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Nr. 2«. Mslsche Dienstag, den 2. Februar 1904. 3. Jahrgang. »r<ch»int tiialtch nachm, mll Aurnabme der «oim- u--d gesuaae. «»LuaSpret»; «ierltljührl. I Mk. .»«Pf. tohn-«Atclt>,eldi. L.-i aujMdeutschcn Postanstatt. Ir. Zcirunftsprrisl. Si»,rl»ummer 10 Pf. Redaktions-Sprechslinide: I I—I Uhr. Unabhängige; Lageblatt für Aabrbeit. ftecbt u. freibeit. Inserate werden die 6flesp,Nlciie Pe!il,eile oder deren Stau« m I!» Pf. berectinel. dci Wiederbolun,r bedeutender Rabat« Pluchdruiterci, -iedaktio» und tttcschäfrsfrelle: TreSde« PillniNer Ztrafre 1!I stenilbrecher: Amt 7 Rr l!V>8. Ein Hirtenbrief. Seit Herr Superintendent Me per das I). seinem Namen vorsetzen darf, hat sein kühner Geist bedeutend an Schwung gewonnen. Also ausgezeichnet zum Führer der Los von Nom-Bewegung, sühlt er sich als kleiner Papst, wenn auch nicht von Rom, so doch von Zwickau. Mit Rücksicht auf die Grundprinzipien des Protestantismus ist das ja vollständig gleichbedeutend; die Autorität hält man für dieselbe. Und so wendete sich mm Herr Superintendent O. Meper in dieser seiner Eigenschaft durch sein Sprachrohr, die „Wartburg", an die katholischen Bischöfe Böhmens in einem veritableu Hirtenbrief. Anlast dazu gab ihm ein Schreiben, das die Bischöfe jüngst in ihren Diözesen ver öffentlichten. Herr Superintendent I). Meper läßt sich in dem Hirtenbriefe also vernehmen: „Durchwandert, ihr Bischöfe, die evangelische Christenheit dieser Tage. Gewiß. sie hat genug Schalten und Mängel; sie brüstet sich nicht, die Vollkommenheit schon erreich: zu haben. Aber eS geht durch sie ein ernstes Streben, immer mehr und besser die Gedanken des Evangeliums zu erfassen und zu verwirklichen: sie kann bekennen: EhristuS ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Setzt euch, ihr Bischöfe, unter die Katheder unsrer Theologen, und ihr müs;t diesen das heilige Verlangen ab fühlen, in Liebe zu dem Meister, in religiösem Interesse klarer die Wahrheit zu erkennen und darzuslellen. Kommt in unsere Gottes dienste und ihr vernehmt von den Kanzeln die freudigsten Worte der Ueberzeuguug: Nur in EhristuS ist das Heil; ihr findet Scharen von Andächtigen, die inbrünstig auf das verkündigte Evangelium lauschen und aus vollem Herzen bekennen: Wir glauben alle an einen Gott, Vater. Sohn und heiligen Geist. Tretet in unsre Schulen und ihr begegnet Lehrern, die warm und klar ihre Zög linge in das Christentum einführen. Kommt in die religiösen Ver sammlungen unserer Laien und ihr werdet staunen, wie fest und bestimmt ihr Glaube auf dem Worte Gottes sich aufbaut. Leset die Lieder unsrer Gesangbücher, und es weht euch aus ihnen die lauterste Frömmigkeit an. Und wenn ihr mit unS unsere Kranken und Sterbenden aufsuckt, dann wird euch in den dunklen Kammern der Trübsal ein Licht darüber aufgehen, wie eng jene mit ihrem Gott und Heiland verbunden sind. Und wenn ihr gar noch die weil ausgreifende Arbeit unserer vielen christlichen Vereine einer Prüfung unterziehen wolltet, so müßte sich euch die Einsicht auf drängen, nicht blök, das; sie von der Liebe zu Gott und zu den Brüdern geleitet werde», sondern auch, das; sie ihr großes Werk nicht treiben könnten, wenn sie nicht in einem religiösen Volke wurzelten; Hütten sie nicht in diesem freudige Zustimmung, willige Unterstützung, so wären sie längst verdorrt; aber sie wachsen und wachsen, sie bringen Frucht um Frucht." Die kath. Bischöfe werden diese Worte mit heilsamer Erschütterung gelesen haben, vorausgesetzt, das; ihnen durch die Liebenswürdigkeit des Zwickaner Pfarrers die Nnmmer der „Wartburg" zugesandt wurde, woran übrigens nicht zn zweifeln ist. Die katholischen Bischöfe werden sich freuen, wenn sie die Nachricht vernehmen, welch gewaltiger Strom religiösen Lebens durch den Protestantismus flutet. Sie werden sich freuen, das; von den Lehrkanzeln protestantischer Theologie die Leugner der Gottheit Christi von Straus; bis Haruack entfernt und von der Bibel mehr als die Teckel gelassen werden sollen. Sie werden Gott danken, wenn das Apostolische Glaubensbekenntnis als Mittelpunkt des Evangeliums wieder gilt und mit ihm der Glaube an den Dreieinigen Gott. Und dag der Lehrer die Binder ins Christentum einführen soll und Herr I). Meper nicht mehr die Simultanschnle als Ideal betrachtet, wird allgemein befriedigen. Das; in Zukunft sich der Glaube der christ lichen Vereine auf dem Worte Gottes und nicht auf dem negativen Gegensatz zn Nom allein anfbauen soll, werden die Oberhirten mit Befriedigung vernehmen. Die böhmischen Bischöfe hatten in ihrem Schreiben nicht von den Gründen gesprochen, welche die Los von Rom Bewegung verursacht hatte. Herr I). Meper ist aber doch auf dem Holzwege, wenn er daraus schliesjen zu sollen glaubt, sie seien überzeugt, das; diese „Bewegung nicht von politischen, sondern von religiösen Gründen getrieben" werde. Er null durch obige Aussührung diese Meinung befestigen. Aber auch an Belehrung läßt es der Mepersche Hirten brief nicht fehlen. Die Ansicht tdast die Kirche die Braut Christi sei) weist ihre religiöse Gemeinschaft unter die Sekten <h; denn diese alle geben sich dem Wahne hin. die einzig richtige Gestaltung des Christentum) l zu bieten und der alleinige Pfad zur Seeligkeit zu sein. s Herr I). Meper drückt also die Weltkirche mit 270 § Millionen Seelen zn den Sekten herab. Wie brauste aber der Führer de« Evangelischen Bundes in Zwickau ans, als Papst Leo XIII. die unzähligen protestantischen Religions bekenntnisse also benamset hat! Im übrigen ist die obige theologische Definition des Wortes „Sekte" ganz neu. Aber auch eine nähere Bezeichnung des „Glaubens" wird unS geboten, wie er „durch den Protestantismus flutet": Mil einem Worte: Die auf Christus gegründete innige per sönliche Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater — daS gilt uns als Glaube, das ist etwas viel Höheres, als die Lehre irgend einer Kirche für wahr halten." Wenn daS Glaube ist, was ist dann Hoffnung und Liebe, von denen doch Paulus auch spricht? Der Glaube gehe über in Schauen, die Hoffnung ist Besitz, die Liebe aber bleibe? Aber der Glaube des Herrn Superintendent I), Meper erhebt sich zum Schauen in die Zukunft, wenn er prophezeit: Nicht nur Böhmen, ganz Deutschland, ja die ganze Welt mit Ausnahme „einer bestimmten Völkergruppe, vielleicht die romanischen Nationen" wird sich der Herrschaft Roms entziehen. Wir haben schon öfters prophetische Worte von ihm gehört. Etwas mehr Bescheidenheit würden wir ihm hierin doch anraten. Dagegen müssen wir eS von seinem Standpunkt als unbegreiflich halten, das; er sich selbst unter die Ketzer zählt; er schreibt nämlich in seinem Hirtenbriefe weiter: „Die katholische Kirche betrachtet die Deutschen, und zwar mit Recht, als geborene Ketzer'." Ist dies ein Ansflnst unbedachten Lutherzornes oder der Selbsterkenntnis? Herr I). Meper schreibt weiter noch: „Warum hindern denn die Bischöfe nicht die Heiligem und Marienverehrnng, durch die tatsächlich der Erlöser beiseite geschoben wird?" Uns wundert wirklich, das; Herr I). Meper sie im eigenen Lager dann duldet. Er gehe als Bilderstürmer in die evangelischen Bethäuser, die oft frühere katholische Kirchen waren, und zerschlage die Heiligenbilder in den Ehorfenstern; er breche mit der alten katholischen Sitte, welche Luther beibehalten wissen wollte, und lasse anfhören ,,.Vvo IInriuR zu läuten. In Mürzzuschlag „betel" nach seinen eigenen Worten der Vikar Kappus vor einem i Marienbilde, dessen Aufstellung der Katholik Rosegger in der Lntherkirche forderte für seine Beisteuer zum ! Kirchenbau. Wenn Herr Superintendent I). Meper. getrieben vom Geiste der Duldsamkeit, über den „alten, Parten Geist" der Kirche klagt, so erwarten wir Katholiken Sachsens, das; er nunmehr für größere Toleranz tätig sein werde. ^ Er sorge dafür, das; die katholischen Priester wenigstens die Hälfte jener Freiheit haben, die seine Sendboten in Böhmen geniesten. In wlchem Ton sprach der Stadtpfarrer von Zwickau, der „machtvollste Vorkämpfer des evangelischen Deutschland, der Leiter der evangelischen Bewegung in Oesterreich", wie er sich in dem von ihm heransgegebenen Blatte „bei Wart burg" selbst nennen lässt — zn den Bischöfen Böhmens. Je stolzer ein Geist, desto gehaltloser und lächerlicher sin meist seine Aussprüche. Die „Wartburg" zeichnet sich hierin als Witzblatt ersten Ranges ans. >V. Znr Frage der Wahlreform nimmt das „Vaterland", wie es scheint, in einem von der konservativen Parteileitung inspirierten Artikel, Stellung. In dem Artikel wird zunächst der Meinung Ausdruck ge geben. dast die Form, in der die Regierung die „Grund linien für eine Wahlresorm" vor den Landtag brachte, an- nehmen lasse, es werde die Behandlung der Denkschrift in den Kammern unter solchen Umständen die Form eines blohen Meinungsaustausches annehmen, aber eines Meinungs austausches. unter dem die Vorlage von ihrer Bedeutsamkeit voraussichtlich nicht das Mindeste verlieren werde. So dann sagt das Blatt, dast die konservativen Abgeordneten wesentlich jene Stellung einnehmen werden, welche der kon servative Landesverein in dieser Frage bei der General versammlung einnahm. Diese ging dahin, nur für eine solche Reform einzutreten, die unter eingehendster Berück sichtigung der einschlagenden Verhältnisse vorgenommen werde und vor allen Dingen auch genügende Gewähr da für biete, dast die Zweite Kammer nickst mit staatS- und gesellschaftsfeindlichen Elementen überflutet werde. Die Gesichtspunkte, die hiernach der konservativen Partei für die Beurteilung der Denkschrift gegeben werde», waren zn deutliche, als dast man bei ihnen irregehen könnte. DaS „Vaterland" findet aber, dast die von der Regie rung vorgelegten „Grundlinien für die Wahlreform" nicht in dem Rahmen dieses Beschlusses sich halten. „Denn es werde durch die in Rede stehenden Vorschläge dem j Eindringen solcher Elemente in den VotkSverlrelnngskörper nicht der genügende Tamm entgegensetzt, die nur hemmend, ja sogar gefährdend auf die Entwickelung des Landes einwirlen wurden. Soviel Urteile über die Denkschrift ergangen sind, so seien sie darin alle einig, das; bei den Avteilnngswahlen nach der gegenwärtig in den breiten Blassen herrschenden Gesinnung die von der drillen Abteilung zn wählenden in Abgeordneten sämtlich der staats und gesellschastteindlichen Sozialdemokratie Zufällen wurden. „Wir gehen aber", fährt das Vaterland fort, noch weiter und geben de» Presptimmen recht, die da „behaupten, das; bei dem von der So zialdemokratie ansgenblen Terrorismus unter Umständen auch die zweite Abteilung sozialdemokratische Vertreter wählen, und das; daS Gleiche voraussichtlich vach bei den bernssländigen Wahlen in An sehung der Abgeordneten des Kleinhandels, Handwerkes und Klein gewerbeS der Fall sein wurde. Der eine Umstand würde der Zweiten .Kammer mehr Sozialdemokraten zwühren, als ne selbst zur Zeit vor der leisten Wahlresorm besessen, und der tristere wurde eine noch viel weilergehende Perspetnve erossnen, nämlich die Per svekiive ans eine solche 'Anzahl sozialdemokratischer Vertreter, bei der eine Einschüchlei'iing der gutgesinnten Vertreter wahrscheinlich wäre, davon ganz zn schweigen, das; nach dem in Rede stehenden Wahlspstem selbst die peinlichste aller Ueberraschnngen ans diesem Gebiete, das Auftreten einer Majorität der sozialdemokratischen Mitglieder, nicht einmal völlig anher dem 'Bereiche der Möglichkeit liegen würde." Trotzdem meint das Blatt: „Iminerhin soll damit nicht gesagt sein, das; die Denkschrift der Regierung nicht dennoch zu gewusen Reformen des Wahlrechts zur Zweiten Kammer den 'Anlas; bieten werde. So durste dieselbe voraussichtlich zunächst wenigstens das zur Folge haben, dag die ! Ergänznngsslener, die bei dem geltenden Wahlrecht noch nickst mit ! berücksichtigt werden konnte, bei der zukünftigen Klasseneinteilung entsprechend 'Berücksichtigung finden wird. Demnächst wird auch ! der Gedanke der Denkschrift, das; bei dem Wahlrecht neben dem Beut; auch das Moment der 'Bildung mit in Rücklicht zu ziehen ! sei, Beachtung verdienen. Einem wesentlichen 'Bedenken wird es ! ferner nickst unterliegen, innerhalb gewisser Tchranken dem Wunsch ! ans Vermehrung der städtischen Wahlkreise in der Zweiten Kammer ! staltzugeben und endlich lässt sich auch annehmen, dag dem Anträge der konservativen Fraktion der Zweiten Kammer entsprechend bei der Zusammensetzung dec Ersten Kammer der Industrie und den Gewerben künftig eine gröhere 'Berücksichtigung zu teil werde» wird." Znm Schlns; mendcst sich das „Vaterland" an die ^ liberalen Parteien und stellt sie in gebührender Weise an Die Zeitdauer der öffentlichen Wirksamkeit JesunnddieOUanbrnurdigkeitder Evangelien. Bei den Angriffen ans die Glanbwürdigkeit der Evangelien werden immer die Differenzen derselben betreffs verschiedener Zeitangaben von Ereignissen im Leben Iesn in den Vordergrund geschoben. Bisher war der Streitpunkt der Todestag Iesn; nachdem diese Frage mm endgültig entschieden und als Todestag Iesn der 1ä. Nisa», d. y. Freitag, der 7. April des Jahres 80 festgestellt ist. wird geltend gemacht die Verschiedenheit in den Angaben über die Zeit des öffentlichen Wirkens Christi. Die drei ersten Evangelien legten nur ein Jahr öffentlicher Tätigkeit nahe, bei Johannes hingegen sei die Rede von drei Jahren, ent sprechend den drei Osterfesten: Ioh. 2, Ist; Ioh. >>, t und das Leidenspassah als Abschlnst des Leidens Iesn. Dieser Einwal,d kann fürderhin nicht mehr geltend gemacht werden, da die Gründe sich mehren für die Er kenntnis, dast man da ans Johannes etwas heransgelesen hat, was er nicht sagen wollte, und dast auch er mir von einem Jahre der öffentlichen Wirksamkeit weiß. Diese Theorie von einer nur einjährigen Wirksamkeit Christi ist nicht völlig neu; sie ist in den letzten drei Jahr- Hunderten wiederholt anfgetancht. neuerdings in der Schrift van Bebbers „Zur Chronologie des Lebens Iesn" (Münster 1898) in neuer Begründung vorgetragen worden und ge- winnt trotz anfänglicher Bekämpfung mehr und mehr an Boden (vgl. Bibl. Zeitschrift 190:1, S. üü ff. und 160 ff. die Abhandlung von Belser-Tübingcn: „Zur Hppothese von der einjährigen Wirksamkeit Jesu"). Zunächst spricht für diese Auffassung der Umstand, dast die Väter und Schriftsteller der drei bis vier ersten christ § liehen Jahrhunderte sie mit einer gewissen Vorliebe vor- ! treten z. B. Klemens von Alexandrien, OrigeneS. Ephrem i von Edessa, Augustinus. Hilarius von Poitiers, Tertnllian, ^ Julius Afrikanns, Hippolpt, Cprill von Alexandrien: also . Vertreter des Morgen- und Abendlandes. Man wollte diese Zeugnisse der ältesten Tradition entkräften, ind.m man sie ans eine häretische Onelle znrnctfiihrte. Mit Recht wird dagegen gellend gemacht: lieber diese Zeugnisse der Väter und Kirchenschrislsteller der ersten christlichen Jahrhunderte betreffs der einjährigen Wirksamkeit Iesn kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehe!, als wären sie alle ans derselben lhärelischen» Onelle und demselben Ort lAIerandrieiij ansgegangen. Diese Zeugnisse entbehren zwar znm Teil der vollen Be stimmtheit und Konsegnenz; im ganzen aber repräsentieren sie eine achtimgswürdige Traditio» und dürfen znm aller- mindesten für die These von der einjährigen Wirksamkeit Iesn als ein wichtiges Präjudiz bezeichnet werden." iBelser a. a. O. S. k>8.» Aber was sagen die Evangelien? Man verweist auf LnkaS 6, I, wo die Erzählung vom Aehrenansranfen der Jünger die eigentümliche Angabe hat: „am zweiterstcn Sabbate", worunter man den Sabbat einer Osterwoche verstehen zn müssen glaubt. Das Wort „zweiterst" erweist sich als ein Einschiebsel, womit auch die Schwierigkeit hinfällt, daß Christus und die Pharisäer — denn Pharisäer entrüsten sich über die Jünger — ein Osterfest fern vom Tempel in Galiläa sollten Angebracht haben. So bleibt noch als Hauptpunkt Ioh. 0, l: ,Es wa^ aber nahe das Passah, das Feil der Inden", bei der Er zählnng der wunderbaren Brotoermrhrn. g. Allein auch hier wird das Wort „das Passah" verdächtig, obgleich es alle Handschriften führen, deshalb weil die älteren.Kirchen väter es nicht kennen. Zwar tritt Ireuäns z. B. für drei Osterfeste während der öffentlichen Lehrtätigkeit Christi ein und sucht sie ans den Evangelien zn beweiben, aber während er Ioh. A, l, wo bloß „von einem Jen der Inden" die Rede ist, fälschlich als Osterfest anfübri, während es sich ans das Pfingstfest bezieht, nennt er Ioh. 0. i gar nicht. Dazu kommt noch, das; die Ansdrnckswei'e „da-.- Passah, das Fest der Juden" weder johanneisck; noch übetbanpt griechisch ist und sich auch bei dem mit Johannes gleich zeitig lebenden jüdischen Schriftsteller Ist'epbns Flavins gar nie findet, ansterdem an der Sielte, wn es klebt, nicht in den Zusammenhang pastl und den ganzen Plan des Iohaimesevangelimns zerstört. l'Brlier a. n. O.. S. 171 Mid 171 und „Bil'I. Zeilschr. 1991", S. 07 ff.: Die Ab- handlimg von Bel'hers „Zur nenesten Datierung des Kar freitags." » Als Zeit der öffentlichen Wirkiamkeit Ehristi ergieht sich dann das eine Jahr Ostern 7K2 dis Ostern 7KÜ tge- rechnet nach der Eihammg Roms», d. h. Ostern 29 bis Ostern An unserer Zeitrechnung. Damit stimmt Johannes mit den anderen Evangelisten überein und alle die Angriffe, sowohl ans den geschichtlichen Charakter des Inhalts des ^ohnimesevaiigeliiims wie die Glaubwürdigkeit der vier Evangelien überhaupt, welche ans dieser angeblichen Differenz aufgebaut wurden, fallen in sich selbst zusammen.