Volltext Seite (XML)
Vermischtes. V Die Stadt Köln zählte nach den jetzt beendeten Feststellungen des Statistiscl)en Amtes im Januar 620 700 Einwohner. Dadurch hat sie Breslau an Einwohnerzahl überflügelt und ist nun die zweitgrößte Stadt Preußens. v Zum Leiter einer Volksschule in seiner Heimatstadt ist, wie aus Tokio gemeldet wird, General Nogi, der Held von Port Artur, gewählt worden. Er soll täglich zehnjährigen Knaben Unterricht erteilen. Die japa nische Staatsverwaltung wollte durch diese Ernennung vor dem ganzen Volke die Wichtigkeit des Jugendunterrichtes betonen. In der japanischen Presse wird auch darauf hin gewiesen, daß Generalfeldmarschall Graf Haeseler jüngst die Vertretung eines beurlaubten Schullehrers persönlich übernommen hat. v P r e i s a u 8 s chr e i b e n für M i l i t ä r m ä r s ch e — 6 0 00 Mark Preise. Im Anschlüsse an ihre frühe ren erfolgreichen musikalischen Wettbewerbe für Volkslieder, Balladen und Walzer veranstaltet die „Woche" jetzt einen Wettbewerb für Militärmärsche Das Preisrichteramt über nahmen Generalmajor v. Chelius, die beiden Armeemusik inspizienten Grawert und Hackenberger, Professor Krebs und Obermusikmeister Przywarski. Für die drei besten Arbeiten sind Preise von 3000, 2000 und 1000 Mark ausgesetzt. Tie „Woche" behält sich vor, weitere Beiträge gegen ein Honorar von je 3000 Mark zu erwerben. Schlußtermin 1. Oktober 1911. v Weltrekord. In unseren Tagen der Luftschiff-, Flugzeug- und Automobilrekorde hat nunmehr ein Ameri kaner, Lewis Thorpe aus Pennsylvanien, den Ehrgeiz ge zeigt, einen Weltrekord im Klavierspielen aufzustellen. Er hat ohne Unterbrechung 30 Stunden 16 Minuten das Kla vier bearbeitet. Nur selten ließ er ganz kurze Pausen ein- treten, um etwas zu essen und zu trinken. Mit seiner Kraft- lcistnng will Thorpe jeden Konkurrenten geschlagen haben, da der jüngste Klavierspielrekord 28 Stunden betragen habe. Er scheint freilich nicht zu wissen, daß vor einigen Jahren ein Mclbourner Dauerspieler es auf 60 Stunden Spiel gebracht haben soll. v Die größte Mühle der Welt. Obgleich Frankreich mit der Zeit in der Größe industrieller Betriebe längst Amerika, Deutschland und England den Vorrang überlassen mußte, kann es sich doch rühmen, die größte Mühle der Welt zu besitzen Die Mühle von Corbeil, die in den letzten Jahren durch große Anbauten erweitert worden ist, hat nach Vollendung dieser Arbeiten einen Rekord auf gestellt: sie ist imstande, täglich 7000 Zentner Mehl zu mah len und zum Versand zu bringen. Diese Leistungsfähigkeit einer einzigen Mühle, so erklären französische Blätter voll Stolz, ist auf der Welt einstweilen ohne Parallele. v Ein eigenartiges Mittel, Ruhebänke vor dem Bekritzeln mit Namen und Zeichnungen zu bewahren, scheint ein Naturfreund in Inner gefunden zu haben, der auf einer Bank auf dom Wege vom Ziegenhainer Tal nach dem Fnchstnri.ie folgende Inschrift anbrachte: „Hier darf sich jeder Esel verewigen!" Dieser Wink mit dem Zauns pfahle hat bisher seine Wirkung getan und es ist zu hoffen, daß auch in Zukunft niemand geneigt sein wird, an öffent licher Stelle sich selbst als Esel zu bezeichnen . - W W? U- i . . ^ kkvhe p05ten IioII um! 'Innicol, NN,IO Denmnx früher 66—76 ttl2l 4^^ 55'-^ d W kkötzi POZtiN (^9^8 stell „ml dunkel, nur Iiente (Malitil,ton .... krüstor 120- 160 ^121 - - -"45 ^5 »^5^ W d klvhr Posten Iirstnn hstokko, 78/80 01» streit, früher 70—110^121 d Klotze Porten Wd Die ^ro,.'.o Noclo früher >10 136 jetrt - - - ^5 una E Klotze Porten in „Minuten warben früher 166 ttl2l --f iA Klotze Porten »ost^vnr/,-woi1'> uixi marine-weiß früher 126 ttl2l E Klotze Porten mit uncl ohne Ilorclnro früher 86 1 16 ttl2l - - - - unü d HLsi'lLsuG nui» bssKe»» QusUlslSn Lu ksnskgssslLlSi, pnsSssn, G Lcklesin^er 1 pi-siss »-sin r?s11s. 0i»s»ilen, König-^aksnn - Sti-sks 6. G — 130 — — 133 — melleichr klüger gewesen, Leonards und Lesbias Vertrauen auf andere Weise zu gewinnen, als Rehuell der Versuchung nuszusetzen, sich dieser funkelnden Steine zu bemächtigen, um deren willen er sihon einmal fast zum Mörder ge worden. Selbst ivenn sich hinter seinem ganz veränderten Verhalten keine neue Schurkerei verbarg, so war er vielleicht unfähig, dieser neuerlichen Ver- nichung zu widerstehen. Doch als der Ausdruck unverhohlener ehrlicher Bewunderung von sei nem Antlitze verschwunden war, konnte Judith, die ihn aufmerksam beobach tete, noch immer keinerlei Symptcm an ihm entdecken, das auf einen Gewalt akt hingedcutet hätte. Sie wäre imstande gewesen, ihn mit eigenen Händen zu erwürgen, »renn er auch nur die geringste Bewegung gemacht hätte, die darauf hinwies, daß er sich der Pistole zu bemächtigen oder die Zigarren- ichachtel zu erfassen und mit ihr zu fliehen gedachte. Nach der ersten instinkti ven Bewegung des Staunens, die er beim Zurückschlagen des Deckels gemacht, war er wieder in seine gleichgültige Haltung versunken, und trotzdem hatten die schlauen Augen einen Ausdruck, der vermuten ließ, daß er auch dem gegenwärtigen Eigentümer des Schatzes keine freundlichen Gefühle ent gegenbringe. Dann begann er in dem höhnischen, trägen Tone zu sprechen, den alle Anwesenden an ihm so haßten, Lesbia aber gewiß am meisten, und jede Hoff nung, daß die Angelegenheit einen friedlichen Abschluß finden könnte, war ge schwunden. Es wurde offenlwr, daß Reynell den Kampf mit einer Waffe sortzusstzen entschlossen war, die sich als viel wirksamer erweisen sollte, als Schrotflinten, Revolver und Schwefelsäure, einer Waffe, die ihre Wirkung auf die Herzen und Gemüter seiner Gegner nicht verfehlte. „Dies sind wirkliche herrliche Juwelen, Herr Wynter," sagte er, „und ich beglückwünsche Sie als Erster zu deren Besitz, zumal sie einen ungeheuren Wert repräsentieren müssen und ich mir einbilde, daß Sie einige davon schon in kurzer Zeit »m einen wahren Spottpreis werden veräußern wollen. Es ist zweifellos ein sehr angenehnies Gefühl, zu wissen, daß man nicht durch die Unzulänglichkeit der eigenen Mittel gehindert wird, sich etwas anzu- schaffen, nach dem man schon lange Verlangen trägt. Mir versagte die Miß gunst der Glücksgöttin so oft selbst den bescheidensten Genuß, daß ich von Herzen erfreut bin, einen Mann zu sehen, der über die Mittel verfügt, sich jeden Moment kaufen zu können, wonach sich sein Herz sehnt. . ." „Was wollen Sie mit alledem sagen?" fragte Leonard müde. „Diese Kleinodien gehören nicht mir, sondern meinem Großvater. Aber selbst, wenn sie mein wären, bin ich mir nicht bewußt daß sie mir etwas erkaufen könnten, wonach sich mein Herz sehntI" „Und auf die Straflosigkeit vergessen sie ganz, deren Miß Mythe drin gend bedarf, um sich vor dem Strafgesetze zu schützen, gegen das sie sich schwer vergangen hat?" flötete Reynell. „Ihre Krankheit scheint Sie ein wenig ab gestumpft zu habe», Herr Wynter, doch vielleicht, wenn ich Ihnen wieder be greiflich mache, daß, tvas eine materielle Zeugenschaft anbelangt, ich . . ." Er verstummte unwillkürlich, denn Lesbia war aufgesprungen, mit blei chem, doch Entschlossenheit verkündendem Gesicht. Gleichzeitig näherte sich Judith, die ihre Absicht erraten mochte, der Tür. Zweck und Bedeutung des sich in die Länge ziehenden Streites zwischen Judith und den zwei nächtlichen Störenfrieden war auch ihm nicht klar ge worden; allein die Tatsache, daß Reynell zurückgekommen sei, wie das Judith so o't prophezeit hatte, weckte die Vermutung in ihm, daß der Schatz auf dem Schikfc selbst verborgen sei, nicht aber im fernen Indien, wie er und sein Großvater von Anbeginn an geglaubt hatten. Das Geräusch in der anstoßen den Kabine und in der Kajüte hatte, er ganz richtig dahin gedeutet, daß die Eindringlinge nach den verborgenen Kostbarkeiten suchten. Lcsbia wußte nicht, womit sie den geliebten Mann trösten und beruhigen könnte, sie saß schweigend neben ihm und trachtete mit möglichster Gelassen heit eine Ungewißheit zu ertragen, die. wie sie selbst erkannte, lange nicht so schlimm war, wie jenes Leid, das Leonard um ihretwillen trug. Ihr Ent schluß stand unerschütterlich fest. Wurde es offenbar, daß sie in Reynells Umtrieben eine Waffe darstellte, so würde sie sein Vorhaben, die beiden Wyn- ters zu plündern, in der Weise vereiteln, daß sie selbst die Anzeige gegen sich erstattete. „Guten Abend, Herr Wynter." unterbrach Reynells Stimme die Stille, die seinem Eintritte gefolgt war. „Ich hoffe, Sie-besinden sich aus dem Wege der Genesung, zumal ich Ihnen eine Ueberraschung zugedacht habe, die Ihnen eine kleine Erschütterung bereiten könnte. Sie sehen natürlich einen mehr fach geeichten Hallunken in mir, der Sie des Zieles berauben will, auf das Ihre Bestrebungen gerichtet sind. In Wirklichkeit aber bin ich Ihr bester Freuno, der Ihnen wirksam Hilfe bringt, um Sie in den Stand zu setzen, in den Besitz des Schatzes zu gelangen. Gestatte» Sie mir. Ihnen die eigentlich schuldtragende Person vorzustellcn, die denselben aus eigener Machtvollkom menheu an sich gerissen hat: Miß Judith Holt!" Mil vor Scham und Zorn glühenden Wangen trat Judith näher. „Bitte Herr Wynter, hören Sie mich an, und auch Sic, Miß Mythe," stieß sie hervor. „Ee ist nxchr, daß ich vor einigen Wochen rein zufällig eine ganze Menge kostbarer Edelsteine gefunden habe. Damals wußte ich noch nicht, daß sie zu einem Vermächtnis gehörten, das rechtmäßig dem alten Herrn in der Windmühle zugefallen war. Schon als Sie auf das Schiff kamen und mir Ihre Geschichte erzählten, wollte ich Ihnen die Wahrheit enthüllen: aber da kam dieser schändliche Mann und schoß Sie nieder. Nachdem er Ihnen dann das bewußte Papier geraubt hatte, schaffte ich die Juwelen von dem Orte fort, wo er sie jedenfalls suckln würde; allein er ist viel schlauer wie ich. Er er riet, was ich getan und will mich nun als Diebin brandmarken, trotzdem er der eigentliche Verbrecher ist. Das ist die volle Wahrheit, alles andere ist Lüge." Die Furcht, mißverstanden zu werden, erpreßte ihr zwei große Tränen, die ihr langsam über die runden Wangen liefen. In der nächsten Sekunde stand Lesbia neben ihr und suchte sie zu trösten und zu beruhigen. „Armes Kind," srach sie leise. „Natürlich glauben wir, Leonard und ich, nur Ihnen und sonst niemandem. Nicht wahr, Lenny?" „Gewiß!" rief Leonard eifrig aus. „Ich wußte, daß Miß Holt die rich tige Person sei, schon als ich ihr Bild zu malen begann. Vom ersten Moment an wollte ich ihr mit rückhaltlosem Vertraue» entaeqentreten. allein mein VL ' Ihre Schuld.