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staatlichen Bergwerke an. An der Debatte beteiligten sich die Abg. Dr. Röchling (Ncul.), Gyßltng (LolkSp). Kor- santy (Pole). Leinert (Soz.), Spinzig (Freikons.) und Jmbusch (Zentr.). Letzterer bemängelte das Vorherrschen des großen Assessorismus in den Betrieben. Am Mittwoch nächste Sitzung: Interpellationen. — Der rrichsländische Verfassungsentwurs muh noch vor Pfingsten erledigt werden oder erst im Herbst: das be tont mit Recht der Abg. Dr. Arendt im „Tag" wie folgt: „Mag auch die Hundstagshitze in Ferien rufen, es ist eine ernste, vaterländische Pflicht, der sich kein Volksvertreter entziehen darf, aus dem Posten zu bleiben bis die Arbeit getan ist. Nach Pfingsten aber wäre, wenn die Neichsver- sicherungsordnnng vorher erledigt wird, eine Tagung nur wegen Elsaß-Lothringen ausgeschlossen, der Besuch des Reichstages würde ein schwacher und das Schicksal der Vor lage unsicher sein. Im Interesse des Zustandekommens des elsaß-lothringischen Derfassungswerkes gibt es nur eine Wahl: entweder vor Pfingsten oder im Herbst." Aber die Opposition gegen die Kommissionsbeschlüsse wächst in verschiedenen Lagern. Auf der Rechten hält inan das Werk für ganz unannehmbar und zwar wegen der Vundesratsstininie» und wegen des Wahlrechtes. Daneben nennt die „Deutsche Tageszeitung" noch einen anderen Grund: „Zum Zweiten haben wir allerschwerste Bedenken da gegen, das; inan für eine wichtige Aenderung der Neichsver- sassung, für die Festlegung der landesherrlichen Gewalt des Kaisers in Elsaß-Lothringen, die Hilfe der Sozial demokratie benötigt: denn da eine Reihe von Zen- trumsabgeordneten unsicher geworden sein soll und von der Reichspartci nur eine Mehrheit das Gesetz mitmacht, braucht man tatsächlich die äußerste Linke wenigstens zu einer sicheren Majorität. Unser ganzes Gefühl sträubt sich da gegen, daß der deutsche Kaiser den Ausbau seiner landes herrlichen Rechte in Elsaß-Lothringen entgegennehmen soll als eine Morgengabe aus der Hand der republikanischen Umsturzpartei!" Tatsächlich dürfte es so kommen: denn seitdem die Sozialdemokraten im B u n d e s ra t s s a a l e der vertrau lichen Parteikonferenz beigewohnt haben, sind sie ganz ver sessen darauf, das Werk zu machen : sie »vollen zeigen, was sie können. Auf der anderen Seite aber wächst die Oppo sition in nahezu allen Parteilagern des Neichslandes, und diese Erscheinung kann man nicht aus dem Auge verlieren. Wie wir schon mitteilten, haben die reichsländischen Abge ordneten Delsor, Wetterle, Ricklin, Hauß, Dr. Will und der in Marburg gewählte Abgeordnete Dr. Spahn (wenn ein Straßburger Blatt die Anwesenheit des letzteren in Abrede stellt, so ist es falsch informiert) in einer Be sprechung die Punkte feststellt, wegen deren sie die Kom missionsmitglieder des Zentrums um Ablehnung der Vor lage gebeten haben; Abgeordneter Delsor machte den Sprecher der genannten sechs Abgeordneten und verlas die schriftlich abgefaßte Erklärung. Ein großer Teil der reichs ländischen Zentrumspresse unterstützt diese ablehnende Hal tung: so meint der „Elsässer Courier": „Der „Elsässer" sucht Mut einzuflößen zu den kom menden Kämpfen! Er kann nicht vergessen, daß man im Volke sage» wird, das altdeutsche Zentrum habe uns diese Kämpfe aufgezwungen, habe diese Kanipfesiiot verschuldet. Die Befürchtung liegt nahe, daß ans solcher Verärgerung heraus, viele mutlos sich zurückziehe», andere sich weigern, unter der Zcntrumsflagge weiter zu kämpfen, andere kviele!) in einer Oppositionslust, wie man sie seit Jahr zehnten nicht mehr kannte, unter der Fahne des „Elsässer- tnins" (vielleicht heißt man es Nationalismus) gegen ein verhaßtes Regime in den Kampf ziehen werden. Darüber ist kein Zweifel, wer heute die Fahne der radikalsten Oppo sition aufpflanzt und erbarmungslos draufschlägt auf die Regierung in Straßbnrg und in Berlin, der ist des jubeln den Beifalles des elsaß-lothringischen Volkes sicher." Auf der anderen Seite mahnt der „Elsässer" und die „Lothringer Volksstimme" zur Besonnenheit. Aber selbst in Metz mehre» sich in den Reihen der Altdeutschen und treuen Zentrumsanhänger die Stimmen, 'welche dringend um Ablehnung eines jeden Sprachartikels bitten und welche eine zweite „Polnische Verwicklung" an der Westgrenze be fürchten. Man kann diese Bedenken um so eher verstehen, als die Negierung selbst in ihrer Vorlage gar kein Wort über die Sprachenfrage gesagt hatte. Wie daher die Vor lage im Plenum auSsällt, kann zur Stunde gar kein Mensch sagen. Frankreich. — Die wahre Ursache der Fliegerkatastrophr waren die ungenügenden Vw sichtsmaßregeln der rnilitärilchen und polizeiliche» Absperrung. Von dcn mehr als 000 000 Zu schauern drängte immer ein großer Teil mit Ungestüm über die Absperrungslinien hinein. Infolgedessen mußten die Kürassiere ständig von einem Ort zum anderen über da) ganze Feld bin eilen, um da oder dort wieder O dnnng zu schaffen. Eine dieser Abteilungen ist die direkte Ver anlassung der Katastrophe. ES war außerdem ein unver- antwortlicher Leichtsinn der Leiter der Veranstaltung, die so schwer betroffenen Ehrengäste sich von der Tribüne ent fernen und ans das Feld hinausgehen zu le.ssen. Der Aviatiker 2>a'n scheint an dein entsetzlichen Unglück un schuldig zu sein. DaS Befinden des Ministerpräsidenten ist zufriedenstellend. Er unterhielt sich mit dein UnterstaatS- sekretär konstant über die marokkanischen Angelegenheiten und erkundigte sich nach dem Befinde» Berteanx', den er schwer verwundet glaubt Die Beerdigung Berteanx' ist für Freitag angesctzt worden. Ec h.nteilcißt ein Vermögen von 30 Millionen Die Gattin, ein erwachsener Sohn und eine verheiratete Tochter stehen an der Bahre des Gatten und Vaters. Portugal. — Nrbrr die drohende Gegenrevolution in Portugal wird dem Berliner Lok.-Anz. aus London gemeldet: Nach Depeschen anS Portugal steht dort eine monarchistische Erhebung unmittelbar bevor. Sie dürste in den nördlichen Provinzen »»Sb'echen, wo man sehr stark aniirep'.iblikanisch gesinnt ist. Lissabon ist seit Monaten bereits in einem Zustande der Gesetzlosigkeit. Wegelagerei und Einbrüche find an d<r Tagesordnung. Die Regierung steht an'ch inend machtlos zu. In Oporto ist das Gesetz vollkommen zum Stillstand gelangt. DaS Zollhaus ist von republikanischen Truppen besetzt und Tausende von Streikenden lungern aus den Kais herum und versuchen, die Schiffahrt zu be schädigen. Viele Leute verlassen Oporto. weil ihr Leben gesährdet ist, da sie royalisttscher oder klerikaler Gesinnung verdächtig find. Nicht alle Regimenter der nördlichen Garnisonen sind der Regierung ergeben. Ein Triumvirat, da» dem Volke ganz unbekannt ist, bereitet die Revoluiion im Norden vor, Waffen und Munition sind in Massen vor- Händen und auch Geldmittel sollen der antirepublikanischen Bewegung zur Verfügung stehen. Die Regierung von Lissabon warnt da» Volk, den Gerüchten von einer Gegen revolution Glauben zu schenken und erklärt, daß sie auf alle Fälle vorbereitet sei und eine Erhebung der Gegen- Partei mit Gewalt unterdrücken würde. Die 150 Sträf- linge des Gefängnisses von Lissabon, die letzte Woche ge walttätig wurden, sind auf ein Schiff gebracht worden und werden nach Afrika transportiert werden. Rnhl««d. — Da» Mariuemiutsterium beabsichtigt, der Duma ein neues Schiffbauprogramm vorzulegen, das 10 Jahre hindurch die Bewilligung von je 400 Millionen Rubel jährlich beanspruchen würde. Bulgarien. — Die tulg«rische UnteriuchuugSkommissioa hat fest- gestellt, daß Hauptmann Jorgteff seinen Revolver nicht benutzt hat. und daß der Mord aus bulgarischem Gebiete geschehen sei. wo der Leichnam deS HauptmannS mit Schußwunden im Recken gefunden wurde. Amerika. — FriedcuSschluß ia Mexiko. Nach einem Telegramm aus Juarez ist daS Fr.ed'nsabkommen am 2l. d. M. abends unterzeichnet worden. Ein andere» Telegramm au» Lareto in T.xaS besagt, daß die Aufständischen Torreon gestern vor acht Tagen nach dreitägigem Gefechte genommen haben. Die Bundestruppen hatren 200 Tote. Die Hygiene-Ausstellung. Der Grvßhcrzog und die Großherzogin von Mecklen burg-Schwerin mit Gefolge besichtigten gestern nachmittag 3 Uhr die Ausstellung. Die hohen Herrschaften begaben sich über die Herkules-Allee nach der Populären Halle und nach der Historischen Abteilung, die sie mit großein Interesse be sichtigten. Tie Konferenz der Internationalen Vereinigung gegen dcn Mißbrauch geistiger Getränke, die für den 27. Mai in Aussicht genommen war, wird bis auf weiteres verschoben. Der unter der Leitung des Komponisten Alexander Kastolski stehende Moskauer Synodalchvr, bekannt als der berühmteste russische Kirchenchor, tvird am 20., 30. und 31. Mai abends 3 Uhr im großen Festsaale mit einem reichen , chronologisch - systmatischen Programm auftreten. Vorbestellungen auf Billette werden schon jetzt bei F. Nies, Seestraße 21 (Eingang Ringstraße) entgegengenominen. Gruppe „Radsport". Als erste Veranstaltung findet nur Sonntag den 23. Mai Start früh 5 Uhr auf dem Sport plätze, die Dauerfahrt „Rund um Dresden" (254 Kilometer) statt. Diese mit wertvollen Preisen ausgestattete Fahrt wird in zwei Gruppen, und zwar für Berufsfahrer und Herren fahrer, ausgefahren. Die Tour geht über Seidnitz, Mügeln, Glashütte. Dippoldiswalde, .Klingenberg, Naundorf, nach Wilsdruff, Meißen, Großenhain, Nadevnrg, Königsbrllck, Kamenz, Bischofswerda, Stolper», Lohmen, Pirna und durchs Elbtal nach dem Ziele, der Internationalen Hygiene- Ausstellung, Sportplatz. Sport. Mittwoch nachinittag ^6 Uhr tritt das 13. Iägcrbataillon gegen das 108. Schützcnregiment zu einen» Fnßballwettkainpf an. Aus Stadt und Land. Dresden, den 28 Mai 1911. —* Der Großherzig und die Großherzogin von Mecklenburg.Schwerin, Se. Majestät der König. Ihre Kgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg, die Prin zessin Mathilde, die Prinzessin von Bourbon-Sizilien und die zwei ältesten Prtnzensöhne deS Königs wohnten am Montagabend mit Gefolge und zahlreichen Würdenträgern der Vorstellung ,Madame Butterfly" im Opernhause bei. DaS Haus war nahezu ausverkauft. Die Vorstellung verlief unter Schuchs Leitung glänzend. Nach dem ersten Akte nahmen die lwhen Herrschaften den Tee im Foyer ein. Sie spendeten den Darstellern reichen Beifall. — Der Großherzog und die Großherzogin nahmen heute vor- mittag die Sehenswürdigkeiten der Residenz in Augenschein und fuhren um 12 Uhr nach Moritzburg. Dort fand um 1 Uhr im Schlosse Tafel statt. Um 3 Uhr 80 Min. nach- mittags nahmen sie den Tee bei dein Prinzen und der Prinzessin Johann Georg im Palais auf der Zinzendorf- straße ein und reisten um 4 Uhr 20 Min. von Dresden wieder ab. —' Bei dem gestrigen Galabiuer im Rcsidenzschloffe zu Ehren des Großherzogs und der Großherzogin von Mecklenburg. Schwerin wurden herzliche Trinksprüche ge- wechselt, in denen der König die hohen Gäste herzlich will kommen hieß, der Großherzog für die liebenwürdige Auf nahme seinen Dank aussprach und in denen beide Herrscher auf die seit langen bestehendem herzlichen Beziehungen zwischen beiden Herrscherhäusern htnwiesen. —* Sc. Majestät der König hat dein Konsistorial- präses Prälat Joseph Ple >vka in Dresden das Kom- turkrenz zweiter Klasse des Albrcchtsordcns verliehen. —* Der Landtag de« Fürstentum« Renß 8. L. nahm beute einstimmig den Staatevertrag zwischen dem Königre'-ch Sachsen und den Fürstentümern Reuß j. L. und Reuß S. L. betr. Anschluß der reuhischen Fürstentümer an da» sächsische Oberverwaltungsgericht in Dresden an. Der Staatsvertrag ist zunächst aus 15 Jahre unkündbar. Er wird voraus- sichtlich am 1. Juli 1912 in Kraft treten. —* Wetterprognose der Könial. Vächk. Landes« Wetterwarte zu Dresden für den 24. Mat: Südwestwind, wolkig, etwas wärmer, kein e»bebllcber Riede'scklag. — Luft« bewegung: Erd odra West ö. 200 Meter Höbe Westnordwest 10, 800 Meter Höbe Westnordwest ö, 400 Meter Höhe Westnordwest 4, 500 Meter Höhe Westnordwest 8, 1000 Meter Höhe Westnord west 12, 15^0 Meter Höhe Westnordw st 14, 18(0 Meter Höhe Nordwest lü Sekundenmerer —' Dem Redakteur Guido Mäder wurde das Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtSordeuS verliehe». —* Die Königlichen Sammlungen bleiben an- läßlich des Geburtstage» Sr. Majestät des IkönigS am Donnerstag den 25. Mai (Himmelfahrtstag) geschloffen. —* Infolge leichtfertiger Behandlung der Gasanlagen, insbesondere der Verbindungs schlänche zwischen der festen Leitung und den Gasapparaten. sind in letzter Zeit wiederholt Gasausströmungen vorgekom- men, die Vergistungserscheinungen bei Personen und Tie- ren mit tödlichem Ausgange zur Folge gehabt haben. Nach 8 5 Absatz 3 der Bestimmungen über die Ausführung und Behandlung von Gasanlagen vom 9. Juni 1904 ist die Ver wendung von Guminischläuchen zur Ueberleitung deS Gases nach versetzbaren, nicht befestigten Leuchtern, sowie nach Kock)- und Heizvorrichtungen nur dann zulässig, wann jeder einzelne Guininischlcmch durch einen Hahn von der metalle- neu Zuleitung abgeschlossen werden kann. In sinngemäßer Auslegung dieser Bestimmung wird hiernach verlangt, daß bei Nichtbenutzung der hier bezeichneten Verbrauchsvorrich- tnngen, stets der am Ende der Gaszuleitung angebrachte, also vor dem Schlauche befindliche Hahn geschlossen zu halten ist, und es werden deshalb die Haushaltungsvorstände und Geschäftsinhaber ersucht, ihre Familienmitglieder, sowie ihr Dienst- und Geschäftspersonal ans diese Bestimmung in nachdrücklicher Weise anfnlerksam zu machen, um für die Zukunft Vergiftungen jener Art »lach Möglichkeit zu ver meiden. Es wird dringend empfohlen, statt der ungeschütz ten Gummischläuche solche mit Metallschutz und festklemm- baren Muffen anzuwenden, mindestens aber die Schläuche an ihren Aufschubenden auf dem Hahn und dem Gasappa- rat fest zu uinbinden. —* Die S ächs i s ch - B ö h m i sch e D a ni p fschi ff- fahrtsgesellschaft läßt am Himmelfahrtstage (Don nerstag den 25. d. M.) folgende Sonderfahrten ausführen: Abends 8 Uhr 55 Minuten von Meißen nach Riesa; Ankunft in Riesa 10 Uhr 50 Minuten, sowie um 9 Uhr abends ab Riesa nach Meißen; Ankunft in Meißen 11 Uhr 30 Minuten abends. Außerdem wird an diesem Tage nachmittags im Bedarfsfälle auf der oberen Strecke zwischen Dresden—Pill nitz einviertelstündiger Verkehr unterhalten. —' Unglückssall. Auf dem Abstellbahnhof DreSden- Altstadt gcriet heute früh der Streckenarbeiter Schröder zwischen die Puffer zweier Wagen. Der Verletzte wurde inS Krankenhaus gebracht. —* Ein Schadenfeuer entstand gestern abend, wahrscheinlich insolge von Selbstentzündung von Putzwolle, im Trockenraume der Dampswäscheret von Pretzsch aus der Tharandter Straße. ES verbreitete sich mit großer Schnellig- keit nach dem anstoßenden Wäscheraume, sowie auch zum Teil auf den über dem Brandherde gelegenen Modellboden der Maschinen- und Werkzeugfabrik von Händel u. Reibisch, sodaß es erst mit Anwendung von drei Schlauchleitungen nach geraumer Zet! gelöscht werden konnte. Chemnitz, 22. Mai. Die Chemnitzer Flugwoche begann gestern bet verhältnismäßig günstiger Witterung. Den Preis von Limbach erhielt der Flieger Lindpaintner. ebenso den Höhenpreis. Der Apparat de» Fliegers Kahnt mußte in Mittelbach infolge eines Motordefektes liegen bleibe». Der Flieger Müller-Leipzig erlitt bei Ntederhohndorf eine leichte Beschädigung des Apparates und wurde auch selbst bet der Landung ungefährlich verletzt. Chemnitz, 23. Mai. Am gestrigen Tage verzögerten anhaltende böige Winde den Beginn der flugsportlichen Veranstaltungen bis zum Abend. ES wurde dann zunächst die vorgestern nicht zur Entscheidung gelangte Konkurrenz um den kürzesten Anlauf vor dem Aufstiege zum Auötrage gebracht. Heute beginnt der Rundflug durch Sachsen. Der Start für den Flug nach Dresden ist auf die Zeit von 1 bis 4 Uhr nachmittags festgesetzt. Demitz, 22. Mat. In der Nähe deS Bahnhofes wurde heute früh gegen 4 Uhr ein toter Mann auf den Geleisen aufgefunden, der sich wahrscheinlich vom Gorlitzer Schnell- zuge hatte überfahren lassen. Freiberg, 23. Mai. Anläßlich deS Geburtstages des Königs wurde dem derzeitigen Rektor der hiesigen Königl. Bergakademie, Oberbergrat Professor Treptow, und dem Prosessor Dr. Papperitz Titel und Rang als Geheimer Bergrat verliehen. Ferner wurde Oberbergrot Prosessor Dr. Beck mit dem Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSordcn mit der Krone ausgezeichnet. Frriberg, 23. Mai. Während des Blumentages zum Besten „Unserer Kleinsten", der hier am Sonnabend -bge- halten wurde, lierrschte daS denkbar schlechteste Wetter. Dennoch dürste sich nach vorläufiger Schätzung das Ergeb nis aus den Sammelbüchsen auf 24—25000 Mark belaufen. Freiberg, 22. Mai. Ein in der Nacht zum Sonntag etngetretener Temperatursturz unter Null verursachte an den Fluren und in den Gärten und Forsten erhebliche Schäden Grimm«, 22. Mai. Die schwarzen Pocken sind aber- malS hier und zwar bei dem Kinde eines Buchhalters, der mitten in der Stadt wohnt, sestgestellt worden. DaS Kind wurde mit seiner Mutter ins städtische Krankenhaus gebracht, wo beide isoliert wurden. Vroßr«h«in, 22. Mai. Vermißt wird hier seit Mitte Mai der Proviantamtsausseher Dietrich, der am 1. Mai von Dresden hierher versetzt worden war. Man nimmt an, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist, da irgendwelche Verfehlungen seiten» des Beamten nicht vorliegen. Hainichen, 22. Mai. Postdtrektor Hillmann hat sich hier aus unbekannten Gründen da» Leben genommen. Kuckan. Zu der kürzlich in dcn Zeitungen erschienene» Notiz über eine große wendische Hochzeit in Kotten bei Wittichenan, aber nicht in der Kupfermühle zu Marien- stern, ist zu berichtigen, daß an ihr 480 Personen außer dem Dienstpersonal, das mit 80 viel zu hoch gegriffen ist, teii- gcnonimen haben. Hierbei wurden verzehrt eine Kuh. eine Färse, ein Kalb und 4 Schweine. Was darüber erwähnt und erdichtet worden ist, fliegt nun als „fette Ente" in der Welt herum, die vielleicht zu einer anderen Hochzeit abgeschlachtel wird. In dem Hochzeitshauso selbst wurde annähernd ein Zentner Mehl zu Kuchen verbacken. Bei dcn Wenden ist in einigen Gegenden Sitte, daß bei einer Hochzeit auch »och . .,