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Das Schicksal der Familie Ducrot (13. Fortsetzung) Tie Frage, wie CHarpentier sich denn zu Ehlers Teutjclchiin stellen würde, unterdrückte Hehl kluger weise. Er wollte lieber selber mit Ehler sprechen, ehe dieser einen voreiligen Schritt tun konnte. Tie Eselegeul-eit zu einer solche» Aussprache bot sich Heyl bald. Sie kam dadurch, daß Ehler im Begriff stand, gerade den Schritt zu tun, den .Hehl vermieden wissen wollte. Das Gespräch zwischen Ehler und El-arpentier über Gay Hehls Zukunft hatte Herbert Ehler noch lange nachher zu denken gegeben. Trotzdem der alte Herr damals eigentlich mit keinem Wort davon gejprocl-en hatte, glaubte Ehler doch den tieferen Sinn der Unterhaltung verstanden zu haben. Lucy Hepl seine zukünftige Frau?! Tas waren Tinge, mit denen Ehler sich bis jetzt über- hanvt noch nicht beschäftigt hatte, lieber all seiner Arbeit batte es ilnn an -seit dafür gefehlt. Anher den ^ngendeseleien, die weit, weit zurücklage», war er bis jetzt am imüblichen Geschlecht ziemlich gleichgültig und teilnalnnslos vorbeigegange». Nur eine einzige Fra» hatte — natürlich anher seiner Mutter in seinem Netzen eine gewisse Nolle gespielt, das war Liselotte. .!>> Liselotte hatte er immer aufrichtige Zuneigung gcüüblt. Aber das war nicht Liebe gewesen. Ihr, wenn man w sagen kannte, inniges Verhältnis zu einander war ans gegenseitige Hochachtung begründet. Sie war die Ver trante seiner Arbeit, seiner Wünsche und seines Strebens gewesen. Sie hätte wohl ebenso gut ein Mann sein können: denn er hatte keine Svnr von Eifersucht empfunden, als Georges sie gebciratet hatte. Und doch war es ihm oft, als üble ibin etwas, wenn ü'nelotte nicht bei ihm war. Manch mal wurde dieses Genüg so stark, dah es ihn fast wie Sehn sucht nach Lisclotle überkommen wollte. — Sächsische BolkSzeitnug — Seite 4 Allerdings war er alt genug mit seinen cinunddreitzig Jahren: warum sollte er nicht daran denken, sich zu ver heiraten?! Und hier bot sich ihm eine günstige Gelegenheit. Er kannte in die Firma Ducrot und Charpentier einheiraten. Bisher hatte er sich mit Lucy Hehl allerdings nicht viel mehr beschäftigt als mit anderen Damen. Aber warum sollte er mit ihr nicht schließlich glücklich werden. Ausschlaggebend war für ihn, daß sie Liselottes Schwester war, wenn sich beide auch in vielen Punkten nicht glichen: Vor allem fürchtete er. bei der lustigen, etwas ober- flächlichen Lucy etwas vermissen zu müssen: jedesmal wenn er mit Liselotte zusammengewesen war, batte er die Empfindung gehabt, als ob stille, sanfte Hände sich be hütend über ihn breiteten. Das waren, halb unbewußt für ihn, die schönsten Augenblicke seines Lebens gewesen. Es mochte wohl von Liselottes Anteil an seiner Arbeit kommen. Ob das bei Lucy auch so sein würde? Er zweifelt fast daran. Aber immerhin konnte er bei Hehl einmal aus den Busch klopfen. Wenn Martin Hehl mit altern einverstanden war, dann konnte er sich ja an Lucy selber wenden. Und nun war er wie aus den Wolken gefalle», als Hehl ihm eine Absage gab. Eine deutliche unverblümte Absage. Ob er dieses „Nein" als endgültigen Bescheid anf- fassen müsse? Hehl nickte. „Es ist besser, Ehler, von Anfang an klar zu sehen. — Aber wir wollen trotzdem gute Freunde bleiben." Ehler übersah die ihm hingehaltene Hand. „Und dürste ich den Grund für die Ablehnung er fahren? Ich möchte nicht unbescheiden sein: aber, ich ineine - — ganz so „obne" bin ich schließlich nicht." „Ab — so fassen Tie es auf?- Nein, lieber Ehler. Ich würde Sie mit Freuden als Schwiegersohn begrüßen, wenn - nun ja wenn die Verhältnisse es erlaubten." „Die Verhältnisse —?" „Ich fürchte, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldigt Ich spreche nur ungern darüber, lind ich habe es bisher auch noch nie getan." Er schwieg einen Augenblick, danw sagte er unwillkür- lich etwas leiser: „Der Nationalitätenunterschied ist es, Ehler." In Ehlers Zügen malte sich Erstaunen. Heyl nickte. Sein Gesicht lvar sehr ernst. „Das sagen Sie, Herr .Heyl?!" „Von Ihnen — verzeihen Sie die Bemerkung — von Ihnen hätte ich das am allerwenigsten erwartet." „Und doch meine ich: gerade ich habe alle Ursache dazu." „Sie, der Weltbürger?! Ter, wie Sie sich gelegentlich anszndrücken beliebten, ans jede Nationalität pfeift?" „Manchmal mutz man ans Nlltzlichkeitsgründen Dinge sagen, von denen man im Herzen nicht überzeugt ist." „Das wäre dann eine Lüge." Heyl nickte. „Nennen wir es, um es zu beschönigen, Selbsttäuschung Aber häßlich bleibt es trotzdem. — Ich möchte Sie davor be wahren, Ehler." „Wer wollte mich zwingen, zu lügen?" „Die Verhältnisse." „Und wenn man sich zum Meister der Verhältnisse macht?!" „Das ist eine Redensart." „Und waipim sollte ich zum Lügner werden müssen?!" „Weil Sie Deutscher sind, Ehler. Lucy ist Französin — mein Schwiegervater, meine Frau — — alle sind sie Franzosen." „Aber Sie, Herr Heyl, Sie sind " Heyl wehrte mit der Hand ab. „Davon brauchen wir nicht zu reden. In Fragen der Nationalität bin ich nichts — gar nichts." (Forts, folgt.) Mmfprozentige Deutsche Reichsanleihe zu A895O cdcr Biereinhalbprozentige auslosbare Deutsche Reichsschatzanweisnngen zu Die Kriegsanleihe ist das Wertpapier des Deutschen Volkes die beste Anlage für jeden Später ste ist zugleich « die Waffe der Daheimgebliebenen gegen alle unsre Feinde die jeder zu Hause führen kann und muß ob Manu, ob Frau, ob Kind. Der Miudestbetrag von Hundert Mark bis zum 20. Juli 1016 zahlbar ermvglicht Jedem die Beteiligung. Man zeichnet bei der Reichsbank, den Banken und Bankiers, den Sparkassen, den Lebeus- versicheruugsgesellschafteu, den Kreditgenossenschaften oder bei der Post in Stadt und Land. Letzter Zeichrimigstag ist der ÄS. März. Man schiebe aber die Zeichnung nicht bis zum letzten Tage ans! Alles Nähere ergeben die öffentlich bekanntgemachten und auf jedem Zeichnungsschein abgedruckten Bedingungen. Tischler uocb IllAsvliinen- /Ekeiler ! ckkmsrnäo LstwbiiktigUlig . »-.nobt. »,»» L <«., icgnnwbolkicbrik, ltackodsrg. Für einen Knaben Halbwaise, der Schlosser wrrden nwchre, wird ein Lehr» Meister yesuchk. Kath. Pfarramt Mittweida. Ein Ostermädchen gesund und bosng sucht in gmer Familie -. lellmg durch das kaiholoche Pfarramt I in Ehemnitz. Llelllromolor tiir Oloiokiitrom (klsIioe-Lölo) 4 k>8., 600 Volt, 7 ^mp., 1500 Touron v/ogoo Botriobsverün- ckoruvg käs übvri'.Ltilig günstig ev vorlcruikvu. 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