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Sächsische Volkszeitung : 18.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-18
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.03.1924
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Die Wege zum Frieden Schluß des Fastenhirtenbriefe» de» hochwürdigste« Herrn Bischof» von Meißen In den zehn Geboten, die Gott verkündet hat, wür ben die Menschen sodann erfahren, welches die Einzelwege oer Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe für die Einzelkälle oeS pri vaten nno öffentlichen Lebens sind. Und wiederum würde die überwältigende Kraft, die vom GotteSglaube» und der Gottes furcht auf den freien Willen auSgeht, die-Menschen, in oer Mehrzahl und in den meisten Fällen wenigstens, auch zur Er füllung dieser zehn Gottesvorschriften vermöge». Dieses aber würde zum dauernden Glück und Wohlsein der Menschheit gereichen. In der Tat. Würde den Menschen bas erste Gebot Gottes heilig sein: „Ich bin der Herr sein Gott, du sollst keine fremden Götter neben mir haben", dann würde nur Gott in ihren Kerzen gebieten. Die Götzen der Selbstsucht, der Herrschbegiwoe, der Fleischeslust würden keinen Platz niehr darin haben, und damit würden alle befreit bleiben von der Herrschaft und den Ausartungen der dreifach bösen Lust, die von jeher so furcht bares Unheil in der Menschheit angerichtet hat. Würden die Mensche» vaS zweite Gebot Gottes in Ehren halten: „Tu sollst den Name» Gottes nicht verunehren". dann würde die Menschheit in Schrift und«Wort. in Familie und Oek- sentlichkeit, in den Schulen und Fabriken, in den Versammlungen und Parlamenten verschont bleiben von den gräßlichen Gottes lästerungen, Relcgionssvöttereien und Verhöhnungen alles Hehren und Heiligen, oie so beschämend« Dokumente für die Roheit uno GesinnungSniedrigkcit weiter Schichten unseres Volkes lind nno eine fortwährende Herausforderung des göttlichen Zornes gegen die heutige Zeit bedeuten. Wäre das dritte Gottesgebot überall in Geltung: „Du sollst den Sabbat heiligen", dann würden die Menschen durrch die Teilnahme am Gottesdienst, onrch die Anhörung der Predigt und durch das Erlebnis des hl. Meßopfers einmal in oer Woche, am Sonn- und Feiertag, Geist und Herz herausheben ans der niedrigen Sphäre des Alltags, die Seele füllen mit höheren Gedanken, den Willen weiten zum Auswärtsstreben, das Herz stärken mit Trost »nd Kraft für den Alltagskamps. Damit aber würden sie jedesmal aufs neue Zufriedenheit und Glück für Seele uno Leib gewinnen. Wird das vierte Gebot Gottes: „Du sollst Vater und Mutter ehren" als heilige Gottessatzung anerkannt und befolgt, dann würden wir nicht zu beklagen haben jene Mißachtung jeglicher Autorität, die an den Grundfesten der Familie, des Staates, des wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben- seit Jahr und Tag rüttelt und le'der schon so manche Breschen geschlagen hat. „Tu sollst nicht töten" geb'etet Gott Im fünften Gebot. Würben alle Menschen sich darnach richten, dann gäbe es nicht mehr ungerechte Kriege, dann würde Mord und Totschlag ans« hören, dann würde auch jeoe gewinnsüchtige oder ungerechte Aus nutzung der menschlichen Arbeitskraft auf Kosten der Gesnnoheit und Lebensdauer des Arbeitenden ein Ende haben. Es würde dem Arbeiter auch die Zeit nno Muße gegeben, auf die er Anspruch hat, zur Pflege seines Familienlebens, zur Fortbildung seiner geistigen Anlagen, zur Erholung des Leibes nno zur Befriedigung seiner gesunden seelischen Bsoürsnisse. Stände das sechste Gebot: „Du sollst nicht Unkeuschheit be gehen" bei aller Welt in Ehren, dann würde die Menschheit gesichert sein gegen die Schlammflut des sinnlichen Lasters, oie sich verheerend dahinwälzt, gegen Vas Heer von Krankheiten, die im Gefolge dieses Lasters einhergehen, gegen all die Er niedrigung der menschlichen Würde und Geisteshoheit, die mit der Entfesselung tierischer Triebe verbunden ist: dann würde soviel Geistes- und Körperkrnft ungeschwächt und lebensfri'sch erhalten bleibe» für den Dienst der Allgemeinheit auf oen mannigfachsten Gebieten menschlichen Schaffens und Strebend. Gäbe es keine Verächter des siebten Gottes Gebotes mehr, dann wären jene Räubereien und Plünderungen nicht vorgekoniinen, deren Zeugen wir bis in die letzte Zeit gewesen sind, dann würde man das ehrlich erworbene und ehrlich ver waltete Eigentum als das betrachten, waS es ist: als ein von Gott den Menschen gegebenes G.'schenk, das sie besitzen sollen, um für sich selbst und ihre »Familie den Lebensunterhalt zu gewinnen und vom Ueberschusse dem hilfsbedürftigen Mitmenschen mitzuteilen und oem Staat wie der Volksgemeinschaft in ^der Erfüllung ihrer Ausgaben für das Allgemeinwohl behilflich zu sein. DaS Privateigentum ist eine naturrechtliche und darum von Gott dem Urheber oer Nalurordnnng gewollte Einrichtung. Wer sich an ihm vergreift, sündigt gegen Gottes Gebot und reißt etwas an sich, was ihm nicht gehört. Es versündigt sich gegen dieses Gebot aber auch ver Eigentümer, wenn er vom Ueber schusse d.s Eigentum? ooec Einkommens den hilfsbedürftigen Mitbürgern nicht mittelst oder dem Staat und der Allgemeinheit die Abgaben verweigert, oie er leisten kann, deren Höhe den Gesetzen der Gerechtigkeit und Billigkeit entspricht und die der Staat oeer oie Allgemeinheit nötig haben. Das ist die dringliche Pflicht, die gegenüber den Mitmenschen und der Volks gemeinschaft auf jedem Eigentum lastet, mag dieses Eigentum einem Arbeiter, oder einem Landwirt, oder einem Kaufmann oder einem Industriellen oder sonst jemandem gehören. Würde in treuer Befolgung des achten Gebotes Gottes alle Unwahrhnftigkeit und Lüge, alle Verdrehung, Entstellung und Verleumdung, alle böswillige Irreführung und Hinterhältig keit aus der Menschheit verbannt sein, würde Treue nno Ehrlichkeit alle menschlichen Lebensäußerungen durchdringen, dann hätten wir nicht das traurige Schauspiel der Hetz- und Lügen propaganda im Kriege und nach dem Kriege zu sehen brauchen, dann würoe auch im eigenen Lande das politische, wirtschaftliche und soziale Leben frei sein von jenen Häßlichkeiten > »ehrlicher Wahrnehmung der eigenen Interessen, lügenhafter Verächtlich machung und Verleumdung oes Widerpartes, ganz besonders auch würde oie katholische Religion nicht unter jener Einstellung und Verdrehung zu leiden habe», die vielen aufrichtig Suchen den den Weg zu ihr versperrt. „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib! Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!" So lautet das neunte und zehnte Gebot Gottes. Diese Gebote Gottes wollen jene beide» Leidenschaften eindämmen, die am meisten oie Men schen beherrschen und am unheilvollsten sich answirken: Ter Fleischeslust und oer Habsucht. Beide Gebote verstopfen die Onellcn zu diesen Lastern, indem sie die fleischlichen und hab süchtigen Begierden Niederhalten. Würden die Menschen auch diesen beiden Gebote» Folge leisten, wie wirksam wäre oann das llnbeil der Fleischeslust »nd Habsucht selbst im Keime aus oer Welt geschafft! Wie fest wäre damit der Friede im Innern des Menschen und der Friede im ganzen Volks- und Völkerleben ge sichert. Denn so spricht der hl. Geist: „Woher sind Kriege und Streitigkeiten unter euch? Nicht daher? AuS euren Be gierden, die in euren Gliedern kämpfen?" (Luk. 4, 1.) M. , Geliebte Tiözcsanen! Die zehn Gebote Gottes enthalten Vichts, was nicht auch schon unsere Vernunft als'notwendig und unser Gewissen als verpflichtend anerkennen müßte, wie ja auch der Glaube an Gott und an die ewige Vergeltung schon von der menschlichen Vernunft allein mit überzeugenden Gründen als berechtigt und wahr erwiesen wird. Doch, wie sehr sind l-iese Wahrheiten durch die mensch liche Leidenschaft verdunkelt, verzerrt, ja geleugnet worden! Und wie schwer hält es der Vernunft des Durchschnittsmenschen, ja selbst des Gelehrten, wenn er nicht gerade Fachmann in diesen Fragen ist, auch selbst bei Ausschaltung aller bösen Leidenschaften hier zur vollen Klarheit und Sicherheit zu gelangen! Nicht so so sehr wegen der Schwierigkeit des Gegenstandes, al? wegen oer Verworrenheit, die im Laufe der Jahrtausende durch eine ungläubige oder zweifelsüchtige Wissenschaft und Literatur in diese Fragen hineingetragen woroen ist. Allerdings ist uns Gott in dieser Misslichkeit zu Hilfe ge kommen durch seine Offenbarung im alten und neuen Bunde. Aber, was hat der Unglaube und die Zweiselsucht, was hat die Schwäche der menschlichen Vernunft und des menschlichen Willens, was bat das menschliche Herz mit seinen bösen Gelüsten aus dieser Gottcsoffcnbarung im Laufe der Zeit gemacht! Daraus ersieht man, wie notwendig für die Menschheit ist eine Autorität, von der sie die Wahrheit in allen Glauben?--und Sittenlehren wie in den große» Weltanschauungs fragen fortwährend unverfälscht und sicher erhält, und ein K r a f t z e n t r n m, aus dem sie die Stärke zum Leben nach diesen Wahrheiten fortwährend schöpfen kann. Christus hat diele unfehlbare Lehrautorität und dieses erhabene Kraftzentrum unS geschenkt in der katholischen Kirche. Er hat zu Petrus »nd zu den übrigen Aposteln im Abendmahlssaale gesagt: „Ich werde den Vater bitten, uno er wird euch einen anderen Tröster lensen, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit" (Joh. 14,16.17). Und am Tage seiner Himmelfahrt sprach er zu ihnen: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erde». Gehet also hin uno lehret alle Völker . . . und lehret sie alles halte», was ich euch geboten habe, und siche, ich hi„ bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Math. 26, 19. 20). Damit hat Christus in der Fülle seiner göttlichen Macht den Aposteln seinen und des hl. Geistes Beistand zur irrtumsloken Predigt des Evangeliums in Aussicht gestellt für alle Tage ihrer Lehrtätigkeit. Doch, nicht genug: er hat diesen Beistand zugesichcrt „alle Tage bis zuin Ende der Weltzeit", „bis in Ewigkeit". Damit hat er also auch den Nachfolgern der Apostel, den Päpsten und Bischöfen der Kirche, die Irr tums- losigkeit in der Verkündigung oes Evangeliums verbeißen, alle Tage, solange die Welt stehen wird. Diesen nämlichen Aposteln und ihren Nachfolgern, den Päv» sten und Bischöfen der Kirche, hat CkristuS aber auch alle Kraft quellen seiner Religion zur Kräftigung und Heiligung der Menschheit anvertraut. Die Taufe in den Worten: „Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des BrterS und des SohneS uno des Hl. Geistes" (Math. 28.19), und wiederum: „Stehet hin in die ganze Welt uno predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen läßt, der wird selig weroen, wer aber nicht glaubt, der wird ver dammt werden" (Mark. 16, 15.16). Mit den übrigen Sakramente» und dem hl. Meßopfer verhält es sich ebenso, d. h. wir sind durch die Evangelien, durch die Apostelgeschichte und durch oie Briese der Apostel genau darüber belehrt, daß Christus die sieben hl. Sakramente und das hl. Meßopfer als Kraftquellen oer Gnade für die Menschheit eingesetzt uno seinen Aposteln uno den Päpsten und Bischösen, und nur ihnen, übergeben hat. Das ist die wunderbare Krönung oes Friedenswerkes Christi für dis Menschheit. Jetzt sind die Grundlagen des Friedens ge sichert: durch das unfehlbare Lehramt der.Kirche gibt Christus uno oer Hl. Geist uns immer wieoer wahrheitsvollen Auf schluß über die Normen der Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe, so wohl nach deren Inhalt wie nach deren Anwendung ans die Ein zelgestaltungen des privaten uno öffentliche» Lebens. Wer diesem Licht: folgt, kann ln den großen Grundfragen des gesamte» Lebens nicht irre gehen. Durch die Gnadenmittel der Kirche aber läßt Christus in die Herzen jener Menschen, die sie in der rechten Weise benützen, Ströme von Anregung und Kraft hineinfluten, daß sie stark weroen, zur Ueberwindung der dreifachen bösen Lust, zur Niederhaltung der nngeoroneten Leidenschaften und zur all seitigen Entfaltung aller guten Anlagen und Fähigkeiten der Menschennatur, bis hinauf zur Befähigung für übernatürliche Werke mit Hilfe der übernatürlichen Gnaoe. Daraus folgt, baß es -ruf Erden keine größere Bürgschaft für den Frieden gibt, als oie katholische Kirche. Würden ihre Heilslchren von allen Menschen angenommen, würden ihre Sitten vorschriften von allen Menschen befolgt, würben ihre Gnaden mittel von jedermann benützt, dann würde über der Menschheit die Sonne oes Glückes nno der Freude, des Friedens und der Wohlfahrt aufgehen uno niemals untergehen, solange wir durch dieses Erdenleben pilgern. Freilich würde auch dann »och die Welt in vieler Hinsicht ein Tal oer Tränen, eine Stätte des Leidens und der Trübsal bleiben. Aber alle Erdennöten würden verklärt werden durch das Glaubenslicht und gemildert werben durch die Gnadenkraft von oben, alle Herzen würden beglückt werden« durch den Trost des Friedens, den die Welt nicht geben kann, den aber Christus den Seinen in der Kirche versprochen hat. Die ganze Menschheit würde ein anderes Gesicht bekomme», es würden für uns anbrechen die glorreichen Tage, die Gott durch den Propheten Isaias für die in der Kirclw Christi geeinte Mensch heit voraus verkündet hat mit den Worten: „In den letzten Tagen wird der Berg des Hauses des Herrn (die Kirche Christi) festgegrnndet sein auf dem Gipfel der Berge, erhöht lein über di? Hügel, und alle Völker weroen zu ihm strömen. Und viele Völker werdep hinwallsn und sprechen: Kommet, lasset uns hin aufziehen zum Berge des Herrn, und zum Hause de» Gottes Jakobs, daß er uns seine Wege lehre, und daß wir auf seinen Pfaden wandeln: kenn von Sion wird das Gesetz rusgehen, und das Wort des Herrn von Jerusalem. Tann wird er die Völker richten und zwischen vielen Nationen entscheiden, und sie wer ben ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden, und ihre Lanzen zu Sicheln: nicht mehr wird Volk gegen Volk das Schwert ziehen, noch werden sie ferner sich zum Kampfe üben." lIs.2, 24). „Oeffnet die Tore, daß ein gerechtes Volk einziehe, das an der Treue festhält. Der alte Irrtum ist geschwunden, ou wirst Frieden wahren, Frieden, weil wir auf dich gehofft." (Is. 26. 2. 3). „Dann werden die, welche verwirrten Geistes waren, Einsicht er'angen, und die Wioerspenstigen das Gesetz lernen. (Is. 29, 24.) „Und man wiro sie (die Gläubigen) heiliges Volk, Erlöste des Herrn nennen: du aber (die Kirche) wirst die gesuchte Stadt und Nichtverlassene heißen." (Is. 62, 12.) Geliebte Diözesanen! Ihr seid durch die Barmherzigkeit Gottes Kinder dieser heiligen katholischen Kirche, ihr seid hinein- gestellt in dieses WahrheitS- uno Kraftzentrum, das Gott kür diejenigen, die ihn suchen und finden, zur Erlangung oes Frie dens geschaffen hat. Seid Ihr Euch dieser Gnade auch immer bewußt? Erfüllet Ihr auch die Pflichten, die Euch aus oiesem Gottesgeschenk erwachsen? Stellet hierüber eine Gewissensprü fung an und fasset heilsame Entschließungen für die Zukunft. Mit dem Apostel im Römerbriefe rufe ich Euch zu: „Trachtet nach dem, was den Frieden fördert." (Nöm. 14, 19.) Trachtet nach dem Frieden mit Gott. Deshalb ver. säume keiner von Euch die Aussöhnung mit Gott durch eine gute Osterbcichte und die Erneuerung des Freundschaftsverhältnisse» mit unserem Hern und Heiland JesuS Christus durch eine würdige hl. Ostcrkommunion.- Trachtet nach dem Frieden mit der Kirche. Deshalb befolget gewissenhaft da» Kirchengebot an Sonn- und! Feiertagen, indem Ihr niemals am Sonntage und am Feiertage bei der hl. Messe fehlet, auch wenn eS Euch weite Wege, manche Unbequemlichkeiten und zuweilen sogar gros^ Opfer kosten sollte. Entziehet Euch bei derselben Gelegenheit auch nicht der Anhörung des Wortes Gottes in der Predigt: „wer aus Gott ist, hört gern Gottes Wort" (Joh. 8, 47) sagt der Heiland; ziehet Euch nicht den Tadel zu, den der Herr an derselben Stelltz gegen die Juden ansspricht: «Ihr höret nicht auf da» Wort Gottes, weil ihr nicht aus Gott seid^ (Joh. 8, 47). An diejenigen Katholiken des BiLtnmS aber, dis im Unfrieden mit der Kirche leben, richte ich im Namen Christi die flehentliche Bitte, endlich umzukehren von ihren Wegen de« Friedlosigkeit und hinzueilen anS Mutterherz der Kirche, das fort- während für sie in Liebe schlägt. Ich wende mich hier besonders an jene Katholiken, die keine kirchliche Ehe gemessen haben, die ihre Kinder nicht im katholischen Glauben unterrichten und er ziehen, die sogar anS der Kirche ausgetreten sind. Mögen sie doch jetzt die Friedenshand ergreifen, die Gott ihnen entgegen- streckt. Vom Himmel her ruft der Friedensengel ihnen z-u: «Heute, da ihr Gottes Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht" <Ps. 94.8). Trachtet nach dem Frieden mit eureren Mitmenz schen. Nehmet nicht teil an den Gesinnungen, Plänen und Taten derer, die nur Haß und Zwietracht unter de» Menschen säen, die zur Unzufriedenheit und Verbitterung aufreizen, die Unordnung und Aufruhr anstiften: „Habet, so viel ag euch liegt, mit allen Menschen Frieden" (Nöml 12,18). Trachtet nach dem Frieden mit Euch selbst. D«S« halb, mein Christ, widerstehe mannhaft den ungeordneten Be» aierden und zügellosen Leioenschaften, die immer ungestümer gegen dich auftreten, je mehr du ihnen nachgibst, und nach kurzem Sinnenrausch nur Unbehagen, Mißstimmung und Zerrissenlstit in deiner Seele zurücklassen: „Die Sünoer haben keinen Frieden,' spricht der Herr" (Is. 48, 22). Trachtet nach dem Frieden in Eueren Familien. Ihr wer det ihn finden, wenn Ihr Euer Haus zu einer Stätte der Gottesfurcht und der Liebe machet, wenn Ihr Euere Kinder er ziehet zur Pflichterfüllung und Gewissenhaftigkeit, zur Beob achtung der Gebote Gottes, zur Treue und Liebe gegen Christus und seine Kirche; wenn Ihr Eueren Kindern und Euch gegen seitig das Beispiel eines guten Wandels gebet, wenn Ihr die Ehe heilig haltet und auch Eueren Kindern den Geist der Rein heit und Ehrbarkeit einprägt. Wie ganz anders stände es mit unserem Volke, wie brauchten wir nicht zu klagen ob der Ver wilderung der Sitten weit und breit, wenn in unseren Familien allgemein Gottes Gesetz und Christi Beispiel in Ehren gehalten würde! Trachtet nach den, Frieden allewege, indem Ihr die Gnadenmittel, die Christus in der Kirche zum Frieden der Menschheit hinterlassen hat, eifrig benützet. Leider muß ich es sagen, daß viele Katholiken im Bistum Meißen in vieler Hinsicht noch weit zurückstehen hinter den Glaubensgenossen iw anderen Diözesen. Nach dem Auswe s der Zählungen steht das Bistum Meißen in der Häufigkeit der Beichten und Kommunionen, säst auf der untersten Stufenreihe oer deutschen Bistümer. Wieviel Trost und Stärke, Glück und Freuoe geht durch diese Seltenl>cit im Empfang der hl. Beichte uno Kommunion so vielen Ka tholiken verloren! In den letzten zwei Jahren ist bei den Gläu bigen im Bistum Meißen auf diesem Gebiete gottlob ein kleiner Aufstieg zu verzeichnen. Ich bitte Euch, geliebte Diözesanen, aus Herzensgrund, bleibet dabei nicht stehen, schreitet eifrig! vorwärts aus diesem Wege, welcher der Weg oes Friedens ist.! Jeder von Euch sollte es sich zur Richtschnur machen, daß er! nach Möglichkeit jeden Monat einmal zur hl. Beichte geht und den Leib des Herrn empfängt. » » * Geliebte Diözesanen! Welch ein beglückendes Gut ist doch der Friede! D'e hl. Schriften oes Alten und Neuen Testa mentes werden nicht müoe, 'hn zu preisen und ihn den Menschen ans Herz zu legen. Bei der Geburt des Welterlösecs s'ngen oie- Engel auf Bethlehems Fluren das Loblied des Fr'edens, den- dieser Retter der Menschheit allen denen bringen werde, di^ guten Willens seien. Ergreifend sind die Friedensmahnungew und Friedensvcrhcißungen des Herrn an seine Apostel im Abend-! mahlsaal, am Abend vor seinem Leiden. Nach seiner Auferstehung ist die höchste Wonne und die hehrste Gabe, die er den Aposteln schenkt, der beglückende und tröstende Gruß: der Friede sei mit Euch. In der Tat: Der Friede im Jenseits im beglückenden Zusammenklingen und Zusaniinenstimmen aller Lebenstätigkeilen unserer Seele — der Friede in der vollen harmonischen Reg samkeit und Entfaltung aller Lebens- »nd Freudenenerg'en, die in Leib und Seele oer Seligen schlummern — der Friede im Besitze Gottes und seiner Seligkeit im Verein mit allen Engeln und Heiligen des Himmels, — da? ist die Krönung aller Be glückung, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Ter Friede hier auf Erden soll ein Abbild dieses Himmelsfriedens sein. Möge Gottes Gnade uns allen ihn bescheren. Aus inniger Liebe wünsche ich Euch, geliebte Diözesanen,- das hohe Gut dieses Friedens: ich wünsche es Euch mit der Mahnung des Apostels: „Brüder, freuet Euch, seid gle'chgesinnt, haltet Frieden, und der Gott des Fr'edens und der Liebe wiM mit Euch sein" (2. Kor. 13, 11> „Der Friede Gottes, der allm Begriff übersteigt, bewahre eure Herzen und eure Gedanke» in Christus Jesus" (Phil. 4, 7). „Der Friede Christi herrsch in euren Herze», zu welchen ihr iu auch berufen seid in einem Leibe" (Kor. 3, 15). „Ter Gott der Hoffnung erfülle euch mit jeglicher Freude und Frieoen im Glauben, aus daß ihr überreich seiet» in der Hoffnung und in der Kraft des hl. Geistes" (Nvm< 15, 13) „Ter Gott oes Friedens heilige euch vollkommen,' damit euer Geist, eure Seele und euer Leib ganz untadelhast bewahrt werde zur Ankunft unseres Herrn Jesu Christi" (l. Thess. 5, 23). „Gnade und Friede werde euch in Fülle" (Petr. 1, 2). Amen. Es segne Euch der allmächtige Gott f der Vater und P der Sohn und j- der hl. Geist. Amen. Bautzen, am Krönungtage unseres Hl. Vaters, des Frie- denSpnpsteS, am 12. Februar 1924. -s- Christian Bischof von Meisten ! tleinrick Krümper j ' Ickoilieiersnt vv. I. bä. cker Künixin Larola von Sachsen - : Dnesrien-^., Lcke Zporei- unä 8cslü83erZ333L ' ! 8pe2ialLe8ekLft : ! lür rolixivss ksxsiistSniIö uaä kücliör > ! (OesckLktsrvit y—1 unä */,4—6 Utir) z G tz
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