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Sächsische Volkszeitung : 24.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190810246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19081024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19081024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-10
- Tag 1908-10-24
-
Monat
1908-10
-
Jahr
1908
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.10.1908
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steht für uns fest, daß ein Wechsel in der Presseabteilung «ms politischen Gründen eine Notwendigkeit ist, damit die vielen Fehlgriffe derselben einmal aufhören: man setze hier einen Mann hin. der vom Pressewesen ctivas versteht, der weis, wie man mit Journalisten umzugehen hat, und man tnird bald merken, welchen Gewinn das Reich hiervon zieht. — Die Gleichstellung der Stadt- und Landlehrer bringt die preußische Gehaltsvorlage nicht; die „Nordd. Allgem. ^seitg." sucht die unterschiedliche Behandlung zu rechtferti gen. aber es gelingt ihr nicht. Tie konservativen Parteien baden nach der „Deutschen Tageszeitg." die Aufgabe, in d.elem Punkte die Vorlage zu ändern und zu verbessern, und das Zentrum wird sich der Mitarbeit nicht entziehen; denn auch die Lehrerkreise, die dem Zentrum nahestehen, haben sich, soweit Kleinstadt- und Landlehrer in Betracht kommen, für die völlige Gleichstellung und zum Teil auch für die BcsoldungSklassen erklärt. Wir stehen nach wie vor aus dem Boden der Forderung völliger Gleichstellung. Wenn man den größeren und größten Städten die Möglich keit gewährt, besondere Zulagen einzuführen, beseitigt man den Anreiz zur Landflucht der Lehrer nicht, und daß dieser Anreiz beseitigt wird, das liegt nicht nur im Interesse des Vlatten Landes und der kleinen Städte, nicht nur im Inter esse der gesamten Lehrerschaft, sondern überhaupt im Inter esse der Volkserziehung. Die Ankündigung der Wahlrechtsreform in der Thronrede hat die „Deutsche Tageszeitg." in große Ent rüstung verseht; sie verkündet: „Wir werden mit maß voller Besonnenheit, aber auch mit der erforderlichen Ent schiedenheit den Kampf gegen eine grundsätzliche Aende- rung des Wahlrechtes führen, vorausgesetzt, daß das neue, zu erwartende Wahlrecht nicht zweifellos besser ist als daS jetzt geltende, und das darf nach Lage der Dinge leider nicht erhofft werden. Gegen Windmühlen, gegen unbekannte Pläne werden wir allerdings nicht kämpfen, das ist nicht unsere Art. Deshalb beschränken wir lins vorläufig auf den knappen, aber entschiedenen Widerspruch gegen die grundsätzliche Abänderung als solche. Gewiß hat der .Kai ser in der Thronrede gesagt, eS sei sein Wille, daß daS Wahlrecht geändert werde. Diesen kaiserliäjen Willen haben aber die verantwortlichen Minister zu vertreten. Wir können und werden »nS nur mit diesen nuseinanderzusetzen kerben, Jede andere Auseinandersetzung wäre verfassungs widrig, mindestens nicht verfassungsmäßig." — Hierzu meint die „Tägl. Rundschau": „Ter Kaiser kann also von Glück sagen, daß die „Deutsche Tageszeitg." nicht mit ihm selbst anbündelt Was aber ward in der Thronrede als kai serlicher Wille verkündet?" „Es ist mein Wille, daß die auf ihrer Grundlage erlassenen Vorschriften über das Wahl recht zum Hause der Abgeordneten eine organische Fortenl Wickelung erfahren, welche der wirtschaftlichen Entwickelung, !<r Ausbreitung der Bildung und des politischen Verständ nisses, sowie der Erstarkung staatlichen Verantwortlichkeits- pefühles entspricht." Wer dagegen protestiert, daß der Bil dung, dem politischen Verständnis und dem Verantwortlich- keitSgesüble im Wahlrechte ein stärkerer Einfluß als bis !.er gewährt wird, selbst wenn dadurch eine grundsätzliche ^lenderung des Wahlsystems bedingt ist. der soll es doch lieber unterlassen, gleichzeitig mit seiner ztönigstrenc zu prahlen, wie es die „Deutsche Tageszeitg." tut." Tür Kampf gegen die Nachtaßttkuer. F r pcenß"' o-n Herrenb mie hat Graf v. Mi bach-Sc-rquaw , nntc-rst-tzt durch eine ar ß>> Anzahl van Mitglieder der F 't.'io'i d -r Rechten, folgend n Antrag eiugebracht: „Das Herrenhaus wolle beschließe!«, nie <tö igliche Ltaav r-aienrng zu ersuche!', gegen jweiteren Ausbau der RcichSe: bicb.rffcstcnec Stellung z» nehm-m." Dem Anträge nt folgend- Begründung beiger den: „Die Erm -ternug der R-uchserb- sschaftk-sleuer n bt im Gegensätze zu der bisherigen Stellung nahme der köuigl che» StaaiSregiernng. Sie ruK ernstliche und begründete Btsürchwiige» m den weii-utea Kreisen der Bevolk ranng lnuver. Da« Herrrvnhaus hat bereits m der Sitzung vom Juni 1005 gegen jede Reichserbschafw- st-ii-r Aielwng genon.!>ie»." Es ist bestimmt damit zu rechne», das; die ; roß-' Mehrheit detz Herrenhauses dies.,-,!, Anträge zuslimmen ivad. De. Kampf um dies? Steuer wird immer erbiltmter gelnhrt — Dir Politik drr Erpressung, wie die V.aga ckuug i e» R.ichefiaanzr.form mit der p-euß'ächen WahlrechtSfrage s Ibsi voa den freisinnigen Führer» g uannt worden st wird non der ..enischiedenen" Demokratie mit der ihr so aut anstehend,',: ..llnel.t.negth.'it" fortgesetzt. In Köln nnäin die dortige ..Demokratische Vereinigung" nach einem Vortrag deS Herrn v. Gerl och eine E.-tschließmig an. in welcher es für die „Pflicht deS glsamien Lideralie-nms" erklärt wird, die F-nanznot der R.ichSre uerung zur Erzwingung der p enßiichea Wahl'efonn m benutzen. - Tie Freisinnige Ffaktionsgemeinschaft hat beschlossen, lei Aiiirig über die Wahlrechtsreform in demselben Wort- laut wie in der porigen Tagung b.tlasfend Emsühnmg des Reichstagc-w.chliechts und der Nüuein'eÜung der Wahlkreise wieder einznbringen. Fenier hat die F-effi nige F aklionS- gemeinschaft beschlösse,', betreffend N'tslandsurbeitei.. folgenden Antrag einzi«bringen: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, die Königliche Staatsregienmg zu ersuchen, i. Anbei'ach! der gegenwärtigen ungünstigen Lage des Arb.ito,nacktes mit tunlichster Beschlcanffgimg diejeiiig.,» öff-nlichen Aibeilen in Angriff zu nehine» und ausznsührcn. für welche Staatsmittel bereitgestellt sind, ferner die einzelnen V-rwaltungszweige anzi'weisen. daß nicht inländische zur Beifügung steh, »de Arbeitsväfte hinter ansländischen zmück- pesctzt werden." . . . Die Fraktion der seeiiinigen Volks'- V.iltei hol durch Zuruf den in der kurzen Zommertagung bereits gewählte» Vorstand wiedergcwählt. Danach sind Vorsitz-»de der Fraktion die Abgeordneten Fcschbeck. Fn»k und Kindl« r. Schrfftsiilner >'ne Abg. Gehrt. Büchlenmun und Wagner, Schatzmeister der Abg. Ro'enow. — Antisemitismus — AntiuttramontaniSmuS. Auf der am 18. Oktober !n Berlin slaUgchubten Ve'sammlung des Vereins z»»r Abwehr beS Anliseinitlsmus elklä.te der Vorsitzende Dr. Barth: „Der Vater des jetzigen Kaisers dabe erklärt, ec betrachte den Antisemitismus als eure Schmach der Zeit." — Wenn hört man etn solches Wort von hoher Stelle gegen den Antlultramontanismuü? Prinz Heinrich von Prrußen hat nach den M Heilungen eines Protestantischen Predigers gesagt, daß der Kaiser eine anti- ullramoritarie Bewegung wünsche. Oefterretcy Ung«r«. — Der HeereSauSfchuß der österreichischen Delegation verhandelte gestern über das Marrurlmdget. DerManm- kommandant Montecucult betonte, daß die bisher gebauten neuen Krieg« sch'ffe allerdings kleiner seien, als die modernsten Bauten anderer großen Marinen. ES müsse aber berücksichtigt werden, daß die Plane dieser Schiffe vor drei Jahren konzipiert wurden, wo die MittelmeerMächte keine g'öße'en Sch ffe als mit 1-1500 t. aut dem Stop-l hatten. Die j'-tzt gebauten Sch ffe seien tn der Armierung stärker als die sranzöfischk n der Röpubl qm-Klasse. Lre dem Heer und der Marine im richr-gen Augenblicke be willigten Summen können uns. sagte der Marinekommandant. Tausende von Millionen ersparen, die er» unglücklicher Krieg verschlingen kann Dns Mannebiidgei wurde angenommen — Der russische Botschafter in Wien hat um seinen Abschied nachgcsucht; über denselben soll nach der Rückkehr JSwolskis entschieden werden. Graf Witte ist aus der Schweiz nach Petersburg berufen worden. Zur Lage. Aus Wiener diplomatischen Kreisen er fahren wir: Nicht unbemerkt ist in Oesterreich die unquali- fizierte Gereiztheit eines gewissen Teiles der deutschen Presse in der Balkanfrage geblieben, eine Gereiztheit, dio sich sogar bis zu persönlictren Angriffen gegen einzelne Mit glieder des Erzhauses verstieg. So sehr man auch in Wien an der Freundschaft des Berliner Kabinetts und des deut schen Volkes überzeugt ist. so hat man es doch nickt unter lassen, den Urhebern jener teillveisen Mißstimmung auf die Spur zu kommen und ist zu folgendeir Schlüssen gelangt: Es ist auffallend, daß Organe, die der „Deutschen Bank" nahestehen, einen gewissen Groll zeigten. Der Groll war verständlich, denn diese Bank „macht" Deutschlands Ge schäfte in der Türkei, sie ist eine der Hauptgcldgeberinncn in Konstantinopel, sie und ihre Tochterinstitute. Nun kam die große türkische Gereiztheit gegen Deutschland, die schon England in der junglürkischen Bewegung geschürt hatte, nach Annektion Bosniens zu recht lebhaftem Ausdrucke. Tie Bank fürchtete für die Bagdadhahn und noch mehreres andere. Es galt also eitlen Gegenzng, nin durch ihn freund lichere Gesinnungen in Konstantinopel zu schaffen; einen solchen meinte man am besten durch kleine Angriffe auf Oesterreich zu führen. Die Herren der Bank, die in der Londoner Filiale sitzen, dürften. — natürlich nicht direkt, aber indirekt - etwas Veranlassung hierzu gewesen sein. Jetzt hat man sich aber schon pon dem Ucberflüssigen der Preßkampagne überzeugt und Rückzug geblasen. Auch die frohe Stimmung, die einige deutsche Dampferlinien über den Boykott des österreichischen Lloyd nicht ganz im Busen verbeblen konnten, ist nüchternen Erwägungen gewichen. Aebnlich wie die „Deutsche Bank" scheint auch ein Teil der Großindustrie sich geängstigt zu haben, ein wertvolles Ab satzgebiet im Südosten einznbüßen. Die Hypernervosität ge wisser rheinischer Blätter ist nicht allein aus die mangel haften Informationen zurückzuführen, sondern hat auch hierin ibren Ursprung wahrscheinlich gehabt. Nur allge mach haben sich die leise erregten Wogen wieder geglättet, was wir aufrichtig begrüßen! Das Großkapital und die Großindustrie aller Länder sollten sich eine gewisse Ueber- empsindlichkeit abgewöhncn, sie selbst sind nur zu oft Freunde energischer, ja brutaler Mittel, sie dürfen sich also am wenigsten wundern, wenn man auch in der auswärtigen Politik einmal handelt, — statt nur redet! Solche Einsicht wäre recht heilsam und recht patriotisch; sic würde für die nationalen Beziehungen nur gute Folgen haben! rZ»-t r>N. Die Erklärung drr Türkei, ihre Konflikte mit den direkt interessierten Mächten unmittelbar regeln zu wollen, hat begreiflicherweise in London und Petersburg Mißstim mung hervorgerufen. London und Petersburg, welche durch Hetzen und Schüren ans ihr Konto kommen wollten, sehen sich arg enttäuscht. Frankreich selbst hat sich von dem „neuesten Dreibund" so ziemlich losgerissen; die Aktion Frankreichs, welche einen Krieg zwischen Bulgarien und der Türkei mit allen Mitteln verhindern will, und die Ver ständigung zwischen der Türkei und Oesterreich, bezüglich der Annektion und der Sandschakfrage machen die „berüch tigte Konferenz" gänzlich entbehrlich. Man fragt sich: Zu waS könnte noch eine internationale Konferenz nützen? Die streitenden Parteien, Bulgarien und Türkei einerseits, Oesterreich-Ungarn und die hohe Pforte andererseits, treffen einen Ausgleich: die gierigen Advokaten England und Ruß land können ihre Aktentaschen zuklappen und gehen. Daß dieser Modus den Herren an der Themse und den Herren an der Newa nicht paßt, sieht man an den Hebartikeln in den „maßgebenden" englischen und russische».! Zeitungen. Die vor dein Abschlüsse siebende österreichisch-tür- kischc Verständigung ist durch England vereitelt worden. Zn der bulgarisch-türkischen Verständigung erklärt der eng lische Botschafter, daß diese Frage unbedingt vor eine Kon ferenz gehöre. - Bezüglich der Verhandlungen mit Oesterreich-Un garn wird bekannt, daß die Türkei ans Uebcrnahmc der auf Bosnien und die Herzegowina entfallenden türkischen Staatsschuld besteht, wobei als Grundlage der Stand zur Zeit der Besetzung angenommen werden soll. — Die Nachricht, daß Fürst Nikolaus von Montenegro ein Schreiben an den Kaiser von Rußland gerichtet babe. worin er als Kompensation den Sandschak Novibazar ver langte. ist vollständig erfunden. - An der Drinagrenze sind 24 serbische Spione verhaf tet worden. Davon waren zwei als Frauen verkleidet. Oesterreich ist also auch nicht untätig. Nach Berichten aus Budapest ist Oesterreich bereit, jeden Augenblick loszuschlagcn, falls sich die Angriffe auf österreichische und ungarische Staatsangehörige in Belgrad wiederholen sollten. Oestcrreichischc Flußkanonenbootc lägen zum Zwecke der sofortigen Züchtigung für derartige Angriffe Belgrad gegenüber bereit. Auch Transportzüge stünden unter Dainpf jederzeit außerhalb Budapest für mili tärische Zwecke fertig. Die ganze Strecke von Ujvidek bis Belgrad sei militärisch besetzt und alle Passagiere würden durchsucht. — Seitens des Pariser Auswärtigen Amtes wird schon wieder Sturm geblasen. Die Presse erhielt offizielle Mitteilungen, daß die französische Regierung die Lage noch nicht als gebessert ansehcn könne. Aus Sofia wird gemeldet, das ganze Land lehne sich gegen die Zumutung auf, daß Bulgarien an die Türkei eine bedeutende Geldentschädigung zahlen solle. Von Konstantinopel sei mitgeteilt worden, daß Bulgarien etwa 100 Millionen Franken zu zahlen habe. Eine solche Summe würde genügen, die bulgarische Armee zu mobilisieren und Adrianopel zu besetzen. Deshalb werde Bulgarien lieber Krieg führen als zahlen! Offenbar liegt hier eine von London und Paris ausgehende Drohung gegen die Türkei bezw. den Sultan vor. Ueber London wird ja auch die törichte Meldung verbreitet, der deutsche Botschafter Marschall vc-:r Bieberstein habe dein Sultan direkt auge raten, den Bulgaren den Krieg zu erklären. Tatsache ist. daß an, Sonnabend die Anspraä)e Kaiser Wilhelms an den* türkischen Botschafter in Berlin und ein Besuch des Krei- herrn von Marschall auf der Hohen Pforte einen tiefen Ein druck auf den Sultan gemacht hatten. Deshalb wurde so- fort Gegendampf gegeben Erst hatte Bulgarien durch Ver mittelung der französischen Regierung der türkischen Re gierung freundschaftliche Angebote gemacht. Sobald es aber schien, daß der Sultan wieder die Oberhand über das Jungtiirkenkomitee erhalten würde, und als der Sultan die feste Absicht kundgegeben hatte, sich niit Oesterreich durch direkte Verhandlungen zu verständigen, wurden die neuen Drohungen von bulgarischer Seite anbefohlen. Beachtend wert ist auch, daß von Paris aus, als Begleitwort zu der Ankunft Jswolskis in Berlin, die Erklärung hinausgegeben wurde, daß Rußland. Frankreich und England unter allen Umständen die Forderung der Konferenz aufrecht erhaltet, würden! - . ' Nusilanb. — Tie schwindende Aussicht auf die internationale Konferenz und die damit verbundene Aufrollung der Dar- danellenfrage hat die Presse sehr gegen Oesterreich erregt. Daß Rußland jetzt sich auf den Friedensstifter hinausspielt und eifrig auf eine europäische Konferenz hinarbcitet, hat seine guten Gründe: Rußland hat kein Geld, kein schlag-- ' fertiges Heer und keine Flotte. Würde Rußland in einen Krieg verwickelt, so würde im Rücken seiner Armee die Revolution sofort von neuem das Haupt erheben. Der Berliner Vertrag vom Jahre 1878 ist Rußland lästig, na mentlich, weil durch diesen der seit 18-11 bestehende Meer- cngenvertrag aufrecht erhalten worden ist, der im Jahre 1850 nach dein Krimkriege russischen Kriegsschiffen die Durchfahrt durch die Dardanellen verbot und " den Bau einer russischen Kriegsflotte auf dem Schwar zen Meere untersagte. Im Jahre 1870, als Deutschland mit Frankreich im Kriege war, brach Rußland den Vertrag und begann eine Flotte auf dein Schwarzen Meere zu bauen. Bismarck erhob zum Tanke für die russische Neu tralität keinen Einspruch und die alsdann in London zu sammengetretene Schwarze-Meer-Konferenz rügte zwar den Vertragsbruch, Rußland aber behielt die vertragswidrige Flotte und bat sie heute noch. Dieses unbequeme Verbot der Durchfahrt drrrch die Dardanellen möchte die russische Regierung nunmehr beseitigen. Gelingt es ihr, so wird sie dainit die Schwierigkeiten, mit denen die ihr so verhaßte jungtürkische Regierung zu kämpfen hat, bedeutend erhöhen und wird den später zu unteruehmenden Angriff auf Kon- stantinopel dainit vorbereiten. Tie Annektion Bosniens und der Herzegowina seitens Oesterreichs und die Unab hängigkeitserklärung Bulgariens sind für Rußland will kommene Ereignisse. Diesen anscheinlichcn Bruch des Ber liner Vertrages nutzt Rußland aus, um die Dardanellen frage wieder aufzuwcrfen. Man kann schon jetzt bemerken, daß die Annektion von Bosnien und der Herzegowina und die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens in den Hinter grund gedrängt werden. Neuerdings ist auch der Vorschlag gemacht worden, Rußland wolle auf die Regelung der Dar danellenfrage verzichten, wenn England sich verpflichtet, die ganze nächste russische Anleihe zu übernehmen. Die korrupte französische Bourgeoisie unterstützt die russische Politik auch in der Tardauellenfrage. Vor einem halben Jahrhunderte wurde im Krimkriege französisches Blut in Strömen ver gossen, um die Schließung der Dardanellen aufrecht zu er halten und Rußland zu demütigen; jetzt geht Frankreich den umgekehrten Weg. — Der Vertrag der russischen Negierung mit der Grangemouth and Greenock Tockyard Company über die Lieferung von fünf Kriegsschiffen mit einem Raumgehalte von je 8000 Tonnen ist gescheitert. Südamerika. — Unter der Bedineu-'g einer subaentton von 20 000 Pfand Sterling hat eine ScbiffSgesellschaft, wie ans Santiago de Clvle gemeldet wird, der Regierung dos An- erbieten gemacht, einen Eildienst zwischen Valparaiso nnd Panama einzurichten; die Reise würde dadurch nur zwölf Tage beanspruchen. Ein Eilbtenst zwischen Antotocrasta und La Paz, der Hauptstadt von Bolivien, der zwei Tage dauert wird schon vom 1. November an ausgenommen werden. -Ätads «nr d-a-nd. >!») Uüiev' li! Urs«.'krc!l>> ri-ti NcunrnktrNiqina t«-> vtcüe iNr!f»-.a tnr» «r w»f n-irnk». Der Ltinie des V-'eiid-r? d'rUii ktter-nr. 7.->« derMldllkNiin. «Nil,,!»" üv'amn«! -nLit?-' undna'kNIchUssl dieser l L> > - 7» 23 Oktober 19-'^ I'ogedkole'-der 'gr den 24. Oktober >907 ?. »trü - Wirt wt'd NunziuS in Mlinchrn. — lft07 Furchtbares Erdbeben 0» Kalabrien — 1906 Bildung der K-bineltS Eieinerceau in Frank- »eich — 1903 ff-si.'M. Schönaich w>r> KOegSmintster an Stege B>',r ich». — 1906 er-hrentbal wird Minister de« «eußeren 18X6 1- Struf Brust, österreichischer und sächsischer Staatsmann zu Attenberg bei Wien. —* Wettervrognose der könial. Sächs. Land«». Wetterworte zu Dresden kür den 2». Oktober: Ostwind, heiter, kalt, trocken —* Se. Majestät der König kam heute vormittag nach einem Ritt durch die Dresdner Heide in das Residenz- schloß und nahm Hierselbst von 10^ Uhr ab die Vorträge der Herren Staatsministcr und des Königlichen Kabinetts- sekretärs entgegen. Um ^,1 Uhr empfing der König die Departcmentschefs der Königlichen Hofstaaten zum Rapport und begab sich gegen 1 Uhr in das Hoflager zurück. Kra Deu lbekai gibt Koni sahn ereig stürz! wese» aus > Herb für 1b. Z ehem> Raue des t einen kreis derstr Fami geehr p a r. band nicht mein! Schul Groll, und d überr, ein et Firme UH'M, Repar, die sä, unredl S arbeite infolge Mulde O wirb « 85000 Teil zi Teil zr P »Plane besttzer in der sühnen au-sicht
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