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— Sächsische VolkSzeituug — Seite 8 — Verteilung einer Dividende für das Geschäftsjahr 1915 Abstand zu nehmen und den nach Rücklagen in Höhe von 465 000 M. verbleibenden Ueberschuß auf neue Rechnung vorzutragen. — Der Besuch der Leipziger Mustermesse übersteigt bei weitem die Erwartungen. Seit Mitte voriger Woche bis heute ist die Zahl der von der Handelskammer ausgegebenen Ausweiskarten auf über 25000 gestiegen. Chemnitz, 6. März. Einwohnerzahl. Die fort- geschriebene Bevölkerungsziffer betrug bis Ende Januar 315 540. Crimmitschau, 6. März. Anleihe. Die Stadtge- gemeinde hatte für Kriegszwecke 400000 M. Anleihe aus genommen. Diese Gelder sind verbraucht. Es soll eine weitere Anleihe von 600000 M. für Kriegszwecke ausge nommen werden. Grimma, 6. März. Steuerer Höhung. Auch für die Stadt Grimma macht sich eine Erhöhung der Steuern notwendig. Der Rat hat eine Heraufsetzung der Steuer auf 200 Proz. des staatlichen Einkommensteuersatzes vor- geschlagen: die Stadtverordneten stimmten einer Erhöhung auf 190 Proz. zu. Grimma, 6. März. Todesfall. Im Alter von 89 Jahren verschied hier Frau Jda von Carlowitz geb. v. Koenneritz. die Mutter des Generals der Infanterie Adolf v. Carlowitz. der bei Ausbruch des Krieges König!. Sächs. Kriegsminister war. Königsbrück, 6. März. Entwichen. Heute früh kurz nach 6 Uhr ist ein französischer Kriegsgefangener vom Arbeitskommando Seidel u. Naumann in Dresden ent wichen. Kötitz, 6. März. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich in der hiesigen Strohstoffabrik dadurch, das; der mit Rangieren von Wagen beschäftigte 70 Jahre alte Arbeiter Heinrich einen Wagen und die Laderampe kam, wobei er derartig schwere Verletzungen erlitt, daß er auf dem Transport nach dein Krankenhause verstarb. LciSnig, 6. März. Das 50jährige Bestehen beging der hiesige Geschichts- und Altertumsverein. Nicderhaßlau b. Zwickau, 0. März. Der Landes- ausschuß für Kriegs Hilfe bewilligte unserer Gemeinde 2000 M. für den zu erwartenden Steueraussall. Schwarzenberg, 7. März. Brand. In Mittwcida bei Schwarzenberg brannte die zur Lischerschen Brauerei gehörige Scheune mit Schuppen nieder. Unter dem Ver- dacht der Brandstiftung wurde der 17jährige Brauerlehr ling Schüchel verhaftet. Zwickau, 6. März. Ein Streik der Straße u- bah »Wagenführer trat am Freitag Plötzlich bei der Städtischen Straßenbahn ein. Der Grund war eine miß verständliche Auffassung über den Zeitpunkt der Lohnaus zahlung. Bereits nachmittags traten die Streikenden ihren Dienst wieder an. Zwickau, 6. März. Unglücks fall. Im hiesigen Bergbaubetriebe ereigneten sich zwei tödliche Uuglücksfälle. Auf dem Wilhelmschacht I in Oberhohndorf erlitt der Tagearbeiter Trautmann aus Reinsdorf einen Schädelbruch, indem er auf der Förderbrücke von einem Kohlenhunte ge quetscht wurde. Auf dem zweiten Bürgerschacht Hierselbst wurde die 17 Jahre alte Kohlenleserin Nöthig aus Ober planitz in der Kohlenwäsche von der Transmission erfaßt und einigemal herumgeschleudert. Infolge schwerer Kopf verletzungen war sie auf der Stelle tot. Bernburg, 6. März. PaPierwoche. In der Woche vom 12. bis 18. März findet im Herzogtum Anhalt eine Papiersammlung durch die Schulen statt, wosür die Regie rung die eifrige Unterstützung der Bevölkerung erbittet. Nixdorf i. B., 6. März. Zur Stadt erhoben wurde auf Eirund einer Allerhöchsten Entschließung vom 1. Februar die obige 8000 Einwohner zählende Gemeinde. » Kunst, Wissenschaft und Vorträge — Dresden, 7. März. Künstlerische Veranstaltungen zum Besten Kriegsbeschädigter unter Leitung von Lotte Kreisler im Italienischen Dörfchen. Sonnabend, den 11. März, nachm. ^5 Uhr wirken mit: Kammervirtuos Johs. Smith. Irina M. Klepetar, Mary Schund, Johanna Thamm. Vermischtes V Bergwerksunglück im Südharz. Em Erz bergwerk Nammelsburg (Südharz) wurden durch vorzeitige Explosion eines Sprengtrichters drei Bergleute getötet. Gemeinde- und Vereinsnachrichten * Dresden. Zu einer großen Trauerkundgebung ge staltete sich die gestern nachmittag auf dem inneren kathol. Friedhofe erfolgte Beisetzung der Leiche Sr. Exzellenz des Herrn Generalleutnants Fritz v. Niesewand. Unter den Leidtragenden bemerkten wir Se. Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg, den kommandierenden Gene ral Exzellenz v. Broizem, den preußischen Gesandten Grafen Schwerin, den bayerischen Gesandten Grafen v. Montgelas, den Königl. Flügeladjutanten Oberst Baron O'Byrn, Bischof Dr. Löbmann, Neichsbank- > direktor Geheimrat Schmidt, Hofrat Dr. Ehler- ! mann, eine Abordnung des Offizieickorps des 8. Husaren- s Regiments (Paderborn), dessen Kommandeur der Ver- ^ storbene bekanntlich längere Zeit war, und das auch einen prachtvollen Kranz niederlegen ließ, zahlreiche Oteistliche, viele Mitglieder der hiesigen Vinzentius-Konfcrenzen, des Preußischen Hilfsvereins und sonstiger Wohltätigkeits- ^ vereine, sowie zahlreiche Freunde und Bekannte des Ver storbenen. Die starke Beteiligung an der Beisetzung betvies ! die große Achtung und Wertschätzung, deren Se. Exzellenz sich in den weitesten Kreisen erfreute. Kurz vor 3 Uhr kam die Leiche auf dem Friedhöfe an, ihr folgten die Ungehörigen und Freunde. In dem feierlichen Zuge von der Kapelle zur Gruft schritt Se. Königl. Hoheit gleich hinter den An gehörigen. Die kirchlichen Funktionen verrichtete Herr Direktor Neugebauer. Ansprachen wurden auf be sonderen Wunsch des Verstorbenen nicht gehalten. So hat sich denn die Erde über einen Mann gedeckt, der im Dienste der Wohltätigkeit sein edles Herz und seine Persönlichkeit wirken ließ und der als Mensch und Christ hochgeehrt wer den mußte, .der vornehm im Charakter und lauter in der Gesinnung war. Ihm sei ein stilles Gedenken gewidmet. Seinen schwergeprüften Ungehörigen möge die große Anteil nahme an der Bcisetzungsfeier ein Trost in diesen Tagen der Prüfung sein. X 8 Dresden. Eine wichtige Versammlung fand gestern abend im kathol. Gcsellenhause statt, nämlich eine Werbe- Versammlung für den kathol. Gesellenverein. Eingeladen waren hierzu die Präsides der kathol. Jüng lingsvereine mit den Mitgliedern, die jetzt ihre Lehre be endigt haben und als Gesellen in den Gesellenverein ge hören. Der Präses des Altstädter Jünglingsverekns, Herr Kaplan Sprentzel, war mit einer Anzahl werbe fähiger Mitglieder erschienen. Die Ziele und Zwecke de? kathol. Gesellenvereins erläuterte der Präses, Herr Kaplan Englert. Herr Hauptredakteur Laven unterstrich noch einige der wichtigsten Punkte und dann folgte eine lange Aussprache, an der sich außer den beiden vorgenannten Herren ngch die Herren Kaplan Sprentzel, Schuldirektor Dünnebier, Lehrer Straube usw. beteiligten. Und daS Ergebnis? Die Notwendigkeit eines Uebertrittes der aus- gelernten Jünglinge in den kathol. Gesellenverein wurde allseitig eingesehen und eine praktische Nutzanwendung wurde selbstverständlich daraus gezogen. Nun gilt es noch in den anderen Stadtteilen zu werben, damit der Ge- sellcnverein den so dringend nötigen Zuzug erhält. Möge das wichtige Werk gelingen. X dungsschulpflichtige. Weiter gibt uns der Bericht Aus kunft über Schulverkehr. Lehrer und Beamte. Erteilung von Zeugnissen und Auszeichnungen usw. Die kleinen Mit reilungen schließen mit einigen Worten über den Einfluß des Krieges auf die Schule, über deren Tätigkeit während des Krieges und einem Bericht über die Entlassungsfeier der Teilnehmer des halbjährigen kostenlosen Handelskursus, den die Abteilung 4 der Gruppe II der Kriegsorganisation Dresdner Vereine der Schule zur Durchführung über wiesen hatte. —* Verein für Deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur. Donnerstag, den 9. März, nachm. 3—6 Uhr Auskunftssitzung im Künstlerhaus. Grunaer Straße. */z5 Uhr hält Fräulein Lau einen kurzen Vortrag „Zwischen einer und der anderen Modenschau". — Ein tritt frei. —* Todesfall. Gestern vormittag verstarb auf einer Dienstreise in Berlin der Abteilungschef im Königl. Sächs. Kriegsministerium Major Höpner am Herzschlag. —* Sarrasani. Da die jetzige Spielzeit bei Sar- rasani wahrscheinlich noch in diesem Monat schließt, beachte man die billigen Tage dieser Woche, an welchen der Be such bereits für 35 Pf. möglich ist. Es sind jetzt drei Aus stattungsakte im Spielplan: Unsere Marine, das Fest der Orden und die Kinder der Karpathen. Ganz neu ist der 'triegsschiff-Akt im erstgenannten Schaustück. Golem tritt nachmittags und abens auf. —* Wasser stände der Moldau und Elbe: Budweis minus 8, .Pardubitz plus 52, Brandeis plus 200, Melnik Plus 174, Leitmeritz plus 172, Aussig plus 227, Dresden plus 76. Leipzig — Der'Aufsichtsrat der Leipziger Elektr.- Straßen bahn hat beschlossen, der für den 13. April anberaumten Generalversammlung vorzuschlagen, von der möglichst packend zum Ausdruck zu bringen, tritt deutlich bervor und so leistet er in seiner Art Vorzügliches. Aber nir einen religiös empfindenden Menschen sind die biblischen Stoffe doch zu wertvoll und zu reich an innerem Gehalte, als daß sie nur nach ihrer rein menschlichen Seite, nur aus Liebe zum Aktuellen, dargestellt werden, wie ich außerdem die bewundere, die sich in seinen „Idyllen" ivohlfühlen. In Fritz Behns Arbeiten sehen wir voll endete impressionistische Plastik. Besonders seine vier großen Bronzen drücken höchste selige Erregung aus. Uner meßlichen körperlichen Schmerz und qualvolle geistige Span nung zeigt das von einem Panther überfallene Negerweib. Der Panther selbst in in seinem Sprunge und seiner Gier außerordentlich lebenswahr dargestellt. Die Graphik ist besonders durch Radierungen und Lithographien Paul Paeschkes vertreten. Seine Radie rungen verraten die meisterliche Handhabung der „kalten Nadel". Bei einer Radierung wird gewöhnlich die Zeich nung zuerst auf eine mit dünner Schicht überzogene Kupfer- vlatte gezeichnet. Wo ein Strich gezeichnet ist, wird das Kupfer blosgelegt. Das Vertiefen der Striche besorgt das Aetztvasser, das das Kupfer herausfrißt. Dadurch, daß einzelne Stellen abgedeckt und andere länger geätzt werden, entsteht der Unterschied zwischen lichten und dunklen, tiefen Stellen. Nun kommt die Platte zum Drucker, der davon Abzüge macht, an denen der Künstler sieht, ob er weiter zu arbeiten hat oder nicht. Das ist die solideste Art des Radierens. Nimmt aber der Künstler die blanke Platte und ritzt mit scharfem Stahl hinein, so spricht man von .kalter Nadel". Unter der Lupe betrachtet sieht man, wie zu beiden Seiten der Ritze kleine Kupferberge entstehen. Das ist der „Grad". Nimmt ihn der Künstler mit dem Schaber weg, so entstehen beim Drucken ganz feine Linien. Manchmal läßt er den Grad absichtlich stehen, weil sich in den Kupferbergen Druckerschwärze ansammelt, die dann arif dem Abzug beabsichtigte Tiefen zeigt. In dieser Technik, auch vermischt mit Ziehung, sind die Radierungen Paeschkes entstanden, der es in dieser Art vorzüglich versteht, große Menschenansammlungen darzustellen. Seine Liebe dazu machte ihn zum Schilderen des Großstadtlebens mit seinem beinegten Treiben und Gasten. Davon zeugen am besten die Radierungen „Konzert im Lustgarten", „Friedrich straße", „London- und Towerbrücke", „Markusplatz" und „Flugplatz Johannisthal". D. Wettervoraussage vom 8. März 1916. Königl. Sächs. Landekwettcrwarte. Meist trübe, keine wesentliche Temperaturänderung, , kein wesentlicher Niederschlag. Verantwortlich für den redaktionellen Teil Hauptredakteur Richard Laven für Reklame und Anzeigen I. I. Keller. — Druck und Verlag der ,Sa;onia-V»chdruckeret W. m. b.H fämtlich in Dresden. M. Wcndt, Hoflieferant, Struvestraße 7. Fernspr. 29 916. Papier-Handlung. — Seidene Lainpen- und Lichtschirme IW Mi« MllkMW ß. V. MM! 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