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Sächsische Volkszeitung : 14.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192110141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-14
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.10.1921
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!Z Staates er hervor« t worden, uni e Jnftinirnen) isten nicht er äuge». stvlge« ssdeclnnzs no« , nicht sttiat- lles, ivae oo» durch sich g« kes. Und wi« isch und vko- « h in »weise einzelne» Kal die Allgemein, t einer mider, ünner die Ge, zw. durch ei» beseitigt wer, schriftliche il, welche die kehrSMinaltei,, is finanz. ismoiwpol sich sich freilich z» gen Auöwehl. : immer Volks» ist ieo>»ich!is oz! alisie« Zweckes liegen, sich nicht mit ikSgcnvnc» in leim die ivirt- des Pulkes er- lciälignn, der Wien Herr Pimcer ine Abschieds- lch leider nicht „festlichen" zu kcit für die er gewiß sein, unsere besten .nichtigen Pe chfest fl!!. Av is gut belmlch e, mit welcher Gern »ellcn ^ recht »'ürdig uf Grund der g" über den ltzen und das igsteui Dnuke) n liebenSwnr- >endz )16 Uhr lg. .6 es; lein BeiriebSleiter nden Verlauf iilung 6. Ro der Käthe- heut, »ni fein r ein wirklich c übersattem i und U'chsun »ist den umrahmt len Künstler» a? Lchr de) vorgctrazenen > k. Vorsitzen« in der der irtcnstei». den ugen führte: igen O»adern Zeichen des dieser Bau ist ein Charakter ind nach ihnl in der rechte»! Nun folgte hohe Anrorde- ihnen restlos smbend, ganz r und treu!* rd der Bund, linst wachseii, kleine Schar Peterskirche ische Prolo- aus Anlaß zelebrierie. >avid, Rektor n, den Koni- >. Hirschbühl, wereinS, der Gesellender« io, sowie den klagen in die > Jesu aus uiid die dem iug der Hl. Gratuinnten »tsck-ast bei»! seitens der , viele Mir. . Vo» Herr» Hausen. 3. N. 10.-. Per« ui letzteil Iah« : die Wertung m Mittelalter nid die gewal« elernt. Da ist aktuell. Stein« zu zeigcii, wie mich Christen« tsproß. Wie stvischeuräuineid Intensität die a^serS kundiger äde 'stäche Bit- >lereur Polle z» kderausbau. ' »kr. »»8 20. Jahrg. Fermsprecher: Redaktion 32722 — Geschäftsstelle 32722 Postsckeckkonto: Dresden Skr. 14707 SMlMe Freitag, 14. Oktober 1921 / Redaktion und Geschäftsstelle: I Dresden-B. 18, Holbrinftratze ^ volHMuna «„«asprets» «terteljLhrltch sret -au, Rusaab« X „,1t illustrierter Beilage l«.v«-e «»,-ab. u ,-r»- „ etnlchllebltch Postbest.llgeld. Preis der -inzelnummer <0 U " " ^ »le ES«sIs«e «ollSzeUung erjchetm an allen Wochentagen nachm. - Sprechstunde der Re'daMon: L dt, « «<-- «»zeige«, «nnahme von G-kchSftS-n,eigen bl- I« Uhr. van Familien--,„eigen bl, "Uhrvonn.-Peels fllrdl« Bettt-Sdaltzelle aller «l»,eigen I.SU lm ReNameteil 4.— ^. — Für „»deutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher ankgegeben« «„zeigen wnnen wlr di- Veraniwortlichkeil für die Richtigkeit des Te^e» nicht übernehmen Vor der Entscheidung Die Schlußansprache Gras Ishiis ,0^ k » 5, 12. Oktober. Die Tagung des Völkerbundes ii'er die obcrschlesische Frage ging heute zu Ende. Gegen li Nhr abends Unterzeichneten die NatSmitglieder das Schlußpro« tokoll. Heute abend reist ein besonderer Kurier nach Paris, um dem Präsidenten des Obersten Rates, Briand, das Gutachten des Völkerbundes zu überbringen. Am Schluss des lebte» Rats sitzung hielt Baron Jshii, Präsident der Tagung suo die ober- schlesische Frage, eine Ansprache, in der er ausfiihrte: Der Völ- kcrbnndsrat schätzt sich glücklich, bei der Lösung einer der sch. m- rlgsten und verwickeltsten Fragen angelangt zu sein. Er hat, da bo» bin ich überzeugt, eine der wichtigsten Aufgaben, die ihn, anfgetragcn wurden, mit Erfolg dnrchgeftthrt. Es ist dies eure entscheidende Stunde im Leben des Völkerbundes. Oiestatte» Sic mir, bei dieser feierlichen Gelegenheit im Name» meiner fran zösischen, englischen und italienischen Kollege», wie auch in mei nem eigenen Name» unseren vier Kollegen ans Belgien Brasi lien, China und Spanien dafür zu danken, das, sic dem Rate ihre wertvolle Hilfe gewährten. DaS Ergebnis ihrer Arbeiten ist vom Geiste der Rechtlichkeit und hohen Nnpnrteilichkeit erfüllt. Gleich zeitig kann ich nicht umhin, den ehrenwerten Vertretern Eng. landS, Frankreichs und Italiens meinen aufrichtigen Dank and- zusprcchen. Sie haben trotz der grosien nationalen Interessen, die auf dem Spiele standen, eklatante Beweise ihrer Versöhnlich- »eit gegeben. So gelang eS uns, eine g l ü ckl i ch e L ö sn n g des Problems zn erzielen. Schliesslich bitte ich Sie, meinen persön lichen tiefgefühlten Dank dafür entgegenzunchmrn, daß Sie : -r die unverdiente Ehre erwiesen, bei dieser denkwürdigen, nun- mehr geschichtlichen Sitzung über die oberschlesische Frage zn prä- sidieren, deren soeben erfolgte Lösung nicht verfehlen wird, in hohem Maße zur Erhaltung de» Friedens in Europa und in der Welt beizntragen. Die amtliche Mitteilung des Rates Genf, 12. Oktober. Die amtlichen Mitteilungen ies VölkerbundsrateS, die heute abend nach Schluß der Tagung aus« gegeben wurden, vermeiden jede Angabe über die neue Grenze, teilt aber mit, daß sie durch das Industrie gebiet geht. Im übrigen gelten die Mitteilungen ansschließ« sich den Bereinbarungen, mit deren Hilfe die Wirtschaft« liche Ungeheuerlichkeit dieser neuen Grenzführung ab- grschwächt werde« soll. Die wichtigsten Bestimmungen beziehen sich auf die Beibehaltung der deutschen Mark als gesetzliches Zahlungsmittel in den an Polen abgetretenen Gebieten» die Elsenbahnkrage, die Wasser« und Elektrizitätsversorgung, die IZallfreiheit für gewisse Produkte, wie Kohle und Zink, und den Schutz der politischen Minoritäten. Alle diese Bestimmungen gelten nur für eine UebergangSzeit, die in den einzelnen Fällen verschieden bemesien ist und höchstens 15 Jahre dauern soll. Der Beschluß des Obersten Rates über die Lösung der oberschlefischen Frage soll erst nach erfolgter Motivierung an die Regierungen in Berlin und Warschau veröffentlicht werden. Der Protest der deutschen Botschafter Paris, 12. Oktober. Der deutsche Botschafter in London, Dr. St Ham er, und der deutsche Botschafter in Paris, Dr. Mayer, entledigten sich gestern ihrer Aufgaben auf dem Quai d'Orsay bezw. im Foreign Office »ich legten Protest gegen eine Austeilung des oberschlesischen Industriegebietes ein. lieber die Besprechungen des deutschen Botschafters in London, Dr. Stha- mer, mit Lord Curzon erfährt der Londoner Korrespondent des Petit Parisien", daß der deutsche Botschafter auf die Gefahr hin» gewiesen habe, die die Regierung Wirth laufe, wenn den gerechten Ansprüchen Deutschlands auf Obcrschlesien nicht Genugtuung widerführe. Dem „Petit Parisien" zufolge hätte Lord Curzon die Unterredung kurz abgebrochen und dem deutschen Botschafter ohne Zweideutigkeit erklärt, daß die englische Regierung geduldig die Entscheidung des Völkerbnndsrates erwarte und in dieser An gelegenheit nur eine Aufgabe kenne, nämlich die vollkommene Durchführung der Entscheidung in Gemeinschaft mit den Mi« ierten. Rotterdam, 12. Oktober. Laut dem „Courant" meldet Reu ter gestern abend: Der Besuch des deutschen Botschafters bei Lloyd George dauerte drei Stunden. Unmittelbar »ach der Be sprechung berief Lloyd George die in London aufhältlichen Mit glieder des englischen Kabinetts zu sich. Paris, 12. Oktober. Zum Besuch beS deutsche» Botschaf ters beim Ministerpräsidenten meldet Havas noch: Der Bot schafter soll beim französischen Ministerpräsidenten den letzten Versuch gemacht haben, ihm die Schwierigkeiten darzulege», die für Deutschland im Falle einer ungünstigen Lösung der ober- schlesischen Frage entstehen würden. Eine derartige Lösung würde nicht nur schwere wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, sondern auch einen politischen Rückschlag, der imstande wäre, den Sturz des Kabinetts Wirth hexvorznrufe». Es ist» so sagt Havas, un zweifelhaft, daß dieser allerletzte Ucberzeugungsversuch wirkungs los sein wird. Denn die alliierten Regierungen werden in ihrer Entscheidung die Teilung annehmen, die der Völkerbundsrat emp fiehlt. Die meisten Blätter erklären heute vormittag, daß die Ent scheidung in Genf gefallen sei, die der Völkerbnndsrat abends dem derzeitigen Vorsitzenden des Obersten Rates Briand mittcileni werde. Die Entscheidung des Völkerbnndsrates werde morgen in Paris erwartet und jedenfalls zum Wochenende bekanntgegebcni werden. >> Bor der Lösung London, 12. Oktober. Der Pariser Berichterstatter des „Daily Telegraph" meldet, daß der VülkerbundSrat ein stimmig einen Beschluß faßte über die Lösung der oberschlesischen Frage, der den Alliierten anempfohlen wurde. Gleiwitz, Hinden- burg, Larnowitz und Benthen würden Deutschland, Katto- Witz und Königshütte Polen zugcsprochen. Es sei unsicher, wann und wie der Beschluß des Völkerbnndsrates veröffentlicht werde. Es verlautet, daß General Lerond in Oberschlesien die Entscheidung 18 Stunden vorher mitgeteilt werde, damit er alle Maßnahmen treffen könne, die vielleicht notwendig seien, um etwaige Unruhen zu verhüten. Paris, 12. Oktober. Pertiuax schreibt im «Echo de P a r i s ", der brasilianische Delegierte Da Cu»l)a habe dem Vertreter des „Mali»" bestätigt, daß die Arbeite» des Völker- biiiidsrates zu Ende sind. Nach Periinax wird mit Ausnahme von Kattowitz das gesamte Industriegebiet Deutschland zuac- sprochen und die wirtschaftliche Einheit durch eine internativaale Kommission aufrechterhalten werden. Da Cunha erklärte dem „ M a t i ii " zufolge: „Wir halten die dem Obersten Rat von uns übermittelte Ansicht für wohtbcgrüiidet und als die beste Lösung. <— „Petit Parisien" bestätigt die Meldung des „Echo de Paris", daß außer dei, Kreisen Pleß und Nvbink die Bezirke Katiowitz und Königshütte Polen z,-gesprochen werden und daß während der Nebergaugsperiode die wirtschaftliche Ein heit des Landes aufrecht erhalten bleiben soll. (*ine Konferenz des Obersten Notes London, 12. Oktober. Evening Standard berichtet, cs sei sehr wahrscheinlich, daß eine Sonderkonfcrein dcs Obersten Rates einbc« rustn werden würde, um den vom Lölkerbundsrat über die ober schlesische Frage verfaßten Bericht zu erwägen. Man glaube, daß die Konferenz des Obersten Rates innerhalb der nächsten 8 bis 10 Tage in London stattfinden werde. London, 12 Oktober. Zu der Meldung, daß im Foreign osficc kein Bericht über die Vorschläge des Unterausschusses ringe« gaugen sei, erfährt Renier, daß im Foreign osfice nichir von einer angeblichen Mitteilung der Bedingungen aus Genf nach London bekannt sei. Es herrsche die Meinung, daß über das oberschlesische Problem an den Völkerbnndsrat berichtet worden sei, und daß die verbündeten Premierminister sich bereit erklärt hätten, jede k Anempfehlung anzu nehmen» zu der der Rat sich ent- I schließen sollte. Eine Erklärung des Reichskanzlers Berlin, 12. Oktober. In der heutigen Sitzung des Neichs- kabinrttS gab der Reichskanzler Dr. Wirth der allgemeinen Erregung darüber Ausdruck, daß der Völkerbnndsrat in Genf, soweit sich ans unwidersprochenen Nachrichten entnehmen lasse, über das oberschlesische Gebiet in einer Weise verfügt habe, die weder der durch die Abstimmung klar zutage getretenen Willens kundgebung der oberschlesischen Bevölkerung, noch den wirtschaft lichen Bedürfnissen des Landes entspricht. Treffen diese Rach» richten zu und fällt der Oberste Rat eine so geartete Entscheidung, so werden deutsche Städte mit allem, was in ihnen an Arbeits wert und Kulturgütern von deutschem Fleiß und deutschem Geist geschaffen worden ist, vom Reiche getrennt und unter Fremdherr schaft gestellt. Diese Losreißung würde nicht nur von der Mehr heit der Bevölkerung OberschlesienS, sondern auch vom gesamten deutschen Volke als Vergewaltigung und bitteres Unrecht einpfun- den werden. Nicht friedlich« Entwicklung, sondern unablässige B e u nrn h i g n n ge n und Zwistigkeiten würden die Folge sein. Dem deutschen WtrtschaftSkörper würde eine unheilbare Wunde geschlagen werden. Zusnininrnsassend erklärte der Reichskanzler: Falls die Ent scheidung so fällt, wie zu befürchte» ist. so ist eine neue Lage ge schaffen, die die Voraussetzungen einschneidend beeinflußt, unter denen die gegenwärtige Regierung die Geschäfte des Reiches übernommen und geführt hat. Eine abschließende Entscheidung wird das Kabinett erst dann treffen können', wenn der Spruch des Obcrste» Rates amtlich vorliegt. Der Reichskanzler stellte dies als einmütige Auffassung des gesamten Kabinetts fest. „Reichskanzler werde hart, wir sind es" Kattowitz, 12. Oktober. Der Deutsche Ausschuß für Oberschlesien hat heute folgendes Telegramm cm de» Reichs kanzler Dr. Wirth gesandt: Mit steigender Besorgnis hat der Deutsche Ausschuß von den Nachrichten aus Genf Kenntnis genommen. Wir könner. nicht glauben, daß sie richtig sind. Denn eine solche Entscheidung wäre eine Katastrophe für das gesamte Wirtschaftsleben OberschlesienS. Die Vergewaltigung des Rechtes können wir nicht hinnehmen. Wir rufen in letzter Minute noch einmal daS Reich an. Das Zentrum, die Demokratische und die Sozial demokratische Partei haben von sich aus dem Reichskanzler ihren Rechtsstandpunkt selbstständig dargclcgt, daß sie ein Verbinden ihrer Parteivertreter im Kabinett einer solchen Entscheidung gegenüber für undenkbar halten. So denkt aber auch der Deutsche Ausschuß in seiner Gesamtheit, in dem in völliger Einig keit alle deutschen Parteien, Gewerkschaften und sonstigen ständigen Körperschaften Oberschlesiens vertreten sind. Wir haben cs verstehen können, daß daS Ultimatum der Entente von der Neichsregierung angenommen worden ist, um Oberschlesien für das Deutschtum zu retten. Wir wür den es nicht mehr verstehen, wenn diesem neuen Rechtsbruch gegenüber die Neichsregierung nicht alle Konsequenzen ziehen würde. > sts erscheint uns völlig ausgeschlossen, daß die Reichsregierung etwa dem Ansinnen des Völkerbundscates Nach beben könnte, dem Wechsclbaly, den man uns mit 'wm auto nomen WirtschastSgebilde oder ähnlichem unterznschieben gedenlt, durch die wirtschaftlichen Kräfte Deutschlands Leben e'nzn- hauchen. Wenn der Völkerbnndsrat nicht wagen will» Recht Recht bleiben zu lasten, so müssen wir es von uns weisen, Gegenstand unsinniger politischer und wirtschaftlicher Expert, mente zu sein. Wir fordern unser Recht, wir fordern aber auch von dem Reiche, daß e unser Recht verfechtet ohne Rücksicht darauf, ob dem einzelnen hier wieder schwere Tage ü'.vorstehen mögen. Reichskanzler werde hart, wir sind es'" k'alr plazl Ehrliches Spielt — Dieses Wort stammt vom englische«» Ministerpräsidenten Lloyd George und wurde von ihm angewandt, als ec im Unterhaus am 13. Mai 1921 seine große Rede über Oberschlesien hielt. Damals betonte Lloyd George, daß Polen geschichtlich kein Recht auf Oberschlesien habe und prägte den vielzitierten Sah: „Ich hoffe, daß, obwohl es sich um Deutsche handelt, wir immer zeigen werden, daß wir für „Fair Play" cmi irrten. Eine Auffassung, nach der cs den Polen gestattet sein sollte, in Verachtung des Fricdensvcrtrages Oberschlesten wegzunehmen, eine Auffassung, die den Deutschen nicht gestattet, sich in einer Provinz zn verteidigen, die ihnen 200 Jahre gehört hat und die 600 Jahre lang gewiß nicht polnisch war, wäre entehrend um, unwert der Ehre eines Landes." Wir brauchen außerdem nicht daran zn erinnern, wie nach den Tagen der Pariser Konferenz Lloyd George zu wiederholten Malen vor der ganzen Welt die Meinung kundgegeben hat, daß die Alliierten sich der schweren Verantwortung unwert erzeigen würden, wenn sie eine Lösung cmliühmen, die keine Achtung in der Welt zu erwecken vermöchte; mid ebenso klar pflegte damals Llvyd George davon zn sprechen, daß die Annahme einer solchen Lösung nichts anderes zn be deuten haben würde, als die Herailfbeschwörniig eines .Konfliktes für spätere Zukunft. Man wird sich »och daran erinnern, daß Lloyd George am 16. August 1921 über die Einheit des In- dnstricbezirks gesprochen hat und ausdrücklich anerkannte, daß, wenn man das Gebiet als einheitliches Ganzes betrachtet, es sich in Wirklichkeit um eine deutsche Mehrheit handele. Die Nachrichten, die nunmehr ans der AuslandSpresse übet die in Gens getroffenen Entscheidungen bezüglich OberschlesienS zn uns hereindringen, lassen sich mit diesem Standpunkt Lloyd Georges nicht in Einklang bringen. Noch kennen wir den end gültigen Spruch der Entente nicht, aber wie man sagt, sei die Entscheidung bereits in Genf gefallen. Und wenn man auch in der Benrtettnng der vielen Gerüchte äußerst vorsichtig sein muß, so ist in ihnen doch der eine Zug erkennbar, daß der Versuch ge macht wird, das deutsche Recht auf dieses deutsche Land zn beu gen. Weiß man ans seiten der Entente nicht mehr, was Elsaß- Lothringen für die Welt bedeutete? Ein zweites Elsaß-Lothrin gen mutz an Deutschlands Ostgrenze entstehen, wenn England sein „Fair Play" aufgibt, um Frankreichs Polenpolitik zum Siege zu verhelfen. Wird man in England diese diplomatische Niederlage erleiden wollen? Mit der oberschlesischen Frage sind aber noch zwei andere Fragen von weittragendster Bedeutung verknüpft. Oberschlesiens Bedeutung ist in gleicher Weise national wie international. Denn mit dem oberschlesischen Problem ist eng verknüpft die Erfüllungs- Politik, die Deutschland seit den Tagen des Ultimatums mit Ener gie und Zielbewußtheit getrieben hat, weil eS des Glaubens war, daß damit ein Prozeß eingeteitct würde zum Wiedererwachen einer großen friedlichen Wirtschaftspolitik. Niemals hat die Re gierung und haben die Parteien, die das Ultimatum in jenen schweren und dunklen Tagen Deutschlands «»nahmen, einen Zweifel daran gelassen, daß die Erfüllung der Verpslichlnngen in großem Maße abhängig sei von der Zukunft des oberschlefischen Industriegebietes und seiner Lugehörigkeit zu Deutschland. Die Fortsetzung dieser Politik ist in Gefahr, durch einen Fehlsprnch der Entente zuungunsten Deutschlands von der Entente selbst sabvttiert zu werden. Kann man damit rechnen, daß sich in Deutsch land noch Parteien finden werden, die gewillt sinÄ, die Verant wortung im Sinne einer Politik des restlosen Ersüllu»gswillen- zn tragen, wenn diejenigen, denen an den materiellen Werten der Wiederherstellung am meisten liegen müßte, uns der Mittel beraube», die Voraussetzung für einen praktischen Versuch noch dieser Richtung sind. Im Kabinettsrat am 12. dsS. Mts., in dem die äußerst pessimistischen Nachrichten aus Genf eine recht erregte Stimmung schufen,, betonte der Reichskanzler, daß bei einer Be stätigung dieser Nachrichten für das Reichskabinett eine neue Lage geschaffen sei, der man sofort nach Bekanntgabe durch den Oberste» Rat Rechnung zn tragen habe. Die Lage ist zweifellos ernst. Ehe man aber darin eintritt, sich in vagen Vermutungen zu ergehen und innerpolitische Rück schlüsse zn ziehen, wird inan gut tu», die faktische» Tatsachen ab- zuwarten. Deutschland hat von der Entente nichts anveres ge fordert als Recht und Gerechtigkeit, dieses Recht, das sich durch las Resultat der Abstimmung von selbst aus seine Seite neigte. Oberschlesten — ein Wechselbalg? Der neueste Genser Plan (Von unserem oberschlefischen Mitarbeiter) Durch die oberscvlrsische Presse geht in verschiedenen Les arten ein« ans Genf stammende Nachricht über die voraussicht liche Entscheidung. Eine Nachricht, die, in sich betrachtet un glaubwürdig, ja geradezu märchenhaft klingt, die aber im Zu sammenhang niit anderen Meldungen und gewissen Umstanden ei» höchst bedenkliches Gesicht erhält. Faßt man die verschiede nen Lesarten in Kürze zusammen, so ergibt sich folgende Nachricht: Der Teil OberschlesienS, der sich zusammensetzt ans den Stadt- und Landkreisen Kattowitz, Benthe», Königshütte, Pleß, Nhbnik, Tärnowitz und halb Lublinitz kommt poli tisch unter die Souveränität Polens, wirtschaftlich jedoch, und zwar in Verbindung mit dem Gebiete von Tescken- Vielitz, als autonomes Gebiet unter die Kontrolle des Völker bundes. Mt Deutschland bleibt dieses Oberschlesten durch Münz-, Verkehrs- und Zollcinheit verbunden. Es wird zu be stimmten Kohlcnliefernngen an Deutschland verpflichtet, und seine Bewohner bleiben vom polnischen Militärdienste befreit. Dieser Plan füll in dem Gutachten enthalten sein, das die beiden vom Völkerbnndsrat mit der oberschlefischen Frage be- trauten Sachverständigen, der Tschechoslowak tzodatsch und der ^schweizer Herold auf Grund ihrer Vernehmung der pol- ruschen u,iü deutschen Oberschlester dem VölkerbundSrate zu er- statten haben. Es stecht also jedenfalls noch nicht fest,, ob detz Volkerbundsrat oder seine oberschlesische Viererkomlnissicm die sen Gedanken akzeptieren und dem Obersten Rate zur soxmellen Entschechang vorlegen werden.
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