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Nr L4S LL. Jahrg. Mittwoch den 25. Oktober ISIS MeschLflSstell i und Rek»«ktj»*e rre««Xn.U. 16. HolLeisftratz- Fkrvsprecher 21 »66 ' V»stfche«tko»»to Leipzig Nr. 147VV o 7, »vcji»,-Preis, Slot gab» ^ mit UluNr. Betluge vtertetMrltib L.L« In Dresden »no ganz Drußch- Isnd hei Haos ! m Oesterreich -».»« ir. rluSgad« « vicrieisS-riich ». 10 In Dresden und ganz Deulschlund frei HauS in Oesterreich 4.»« ic. Einjel-Nummcr Iv Z. Die Lüchsischc BolkSzeitung erscheint a» allen I Wochentagen nachmUtagS- 0 0 iliiteiteu > Nnitadmevon «elchüttdanzeigen dil Ivlltzr. von Kanulieimnjeigen bis I I Uhr vorm. Vrei« sü, d>e Prltl.Ep-I,,eUe»« I.tm »ekta. meleü «« Z gllr imdenilich geschrtedene. sowie dirrch gen». sprecher ausgegedene ltnjelgen künnen wir di» Serantwortllchtett sürdieliichtigkeit de- rep»« nicht übernehmen. kprechsNntde der «edattton: 11—1!t Uhr dorm Organ der Jentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.»Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Burgfrieden? Wahrend der Staatssekretär Helfserick imHallptaiis- ntiust'e des Reichstages die Notwendigkeit der Z e n s u r niit der Wahrung des Burgfried e n s begründet, sind loir bereits wieder genötigt, eine gröblickv Verletzung des Burgfriedens festzniiageln. Sie steht in der Schrift: Der neue Idealismus von P r o s. D r. Otto M üIIer in Chemnitz (H. L7 der Bibliothek für Volks und Weltwirtsck)aft. herausgegeben ron Pros. Dr. Franz v. Mammen). Hier heißt eS S. ul): ..Eine weit gefährlichere Form als diese aus hohler Phrase aufgebaute rote Internationale ist die schwarze Internationale, der UltramontaniSmuS. Er ist deshalb ge fährlicher. weil er nicht auf hohler Phrase, sondern aus einem festen Willen aufgebaut ist und sich auch im Wesent lichen keiner hohlen Phrasen bedient, sondern des gesäbr lichsten. brutalen Machtmittels, des Gewissenszwanges . . . Das Fiel ist klar ausgesprochen, es wird niemals verhüllt, es ist die Herrschaft über die ganze Welt. Seit wir Ge schichte kennen, hat der Pfaffe, wie er auch geheißen haben mag, den Anspruch auf die höchste Herrschaft bean- ! p r n cht <!). Uns gebührt die Herrschaft über die Seele, über den Geist, über das ganze Denken, die Herrschaft über den übrigbleibendeu kleinen Nest, den Leib, überlassen wir gern dem Staate. So lange wir Geschichte kennen, hat der Pfaffe diesen Standpunkt rücksichtslos und mit den bru- lalsten Mitteln vertreten und seine Herrsckmt zu erreichen gesucht. Er ist vor nichts zurückgeschreckt, auch vor Ver brechen, Mord und Blutvergießen eu groS nicht, nichts war ihm heilig, weder das Necht des Einzelnen, »och der Familie, noch der Gesellschaft, noch des Staates. Mit Hinterlist, mit Lüge, mit Bedrohung, Erpressung und was der raffinierteste Verbrechersinn auch sonst ausdenken mag, hat er sein Fiel affen verfolgt . . . Der Mtraniontauismus bedient sich des riilächerliche» Mittels der Ohrenbeichte, durch die er alle Glieder der Kirche in seine vollste Gewalt bekommt . . . Nichts ist dem Ultramontanismus unangenehmer als die Kultur. als die fortschreitende Bildung des Volkes, weil sie ihm gefährlich ist: darum hält er seine Glieder in der Ver dummung, solange er kann. Bis jetzt kann er es noch, auch in Deutschland in gewissem Grade. Kann er es nicht mehr, io wird er sofort ein anderes Mittel bei der Hand haben. Was hätte aus den romanischen Völkern, z. B. besonders aus Spanien, werden können, wenn es nicht vom Klerus sichte matisch verdummt worden wäre! . . ." Auf S. 127 ist zu lesen: „Die protestantische Kirche muß wieder mehr die äcclesia militans werden. Sie ist es. dir uns i» erster Linie vor der schwarzen Internationale retten kann. Luther war eine Kampfnatur durch und durch. Das babeu wir und die Kirche völlig verlernt. Deutschland kann allein durch eine Wiedergeburt des Luthertums groß wer de». Im Protestantismus, das Wort in lutherischem Geiste gefaßt, wurzeln allein die Kräfte, durch die wir gesunde» können. Ein protestantischer Kaiser an der Spitze einer protestantischen Nation, aber beide mit der testen Treue an das charaktervolle Bekenntnis: „Hier stehe ich! Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen!" Solche Pöbeleien, wie sie an der ersten Stelle wörtlich ,stiert sind, dürfe» also geschrieben und gedruckt werden und könne» unbeanstandet die Zensur passsieren in einer Feit, wo Hunderttausende deutscher Truppen katholischen Bekennt nisses für die „protestantische" Nation Ströme von Blut vergießen! Daß die Schrift der Zensur Vorgelege» hat, wird nicht bestritten werden können. Das Vorwort ist datiert „Anfang August littst": man weiß aber, daß seit l. April alle Broschüren eingereicht werden müssen lind was wird man von „Idealisten" wie diesem Professor Müller erst er warten müsse», wenn es weder Zensur noch Burgfrieden mehr gibt? Butterwucher in alter Zeit Den Lesern der „Sächsischen Volkszeitung" dürfte es nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, daß schon in den ersten Tagen des vorigen Jahrhunderts i» unserem engeren Vakerlande Sachsen Butterwucherer und -Hamster a» der Arbeit waren, denen der damalige Kurfürst Friedrich August ihr Handwerk durch Erlaß eines nachstehende- im Wortlaut wiedergegebenen sogen. „Generale s" zu legen, sich veran laßt sab: „Von Gottes Gnaden, Friedrich August. Herzog zu Sachsen. Jülich. Cleve. Berg, Enger» und Westphale». »sw. Chur-Fürst, nsw. usw. Liebe getreue. Es ist Uns die An zeige geschehe», daß die seit einiger Zeit herrschende und noch immer zunehmende Thenerung der Butter vorzüglich von dem bisher getriebenen ungebührlichen Aufkauf derselben, zum Behuf der Ausführung außer Landes, herrühre. Nun sind wir zuxir keineswegs gemeinet. Unsere Untertbanen den dem Verkauf dieses Produkts aus eine solche Weise eiiizn- schränken, die den daher zn entnehmenden billige» Vorteilen nachteilig, oder dem Verkehr damit innerhalb des Landes »»»»"" m >c v >- > - I Das Neueste vom Tage I »»»»—'irc > >—,»»» Ungemein wichtiger Erfolg in der Dobrudscha N MlllA SkllW WMW. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2A Oktober 1NU., Westlicher Kriegsschauplatz H e e r e S grup P e ,K r o n p riuz R u p p r e ch 1 : Insolge regnerischer Witterung hat gestern die Gefechts tätigleit im Svinme-Gebiet nachgelassen: das Artilleriefeuer steigerte sich nur zeitweilig. In den Abendstunden sind französische Teilangriffe ans der Linie Leshoenfs-Naiiconrl vor unseren Hindernissen verlustreich und ergebnislos zn- taminengebrochen. Heeresgruppe K ronpr iuz: An der Nordostsront von Verdun hat ein französischer Angriff bis zum brennende» Fort Douanmont Boden ge wonnen: die Kampfhandlnng dauert an. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des G e n e r a I f e l d in a r s ch a I l s Prinzen Leopold von Bahern: Ei» Gasangriss der Nusien an der Schtscsiara mißlang: ebenso blieb einem Angriffe russischer Bataillone bei Kol. Ostrom lnordwestlich von Lncki jeglicher Erfolg versagt. Front des Generals der .Kavallerie Erzh e r zog Earl: Im Lüdteile der Waldkarpathen blieben bei Gefechten minderen Umfanges die gewonnenen Höhenitellnnge» in unserem Besitz. A» der Ostfront von Siebenbürgen hat sich bei örtlichen Kämpfen die Lage nicht geändert. Nördlich von Campvlung machte unser Angriff Fortschritte. Der Vnlkan-Paß ist von deutsche» und österreichisch- ungarischen Truppen gestürmt worden. Balkan -Kriegsschauplatz H eeresgruppe des Generalfel dma rschnl! s von Mackensen: Tie Verfolgung geht planmäßig weiter. Cernavoda ist heute srüh genommen. Einzelheiten sind noch nicht bekannt geworden. Damit ist die in der Dobrudscha operierende rmnäiiisch- russische Armee ihrer letzten Bahnverbindung beraubt und ei» ungemein wichtiger Erfolg erzielt. An der Mazedonische Front: herrschte Ruhe. Ter erste Geueralgu a rti er», eister: L ude » dors s. Kein Ultimatum n» Bulgarien Bern. 2-1. Oktober. <W. T. B.t Wie „Secolv" ans Saloniki meldet, bat sich nach reiflict)en Beratungen die provisorische Negierung von der Zweckmäßigkeit überzeugt, vorerst von der Uebersendnng eines Ultimatums an Bul garien Abstand zn nehmen. hinderlich werden könnte. Da jedoch in vielen Gegenden Unserer Lande die Preise der Butter zu einer ganz unver- bältnismäßigen Höbe gestiegen sind, und die Bewohner der Städte darüber nicht unbillige Klagen führen. So finden Wir Uns ans Laudesväterlicber Fürsorge, zu Abwendung größeren Mangels und noch drückenderer Thenerung dieses zn Subsistenz Unserer Untertbanen so unentbehrlichen Be dürfnisses bewogen, hierdurch anznordnen daß. obwohl einem Jeden auch sürohin nachgelassen bleibt sein eigenes Erzeugnis von Butter entweder selbst oder durch die Sei- nigen außer Landes zu führen und zn verkanten, dennoch aller Aufkauf der Butter zum Besinl der Ausführnng außer Landes des für In und Ausländer biernut. und bis ans weitere von den Feitnmständen abhängende Verordnung untersagt und verboten sesi» soll, und es ist solchem nach denen. welche nickst durch obrigkeitliche Feuguisse zn be scheinigen vermögen, daß ihre Ladung ans selbst erzeugter Butter bestehe, sowohl, als wenn mehrere Personen zur Aus führung ihres eigenen Butter-Erzeugnisses zusammen- treten, und auf solche Art Unsere gegen den wucherischen Aufkauf der Butter gerichtete Intention zu vereiteln suchen sollten, die Ausfuhre derselben außer Landes schlechterdings nickst, und unter keinem Vorwände zu gestatten, vielmehr auf den Cvntravcntions Fall mit Confiscation der Ladung auch des Schiff und Geschirres. oder Einbringung des Werths von bende» nnnachbleibend zu verfahren, und von der confiscierten Ladung und dem Geschirre oder dessen Wertste, die eine Hälfte dein, der die Contravention ent decket und anzeigel. die andere aber der Obrigkeit, besi welcher die Untersuchung und Bestrafung erfolgt, zuzutheilen und zn verabfolgen. Es ergehet deinnach an sämtlick>e Va sallen. Beamte. Rätste in Städten und alle andere Gerichts- und Unter-Obrigkeiten hiesigen Landes hiermit Unser ernster Wille, diese Unsere Verordnung sofort gehörig be kannt zu mack>e». und selbige allenthalben genau zu befolgen, auch, damit danstder in keine Wege gelrandelt iverde. scharfe Anssickst zu führen. Davon gmchiestet Unsere Meinung. Dre s den. de» 2'gteii Februar 1801. tI,. i-v > Friedri ch A » g u st. r-K km Sächsischer Landtag E r st e K a m m e r D r e s den. 2-l. Oktober. Die Erste Kammer trat heute mittag »ach >2 Uhr in Gegenwart des Staatsministers Grafen Vitsthnm v. Eckftädt und des Vorsitzenden des Kriegsernähinngsamtes Geb. Re- gieruugsrat Tr. Koch zn ihrer 2-1. öfsentlickien Sitzung zn- >am»ie». der auch Prinz Johann Gevrg beiwohnte. Ain der Tagesordnung stand der Antrag zum münd lichen Berichte der Erste» und Funnten Deputation über den Antrag der Abgeordneten Tr. Niethammer NGickste- Leutzsch und Genossen Heft, die L e b e n s m i > t e > v e r- s o r g u n g. Wirk!. Gest. Nat Tr. Wo ent i g referiert als Bericht erstatter zunächst über den Vertani der Beratungen der Lebensmittelfragen in der Zweiten Kammer Namens der Deputation empfehle er die Annahme dcs Antrages der Abgeordneten Dr. Niethammer, Nitstckste-Lentzsch und Ge nossen. Gest. Kommerzienrat W a enlig - Zittau äußert ver schiedene Wünsche bez. der gleichmäßige» Verteilung der Nahrungsmittel. Vizepräsident Dr. Title: ch - Leipzig möchte sich ver jagen. aui die umfangreiche Materie und auf einzelne Punkte derselben einziigehen. Ei möchte jedoch den Wunsch äußern, daß in der Presse in Zukunft nicht mehr Mitteilungen üstee hehorstehende Verordnungen erlckieinen möchte», wenn die gussührenden Slelle» »och keine Kenntnis hiervon haben. Tiefe seien dann nickst in der Lage. Anstünste hierüber geben zu könne», woducch das Vertrau»» beim Publikum zn den Behörden erschüttert iverde. Durch du Höckstlpreissestsetzniig seien oft einzelne Geschäftsleute schwer gesckiädigl worden. Infolgedessen habe sich auch der wlide Handel von einer Be tätigung bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln fast gänz lich zurückgezogen. Dies wüste ans volkswirtschaftliche» Gründen vermieden werden. Oberbürgermeister Dr T l n > m Chemnitz richtet au die Stcigtsregieruug die dringende Bitte, der Industrie- bevölkernng von Chemnii: mehr Nahrungsmittel als bisher znzilfiihren. G r g s v. T ck' ö n b u r g , E rlaucht, bat das Gefühl, daß man stier nickst viel an den Tatsachen ändern könne. Der ordentliche Handel laste sich bei der Festsetzung von Höchst preise» nicht aiisschließen. Vielleicht könne der Haiidel da durch heilere Geschäfte machen, daß man ihm Gelegenheit gebe, billiger eiiiznkgnsen. Aus die Vorwürfe, die gegen die Zeiitigleinlaufsgengsteiischgft vielfach erhoben worden seien, wolle er hier nicht eiiigeben. Er sei nicht genügend