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IWslheUolksMiig 1«,»^«»« X mit 2 v»,«,«pr»t», 2 Beilagen vterteljSbrllch »10 In Deutichlaud frei Hau« ».8» L; «»»«ab« 0 nur mit Feierabend vlrrtelilwrlich Dresden und ganz Deutschland frei Ha tn Oesterreich 4.07 X. - «in-el-Numm, ^ werden und in Oesterreich ^.1,80^ Inl Hau« ».»» . Nummer 10 4 Ä!.°L5>».^°^?^8Eitling regelmützig in den ersten nuittagSstundenidieeonnabendnummererschclnt spsicr. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit UirteVhaltr»ng»dettase Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend I ilnnahme von t A»,ei,eu, ranzeioen bis 10 Uhr. von Famtlien- anzelaen bis 11 Uhr. I Preis für die Petil-Spauzeilc »O ^. im Retlameteil 00 » I I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf. I I gegebene Anzeigen könnc» wir die Lcrantworllichlctt für! ' die Richtigkeit dcS reite» nicht übernehmen. ; Redaktions-Sprechstunde: IO bis 11 Uhr vormittag«, l für Rückgabe ctiigeiandter Kchristsl. macht sich die Redaktion I licht verbindlich; Ruckienduitg erfolgt, wenn Rückporto bet-I Igesugt ist. Brieflichen Ausragen islAiuwortsporlo beizufügen. I «eschSflsftelle und Redaktion I iitr. ^ Dresden.«. 16. Holüeinstratze 4« Donnerstag den 29. April 1915 Vergebliche Angriffe der Franzosen «. Engländer N Mjlk >W W Eine neue große Schlacht Verschiedene Morgenblätter schreiben: Das „Journal Lc Paris" meldet, daß in der Gebend von Tixmuidcn eine zrvße Schlacht im Gange sei. Tic Tentschcn brnb- Missen offenbar die englische linke Flanke nm- z „ birgen und auf Npern vorzudringcn. London, 28. April. (Nichtamtlich.) „Daily Chro- „iclr" meldet ans Nordfrankreich: Tic Schlacht wütet lirstig fort. Beide Parteien haben Laufgräben eingenom men. Sowohl unsere Truppen wie auch die der deutschen werden anhaltend verstärkt. Tie Deutschen ocrfügcn in Drie brachten und südlich Non Poel Capelle über 120NW Manu. Ci» Neutraler über den deutschen Erfolg Tic „Deutsche Tageszeitung" 'schreibt: Im „Nene» Aottcrdamschen Courant" kommt ein holländischer Ossi ,ier zu dem Schluß, daß die Dcntschen unzweifelhaft einen großen Erfolg errungen haben. Tie gesamte englisch-fran zösische Front i» Flanden mußte zurückwcichen. Tic Kämpfe in den Karpathen Ter „Lokalanzcigcr" berichtet: Tic „Times" meldet aus Petersburg, daß dort in militärischen Kreisen die erhöhte Tätigkeit der schweren Artillerie des Feindes j i, den Karpathen als das Vorspiel für entschei dende Operation cn angesehen wird. Bedrohliche Lage der Engländer in Aegypten Tie „Köln. Ztg." meldet aus Nom, daß die Lage in Aegypten für die Engländer sehr bedrohlich sei. Tie Opfer des „Leon Gambctta" Das „Bcrl. Tagcbl." meldet: Einer römischen Meldung zufolge beträgt die Zahl der Toten des „Leon Gam- detta" 742. Deutsches Reich Dresden, den 29. Npnl lStd — Ein Jubiläum im Kricgsjahr! Wir wollen es nicht durch rauschende Feste feiern, aber wir wollen in dieser ernsten und schweren Zeit auch nicht den Tag vergesse», an dem dem größten deutschen Bundesstaate die Dynastie be- jcheert wurde. Am 30. April sind nämlich 500 Jahre ver flossen, seitdeni Kaiser Sigismund dem Burggrafen Fried rich von Nürnberg, dem Hohenzollern, den erblichen Besitz der Mark mit der Kur- und Erzkänimererwürde verlieh. Burggraf Friedrich hielt im Jahre 1415 seinen Einzug in dos ihm verliehene Land. Er griff mit starker Hand in die verworrenen Verhältnisse ein und wußte sich recht bald den hoben Grad von Achtung zu verschaffen, den seine Nach kommen bis auf den heutigen Tag noch haben. Es war reine leichte Aufgabe für den neuen Kurfürsten, sich zur Geltung zu bringen, denn das Volk war starrköpfig und die Ritterschaft Hab- und herrschsüchtig. Aber die fleißige, von Segen für Volk und Land begleitete Arbeit brachte ihn schließlich doch zum Ziel. Unter der Herrschaft der Hohen- -ollcrn wuchs Brandenburg und später Preußen, und als der Krieg von 1870 beendigt, hatte Preußen die Führung im neugeeinten deutschen Vaterlande. Bis die jetzige Höhe erklommen war, gab es gewiß manchen harten Strauß niit den neidischen Feinden, aber immer wieder wußte sich Brandenburg-Preußen emporzuringen, dank der trefflichen Führung durch die Hohenzollern. Die Tat des Kaisers Sigismund war für das Land ein Segen. Von 1415—1701 blieb es beim Kurfürstentum, dann setzte sich ein Hohen- zoller die Königskrone auf. Die neue Würde brachte wohl neue Bürde, aber niemals gab sie Gelegenheit, daß Fürst »nd Volk aneinander irre geworden wären. Wenn einmal ein innerer Feind drohte, dann besann sich eines Tages das Volk wieder auf sich selbst und hielt dem Könige die Treue. Und wenn nun gar ein äußerer Feind des Landes Frieden störte, dann erhob sich das gesamte Volk und zog das Schwert. So war es in den Jahrhunderten, so ist es auch in diesen Tagen. „Der König rief und alle, alle kamen" lang man in den Freiheitskriegen und in den Kämpfen gegen den Erbfeind, so kann man mich in diesem Weltkriege Ai mlW «Me MlM (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 29. April 1915. Westlicher Kriegsschauplatz Unsere ans dein westlichen Kanaluscr befindliche» Stel lungen nördlich von Apern am l'Nperlöc Bache bei Stcen- sirantc »nd Hct-Sns werden seit gestern nachmittag un nntcrbroche», aber vergeblich angegriffen. Ocstlich des Ka nals scheiterte ein gegen unseren rechten Flügel von Fran zosen, Algeriern und Engländern gestern abend gemeinsam unternommener Angriff unter sehr starken Verlusten für die Feinde. Tic Zahl der von »ns in den Känipscn nörd lich von Aper» erbeuteten feindlichen Geschütze hat sich ans 03 erhöht. Feindliche Minensprengungen an der Eisenbahn La Bnssr-c-Bcthnne und in der Champagne nördlich von Lc Mcsnil waren erfolglos. Bei Lc Mcsnil wurden nächtliche französische Angriffe gegen die von »ns gestern nacht er oberten Stellungen unter starken Verlusten für den Feind abgeschlagen. Tic hier gemachten französischen Gefangenen befanden sich in jammervoller Verfassung; sic zitterten vor Angst, da ihnen von ihren Offizieren vorgcredet war, sic würden, in deutsche Gesangenschast gerate», sofort erschossen. Auf den Maashöhcn, südöstlich von Verdun, schoben wir unsere Stellungen um einige hundert Meter vor »nd befestigten sie. In den Vogesen ist die Lage unverändert. Östlicher Kriegsschauplatz Südlich von Kalwarja setzten wir uns in Besitz dcS Torfes Kownlc und der Höhen südlich davon. Bei Tachvwv, südlich Svchaczcw, eroberten wir einen russischen Stützpunkt. Ober st r Heeresleitung. singen. Das preußische Volk weiß, was es an seiner Dynastie hat, es weiß, daß das Land durch eine weise, starke Negierung zu so hoher Blüte gebracht wurde. Daher liebt das Volk auch die Hohenzollern. Das sächsische Volk nimmt an dem Jubiläum den innigsten Anteil. Es steht in diese» Tagen treu zu dem Hohenzollern, der das Schlachtschwert ,siehe» mußte, weil die Feinde die günstige Entwicklung des Deutschen Reiches nicht ertragen wollten. Das sächsische Volk weiß, was das Reich dem größten Bundesstaate und seinem Lenker verdankt, und daher wird auch am morgigen Tage gewiß aus manchem treuen Sachscnherzen der innige Wunsch als Gebet entströmen: Gott erhalte Preußen den König, dem Reiche den Kaiser noch lange Jahre, Gott segne die Hohcnzollerndynastie, die kraftvoll die Geschicke eines blühenden Landes leitete, und gebe uns den Sieg, damit Deutschland sich weiter entwickele zu einem herrlichen Reiche, in dem Fürst und Volk sich gemeinsam a» den Segnungen des Friedens erfreuen können. — Zu der kommenden Laiidtngssitzung schreibt die ..Dresdener Volkszeitung", man könne es als sicher ansehen, das; die sozialdemokratische Fraktion auf einge h e n d e Beratung des Etats nicht verzichten werde. Ob auch auf eingehende Verhandlung im Plenum be standen werde, hänge natürlich von der Kriegslage ab. Sollte der Krieg zu Ende sein, dann stehe einer gründlichen Besprechung des Etats im Plenum nicht nur nichts mehr im Wege, es liege dafür ein dringendes Bedürfnis vor. Sollte dagegen die Kriegslage eine-gründliche Aussprache in der öffentlichen Sitzung noch nicht möglich machen, dann werde aber doch eine eingehende Beratung der einzelnen Etatskapitel in der Deputation notwendig sein. Diese Be ratungen würden dann so vor sich gehen müssen, daß allen Abgeordneten die Möglichkeit gegeben sei, ihnen beizn- wohnen und ihre Wünsche Vorbringen zu können. — Stift««-. Der auS Wetter (Ruhr) gebürtige, zur- zeit in Mailand ansässige Kaufmann Alfred Klinkmann hat eine Summe von 10 000 Mark dem preußischen Kriegs- Ministerium zur Belohnung für hervorragende Leistungen in unserer Luftschiffahrt während des Krieges überwiesen. Der Weltkrieg Ter österreichisch ungarische Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vcrlautbart den 28. April mittags: Tie nUgcincinc Lage ist unverändert. In den Karpathen, sowie in Russisch-Polen vereinzelt he» tigcr Gcschützkninps. Unsere Artillerie brachte zwei Mnnitivnsdepots der Russen durch Volltreffer zur Explv siv». Wiederholte Nachtangriffe des Feindes im Abschnitte östlich Höhe Ostry wurdcn abgcwicsen. In Südostgalizien und der Bukowina keine besonderen Ereignisse. Ter Stellvertreter des Chefs des Gencralstabcs: v. Höser, Feldmarschall-Leutnant. Ter türkische Bericht K v n st anti » opel, 5 Uhr 40 Min. nachmittags. Das Hauptquartier teilt mit: Ter Feind erneuert seine Versuche gegen Kabn-Tepe und die Südküste der Halbinsel Gallipoli. W ir werfen ihn w c i t c r in i t E r so l g zurück. Gestern versuchte der Feind mit neue» OMtcn Angriffe gegen die Küste bei Knm-Kalch, wurde «Ker ge zwungen, sich z u r ü ck z u z i e h e n , wobei er drei Ma- schincngrwehrc in unseren Händen ließ. An der kn u ka- s i s ch e n Front wurde ein nächtlicher russischer Angriff gegen unsere Vorposten an der Grenze znrückgcwiescii. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts von Bedeutung zu melden. (W. T. B.) Tic seindlichcn Lügcnücrichtc Ans dem Großen Hauptquartier wird uns mitgeteilt. Tie gestrigen offizielle» französischen und englische» Kriegs berichte gebe» wieder einige interessante Proben der Mittel, mit denen die Oessentlichkeit in den Ländern unserer Gegner getäuscht wird. Die Franzosen behaupten, daß sie den ihnen am 25. April entrissenen Gipfel des Hartmanns- w eilerk o pfes wieder eingenommen hätten. In Wirk lichkeit ist er seit dem gänzlich mißlungenen Rückeroberung': versuche am 20. April nachmittags überhaupt n i ch t in e h r an gegriffen worden. Er befindet sich also selbstver ständlich in unserer Hand. . Ein e ngli s ch e r Be r i ch t sagt, die Franzosen hätten, ans dem linken Flügel der Engländer vorgehend, Het-Sas in Flandern znrückgenommen. In Wirklichkeit ist auch dieser Ort gestern nicht angegrisfe n worden. Ferner behauptet er, der deutsche Bericht über die Fortnahme der vier englischen Geschütze sei nicht zutreffend. Es ist für die englische Heeresleitung bedauerlich, daß sie so schlecht von ihren Untergebenen unterrichtet wird, wenn es auch verständlich ist, daß die regelmäßige Berichterstattung durch die Eile, mit der die englischen Truppen am 25. April das Schlachtfeld perlicßen, etwas i n U n o r d n n n g g e - kommen sein mag. Die genommenen Geschütze gehören nach der Bezeichnung, die sic tragen, der 2. London- Garrison-Artillery und der 2. London-Territorial-Division an. ES sind 12,8-Zentimeter-Gcschütze, die in allernächster Zeit ihre Anwesenheit ans n n s e r e r Seite den Gegnern deutlich erkennbar machen werden. (W. T. B.) Ein neuer Stützpunkt der Russe» in der Bukowina entrissen Ezernowitz, 28. April. Nach heftigen Artillcrie- tampfen räumten die Russen Bojan, den vorletzten Stüh- pnnkt der feindlichen Stellungen. Tie Wirkung nnscrei Mörser war vernichtend. Den feindlichen Kolonnen kam der Angriff so überraschend, daß der russische Generalstab kaum Zeit zur Flucht fand. Mehr als 4 Millionen russische Verluste bis zum 2. April Wien, 28. April. „Roda Roda" meldet der „Neuen Freien Presse": Der halbamtliche „Rnßki Jnwalid" gibt die Verluste der Russen bis zum 2. April neuen Stils auf 7 1 608 O s f i zi e r e an. Die Mannschaftsverlnste sind in den russischen Listen nicht angegeben. Da in früheren Kriegen die Offiziersverlnste l Prozent der Gesamtverlnste betrugen, würden nach dieser Angabe d i e r n s s i s ch e n M a n n s ch a s t s v e r l n st e 1 700 0 0 0 Pt a n n cms ' ! MM