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Sächsische Volkszeitung : 16.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230916
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-16
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.09.1923
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Sonntag. den >1- Depteniber IVS8 de- >e» eit rr- in in cn cht. em n-r »d in en ins itze s. bc» va be« :u- ng die >is» der »f- R- sich in bei Ke- ich. hre die ) n- >>n» al, s«m ible >dc» n k- : o. tark e n. ege itcn ct- rt. iden i e- ia-'n Re> ibre ilche :nfte sind. >00. 1«. bi, -18. -4.1. n 'S -0.8. °GK. s.nr. "mH htal» -28. !dner -80. B-u» ? 40. -'S. :e SS. ktch-, -880. ik 7.8 -. und lftahl- tw-rke mann idh-ss » 40, mliber !-88. -170, !2. d». ir r. 7S ea »; za 77 - »> 74a' »40 »s 4Z ,7 44 so >7 za »za Z4 7»z »o »07 »0 «0 Demut Man hat gesagt, da? Christentum sei deshalb verächtlich, weil rb die Demut lehre. Wer so redet, weis; nicht, waS Demut ist. Demut ist niemals ein schwaches Gebrochensein gegenüber Menschen. Wer vor Menschen z n s a m m e n k n , cl t, er schrickt, zerfließt, d?r ist nicht demütig, der ist ganz einfach mut los, feige, ein unwürdiger Menich. Wer kein Selbstbewusstsein bat, der soll eL doch ein für allemal bleiben lassen, sich auf Chri stus zu berufen, dessen Selbstbewusstsein sich bis vor seine Richter männlich fest und tapser erhalten hat. Wäre JesuS ein Rohr gewesen das sich nach jedem Winde bewegt, dann hätte man ihn nicht zu kreuzigen brauchen. Er war „sanftmütig und von Her zen donülig", aber er kämpfte wie ein Löwe. Aus seinem Munde kommt das Wort: „Moses hat euch gesagt, ich aber, ich sage euch!" Demut Heist» den Plast erkennen und amssüllen wollen, den Gott eine»» Mensche gibt. Wenn Gott dich z» einem Feuer» bcand machen will, dann ist es dein« Demut, das; du der Feuer» brand sein willst. Wenn Gott dich zur Pflegendei» Schwester ma chen will, dann ist das deine Demut, daß du die pflegende Schwe ster bist. Alle Demut lieg» in der dritten Bitte des Vaterunsers: Dein Wille geschehe! Es handelt sich bei der Demut niemals um Menschenwillen. Demut heiht seine eigene gottqegebene Aus gabe erkennen, wollen und tu». ES ist nicht zufällig, daß JesuS die zwei Worte znsammen- gcstellt, „sanftmütig und von Herzen demütig", denn alle Teniüti- gen habe» gegen andere etwas Ruhiges und Mildes weil sie selbst an sich erlebt baben, wie schwer es dem Menschen wird, gottergeben zu sein. Ich muh dienen, wie ich gerade es tun soll, ich aber bi» nur eine Blume auf dem Felde, nur eine Wolke am Himmel, Ich bin ich, aber auch nicht mehr als dieses. Rur Gott ist für alle, über alle», wir alle aber sind Stückarbeiter in seiner grostcn Fabrik. Auch Jesus Tätigkeit war eingeschränkt. Er war gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Ersen, das Feuer aber brannte matt und langsam. Soll er deShaib verzweifeln? Soll der Säemani» alles sein Hoffen und Schaffe» hinwcrfcn, weil ein Teil des Samens anf den Weg fällt und ein Teil unter die Dornen? Er wird es nicht tun, er wird weiter arbeiten, weil er weist: Ich bin Gottes Werkzeug, ob eS mir gut oder schlecht geht, ist seine Sache; ich muh leuchten wie der Strahl leuchtet, ob er gesehen wird oder nicht, ich must zähe sein, innerlich ruhig und sicher sein, denn Gott ist mein Meister, ich bin sein Lehrling, er ist mein Gärtner, ich bin seine Pflanze — ich fühle mich von ih»» abhängig, ich bin demütig. Hcffärtig sind die, deren eigenes Ich nicht gedämpft ist durch die Abhängigkeit von Gott, kleinmütig die, deren Ich schon gedämpst wird durch irdisches Glück und Unglück, demü tig sind die, deren Gang fest und sicher bleibt nach dein Wort! Der Herr ist mein Hirte, mir wird nnhts mangeln. Die Heilige Schrift ist voll von erhabenen Beispiele» der Deinnt. ES sind gerade die wahrhast Grasten, die wir demütig linden, die Streiter Gottes im alten und neuen Bunde. Sie lebten „in Gott". Christliche Lieb« Von CH. Teusch. M. d. R. Wellninfassunb ist das Christentum, völkerversöhiiend und menschheitsbeglückendl Wo es sich auswirkt anf dem Schauplatz der Geschichte und in, Leben der Nationen, ist Segen und Frie- den, Fruchtbarkeit und Wohlergehen. Wie bitter notwendig haben wir solche Güter! Die Feststellung dieser Tatsache, das SlnS- sprechen dieser Hoffnung allein genügen nicht. Neben der theorell^ schen Erkenntnis und dem sehnsüchtigen Verlangen must die wegbereitende schassende Tat stehen. Christentum ist nicht nur Lehre, — sondern Leben. Christentum ist nicht nur Erkennen — sondern auch Wollen. Christentum ist nicht nur religiöses Prinzip für Völker und Feiten — sondern auch Leben sgrundfatz für den einzelnen Menschen. Ge- rade in dem lebendigen, gewollte» und bewustten Bekennen des Christentums durch jeden seiner Anhänger wird die christliche Lehre zur völkerversühnenden Macht und menschheitsbeglücken-- den Kraft. Wohl steht die Betätigung christlicher Grundsätze heute grasten Hemmnisse» gegenüber. Die Schwierigkeiten ent« springen nicht immer bösen» Willen oder gehässigem christentum feindlichem Kamps. Des Lebens Not hat viele Menschen — gerade in unserem armen Vaterland — blind und willens- schwach gemacht, daß sie den Segen der Krenzesreliglon ver^ kennen und ihre Bürden fliehen. Sie müssen wieder Halt und Trost gewinnen an nnitigen Bekenncrtaten ihrer christlichen Brüder und Schwestern im öffentlichen Leben und die Gehässigen, Ankäinpfendeu, Christcntumfeindlichen — und deren gibt es auch ln unserem Volk — mögen und müssen durch eine große, treue Bekennerschar merken, daß der alte Gott noch lebt und nnter seiner Kreuzessahne noch Siege erfochten werden können. Welcher Grundsatz des Christentums ist denn am meisten I» Gefahr? Ter Grundsatz aller Grundsätze ist es:,Die Liebe: Sic soll verwässert und verwaschen, verweltlicht und ausgerottst werden. Die edle Liebe unter den Menschen soll, freier, ungezügelter Leidenschaft welchen; die barmherzige Caritas soll.kalte, materialistische Gleichmacherei ersetzen; die seelensuchendr und heilende Apostelarbeit soll durch seelenlose Auf klärung und religionslose Volks beglückung abgetan werden. Armes Volk, dem man so in seiner Not helfe» will! Die Grundlagen seines Fortbestandes sind erschüttert. Die Familie ohne hingehende, zarte Liebe ist ein »»»gehegter Blumengarten ohne Duft und Wärme. Das Volk ohne Caritas ist ein Heimatland ohne Glanz und Sonne. Wissenschaft und Bildung ohne apostolische Fürsorge für die Seelen ist Diesseitsdienst ohne Schwung und Hochziel. Geben wir deshalb der höheren christlichen Liebe wieder mehr Beachtung im öffentlichen Leben! Ehrbund und Familienkultur sollen getragen sein von ch r i st l ich en L e b en S » und Liebesgrundsätzen. Die Einheit, Reinheit und Un auflöslichkeit der Ehe sind dadurch gewährleistet. Nicht die Leidenschaft einer flüchtigen Stunde bestimmt dann das Bünd nis zweier Menschenkinder, sondern verstehende, reise Liebe, die treu ist bis »um Tod und stark ist durch daö Opfer. Das ganze Familtenleben ist dann eingetauscht in dem Schöpferwilleu Got tes, der daS Verhältnis der Gatten zueinander regelt und ver klärt. Großzügiges gegenseitiges Vertrauen und zartfühlende Rücksichtnahme um Sorgen in Freud und Leid, Ettern und Kinder. Die feinsinnige, vornehme Art de» inenschlichen ver mehren« und Verstehen« wirkt sich ganz von selbst über die Fa milien ht»u»n« auf die übrige Jugend und Umwelt ans, wo heute vielfach brutal und sinnlos nur die Leidenschaft herrscht- Bei derartige» Voraussetzungen find Gesetz« »»r Erleichterung der Ehescheidung und zur Verhütung de» Kinder- fegen« überskässig. Ein« selch« Liebe ist bi« beste Grnnd- >lage für di« »heltch» Treue und du» sicherst« Verhütungsmittel »eg«»» alle gesundheitlichen und sittlichen Schäden »ine« zügellosen Leienktvaubel«. Mtlltoue, Votleidvrder «ch hilfsbedürftiger darb»,» in un srem armen Volke; für si, lykk gesorgt, gestundet, Brot und Trost gereicht tverdev. Vir öffentlichen Mittel allein ge nüge» nicht do»u. Via» schafft neue Geldquellen au« der Industrie, vom Ausland» Ein? Milliarde um die andere wird verteilt, die Bedürftigkeit soll nicht »ehr lang« geprüft werden. Gin kalter, herzloser Rentenbefcheid beim Fürsorgen,nt oder an ihrr Wohlfahrt-steil, «rlchtgt dt« «ach», veltehend« konfessionell« «nstalftn und Verein« vnv vor de« urittichostlichea Zusammen^ brnch Die Not ist riesengroß. Caritas, echte, opierbereite christliche Caritas, heißt die barmherzige Schwester, welche die blutenden Wunden an unserem Volkskörper heilt und verbindet. Selbstlose opferfreudige Tienltbercitschast wollen die Kleine» und Schwachen, die Armen und Ausgeschämten ans de» Worte» „ad Taten eines gütigen Mitmenschen hervorleuchten sehen. Dann wird ihnen wieder warm umS Herz, sie gewinne» wieder de» Mut zum Leben und de» Glauben an eine bessere Zukunst. Der hilfsbedürftige Mensch ist dann nicht mehr eine tote Nummer bei der Armeiiverwaltuiig und die Gabe ist dann nicht mehr nur der sonndsovi-lste Teil einer Milliardenspende, sondern alles Gebende und Empfangende sind Glieder einer große» VolkS- samilie, die sich als Brüder und Schwestern Helsen und nach besten Kräften aneinander dienen soll en.V orbildlich für ein solches Wirke» im Geist christlicher Caritas sind unsere religiösen Genosscnschasten. Pflegen nur ihre tiefsinnigen Traditionel», bitten wir bei aller Anpassung an die Zeit und deren Bedürfnisse die Selbständigkeit und Eigenart unserer klösterlichen Anstalten und karitative» Vereine. Sic sind die Kraftquelle:» so vieler geistiger/ sittlicher und auch wirtschaftlicher Werte, daß' die Not unserer Tage »nermeßlich und eine Rettung unmöglich wäre, wenn si: verstechten. Geben wir endlich mehr Liebe, christliche, apostolische Liebe allen Bildung-» und Erziehungsbeslrebiingen. Tie Seele des Menschen muß wieder erfaßt werden. Was nützt alle Be rufs- und Fachbildung, wenn ei» innerlich Zerrissener, ewig Grübelnder dieser NmtStüchtige ist, der, selbst unglücklich sich und seiner Umgebung zur Last wird. Gewiß sind Arbeitseifer^ Pflichttreue, VildnngSstrebe» für ein gutes Fortkommen und die Tüchtigkeit einer Nation unerläßlich. Aber tatkräftiges Wicke» und unwandelbare Bemfstreue haben doch ihren best::» Nähr boden in einer innerlichen LebenSeinstsllung und einer tiefe» religiösen Gesinnung. Mancher iinserec Volksgenossen ist heim wehkrank nach den: Glaube» seiner Kindheit. Helsen wir ihn», den Weg ins Vaterhaus znrückzufinden, damit er wieder trotz vieler, äußerer Not und Drangsal froh und glücklich werden kann. All die Zerrissenheit in unserem Volke, der unselige Parteizwist und Stäudekamvf haben letzten Endes ihren Grund, das, wahr haft christliche Nächstenliebe nicht waltet und die tiefe Jnnwlich- keit deutschen Wesens erstorben zu sein scheint. Wecken wir sie auf, indem wir wieder wärmende und läuternde Feu:rfnnkeu ans deutschen Wese» schlagen. Fördern, schützen, üben wir im öffentlichen Leben Herzensbildung und Seelcnpslege. Ter Segen aller Liebe in Familie, Volk und Vaterland ist der Friede». Nicht die Menge der Fricdenslongrckse und die Stärke der Frie- denöorganisationen werden allein uns »hin näher bringen, son dern nur die ehrliche Gesinnung und die soziale Tat derer, die da mutige Bekenner sind des Wortes: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Eine Stätte wahrer Valkserneuerung Unser armeS Volk in höchster Not! Ter Feind von draußen unterbindet ihm in kalter Herzlosigkeit eine Lebensader nach oer ander». Dabei im Innern eine allgemeine, ruhelose Jagd nach Millionenfepcn. Bei vielen ein Taumel wilder Gennßgier, wie es in Zeiten des Wohlstandes unerhört war. Gleichsam als ob es noch möglichst das Leben zu genießen gälte, bevor sich der Strudel über dem Abgrustd schließt. Ein schrecklicher Kamps der Srände und Klassen um die letzte Planke des nackten Da seins. Alle Bande der sittlichen Zucht und Ordnung scheinen zerstört. Ter Staat sucht zu helfen, wo er kann. Eine Notverg ordumig folgt der andern. Immer mehr Eingriffe in die Freiheit des einzelnen, »»kt drakonischer Strenge! Wiro es noch Helsen? Wir glauben kaum daran. Wir stehen vor den» Chaos. Ein tosendes Meer wälzt sich heran, die Dämme brechen, die Flut stürzt über Land. — Wer wird die wilden Elemente bannen? Wir Katholiken glauben noch an Rettung. Sie kann allein von uns ausgehe». Wahrheit und kein Hochmut! Wir sind uns demütig der gewaltigen Verantwortung bewußt, die auf uns lastet. Man sucht wenigstens die Verantwortung zu wecke». Man weist auf die Wurzel der Nebel. Man zeigt die Kräfte auf, welche die Dämonen der Habsucht, der schranke,,losen Freiheit und des Genußtaumels bändigen sollen. Die große» katholischen Organisationen rufen in Tagungen und Versammlungen alle Mann an Bord. Man redet und redet; die Jugend am lautesten, obwohl sie am bescheidensten sein sollte. — Ein stolzes Programm: Der katholische Mensch! — Jawohl, die einzige Rettung! — Aber laute Reden schaffen ihn nicht, sondern stille, gvtt- vertranende, kraftvolle Tat. Unterdes geht die Bewegung der rettende» Tat durch die Lande. Still und unhaltbar! Tie große Welt wird sie nicht gewahr. Viele von uns Katholiken haben sie noch nicht bemerkt. Sie zeigt auf ihre Kraft: vor 400 Jahren hat sie ebenso still und nachhaltig in gleichen traurigste» Zeiten das große Werk kathoischer Glaubens- und Lebenserneucrung mit- geschafst. Sie weist hin auf das benachbarte Holland. Tort ist sie eine Hanptquclke srischpulsierenden katholischen Lebens geworden. — Sie weist höchste Legitimation vor aus dem Munde deS Statt Halters Christi. In einem eigenen Schreiben hat er sie — die geschlossenen Exerzitien — als machtvolles Heilmittel zur Beseitigung der übergroßen Schä den, unter denen die menschliche Gesellschaft jetzt überall leidet, ge priesen. Der Hl. Vater drückt seinen dringenden Wunsch ans, daß diese Exerzitienbewegnng imnrer weitere Verbreitung findet unter dem christlichen Polle aller Stände. Unsere Oberlnrten suchen schon seit geraumer Zeit diesen Wunsch zu verwirklich:». — Machtvoll ist dieses Heilmittel, das sich trotz der größten Hindernisse und Schwierigkeiten durchsetzt. Hat man denn „och Zeit und Lust und Geld zu solchen Versuchen. Könnten wir doch sehen, wie ihre Wellen immer weitere Kreise ziehen, immer mehr unser katholisches Volk erfassen. Am machtvollsten betätigt sie sich im Westen und im Süden unseres Vaterlandes. Das W e st f a le n l a n b steht an der Spitze, wo der Oberhirt der Diözese Münster eine großartige, über alle Bezirke sich erstreckende Exerzitienorganisation geschasst», die Woche für Woche die verschiedenen Stände den großen Kraftzcntralen in der Stadt Münster usw. zusührt. Im Süden steht das katholische Bade» e r L an d den Westfalen kaum nach. Auch der Osten weist, wem» auch noch vereinzelt» diese ivahren Heilstätten innerer,- übernatürlicher Volksgcsundung auf. Immer inehr Exerzitien- Häuser entstehen trotz des wirtschaftlichen Elendes. Sie sind ossen- bar ein Werk der göttlichen Vorsehung. Ihre AuziehungSIrast wächst von Jahr zu Jahr. Welche« ist denn das Gehet mnis ihrer Kra st? Welche sind die Früchte der drei Tage in der Einsamkeit des Schweigens, der Arbeit an der eigenen Seele, des Ringens und BetenS um Gottes Kraft? — Fragt die, welche freudig die Stätte der Wiedergeburt verlassen. „Ihr müßt es selbst erlebe», das kann mau nicht schildern." — Mit Hellem Blick trete» sie in die Welt zurück — für die Wirklichkeit und das Leben, mit einein klaren Fernblick in die Ewigkeit. Sie haben gelernt entsagen, »ein da« Gebrauchen der irdischen Kulturgüter, ja, wenn es sein muß, auch da- verzichten — alles nach den untrüglichen Maßen ihrer einzigen Ewtgkettöbestimmung. Tiefe,, HrrzenSfrieden tau schen st« nicht mehr «in gegen trugvoll« Scheingütrr. Ein Gleich mut ruht in ihrer Geel«, den keine irdisch« Not und Trübsal er schüttern kann, denn er liegt verankert t» den, felsenfesten Ver trauen auf die gütige Vorsehung des Allmächtigen dort oben, St» Apostelgeist bevun» tn ihnen, «in Eise» für das Reich Gotte«, für ehe» heilige katholische Kirche. — Besonders bei dc»- z»r Darstellung. Der einheitlich-wunder« Aufführung offenbarte daS srühlingShast Jugend, die dort gebildet. — VoU Tont, «ater« I» « «- männer und Jungfrauen stnü tteh-- ,m m«<1i, -> der Lxerzittenbewegung mttgrrttle» workum Und Opfer »»,>,«,» sie zu bringen. Wenn die kftenbahw versag-, ich,,»»,-. ft, »ich» einen ganzen Tagesmarsch zu Fuß. u» ihr Ziel zr erreichen. Es lind ja unter der großen Schar der «ennßgier'ger. nui 5- ' Scharen. Aber ein Ganerteig. der lar.giam un» jicher de,- wich wahrer katholischer Erneuerung hrnetk»r..gen wird in gettivroet» Jugend. Katholische Männer und FrauenI Bahnt euren Söh nen und Töchtern den Weg »n den geschlossenen Errrzitien! — Geht ihnen mit gutem Beispiel voran! Je größer die Opfer, desto reicher die Früchte! ES wird euch nicht gereuen, ihr werdet mehr finden, als ich euch in eil» paar Worten schildern konnte, — ES gilt die Rettung unseres Volkes, unser« eigene Rettung! W. Hutmacher S. I. Zur Renaissance der Mysterienspiele Mitte August erhielten alle Freunde einer dem Schmutz und Schund abholden Bühuenßunst in Döttingen eine freudige fteperraschung. In der auS katholischem Mittelalter stammenden, jetzt protestantischen Albqmürche brachten 14 Studenten und Stu dentinnen die Mysterienspiele „Hiob" und „Kain und Abel" in seinsinntger Form bare Rhythmus der drängende Lebcnkge'ühl der Jugend, die nicht von dem einge bildeten Privileg religiöser Minderwertigkeit sogenannter intellek tueller Krxise zur Kutturübersattiglung kam. sondern mit chrer elementaren Sehnsucht nach neuen Ausdrucksformell n der mit telalterlichen Mysteriendramalik die Harmonie von Religion und Drama fano. Beachtenswert war die literarische Einführung de, der öf fentlichen Einladung zur Aufführung der Mysterienspiele. Wich, rend man früher n» oberflächlicher Kritik nur vom „finsteren" Mittelalter zu schreiben beliebte, konnte man sich letzt nickt nur an dem Versuch einer gerechten Würdigung von Licht und Schat ten erfr-uen, sondern mit Erstaunen sogar einen msi leidenschaft lichen Widerspruch gegen moderne Bühnenenlartunq und ei» tie fes Schnei» nach volksgeborenen Weihesests»'i«len in kultureller Höhenlage dcö katholischen Mittelalter« bemerke». Und der starke Zudrang zur Aufführung wie die lebendige Teilnahme an der fast klgssisch.schöncn Darstellung zeig ten auch dem Skeptiker, da!; gerade die religiöse Grundlage der Mysterienspiele die stärkste Anziehungskraft auSübte. Wenn schon diese Mysterienspiele „Hiob" und „Kain «ind Abel", die doch keineswegs die Haupttatsachen der biblischen HcilS- wahrheiten behandeln, solchen tiefen Eindruck erzielten, wie müß ten da erst die mittelalterlichen PaslionSspiele und Wcihe- festspiele zu Fronleichnam. Ostern, Pfingsten und Weihnachten wirken! Oder etwa Calderons Sakramentales i» ihrer einzigartigen Großartigkeit, mit ihrer ungekünstelten Religiosität n»d unmittelbaren Naivität, mit ihrer fortreißendci» Problematik in erlebniSdurchg.'ühten Dialogen! War nicht ein Goeihe in seinen Gesprächen m-t Eckwmann der Ansicht, das; er mit der Aufführung dieser Werke CalderonS jederzeit einen see lisch tiefen Eindruck erringen würbe k Da drängt sich nun von selbst der Gedanke anf, worum auf katholischer Seite nicht intenno der Versuch gemach! wirb, solche, aus katholischem Mittelalter »lammende Mysterienspiele in dieser gramenpollen Passionöznt d?S deutschen Volkes anszu- führen. Oder soll es uns auch hier wieder ergehe» wie m!i l en gehaltvollen Werken deutscher Mvstiker. die als ureigenster katho lischer Besitz viele Jahrzehnte hindurch zur Neuherausgabe keinen katholi'chcn Verleger fanden, bis endlich dem protestantischen Ver leger Diederichs-J-na diese Wiedererweckung unersetzlich religiösen Gutes gelang? Und dabei haben d»e deutschen Kalhoüken einzig- seltene Werke voll hymnischen Schwunges in der Dramat-k Obcrammergaus »nd Er IS und hervorragende Dichter und Erneuerer dieser Mysterien'viele. wie die Ai/sühvung von Werkxu eines R. von Kralik in Wien und Düsseldorf, ein«? Eckert in Frankfurt und Fulda, eines Ludwig Nüdling »n Fulda und Krefeld glänzend bewiesen haben. Wenn nun die große» Erfolge der Spiele Göttinger Stu denten in Güttingen und Marburgcr Studenten im vergangenen Jahre in Bad EmS. Heidelberg und in schweizerischen Städten deutlich zeigen, daß im deutschen Volk, namentlich in der deutsch.-» Jugend ein ncncS LebenSgeftihl in den Pansen des wirtschaftSdämonischen Zwanges zur Erneuerung dieser radikal- katholischen Weihcfe st spiele drängt, so sollte insbe sondere die katholische Verein? bühne sich losreißen von den seichten Werken dekadenter Asphaltmenschen. Wird man im Sinne des „Eralprogrammö" und Emil Ritters „Volkskunst" stch ziirückbcsinnen «nft die große mittelalterliche Tradit-on, gleichweit entfernt vom Amerikanismus der Tatfticht und AilatiSmlls der Traumstarrhxit in der Darstellung des TyvuS des goltlrezoaenen Menschen, dann kann eine Renaissance der Mysterienspiele ei>n Wegbereiter zu momentaler Formgebung religiöser Wiedergeburt Deutschlands werden! Der Papst und die Kuvstpfleqe Kardinal Gasparri hat im Aufträge des Papstes vor kurzem einen Zirkularbrief an die Bischöfe Italiens aericbtet, worin er ihnen eiiidringlich ans Herz legte, in ihren Amtebezirken ener gische Maßnahmen M tr-ffen damit dir Besitztümer der ihnen Uliierst-.'heiiden Kirchen und Klöster an Kunstobjekte» unvermindert erhallen bleiben. Es mebren sich nämlich in den letzte^ Jahren die Fülle in erschreckendem Maße, oaß die Agenten italienischer und insbesondere ausländischer Kunsthändler und Sammler Ita lien nach allen Richtungen durchstreifen, sich an die Pfarrer und sonstige» Kirchenrvynitäre beranmachen und die infolge deS Krie ges auch in der Kirche fühlbare wirtschaftliche Not sich in der Art zunutze mach-m, daß ft: dir in den Gotteshäusern, Sakristeien usw. vorhandenen Kunstwerke gegen verhältnismäßig wertlose, aber prnnkvvll wu-gkstattete moderne Massenartikel zruveil-en ter Barauszahlung eintausche». Verblaßte, fadenscheinige orien talische Teppiche ans der Zeit Dantes, von großer künstlerischer Schönheit, deren Wert den kleinen Kirchengemeinden. wo sie sich befanden, unbekannt war. wurden so wirderholt gegen ordinär« moderne Teppiche greller Färbung verhandelt. Eine im Auftrags des Papstes durchgeführte Nnterftichnng in verschiedene» Teilen Italiens ergab, daß auf diese Weise eins Ne«he kleiner Kirchen ungemein wertvolle, in ihrer Art einzig antike patinierie T'tbrr- und Messinglcuchter. Lampen, uralte abgetragene Meßgewänder mit vergilbten Stickereien gegen Fabriksivare der Metall- n»d Textilindustrien verschleuderten. Kirchengeräte und Möbelstück« ans der besten Zeit der Renaissance gelangten so ins- Ausland, insbesondere nach Amerika, wo für derartige Schatze cm do- londerS ausnahinesäkpger Markt besteht. Die Händler benützen die erstaunlich»: Nnwissenhsit und weltunkundige Vertrauensselig, keit der bäuerlichen Priester in entlegenen Teilen des Lande-, um sich in den Besitz dieser Knnstichähe zu setzen, »nd so kommt es, daß man in den amerikanischen und anderSIändischen Maieen antik«» Stücken begegnet, die nach angemessener Restaurierung rie Bewundsrmng aller Besuchter erwecken. Neben Italien werden auch Spanien und Portugal von einer Armee Vv» Agenten dieser Art altgegangen, und ganze Waggonladungen gehen bei Nacht »»tz Nebel a»f entlegenen Wegen außer Landes. — Pins Xl. hat be kanntlich in stillerer Zeit als Präsekt der Ambrosinsbialiothek eifrigst gewirkt und in dieser Eigenschaft seinen regen Künstln»; betätigt.
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