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Sächsische Volkszeitung : 15.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192111154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-11
- Tag 1921-11-15
-
Monat
1921-11
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.11.1921
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England und Japan Washington, 1<t November. tVom Sonderberichterstatter der It,,enre Havait.) Die Stellung der britischen Delegation ,bei der Konferenz erscheint als sehr heikel. ES kann wohl , genommen werden» daß England sich als Freund Amerikas zeigen wirb, aber auch als Verbündeter Japans. Wen« ge wisse amerikanische Kreise die Hoffnung hegten, dir Erneuerung des Bündnisvertrages zwischen England und Japan zu Verbin dern, so scheint diese Hoffnung sich nicht verwirklichen zu sollen. Trotz des Widerstandes gegen die Erneuerung, der bei der letzten kSieichskonscrenz von Kanada auSging, sollen die Regierende» Groß britanniens eine gegenteilige Entscheidung getroffen und beschlos sen haben, di, Mitarbeit mit Japan beizubehalten, einem wertvollen und erprobten, aber stolzen und empfindlichen Freund, der es für illoyal halten würde, ihn plötzlich fallen zu lassen. Das wäre auch unpolitisch, denn das Bündnis ist das wirksamste und sicherste Mittel, um das graste isolierte Besitz tum Australien gegen die Aygrisssabsichten Japans zu sichern. ES besteht jedoch in einflußreichen britischen Kreisen die Neigung, die Tragweite des Bündnisses e i » z u s eh > ä n l e» und deutlich das Ausmaß zu bezeichne», in dem es zur Anwendung skommen kann. So wurde England die territoriale Verteilung der ^Besitzungen im Stillen Ozean als endgültig betrachten. Es würde sich nicht an die Seite Japans für eine abenteuerliche Po- -litik stellen, wen» es z. B. versuchen wollte, sich der Flottensta tionen ans den Philippinen z» bemächtigen. Wenn dte Stellung der britische» Delegation sich derart klärt, jo kan» man einen versöhnenden Einslnst ans die Haltung Japans und Afrikas er warten. ^ London, 14. lstovember. Ter von Hughes ans der Washing toner Konjerenz unterbreitete Plan der Vereinigten Staaten zur Verminderung der Rüstungen findet in der Londoner Sonn« itagsprejse große Benchtnitg. Der Sonderberichterstatter der »Sundan-TiincS" ans der Konferenz meidet seinem Matte: Amerika liest auf der Koiiserenz in der ersten Stunde ihres Be- cktchens eine Bombe platzen, als es sein sensationelles praktisches ! Programm sofortiger RüstniigSeinschränkiing zur See vertun, bete. Die Konferenz tvar einfach bestürzt, als HwgheS seine Vorschläge unterbreitete. Man war zwar ans weitreichend« Pläne der Bereinigten Staaten gefasst. Aber diese weittragen den Vorschläge der amerikanischen Delegation hatte man doch nicht erwartet. Der amerikanische Vorschlag einer sofort be ginnenden Rüstungöpanse von zehn Jahre» tam selbst für die Amerikaner überraschend. Es herrscht jedenfalls der allgemeine Eindruck, daß di« Vereinigten Staaten ihre Karten offen auf den Tifch gelegt habe». Dem ..Snnday Expreß" zufolge erklärte der japanische Botschafter in London Baron vahashi. seiner An sicht nach müsse das amerikanische Programm für alle in Be. tnickst kommenden Mächte annehmbar sein. Franksurt ». M., 14. Rovern der. Die ..Franks. Zeitung" meldet ans Nenhork: Arbeiter und Frauen Vera »statteten gestern eine eindrncisvoUe lmzifistischc Kundgebung. 'Die Vor schläge des Staatssekretärs Hughes werden von der amerikani schen Bevölkerung miterstützt. Deutsch-südslawischer Handelsvertrag Frankfurt, 14. November Die „Franks. Zeitung" meldet ans Migrain Die Regieruin, tmi den vom Handelsminisler vor- aelegte» Entwurf eines mit Leutschlaird abzuschließenden Han- delsvertrenpes gebilligt, dessen parlamentarischer Erledigung nun nichts mehr im Wege steht. Ans t-wnmd eines bereits erzielten Einvernehmens wird Deutschland an Südslawien rund 400 Lo- lonrotiven und 4000 Waggons aus ReparaiionSkonw liefern. Der Wert der Lieferungen beträgt ungefähr 1,6 Milliarden Mark. Besprechung der Rrbeits- und Sozialmiuister der Länder Berlin, 13. November. Am Frei'ag bat >m NetchSarbeits« Ministerin»! «ine Besprechung mit den Arbeit?- »nd Sozialministcr» der Länder unter drm Vorsitz de- Reichsa'beilSmInisterS Dr- Brauns beaonne». Erster Gegenstand der Beratung war die Beschaffung von Arbeit siir EitverbSIosc und Erwerbsbesiliräüllc für den Fall, daß die heutige äußerst günstige Lage de« ArbeitsmarkteS wieder einer krlsenhaiten Entwickelung platzmachcn sollte. Ferner wurde eingehend über die Finanzierung dc« Wohnungsbaues im Zähre lVL2 verhandelt. Die Besprechung wird heute fortgesetzt. Ausfuhrverbot von Fischen Berlin» 13. November. Mit Rücksicht daraus, daß zurzeit infolge des schlechte» Valutastandes betriichuiche Mengen non Fischen zu AnSsnlmweckkN ansgekanst und, im Preise »»an >em,sseil hochge« trieben, dem inneren Markt in großem Umfange entzog werden, ist die Ausfuhr von Fischen bis aus wcil.rcS gesperrt worden. DiS Ausfuhrverbot umfaßt frische Seefische cinlchlirßstch frischer Heringe, Salzheringe nnd geräucherte Fische- E« erstreckt sich nicht an» Mari- naden. Auch die AnSftihr von Süßwasserfische» ist ge'pccrr Waiden. Unter Berücksichtigung besonderer örtlicher Bedürfnisse stad für sie in geringem Nmsange Ansftihrtoiitingknte zngestandcn worden- Sl'scbsis^' Nclk^citung — Nr. L04 — 15. November 1021 Zurück zu den heiligen Satzungen Non Franziska Schneider iNachdrnck verboten. — Alle Ncchlr vorbeharicn.j s88. Forlsetznng.) 10. Kapitel. Die T e m p e r e n z - P l e d ge Der Feiertag ging durch Fairyforest und Umgegend spa zieren. Er Halle seine besten Kleidec angelegt. Er schwentie die Föhnen, rührte die Troinmel und lud alle Bewohner des Dorfes und des ganze» Kirchspieles ein. sich in dein größten Wirtshaus« des Ortes, ..Fm vollen Kruge", em.rufinde». ES tvar ein Feiertag ganz eigener Art. Es galt, Verehrung zu widmen nnd Gehör zu sehen», einem Manne, der noch ans Erden weilte, den seine Land-ll.ue mit dem Nimbus des lleber- nalürlichen umgeben hatten, voir dessen Wirksamkeit ei» noch nie dagew-ftncr Segen ansging. Fai!>er Ntathcw war unter seine!» Volke eingetrofsen, das mit willigem, vorbereiictcn Herzen auf seinen Segen wartete. Am Nachmillag batte man ihn von der Grenze des Kirchspiels aba-estali- Mi! einer o''renbe;änbende» Musik von Hörnern, trampele», Trommeln, Schalmeien nnd .Klarinellen war er empfangen worden. Er tvar seine»! Wagen entstiegen und batte sich im Triumphe »der blumenbesirenle Wege zum Pfarrhaus fuhren lasten, wo ihm ein angenehmes Onarller geboten wurde. Fm Wirtsbanse znm vollen Krnae entwichene sich gegen Abend ein reges Letzen. Ein grosser Saal war bis in seine Winkel hinein geschmückt mit Faline», Kränzen und Girlanden. Schild der mit Inschriften hingen an den lla'st,de,,, Kt'.rze inbal:- schwerc Worte standen darauf: „Nöchlernbeil!" ..Häuslicher Wohlstand!" „Nationale sinahhängigkeil!" Diese Worte spra chen m kurzer Zusammenfassung das nächste, nähere und ent ferntere Ziel der Mäßigtet töbcwegnng ans. Stafsellnäßig war alles, was an Siivnllegenhe't im Dorfe anfzntrciben gewesen war, auraestellt: Bänke. Stühle. Hocker, sogar Fässer nnd Kisten. Ans langen Tisch:» prangten in endlosen Reiben bunte Tassen mit dem Bilde Ta H-r Maihews. Zunächst sollte daran- getrunken werden, nach Beendigung der Versammlung durfte jeder seine Talle znm ino-n-nK'» mitnehme», so be stimmte es Falber Mathew jedesmal bei seinen Reranstaltnn- Die Kartoffelverschieburi gen Berlin, 13. November. In Verfolg der beunruhigenden Gerüchte über Kartoffelverschiebungen ,rach Ara-.l- reich aus dem Wege über da» Saargebiel jim» wiederholt Ae,t» stellungen veranlaßt worden, ob und in welchem Umfange der artige Sendungen jtattgefanden haben. Das; Kartoffeln nach dem Eaangebiet verladen werden, ist selbstverständlich, denn das Saavgebiet ist KartofselbedarfS,zebiet und muß daher aus dem übriger: Deutschland versorgt werde». M sind Maßnahme» ge troffen, dast diese für Las Saargebiet bestimmten ktarlossctsen« düngen nur in einem Umfange erfolgen, der dem Bedarf des Saavgsbiete» entspricht. Die bisher nach dem Saargclvie! ge schafften Kartoffelmengen entsprechen bei weitem nicht dem «in erkannten Bedürfnis des E-aargemetes. Insbesondere ist über Benrig-Saarbnrg. das die HauptansgangSbedarssftelle siir den Bezug von Kartoffeln ans Norddeutschland ist, nur eine Gesamt- kortoffelmenge i» das Saargcbiet einpe führt ivorden, die zu irgend welchen Beunruhigungen keinerlei Veranlassung givt. Für sämtliche hier zur Ausfuhr o»gefertigten Sendungen bat auch eine vvn der zuständigen Dienststelle ausgestellte Ausfnhr- bewilliWng Vorgelegen. Eins Verschiebung dieser Kartoffel» nach Frankreich kann als ausgeschlossen gelten, da von der Han, delükammer Saarbrücken nnd dem Delegierten des Reicksskam- nnssars für Aus- nnd Einfiihrbeioiliignna in Saarbrücken selMse Kontrollmastnahnien getroffen sind. Unter anderem wird von allen denjenigen, die Kartoffeln cinrühren werden, der genaue Nacht»eis verlangt, wohin jeder einzelne Wage» wcitcrverkanft nnd abgesetzt wird. Ferner sind alle Komm n naiverbände von den <r>»sgestellie» Ausfuhrbewilligungen benachrichtigt, so daß muh diese jederzeit in der Loge sind. Nachforschungen nach dem Verbleib der Kartoffeln anzristellen. Hierzu kommt, das-, die Regier»ngskvmmission die Ausfuhr von Kartoffeln verckwteu bat, und d,rß diese Anordnung »ach den bisherigen Beobachtung ., auch beachtet wird. Ta schließlich auch die Gewerkschaften, vor alle«! die Eisenbahncrge>oerksckiafie»i, die Kartosfcliransporle in dem Saargebiet aufs schärfste überwachen, darf es für ,rnsge- schl.issen gehalten tnerden, das; Kartoffeln in größeren Mengen, also etwa in Eiseiilwhnwagen oder mit Lasianlos über die Grenzen des SaargsbieleS nach Lothringen »erbracht werden. «2 Kleine Nachrichten " Paris. Rach einer HavaSmeldung ans Kat» ist dort eine Konferenz von Vertretern der Regierungen vvn Persien nnb Aserveivscyan eröffnet worden, welche die verschiedenen wirtschaft lichen nnd finanziellen Fragen, die zwischen beiden Ländern, schwebe», erörtern soll. Die Regierung vvn Aservridscyan »en beschlossen, den industriellen Besitz seinen Eigentümer» zurück zugrben. Schwerin. Bei den Stadtverordneten»«,!)!«:» ain Son>:tag entfielen aus die bürgerliche Einheitsliste 11547, Demolralen 1700, Sozialdemokraten llllä-l. Unabhängigen 487 «,,d Kommunisteil 83V Stiinmen. An Sitzen erhielte» die bürgerliche Einheitsliste 28, die Demokraten -1, Sozialdemokraten 5, »»abhängigen I nnd Kommunisten 2 Mandate. Demokratischer Parteitag ' Breme», 13. November. Mg. Dr. Pctcrsen crössnete. am Sonnabend vormittags 0.45 Uhr >», Varkhansc die Tagung. Durch Zuruf wird sodann von Pah ec znm Ehrenvorsitzenden gewählt. Die weitere Wahl des Vorstandes bestimmt Direktor Schnrig und Dr. Böhmer zum Vorsitzenden, Abg. Dr. Pe ter sc», Professor Gertand (Jena), Minister Dr. Hiev er- Stuttgart nnd Abg. Frau Dr G erlrnü V ä » nie r zu Schrift führern Zunächst erstattete Abg. Fanse» den Geschäfts' und -7r ganisalionsberichl und gab eine Statistik über die Tätigte b> Reichsgeschäftsstetle Er ging mir seinen Ausjnhningen an> die Tätigkeit des Rcichsverbnvdcs und der deniokraiischen Verireler in den Parlamenten der einzelnen Länder ein, die im große» uns ganzen ein erfreuliches Bild zeigte. Nachdem Reichstagsabgeordneler Dr. Fischer de» Kassen bericht erstatiet Halle, referierte. Dr. Peierse» über die vo- litische Lage und betonte insbesondere, das; eine politische Eill- radikcllisiernng des Volkes eingelreten sei. Der Linksraollalis- »ins sei völlig zerfalle». Tie EillwicUnng ;>»n demokratischen. Parlainentarisinns erkenne er veim Enischlns; der Unabhängigen an einer Koalitionsregierung mitznarbeiten. er erkenne sie ancb am Wege der Sozialdemokratie von Cassel nach Görlitz. Es sei auch das Bekenntnis der Denlschen VotlSpartci sehr ersrenlich. DnS Zentrum »ave sich den S t a a t s n » t t» en dig- leiten zur Bersügnug gestell l n n t er Hinlat> set - zung mancher Partei ziele. Auch die Sozinldeniotratia habe sich bereitwilligst für dte Koatitio» eingesetzt. Aber in der Sozialdeinokratischen Taktik sehe er Gefahren für die Repulllit, da die Gefühle weiter Vvllsklajjen nicht berücksichtigt tvnrdcn. K,»eisen, der schlecht sitzt, kann nicht nur den täglichen. Ber- .,! Aerger vollständig decken, sondern er schädigt auch die Selnr. .. Wer einen vollkonimenen, nnier allen Umständen und in ange». nnster Weise sestjitzenden Kneifer zu haben ivünscht, der sollte sich eiinnal den L o »in a n n - Kneifer anpmbieren lassen in der Optischen Rnstait Oskar Bohr, Dr e s kien- A.. WU, i se n!> a n S- straßc lö, neben Easä König, vine nn dieser Stelle ist der Lvhmnnn-Kneifer zu habe». 3257 gen und löste ans diese Weise stell- eine tindliche Freude bei seinen Zuhörern uns. Hinter einem vnft'neaförmigen. mu weißem Tasellnche bedeckten und reichiiai inü Blumen geschmücklen Tische slandeii in der Mitte drei Sessel; der mittlere bekränzte war für Falher Malhew bestimmt die beiden anderen für die Leiier der Ver sammlung, Sir Hätz,'eil nnd Nie Fallier H'Flaiwrlp. Stoßweise drängten die Le-nie durch die Türen. M!i vie lein Gepolter suchten sie ihre Plätze ans. Roch standen sie drau ßen in Hellen Hansen ans der Straße nnd gnetschte» durch die Pforte herein. Schon erschien der Saal znm Brechen voll Und doch stieß, nnd schob man weiter. Nur herein, was herein wollie, wer nickii sitzen tonnte, mußte eben stehen bleiben! Der Zeiger der Uhr wies ans einige M-nmien vor der »»beraumte» Zeit. A'> nnd zu trat eine kleine Erwariungs- panse ein. Sobald sich die Türe obernalb des gedeckte» Tisches öffnete, reellen sieb alle Halle nnd richte!en sich alle'Angeu dort hin. Doch jedesma! war es nur der Wirt oder einer der Be diensteten, die nach etwas zu besorgen Hallen. Sogleich trat wieder das Lärmen und Toben ein. das durch die erwartete Spannung für Augenblicke geschwiegen hatte. Man diskutierte nnd gestikulierte ans die deftigste Weise über allerlei Fragen, die sich „m die Tcinperaner-A»gele,ie:iheit und um die Person des Fathers Maidem bewegten. Mil volkstümlicher Redselig keit und lebhafter Gestalinngslrast in der Wiedergabe erzählte man kich von wahre» Wnndeibegcbenheiteii und seltsame» Er eignissen. die sich nach der Aufnahme in die Mäßigkeitsgesell- sckias! bei diesem oder jenem zugetragen hatten Und die einen nickten mit den Kövsen: Fa, ia, so sin cs gewesen, und die an deren stritten dagegen, es habe sich anders und nicht also zng:- tragen. dieser und nicht jener sei damll genieint nsw. Sie ge rieten in Eifer, sie beteuerten, das durch Hörensagen Erfahrene selbst erlebt, mit eigenen Annen gesehen zu haben. Sie be schworen die Wahrheit ihrer Aussagen bei allein. wa-S ihnen heilig und teuer war, bc! ihrer Seele, hei ihrem Weihe, ihren Kindern, ckirer Habe. Und sie behaupteten, Father Mathew sei ein anerkannter Wundertat r. ein Mann Gottes, vom Himmel aesandi, ein aroßcr Avostel FrlandS, wie es ein Kolumba», ein Kilian, ein St. Fridolin nsw. gewesen seien. Er würde Irland wieder z» altem Ruhme bringen nnd das Land wieder glücklich machen. Wer die Pledae ans seinen Händen enivfange, der sei gesegnet, er nnd seine Kinder. Immer mehr arbeiteten sich Ist« Wertvolle kulturelle nnd historische Ueberlieserungen würde» nicht geschont, denke man nur an dte neueste Tat in Thüringen. Tie Abschaffung des Resoruiationüscsteö und Protlamierung des 8. November als Feiertag. Weiterhin behandelt der Redner die De. m v k r a ti s i e r u » g der Verwaltung und das Steuer. Problem. Zum Schlüsse seiner Ausführungen betonte er, daß seine Partei den Vertragsbruch bei O b c r s ch l e s i e n nulle keinen Umständen anerkenne» könne, und dag sic nach vesteni Wissen »nd Gewissen gebandelt habe. In der Nachmittagssinnng sprach zuerst Staatssekretär a. r Hugo Preu st. Das Ein- und Ausspringcn der Mnnillr diskreditiere den Gedanken der Demokratie. Nur e'nc wirtliche Aeuderung der Regierungspolitik dürfe zu eine»! Personenwechsel führen. Wenn die Demokratie im Kieltvasser oee Volksvartci in den Klassenkampf Hinringerate, so sei sie überflüssig. Die stn dnsllie sei zn ihrer unerhörten Forderung nur durch das ewige Wiederholen der Anssassiuig crmnkigi worden, dast es ohne Volts Partei keine tragftihige Regierung gäbe. Man erwarte von dieicm Parteitag eine Klärung, die doch zn einer Einheitlichkeit sniaen werde. Senator Stilb mann i.Hamdnrg) betonte, die Tenn- kratische Partei müsse gegenüber dem Rande nnsercc .ckownien. aktiv anstreten und ihre Rückgabe fordern. Es sprachen we.nc die Abg. Nujchkc (Berlin), .noreli, Melchior c.Hau.snrg) nnd Professor ist ade. Folgende Entschließung wurde cinsiininiia angenommen: „Die Deutsche Demokratische Partei ist als eine am ge sprochene r c P » b l i k a n i j ch c Partei begründet ivorden. Zweck ihrer Gründung nnd Fiihalt ihres Parkeiprogramms in j»e Verwirtlichung nationaler nnd republikanischer Politik aus ocni Boden der Dcnnokratie. Eine solche Demotratie ist eine Not- wen dig teil zur Erhaltung der Einheit deS Volkes nud zur Wiederausrichtung des deutsche» BalertandeS. Unter den gegenwärtigen deutsche», Parteiverhältnissen ist eine Reg».!»,.;-, vüdiing aus möglichst breiter Grundlage zne Ver wirklichung dieses Zieles erstrebenswert. Der Parteitag oe- grüßl die gründliche und offenherzige Aussprache für die künf tige Politik der Partei nnd spricht der Reichstag-jrakllon daL V r r t r a u r n auS." Die Frage der Kreditaktion linier den iiinerpotiujchen Fragen nnl starker anstcupotz« tischer Bedeutung nimmt die Kreditaktier der .'Fuduslne für di« t'Äegemvari zwe>:jeIloL das 'größte Full resse in Anspruch. Nach, drin von seiten des Neichsverbandes der Industrie die allgemei. ne» Richtlinie» an die ReichSrcgierung bekannt gegeben worden sind, werden sich alle in Frage kommenden .Körperschaften mir dein Problem eingehend befassen. Soweit tnel-cr ersichtlich ist, hat die Reichsregirrirng eine bestimmt« Stellung »och >eicht ein« genommen. Sie hat dies schließlich auch noch nicht tun könne», denn der Gegenstand ist in seiner ganzen Tragweite sowohl kee wirtschaftliche» als auch der politischen, z» einschneidend, atzi das; von seile» der Re'chsiiistanze» ernc überschnelle Enlschei- dnng getrofsrn werden tonnte. Auch die Parteien und die an deren lvteiligtei, Körperschaften dürften erst um >h>c Mrnnnig gefragt werden. Soweit bis jetzt bekannt ist, hat der Reichskanzler Per. kreier des Zenimuns und der Mehrheitssoziaidemokraiie bezüg lich ihrer Auffassung gehört. Ebenso sind, wie man hört, auch Verircler der freien und christlichen Gewerkschaften von, Ko uz te, empfangen worden. Die Stellung der Presse zum Kredit- angebor ist durchaus nicht einheitlich. Die Presse der Linken inachi scharf gegen die Forderungen der Industrie bezüglich der Pinne »nk der Eisenbahn Front, auch die „Vossische Zei- inng" macht stark Bedenken geltend, während das ..Berli ner Tageblatt" eine abwarteude Haltung einniuinit. Zn- stimmend äußern sich bisher nur die Blätter der Rechten. Man darf erwa'le», daß diese Woche nach dieser Richtung hin ein« klarere Situation schassen wird. Fnirrrssant ist auch die Aenße- rnng der „Korrespondenz der Nahe rische» NolS> parier", des Legans der größten politische» Partei in Bayer» Diese veröffentlicht «neu Artikel von „maßgebender Stelle', worin ans die Erregung hingewicsen wird, die sich der gewalti gen Schar von Eisenbahnbeamten, Angestellte» und Arbeiter,, bemächtigt habe. Die Erregung wird vo» der Korrespondenz atz begreiflich erklärt. Auch in politischer Beziehung könne eS weht gleichgültig sei», ob in entscheidenden Augenblicken das gewal tige Fnsiruiiieiii der Verkehrsbetriebe sich in sicheren Händen des Staates oder unter dem Einfluß von Mag! aien der Industrie und der Börse öesinde. Die Korrespondenz kommt zn einew oblltnn'nde» Standpunkte. Nachrichten aus Sachsen Vorschüsse an sächsische Beamte und Lehrer Dos sächsische Äesanitmiulsteriitt» hat die sächsischen Kasien w- gewstseii. den Beamten und Lehrern an den Volksschulen sowie dc» Atsisllnll» nnd Hilfskräfte» an den Hochscknile" den Mehrbetrag, der sich gegenüber ihren bisherige» Besiig'N für Oktober bis Dehlitz»', iür den Fall ergibt, daß ihre Bezüge entsprechend der Regelung siir die stichSbcamtcn erhöht werde», sofort in einer Snwmr miszuzoh u Wege» der Angestellten nnd Arbeiter »ei der sächsischen Staatsver waltung wird eine besondcec Verordnung ergeh-.». Leute in die Erregung hinein, bis ihre Gefühle wie Glm m einem Fenerofen lohten und ei» jeder von ihnen für Kanne M.'ill.w nnd seine Sache sei» L.ll.» gelassen halte, wenn e- hll-i sein müssen. Da ertönte in den Tumult ei» Geschrei: „E - lammt! Er lomiitt!" Urplötzlich - alles mäuschenstili. Die ckiire öffnete sich. Father Mathew trat sG» i» Begieuunz von O'Rell und Father O'F'ahertl>. Mit rnhigenl Schrii: ging er seinem Platze zn. Er war ein Man» in der vollen Blüte der Fohre. Zur Erhöhung der Begeisterung brachte er S-ckwii- hei! und Wohlgestalt mit, seine Gesichtsfarbe war gesund and frisch, die Züge regelmäßig, die Stirn hoch und edel gefarmt, die Rase fein und voll Adel, daü Auge groß unt^ ruhigen Buckes, dns e.was hervariretende Kinn nn, ,e lleiae, seslge,chl>!ne>.c Mund zeugten von einer großen - -ersesiigkeii »nd ene > gischem Zielbewnßtsei». Er hatte atz, - in seinen! Ae, n lvas ans ein Inneres schließen ließ, das bestimmt ist, Menst,--' zu gewinnen und sie zn beherrschten. Bei seinem Einiritt hatte der Musikchor die „all-mole Trininphhymne „Siehe, der siegende Held kommt" angcsiiv'n». tlnierdessen drängien sich die letzien Zuhörer ein, dann wncdmi die Türen geschlossen. Nachdem O'Nell als Verjammliingsleiier einige Worte des Wiiite-mnienS gesi'rochen nnd auch O'Fi.t- herip eine kurze Begrüßung dem Pater gewidmet habe, er- w sich Father Mathew. nn, das Wort zn ergreifen. Er schell die Hände leicht ans den Tisch nnd ließ sein ruhiges Ana e sai», als wolle cs jeden Einzelnen erfassen, üver die Z.chöi-r schweifen. An einem breiten Ringe merkwürdiger Gestalle» ol'ü es entlang. Ihre Feslgewänder waren zerrissene, p-einm-'ie Röcke, vorn nach sonntägiger Sille fest mit vier Knöpfen oe- schlossen, mit setiig glänzenden Aermeln und vielfach du h- blickenden Ellenbogen. Zerknittcrle Zülinderhüle drehten tz-h in groben, schmutzigen Händen, zerschlissene, grelle Halstücki-r baumelten über die Brust herab. Frauen und Mädchen mit Hunten Fetzen angetan, mit farhenschreiende» Bändern nnd Perlen .geschmückt, blitzten zwischen den scheu argen Fräcken der Männer auf. Die vielen Gesichter, die sich alle dem einen schö ne», regelmäßigen znwandtcn, waren gleich Phvsioauomlli, von Rauf- nnd Trunkenbolden, von Bettlern »nd W-gelag rer», von Spitzbuben „nd tückischen Merdgescllen. Einer lag sörin. sich ans der Schulter de", anderen, alle hatten die Köpfe gierig vorgestreckt, als wollten sie die Worte dem Falher ans dem Munde nehmen. /Fortsetzung solat
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