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«Lch fisch» volk»z»itung Freitag, den 24. Juni 1021 Nr. 146, Seite l lungen entgegenstand, blieb es bei vereinzelten Ansammlungen. Es hatten sich wohl einige kommunistische Demonstranten ein gefunden. jedoch fehlten die Führer. Schutzpolizei zerstreut» mühelos die kleinen Gruppen postierender Kommunisten uni, Neugieriger. Der Regen half redlich mit, längeren Aufenthalt auf dem Platze ungemütlich zu machen, der zu allen Tages, zeiten lebhaften Verkehr aufweist. Ein Flugblattverteiler, der der Aufforderung zum Weitergehen nicht nachkam und die Be amten mit Schimpfworten belegte, wurde festgenommen. Wet. tere Zwischenfälle ereigneten sich nicht. Gegen 6 Uhr abends konnten die Polizeimannschaften, die unmittelbar vor der Kirch» Aufstellung genommen hatten, wieder zurückgezogen werden. Keine Volksabstimmung tn Steiermark (Eigener Drahtbericht der «Sachs. Volkszeitg.") Wien, 24. Juni. Der Landtag von Steiermark hat gestern de» Beschluß, am 3. Juli eine Volksabstimmung über den An schluß an Deutschland vorzunehmen, rückgängig gemacht. Das Auswärtige Amt und seine kulturellen Ausgaben Der Zentrumsabgeordnete Professor Dr. Schreiber hat im Reichstage folgende Anfrage an die Regierung gestellt: »In den letzten Verhandlungen des Haushaltsausschujses beim Haus halte des Reichs»» nisteriums des Auswärtigen ist mngeregt wor den: 1. nach Muster des Beirates der Außenhandelsstelle einen kulturellen Beirat zu schaffen, der eine verstärkte kulturelle Einwirkung auf das Ausland ins Auge fassen soll; 2. außerdem einen kleineren Ausschuß zu schaffen, der den Auslandsschulen feine Aufmerksamkeit zuwendet und sich aus pädagogisch geschul ten, aber auch aus sonst an diesen Fragen interessierten Per sönlichkeiten zusammensetzt. Bislang ist Nichts geschehen, daß diese Anregungen in die Wirklichkeit überführt sind, obwohl damals der Reichsminsster des Auswärtigen diese Anregungen danlbar begrüßte, obwohl ein anderer Negierungsvertreter bei Erörterung von Kapitel 1 Titel 2 der laufenden Ausgaben aus drücklich zusagte, ein kMureller Beirat solle eingesetzt werden, und obwohl es schließlich immer dringender wird, unsere kul- t u r e l l e n. B e z i e h u n g e n zum Auslande nachzu prüfen und neu zu beleben. Daß gerade in dieser Hinsicht ernste Ausgaben zu erfüllen sind, hat das Reichsministerium des Innern anerkannt, indem es von sich aus kürzlich für einen Spczialfall einen Gutachterausschuß für A u s l a n d S sch u l en einbcrief, dessen Zusammensetzung allerdings als nicht in allem entsnrechend bezeichnet werden kann. Somit ergeht au die Rctchsregierung also die Anfrage, was sie zu tun gedenkt, um die im Haushaltausschuß gegebenen Anregungen organisatorisch zu verwirklichen.' Die Erhöhung der Kohlensteuer bildet bekanntlich ein Hauptstück in der vorläufigen Fi- nanzrcform, deren Hauptteil erst in der Herbsttagung des Reichstages zu erledigen sein wird. Bei der jetzigen Preisbe rechnung für die Kohle werden der Entente, welcher wir nach dem Abkommen von Spa die deutsche Kohle nur zum Inlands preis berechnen dürfen, Geschenke gemacht, die in die Hunderte von Millionen Koldmark gehen; das rührt daher, daß der gegenwärtigen Inlandspreis für die Kohle beinahe um das Drei fache niedriger ist, als der Weltmarktpreis. Es handelt sich nun um die Anpassung des. Inlandspreises an den Weltmarktpreis durch eine Erhöhung der Kohlensteuer. Die Ungleichung des Preisstandes wird nun aber durch die schweren Rückwir kungen attf die inländische Industrie, wie auf den Privatbedarf an Kohle nicht mit einmal, sonde'rn nur gestaffelt vorge- noinmen werden können. Infolgedessen besteht die Absicht, die gegenwärtige Kohleaste aer zunächst um etwa 25 bis 30 Prcnent zu erhöhen. Zu dem Plan der Anpassung des deutschen Kohlenpreises an den Weltmarktpreis schreiben nun einige A n s- l a n d s b l ä t t e r, daß die Entente und vor allem Frankreich nicht geneigt lein würde, mehr für die deutsche Kable zu zahlen c>!S bisher. Man will also gewissermaßen Deutschland die Erhöhung des Kohlenpreises gegenüber der Entente verbieten. Demgegenüber muß noch betont werden, daß eine derartige Forderung in den Abmachungen von Eva, auf die man sich beruft, nicht die mindeste Berechtigung hat. Maßgebend auch für diese Frage ist der Friedensvcrtrag von Versailles, der ausdrücklich vorsieht, daß die Entente die deutsche Kohle zum deutschen Jnlandsvreis berechnet erhält, lieber die Höhe dieses Inlandspreises kanu uns niemand Vor schriften machen. Die fra "zü'iichen „Kulturträger* Nach Berichten der „Frankfurter Zeitung" sind in letzter Zeit insgesamt 137 Fälle von Sittlichkeitsverbrechen bekannt geworden, die von den französischen Truppen im besetzten Ge. bist verübt worden sind. Unter diesen Fällen handelt es sich in 10 »m Notzucht, in 70 um Notznchtsversuch und in 27 um son- füge sexuelle Ausschreitungen gegen Frauen und Mädchen. Von dcii sämllichen den alliierten Behörden zur Kenntnis gebrachten Fällen gingen Mitteilungen über das Ergebnis nur in 42 Fällen zu, van denen vier Fälle eine Bestrafung zur Folge hat ten, während in 35 Fällen nichts erfolgt ist und drei Fälle noch in der Schwebe sind. Sächsischer Lmrdtaa Dresden, 23. Juni. Präsident Früßdorf eröffnet die Sitzung 1.U» Nvr und ersnch: die Kammer, jetzt kurz vor der Vertagung dem tNammer- volimud die Vollmacht zu erteilen, Eingaben ohne die vorge- schliebene Frist vor das Plenum zu bringen. Diesem Ersuchen wird eininüng statlgegeben. .'irbetlsmiiiifier Jäckel gibt eine Erklärung ab, die besagt, das;, nag seines sofortigen Einspruchs, seine Antwort aus die An ... ,c Tr. Hübschmann und Genossen (Sitzung vom i«. hm::) vom stenographischeil Landcsamt falsch wieüergegeben r um sei lind das; es da heißen müsse, die Zugehörigkeit zur .. .-P 2.-spreche nicht zu Ungunsten des Herrn Kirch. Zur Anfrage des Abg. Ci ans (Dem.) und Genossen, ob w.e Regierung bereit sei. den Alk- und Ruheständler» und .Hinterbliebenen ein e n b e st i m m t e n Teil der ihnen z u st e h e n d e n A u s g l e i ch s s n m m e um gebend a » s z a h l e n zu lassen, und welchen Prozentsatz ne bejahendenfalls zur Auszahlung kommen lasse, erklärt Mini- 'leciallärektor Dr. Schmidt, daß die Regierung bereit sei, Auszahlungen zn beantragen, falls keine Gefabr der Zurückzah lung eiutrcte. Es könnten also nur die in Betracht kommen, d e miiidsteiis zehn Jabre sich ini Dienste befunden hätten, und t"> sollle diesen die Hälfte des Einkommens zugesprochen werden. Alle übrigen müßten aber anSgeschaltet werde». Zu dem Amrage des Abg. Ziller n. Genossen (Deutsch- not.) betreffend die Notlage der Kleinrentner erklärt der Abg. Eberle (Deutschnat.), daß die Negierung im Aus schuß erklärt habe, daß den Kleinrentnern keinerlei Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten. Jedoch sei im Ausschuß mit Mehrheit beschlossen worden, den besonoeren Verhältnissen der Kleinrentner in weitestgehendem Sinne Rechnung zn tragen. Abg. Frau Büttner (Soz.i: Ihre Partei sei dafür, daß ein relatives Verhältnis maßgebend sein müsse, und daß leine bestimmte Klasse herausgcfaßt werden dürfe. Abg. Ziller (Deutschnat.): Der Antrag bezwecke keine Erlravergünstiguag einer bestimmten Kaste, denn seine Fraktion sei auch für die. Arbeiterrentner eingetreten. Abg. Röllig (Deutsche Volksp.): Diese kleine Hilfe komme viel zu spät, »nd er müsse bitten, daß der Gesetzentwurf bald der Kammer vorgelegt werde, denn die Not der Kleinrent- ner sei sehr groß. Abg. Schnirch (Nnabh.) betont ebenfalls, daß d>e Kapi- talrenlner nicht den Sozialrentnern vorgezogen werden dürfen. Irch werde auch sein« Partei der Vorlage znstimmen. Abg. Grub« (Komm.): Sein» Fraktion habe keinen An- laß, die Kapitalrentner zu unterstützen und lehne deshalb die Vorlage ab. Nachdem noch die Abgeordneten Dr. Dehn« (Dem.) und Eberle (Deutschnat.) für den Antrag eingetreten waren, wird dieser gegen vier Stimmen der Kommunisten angenommen. Nach eingehender Berichterstattung über die Anträge Röllig (Deutsche Volksp.), Rammelsberg (Deutschnat.), Arzt (Soz.), Jähnig (Dem.), sowie Ebrrt (Komm.) und Genossen, betreffend die Behebung der Wohnungsnot durch die Abg. Frau Büttner (Soz.) wird der Antrag Röl lig und Genossen betreffend Auskunfterteilung über di« Behebung der Wohnungsnot einstimmig für erledigt erklärt, ebenso der Antrag Rammelsberg (Deutschnat.), welcher die Ueberlasfung der Truppen übungsplätze zu Siedlungszwecken forderte. Der Antrag Arzt (SozO und Genossen wird in seinem ersten Teile, der die Unterstützung von Vereinigungen bau gewerblicher Arbeiter forderte, gegen die Stimmen der Linken, des Abg. Voigt (Deutsche Volksp.) und des Abg. H e ß. lein (Zentrum, Christliche Volksp.) abgelehnt, der zweite Teil, betreffend die Förderung des Kleinwohnungs» baues, re st lose Ausnützung vorhandener Wobn- ränme und Verhütung des Verfalles von Wohn gebäuden, einstimmig angenommen. Der Antrag Schnirch (Unabh.), für den Antrag Jäh nig (Dem.) und Genossen, betreffend volle Berücksichti gung des freien Bangewerkes bei WohnungS- bauten aus staatlichen und gemeindlichen Mit- te ln eine dritte Lesung anznsetzen, wird abgelehnt, und der Antrag Jähnig wird bei namentlicher Abstimmung entgegen dem Hav.sbaltungSanSschnß A mit 40 Stimmen der Rechten gegen 87 Stimmen links nngenommen. Der Antrag Eberle (Deutschnat.) und Genossen, belcef send 1. Rationierung großer Wohnungen und deren Beschlagnahme, 2. Ueberlasfung diese» Wohnungen nebst Mobiliar an Obdachlose, wird in seinem ersten Teile gegen die Stimmen der Reckten at» gelehnt und auch der zweite Teil erfährt Ablehnung gegen die Stimmen der Kommunisten. Zur Vorlage 64, den Entwurf eines Gesetzes überb die Besserung der wirtschaftlichen Lage der Heb ammen, beantragt Abg. Frl. Dr. Hertwig (Deutsche Volksp.) Schlnßberatungi. Demgegenüber fordert der Abg. Schnirch (Unabh.) dieUeberweisung an den Rechts, aus schuß. Dg sein Antrag zur Genüge unterstützt ist, wird die Vorlage nicht in Schlnßberatnng genommen. Minister Lipinski: Wenn die Vorlage nicht bald ver abschiedet werde, so sei ihr ganzer Zweck vereitelt, denn eS be dürfe einer großen Umstellung der Ortsgesetze des Hebammen- Wesens. Die Vorlage wird dann einstimmig dem RechtS- anS schuß überwiest» n. Die Vorlage Nr. 68, der Entwurf eines Gesetzes über die Kosten der Kriegsbeschädigten- und Kriegs- h i n t e r b l i eb e n e »- F ü r sorg e, wird nach kurzer Debatte einstimmig dem Haushaltausschuß A überwiesen, Der leptc Punkt der Tagesordnung, betreffend die Vorlagi über die Gewährung von Darlehen an den Stock für entlassene Blinde und an die Unter stütz nngS kaffe für beurlaubte und entlassene Schwachsinnige, wird sofort in Schlußbcratung genom men und erfährt einstimmige Annahme. Schluß der Sitzung 3.15 Uhr. . - >pt-- D e Vorokinne am D?en^a!7 In dem Artikel unter dieser Ueberschrift in Nr. 141 der „Sächsischen Volkszciiung" vom Mittwoch den 22. Juni (Seile 3) hieß es unter Bezugnahme auf die endgültige Verabschiedung des Gesetzes über das Steuerrecht der öffentlich, rechtlichen Neligionsgesellschaftcn folgender, maßen: „Wäre der dcutscknationale Abgeordnete Leitbold an wesend gewesen, dann wären zwar die Minderbeitsanlräge ebenfalls abgclebnt worden, es wäre aber auch der Gcsctzent- Wurf der Negierung bei Siimmcngseichbeit der Ablehnung der- fallen." Wie wir hören, wird in Kreisen der denischnationalen Partei erklärt, das sei unrichtig, denn nach Ablehnung ''er Mindcrbeitsanträge durch die Mebrhcitspartcien sei der Gesetz entwurf nach den Anträgen des'Ausschusses einstimmig ange nommen Warden. Wir geben zu, daß die Fassung in dem Ar- tikel der „Sächsischen Volkszeitiing" vom Mittwoch vielleicht nicht ganz präzis genug war, im Prinzip aber müssen wir unsere Auslassungen vollständig aufrecht erhalten. An der Tatsache, daß bei Anwesenheit des deutscluiatianalen Abgeordneten Leit» hold der Gesetzentwurf der Regierung mit Stimmengleichheit zn Fall gebracht batte werden können, kann nicht gerüttelt wer den. Nachdem das Fehlen eines Nbacordneten auf nichtsozia- listischer Seite feststand, wäre es selbstverständlich ganz zweck los gewesen, nunmehr bei der Gesamtabitiinmung dagegen zn stimmen. Im übrigen ßü nachmals bervorgelwben, daß der Antrag der nichtsa-ialistiscben Parteien in der Angelegenheit der K i n d e r z u l a g ' n am DienS'ag lediglich durch die Schuld der Deutschnntianalen gefallen ist. Nack-rH? an-? — Genen die Fresiiilii'tcn der Enenbaliiilwainleu. D e Dres dener Handelskammer wandte 'ich be in R'ichsverkebr-k-iiiinl-ßeeium gegen die weitgehende Zulassung van Freifahrten für Eiseubahn- bcnnite und deren Angehörige. Bei der jetzigen schleckten Finanz lage der Eisenbahn und der starken Belastung des Ge'chätts- u»d VarortSverkehrs durch die Lari'erhöhungen sei es schlechter dings nicht zu verstehen, daß derartige weitgehende Ausnahmen gemacht werden. Mit deniVben Recht könnten dann auch andere Beamtcnklassen, wie die V--st-, Stenerbeamten u'w. Vergünsti gungen verlangen, was sesbst"e>lltä»dsich ausge'chlos'cn sei. Tie Gehälter der Eiseiibalnibeanite'i seien jetzt auf Eirund der Reichs- besaldnngSordming sestge'etzt. so daß in dis'er .Hinsicht keine Bc- nnchteiligiing gegenüber anderen Beamten bestehe, dw diese Ver günstigung etwa gerechtfertigt erscheinen lulle. Lediglich bei Be amten und dergl. im Außendienst, wie Lokomotivführern, sei eine solcbe Maßnahme Verständlich und z» bellirworten. — lieber die Nr'nchen des stmickaner birn' ei'nnglücks er'ohrcn wir van amtlicher Seite folgendes: Zn Beginn de>' regelmäßigen Sei'mhrt der Mittag-Schicht um 1 M>r gllia am 15. d'e'e? Mo nats da-s erste mit 12 Mann be erte Färderaestell in den 5'0 Meter tie'cn Schacht und setzte mit w'cher Wucht im Schacsstüefstei' auf, daß sechs Mann smart getötet wurden und die übrigen kurze Zeit darauf an ihre» Verletzungen starben. Infolge des Ziisam- mentreifcnS mehrerer nngllieklicher Zufälle, deren technische Er läuterung im Rahmen ei-cr Zeitungsnotiz nicht möglich ist, war die Seiltrommel, ans der das Seil, an önn das Gestell hing, anfgewickelt war, noch von der Trüininelwelle abgekuvpclt, als die Mannschaft das Gestell betrat. Das Gestell ging deshalb mit wachsender Ge'chwindigkeit in die Tie'e und zag das Seil nach sich. Da eine Trennung des Seils vom Gestell während der Abwärtsbewegung nicht stattfand, konnte auch die am Ge stell angebrachte Fangvarrich'ung nicht wirken. Es ist nichk ans- geschlossen, daß ein strafbares Ver'chulden versiegt. Die Staats anwaltschaft hat Erörterungen hierüber ausgenommen, die jedoch »och nicht gb'e'chlolle» sind. — Kovschin bei Erostwth. (Wendische Freilicht bühne.) Ein Schauspiel seltener Art wird sich den An- »nd Umwohnern der alt«-» Sorbeiisclianze, am rechten User der Satkulta gelegen, in den kommenden Tagen bieten. Auf oem Burgwall, an dem vor Jahrtausenden möglicherweise drei Na- tioncn — Kelten, Germanen, Slawen — gebaut haben und der den heidnischen Bewohnern als Knltstätte diente und >n Zeiten der Gefahr Schuh und Zuflucht bot, wird am Dienstag (28. Juni), Mittwoch (am Feste Peter und Paul) und Sonntag (9. Juli) das erste originale wendische Drama „Auf der Schanz e" von CisinSki (Pseudonhm für den verstorbenen Tick ter und Schriftsteller Jakob Bart) von den Jugendvereinei in Crostwih in freier Natur aufgeführt. Das Stück spielt zu Zeit Karls des Großen und stellt den Kampf der Wenden nn diesem dar. ES bedarf eines umfangreichen Apparates, dem nicht weniger als 50 Darsteller sind daran beteiligt. Hierbe gelangen auch Ritterspiele zur Aufführung. Die Veranstaltum beginnt um 4 Uhr und deren Besuch ist sehr zu empfehlen. Di. Schanze liegt in unmittelbarer Nähe des Dorfes und ist vo den umliegenden Ortschaften (Liebitz, Lehndorf, Nuknitz, Prau sitz und Crostwih) in zirka 15 bis 20 Minuten zu erreichen. Aus Dresden Vereitelung eine« frechen Geldraube« Heute vormittag war etn frecher Naubübersall auf einen Kraftwagen, der mehrere Millionen Mark Geld nach einer hiesiger Bank bringen sollte, geplant. Die Räuber wurden jedoch vor der Polizei auf frischer Tat abgefaßt. Ein hiesiger Großunter nehmer pflegt seine erheblichen Tageseinnahmen durch Kraft wagen der Bank zuzuführen. Der hierbei tätige Krafttvagenfüh rer hatte sich mit mehreren verbrecherischen Gesellen dahin be sprochen, daß diese mit einem anderen Kraftwagen seinem Auto an einer genau verabredeten Stelle entgegenfahren sollten. Ec sollte dann an dieser Stelle, einer zum schnellen Entkomme» geeigneten wenig belebten Straßenabzwetgung, ein Zusammen stoß markiert werden. Hierbei wollte der Führer des zum Trans port des Geldes dienenden Autos seinen Wagen, eine dreirädrig! Cyklonette, so schnell zum Halten bringen, daß die beiden m» dem Geldtransport beauftragten Bankbeamten aus dem sich quer stellenden Wagen herausfielen. Die im andern Kraftwagen be sindlichen Räuber sollten sich auf die Beamten stürzen und ihnen die mit Geld gefüllten Säcke rauben, sodann aber mit ihrem Auto daS Weite suchen. Dieser verbrecherische Plan, bei dem ec den Veranstaltern nicht darauf ankam, daß schon da- plötzliche Heransstürzen auS dem Wagen den beiden Beamten daS Leben losten konnte, ist durch da- Einschreiten von Beamten der Kri minalabteilung des Polizeipräsidium- und der LandcSpoltzei ven eitelt worden. Der Vorgang spielte sich zur größten Ueberraschnn- der Räuber ganz anders ab. Die Tyklonette war an Stelle de- sonst niit dem Geldtransport beauftragten Bankbeamten mu Krimi»albea,nten und einem Beamten der Landespolizei, den man seine Kleidung anzog, ersetzt, so daß die Räuber beim Zusam mentreffen mit der Tyklonette keinen Verdacht schöpften, sondern sie dadurch, daß sie ihr in den Weg fuhren, zum Halten brachten und die Geldsäcke, dir allerdings nur mit Papier gefüllt waren, entrissen. Hierbei wurden sie durch die sich zu ihrem größten Erstaunen plötzlich als Polizeibeamte entpuppenden Insassen de: Tyklonette und mehrere scheinbar zufällig hinzukommende Rad fahrer, die ebenfalls Polizetbeamte waren, festgenommen und in Polizeigewahrsam gebracht. Der ganze Vorgang hatte fick dank dem guten Zusammenarbeiten der Beamten der LandeSpoli- zet und der Kriminalabteilung de- Polizeipräsidium- so schnell und sicher abgespielt, daß jede- größer« Aussehen vermiede,! wurde. —* Stadtverordnetensttzung. In der am 23. Junt stattge habten Sitzung beantwortet Stadtverordneter Müller eine kurze Anfrage des Stadtverordneten Grützner wegen Unterbrin gung eine- Kindergartens im Grundstücke Döbelnerstr. 1 dahin, daß da- Grundstück angekauft worden sei zu diesen-. Zwecke, daß sich nur die Sache etwa- verzögert habe, und daß sämtliche beteiligten Aemter in den nächsten Tagen sich zusam mensetzen werden, um den diesbezüglichen Wünschen des Finanz amtes gerecht zu werden. Zu der Ratsvorlage betreffend dic weitere Ausgestaltung des Wohnungsamtes durch Errichtung einer Abteilung für Wohnungsfür- sorge liegt ein Gutachten der Ausschüsse vor, von der durch Ein richtung einer Abteilung Wohnungsiürsorge durchgeführten Or ganisation Kenntnis zu nehmen. Diesem Gutachten wird ancl stattgegeben. Ferner stimmt da- Kollegium einer Ratsvonlagc zu, über die weitere Durchführung der Umgestaltung der 4 6. Volksschule Georgsplatz 5 zu einer Versuchs- schule. Zugestimmt wird ferner einer Vorlage des Rates we gen Abänderung des OrtsgesetzeS über die Zivileinquartie- rung. Ter Erhöhung der Markthallen-Gebührei; und der Einführung einer Ständeübergabegebühr wird ebenfalls zu gestimmt. Von dem Berichte über ein Rats schreiben betreffend die Frage der Loslösung der Mädchen- sortbildung-schulklassen für gelernte Berufe nimmt daS Kollegium Kenntnis. Es folgt noch ein Rechenschaftsbericht über einzelne Positionen des Haushaltsplanes für 1919 und er wirb beschlossen, das städtische Entgelt an den Zoolo gischen Garten von 1921 ab auf 50 OM Mark jährlich und die städtische Beihilfe an den Verein „Kinderpolikttni! in der Johannstadt" rückwirkend vom 1. April 1920 ab aus 10000 Mark jährlich zu erhöhen. Ferner werden 34 Gesuche um Einbürgerung für unbedenklich erklärt. —* Sonncnwendfeler. Der Dresdener Verkehrs ver ein veranstaltete am Dienstag im AnsstellnugSpalast ein, Soilncnwendseier. Die zahlreich erschienenen Gäste lamen Dani des eifrigen Bemühens des Dresdener Verkehrsocreins alle ans ihre Kosten. Zahlreiche Künstler, u. a. Herr Skosch - Sarra - sani mit Artisten und Tiermaterial, Herr W i n t e r - T y ni i a n und einzelne Vertreter der Artistenbörse sorgten dafür, daß die Anwesenden stets in rosiger Laune gehalten wurden. Auch für dic Jugend ivar vorgesorgt, und im großen Saale des AnSsleltii igs Palastes spie'te die Musik zum munteren Tanze au'. Bei Ei.ib. ul- der Tnnkclheit wurde ein Holzstoß angevrannt. doch mußie in folge des regnerischen Weiters davon abgesehen werden, im Freien zu tanzen. Tombola, amerikanische Versteigerungen, bei denen der Glückliche, der den Zuschlag erhielt, eine Lu treiie von Dresden nach Leipzig oder Berlin gewinnen konnte, vcricliöuten da-s Fest. Voll befriedigt und in bester Laune verließen alle An wesenden, denen die Zeit nur allzuichncll vergangen war, das Fest. Dem Verkehrs-Verein, der wohl ein schönes Scherftein für seine Wohltätigkeitszwccke zuiammengebracht haben mag, wird wohl bei seine» koininenden Peranstattungen für sein eifriges Bestreben, die Gäste gut zu unterhalten, eine noch weit größere Besucherzahl beschiedcn sein. —* Kriegsfiirsorgcamt. Die im AmtSgerichlsgebmidc Lothringer Stmße 1 untergcbrachien Dienstr ä u ni e d e -- Kriegs; ürsorgeamtes werden ab 25. Juni 1021 nach dem Grundstück Hauptstraße 5 (Hotel Kronprinz verlegt. Die IliiterstützuiigSregistranten, die Beraluiigssiellc und die Hauptkasse des Kriegsfürsorgeamts bleiben daher am 25. Juni 1021 geschlossen. Nur besonders dringende Geschäfte kön nen vormittags zwischen 11 und 12 Uhr in Zimmer 28 des oben, genannten Gebäudes erledigt werden. -- Tino Pattiera hat die Leitung der SiaatStheater willen lassen, daß er vom Ende Oktober dieses JabreS bis Avril 10: . in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Gastspiele geben möchte. Die Geueraldirektion wird daS Gesuch an das Mini sterium weitcrgcben. Die Zustimmung des Ministeriums läßt sich erwarten. Partei" ackrichten Dortmund. AnS Anlaß seine-; 70. Geburtstage? ist Herrn Verleger Lensing vom Hl. Vater der Äregoriu soeben verliehen und durch Kardinal Gasparri der päpstliche Segen ver mittelt worden. Der Herr Bischof von Paderborn übersandte ein sehr huldvolles Schreiben. Die ReichStagssraktton der Z e n t r n m s p a r t e i hat durch ihren Vorsitzenden Gehciinrat Trimborn und die preußische LandtagSfraktton durch Geheimrat Porsch dem Jubilar in längeren Schreiben die herz lichsten Glückwünsche zum Ansdruck gebracht und die Verdienste LsnsingS um Partei, Kirche und Vaterland hervorgehoben. Mehr als 4M Depeschen sind dem Jubilar auS allen Teilen Deutsch lands zugegangen. Seine Berufskollegen im Bnchdruckcrverein und der ZcitungSverlegerverein feierten das Fest am Mittwoch gelegentlich einer NorstandSsitzung in Bielefeld.