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Wickelung des Handels eine geographisch ungünstige Lage, sei aber trotzdem auf diesem Gebiete vorwärts gekommen. Die kaufmännische Bildung tue auch jedem Produzenten »ot. Minister v. Podewilö begrüßte sodann die Schaffung der Hochschule als eine glückverheißende Tat zur Hebung der wirtsck-aftlichen Schaffenskraft. — Der Verkauf de- Tempelhoser Felde» und der Reichstag. Anläßlich dieses Verkaufes sind in der Presse Meinungen vertreten «vorbei«, die dahin gehen, daß der Reichstag in der Lage wäre, den Verkauf noch rückgängig zu mack-cm. Auch die Rede des Bürgermeisters Neicke scheint darauf hinzudeuten, daß die Stadt Berlin noch Hoffnung aus einen Protest des Reicl>stages setzt. Demgegenüber weist die „Tägl. Rundschau" darauf hin, „daß allerdings die durch den Verkauf des Tempelhoser Feldes erzielte Ein- »ahiii.' des Reiches auf den Reick-shauShalt gebracht werden muß. Artikel 8!» der Neichsverfassung bestimmt, daß alle Einnahmen und Ausgaben des Reiches für jedes Jahr ver anschlagt und auf den Reick>shaushaltsetat gebracht werden müssen. Aber diese Bestimmung macht nur Recht zwisck)en dem Reiche und den Reichstag, sie ist belanglos für die Reclstsbeziehung der Gläubiger des Staates gegen den Staat. Tie allgemeine staatsrechtliche Auffassung geht dahin, daß, ob und welche Position vom Landtage bewilligt oder abqelehnt wird, für die Rechte und Pflichten der Gläu biger und Schuldner des Staates ohne jede Bedeutung ist. (Bergt. Laband. Staatsrecht, Band -1, S. 636. Arndt, Kom mentar zur Reichsverfassnng, S. 316 vor Artikel (ist.) Würde mithin selbst der Reichstag eine oppositionelle Hal tung einnehmen, so wäre dies für die Gemeinde Tempel hof, deren Vertrag die Zustimmung der zuständigen In stanzen, insbesondere des Bezirksausschusses gefunden hat, gleichgültig. Tie von der „Boss. Zeitg." vertretene abwei chende Meinung ist nicht haltbar, sie verkennt völlig die Bedeutung der Etatposition. Ans dein hier vertretenen Slandpnnkle steht n. n. das Erkenntnis des Reichsgerichtes in Zit >lsacl>en, Band 13. 268, nach welclx'in das Etatgesetz eine rein interne Angelegenheit zwischen Staatsregierung und Landtag ist. Ties gilt auch für das Reich und de., Reichstag." Tiefe Behauptung ist vollständig falsch und un- zutreffend. Ter Reichstag kann vielmehr die Einnahmen ans dein Tempelhofer Felde nblehne» und dann ist der Ver trag eben ungültig. Noch im Fahre IstXl nn März ist dies geschehen bezüglich der Stadt Memel beim Verkaufe einer .Kaserne. Ta.s Budgetreckst des Reichstages schließt in sich, daß die Verwaltung solche Veräus-eriingen nicht ohne Zu stimmung des Reichstages vollziehen kann. Wie wir k öre», will die Regierung auch die Zustimmung des Reichs tages einholen und diesem alles Material nnterbreiten. — Kein Bebel Interview. Bebel teilt dem „Vor- wärts" mit. daß die angebliche Unterredung mit Ihm. die im „Neuen Wiener Journal" veröffentlicht wurd-,.gar nlchtItattgefunden hat. sondern von Anfang bis End« erfunden und erlogen sei. Genosse Bebel schreibt: „Ich gewähre prinzipiell keine Interview« und lehne alles abl" Das „Neue Wiener Journal" ist also da« Werkzeug eines ver logenen Burschen gewesen und das „Berl. Tageblatt", da« sich vor Entzücken darüber nicht lassen konnte, daß Genosse Bebel dem Beispiel der Frank und Müller gefolgt sei, die ihre Aeußerungen dem „Verl. Tagebl." zur Verfügung stellten, hat sich ganz umsonst gefreut. Bebel schwenkt ein. wie eS nicht anders zu erwarten war. Lesterreich>U»U«r«. — Der König der Belgier hat am 4. d. M. früh in Wien an den Särgen der Kaiserin und des Kronprinzen Kränze niedergelegt. Er stattete sodann mit der Königin den Mitglieder» deS Kaiserhauses Besuche ab. Mittags fand beim Thronsolger em Frühstück statt, woran auch der Kaiser teilnahm. — Der König besuchte nachmittags die IagdauSstellung und empfing soonnn das diplomatische Korps. Kaiser Franz Joseph verlieh dem König der Belgier das J»santer>e-Regiment Nr. 27, dessen früherer Inhaber König Leopold gewesen ilt. — Ein staatliche- Petrileummouopol in Ungarn. Der ungarische Finanzmtnister will demnächst zwei Gesetzent würfe etnbringen, von denen sich der eine aus flüssige und gasartige Bitumene bezieht und bezweckt, die Schürfrechte zu einem staatliche» Monopol zu machen» damit die Petr» leumwirtschgst Vom Staate geleitet werde. Der Minister begründete die Notwendigkeit de« GesetzcntwurseS damit, daß verhindert werden solle, daß große ausländische Truste sich der ungarischen Quellen bemächtigen. In dem Gesetz entwurf werde jedoch erklärt werden, daß der Fiskus weder den Verkauf, noch die N «sftnerie zu betreibe» beabsichtige. Der zweite Gesetzentwurf beziehe sich auf die Monopoli sierung der Kalisalze. — Daö „Vaterland" teilt mit. daß nach Beendigung der bevorstehende» Delegationen der Reiq»krteg»minister Freiherr v. Schönaich zurücktreten werde, weil er sich mit seinen Ansichten über die Gewährung nationaler Zugesländ nisse au Ungar» anläßlich der Einführung des neuen Welir- gesetzeS in G.geniatz zu anderen maßgebende» Persönlick)- leiten befindet. Unter diesen maßgebenden Persönlichkeit» n sind zweifellos der Thronsolger Erzherzog Franz Ferdinand und der Generalstabschef General Konrad v. HctzendoI zu verstehen. Die Zugeständnisse, die v. Schönaich gewähren will, sind Einsühruug der ungarischen Verhandlungssprache bei den tranSleitbanischen Militärgerichten anläßlich der Reform der Militärftrufprozeßordnung. Einsühiung deS NamenSzugeS de- Kaiser» statt de» Doppeladler« als Armee emblem und Weglassung de» österreichischen Wappen« aus den Regimvnlöfahnen. — Die italienische Regierung nimmt jetzt Stellung zu den beleidigendcn Angrissen auf den Pcchst. Das ge schieht in einer Art und Meise, die den lautesten Protest bedingt: Sic beschlagnahmt die Protestkundgebungen der römisck>eir Katholiken, die in Telegrammen an den Papst besteh-m, obwohl diese Telegramme absolut nichts enthalten, was eine solche staatliche Aktion auch nur im entferntesten rechtsertiaen könnte. In der katholischen Presse werden drei solcher beschlagnahmter Telegramme veröffentliclst. ES ist auch für die Katholiken des Auslandes von Inter esse. den Wortlaut dieser Kundgebungen kennen zu lernen und daraus zu ersehen, wie sich die Dinge in Italien zu spitzen. Denn daß ein solches Verhalten der Regierung nicht ohne Folgen bleibt, daß politisck)e jtundgebungen weit- tragender Bedeutung sich vollziehen werden, und daß in Italien ein Ringen einsetzt, das entsct)eidet, ob der Anti klerikalismus die Geschicke Italien» lenkt oder ob Italien das bleibt, waS es dem Gesetze nach ist, ein Land mit katho- lischer Staatsreligion, mit einem Garantiegesetze, das den Papst als Souverän behandelt und schützen muß. Das erste-Telegramm lautet: „Se. Heiligkeit PinS X., Vatikan. — Dos Pfarrkomitee S. Joachim in Prati protestiert lebhaft entrüstet über die blasphe»iiscl>e» Beleidigungen, die der Bürgermeister Nathan gegen unsere heilige Religion und die erhaben? Person des Papstes ausgesprocl-en, versichert ihre unver änderte Ergebenheit für Ew. Heiligkeit und bittet um den Apostolische» Segen." Wo ist hier ein Wort, das in einen« Kulturstaate die Beschlagnahme des TelegrammeS verursachen könnte? Das Vorgehen der itaienijchen Regierung oder ihrer Amtsstellen, für die sie verantwortlich ist, schmeckt bedenklich nach russi schen Zuständen. Wir verzeichnen auch das zweite Tele gramm' „Se. Heiligkeit Papst Pius X. im Vatikan. — Die zahlreiche» Jünglinge des Oratoriums von San Giacomo in Maiella, schmerzlich beriihrt von den niedrigen und blasphe»iiscl>en Injurien, die der Bürgermeister Roins gegen die Dogmen unseres heiligen Glaubens und gegen die Person Ew. Heiligkeit geschleudert, protestieren ener- gisch mit ihrer ganzen jugendlich» Seele, indem sie ver sprechen, den Schmerz Ew. Heiligkeit dadurch zu lindern, daß sie sich immer als liebende und ergebene Söhne zeigen." Auch hier fragt man sich vergebens, wo ein Anlaß zur Beschlagnahme zu erblicken ist. Der dritte Protest, der der Beschlagnahme verficl, geht von der Turngesellschaft „Flores" aus. Das einzige herbe Wort, das er enthält, l-etcifft den „hebräilchen Bürgermeister", sonst weist das Telegramm nur die Versichrungen der Ergebenheit und der Entrüstung über die Schmähungen auf. Wir kündigten kürzlich an, daß wichtige Ereignisse bevorstehcn es wird kein Zweifel mehr darühr herrschen, daß dem so ist. Belgien. Im Herbst des vorigen Jahres hatte der belgische Kvloninlminister Rciikin der Kammer seinen Kolonial- rrformentwnrf vorgelegt und darin ein Znknnftsbndget berechnet, das von großem Optimismus erfüllt lvar. Der Kolonialminister hatte Versprvch», daß er innerhalb dreier Jahre die Einnahinegnellen der Kolonie so weit fördern «volle, daß das Ausgabekonto das Einnahmekonto der Ko lonie belanciere» werde und für später hatte er dann be sonders aus den nenerschlossenen Minenbetrieben der Kolo nie eine» reichen Millionenprofit herausgerechnet. In der Jahresbilanz, die der Minister nun der für den nächsten Monat einbernfenen Kninmer unterbreitet, muß er selber zugcben, daß er sich gründlich verrechnet hat. Schon in die sem Jahre beträgt das Defizit der ordentlichen Ausgaben mehr als 6 6lX10lX1 Franken und dazu kommen »och die anßerordentlich» Kosten, die von einigen Politikern noch besonders auf 12 Millionen Mark berechnet werden. Daher besprechen selbst die regiernngsfrenndlichen Blätter heute die schlechte Wirtschaft des Kolonialininisters sehr ungün stig. Es ist sogar die Rede von einer Krisis im Kolonial- ininisterinn«. In dem „Soir", der von dem Kolonial- minister direkt informiert ist, wird dieser Nachricht indessen entgegengrtreteii. Aber die Tage des Ministers scheinen gezählt zu sein. England. Ter Premierniinister Asguith hat Lord Beresford ans seinen offenen Brief geantwortet, die Regierung werde nicht unterlassen, alles, was zur Anfrechterhaltnng der Obrrhcrrschnst Englands zur Ser notwendig erschine, un verzüglich vom Parlament zu fordern. Das Kriegsininisteriuin plant die Bildung eines besonderen Fliegerkorps nn der militärischen Lnftschifser- schnle zu Farnborongh. Nuhlaud. — Der russische Gesandte in Brüssel Michael v. Gier- wnrde als Nachfolger von Urussow zum russischen Botschafnr in Wien ernannt. Der neue Botschafter ist ein Sohn de» früheren russisch"«« Ministers de« Aeußeren v. Gier» und steht tm 66. Lebensjahre. Dem Minister Iswoloki ist der Weiße Adlerorden Krlieh"» worden. In dem Erlaß dazu werden seine Ver dienste »in die friedliche Politik Rußlands hervorgehoben — Japan und Rußland haben einen neuen Vertrag abgeschlossen. Hierdurch verpflichten sich beide Länder. Agi tationen oder Versammlungen und Veröffentlichungen z» »nierdrücken. die geeignet sind, die Interessen der anderen Nation zu verlchen. Die« war auch der Grund der jüngsten Tätigkeit der Polizei in Wladiwostok. Dieselbe Politik wird in ganz Rußland verfolgt werden. E« ist nicht ganz nnmahrscheinltch, daß sich China diesein Beispiel anschließen wird. Aus Stadt und Land. Dresden, den 5 Oktober 1V1V. ' Tie sächsische evangelisch-soziale Vereinigung tra. an« Sonntag in Löbau zu ihrer diesjährigen Haaiptver- saminlung .zusammen. Ihr wohnte als Vertreter der Staatsregierung Arntshauptinann v. Polenz-Löba» und für die evangelisch-lutherische Kirchenregierung der Lausitz Oberkirct>enrat Rosenkranz aus Bautzen bei. Pastor W e l> r in a n n - Grvßjchlveidiiitz begrüßte die Per- lreter der Behörden und die Versammlung und betonte, daß mit der Entwicklung unserer Industrie auch die Er bitterung der beteiligten Faktoren sich gesteigert hat. DaS beste Rüstzeug in solclM Kämpfen sei d«e soziale Ge sinnung. Jeder einzelne müsse sich stets der Verantwortung gegenüber dem anderen bewußt bleiben, der Stärkere sei berpflichtet, den SckpväckLrei« zu tragen. — Weiter sprach Pastor Liz. Na u «na n n - Böhlitz - Ehrenberg über das Thema: „Ter Volkskirche Ende?" Er konstatierte zu nächst, daß er nicht über das Ende der Kirck>e überhaupt oder der Staatski rct>e sprccl-e, sondern über die vorhandene Entfremdung weiter Volkükreise von der Kirche und kenn- zeichncte als deren Ursachen die philiströse Gleichgültigkeit und Gedankenfanlheit, Len Materialismus, den monistischen Rausch, die individualistische Weltanschauung und den Sozialismus, der a» sich nicht kirchenfeiiidlich sei (Belgien, England), m Deutschland aber die Kirche bekämpfe, weil er in ihr die Verbündete des Klassenstaates erblicke. Die Ver drehungen der Sozialdemokratie hätten ihr Ziel nicht er reicht, wenn die Seelen der Arbeiter für die Religion nicht ruiniert wären durch äußere Verhältnisse. Und hier liege die Schwierigkeit der Situation. Alle Illusion helfe nichts. Es gelte, klar zu sehen. Und dann müsse an der Besserung mit aller Kraft gearbeitet werden. Es «misse unserem Volke wieder die Einheit gebracht werden: dann bleibe auch die Volkskirche erhalten. — Pastor Friedrich- Zscl>orlau sprach als Korreferent über: „Der Volkötirck^; Anfang?" Er stellte die These auf. daß die zuerst von, Liberalismus beseitigte autoritative VolkSkirck-e „icht wicderkommen kann, und fügte hinzu, daß die kommende Volkskirck«e eine Kirche fiir Mündige sein wird. Die Zukunftskirche dürfe nicht nur geben, sondern sie müsse die Gerileinde aktiv Mitarbeiten lassen. Wenn man die Arbeiter aktiv zur Kirche mit heran zieht. werde man in diesen Kreisen auf eine Revision der Stellung zur Kircl>e hinwirken. In den politischen Kampf könne sich die Volkskirchs nicht mischen: aber sie müsse religiös-sittliche Urteile abgeben. Beide Referate wurden zur Kenntnis genommen. — Am Montag wurde das Thema „Christentum und Revolution" behandelt. Als Vertreter der Kirchenregierung lvar Herr Oberkirchenrat Rosenkranz aus Bautzen anwesend. Der Vorsitzende Herr Pfarrer Liz. Naumann (Böhlitz-Ehrenberg) legte in seiner Eröffnungsrede dar, daß gerade dieses Thema ge wählt sei. weil durch die Tagung des evangelisch-sozialen Kongresses die Frage von vielen Seiten ausgetaucht sei und einer Beantwortung dringend bedürfe. In seinem Nefenrte führte Herr Pastor Herz (Chemnitz) aus: Die Weltge- schickste liefere Beweise, daß sich das Christentum oftmals an Revolutionen beteiligt habe. Referent erinnerte an die Bauernkriege, nn Wilhelm von Oranien. an Oliver Eroin- well, an die Ereignisse des Jahres 1813, an den Burenkrieg. DaS Resultat seiner Anssührnngen war folgendes: Das Christentum an und für sich fordere eine ständige innere Erneuerung und stci-e somit dem Begriffe Revolution nicht all zu fern. Es bestehe nur die Frage, ob und inwieweit dabei Gewaltanwendungen zulässig sind. Freilich werde kein ernster Christ seine Gefühle durch Erregung von Straßenkcawallen und zwecklose» Ruhestörungen zur Gel tung bringen. Eine andere Frage sei allerdings: Muß sich ein Christ auch dann aller Gelvalttaten enthalten, wenn die Zustände im Staate so verworfen und gottwidrig sind, daß er die Verhältnisse nur unter Anwendung von Gewalt äiidcr» zu können scheint? Vereinbart es sich dann mit dem christliche» Ideale, unter Umständen das Gottesrecht mit AnNmcdnng äußerer Gewalt gegen nienschliches Unrecht zu verteidigen? Es sei zweifelsohne richtig, wer den Krieg von« christlickxm Standpunkte aus für zulässig hält, der «nnß, um konsequent zu sein, auch die Revolution in gewissen Fällen anerkennen. Wer aber jegliclx' Gewaltanwendung für unsittlich hält, der muß dann den Krieg ebenso wie die Revolution verabsck-enen. Wer das aber tut, der muß dann um so eifriger jedem Unrechte, jeder Unterdrückung ent- gegencirbeiten, um die sittlick>e Erziehung der Menschheit »in so mehr zu fördern. Der Korreferent Herr Pastor Sorge (SchirgiSwalde) führte aus, inan könne den Be griff Revolution nur mit Hilfe des Evangeliums erklären. Jesu sei nickst revolutionär gewesen. Man müsse aber die ipirtschafllicl-c'i« und sozialen Verhältnisse, der Zeit mit den« Geiste der Sittlichkeit im Evangelium gegenüberstellen. Das Etiangelinn« fordere aber nur friedliche Arbeit. Das höchste Ziel des Menschen heiße Sittlichkeit, nicht Sättig- keit. Nach eingehender Bespreclmng des Beratnngsthcnias wurde folgend« Resolution angenoinnlen: „Das Ehristantnn« kann als eine geistige Revolution in- sofern bezeichnet werde», als es eine stetige innere Erneue rung der Mensck>en (Bekehrung) fordert und im Geiste sei- »cs Stifters und der Reformation für den geistigen, sitt- lichen, kulturellen nnid sozialen Fortschritt der Gesamt- »lenschheit einzutretcn und z» kämpfen hat. Sofern unter Revolution die Anwendung gewaltsamer Mittel verstanden wird, lehnen «vir sieals E h r i st e n e n t s ch i e d e n ab, fühlen aber die heilige Verpflichtung, zur Förderung der Gerechtigkeit in« Volksleben ans jede andere mögliche Weise niitzuarbeiten." Damit fand die Sitzung ihr Ende. —Wetterprognose der König l. ^ächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden fllr den 6. Oktober: Westwind, Abnahme der Bewölkung. elwoS wärmer, kein ertel llcher Niederschlag. —* Für Dienstreisen für Mitglieder de» S tadtverordnetenkollegtum» hat der Rat vom Jahre killt ab einen Betrag von 4000 Mark jährlich tn den Hauöhaltplan eingestellt. DaS Gtadtverordnetenkollegium hatte bekanntlich seinerzeit einen diesbezüglichen Antrag an den Rat gestellt. - Der diesjährige L u f t s ch i f f e r t a g in Dres den steht unter dein Zeichen der Aviatik. Darum sind es i» erster Linie wichtige orgaiiisatorische Amgen, die dnrch diese oberste Instanz aller Vereine, die an der Eroberung der Luft beteiligt sind, beraten Nvrdei«. Es ist ganz selbst verständlich, daß in einer so jungen Organisation, die in beispielloser Schnelligkeit angewachsen ist und einer Kraft- anelle vorsteht, deren weittragende Bedeutung für die Schlagfertigkeit des Heeres ganz außerordentlich ist, eine Entwickelung vor sich geht, die vor eine große Anzahl fol genschwerer Entschlüsse gestellt wird. Der 7. Oktober dient den Beratungen einzelner Kommissiomm. Der Abend die ses Tages vereint sämtlicl>c Delegierte und Vereinsmitglie- öer zu einem Bierabende im Ausstellungspalaste, während dessen Vorträge und Diskussionen stattfinde». Am 8. Okto ber beginnt st Uhr vormittags die Hauptversammlung der Delegierten, die mit einer Stunde Unterbrccliung bis zum Nachmittage dauert. Vp? Uhr abends findet ein Festessen in« Aiisstellungspalaste statt, an dem Vertreter der Behör den tetlnehmcn. Der Vormittag des st. Oktober dient einer Tchlußversmmnlting.'? 1.06 Uhr fahren die Delegierten des Verbandes und die Mitglieder deS Königlich Sächsischen Verein» fllr Luftfchiffahrt auf einem Festschiffe über Mei- svii nach Nlinchrih. wo eine Ballonwettfahrt abgehalten wird. Eins steht fest, daß der Verband mit allen Mitteln darauf hinarbeiten wird, daß im nächsten Jahre der Aviatik