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Sächsische Volkszeitung : 14.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192406141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240614
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-14
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.06.1924
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Kreditkrise und Handwerk Tagesnenigkeiterr ß Unwetter im Rnhrtal. Nach vorliegenden Meldungen auv Bochum hat das gestrige Unwetter im Bezirke Hattingen, Menden und Weitmar große Schäden angerichtet. Be sonders die stellenweise in Hühnerciergrve herabkommenden Ha- elschloßen richteten ans den Feldern große Verheerungen an. In er katholischen Kirche zu Hattingen wurden durch Hagclschlag viele wertvolle Chor-Fensterscheiben zertrümmert. In der Hat- tinger Feldmark wurden große Werte an Feldfrüchtcn vernichtet. In Lottcntal stehen die Keller unter Wasser. Ans verschiedenen Orten wurden Blitzschläge gemeldet. Auch die Obsternte hat schwer gelitten. ch Schweres Eisenbahnunglück. Auf der Städtebahn in Belzig ereignete sich ein entsetzliches Unglück. Als in der Nähe des schtvarzen Berges Bahnarbciter mit Gleisnmlege» beschäftigt waren, gerieten plötzlich drei Wagen, die mit Erde beladen waren, ins Nolle». Es erfolgte ein furchtbarer Z u s a m in e » st o tz mit den unten haltenden Steinwage». Der Rottenführer Gerner wurde sofort getötet, neun Arbeiter schwer verletzt. ch Brand in einer chemischen Fabrik. Am Dienstag abend brach im Hauptlager der chemischen Fabrik der Aktiengesellschaft Riedel in Britz durch Selbstentzündung dort lagernder Che mikalien ein größeres Schadenfeuer aus. Die Feuerwehr rückte tust mehreren Zügen an. Nach halbstündiger angestrengter Arbeit war die Gefahr beseitigt, die Feuerwehr konnte nach weiteren 21^ Stunden schwerer Arbeit wieder abrücken. Der entstandene größere Brandschaden ist durch Versicherung gedeckt. ß Ein Kind von einem Bettler entführt. In Allenstein erschien ein 28 Jahre alter gewerbsmäßiger Bettler namens Wilhelm Cvbulewski bei einer Frau, die eine vier Jahre alte Waldtraut Kühl, das Kind einer Dienstmagd, in Pflege hat, er klärte, daß er der Vater des Kindes sei und forderte dessen Herausgabe. Die Pflegemutter schenkte seinen Angaben Glauben und überließ ihm die Kleine, die von dem Schwindler zweifeloS für seine Bcttlcrfabrtcn benutzt wird. Cybulcwski, der sich auch Cwbulenski und Ostrowski nennt, hat schon öfter mit den Slraf- behörden zu tun gehabt und ist anch in Dresden und Berlin als Bettler aufgctretcn. Es wird vermutet, daß er sich mit dem Mädchen wieder nach Berlin gewandt hat. Er ist etwa 1,60 bis 1.66 Meter groß, hat ei» gebräuntes Gesicht und schwarzes Haar und Barthaar. Er trägt mit Vorliebe Förster- oder Schweizer- Kleidung. Das Kind ist 1 Meter groß und blond, hat blaue Augen, ein rundes frisch«-? Gesicht und trug, als es entführt wurde, einen braunen Plüschmantel mit schwarzen Streifen, eine ebensolche Mütze und ein schwarzwciß tariertes Kleid mit eingc- stickter roter Weintraube. Aus aller Welt — Die deutsche Universität io Prag wird nicht verlegt Die deutsche Universität in Prag hat vor längerer Zeit die Verlegung nach Neichenberg beantragt. Sie hat diese Absicht jedoch aufgegeben, da der Hochschuletat für das neue Jahr eine Reihe von Neubauten gerade für die deutsche Fakultät vorficht. — Ein Opfer der Wissenschaft. In Toulon starb dieser Tage im Alter von erst fünfzig Jahren der bekannte Radium spezialist Dr. Paul Darrois als Opfer seines Berufes. Er hatte während des Krieges die Leitung eines radialogischen In stituts innegehabt und schon damals mußten ihm mehrere Fin ger amputiert werden. In der Zwischenzeit mußten ihm nach andere Gliedmaßen amputiert werden. — Unzufriedene Steuerzahler. Aus Teano (Italiens wird gemeldet: 6000 Landarbeiter, die mit den neuen Steuern, welche der eingesetzte Bürgermeistervertrcier von Temw ausgeschrieben hatte, unzufrieden sind, sind in die Stadt eingerückt und haben durch Brand die Bürgermeisterei und das stästische Stcucramt zerstört. Die Ordnung ist wieder hergesteiit. — Dcmpsey, der Kindersreund. Jack Dewpsey, der be rühmte Weltboxmeister, hat sich zum Bormund von fünfzig Mindern eines Findel- und Waisenhauses in Los Angles erklärt. Bei seinem jüngsten Besuch der Anstalt überreichte er jedem der fünfzig Kinder ein Sparkassenbuch über eine statt liche Summe mit dem Versprechen, diese Summe alljährlich durch einen ansehnlichen Betrag zu erhöhen. Beim Abschied erklärte er seinen fünfzig Paten, daß er cm ihnen Vater- und Mutterstelle vertreten wolle, und daß sie stets auf ihn rechnen dürsten. — Das Pferd im Flugzeug. Zum erstenmal ist am Sonn tag ein Pferd mit einem Flugapparat befördert worden. Die Reise ging von Lemouget bei Paris nach Amster dam. Die Beförderung erfolgte durch ein Flugzeug vom Goliathtyp. — Absturz eines Postflugzeuges. In der Nähe der Stadl Jglau geriet ei» auf der Fahrt von Prag nach Preßburg befind liches Postflugzcug in Brand. Der Pilot und ein Passagier aus Karlsruhe, namens Franz Kaufmann waren sofort tot, ein zweiter Passagier, ein Franzose, wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. — Blutiger Ausgang einer Gerichtsverhandlung. Einen blutigen Ausgang nahm vor dem Schwurgericht in Hcchingcn die Verhandlung gegen die Ehefrau des FischermeiilerS Pfeffer, die wegen Falscheides zu viereinhalb Monate» l'-stnignis verur teilt wurde. Nach der Urteilsverkündung versetzte der Eheinan» der Verurteilten dem Bräutigam einer- BelastnngSzeugin mit dem Messer mehrere gefährliche Stiche. Der Täter wurde im Gerichtssaal verhaftet. — „Der Wasserkopf Wien". Das Bimdesministcrium für Unterricht hat zu Pfingsten etwa 1000 Mittelschüler aus den österreichischen Ländern uack Wien kommen lassen, um ihnen anschaulich zu machen, daß die Bundeshauptstadt etwas anderes ist. als mau in der Provinz sich vorstelit. Es liegt bannt ähn lich wie mit den Ländern zu Berlin. Auch hier gibt es eia Feidgeschrei: Los von Wien. Auch hier besteht seit langer Zeit eine Spannung zwischen den Ländern und dem angeb liche» Wasserkopf Wien. Nun hat man aus Graz. Jnnsbri Klagenfurt und vielen anderen kleinen Städten Männlein u Fräulein nach Wie» kommen lassen und hat ihnen die Clav.', ihre Gebäude, Museen usw. gezeigt. Eine große Festvor stellung im Staatstheater brachte die „Jungfrau von Orleans" mit ersten Kräften und den „Lvheugrin" mit Siezak, Man wollte den jungen Leuten zeigen, daß man das Beste für sie bereilhült. — Städteseier in Königsberg. Die Erinnerungsveranstal tungen zu der vor zweihundert Jahren erfolgten Bereinigung der drei Städte Altstadt, Löbenicht und Kn ei pHof zur Stadt Königsberg nahmen mit der Eröffnung einer großen Jubiläumsausstellung, die einen umfassenden Ueberblick über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung der Stadt in den vergangenen beiden Jahrhunderten bot, ihren Anfang Viele nzertvolle Erinnerungsstücke sind in der Ausstellung mit Fleiß zusammengetragen worden. — Elfhundert Jahre Stadt. Vom 12. bis 10. Juni begeht Gunten Hausen in Mittelfranken, eine de? ältesten Städte deutschen Ursprungs, die Feier des elshundcrtjährigen Be standes. . — Schlechte Pelzernte. Die ersten Trapper, die in diesem Jahr aus Labrador zurückkehren, berichten, daß der Pelz ertrag dieses Winters der schlechteste seit Jahren war. Der Winter war nicht sehr kalt und ohne große Stürme. Aber die Fallen, die die Trapper ausgestellt hatten, blieben zum großen Teil leer, und nur eine se^c kleine Zahl von Robben konnte gefangen werden. Vor» gut unterrichteter Teste wird uns geschrieben: Auf der Tagung des Reich sverbandeS für das deutsche Handwerk, die vom 26. bis 28. Mai in Berlin stattfand, stand begreiflicherweise die Kreditnot im Vorder gründe der Besprechungen. Bei objektiver Prüfung der tatsächlichen Verhältnisse muß anerkannt werden, daß Handwerk und Klein gewerbe am stärksten unter der Kreditnot leiden. Keine wirtschaft liche Gruppe hat in der Inflationszeit so starke Suüstanzverluste gehabt, das blühend« gewerbliche Genossenschaftswesen wurde durch die Geldentwertung zerschlagen, und es bedarf einer eisernen Be harrlichkeit, und weitestgehenden Gemeinschaftsgefühls, um die ses Rückgrat der kleingewerblichen Wirtschaft allmählich ivieder aufzubauen. Der Generalsekretär des Reichsverbandes, Carl Hermann, stellte daher in dem Referate über Wirtschafts- u. Finanzpolitik bei aller Anerkenung des Leitgedankens oer Kre ditgebarung der Reichsbank, insbesondere ihres festen Willens, eine neue Inflation unter allen Umständen zu vermeiden, die Forderung auf, daß das Handwerk durch seine Kreditaktion großen Umfanges ebenso geschützt werde, wie dies bei der Landwirtschaft gschehen ist. Die Versammlung unterstrich diese Forderung durch lebhafte Zustimmung. Man kann und muß es verstehen, wenn angesichts der täg lich fühlbarer werdenden Not in den Kreisen des Handwerks die Ungeduld wächst, mit der die Hilfsmaßnahmen, die der Reichs- Verband einhellig verlangt hatte, erwartet werden. Das Gefühl, hinter anderen Ständen zurückgcsctzt zu werden weil für die Be deutung des Handwerkes als wichtiger Teil unserer Wirtschaft an den maßgebenden Stellen wenig Verständnis bestehe, wurde genährt durch die Pressemeldungen von de» Ausführungen, die der Neichsbankpräsioent Dr. Schacht über die Kreditpolitik der Neichsbank in der Zentralausschußsitzung der NeichSbank am 30. Mai gemacht hat. Daraus ging hervor, daß die Ausleihungen der GolddiSkontbank auf nahezu 6 Millionen Pfund Sterling ge stiegen sind. Ferner wurde mitgetcilt, daß der Landwirtschaft über die beretts gewährten Kredite von rund 800 Millionen Mark hin aus nochmals ein ansehnlicher Betrag für Answinterungsschäden zugewendet worden sei. Was ist für unseren Stand geschehen? fragt man mit Recht in den sich mühsam behauptenden Kreisen des Handwerks. Leistet das Handwerk nicht auch produktive Arbeit? Ist seine Erl)«Ittmg nicht ebenfalls eine volkswirtschaft liche Notwendigkeit? Diese Fragen richten sich naturgemäß auch an die mittel- siandsfreundlichen Parteien des neue» Reichstages, von denen eine kräftige Initiative erwartete wurde. Da erfahrungsgemäß beim Zusammcnireten eines neNgcwähltcn Parlamentes der Wett bewerb der Parteien eine Hochflut von Anträgen und Interpel lationen Hervorrust, deren Erledigung sich günstigsten Falles auf Monate hinauszieht, zogen die Abgeordneten Esser HKöln), v. — Tragischer Tod eines Schülers. Am Sonntag, den 10. Juni, nniernahin ein Vierer der Rudcrriege der Siemens-Ober realschule Eharlottenburg eine Ilcbnngsfahrt. Nach dem gemein samen Baden, von dem sich der Unterprimaner Hans Friedrich ausdrücklich ausgeschlossen hatte, wurde dieser vermißt; trotz so fortiger Nachforschungen konnte sein Verbleib nicht festgestellt werden. Später wurde seine Leiche neben der eines 30 jährigen Mannes in der Nähe der Badestelle in der Havel gefunden. Ans dieser Tatsache und der nachträglichen Feststellung, daß die Insassen eines Segelbootes den Schüler an der u "ichnten Stelle Tauchversuche hat machen sehen, muß geschlossen werden, daß er bei einem Rettungsversuche den Tod gefunden Hai. — Das Bnkarester Explosionsunglück. Von amtlicher rumä nischer Seite wird mitgcteilt: Die endgültige Feststellung hat er geben, daß der Umfang der Explosion nicht annähernd so groß ist, wie inan im ersten Augenblick angenommen hatte. Die pyrotechnische Anstalt ist nicht ernstlich in Mitleidenschaft gezogen worden und wird bereits in einigen Tage» ihre volle Tätigkeit wieder auftiehmcn. Es ist nur eins der dort befindlichen zzahl- reichen Depots dem Unglück zum Opfer gefallen, das nur alte ans rangierte Munitionsbcstände enthielt. Die Menschenverluste sind gering: drei Tote und einige Verwundete. — Zuchthausstrafen für Landesverräter. Vor dem Straf senat des Oberlandcsgcrichts Stuttgart haben neuerdings wettere Verhandlungen wegen Landesverrat und Spionage unter Aus schluß der OeffenUichkeit stattgesunde». Abgeurteilt wurde der ledige 24 Jahre alte Buchdrucker Karl Schwarz wegen versuchter Ausspähung militärischer Geheimnisse zu der Zuchthausstrafe von drei Jahren sechs Monaten, sowie zu sechs Jahren Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte und ferner der verheiratete 30 Jahre alte Schießmeister Knnzclinann ans Achkarre», BadischeS Bezirksnmt Breisach, wegen vollendeten Landesverrats und ver suchter Ausspähung militärischer Geheimnisse zu der Zuchthaus strafe von drei Jahren nnd sechs Monate» sowie zu fünfjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Aus der kaIHMchen Welt Die katholische Universität in Japn» Im Jahre 1007 bezeichnet«: Papst Pius X. als da? drin gendste Bedürfnis der katholische» Kirche in Japan die Gründung einer katholischen liniversiiät. Cr übertrug diese Aufgabe den Vätern der Gesellschaft Jes». Am 13. Oktober trafen drei, mit dieser Aufgabe betraute Jesuiten in Yokohama ein. Die erste Zeit ihres Aufenthaltes verbrachten sie mit dem Studium der schwie rigen japanischen Sprache. Große Schwierigkeiten bereitete die Beschaffung geeigneter Räumlichkeiten für die Schule. Erst 1912 gelang es den Patres ein Stück Land mit einigen darauf sich be findlichen Häusern zu kaufen, die jedoch nur für Wohn-, nicht aber für Schnlzwecke diene» konnten. ES gelang schließlich ein drei stöckiges tlniversitätsgebände zu erbauen, das im Jahre 1814 voll endet und eröffnet wurde. Die Zahl der Schüler betrug anfäng lich nur 20. Im Jahre >918 >var sic auf 120, 1822 auf 160 ge stiegen. Die Zahl der Professoren aus dem Jesuitenorden stieg von 3 auf 0, denen 20 japanische Laien zur Seite stehen. Das Ziel der Universität ist, unter den katholischen Japanern intellektuelle Führer beranzubilden, und die katholische Kirche den japanischen Gebildeten a!8 eine knltnrfördernde Einrichtung vor Angen zu fuhren. Die katholische Kirche besitzt in Japan eine vollständig organisierte Hierarchie »nd ein komvleieS Schulwesen. Aber zahlenmäßig bilden unter den 00 090 009 Einwohnern Japans die 76 999 Katholiken eine verschwindende Minderheit. Eine wei tere Ausbreitung de? Katholizismus in diesem Lande mit einer vollständigen Kultur ist nur durch intellektuelle Mittel möglich. Und darin liegt die große Bedeutung der katholischen Universität. Das Erdbeben vom 1. September 1823 hat auch der katho lischen Universität großen Schaden zugefngt. DaS Schulgebäude ist fast gänzlich zerstört. Der Weiterbestand der Universität ist aufs schwerste gefährdet, wenn nicht die ausländisch Katholiken das Werk unterstützen. DaS Pfingstfest in Rom. DaS diesjährige Pfingstfest brachte Rom seit langer Zeit ivieder ein Kirchenschauspiel, das in seinem Guerard und Lang e-H egerina » n, alle drei der Zentrums» sraktion angehörend, es vor, scheu am Tage der Reichstags« eröffnung dem Reichöbankpräsidcntcn Dr. Schacht die große Kredit not der Mittel- »nd Kleinbetriebe darzulegen und um das Ein» greifen der Neichsbank zugunsten von Handwerk »nd Gewerbe zu bitten. In der ausgiebigen Besprechung legten die Abgeordneten die volkswirtschaftliche Bedeutung des Handwerks und seiner Ge nossenschaften dar. Die Umstellung der letzteren aus der Papier» mark auf Goldgrundlage in Geschäftsanteilen und Haftsummen fördere zwangsläufig den durch die Inflation zerstörten Spartrieb und werde allmählich die Genossenschaften wieder in den Stand sehen, ihre Aufgabe als inittelständische Krcditquelle zu erfüllen. Notwendig sei aber, daß die Neichsbank den Gesundungsprozeß stütze durch ein besonderes Entgegenkommen den genossenschaft lichen Zentralen gegenüber. Dr. Schacht zeigte für diese Dar legungen volles Verständnis. Die Verhandlungen sind inzwischen unter Mitwirkung des Reich-Verbandes für das deutsche Handwerk und des deutschen Genossenschaftsverbandcs weitergefnhrt worden und hatten das Ergebnis, das; am 5. Juni der Preußischen Zentral- Genossenschaftskasse ein besonderer Wechselkredit der Neichsbank von 10 Millionen Mark zur Weiterleitung an die handwerklichen Kredit- nnd Warengenossenschaftcn bewilligt wurde. Dieser Erfolg des Vorgehens der genannten Abgeordneten ist gewiß nicht zu unterschätzen. Er wird sich nur dann auswirken können, wenn Handwerk und Kleingewerbe wacker selbst mit helfen, indem die Umstellung der Genossenschaften auf Goldbasis, soweit dieselbe noch nicht vollzogen ist, baldigst durckgeführt wird; denn diese Verausschiing ist an die Hergabe des Sonderkredites im Einverständnis aller Beteiligter geknüpft worden. Aber mit dieser Ersihilfe kann der berechtigte Anspruch des Handwerks an gesichts der umfassenden Fürsorge für die Landwirtschaft nnd des großes. Entgegenkommens,, das die!m Nahmen der Ncichsbank- Grundsätze schaffende Industrie findet, keineswegs als erfüllt gelten. Mit Recht weist der NeichSverband des deutschen Hand werks darauf hin, daß entgegen den ursprünglich.» Absichten auch das Handwerk bis zu den kleinsten Betrieb.'» zur Fundierung der Nentenmark mit herangezogen worden ist. Die Nentenmark- kredite sollen nach dem Ncntenbankgesetz in erster Linie den Wirt- schaftskreiscn zugute kommen, welch: an der Schaffung der Grund lage für die Nentenmark bct-i'igt sind. Bisher ist das Handwerk bei der Verteilung so gut wie lccr cmsgeganaen. Der Ncichsrcr- band verlangt daher eine der Belastung des Handwerks ange- niessene Beteiligung an den N c n t e n m a r k k r e d i t e n. Er wird bei der weiteren Verfolgung dieses Zieles, das zu er reichen seine dringendste und wichtigste Aufgabe ist, die mittcl- staiidsfrenndlichen Parteien des Reichstages, insbesondere die Z e n t rw m § p a r t e i, an seiner Seite finden, damit ein voller Erfolg baldmöglichst erreicht wird. Glanz an die großen Papstzciten erinnerte. Ter vom Leichnam abgctrennte Arm des heiligen Saverino, der als wundertätige Nelianie gilt und soeben eine Reise durch das katholische Europa vollendet hat, wurde nach Rom zurückgebracht. Tcis ganze katholische Nom, an der Spitze die Geistlichkeit, zog der ans dem Automobil eines römischen Fürsten aiikominenden Reliquie ent gegen und begleitete sie in die Stadt. Unter dem Geläute der Glocken wurde dann zwischen Vottswalieren hindurch ein fest licher Einzug in Nom veranstaltet und die Reliquie, die vom römischen Patriziat in Automobilen begleitet wurde, nach der Jesustirche gebracht, wo sie ständig verwahrt wird. Die Unzufriedenen Müde ließen sich die jungen Leute auf dem schmalen Wiesen saum zwischen der staubigen Chaussee und den« See nieder. Die Sonne war schon im Untcrgehcn; Himmel und Wasser schwammen in blütenzarten Tönen. Aber das Paar war zu erschöpft, um die Schönheit des Sommertages genieße» zu könne». Sie waren früh ausgcbrochen und hatten einen strammen Marsch hinter sich, um an den, einen freien Tage der Woche recht viel iintzun-hmcn. Jetzt — nur noch zwei Stunden von der Heimatstation entfernt — wollten sie sich »och einmal Rast gönnen. Cr schnallte den Rucksack ab, sie legte ihren Kops müde in seinen Schoß. Auf dem Wasser glitten bei sanfter Brise unzählige Segelboote dahin, VergnügungSdampfer tuteten und sröbliches Lachen klang von allen Seiten. Aus der Chaussee aber rasten die Autos entlang, mit Blumen und Luftballons geschmückt, eine wahre Wettfahrt veranstaltend. Ohne Ermüdung, ohne Anstrengung, schienen diese Menschen die Freuden des Lebens genieße» zu können. Wie glücklich müssen sie sei»,'dachte das arme Mädchen, nnd empfand schmerzlich den Mangel, unter dem ihr Glück zu leiden hatte. Die junge Frau mit wehendem blaue» Schleier saß .'eben ihren» dicke» Man,, in,Auto, der mit einer ungeheuren Brille und einer Kappe bewaffnet, das Auto selbst lenkte. Den ganz'» Tag hatten sie fahrend verbracht, waren mittags in einem inondänen Hotel der märkischen Seen zum Krebsesjen eingekehrt und »«Ilten jetzt ein elegantes Restaurant erreichen. Binde und abgestumpft blickte die junge Frau in die golden-verklärte Abendlandschaft. ES macht ihr keine Freude, so durch die Wett z» rasen noch da zu mit einem Manne, der nichts- kannte als seinen Molor. Da erblickte sie die junge», im Grase ruhenden Leute die nun soweit gekräftigt waren, ihre» i» der Sonnenglitt vertrockneten Proviant verzehren zu können. Ja — dachte sie — das allein ist wahres Leben, reines Glück, nach des Tages Anstrengung den Lob» der Befriedigung, das selige Gefübl der Verbundenheit genießen zu können. Voll innere» Webs- verglich sie damit ihr reiches nnd doch so armes Leben. N>.wh lange verfolgte sie in Gedanken daS junge Paar, »nd vermochte so den laute» Abend unter gleich gültigen Mensche» zu ertragen. In erstickender Luft »> den Vorortszug gepreßt, träuutte das heinifahrende Mädchen inzwischen von der jungen Frau mit dem wehende» Schleier, und mährend sie sich müde durch die dun stige» Straßen schleppte, sah sie die Glückliche in behaglicher Häus lichkeit, von zarter Fürsorge umgebe», die Feier des- schöne» Tages würdig beschließen. Aber der Mond am Himmel, der alles sah, lächelte über die arme» Menschen. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Dr. Josef Albert- Dresden. — Für den Inseratenteil: Josef Fob mann. Dresden. 'M stmtzok ° MMg mir rimmer mU «all- unü warmwassa «-M-. krclle nMlg mmtcr-nE
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