellung eingerichtet. Eine ganze Reihe von Unternehmungen hat Mehrgewinne aus Kriegsliefernngen bereits zur Aus schüttung gebracht. Das Gesetz wird für solche Fälle be sonders Vorgehen müssen. Der „Vorwärts" bedauert, daß der Bundesrat nicht vom Reichstage schon jetzt eine Besteuerung der Kriegs gewinne im allgemeinen fordere. Urbcr die Kartoffclzufnhr aus dem Oste» nach dem Westen meldet die „Köln. Ztg.": Aus den sechs öst lichen Eisenbahndirektionen erfolge jetzt täglich eine Ver ladung nach dem Westen von über e i n e h a l b e M i l l i o n Zentnern, wohl fast ebensoviel aus den andere» Direktionsbezirken. Vom 28. Oktober bis zum 7. November sind aus den sechs östlichen Direktionsbezirken über 10 Mil lionen Zentner angefahren worden. Ter Vierverband »nd Griechenland Zn der Meldung, daß der Pierverband Griechenland versprochen habe, die besetzten Teile des Königreichs später zu rückzn geben und für de» angerichteten Schaden Ersatz zu leisten, heißt es im „Berl. Lokalanz.", der Vierverband scheine sich das Verhalten Deutschlands gegen über Belgien zum Muster genommen zu haben, nur mit dem Unterschiede, daß wir diese Anerbietungen machten, bevor unsere Truppen die belgische Grenze überschritten. London, 27. November. (Reuter-Meldung.) Die Gesandten des Vierverbandes verlangten in Athen keine Demobilisierung, sondern schlugen vor, daß sich in der Zone, in der die Alliierten operierten, keinegrie- ch ischen T r n p p e n befinden sollten. Eine wichtige bulgarische Erklärung Sofia, 27). November. Die Bulgarische Telegraphen- Agentur meldet: Die Petersburger Agentur verbreitet fort gesetzt Meldungen über dieLagei n B u lgaricn , von denen die eine tendenziöser ist als die andere. Nach den Erfindungen dieser Agentur soll in Bulgarien finsterer Schrecken herrsche». Die Armee hätte keine Füh lung mit der Zivilbevölkerung. Jeder Verkehr der an die Front gesandten Soldaten mit ihren Familien soll verboten sein. Die Zahl der Verwundeten erreichen eine außerordent liche Höhe und das Land wäre darüber in Schrecken geraten. König Ferdinand und Ministerpräsident Radoslawow be trachteten die Lage mit Beklemmung, da der Krieg lang wierig sein würde und die Nation einen langen Krieg nicht aushaltcn könnte. Die genannte Agentur geht in ihren Ver leumdungen »och weiter. Sie beschuldigt die Mitglieder der Regierung, sowie ihr Haupt Radoslawow, den Krieg aus eigennütziger Berechnung begonnen zu haben, um unreine Geschäfte zn besorgen. Alle diese Albernheiten regen niemanden in Bulgarien auf, wo jedermann, vom Gange der militärischen Operationen aufrichtig und innig befriedigt, mit festem Vertrauen in die Zukunft sicht, ohne sich um das unsinnige Geschwätz der feindlichen Presse zu bekümmern, die sich durch vollständige Unkenntnis der Dinge in Bulgarien auszeichnet. wäre ebenfalls zum Rückzüge gezwungen. In diesem Augenblick beginnt eigentlich erst die Beantwortung der Vierverbandsnote in der Praxis. Es ist klar, daß die drei Verbündeten nicht so ohne Weiteres die Serben flüchten und die Franzosen und Engländer sich zurückziehen lassen. Man wird sie verfolgen und somit den Kampf auf das griechische Gebiet übertragen. Die Kanonen von beiden Seiten zer stören auch griechische Häuser und die beiderseitigen Heere richten ini gegebenen Falle auch in Griechenland Schaden an, denn so einfach ist ein .Krieg nicht, »nd in diesem Augen blick muß sich die griechische Regierung entscheiden. Es liegt bisher kein Grund vor anzunehmen, daß Griechenland vierverbands freundlich ist, aber mit Spannung darf man wohl der Entwickelung der Dinge entgegensehen. Die Frage „Was will Griechenland?" ist also noch lange nicht erschöpfend beantwortet. X Ein serbischer „Sieg" In dem „Journal de Geneve" vom 28. Nov. lesen wir: „R o m, 22. November. Die serbische Gesandtschaft hat folgende Depesche ans Athen, 21. 'November, 12 Uhr 7i Min., erhalten: „In der Gegend von Leskowatz hat die ser bische Armee einen bedeutenden Sieg davon getragen, eine Schlacht beendend, welche seit mehrere» Ta gen andauerte. Die Verluste der Bulgaren sind enorm. Tie N iederl a ge der Bulgare n hat eine solche Auf lösung in verschiedenen ihrer Verbände verursacht, daß sie genötigt sein werden, sich während bestimmter Zeit jeder Operation in dieser Gegend zu entbalten." Da über den hier mitgeteilten „Erfolg" des serbischen Heeres weder der deutsche, noch der österreichiscki-nngarische. noch der bulgarische amtliche Heeresbericht auch nur eine Zeile enthalten »nd wir wissen, daß namentlich von deut scher Seite ehrlich jedes Ereignis auf de» Kriegsschau plätzen — einerlei ob es uns unangenehm oder angenehm ist — gewissenhaft verzeichnet, so erscheint es uns ange bracht, die serbische Meldung etwas genauer zu untersuchen. Das Genfer Blatt bringt in derselben Nummer, in der die Mitteilung der serbischen Gesandtschaft verzeichnet ist, eine Karte, die uns die bulgarische Front vom 17. No vember angibt. Aus dieser Karte ist der Siegesort Lcsko- watz genau auf derselben Stelle verzeichnet wie auf anderen Karten, nämlich 37 Kilometer südlich von Nisch. Der Ort ist eine serbische Kreisstadt und hat nach neueren Hand büchern 18 000 Einwohner. Er befindet sich demnach schon seit einiger Zeit in bulgarischen Händen, ja, er ist sogar 77 .Kilonieter von der augenblickliche» bulgarischen Front bei Pristina entfernt und von der französischen Haupt- stellnng bei Käsivolic sogar 160 Kilometer. Wenn also die serbische Gesandtschast in Rom erklärt, die Bulgaren seien genötigt, „sich während bestimmter Zeit jeder Operation in dieser Gegend zu enthalten", so stimmt das ganz genau, denn mit Leskowatz sind die Bulgaren schon seit einigen Wochen fertig, sie baben es fest in der Hand und werden es nach menschlichem Ermessen auch behalten. Was soll nun ein solcher Schwindel? Er soll bei den eigenen Truppen neuen Mut und neue Hoffnungen erwecken und bei den Neutralen soll er Eindruck machen. Der Fall ist bezeichnend für die Mittel, mit denen die uns feindlichen Völker bearbeitet werden, um ihren Wider stand ans das höchste anzuspannen. Das siegessichere Ge baren der Führer, die Neberhebnng ihrer Presse, die Ver ächtlichmachung unserer amtlichen Berichte, Meldungen von innerer Zersetzung in unserem Lande, die ständig angefeuerte Hoffnung ans den eintretenden Mangel an militärischem Ersatz bei uns, das sind einige von den vielen beliebten Mitteln, mit denen der unbefangene Blick der feindlichen Völker getrübt und verdunkelt wird, mit denen sie von den eigenen Leiden abgelenkt werden sollen. Die wirkliche Lage, die docli wahrlich für die Gegenseite mit der Länge des Krieges immer schlechter wird, soll das Volk eben nicht er kennen. Die Zeit arbeitet in Wirklichkeit nnansgesetzt für uns. Wie die belgische Heeresmacht zum größten Teil aus den Reihen unserer Gegner schwand, so ist jetzt auch der Faktor Serbien aus der Rechnung der Entente w gut wie gestrichen. Das soll aber nicht laut gesagt werden und darum müssen Siege erfunden werde». Es gebt in Serbien um den Rest, und da ist kein Mittel schlecht genug, um es anznwenden. Die Lüge, die in Italien. England und Ruß- land bisher so unerhörte Triuiiivbe feierte, hat anscheinend jetzt in Serbien eine Zweigniederlassung eröffnet, aber hier wie anderswo mit kurzen Beinen. Durch Lügen kann Ser bien nicht mehr gerettet werden. Die 18 000 Gefangenen, die von uns und unseren Verbündeten bei Mitrowitza und Pristina erbeutet wurden, verraten deutlich, wie serbische „Siege" aussehen. x