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Ausnahmepreise über Notiz. — Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen, Kälbern und Schweinen langsam, bei Schafen mittel. — Bon dem Auftrieb sind c,0 Rinder öfter» reichisch»ungarischer Herkunft. rpr»»«tte«I»»rfe. Dresden, 24. Juni. Vrndnktenpretse in Dresden. Wetter: Bewölkt. Stimmung: Geschäftslos. Weizen, weißer, neuer 207—212, brauner, neuer (75—78 Lx) 204-210. do. do. (72—74 Lg) 198-203, russischer, rot 208 bis 211, do. weißer amerikanischer KansaS und argen» Unsicher 205—211. Roggen, sächsischer, neuer (89—72 Lx) 198—204 do. do.(70—71 kg) . preußischer russischer 205 bis 203. Gerste, pro 1000 netto: Futtergerste 160—167 Hafer, alter sächs. do. neuer 188—198, russ. schlesischer und Posener 188-193. Mais, Cinquantine 160—168 La Plata gelber 155—160, amerikanischer mixed, alter 155—160 Run^maiS. gelb 150—154. Erbsen, Kutterwaie: 190—200. Wicken sächsische 170— l80. Buchweizen, inländischer und fremder 220— 225 Leinsaat, feine 265-275, mittlere 255—265, La Plata 250—255, Bombay 265—270. Rüböl, pro 100 Lp netto mit Faß raffinierte» 79,00. Rapskuchen, pro 100 L^ (Dresdner Marken), lange 14,50, runde —. Leinkuchen, pro 100 Lg (Dresdner Marken), l. 17,50, II. 16,50. Weizenmehl, l. Marken, pro 100 Lg netto ohne Sack DreSd. Marken): Kaiserauszug 33.00—33,50, GrieSlerauSzug 31,50 bis 32.00, Semmelmehl 30.50—31,00. Bäckermundmehl 29,00—29,56, GrieSlermundmehl 24,00—24,50, Pohlmehl 21.50—22,50. Roggen mehl pro 100 Lg netto ohne Sack (Dresdner Marken): Str. 0 31,50- 32,00. Nr. 0/1 30,50-31,00, Nr. 1 29.50-30.00. Nr. 2 27,00-28,00. Nr. 3 24.50—25.00. Futtermehl 15,00-15,80. Weizen» kleie grobe 12.00—12,20, feine 12,00—12,20. Roggenkleie 18,20 bis 13,60. Die für Artikel pro 100 Lg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Lg. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Lg. Feinste Ware über Notiz. Mehlpreise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. Juristischer Ratgeber. (Auskünfte über juristische Anfragen werden unseren Abonnenten an dieser Stelle erteilt. Nur bitten wir, der Anfrage 20 Pf. in Briefmarken zur Deckung der Portoauslagen beizulegen.—Für die Auskünfte übernehmen wir keineLerantwortung.) Hl. 8., Schandau Mutz der Hauswirt einen Ersatzm-eter, der die gleiche Qualität wie der Mieter hat, anaehmen? — 8 549 deS B. G -B. sagt: Der Meter ist ohne die Erlaubnis deS Ver mieters nicht berechtigt, den Gebrauch der gemieteten Sache einrm Dritten zu überlassen, insbesondere die Sachen weiter zu ver» mieten. Berweigert der Vermieter dte Erlaubnis, so kann der Mieter da« Mietverhältnis unter Einhaltung der gesetzlichen Frist kün digen. sofern nicht in der Person dcS Dritten ein wichtiger Grund vorliegt. ». ZL., Leipzig. Ist eS zutreffend, daß man geschützte Gegenstände auch nicht für den eigenen Gcbiauch Herstellen darf? — Allerdings richtig! Man darf z. B eine patentierte Einrichtung nicht selbst oachbildeo, um sie ,n seinem Gewerbe zu braucht«, sondern nur, wie richtig auSgeführt, zu ideal« Ztrecken. IT. E»., Vogtland. .Es ist eine Stiftung von 6000 Mk. gemacht worden deren Zinsen arme Leute hiesiger Gemeinde er halten sollen. Hierfür soll eine Erbschaftssteuer von 300 Mk. be» zahlt werden. Ich habe das Reichsgesetzblatt nicht zur Hand. Die Stiftung dient doch wohltätigen Zwecken. Ist denn die Bezahlung einer Erbschaftssteuer gesetzlich zulässig?* — Gemäß 8 12 Abs. 3 des neuen Reichserbschattssteuergesitzes vom 3. Juni 1906 beträgt, sonst ist die Sieuer höher, nur die Steuer 5 Proz »für Zuwen» düngen, die ausschließlich kirchliche, mildtätigen oder gemeinnützigen Zwecken in Deutschland oder Kolonien gewidmet sind, sofern die Verwendung zu dem bestimmten Zwecke gesichert und die Zuwen dung (zu dem bestimmten Zwecke) nicht auf einzelne Familien oder bestimmte Personen beschränkt ist.* Also ist dre Veranlagung mit 800 Mk. richtig. Unsoe lligsjslii'igoi' Lsison-ksuumngr-Vei'IlsuI kür gi»okv äiv6i-86r 8omrner-8ckulie unü Lliekel iiatz lxzAomieii! Oi6 ()ki3,1itzütz6n sind ftkckrvmit 6r.8t,le1a98iA! V»« I* 1^18 4 4 II«»I I« I»K»! ' HeMse günstigste kelsgenlieit, um llsn ksüsck für üiö Ssela-, Neisv- u. kei-ienLsil ru lieeltsn. KVsn keavklv unsere 8vksu§vn»1vn! WH Nu/ e.Siirg h.Msgö. Meste ll-betteutenSsts - ssabnK Qeutschlanüs. ^ v/sIckL unter'käU'. riur KöriiZ-öostarm-Zfr. 21 — 20 — die in, Hause seines -Onkels herrschende Ordnung uird Pünktlichkeit ihn lästig und verhaßt waren." „Aber Ordnung und Pünktlichkeit herrschte dort durchaus nicht, Frau Carr," vrarf Frances jetzt niit ruhigem Ernst dazwischen. „Ich habe oft und oon den verschiedensten Seiten gehört, daß das Leben auf Aronwold ein voll ständiges Durchernender und daß Onkel Melville gänzlich menschenscheu ge wesen sei." „Und Georg Melville," bemerkte Oliver, Etwas Glas mit giwßer Um ständlichkeit wieder füllend und ohne einen Blick zu Frances hinüber zu Wer sen, „lrar vielleicht von Natur auS weder vollständig zerfahren, noch gänz lich menschenscheu." „Er bewies aber doch, daß ec beides, und zwar in nicht gewöhnlichem Maße war," gab Vetter Carr zurück. „Er bewies sogar." fügte Edna bei und zog die Hellen Augenbrauen : eicht m die Höhe, „daß ein Mensch noch hunderttausend mal schlimmer und schlechter sein kann, als bloß menschenscheu und unordentlich-, und es ist daher kein Wunder — oder doch, Herr Walt Ham? — daß wir alle uns schiiuen, über haupt mit der Familie Georg Melvilles verwandt zu sein," „Fräulein Eldon," sagte Oliver, „ist, glaube ich, die einzige, die voll ständig auf seiner Seite steht. Wie erträgt sie nur das schwere Joch einer solchen Verwandtschaft?" Er blickte zu Frances hinüber und sah, vne ihre Wangeil brannten. Entweder war ihr die Sache sehr peinlich oder sie schaute sich, rasch lenkte er daher ein. „Nun, Fräulein Carr, wie lauge wir unS bei der Vorgeschichte des Mordes aufhalten, nicht wahr?" „Unterbrich mich, bitte, nicht wieder, Frances," sagte Edna und nahm den Faden ihrer Geschichte, als deren Störerin es ihr beliebte, Frances hinzu- stellen, wieder auf. „Nun gut, Herr Waltham, eines schönen Tages hatten Georg und der alte Melville Streit miteinander, der damit endete, daß Ge org aus denk Hause geworfen wurde, oder er verließ es freiwillig, — ich weiß nicht genau, wie cs war. Der Alte schickte darauf sogleich zu seinem Rechts- beistand — damals Bleak und Murray in Portwick; jetzt l)at Herr Murray — ich chgte Ihnen schon, es sei auch einer von den Verwandten des alteil Melville uird Frances Vormund — die Firma allein. Also Herr Bleak, der Notar, kam, und der alte Melville machte sein Testament und hinterließ sein ganzes Vermögen, wie ich Ihnen, auch schon vorhin sagte, seiner Schwester, Lady Forelaud, die bei ihren Lebzeiten? den Nießbrauch davon haben und es später testamentarisch an seine übrigen Verwandten nach ihrem Ermessen ver machen sollte. Der Advokat war fast den ganzen Dag auf Aronwold, und als er endlich gegen Abend heimkehrte, begegnete er Georg Melville, der nach Aronwold zurück wollte. Sie blieben ein Weilchen beieinander stehen und plauderten, und Herr Bleak, ein — ganz seinem Amte zuwider — etwas Mxchhafter alter Herr, erzählte Georg, daß sein Onkel ein Testament ge» nracht, das er jetzt gerade in seinem Beisein in dem und dem Fache seines Schreibtisches eingeschlossen habe, und daß das Testament ihn — Georg Mel ville — zu einem Bettler und Habenichts statt zu einem Millionär machen werde; und schließlich gab er ihm den guten Rat, er solle versuchen, seine alte Position beim Onkel wiederzugewinnen, ehe eS zu spät ist. Dann trennten sie sich. — 17 — bedacht, voll Detter Percy „Manieren zu lerneil"; er sah lediglich eine junge und 'chöne Dame, deren Benehmen in ihrer freien und natürlickxm Anmut von Ednas lässig schmachtender Eleganz etwa ebenso entfernt war, wie luftiger Scbwalbeuflug vom stolzen Kreisen des Schwans auf dem Teiche. ' ES ivar endlich Zeit zu Tisch. „Percy, ich muß die beiden jungen Damen deiner Führung anver- tranen." Frau Earr deutete mit diesen Worten nachlässig in Frances Rich tung; es sollte das eine gnädige Ermutigung für das Mädchen sein, nur näher zu kommen und niit Edna den Unaussprechlichen Vorzug zu teilen, sich von Percy Carr durch die Halle in das gejsenüberliegende Eßzimmer führen zu lassen. Sie selbst legte ihre fette Hand auf Olivers Arm und folgte unter seinem stummen Geleit den jungen Leuten so nahe, als Eduas lauge Schleppe dies nur immer gestattete. Oliver Waltham beobachtete die drei Gestalten im Vorderguiide; seine Züge blieben unbeweglich, aber ein heiteres Zwinkern zuckte um seine Augen, als er bemerkte, daß Frances des Vetters Arm ver schmäht hatte und auf eigene Faust zuin Eßzimmer schritt, mit einer S Ibst- ständigkeit und Ruhe, die ihr allerliebst standen und die sie keineswegs zu verbergen oder zu verdecken suchte. Es lagen wenigstens zwei Fuß Zwischen- raum zwischen Vetter Carrs unbesetztem Arm und der kleinen belxmdschuhten Hand des Mädchens; und der Beobachter im Hintergründe hätte gern ge sehen, N>as für ein Gesicht Vetter Carr über dies Benehmen seiner Sckstileriu mackste, die so begierig darauf war, sich von ihm in die Geheimnisse des „tadel losen Auftretens" einweihen zu lassen, und die von „Gesellschaft" nichts vor- stand und wußte, ausgenommen das. was er ihr giftigst davon üarlegte; leider war von Vetter Garr aber bloß der tadellos frisierte Hiuterkopf sichtbar. „Mein Neffe bot dir dock) seinen Arm an, Frances," bemerkte Frau Carr, <rls sie dem Mädchen den einsamen Platz zu ihrer Linken aitwies; „du hättest ihn nehmen sollen, Mädchen." „Ach, hätte ich das?" fragte Frances. „Wie sreudlich, daß Sie mich darauf aufmerksam machen! Sie werden es sicher bald müde sein, nrir zu sagen was ich tun und uns ich nicht tun muß, nickst wahr, Frau Carr?" „Nickst, wenn du dich zu lernen bemühst," war die gnädige Antwort. „Edna und ich werden Geduld mit dir haben bis zum Ende, und Percy ist wirklich sehr darauf bedacht, Laß du dem Benehmen vervollkommnest. Un- geschicklichkeit und linkisches Wesen beleidigen sein Auge natürlich, aber soirst, davon bin ich überzeugt, sieht er dich immer gern." „Percy." sagte das junge Mädchen, und richtete ihre großen Angen mut willig auf den „tadellosen" Detter, der gerade seinen Platz nuten an der Tafel einnahm, „wann werde ich endlich aufhören, dein Auge zu beleidigen, wann wird jene entzückende Zeit anbrechcn, wo dein Auge mit Wohlgefallen auf mir ruhen wird?" „O, ich sehe dich auch jetzt gern," versetzte Percy nachlässig und gönner haft; „erst heute morgen sagte ich noch zu Edna, dein Benelynen hätte sich sehr vervollkommnet." „Du sagtest wenigstens," warf Fräulein Carr gleichgültig dazwischen, „es bilde einen angenehmen Kontrast zu dem Donas." „Dora Gren, Herr Waltham," tvandte sie sich dann an Oliver, der »eben ihr saß, „ist die einzige von der Verwandtschaft des alten Melville, die Sie jetzt mch nicht kennen." „Melvilles ErSr