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Virre neue Gefahr für die Landwirtschaft. Schon auf der Jubiläumstagung des Reichsverbaudes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften, die im Just dieses Jahres zu Mainz stattfand, wurde von einem der Nerbandsdirektoren auf eine Gefahr hingewiesen, die neuerdings zum Teil im Gefolge der Geldknappheit des vorigen Jahres auftritt. Während nämlich bis vor nicht gar langer Zeit noch die Banken sich nm die Organisation des Kteinkapitalverkehrs, wie sie auf dem Lande nötig ist, sehr wenig kümmerten, macht sich jetzt von seiten ver schiedener Bankinstitute immer deutlicher das Bestreben geltend, nunmehr auch die auf dem Lande etwa über schüssigen Gelder an sich zu ziehen und sie in den Dienst des Industriekapitals zu stellen. In diesem Sinne schrieb vor einiger Zeit auch die Handelszcitung des „Berliner Tag» blattes", dem man eine Voreingenommenheit zugunsten !ändlicl)er Verhältnisse gewiß nicht nachsagen kann: Eine Reihe von Zuschriften aus unserem Leserkreise zeigt uns, daß von gewissen Bankseiten ans augenblicklich der Plan verfolgt wird, ein Netz voll Depositenkassen und Agenturen über die kleinen und kleinsten Städte und Land kreise auüzubreiten mit dem ausgesprochenen Zweck, die Spargelder der Landbevölkerung heranzuziehen. Gegen diesen Plan, mit dem auch die Nebcnansicht verbunden sein dürste, gewisse Jndustriepapiere unterzubringen, muß ener gisch Front gemacht werden: denn die Ersparnisse der kleinen Leute sollen nicht unzureick>eiid fundierten Bank geschäften anvertraut oder in zweifelhaften Jndustricwertcn angelegt werden. Die Spargelder der kleinen Leute ge hören vielmehr in die Sparkassen! Dazu bemerkt (Generalsekretär Ouabeck - Münster in Nr. 16 der „Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschafts- Presse--. Der in dein vorstehenden Artikel entwickelte Plan ver schiedener Banken, die kleinen und kleinsten Orte auf dem Lande mit einem Netz von Filialen und Agenturen zu über ziehen, ist übrigens von mehreren Banken seit einigen Jahren bereits in die Prario übersetzt worden. Es gibt große ländlich Gebiete, die nicht allein von einer, sondern von mehreren Banken derart überzogen sind, daß ein jeder größere Ort oft zwei Bankfilialen hat und in den kleinsten Gemeinden, rvenn nur irgendeine Aussicht auf Erfolg da ist, eine oder mehrere Agenturen der Bank eingerichtet worden find. Wir dürfen diese Bewegung nicht aus dem Auge lassen, und rvenn wir uns auch von jeder kleinlichen Kon kurrenzfurcht frei wissen, so müssen wir doch auf die große Gefahr, die das Vorgehen der Banken für unseren ländlichen Mittelstand und für unsere Bestrebungen, diesem einen ge sundeil und passenden Kredit zu verschaffen, bedeutet, Hin weisen. Die Frage der Sicherheit der Banken »vollen »vir gar nicht einmal prüfen . . . Das steht »vohl fest, die Filialen und Filiälchen sind nicht der schönen Augen unserer Landbevölkerung wegen eingerichtet, sondern lediglich in der Absicht, wie Säugpumpen das Geld vom flachen Lande und aus den Landstädten aufznsmlgen, UNI es in fremden Bezirken der Industrie und dem Gewerbe dienstbar zu machen. Während »vir durch unsere Bestrebungen, das (Aeld, welches in ländlichen Kreisen gespart wird, zu sammeln, uni es zur Befriedigung des Kredits des länd lichen Mittelstandes zu benutzen, mit dem Geldübersluß des einen ländlichen Bezirkes den Geldmangel eines anderen zu decken, dem ländlichen Mittelstände einen auf seine Ver hältnisse zugeschnittenen möglichst billigen Kredit zu ver schaffen, befruchtend auf den ländlichen Geldmarkt wirken: entziehen die Banken, die ihre Hauptaufgabe doch nur darin erblicken. Depositen heranzuziehen, um diese der In dustrie zuzuführen, den ländlichen Kreisen die Geldmittel, sie schaffen einen ungesunden Geldmangel und eine Ver teuerung des Kredits, die den ländlichen Mittelstand auf die Dauer schtver schädigen muß. Durch dieses Filial- und Agenturwesen — teilweise in den kleinsten Dörfern — sei vielfach der Geldmangel in diesen Bezirken zum größten Teile verschuldet gewesen. Auch die Genossenschaften leiden in jenen Gegenden unter der Kapitalaussaugung. Es gibt ganze Bezirke, in denen die Darlehenskassen früher sehr bedeutende Guthaben bei ihren Zentralkassen hatten: jetzt können sie kaum die bc rechtigsten (trcditansprüche der Mitglieder befriedigen. Generalsekretär Ouabeck schlägt als Gegenmittel gegen diese Kapitalentsübrung vom Lande vor: 1. Aufklärend wirken! Und zwar aufklären in der zweifachen Hinsicht: einmal, daß cs doch zunächst für die Spargelder der kleinen Leute ankomme auf Sicherheit der Anlage und nicht auf möglichst hohe Spekulationsgewinne, denen auf der anderen Seite nur die Möglichkeit noch größerer Verluste gegenübersteht. Und ferner: daß es iin ureigensten Interesse der Landwirte liegt, ihre Gelder den- i jcnigen Organisationen zuzuführcn. die auch die Anforde rungen landwirtschaftlickien Kredits zu befriedigen suchen. Denn diese eigenartige Ueberflutung mancher Bezirke durch Banken ist nur eine ganz einseitige Geldaufsaugungs maschine, die völlig versagt, wenn der Bauer Geld braucht. Würde es aber diesen Bankfilialen gelingen, die über schüssigen Gelder des platten Landes an sich zu ziehen, so wären auch die Genossenschaften und Sparkassen nicht mehr imstande, ihre Ausgabe der Kreditgewährung an den kleinen Mann zu erfüllen. Darin liegt eine große Gefahr. Das Geld der Landwirtschaft würde der Industrie zugute kom men, statt »nieder die Landwirtschaft selbst zu befruchten. Die Landwirtschasl hätte das Nachsehen, ja mehr als das. sie hätte den Schaden. Werden ihr jetzt schon viele Lebens kräfte abgepumvt durch die „Landflucht", so würde sie, wenn der geschilderte Plan der Banken gelänge, auch noch vom Kapital stark entblößt: und auch die unter soviel Arbeit und Mühe auSgebaute landwirtschaftliclze Kreditorganisation des Genossenschaftswesens wäre unterbunden. 2. Mehr Rührigkeit der Genossenschaften in Anwerbung von Mitgliedern und im Ansichziehen der Gelder! 3. Die Zinspolitik der Genossenschaften muß den neuen Verhältnissen so angepaßt werden, daß sie, ohne die Zwecke der billigen Kreditgewährung außer acht zu lassen, die Gelder von den höhere Zinsen gewährenden Bankfilialen abhalten und in die eigenen Kassen leiten können. I. Die Spar- und Darlehenskassen sind immer mehr bankmäßig auszubauen und zu Torfbanken anszubilden. besonders durch eine immer intensivere Ausbildung des Verkehrs in laufender Rechnung, des Scheckverkehrs, des Inkasso- und Wechselverkehrs. Die eingangs geschilderten Erscheinungen und die ge machten Gegenvorschläge verdienen die weiteste Anfmerk samkeit aller Kreise der Landwirtschaft. Nicht nur der Ge- nossenschastslente. sondern besonders auch der kleineren Landwirte. Es handelt sich nm ein wahres Lebensinteresse gerade des mittleren und kleineren Landwirtes. Denn ihm vor allem kommen die Organisation und die Lebensfähig keit der ländliche»» Genossenschaften zugute. 40 Millionen Mark hat allein im vergangenen Jahre nach einer kein» Mainzer Genossenichaftsjnbiläum angegebenen ungefähren Schätzung das Genossenschaftswesen an Zinsen den deutschen Landwirten erspart. Darum muß die Kraft und Lebens fähigkeit der Genossenschaften iingeschwächt erhalten blei ben. Die Devise muß lauten: Die landwirtschaftlichen Gelder der Landwirtschaft! VpreinSnacirrirHrekr. 8 Dresden Picschcn. Der katt». Arbeiter-Verein St. Joseph hält Sorrntag den 2-V Oktober keine Mon 1-?- versammlung im Vereinslokal „Bacbaraschä ke". Ecke Ruwer und Barbara-Straße, gegenüber Cschenoachs Weiten. ES findet Vortrag und Vorlesung sowie Verteilung des Winler- programms statt. Die Versammlung beginnt Punkt 8 Uhr. Es »st Pfl'cht jedes Mckgliedcs zu erscheinen. Gäste herzlich willkommen. ck. 8 Radeberg. Freitag den HO. Oktober bei Rasier kath. Arbeiterverein. § Radebcul. Am vergangenen Sonntage hielt der hiesige „Katholische Verein" in der „Goldenen Weintraube" eine Monatsversammlung ab. Der Vortrag, den Herr Lehrer Kammler-Trcsden in liebenswürdiger Weise übernoimnen hatte, behandelte eingehend dre „Dar winsche Abstammungstheorie". Reicher Beifall dankte dem Herrn Vortragenden. Humoristische Darbietungen und ge meinschaftlicher Gesang hielten die Anlvesenden noch längere Zeit zusammen. — De» zahlreiche Besuch der Versa«» - lungen, der auch »in Sommer nicht geringer »vor. lädt hoffen, daß der Verein sich auch weiter gut entwickeln wird. 8 Plauen. Am vergangene»» Montag hielt der hiesige katholisck)«.' Männerverein ., Unitas " seinen erste« Fa- »nilienabend im iieueu Vereinsjahre ab, der recht gut d«- sucht »var. Herr Pfarrer Rothe erfreute die Anli^seuda» niit einem höchst interessanten Vortrage, in dem er die Haltlosigkeit des Atheismus in klaren Worten und fach lick-en Gründen nachwies. Die Versammlung spendete dem geschätzten Redner reichen Beifall. Einige recht wohl- I gelungene hu»nor»st»sck)e Vorträge hielten die Antveseuden in freudigster Stimmung noch lange beisammen. — I« der kürzlich stattgefnndenen Jahreshauptversammlung to«rde beschlossen, von jetzt jeden Monat eine Männerversammlun« abznhalten und sie auch init einer recht reichhaltigen Tages- - ordnnng nusznstatten, damit besonders dadurch ein reger i Besuch gesick-ert sei. Bei der Vorstandsneilwahl wurde Herr i Kunstgärtner Friedrich Sittinger als 1. Vorsitzender. Her» ! Glasnialereiinhaber Theodor Friese als i. Kassierer «nd ! Herr Lehrer Willibald Kurze als 1. Schriftführer »»ervähkt. 8 Schwarzenj-rrg. Soniit.ig !>en 2ä. OOa'o.r ion > uachn'iitaas !i U',r an Verkan'.i»i!nng des kalb. Mä: - Vereins- mit kleiner Pw'siftier im ..Wet-ine» HZ". i auch Damen, herzlich willkommen 8 Ostritz. Der kath. Gesellenve» ei n bi Ne e.in ' Sonntag den 18. Okloh-n kein 20 Stiftiin is^ sl. E n P owg , verschönte die Feier. Sodann hielt der Herr Präses, Ob - ! Kaplan Fuchs, Z.ic BegrvßnngSansv,arve. En, Von,- ; l des Hern» Praner Fch,er Grimm» beschloß den erst. : Teit. ! Im 2. Teil ring das 5».>ktige Sch nüpiel „D»e Band» .m- ! braut" in Sz m- und »ratete. > eiche«» Bestall Hie >,f i folgte B ,U mckrib:och-ii von Eonpl.ts. -er die Jngn'.d l»- ; i zum frühen Mm gen froh vereint'. trrr. Die „Stadt Gottes", illustrierte Monatsschrift zur dar katholische Volk zur Unterhaltung, Belehrung und religiösen Anregung, erscheint in nenen», künstlerisch schönen» farbigen Gewand, und der Inhalt »st dieser schönen Einfassung wür- dig. Ans ein herrlich illustriertes Gedicht von F. W. Grimme folgt die großangelegte Erzählung „Wohin?" mit feiner Eharakterzeichnnng. ein fesselnder Bericht über eine Missionsreise zu wilden Indianern in Brasilien, die Schil derung des St. Theobalds-Münster-, einer Perle gotischer Banknnst in Thann i. E.. die hcrvoragende und erhebend abschließende kleine Erzählung „Die schöne Gärtnerin" von I. Lavcrgne und die spannende Skizze „Chopins Trauer- marsch", die Beobachtungen eines Weitreisenden in LourdeS mit interessanten Bildern von Kranken, von einer Heilung usw. und eine lebensvolle Skizze über die Wunder von Lonrdes. Es folgen aktuelle Bilder für die Frauenwelt mit Notizen und weibliche Handarbeiten, eine gründliche Darlegung und geschichtliche Ueberschau über die Entwicke lung des lenkbaren Luftschiffes, besonders des Zeppe- linschen, ein Artikel über den Nutzen der Katholikentage, Bilder aus der Gegenwart und eine bündige und doch auf die Ursachen gehende Mcnatsschan mit vielen interessanten, aktuellen Bildern. Die inhalt- und bilderreiche Monats schrift erscheint bei der Missionsdruckerei in Steyl. Post Kaldenkirchen «Rheinland) und kostet jährlich nur 3 Mark oder 4 Kronen. Ter Ertrag kommt dein ausgedehnter» Missionswerke der Stehler Genossenschaft zugute, welcher gegen l6 Millionen Heiden zur Bekehrung und über 330 008 Katholiken in Südamerika zur Seelsorge anvertraut find. r Der Eh es des Antisclbstmörderbureauä a » s S e l b st in ö r d e r. Vor einein Jahre hat die Heils armee ein Antiselbstmordbureau in Chicago eröffnet, um verzweifelte Selbstmordkandidaten von ihren bösen Ab sichten abzuhalten und ihnen wieder Lebensfreude etnzu- flößen. Dieses Bureau stand unter der Leitung eines Herrn Scott, der tatsächlich Hunderte und Tausende von unglück lichen Menschen vom Selbstmord abhielt. Jetzt kommt die überraschende Nachricht, daß Herr Scott selbst einen Selbst mordversuch unternommen hat. indem er zuerst Strychnin Prolog zum Jubiläum Karl Heinrich Dörings. Gedichtet und gesprochen von Franz I aussen. Freunde, leiht mir eurer Zungen, eurer Herzen Feuerflammen: von der gleichen Lust durchdrungen, schall der Jubel auch zusammen! Weilen laßt ihn, tveben. wallen, wölben sich wie Tempelhallen, wachsen wie ein Heiligtum! Polyhymnia. der Muse, sei der kühne Bau getveiht: selber nahe sie und gebe ihren» Priester das Geleit zu des Altars Weihestufen, zu dein goldnen Ehrenstuhl: „Teure, segne unser Rufen, sei bei uns. du Himmlisch-Holde, schmücke ihn. den Dielgetreuen, mit des Jubellorbeers Golde." —- Nun im Schmuck der Silbcrhaare von dein Jubelgold umlaubt, Meister Heinrich, neige von dem Hochaltäre gnädig uns Dein Greiscnhaupt. — WaS sie fünfzig reiche Jahre Dir gegeben an Geschenken, gabst Du uns, und gabst uns mehr! Mühte ich mich doch vergebens, die Bedeutung Deines Lebens einem Morte einzriprägen: Groß der Schöpfer, Groß der Mensch. Gleichermaßen groß der Lehrer. Dieser Dreiheit heil'ge Einung strahlt von Deinem lieben Bilde, trägt in sonnige Gefilde Deinen Namen himmelwärts. Was als Künstler Tu geschaffen. Deiner Lieder Blumenketten, hingst Du selbst mit heil'gen Händen an den ew'gen Sternen auf. Sterne sind sie dort geworden: in der Wirbel reiner Himmelsharmonien mischt sich Deiner Chöre sanftes Noch-dem-Himmel-ziehn. Wie Du es in hcil'ger Stille, Zwiesprach haltend mit dem Herzen, wahr und rein hast ausersonnen, blüht es wie ein Wundersamen in der Freude Heller Sonnen wieder aus dem Herzen auf. Der zur Freude Du gesendet, Freude hast Du reich gespendet: sieh, das ist Dein Menschenwerk. Wie Dein liebes, blaues Auge Milde blickt und Güte leuchtet, hat die Sanftmut Deines Mundes manches Auge angefeuchtet. Deiner Hände stumme Sprache manches Herz Dir zugewendet, WaS der Strenge nicht gelungen, Deine Liebe hat'S vollendet. Solchen Menschen, solchen Künstler hat Natur sich auSerwählt und den Menschen und den Künstler in dem Lehrberuf vermählt. i Was Du gabst an Zahl und Werten läßt sich nicht rn Worte schließen, ^ sank und keimte ungemessen. um als Segen aufzusprießen, den nicht eines Lands Gemarkung, aller Länder Flur umschließt. W i e Tu gabst, vom heil'gen Feuer, von der Freude Feuerherde, Brände waren's, die zur Tiefe alles Wesens niederbrenncn, daß, enthüllt von ihrem Leuchten, mehr verborgne Gipfel glänzen, als der Kälte Eisgelände graues Wüstenland umgrenzen. Nimm den Dank, Du ewig Junger Der Du heut vor fünfzig Jahren jugendfrisch Dein Amt begonnen, jugendfrisch nach fünfzig Jahren kaum, als ob ein Tag verronnen. Sag, »vomit wir Deine Stirne ziemend Dir umkränzen sollen! — Reicht mir eure Seelen her, die ihr je in heil'gen Stunden seiner Melodien Himmelsluft empfunden! Reicht mir eure Seelen her. alle, denen seine Güte Rosen auf die Wege streute, drang ins trauernde Gemüte seines Frohsinns Festgeläutei Reicht mir eure Seelen her. alle, alle kommt gegangen, die ihr je von ihm empfangen, denen er mit SegenShänden teilte seiner Lehre Spenden! —