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Nummer 141 — 23. Jahrgang 6mal wöchentt. BczigspreiS: für Juni S R.-M. ansschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark. Preise: Die eingespaltene Petitzeile tzO f. Familien« u. Vereinsanz., Gesuche 20 Die Pctit-Reklamezeile 89 mm breit, 1 Osfertengebithr für Selbstabholer 20 H, bet Ueberseubnng d. d. Post außerdem Porto« zuschlag. Preis f. d. Einzelnuiinncr 10 Nenten-Psennig. Geschästlicher Teil: Joses Fohmann, Dresden. Söckllscbe Donnerstag, den 19. Juni 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-AuftrSgen u Leistung o. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernspr. übermittelte Anzeigen übernehmen w'r keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hauptschriftleiter: Dr. JosefAlbert, Dresdens voirsMung Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Geschäftsstelle der Sächsischen VolkS<rit»»a und Druck und Verlnu! Saxonia-Buchdruikerei GmbH-, ^ Dresdcn-R. I«. Holdeinstrahe 4», Fernrnt 32722, Post. lchecklonloDresden I-I7!>7 lllitWIlmig W» BW - Ae Bell »er M - M »eile M» '.Uedaktion der Sächsische» Volkszetlung Dresden - A. 18. Holbeiistirahe 18. geriirist 82722 und 33L38 Krise des Faschismus? - Von nnserein außenpolitischen Mitarbeiter. Um ci« Kijmlstil Gedanken zum Fronlelchnamsiag Eines der erhabensten Feste des Katholizismus fällt in die blütenreichste Zeit des Jahres. Wenn die Natur sich angeschickt hat, uns die Fülle ihres Grüns und die Pracht ihrer Blumen in der ersten großen Morgcnsrische darzubieten, dann tritt die katholische Kirche aus den Hallen ihrer Gotteshäuser hervor und durchschreitet die offene, freie Welt. Nur einmal im Jahre kehrt dieser Tag immer wieder, wie auch nur einmal im Jahre die Natur ihre vollste, unberührte Schönheit zu entfalten ver mag. Wer jemals die Morgenstunden des Fronleichnamstages in jenen heute so hart bedrängten Provinzen Rheinland und Westfalen oder in anderen katholischen Ländern Deutschlands erlebt hat, der wird dieses grandiose Schauspiel nie aus seinem Gedächtnis tilgen können, der wird ein dauerndes Erlebnis mit sich heimgetragen haben, weil er klar erkannte, daß die Kirche nicht ein stilles, auf die vier Mauern ihrer Tempel begrenztes Dasein hat, sondern daß sic den,Kreis der Erde umspannt und daß alles Lebende der Erde sich vor ihr auf diesem Gange beugen muß. Warum wagen wir uns in Sachsen nicht ans Tageslicht? Kommunisten können Umzüge veranstalten. Sie können ihre roten Symbole entfalten. Sie können den Sowjetstern voran tragen und die Internationale in alle Windrichtungen hinaus- schreion. Wir haben ein anderes Symbol, das ewige, das nie vergängliche, dasjenige, was wir nicht erst einem revolutionären Vruderland entnehmen brauchten. Nicht ein unter Blut und Schande geschaffenes, das der Welt plötzlich eine neue Wahr heit verkünden soll, sondern es ist die Wahrheit selbst, dieser einfache, ewige Gott, der auf den Straßen dieser Erde vor zwei Jahrtausenden wandelte, dessen Leben arm war wie das des Proletariers, der aber trotzdem nicht die blutige Geste dieses Proletariats sich zu eigen machte, sondern mit der Vornehmheit seines Wesens, mit der königlichen Reinheit seines Herzens uns ein Vorbild wurde. Wir haben in Sachsen in der Vergangenheit unzählige De monstrationen, unzählige wüste und lärmende, blutige und an Wahnsinn grenzende Umzüge und Handlungen erlebt. Volks- massen durchzogen die Straßen, iiberschwärmten die Plätze, immer unter der Parole: „Für den Armen, für den Bedrängten, für den Geknechteten." Und die Armen, die Bedrängten, die Geknechteten standen vor ihren Türen, sie standen in stillen Winkeln der Straßen, sie saßen auch in ihren verlassenen Stuben, in dunklen, unendlich armen Wohnungen, wahrend jene Massen draußen vorüberfluteten. Und was nützten ihnen diese lauten Gesänge, was frommt ihnen diese Internationale? Sie peitschte nur das Leid in den Seelen dieser Armen aus, sie ließ die Leidenschaft von neuem auferglühen. Nach diesem lautem Straßenlärm ist jedes Mal die Nacht gekommen, die Internationale ist verklungen. Trost und Hoffnung blieben leere Träume. An jenem Tage aber, wenn die Kirche ihr ewiges Symbol, die ewige Wahrheit selbst, in alle Straßen und Gassen und durch alle Fluren trägt, dann geht eine alte Kraft aus alle Menschen über, die in der Nähe sind, die in der dunkelsten Verlassenheit der Großstadt wohnen. Hier ist kein Lärm um Nichts, keine Wüstheit, keine Ausgelassenheit. Christus zieht schweigend an ihnen vorüber. Auch dorthin, wo die Sünde Tag für Tag vorübergcht, wagt sich Christus. Vor jedes Menschenelend kann seine Gestalt hintreten, denn nichts, kein Makel bleibt au seinein Wesen haften. Das ist der Unterschied von jenem markt schreierischem Pöbel, der in die dunkelsten Höhlen der Gesell schaft hineinleuchtet, der aber sich selbst aus diesen Höhlen nimmermehr zurückfindet. Der Pöbel beschmutzt sich, wird selbst noch sündiger. Christus entsiindigt, Christus heiligt. Diese Betrachung aber führt uns sogleich in das andere Gebiet. Christus ist nicht allein den Armen, den Verblendeten, den Verhetzten' ein Vorbild, sondern er ist cs in gleichem Maße den Reichen, den sich groß und größer Dünkenden. Vergessen wir das eine nicht. Christus hätte ein König sein können, aber er blieb arm. Das ist das Beispiel für die „Größen" dieser Welt. Das ist das Beispiel dafür, daß die sogenannten „Größen" in ihrem äußeren Glanz in Wirklichkeit nichts bedeuten. Prunk ist das. was sie lraaen. Wann Ebristus Prunk nun Glanz und äußere Ehre in seinem Leben? Die heutigen „Größen" sind vielfach wie jene Brahmanen, die für sich ihren eigenen Weg, ihre eigenen Straßen haben wollen, auf denen sie zu ihrem Heiligtum, dem Vaikon gehen. Um keinem niederen Hindu zu begegnen, um nicht mit ihm in eine Berührung zu kommen. Weil dieser Hindu in niederer Kaste geboren wurde. Wie diese „edlen" Inder, die für sich das Recht beanspruchen, daß alle Menschen solange wiedergeboren werden im Kreislauf der Seelcnwanderung, bis sie in die höchste Kaste des Brah- manen. landen, so ist vielfach die heutige „große" Welt. Das ivar nicht der Geist Christi. Ist aber etwa das der entscheidende Unterschied, daß Christus sich nicht zu scheuen brauchte vor jeden hinzutreten und sagen konnte: „Ich bin es", weil er nichts von der Unreinigkeit der Welt zu fürchten hatte, wegen seiner eigenen Reinheit? Der Fronleichnamstag soll uns nur ein Symbol sein. Wir sollen täglich hingehen und die Armen aufsuchen. Der Aktionsradius unserer Religion erstrebt sich weit hinaus über die Hallen der Kirche, des Gotteshauses. Das wäre Irrtum, tvenn wir damit Halt machen wollten. Das abseits sich haltende Wer die Entwicklung und die Betätigung des italieni schen Faschismus an Ort und Stelle beobachtete, wer ins besondere die jüngste Wahlbeweguug in Italien, diese Karikatur ans ein Wahlrecht »literlebt hat — an dieser Stelle sind Original- bcrichte unseres eigenen Vertreters über diese Fragen erschienen — der mußte sich von vornherein klar darüber sein, daß dieses System nur ans eine stark begrenzte Zeitdauer haltbar sein konnte. Was Mussolini wollte, war zweifellos gut: Ord nung im Lande schaffen, dem Terror der Kommunisten und radikalen Sozialisten entgegenznwirken und für eine freie Betäti gung der Bürger zu sorgen. Gar bald aber artete das faschistische System ili den Terror der anderen Seite hin ans, und mit der Wahrnehmung der Interessen der Bürger, insbesondere der mitt leren und kleineren Leute hakte es auch seine eigene Bewandtnis. Unter den, faschistischeil System hat eigentlich nur der Großbesitz und die Großindustrie Geschäfte, allerdings glänzende, gemacht. Und diese Kreise betrachten die Faschisten ja auch lediglich als die Schntzlruppc für ihren Besitz, diese sind dann auch von ihnen /fiiiN'Nziert worden. Was sich aber an die Faschistenbewcgnng in Italien alles hing, war vst ein >ehr zweifelhaftes Beiwerk, waren Elemente, die dort Unterschlupf suchten, weil die politische Chance gerade günstig war, die aber bei jedem Umschwung ebenso mit dabei wären. Eine ungeheure Aemter- und S t e k l c n j ä g e r e i hat in Italien eingesetzt. Jeder Faschist will irgendwie eine Rolle spielen, »nd so kam es zu den un ausbleiblichen Schwierigkeiten und Streitigkeiten im Inner». Wenn alle Führer sein wolle», kann von Untergebenen keine Rede mehr sein. Mussolini und den überragenden Köpfen ent glitten immer mehr die Zügel, wollten sie ihre Leute bei der Stange Hallen. Und das letzte Wahlergebnis, das durch ein raffiniert ausgeklügeltes Stifte in dem Faschismus die unbestrittene Mehrheit in» Parlament gab, hat nicht etwa die Stellung des Faschismus gestärkt, sondern i u n e r l i ch ,g a n z ungeheuer geschwächt. Schon bet der Neubildung des Kabinetts hat trotz der überragenden Macht, die Mussolini besaß, eine starke Konzession an die Opposition gemacht werden müssen. Und jetzt steht der italienische Faschismus an einer Krise, die er sich in der überschänmenden Begeisterung über den „Sieg" bei den Wahlen wohl kaum hätte trännicn lassen. Der ungeheuerliche Terror, der von den Faschisten fortgesetzt geübt wird, hat nun zu der verbrecherischen Mordtat an' dem sozialistische» Abgeordneten Mattcotti geführt. Der Tcpu- Das Pragramm -är Foa-oa Hymans in Paris Paris- >8. Juni. Min bestätigt, daß der belgische Außen minister Hhinans heute an Qnar> d'Orsay eine Begegnung mit Herriot hat. Gleichzeitig trifft der englische Vertreter im Völkerbund, Lord Parmoor, heule in Paris ein. Auch er wird eine Unterredung mit Herriot haben. Seinerseits wird Herriot der Brüsseler Regierung seine Absicht initteile», mit dem englischen Premierminister N a in s a y M acdonaId am Diens tag oder Mittwoch znsammenzukoinme». Vorläufig sieht die Be gegnung HerriotS mit Ramsay Macdoimld in, allgeniemen Inter esse. Je nachdem, ob bei dem zu erörternden Thema ausführliche und technische Einzelheiten zur Sprache gebracht werden, würde Herriot sich von entsprechenden S a ch v e r st ändigc n begleiten lassen. Hierüber dürfte sich Herriot erst nach Entgegennahme des mündlichen Berichts schlüssig werden, den der zurzeit in Paris anwesende Londoner französische Botschafter Graf St. Autairc ihm tm Laufe des Tages erstatten- wird. Von den Blättern behauptet Petit Journal in ziemlich bestimmter Weise das Ver ls andl n ngSprogr a m m bereits zu kennen. Danach würde Herrtot^in London mit Macdcmald und dein Sekretär deö Foreign Office Sir Crowe bcryandel». Zur Sprache solle» gebracht werden: 1. die Ausführung des S a ch v e r st ä n d i g e n - B e r i ch t S ; 2. daS N u h r p r o b l e m ; 3. die Lösung des Reparntions- Problems. Bei Erörterung der Reparationssrage würde sich eine Behandlung der interalliierte» Schuld frage, sowie das Thema der Garantie-Verträge und die Wiederaufnahme der Be ziehungen mit Rußland nicht umgeben lassen. Petit Journal fügt hinzu, die wichtigste Frage, die erörtert werden soll, ist ohne Zweifel diejenige, die sich ans die Wiederaufnahme der Militä r- Kon trolle in Deutschland bezieht. Sie ist außerordentlich dringend. Wir wissen, daß man soeben in Paris einen Bericht des Generals Degonttc bekommen hat, in den, zwei ausführliche Ein zelheiten über die Vorbereitung zur Aufnahme eines II Über falls auf unsere B c sa tzn n g s tr n p p c n (I) geschildert werden. Dieser Bericht wurde für so schwerwiegend befunden, daß er ans scr Stelle dem englischen Botschafter übermittelt worden ist. Die Frage der Ausnahme der Militärkontrolle wird sich daher nicht länger anfschtebcn lassen. Tun der sich rein und makellos Dünkenden ist Verblendung. Wenn wir den Weg in die Gassen, in die Oesfenllichkeit nicht finden, dann wird unser sonntägliches, bei vielen zur Gewohn heit gewordenes Tun in den Räumen des Allerheiligsten stets pur ein Stein des Anstoßes, ein Aergernis für die übrige Welt bedeuten. Das ist der eigentliche Sinn des Fronleichnamstagcs: „Gehet hinaus in die Welt". Handelt und isoliert euch nicht in schwächlichem Pharisäertum. Auch in diesem Jahre wird in jenen rheinischen »nd west fälischen Provinzen und in den übrige» katholischen Ländern die Musik des Fronleichnamsfestes erklingen. Die Großstadt tierte tvnrde heimlich entführt, Im Auto ermordet und an einer bis jetzt noch nicht entdeckten Stelle vergraben. Der Leichnam ist noch nicht gefunden, es ist auch möglich, daß er >>c den Tiber geworfen tvnrde. .hinter oieser Schandtat stecken politische Kräfte, die ein Interesse daran hatten, Matteotti, einen der jüngsten aber dabei doch führende» jedenfalls konnneiiden Geister der italienischen sozialistischen Bewegung ans der Welt zu schassen. Matteotti machte isch schon eineil Namen durch seine scharfen An griffe ans die Regierung nach dem Znsnmmcniritt des neuen Kabinetts, und man wollte in politischen Kreisen wissen, das; er Material gegen eine sehr hochstehende Pcrsönltchlcit, die ein Ministeramt bekleidet, hatte, das diesen Minister der Bestech lichkeit und der Unterschlagung zieh, und das Matteotti bet der jetzigen Budget-Debatte in der Kammer Vorbringen wollte. Tat sächlich sind mit Matteotti auch die Akten, die diesen Falt be handeln, verschwunden. Am meisten kompromittiert ist der Presse chef des Ministeriums oes Innern, Rossi, der inzwischen über die Grenze entflohen ist. Der Minister des Innern im Kabinett Mussolini hat sofort sein Amt abgeben müssen, ebenso der Po-- lizeiches von Rom und eine ganze Reihe anderer amtlicher Per sönlichkeiten. Der Direktor einer großen römischen Zeitung, der den Mörder gedungen und ihm das Auto zur Verfügung gestellt hatte, ist ebenfalls entflohen. Mussolini verkündete in der Kammer die schärfsten Maßregeln und versprach, alles ans- znbieten, nnc den Mördern und den Hintermännern ans die Spur zu kommen. Die Erregung über die Mordtat ist in Italien aber auch weit in die gemäßigten faschistischen Kreise gedrungen, denn man sieht doch die ungeheuren Gefahren, die sich ans solchem Treiben ergeben. Jedenfalls ist der Fall Mattcotti, tvenn nicht alles täcycht, Sprengpulver für den italienische» Faschismus. ES wird jetzt so oder so zu einer Klärung in Italien kommen müssen. Ter italienische Faschismus wird seines terroristischen Charakters ent- Ileidet werden müssen, der ja soweit ging, daß bei de» letzten Wahlen eine nicht faschistische Partei überhaupt keine Versamm lung halten oder auch nur Wahlplakate oder eine sonstige Wahl- anfklärung zu geben vermochte. Wenn aber der Faschismus, was ganz unabweisbar ist, zu Konzessionen und Kompromissen kom men muß, da» »wird er eben nicht mehr der Faschismus sein. Tie Krisis, in die Italien natnrnotwendig nunmehr hinein- stenert, wird von ganz außerordentlicher Vedentnng sür die Ent wicklung dieses Landes sein müssen. Die Fühlung mit Velinen und England Paris, 18. Juni. Der belgische Außenminister HpncanS ist gestern: abend von Genf kominend in Paris eingetroffen und wirs heute früh mit Herriot eine Besprechung habe», am den franzö sischen Ministerpräsidenten über die belgischen Besprechungen in London zu unterrichte». Paris, >8. In»,. Wie HavaS meldet, bleibt cS dabei, daß Herriot zumindest den nächsten Sonntag and Montag in Cheqnecs bleiben wird. In offiziellen Kreisen nimmt man an, daß das Programm weitergehend sei als dasjenige, welches für die geplante Unterredung zwischen Macdonald und Poincare beabsichtigt war. St. Aulaire bei Maedonald London, 18. Juni.-Der französische Botscbaster 2 t. A nlaire ist gestern früh vor seiner Abreise nach Paris von Macdonald empfangen worden. Kkrriot im der tuuniiikr Paris, 18. Juni. Die Sitzungen in der Kammer und im Senat wurden gestern um drei Uhr eröffnet. Mimjterfwäsident Herriot betrat sofort die Tribüne und verlas die Botschaft -es Präsidenten Doumergue, in der e"S u. a. heißt: Unser Land hat vor einigen Wochen einen sichtbare» und entschiedenen Beweis seiner tiefen Anhänglichkeit an creie demokra tische Einrichtungen gegeben. Das Land bat seine volle Ps.icht in Ruhe erfüllt und damit seinen Crwälüten eine kostbare Lehre gegeben. Nur in Ruhe und Ordnung kan» Frankreich die Ruinen, die der Krieg znrückgetassen hat, beseitigen. Unser Land hegt keinen gefährliche» Ehrgeiz. Es will nur die Reparationszahlungen, die ihm feierlich ver sprochen worden sind, »nd keine illusorische» Sicherheit?- gnrnnticn erlangen. Durch den Sachvcrständigenbericht, dem wir zum Beweise unseres Entgegenkommens bereitwillig zngestimmt baden, scheint die Reparationssrage einer baldigen Lösung entgegengesührt werden zu könne». ES ist aber erforderlich, daß dcr Schutdner ebenso wie der Gläubiger Beweise des guten Willens gibt, und das einsamste Dors schickt sich an. der ewigen Wahrheit ihren Weg zu bereiten. Trotz der Not und trotz des Leides, das nun jahrelang an den Ufern der Ruhr, an den einst so be- snngcnen Usern des Rheins auf allen Straßen dnhingczogcn ist, trägt von neuem dieses Volk die ganze Hcrzensgual dein Einen entgegen, der sie das Leid üdcrstehen ließ, um von ihm die neue Kraft des Lebens zu erbitten. Wir aber in Sachsen wallen das Symbal des Fronleichnamstagcs stark in unseren Herzen tragen, und cs zur Fruchtbarkeit erstehe» lassen, weil ivir nächst unseren Brüder» an Rhein und Ruhr ans vorge-, schobencm Posten stehen. I, A. Herriots Verhandlungen