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ZWschkUolkszejtung kl Rn<t-^Lrng1ges ^ Wahrheit, Recht na- Freiheit .»->—, »—»« ^.1 «tt U»te»h«tt««A»herlMO« Di« -«tt 1 «»ö A»»«taA«»«u«OO F-r«G«rO»ö Nr. 218 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden«A. LS, Holbeiustrahe 46 Mittwoch den 23. September 1914 Fernsprecher 21366 13. Jahtg Dev europäische Avieg. Ein wichtiges Wort Wir stehen in einer groben Zeit. Um des Vater- lande« Existenz gegen eine haßerfüllte Wett zu schützen, um die Fesseln zu sprengen, in die Deutschlands Neider unser Land zu legen suchten, ist die Blüte des deutschen Volke» ins Feld und in den blutigen Kampf gezogen. Auf den Schlachtfeldern werden jetzt die Geschicke von Völkern und Weltteilen entschieden. Wer freut sich da in unserem herr lichen Vaterlande nicht, diese Zeit miterleben zu dürfen, die große Zeit, von der wir stolz einst noch Kindern und Kindeskindern erzählen werden? Mit einer über das bloß« Interesse hinausgehenden Anteilnahme verfolgt auch jedermann den Gang der Er- ieugnisse nd niemand möchte de» regelmäßigen täglichen Nachrichtendienstes entbehren, wie ihn die Zeitung darstellt. Die ZeUungen ihrerseits tun alle», um rasch und zuver- lässig ihren Lesern die Verfolgung der Ereignisse möglich zu machen. Die .Sächsische VolkSzeitung" hat einen umfang reichen Nachrichtendienst, sie ist daher in der Lage schnell und zuverlässig über alle Ereignisse auf den Kriegsschau plätzen ,u berichten. Dabei bringt sie stet» gute Zusam- menfassungen über alle Kriegsvorgänge und hat auch die sonstige Berichterstattung so ausgedehnt, datz sie kaum einem anderen Blatte nachsieht. Wer die Sächsische Volks- zeitung täglich aufmerksam liest, der ist über alle Kriegs- eretgnisse genügend unterrichtet. Groß und erhebend war e». mit welcher Begeisterung und Einmütigkeit sich da» deutsche Volk vor nunmehr 7 Wochen gegen seine zahlreichen Bedroher erhob. Der Krieg zeigte auch an unserem Volk seine segnenden Wirkungen und erweckte in ihm vorher ungewohnte Tugendleistungen. Aber leider, unsere Leser wissen e» alle, wurde der Friede im Innern, wie er allseits so freudig begrüßt wurde, nicht durchweg gehalten. Man hat die Gefühle von un» Katho liken, die wir doch mit gleicher Begeisterung und mit gleichem Opfermut und alles in allem gerechnet auch in gleicher Zahl wie unsere evangelischen Brüder in den Kampf gezogen sind, nicht so geschont, wie es wünschenswert gewesen wäre. Man hat einen Stand, dem die Katholiken ganz besondere Achtung entgegenbringen. Dinge vorgeworfen, die jedenfalls in ihrer Verallgemeinerung übertrieben und unwahr waren. Da und dort scheute man selbst vor offener Hetze gegen die Katholiken nicht zurück. Wir wollen gewiß derartige Aeuße- rungen des Fanatismus nicht unseren evangelschen Glaubens brüdern insgesamt ausS Konto schreiben.^ Aber gewisse Er fahrungen aus dem letzten großen Kriege haben eben doch bei vielen deutschen Katholiken die Furcht vor einem neuen Kulturkampf wachgerusen, wenn einmal die KrtegSpot von heute vergessen sein wird. Wir halten diese Furcht vorerst noch sür unbegründet, wollen aber doch unsere Leser darauf Hinweisen, wie wichtig e» auch in diesen Zetten ist, daß eine einflußreiche katholische treffe zur Stelle ist. die ungerechtfertigte Angriffe zurückweist, die deutschen Katholiken aufklärt und dafür sorgt, daß, möge kommen was da will, die Gegner uns gerüstet finden. Gerade heute, da unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse die Zeitungen ganz besonder» leiden, weil ihnen die Einnahmen au» Inseraten und Druckaufträgen abgeschnitten werden, ist es ganz be- sondere Pflicht de» katholischen Volke», seine Press-zu unterstützen und zu fördern. Wir richten daher an unsere Abonnenten und alle. Freunde der Sächsischen BolkS- zeitung die Bitte, nicht nur unserem Blatte treu zu bleiben, sondem auch jetzt überall für dasselbe ein- zu treten und für feine Weiterverbreit««» zu sorgen. «edsktto« >«d »erlog der Sächsischen ».»Szeitn««. 1 Der Sieger von Tanueuberg und die KöuigSberge Trlegraphrubeamte» Allenstein, 19. September. Für den Sieger von Tannenberg wurde im Königsberger Fernsprech, und Tele- graphenamt ein Paket abgesandt, das von folgenden Zeilen begleitet war: «Die» Paar sür Herrn v. Hinden- bürg, fall» ihm mal selbst die Strümpfe durch. Er mag auf solchen LIebeSsocken viel tausend in die Sümpfe locken, und kann beim großen Russenjagen, den Strumpf durchs kalte Rußland tragen." Die Zeilen lagen in dem Paket, da» außer anderen Liebesgaben ein paar Strümpfe für den Generalobersten von Hindenburg enthielt. Dieser hat den Spenderinnen folgende Antwort gesandt: «Herz- lichen Dank für die schönen Strümpfe, die mir gute Dienste leisten sollen. Mit bestem Gruß v. Hindenburg." Eine Ehrenrettung Die „Herner Zeitung", amtliches Kreisblatt, brachte in ihrer Nummer 211, vom 9. d. M. unter KriegSallerlet einen Artikel über das Franzosenlager aus dem Truppen übungsplatz Ohrdruf, in welchem es am Schluffe wie folgt hieß: „Unter denen, sür welche französische Gefangene einen letzten Platz schaufelten, befand sich auch ein bel gischer Geistlicher, der seine Gemeinde in der Kirche versammelt hatte, um von dort au» dem Hinterhalt auf deutsche Soldaten zu schießen. Schade, daß deutsche Erde mit solchem Gesindel verunreinigt werden muß. Und ein Staat, welcher derartige Verbrecher beherbergt, wagt, sich auf da» Völkerrecht zu berufen I" Wegen der vielen über katholische belgische Geistliche verbreiteten Räubergeschichten sah sich da» kathol. Arbeiter- Sekretariat zu Herne i. W. veranlaßt, an da» General- kommando in Münster die Anfrage zu richten, ob diese von der Herner Zeitung gemeldeten Schandtaten belgischer Geistlicher den Tatsachen entsprächen. Daraus lies seitens der Generalkommandos folgendes Schreiben ein: VII. Armeekorps Stellvertr. Generalkommando Münster. 16. Sept. 1914. Abt. lick Nr. 242 An das katholische Arbeitersekretariat Herne. Auf Ihre Zuschrift vom 9. d. M. wird Ihnen erwidert, daß die in der Herner Zeitung Nr. 211 vom 9. d. M. ge brachte angebliche Geschichte von einem belgischen Geistlichen auf dem Truppenübungsplätze Ohrdruf in keiner Weise, wie von hier aus inzwischen sestgestellt worden, der Wahrheit entspricht. Der Herner Zeitung ist zu dem Artikel das Nötige eröffnet worden. Im übrigen ist e» selbstverständlich, daß wirkliche Ver fehlungen einzelner Geistlicher weder mit dem geistlichen Stande als solchem noch gar mit der Religion irgend etwa» zu tun haben. Der kommandierende General Frhr. v. Vissing. Die ketholische Geistlichkeit und der Krieg Mit welcher Einmütigkeit der katholische Klerus Deutsch land» sich seit Anfang de» Kriege» an allen patriotischen Aufgaben beteiligte, ist bereits durch eine Reihe von glän zenden Beispielen dargelegt worden. Einen weiteren Bei trag hierzu bietet die MisslonSgesellschaft der Weißen Väter. Diese Genoffenschaft hat ihre Niederlassungen in Trier und Altkirch (Oberelsaß) der Militärverwaltung al« Lazarette zur Verfügung gestellt, alle Priester meldeten sich freiwillig al» Feldgeistliche und Krankenpfleger, und eine große Anzahl der Theologen und Zöglinge suchte Ver wendung al» Kriegsfreiwillige. Von den 13 Laienbrüdern der Genossenschaft, die bisher in den aktiven Dienst ein- trcten konnten, ist bereits einer bet Mülhausen gefallen, zwei andere wurden in Frankreich schwer verwundet. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß eine große Zahl dieser Tapferen Söhne de» Elsasses find. „Erschossene Priester" In holländischen Blättern ist bekanntlich wochenlang über die „deutschen Greuel" berichtet worden; auch jetzt hört da» noch nicht auf, und besonder» katholische Blätter haben belgischen Berichten über unschuldig erschaffene Priester fortgesetzt Glauben geschenkt und Verbreitung geschafft. Jetzt muß da» HandelSblad von Antwerpen eine Berichtigung de» Pfarrer» von Swygenhoven in Bleringen aufnehmen, der schreibt, er habe zu seinem größten Erstaunen gelesen, daß er von den Deutschen niedergeschoffen worden sei, al» er einer sterbenden Frau beistand. Wir erinnern un», diese Verleumdung in holländischen Blättern gelesen 'zu haben; der Geistliche sollte über dem TodeSbette der Sterbenden von in da» Hau» gedrungenen Soldaten „ermordet" worden ! sein. Auch hatten belgische und holländische Verleumder I behauptet, die deutschen Soldaten hätten den Pfarrer Giot in Haelen bei Diest erschaffen. Auch da» ist erfunden ; der Pfarrer befindet sich ganz wohl. Tie Vernichtung englischer Kriegsschiffe, die wir gestern schon meldeten, wird noch durch folgendes Telegramm bestätigt: Berlin, 23. September. (Nichtamtlich.) Ans Lon- dvn wird unter dem 22. d. M. amtlich gemeldet: Deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die englischen Panzer kreuzer Abvukir, Hogne und Crcssy in den Grund. Eine beträchtliche Anzahl Mannschaften wurde durch herdci- greilte englische Kriegsschiffe und holländische Dampfer gcrittct. Wie uns von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, kann eine Bestätigung der Nachricht deutscherseits noch nicht erfolgen, da dir Unterseeboote infolge der Entfernung Mel dung noch nicht haben erstatten können. Aus anderen Quellen wird bekannt, das, der Zusammenstoß am 22. zwischen 6 und 8 Uhr früh 29 Seemeilen nordwestlich von Hook va» Holland stattfand. Aboukir wurde als erstes Schiss durch einen Torpedo getroffen. Ter holländische Dampfer Flora brachte 287 Ucbcrlebcnde nach Nmuidcn. Die Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Crcssy stamme» ans dem Jahre 1999, haben je 12299 Wasserverdrängung, eine Bestückung von zwei 23,4-, zwölf 15- und zwölf 7,6- Zentimeter-Geschützen, Maschinen von 21 999 Pferdestärken und 755 Mann Besatzung. (W. T. B.) Sieze der Oesterreicher über die Serben Budapest, 22. September. Magyar Hirlap meldet au» Mitrow'tza: Seitdem die österreichisch-ungarischen Trup pen die serbischen Einbrüche blutig zurückgeschlagen und Drina und Save überschritten haben, dringen sie siegreich in Serbien vor. Wir haben bereits Drenovac erobert. Nach diesem Kampf rückten unsere Truppen weiter vor und nahmen Prlcinovic und Sevarice ein. wo die Serben neue Nieder lagen erlitten. J>tzt beherrschen wir die ganze Gegend. Unsere Truppen, welche südlich kämpfen, stehen mit unserer Armee in fortwährender Fühlung. (B. L.-A.) In der Aurrbacher Zeitung (Nr. 218 vom 19. Sept.) nimmt ein P. Schulze an den deutschen Kriegsbriefen des Kriegsberichterstatters Pani Schweder Anstos;. Sie sind ihm zu katholisch. Paul Schweder ist der Inhaber der in Zeitnngskreisen sehr be kannten „Deutschen Jonrnalpost", einer Korrespondenz, die über alle Sensationsprozesse und Kongresse berichtet. Er ist jüdischer Konfession und hat sich stets bestrebt, ein objektives Urteil zu bewahren. Seit Beginn des Krieges befindet er sich unter den Kriegsberichterstattern im Großen Haupt quartier im Westen. Die Gegend, in der sich die Kämpfe abspielen, ist vorwiegend katholisch und die meisten Abonnenten auf seine Briefe hat Paul Sckswedcr in dem vorwiegend katholischen Westen des deutschen Vaterlandes. Das alles wäre nun noch kein Grund, eine katholische An gelegenheit zu bevorzugen, wenn es auch begreiflich wäre. Nun bevorzugt der Kriegsberichterstatter nicht einmal die katholischen Angelegenheiten, sondern er schildert ganz objektiv interessante Vorgänge, wie z. B. das Begräbnis ge fallener Krieger. Dann gibt er die Acußerung einer pro te stan tischen Dame über die gute Pflege der Ver wundeten durch Ordensscltzvestern wieder. P. Schulze er blickt in dieser, auch in der Sächsischen Volkszeitnng ver öffentlichten Schilderung eine Verunglimpfung der Liebcs- tätigkeit der übrigen Frauen. Das ist eine sehr über triebene Empfindlichkeit. Schweder hat nach unserer Auf fassung die Aeußernng der Prot. Dame wiedergegeben, um 1.. eine interessante Tatsache z» verzeichnen. 2. den auch in sächsischen Blättern erfolgten zahlreichen Angriffen auf Ordcnslente gegenüber auch erfreuliche Bilder zu zeigen und 3. weil er wirklich keinen vernünftigen Grund fand, eine interessante Tatsache zu verschweigen. Die Empfind lichkeit des P. Schulze ist doch kein Grund, solche Fälle aus- znscheiden. Der „Anerbacher Zeitung" ist bei dem Einge- sandt gleich das Herz in die Hosen gefallen, sie entschuldigt sich damit, daß sie die Briefe so bringen müsse, wie sie kämen. Das ist ein wahres Glück, denn nun erfahren auch die Anerbacher, daß es bei uns Lichtseiten in Fülle gibt. Die Ansicht des P. Schulze schadet der deutschen Einheit schon durch ihre Engherzigkeit mehr als P. Schweder uns durch seine lesbaren Kriegsbriefe nutzt. Ueber dir Stärke des englischen Expeditionskorps bringt das Militärwochenblatt auf Grund englischer Be richte Angaben, wonach das englische Feldheer aus 3 Armee- s i!I I 31 r'.KI ' lj I ffl / 's I - i i > 1 ll