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Sächsische Volkszeitung : 04.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192207047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-04
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.07.1922
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Kienstag Len 4. Mt: 1922 rttr. ISI, Seite S Diese Sache wurde seitens des Vorsitzenden, ferner des Abg. Hof. mann als auch der Diskussionsredner Vogt und Kretschmer klar, gestellt, indem zunächst mal festgestellt wurde, da st Kullmann kein Zenlrumsanhänger war. obwohl ihn Bismarck den „Ultramon tanen" an die Rockschöße hängen wollte, ein beliebtes Fechterstück chen, das der Altreichskanzler nickt verschmäbte. Nach weiteren Richtigstellungen, namentlich was die Schutzverordnnngen für die Republik betraf, die Dr. Kürbs als AuSnabmegesetz gegen die Rechte bezeichnet?, die besonders Abg. .Hofmann in sachlicher und treffender Weise gab, wurde die Versammlung zu Ehren RathenauS geschlossen. Ergebnis der Elternratswahlen an den Dresdner kath» Volksschulen Nachrichten aus Sachsen - Verbot nationalistischer Organisationen. Die Nach» richt-astelle in der Staat-kon'lei teilt mit: Es bestellt der Verdacht, daß zwischen einer Reibe national bischer Orcan>ia'lon-n »nd der de? Vorbereitei 8 und Vobbrinaend politischer Morde d-n-rdäcktigen Olganisatwn 0 Beziehungen bestcbe». ES ist >r die Besorgnis begründet, dast durck- d'est Oreanisationen d e und Ordmng und der Bcstand der Republik gesäb'det wird, Nrf Giund des 8 l der Verordnung z»m Schuhe der Republik bat da'-er das Ministe rium de« Jnnc>n durch eine unier dem 1. Juli 1922 in der «SSchs. Staats,eiimig" veiösfcml chte» Bekanntmachung die »achg,nannten Vcieine »ich Verbände mit allen ihren Bezirks- und Ort?gr»pv n verboten und auipelöst: 1. den Verein Organiiation 6, 2. den Landes verband der Vereine nationalaesinnter Soldaten, 3. den Verein Bund der Geireue», 4 den Verein Kleinkoliberschüben, 6. den B-rc'n Frei- korpz Oberland und 6. den Verein Stahlhelm. — Der Landesverband der Silch-i chen Presse gegen Angrisse gegen die Prcssrsrciyeit. Der getchästsfiihrendc Vorstand des Landesverbandes der Sächsischen Presse hat in seiner legten Sitzung solgende Entschliestung gefaßt: Der geschästssührende Vor stand hat mit tiefem Bedauern und mit Entrüstung die Nachricht aus verschiedenen Städten des Freistaates Sachsen vernommen, daß im Anschluss an Protestkundgebungen wegen des verabscheu- nngswiirdigen Mordes an Neichsininister Tr. Rathenan, Ver treter der Presse schwer mißhandelt worden sind. So sehr der geschästssührende Vorstand auch den politischen Mord verurteilt, so sehr verurteilt er aber auch derartige Vorgänge, die einen Angriff gegen die Pressefreiheit und eine Verletzung der Reichs- versassung darstcllen. Wir ersuchen die sächsische Negierung dringend, die Polizeiorgane anzuweiien, allen ungesetzlichen Ein griffen in die Pressefreiheit energisch entgegen zu wirken. — Leipzig. Augenblicklich herrscht eine anßerordentliche rege Bautätigkeit ans dem Gelände der Technischen Messe. Die ständig zunehmende Nachfrage nach neuen AnsstellnngSmöglichkeiten, be sonders von seiten großer Verbände und Konzerne, beweist, daß die Bedeutung der Leipziger Technischen Messe ständig zu ll im mt. Aus Dresden —* Dresden. Der Deutschnationale Haildlungsgehilsenver- band erlässt an seine Mitglieder folgenden Aufruf: An unsere Mitglieder! Wie uns soeben mitgeteilt wird, planen die freien Gewerkstlmften für Dienstag erneut einen Demonstrationsumzug, verbunden mit Arbeitsniederlegung. Wir empfehlen unseren Mitglieder» dringend, sich a» dieser Arbeitsniederlegung nicht zu bet»iligen. Durch Demonstrationsumzüge und politischen General streik wird und kann der schwergcvrnste» deutschen Arbeitnehmer schaft nicht geholfen werden. Tie Zeiten sind ernst genug und die deutschen Arbeitnehmer haben alle Veranlassung, ihre im Zu sammenschluß liegenden Kräfte zu spare» und sie dort ei»,;»- setzen, wo es ihnen nützlich ist. —* ErhShniig des Brückenzolles. Die städtischen Körper schasteu haben beschlossen, daß vom IV. Juli 1922 ab zu dein Brückenzoll ein Zuschlag in Höhe vcm 100 Prozent erhoben wird. —* Bund Ser Kinfterrcichen. Bezirk Altt-idt Ost. Kommendcn Mittwoch den 5. Juli d. I. abeuds 8 Uhr findet in Theurichs Restaurant, Nene Gasse, Mitgliederversammlung statt. Zahlreiches Erscheinen erbeten. Kinderreiche Familie» welche noch nicht Mit glieder sind, herzlich willkommen. Gemeinde- und BsreinsnachrichLe« " Der katholischen Pfarr-gemeinde Dresden-Johannstadt wurde vom Nat zu Dresden die Geiiehmignng zu einer Hanssaminlimg für die Beschassung neuer Glocken der Herz-Jesu-Krrche erteilt. Schule Zahl der Wahlbe.echtiglcn Zahl der abaeacbemn Stimmen Zahl der Eltenirairsiye Evristliche Lilie Zahl der EltcrrralSsitzc Weltliche Lche Bemerkungen 1. kath. Lollsschule 575 — 8 1 Nur ein Wahlpoi schlag ein» .11' * " 501 10 — > gegangen, infolgedessen kein» III « , ..... 568 12 — f Stimmenabgabe erfolgt IV- , « 4>9 266 6 1 63,5 P o,. V VI. . 369 384 13 9 — s N»r ein Wahlvorlchlag ein- VII. ' " .... 459 7 ? gerangen, miolgedessen keine Kalh. HlsSschnl'e 67 — 3 — Sttiinnenabgabc erfolgt ziismnnic» 3311 224chr>st- 42wett 68 Da« vorstehende Ergcbnß der Ettsrnratswahlen isir das Sck,u'- jalir 1922 liefert den B-wcis, daß die Eltzrnleh nt der Dresdner katboi. Volksschulen in ihrer übenvieaendeil M-h heit hinler ihren Führern steht und an der chr stlchcn BekenntniSichnle festbält. An sechs Schulen und der Hilfsschule waren nur Wanlvorschlügc von auf dem Bode» der christlichen Bekenntnisschule Stehenden cinge- gangeir. Die Stlinmenabgabe am gestreren Sonniaq hatte sich so nach nach der Vekannnnachnug des Schiilamics an diesen Schalen erübrigt. Die vorgclchlagenen Kandidaten gettni als gewählt. Nur an der IV. Volksschule hatten einige Parleiianatik-r die Einlgk.it gcstöit und in letzter Stunde einen Gegcnvorschla, eingebracht. Von den 419 Wahlberechtlet-n dieser Schule hast'.n sich 224 lüc die ckinst- liche und 42 >ür d e wellt che Liste entschieden. Jmn.crlnn ein Rück gang der Stimmen iiir die weltliche Liste gegen baS Vorjahr lrotz der kolossalen Anstrengungen von dieser Seite. Ein warnendis Bci- spicl gibt aber trotzdem diele Wahl sowohl lür unsere Eilernichast als auch für alle Frrinidc der christlichen Bekenntnisschule. Hätten von den 153 Wahlheiccht'gi-ni. welche es voraczown Hab n. der Wahlurne fern,»bleiben, vnc noli 30 jhie Stimme für die christliche Liste abgegeben, dann waren die Außenseiter mit ihrem Wahlvorschlag leer ausgegang n, io musste aber chnen wieder ein SP im E'tcrnrat cir'gcräiiiril ivcrde». Leider haben auch dem Wahiansichust dir »ölmen Krä'te zur rechtzeitigen Herbeidoiung der Säumigen an die Wahlurne gefehlt. Hoff-iitttch fehlt diese Unterstützung bei der nächsten Wahl nicht, die Eiternräte allein können es nicht erreichen Tie ganze Gemeinde muß mit arbeiten und dazu ist die kalhol. Schul» organisation gegründet worden. Paul R chier Voesitzender de» Gesamlelternraies Dresden, Jnsiitutsgasse 2 (A - bervorgehoben sei, haben die katholischen Schulen bei den Wahl?» e >, Ansschlag gegeben. ES waren ohne diese kath. Schulen 38t Sitze auf die christliche Liste und 399 auf die weltliche aesallc». von den kath. Schule» sind 68 aus die christliche und nur 1 Sitz auf die wellsich! Liste cnisallen. Endgültig also 449 christliche gegenüber 400 weltliche D. R.> Mit der Sammlung von Geldspenden hicczu wurde bereits be gonnen. Solche werden auch vom Pfarramt Borsbergstvaße 12 gern cntgegengenomnien. 8 Dresden. Knthol. B ü r g e r v e r e i n. In der Monato- versaninilnng am ü. Juli, abends 8,15 llhr, wird Herr Land- tagsnbgeordneter Heßlein über die Vorgänge im Sächsischen Landtage und insbesondere über oi« der letzten Zeit im Reichs tage, referieren. Bei der Wichtigkeit dieser Dinge ist es wohl selbstverständlich, daß alle Mitglieder, an der Versammlung teil nehmen müssen. Gäste sind herzlich willkommen. 8 DreSden-Johannstadt. (Herz-Jesn-Konierenz des VinzentinS- vcreins). Am Mittwoch den 5. Juli abends 8 Uhr Sitzung, Wittenberger Straße 88 (Speisesaal). Theater und Musik ----- Dresden. Nenstädter Schauspielhaus. Hebbels „HerodcS und Mariamne", die dich!» siche Bekämpfung dcs Mißtrauens gegen das Wcib — das schließlich Mißtraue» gegen die Menschheit überhaupt wird —. tano im Albertiheater eine im ganzen würdige Wiedergabe. Die Bmttbeit in der äußeren Ausmachung mag ebenso nochgcsehen weiden wie die Kostüme der heil. 3 Könige, die z. T. eher ins deutsche Weivnachismärchcn ..mit Gelang uii) Tanz" als in Hebbels Drama vasten. Die Dmstcltting war dastir dm Umständm anaeMissen recht gut. Voran ging natürlich Hermine Körner. Man kann der Ansicht sein, daß sic die Mariamne st-llen- w--ie a»s dcn Tb alcressekt hinmiSlpiett und zu wenig die uncrschüi- terl che Liebe und Trcne zum Gatten bekont. Das geschieht abc. nur zur Steigern, g. Und die schönen Worte beim zweit » Ausgig Herodes' billigt die Körner zu gewalsigcm Eindruck. Daß sie. aller dings am Schluß einen äußerlich-csssttoollen Abgang mach!, -st »ich! zu leugnen. Doch liegt das nahe, wenn mau bedenkt, baß die zwei malige Todcsdrolninq eine große Schwäche deS Stück.-! isi und der Darstellerin die Möglichkeit zur Milderung genommen ist. Feist lieat der Hemdes nnliirlich nicht. Wenn man a» die Besetzung B-c'-r- Äöiner im Könipl. Schan'pielha»s zuiückdeiilt, verblasst ienie Leistling. Aber er bestand dir aänzttch ungewohnte Ausgabe dennoch sehr ehren voll ebenso wie sich Helene Normann mit der Furie Alexandra gut absand. A»S der übrigen Besetzung verdienen lobende Amrken- nnng Straube (TiluS), Grotzmann (Joab), Irma Zeißig (Salome). - "-xLriu»i-i«eeiV7oiss In Nom und in Italien Aon Tr. Lidrian, Erfurt (Fortsetzung.) Wo wohni der Papst? — Wenn man auf dem Riesenplatz vor St. Peter i» der gewaltigen Säulenelipse steht, sieht man rechts dcn vierstückigen vatikanischen Palast. Hinter dem am meisten vorspriiigcndcn Eckfenster, rechts im obersten Stock, wohnt der jetzige Papst. Hier war die Hauskapelle des letzten Papstes Benedikt XV. und das Wohn- und Stercbezimmer deS vorletzten PapsieS Pius X. Ans dem Nebenzimmer, hinter dem zweiteil Fenster, halt PiuS X. seine Kapelle, dann wohnte und starb Veneditt XV. Hierselbst und Pius XI. liest hier wieder seine täg liche hl. Messe. Die drei letzten Päpste haben also immer die beiden nebeneinandcrliegenden Gemächer als Wohnzimmer und Kapelle gewechselt. Im übrigen sind »in Vatikan mehrere lau send Räume und über 20 Höfe.. Der Vatikan liegt in der sogen. Leoninischen Stadt die wie die ganze Stadt Rom noch immer mit hoher Mauer umgeben ist und mit der Pcterskirche und dem davorliegcndcn Platz zur übrige» Stadt hin geöffnet erscheint. Der vatikanische Bezirk mit dcn anschließenden Gärten umfaßt nahezu ein Quadratkilo- »netcr. Hier ist der Papst souveräner Herr. Von hier ans regiert er als Nachfolger des hl. Petrus und Stellvertreter Christi die katholische Kirche mit ihren fast 300 Millionen Mit gliedern. Trotzdem ist er nicht Besitzer, sondern nur Nutznießer von alledem, was zum Vatikan gehört. Veräußern darf er nichts davon. DaS würde die italienische Negierung nicht zulassen. Demnach könnte man den Papst als den ärmsten Mann der Welt bezeichnen. Wenn er trotzdem immer die Tausend- und Millioncnspcnden »ach allen Seiten macht, so kommt das daher, daß ihm von allen Seite», von Fürsten, Ländern und Diözesen immer und 'mmer wieder freiwillige Gaben zngew endet werden. .Arm und doch alle bereichernd," sagt St. Paulus. Zweimal war cs mir vergönnt, die vatikanische» Gärte» zu oesuchen. Prälat Schneider nahm mich mit, der als deutsches Mitglied der päpstlichen Regierung dort freien Zutritt hat. Als wir am 30. März eintreten wollten, war gerade der König Albert van Belgien mit seiner Familie beim Papst zu Besuch. Die Schweizergardisten hatten alles abgesperrt und ließen niemand durch. Wir durfte» eine Ausnahme machen. Man bat n»8 aber, wir möchte,, >,i,S hüten, mit den, König und seinem Gefolge im Garten znsnminenziistoßen, sonst könne es etwa für die vienst- tunden Beamten nachher eine Rüge absetzen. Der baiikanische Garten ist sehr mannigfaltig, Blumen- und Gartciianlagen, Wiesen. Wald-Partien, Felsen. Weinberge, da zwischen überall die Springbrunnen und Wasserbecken mit Fischen. Das ist eine wilde Pracht! Uebcrall die schönsten Frühlingsblumen, Orchideen, Alpenveilchen, Immergrün, Efeu, Wintereichen und Sommereichen, Pinien, Zypressen, Taxus, Pal me» aller Art. Wilde Blumen konnte ich mir so viel mitnchmen als ich wollte. Die Springbrunnen sind zum größten Teil unter Benedikt XV. von deutschem lAelde angelegt. Das Interessanteste im päpstlichen Garten ist wohl die be rühmte Sternwarte. Sie wird von einem deutschen Jesuiten, Pater Hagen, geleitet, der unmittelbar daneben in einem kleinen Hänschen wohnt. Welch interessante Aufnahmen aus der Ster- nenwcltl Und dann dieser großartige Ausblick auf die Stadt Rom und die aanze Umgebung, Leo XM. bat wahrend der Sommermonate in dem vorderen Turm der Sternwarte gewohnt und dort auch seine Audienzen gegeben. Innerhalb der fast drei Meter dicken Mauern bleibt es auch im Sommer einigermaßen kühl. Pius X. hat sich von einem Binnenhofe des vatikanischen Palastes aus einen Tunnel bauen lassen, »m unbemerkt vom Pllblikum in seinen Garten fahren zu tonnen. Der jetzige Papst fährt jeden Nachmittag hinein. So schön es aber in den Gartenanlagen sein mag — der Vater der Christenheit ist doch nur ein Gefangener. Er kommt aus den Mauern der Inoninischen Stadt zeitlebens nie mehr her aus. Neulich hieß es in den Zeitungen, der jetzige Papst weile während der heißen Sommermonate in Castel (standolfo am Al banersee (etwa 26 Kilometer von Rom) wo er a»ch eine Som- mervilla, besser gesagt Sommcrbnrg besitzt. Bis jetzt glaube ich es aber nocß nicht. Das Weiter war in Rone während des März außerordent lich veränderlich, ähnlich wie bei »ns der April. Als a» einem Tage Regen drohte, gingen wir in die Valik,mischen Sammlun gen. Diese sind weltberühmt. Die Päpste haben eben alle Kunst- schätze an? erster Hand. Auch sind es doch alle hochgebildete, stu dierte Männer aus den höchsten und niedrigsten Ständen, ans den verschiedensten Gegenden Italiens, ja Europa? und ihr Reich ist die weite Welt. Daß dadurch ein wahrer Brennpunkt der Bildung und Kultur entsteht, läßt sich denken, ganz anders wie an Fürstcnhöfen mit erblichen Häusern. Darum ist auch mit Rom keine Stadt der Welt zu vergleiche». Der VcrkehrSmittelpnnkt von Nom ist aber immer noch der Vatikan. Olanze Reihen von Automobilen und Wagen bewegen sich immer hin und her. Men schen aus allen Nationen uird Erdteilen. Besonders sie! niir aus, daß so viele Schweden, Norweger und Dänen in Rom oder mif der Reise nach Nom waren. Diese Leute haben jetzt Geld, die können es sich leisten! Die Vatikanischen Sammlungen will jeder gesehen haben . Die Skulpturensammlnng fällt auf durch ihren Reichtum, die Gemäldesammlung durch ihre feine Auslese, die Bibliothek durch ihre Prackit und die Seltenheit der Werke und Manuskripte. Auch die Tapeten Rafaels, die gemalten Landkarten und die Sixtinische Kapelle fesseln manchen Besucher. Wenn man St. Peter und dcn Vatikan gesehen hat, möchte man mal wieder etwas die Freiheit der herrliche» Natur genie- ßen. Sonst wird man abgestumpft. Und so ging es den einen Nachmittag auf den schönsten Berg Roms, den Gianicolo, jenseits dcs Tiber. Ich dachte dabei immer an den PeterSberg bei Erfurt. In Rom fällt der außerordentliche Wasserreichtum auf. Anf dem Gianicolo braust die dreigeieilte Quelle der Aqua Paola. Eine Schande, daß dir Neu-Jialiener auf dem Gipfel dieses Ber ges das Slaribaldidcnkmal errichtet haben. NebrigenS soll Gari baldi selbst ein ganz nobler Räuberhauptmann gewesen sein, der nicht für all« Schandtaten seiner Banden verantwortlich gemacht werden könne. Bekanntlich war er der Hanptbandensichrer lwim Sturz der weltlichen Herrschaft deS Papstes und der anderen kleinen Fürstentümer Italien». Vom Gianicolo aus hat man einen herrlichen Ausblick anf die Stadt. Im Mittelpunkt der Stadt hebt sich am anftallendsten das Riesendenkmal des Ober- rnuberhanptmannS Viktor Emmanuel heraus. Es nimmt die ganz« Breitseii« der Piazza Venezia ein und besteht ans leuchtend weißem Marmor. Es ist am Abhang des alten Kapitols erbaut, ist überall sichtbar und das Zentrum und Wahrzeichen de« neuen Rom. Ein anderes Mal bestiegen wir von der Piazza del Populo (Volksvlatz) im Norden der Stadt, wo Goethe zuerst von Rom Briefkasten A. Z. Antwort erhalten Sie am Studienrat Dr. Jehne in Bautzen. beste» durch Herrn Wetterdienst der Landeswetterwarte Dresden Ein schmaler Rücken hohen Druckes erstreckt sich von Spanien gner durch Europa nach dem Oestlichen und sieht mit dem hohen Druck in Verbindung, der den ganzen Osten bedeckt, DaS nord- westliche Tief hat seine Lage wenig vermedert. Auf seiner Vor derseite (Norwegen bis zur deutschen Nordseeküsle) herrscht ein regneriscl>cs Wetter. Bei uns hat sich ein südlicher Ausläufer der Depression durch vorübergehende Bewölkungszunahme und ganz unerhebliche Niederschläge bemerkbar gemacht. Der Luft druck wird wieder abnebmen, da ein weiterer Ausläufer der De pression 'wrdwärts vordringt. Wir erwarten für die nächsten Tage starke Bewölkungen, aber keine starken Niederschläge. Wechselnde Bewölkung ohne neiincnsmerle Niederschläge. Äs! l^oros^roast-^uminsro: L1KZ7, LstOOl, 20i>7b> DrnktrmZLttrift: stinnletzoilmnull äWMllülg WÜlÄlöl LMSWSMkiS '»5-' den Eindruck der Weltstadt bekam, den Monte P:neio, den Steige» wald Roms. Er liegt an der entgegei-gesebren Seite des Tiber und bietet eine» umfassenden Ausblick auf die Stadt und St- Peter. Hier finden sich die meisten Spasiergängcr lltoms, hi« tummeln sich die Kinder, k?er isi da? Stelldichein der Kinder wagen. Anlagen, Beeie, Alleen, Wiesenvlätze wechseln miteinan der ab. Hier haben die berühmte» Größen Roms ihr Standbild gefunden. Der Monte Pincio liegt außerhalb der Mauern und ist ausgedehnt genug, daß man dort wohl so etwa? wie Waldein samkeit empfinden kann. Hier ha! seinerzeit auch Goethe gewohnt. Der besuchteste Punkt ist die Villa Borghese init ihrem großarti ge» Kuiistschätzeii. Von da ist es nicht weit zur Porta Pia. wo die Picinviitesen am 20. Sepie,.wer 1870 ihren Rä.'bereinzug in Nom hietten. Zur Erinnerung daran fübrt die anschließende großartige Straße mit dem ehemaligen päpstlichen, jetzt jung- italienische» Staatsgebäuden bis zum Oniriual. dem „aiinckticr- ien" KönigSsthloß, de» Name» „Via venti Eettembrc", Siraßc vom 20. September. Die Italiener haben eben immer Glück ge habt. Aus eigener Kraft siegen können sie nicht wie die alten Römer, aber sie nutzen die Siege anderer Völker aus, um ihr Land zu vergrößern. 1870 waren eß die Siege der ^Deutschen über die Franzosen, die es ihnen ermöglichten, dem Papste die Stadt Nom zu nehmen, gerade so wie die Italiener 1866, trotz glänzender Niederlagen zu Wasser und z» Lande, im FriedcnS- schluß den Oestcrrcichern Venedig oluiahmcn Warum? Weil die Preußen eS ihnen schenkten. Den Räubertohn dafür haben sie uns im Weltkrieg abgcstattet, indem sie 1914 als „Bundes genossen" uns nicht halfen, 1915 aber zu den Feinden übergingen, Nun ja. sagt doch schon der alte Römer Cicero, daß «wahre Freundschaft nur unter Guten bestehen kann". Wenn man am Quirinal steht, schaut von der anderen Seite der Stadt St. Peter und der Vatikan herüber. Es ist, als hebe er warnend den Fin» ger: „Ich kan» länger warten als du — aber unrecht Gut ge deiht nicht" I An einem anderen Tage, als ich im Vatikan bis 2 Uhr nach mittags durchgehalten hatte und Zehrung für den ganzen Tag bei mir hatte, dachte ich: Heute geht? über den Monte Mario zur Ponte Mollei Der Monte Mario ist wohl der höchste Berg bei Rom und oben befestigt. Ai» Fuß dieses Berges liegen auch die meisten Kasernen, alles in nächster Nähe vom Vatikan — naiür- sich nicht bloß ans Liebe und Freundschaft gegen den Papst! An der Höhe des Berges lag eine Osteria (Wirtschaft). Drinnen sieht es da nicht allzu salonmäßig aus, aber draußen war eine Terrasse mit Lauben und Bänken. Von da hatte mau eine ent zückende Aussicht über die ganze Stadt und die Laiidschaft. Ich denke, hier läßt du dich nieder und verzehrst dein MittagSbro! bei einem halben Liter Wein. Der Wein ersetzt in Italien Suppe und Kaffee. Beim Apoll von, Belvedere im Vatikan war eS doch allzu trocken. Und die Aussicht ist hier mindestens ebenso schön. Dieses Plätzchen vergesse ich so leicht nicht wieder. Man konnte wenigsten« einmal so ganz für sich allein sein hoch über allem Stadtgetriebe. Nachher war der Weg über den Berg länger al» ich dachte. Erst gegen Abend langte ich an der Porte Molle an, wo einst (im Jahre 312 n. Ehr.) Kaiser Konstantin im Zeichen de» Kreuzes über MaxentiuS siegt« und dem Christentum zum Triumph über das Heidentum verhaft. Der Tiber wälzte seine gelben Muten noch gerade so unter der Brücke fort auf Rom zu wie damals, al» er sich färbte vom Mute der Erschlagenen, Mit der Elektrischen alna es wieder in die Stadt binein.
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