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Sächsische Volkszeitung : 27.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-27
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.09.1921
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Dl.uriaa den 27. September Et Sächsische V olkSzeitu » g «r. SN. E«it« » .»e »utgcgeugcnommen. der als Sprecher des ungarischen Volte? und der ungarischen katholischen Studenten in begeisterten Wor ten der Tagung erfolgreichen Verlauf wünschte. Herr Gewerkschaftssekretär SvinieSki überbrachie als Vertreter der christlichen Arbeiterschaft der Versammlung die herzlichsten Grüße. Warme Worte findet er für die Unter stützung der gewerkschaftlichen Presse, die i» jeder christlichen Familie Eingang finden müsse. Den Feinden der christlichen Weltanschauung müssten die Arbeiter die Gefolgschaft ab sagen. Nur wenn sie treu hinter de» Führern der chrisst chen Gewerkschaften ständen, würden wir wieder zu gesunden Vcr- häl:t:n:i:sse:n: :ko:»im:en:. Für die Werdaucr Gemeinde überbringt Herr Rickauec Grus; und Glückwunsch. I» warmen eindringlichen Werten schilderte er die Not der Werdauer Gemeinde und bat die Ver sammlung, in Liebe ihnen bcizustchen »nd zu dein Notwendig sten zu verhelfen, zu Kirche und Schule. Welche Sluupathie und Anteilnahme die dentschböhmishen Katholiken an dem Schicksale der Glaubensgenossen in Sachsen nehmen, zeigten die Begrüßnngc-worte des Herrn Vikar Fleck »nS HainSlmch i. Böhmen. Im Namen des Klerus und Volkes seines Vikariates überbrachte er die herzlichste» Segenswünsche für die Tagung. 3S0 Teilnehmer allein ans seine!» Vikariaie würden sich am Sonntag zur Tagung einsinden. Neckst herzliche Worte fand auch Herr Prof. Dr. Donath- Leilmerist, der die rüste des Diözesan-Komitees der Den:sch- böhme» überbrnchte. Was die dentschböhmischen Kaiholikcn nut den Reichsdeutschen verbinde, sei das gleiche Fühlen und Den ken: deutsch und katholisch. Herr Expositus Kirsch, der mit acht Vertretern der Värenskeiner Gemeinde herbeigeeilt ist, entbot der Versamnunng ci» fröhliches, erzgebirgischeS „Glück ans". Nicht zu bitten sei er heute gekommen, sondern nur zu wünschen, das; der Optimis mus, bon dem der hochiv. Herr Bischof gesprochrn, ein gnies Jeichen sei für die Bautzner Tagung. In kurzen inartigen Warten brachte ein Vertreter der OelSnitzer Gemeinde die Treue für Bischof und Kirche zum Ansdruck. Im Nainrn de-Z OrtsberbandeS der katholischen Vereine und der Gemeinde Plauen und des Vogtlandes entbot Herr Lehrer K r e t s ch m c r - Plauen herzliche Grüste. Zn dem er folgreichen Ausgange des Planener Schulkampfes haben nebst den Ptanener Eltern und der ZentrnmSpartei die Katholiken Sachsei,s eine» grasten Teil beigetragen. Wenn nicht das zan^e kathotische Volk Sachsens geschlossen hinter dem Planener ge standen hätte, wäre der Erfolg sicher nnSgcbliebe». Diese Ei''- hc>t des katholischen Volksteiles müsse daher immer wieder onf de» Katholikentagen genährt werden. Für die Iungmänner- und Aünglingsbcreine Sachsens mackste Herr Domschnllehrer Wenzel- Baube» das Ver sprechen, dast die katholische Fugend eingedenk ihrer-? Willst- sprncheS: Tapfer- und treu! mit den Alten znsannnenarbeiw» wolle znm Segen der katholischen Kirche und des Vaterlandes. Zum Dolmetsch der Elternschaft machte sich Herr Eid mau n - Leipzig, der den Abend nicht vornbergeben lassen wollle, ohne der Lehrerschaft den schuldigen Dank abznslaiten dafür, das; sie mit den christlichen Elter» auf demselben Boden siebe. Wenn cZ der Wille der katholischen Lehrerschaft Hl. nur solche Lebrcr, die die missio canonica besitzen, in den katholischen Schu len anznstellen, dann könnten die katholischen Eltern beruhigt sei». Herr Dauthcnbcrg, der als Verlrelrr des früheren Herzogtums Sachsen-AItenbnrg »ud der beiden Fürstentümer Reust Mitglied des ständige» Ausschusses ist- überbrachte di» beste Wünsche für das Wachsen und Gedeihe» des »enersian- denen Bistums Meisten. Als Vertreter des OrlSberbandeS der katholischen Vereine und cmcinde Chemnitz, wies Herr Lehrer Kretschmer- Chemnitz mif die Notwendigkeit hin, dast auch cnnnal Cbemnitz eine solche imposante Kundgebung zu sehen bekommt, damit anN die Chemnitzer Katholiken einmal fühlten, dast es noch viele Tausend gibt, die mit ihnen fühlen. Darum sei die nächst jährige Katholikentagung für Chemnitz in Aussicht genommen. Möchten darum alle nächstes Jahr nach Chemnitz kommen und dort eine Kundgebung schaffen helfen, damit auch die Anders denkenden sehen, dast die Katholiken eine einzige geschlossene Masse bilden. Als letzter Redner brachte ein Wende im Namen sei ner Landsleute, die mit Herz und Seele an der Tagung teil- nehmcn, der Versammlung die herzlichsten Glückwünsche zu ei nem weiteren Gedeihen znm Ausdruck. Jederzeit feien die Weichen bereit, die katholische Kirche in allen ihren Bestre bungen zu unterstützen. Nachdem der Vorsitzende des Ortsausschusses noch einig: geschäftliche Mitteilungen gemacht Halle, nahm die so impo sant verlaufene Kundgebung mit dem gemeinsamen Gesang der Papsthhmne ihren Abschluß. D!e Hauptversammlung Die Hauptversammtnng des Katholikentages am Sonntag ipnrdc eingeleitet durch ein - feierliches Pontifikalamt. Schon kn den frühen Morgenstunden sah man dichte Scharen von festlich gekleideten Menschen durch die Straßen fluten, und bewegtes Leben herrschte überall. Stadt und Straßen hatten festlichen Schmuck angelegt, und herrlichster Sonnenschein schuf so recht eine feiertägliche Stimmung und machte die Mensche» froh und empsäiiglich für all die kvmmende» Eindrücke. Scho» lange vor Beginn des Pontisikalamtes zogen Trupps mit Fah nen zur Exerzierhalle der Jnfanterickaserne, wo der feierliche Gottesdienst stattfinden sollte. Einen besonderen Reiz erhielt das Stadtbild durch die festliche Auffahrt der in vollem Wichs chargierenden katholischen Stildentcnkorporationen. AuS allen Tei len des Reiches waren sie hcrbeigeeilt, »in durch ihre Teilnahme an der sächsischen Katholikcntagnng zu bezeugen, daß sie festen Willens sind, in treuer Mitarbeit den sächsische» Katholiken zur Seite zu stehen. Vom C. V. der f a r b e n t ra g en d e >» katholischen Studentenverbindungen Deutsch lands waren erschienen: Sn ev ia-Berli», Saxo-Thu- ringia -Dresden, B » rgundia -Leipzig, Silesia -Halle, Ferdinandia -Prag, Bvrusso - Sax o n i a -Berlin, Ban da l i a -Prag, Vindellieia -Munster, L an gobardia -Mün chen, Markaria -Berlin und B avarin -Berlin. Der K. V. der nicht sarbentragende» katholischen Studen tenvereine hatte znm Bantzenec Katholikentage entsandt: die Teutonia-Leipzig, Sa x o--L u sa t i a - Dresden, Rü de l s b u r g - Jena und F ra »c o -B o r u ssia - Breslau, vom Verband der wissenschaftlich-katholischen S t u de n te n v e r e i n s Unitas : Guestfalia - Breslau. Bei dem Einzuge des Hochwürdigste» Herrn Bischofs in die Exerzierhalle, die mit vielem Fleiß und Liebe zu einem würdigen Gotteshaus »ungestaltet worden war, brachten die 70»0 der läubige», die die Halle bis ans den letzten Platz füll ten, ihre ehrfurchtsvolle Huldigung dar. Der auf einer Empore errichtete Altar war von frischem Grün umrahmt. Auf beiden Seiten des Altars und hinter ihm hatten die katholischen Stu- denienkorporatioucn und die Vertreter der Bautzner und aus wärtigen Vereine mit ihren Fahnen Platz genommen. DaS Pontifikalamt wurde voin Hochwürdigstcn Herrn Bischof unter großer Assistenz zelebriert. Die zahlreich erschienene Geistlichkeit hatte zu beiden Seiten des Altars Platz genommen. Der Fest chor brachte unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Musik direktors Engler die Lucien-Messe von Witt zu Ge hör, begleitet von einem eigens hierzu zusammengestellte» Or- chcster. Es waren feierliche und erhabene Augenblicke, als der Hoch- würdigste Herr Bischof Gottes Segelt auf die Tagung herab- O flehte, damit mit seiner Hilfe ihre Keaftguellen das katholische Sachsen di.rchströmen. Der Anbtick der vielen unter ihrem Oberhineii versammelten Gläubige», die erhabene und feier liche Handlung wird all denen, die das Glück haben, daran wil- znuehmen, in cwiger Erinnerung bleibe». » » >-. , » Die Hanplvcrsamnilnng, die in der Exerzierhalle vor einer nach Tausende» zählenden Menge einen glänzenden Verlaus nahm, wird durch de» Vorsitzenden des 3. Sächsischen Katholiken tages. . .... Herrn Justi'zrat Dr. SchrömblrenS mit folgender Begrüstungsansprache crössnct: Gelobt sei Jesu? Christus! Euer Bischöjlicbe Gnade»! Euer Gnaden Herr Domdelan ^laln! Eure Kgl. Hobeilcu Prinzessinnen Mathilde und Johann Georg! Hochverehrie Kaibolil.nversamminngl In der allen BischosSstadt Bantzen, der Bewahrer,» de? hl. katholischen Glaubens nach schwersten Stürme», eröffne ich die Hnnptocrsammlung des 3. Sächsische» Katholikentages. Auch meine Vorgänger in diesem Amte grüßten in erster Linie unseren Bischof. Aber der war ein anderer, als der Bi schof, der letzt als Gesandter an Ehrisli Statt, als Nachfolger der Apostel, unter »ns weilt, llnser Bischof Dr. Franz L ö b ui ,i n n, der den beiden ersten Sächsischen Katholikentagen die Weihe und den Inhalt gab, ist nin November 1020 j» die Ewigleit abbernfen worden. Sein Andenken bleibt lebendig in uns. Was seine ganze Herde an Verehrung. Liebe und Tank barkei! gegen diesen von, glühendsten apostolischen Eifer ec- .snlllen, ui stnrmbewegtester Zeit nnablässig und mit Freimut snr die Rechte und den Ausbau der katholischen Kirche Sachsens, für unsere konfessionelle Schule »nd katholische Presse einiretendeil Oberhirlen bewegt, tvvllen wir in diesem erhabenen Augenblick zns«mme»fassen in daö innige Gebet: „Herr, giv seiner Seele die ewige Ruhe." lind um den gleichen Ansdruck echt christlicher Liebe und katholische» Danlgesnbls bitte ich Sie alle snr den Mann, der beim l. Sächsischen Katholikentage unser Präsident war. Auch Herr R e i ch's g e r i ch t S r a t Burla ge rief, zu gleicher Zeit uni anderen Führer» des deutschen laiholischen Volkes, Gott hinweg von seiner Erdenpilgersahrt. Für unsere Menschenauf- fassnng zu früh und uns unersetzlich. Sein Leven ans dem Glauben Christi, sein Wirken snr die .'acholischen Weltideale, seine nnansgesetzie bis znin letzten Atemzuge nnerinndüche Tä tigkeit für den Wiederaufbau des deutschen Voltes must und wird uns ulten, die wir von gleichen, Willen beseelt sind, leuch tendes, nimmer verblassendes Vorbild sein. — Nach diesem Gedenke» für unsere große» Toten grüßt der Katholikentag, grüßt das gesamte katholische Volk Sachsens durch mich scohbewegteu Herzens Euer Bischöfliche Gnaden, nnseren neuen B i s ch o f T r. E >, r i st i a n S ch reiber . den ersten Bischof des zu unser aller größten Freude von unserem Hl. Vater '.nieder errichteten Bistums Meißen. Wir wollen eS als ein besonderes Glück ansehen, daß in tie ersten Tage der Regierung tzir Euer Bischöflichen Gnaden der Katholikentag fällt: eine schönere Einsührnng in die neue Diözese wäre wohl nicht niögiieb gewesen. So lernt a» dieser altehrwürdigcn Stätte ein großer Teil der Katholiien Sachsens seinen neue» Oberhirten kennen, lauscht seinen oberhirtiichen Worben, empfängt seinen bischöflichen Segen In welchem Geiste und mit welcher Gesinnung Euer Bisch. Gnaden zu uns gekommen sind, hat uns der H i r t e n b r i e f knndgeinn: in caritaie Dei, in der Liebe GoiteS. Wir aber wollen hier in aller Oeffentlichkcit auch von nuferem Geiste, unserer Gesinnung Zeugnis geben und znm Ausdruck bringen, was uns ei» katholischer Bischof in seiner hohen Würde als Nachfolger der Apostel bedeutet: er ist der Verkünder der Gott heit Ehrisli. der Bewahrer der Reinheit des katholische» Glau bens und Lebens, der Verwalter und Spender der Gnaden schätze unserer hl. Kirche. Wir bringen in dieser Ueberzeiignng Euer Bisch. Gnaden Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam entgegen. Wir versprechen unserem Bischof, daß wir bestrebt sein wollen, uns seiner an unserem Seelenheil »nd an der Wohlfahrt de? ganzen Volkes dienenden Liebe wert zu erweisen. Wir wollen unter unseres Bischofs Leitung als echte deutsche Katholiken und katholische Deutsche arbeiten an uns selbst und an unserem Volke, auch wir wollen, wie Ew. Bisch. Gnaden, in Liebe wirken und nicht Haß säe»; wir wollen dem Ge setze n nd der Obrigkeit unseres neuen deut schen Vaterlandes untertan sein; denn sie sind i n G o i t b e g r ü n d e t; wir wollen arbeiten an der Erhaltung, Ausbreitung, Freiheit unserer Kirche, aber auch an der Erhaltung und Gesun dung von Staat und Vaterland. Von heute an ge hören wir ganz unserem Bischof und er gehört uns. Möge Gottes reichster Segen ans der Negierung Euer Bisch. Gnaden ruhen. Unser Gruß gilt sodann dem Hochwürdigen Herrn Dom dekan Skala, dem die stellvertretende Verwaltung de? Bis tums nnvcrlraut war, und der nunmehr seinen Auftrag in die Hände de? Bischofs 'gegeben bat. In würdigere Hände konnie ein solch hohe.? Amt wohl nicht gelegt werden. Uns allen war Euer Gnaden ei» leuchtendes Beispiel des GlanbenSlebenS und der hehrsten Pflichterfüllung. Weiterhin begrüße ich Ihre Königlichen Hoheiten, die Prin zessinnen Mathilde und Jobnnn Georg. Ist unserem Volke durch die StaatSumwälznug auch eine neue Regierung gegeben, so müssen wir doch immer eingedenk bleibe» der großen Ver dienste, die sich unser früheres Königshaus Weitin um die katholische Kirche, um daö katholische Leben in Sachsen erwor ben hat. Und nun grüße ich die beiden Redner unserer Hauptber- sammlnng, den ReichstagSabg. Herrn Prof. D r. Schreiber aus Münster und das Mitglied des preußischen Landtags, Herrn Rektor Gottwald aus Berlin. Wir grüßen und verehren in beiden Herren Führer des katholischen Deutschlands, vor allem auf politische», Gebiete. Der Tod hat reiche Ernte gehalten in letzter Zeit unter de» Führern der deutschen Katholiken. Aber, Gott Dank, noch sind wir nicht führerlos und werden es, so lange wir solche Männer, wie unsere Herren Redner haben, nicht werden. Sie konnten sich, meine sehr verehrten Herren keine zeitgemäßeren und bessere» Vorträge auswählen als die, die Sie uns heute zu Hallen aedenken. Wir Katholiken wollen ja wiederaufbauen, und wir sind i» unserer geschlossene» Ein heit. in der uns durch die Religion angelernten und befohlenen Achtung vor der Autorität, in der jede Gewaltanwendung ans- schlicßende», ans der Nächstenliebe beruhenden HingebungSfreu- digkeit aller unserer Kräfte so recht — wie der Hirtenbrief un seres Bischofs es ansdrückt — der wohltätige Sauerteig für das soziale, wirtschaftliche und staatliche Gedeihen. Aber man darf »nS nicht unser Christentum, nicht nnseren katholischen Glauben, nicht unsere christlichen Schulen, nicht die Freiheit nehmen, un sere Kinder in unserem heiligen Glauben durch katholische Lehret katholisch erziehen zu lassen. Dann wäre jeder wahren Demo kratie der Todesstoß versetzt, dann wäre kein geistiger und sitt licher Aufbau möglich. — Und dann grüße ich Sie alle, verehrte Anwesende, Geist liche und Laien, Männer und Frauen, .Hand- und Kopfarbeiter, Junge und Alte. Den katholischen Hauch, der heute ans so hohem und beredtem Munde uns entgegenströmen wird, wir wollen ihn so recht tief in unsere katholischen Lungen, in unsere Seele einaiinen und dann als bon Begeisterung, Opferfrcndig- keit und Liebe glühenden Lohn wieder auSatmcn, Gedenken wir in dieser Weihestunde unseres gemeinsamen Vaters, des glorreich regierenden Papstes Benedikt XV. und geloben wir ihm anfS neue unverbrüchlichen Gehorsam, ge denken wir unserer heiligen katholischen Kirche, die die göttliche Wahrheit und Verheißung der Nnnbcrwindlichkeit besitzt und die in den Gnadenschähen Christi die Heilmittel für die schweren Nöte innerer Zeit bewahrt, gedenken wir in Kiebe und dem Gefühl ver Zusaminengchörigkcit unseres gesamten deutsche» Volkes. j So möge denn ^dieser 3. Sächsische Katholikentag, den noch die Frstesglockcn der Wiedercntstehung des Bistums Meisten ein; läute», und dein die Jubelchöre des Einzuges und der Jnthroni-j sation unseres neuen Bischofs noch ein Grnßlied singe», wirk lich ein Markstein sein auf dem Werdegang un serer katholischen Kirche in Sachsen, möge er uns allen zum Segen gereichen, vor allem aber zum Heile dienen unserem deutschen Volke, unserem auch heute und gerade heute so Heist geliebten deutschen Vaterlands. ^ Nach de» trefflichen Ausführung,i de? Vorsitzenden bittet dieser den hochwürdigste» Herrn Bischof, einige kurze Be- grnßnngswocte an die Versammelte» richten zu wollen, worauf unser geliebter »euer IberhTte nicke-.- br»»se»de,n Jubel tau sender seiner Diözesanen znm Rednern»'! schreitet and sollende, von Herzen kommenden Anssübrnngcn macht: Begrüsjuttgsansprache des Bischofs Meine sehr verehrten Anwesenden, Königliche Hoheiten! Ich bin ganz überwältigt von der großartigen Kundgebung der sächsischen Katholiken, seit ich mich in der ehrwürdigen Stadt Bantzen befinde. ES drängt mich daher, gleich bei Beginn allen ineinen herzlichsten Tank nbznstatten. Diesen Dank beschränke ich nickst bloß auf meine Diözesanen, sonder» auch allen Auders- dentendcn im Sachsenlande spreche ich ihn ans, die mir ihr Wohtwolle bewiesen haben bei meiner Reise durch Sachsen, bei meinem Einzüge in Bantze» und am heutigen Tage. : Die Gesinnung, mit der ich vor Ihnen stehe, ist die, die ich bereits des öfteren kundgegeben habe, die Gesinnung der dienenden Liebe. Ich komme im Geiste der Ehrislns- tiebe, mit der Liebe, die unser Heiland lehrte, als er noch auf Erden waiidelte und die jetzt noch glüht im heiligsten Altar- sakramente. Es ist die Liebe, die da gekommen ist, nicht bedient zu weiden, sondern zu dienen. Ich gelobe cs heute bei cieser feierlichen Gelegenheit, daß ich meine ganze Person, men, gan zes Streben einsetzen werde für die Liebe, die dienen will alten denen, die sich ni ihre wärmenden Strahlen begeben wollen. Zwei goldene Sterne haben bis jetzt schon über dem Katholiken tage geleuchtet: der Stern des Glaubens und der Stern der Liebe. Gestern bei der wnnderscböncn Begrüßungsfeier hoben wir ans ntter Munde gehört, daß eine mächlige GlauücnSüber- zengung unsere sächsischen Katholiken beseelt und ait: haben Zeugnis abgelegt für nnseren heiligen laiholischen Glauben, und tunte bengten sich die Knie bei der heiligen Waudlnug. Da bähen wir wieder»», eine gewaltige Kundgebung des katholi schen Glaubens gesehen. Zugleich aber waren alle Herzen durch wärmt von der ecbie» christlichen Liebe. Das war der zweite Stern. Wir börien eS ans dem Munde der Redner, das: Liebe ihre Schritte beflügelt hatte, die Liebe zu Gott, die Liebe zur Religion, die Liebe zu ihren katholischen Mitgenossen. Sie hat das Bestreben, mitznarbeiten, nicht nur für die GtanbenS- genosse», sondern auch snr das ganze dcnische Volk, in Liebe auch für die, die nnS nicht verstehe», nicht verstehen tvvllen. Die Liebe, die christliche Liebe ist alles umfassend. Ich habe den Wunsch, daß die beiden Sterne auch bineinlcnchten mögen in diese gewaltige Festversaiinnlung. Die Gewähr hierfür geben mir die vo» beiden Rednern gewählten Themen. Der erste Redner will sprechen vom Wiederaufbau Deutsch lands, bon der Wiedcrgenesnng aller Stände. Schichten und Kreise, aller Konfessionen deö deutschen Volke-?. Nnd da soll ge zeigt werden, wie gerade die katholische Religion den entschiede nen Wille» bat, mitznarbeiten und auch die Kraft hat. dieses Programm zn verwirklichen. Und der folgende Nedner wird sprechen bau Religion, Volk »nd Schule. Sie wird unserer Glanbrnsüberzeugnng Ausdruck geben »nd wird zeigen, daß ohne Glauben nnd ohne Religion eine Wiedergeiundung des Volkes nicht erfolgen kann, daß die Liebe nicht wirksam werden kann, wenn wir nicht in der Lage sind, auch die Kräfte dieser Religion zur Verfügung z» stelle». Sie werden mit dieser Ge sinnung die Reden aufnehmen und sie werden binaustreten im Glaube,: an die alles umfassende Liebe. Da? ist mein Wunsch, der bischöfliche Wunsch an die Versammlung. Jh: goldenen Sterne des Glaubens und der Liebe, leuchtet über dieser ge waltigen Versammlung, leuchtet hinein in dies: Herzen, ent zündet in ihnen ein gewaltiges Feuer der festen Glanbensüber- zcngn.cg und der allnmfassendeii Liebe. kLanganhattender stür mischer Beifall.) Hieraus erteilt Justizrat S ch r ö »> b g e n S dein ersten Redner des Tages, Herr» Reichstagabg. Professor Dr. Schrei ber das Wort zu seinem Referate: „Der Katholizismus »nd der Wiederaufbau Deutschlands". Professor Dr. Schreiber führte u. a. folgendes ans: - — H ochgeehrtc Versa m m lu » gk Vor einiger Zeit sprach ich i» riner Katholikeu'-'crsan'N!- lung an der holländischen Grenze. Ganz unwillkürlich tauschte ich mich mi! meinen Zuhörern über die Größe der allen hollän dischen Kultur aus und insbesondere über die holländischen Malcrschnlen des 17. Jahrhunderts. Und eS ist in der Tat etwas ganz Eigenartiges, was einen an die Bilder hervorragen der holländischer Maler und insbesondere de? Maler fürsten R e m b r a n d t fesselt. Es ist das die überaus merkwürdige Farbenbehandlniig. Wenn inan ei» solches Nembrandtbild er blickt, sieht man zunächst große dunkle Linien und Flächen und Farben, so dunkel, dast ganze Gegenstände und Personen im Bilde oft schwer erkennbar sind. So dunkel, das; ein solches Bild ausschant, wie viel Gewölk und Leid und Tragik und Erden schwere und dann das Seltsame, daS mitten in das dunkle Bild hineinblitzt, ein Strahl des köstlichen Lichtes, nne es nur je von Menschenhand geschaffen ist. Ein Licht, da-? den: Bilde seine Seele, seinen Inhalt, seinen uZsanunenbang gibt, da-? alles Erdenschwere verklärt, befreit, erleuchtet und tröstet. Verehrteste! Sic errate», daß ein solches holländisches Bild ei» Gleichnis unserer deutschen Gegenwart bedeutet. Aus unserem armen deutschen Baterlande laste» schwere, duulls Schatten, politische Sorgen, wirtschaftliche Rot. Arbeitsiosigtelt und Teuerung. Dazwischen schiebt sich da?- Gewittergewölk so zialer Spannungen. Ernster vielleicht noch ist der Niedergang sittlichen Empfinden?-. Unsere sittliche Valuta ist noch tiefer gesunken als der Kurswert deutschen Geldes. Dst Achtung vor der Autorität de?- Staate-? und der Familie ist stark erschüttert. Das Verantwortlichkeitgcfiihl des einzelnen über die Gesamtheit ist ernst bedroht. Dumpfer Pessimismus und unsichere Verzagtheit angesichts der traurigen Verfassung der deutsche» Volksseele hat viele er griffen und nicht die Schlechtesten. Gedanken sind nencrdings mehr und mehr- geäußert worden, als sei das Abendland znm Untergang reif, als habe die .Kultur Europas ihren Gipfelvnnkt überschritten und lege sich zum Sterben nieder. Sic werden mich fragen: Ist dieser Pessimismus berechtigt oder nicht? Ich antworte mit einem ehrlichen „Nein". Gewist ist die Gcyen- tvart wie in einein Rcmbrandtbild dunkel und t-'übe, aber durch das Dunkel eines RembrandtbildcS leuchtet ein beglückendes, be freiendes Licht, nnd diese-? Licht auf die Gegenwart angewandt, ist daS Christentum. so vsaer - kreise Mäßig - «onlemirlA«.
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