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Nummer 86 — 23. Jahrgang «mol wöchentl. verulirpreirr für Februar 2.50 Reut-Mark Nnrellicnr Berechn»,lg der Anzeigen «ach Rent.-Mark Preise: Die eingetpaliene Petiizeile iv^. f. Familien-u. Vereinsanzeigen, Getuckelb^. Die 3 ettt-Neklcmiezeile 80 mm breit, I Lstertengebühr Ilir Selbstabholer 15«). bei liebe, iendung dnrck, die Post außerdem Portoznichiag. krei; litt ltte kinrelnummer io sienten-rlennig. Le!chä>Uicher Teil: Jose« Fovmann, Dresden SiicklWe ,Dienstag, 12. Februar 1924 Fm Falle höherer Gewalt erstickst iede Bervsttchtung au> Lieleruna sowie Erfüllung von Anzeiaen-Austräaen und Lelstuna von Schadenersatz, Für undeutlich und dnrchFern, sprecker übermittelte Anzeigen übernehme» wir leine Ver antwortung. Unverlangt eingeicmdte und mit Nückvorta nicht versehene Manulkripte werdn nicht ouibewahit Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Ilhr nachmittag» HauptlchriltteUer: Dr. Josef Albert, Dresdey Tageszeitung für christliche Politik und Kultur * WklWlW M KW « Ak Kkll Ükk K« » M llllk Ml * « Dresden.Altstadt 1«, Holbeinsirasce 16^ Der bürgerliche Wahlsieg in Thüringen Entscheidende Niederlage der Linken - Fast eine absolute Mehrheit des Ordnungsbundes — Starke- Anwachsen der extremen Flügelparteie« Abtms starke Mahlbklciligiinz Erfurt, 11. Februar. Die heutigen Wahlen zum Thürinai. jche» Landtage haben trotz der vorangegangenen lebhaften Wahl» Propaganda des OrdnuiigsbunideS u»rd der sozialistische» Parteien eine» durchaus ruhigen Verlauf genommen. Nur in der Stadt Kai» bürg an der Saale ist eS »ach den bisher vorliegenden Meldungen zu einem kleineren Zusammenstoß gekommen. Trotz des von: Militärbefehlshaber erlassenen Verbots des Ausschanks stark alkoholischer Getränke Ham eS hier zu einem Streit zwischen einem deutschvölkiicknrn und einem sozialistischen Wähler, der mit Biergläsern ausgcfvchten wurde uird einen Tumult im Wahllokal berbcisührte. Nach den vorliegenden Meldungen aus Weimar» Eisenach, Apolda. Gotha, Jena, Arnstadt» Meiningen, Gera usw. war die Wahlbeteiligung überall außerordentlich groß. Eie wird in den einzelnen Wahlbezirken zwischen 8t) und V0, teilweise sogar bis »5 Prozent geschäht. Um 7 Uhr abend» wnrdr der Wahlgang geschlossen. Weimar, 11. Februar. Die bisher elngrlaufenen Resul» täte der LandtagSwablen sind noch sehr lückenhaft, da nach der überaus zahlreichen Wahlbeteiligung die Abzählung der auf dir einzelnen Parteien entfallenden Stimmen großen Schwierigkeiten begegnet. Wir verzeichnen bisher folgende Resultate. ES folgen die Zahlen in folgender Reihenfolge: 1. Ordnung», bnnd, 2. Drutschvölkisch, 3. SPD.» 4. Kommunisten, 5. USPD.» 6. Freier Wirtschaftsbnnd. Altenbur« . . . 10176 2 760 10167 3 015 113 Apolda .... 7 537 Si2 3,34 2 187 48 — Arnstadt . . . 6 28k 1 640 3 161 3 <10 — 2l Eisenach Stadt . 9 000 1 800 4100 2 800 1400 — Eisenach Land. 14 110 763 6 980 2 789 483 — Gera 17017 5 311 13418 6 702 1912 30 t Gotha Stadt. . 10 028 6 733 10 067 8 062 — — Gotha Land . . 17 000 5 520 lOlO 7 011 — Greiz 7 763 3 878 4 620 OOS 479 22 Jkmena« . . . Jena 2 677 1 178 2 274 1607 — 3 11 265 2 381 6 22 t 5 808 17 2<t Meiningen . . 4 210 2073 1701 1121 309 89 Oberhos .... 852 112 74 83 — — qiösineck .... 8142 1 33» 1 819 6 727 — — iOhrdrus .... 1 417 00« 850 1882 — — Mudoistadt . . 4 362 733 1847 2 578 — 127 vluhla 1550 100 643 1080 101 — «aalseld . . . 4 204 8lt 3 164 1883 — 1« Schmölln . . . 2 067 172 S4I5 059 s 837 Donneve g . . «078 «80 4172 2 6^3 — — EonderShausen 3 450 1058 1534 1 691 — — LLomarSradt. 12 303 4 671 4 090 8 384 69 58 Weimar Land . 8 441 771 860 1 226 228 — Zella. Mehlis . 2004 1010 1 042 3011 ' — — Zeulenroda . . 3 658 484 1 580 1596 »22 — « , Schon diese ersten Wahlergebnisse rechtfertigen vollkommen alle Erwartungen, die man an die Thüringer Landtagswahlen geknüpft hat. Die überaus hohe Wahlbeteiligung ist ein erfreu, sicher Beweis dafür, daß die vergangene sozialistisch-kommunistische Mißwirtschaft endlich die gleichgültigen Wähler im bürgerlichen Lager aiifgerüttelt »nd an ihre Wahlpflicht gemahnt hat, ebenso wie sie so manchem Sozialisten den Schleier von den Augen gezogc n haben dürste. Die Niederlage der Sozialdemo kratie ist schon nach diesen Zahlen unverkennbar: darin liegt der beste Beweis, daß daS Ergebnis der sächsischen Gemeinde. Wahlen kein zufälliges war. Die U2P. hat es zu einem neniienS- »verten Erfolg nicht gebracht. Trotz deS Anwachsens des kommu- nistischen Stromes, daS nicht im geringsten überrascht, hat nach dem bisherigen Gesamtergebnis, das die größeren Städte des LairdeS umfaßt, der Ordnungsbund, dem bekanntlich auch die Z e n t r u m Sp a r t e i angchört, die gesamte Linke stark über- flügelt. Nach dem vorläufigen Ergebnis stehen zirka 170 000 sozialistisch-kommunistischen Stimmen über 200 090 Stimmen deS OvdnungSbundes gegenüber, lleberraschende Erfolge haben aber auch die Deutschvölkischen zw verzeichnen, die bereits 47 OM Stimmen aufwcisen. Ein abschließendes Urteil wird man erst nach Vorliegen deS Endergebnisses fällen dürfen. Soviel steht aber bereits heute fest, die Thüriiqzcr Wahlen sind ein neuer Beweis dafür, daß die Lehren der sozialistisch-kommunistischen RegiernngSknnst, die Mit» teldentschland sich gefallen lassen mußte, nicht umsonst gewesen sind. vie NertkilW -er Me Weimar, 11. Februar. (Drahtbericht, mittags l Ilhr.) DaS Gesamtergebnis der Wahlen zun, Thüringer Landtag stellt sich folgenLermaßen: Ordnungsbund: 313 769 Stin>inen Deutschvölkische: 65 857 Freier Wirtschaitsbnnd: 10 172 Sozialdemokraten: 15-2 882 U. S. P. 4 782 Koinmunisten: 188 L2S Wahlbeteiligung etwa 54—IM Prozent. Die Sitz« verteilen sich demnach voraussichtlich folgendermaßen: OrdnnngSbu.rd 32 Sitze, Deutschvölkische 7 „ Freier WirtschastSbund — Sozialdemokraten 13 Kommunisten 12 . las Verhältnis wird sich wahrscheinlich noch so . ocn. daß der Ordnniigsbund mit einer absoluten Mein e, , rech nen hat. Ei« biirgttlilhtt Mahlst^ i« Meck LUbek, 11. Februar. Die gestrigen BürgerschoftSwahlen haben endgültig die sozialistische Mehrheit beseitigt. Es erhielten Stimmen die Kommunisten 8896, Sozialdemokraten 25 256, HauS- »nd Grundbcsiher 7871, Demokraten 6556, Wirt schaftsgemeinschaft (Teutschnationale VoltSpartei, Zentrum und Biirgcrbund) 19 366, Deutsche Volkspartei 5402. ES erhalten dem. nach Sitze: Kommunisten 10; Sozialdemokraten 28; HanS- und Grundbesitzer 8,' Demokraten 7: Wirtschaftsgemeinschaft 21; Dentsche BolkSpartei 6. 38 LinkSparteilcr» sichen somit lünstig 42 bürgerliche Abgeordnete gegenüber lbisbcr 15 lnstalrei Giraten und 35 Bürgerliche). / Praktijlhe Arbeit Berlin, 11. Frbrnar. DaS 1. Sache- -P -- - !tee haben dazu geführt, mit Einstimmigkeit in . er, , p.ilgcn den Plan festzulegen, den eS für die Errichtung einer neuen deutschen Goldnotenbank anempfehicn wird, dir ihre eigenen Noten gegen diejenigen der Rentenbank und der Reichs- bank anßtanschen soll. Die diesem Entwurf zugrunde liegende» allgemeinen Prinzipien .sind dem Reichsbankpräsidenten Dr Schacht zur Kenntnis gebracht worden, der durchaus den Eindruck hat, unter dem auch die Sachverständigen selber stehen, daß» falls dieser Entwurf zur Ausführung gelangt» er sich als der bedeu- tendstr Schritt zur endgültigen Stabilisierung der deutschen Valuta und zur Ausbalancierung des deut» schen Etat» erweisen wirb. DaS Sachvrrstänbigenkomitee wird der RrparationSkommission gegenüber zum AuS. drnck bringen, daß der Plan» den eS der Kommission unterbreiten werde, baldmöglichst zur Ausführung gebracht werden soll. Dr. Schacht hat dem Komitee erklärt, daß er bei Aufstellung seiner Pläne für die Errichtung seiner Goldbank eS so einrichten wolle, daß ihr Aufgehen in die von dem Komitee vorzuschlagende Noten- bank erleichtert werde. Dr. Schacht wird am 18. d. M. mit dem Sachvcrstänbigenkomitee in Pari» wieder Zusammentreffen. Hierzu wird dem WTB. von unterrichteter Seite geschrieben: .Dis amtliche Auslassung de» SachverständigenkomiteeS, daS keine WährungSarbeiten in Berlin hiermit vorerst beendet haben dürfte, zeigt in erfreulicher Weise, daß die Zusammenarbeit zwischen den in Frage kommenden deutschen Stellen und dem Komitee zu einem befriedigenden Ergebnis geführt hat. DaS Komitee, da» von der Reparationskommission den Auftrag empfan gen hat. Vorschläge für eine definitive Stabilisierung der deut schen Währiuig zu machen, hat seine Arbeiten von vornherein und unverändert auf diesen Endzweck gerichtet. Der dahingehende Plan hat die Vereinheitlichung der bisherigen verschiedenen deutschen Zahlungsmittel auf einer einzigen Goldbasis zum Ziele. Die Gedankengänge, die daS Komitee dabei leiten, sind derart, daß auch von deutscher Seite rin Erfolg daraus rrwartet wird. lApcherseitS hat da» Komitee niemals verkannt, daß unsere derzei. , tigen WirtschaftS- und WähruiigSv.-rhältnisse ei» schnelles ' Handeln erfordern. Die Sachverständigen werden diese Auffassung der Reparations-Kommission gegenüber zum Ausdruck bringen und zeigen durch die bereits für den 18. d. M. i» Paris angesetzte Fortführung der gemeinsamen Arbei ten, daß es ihnen mit der beschleunigten Lösung deS Problems ernst ist. Ilm die von dem Reichsbankpräsidenten singelei. teten Arbeiten ans baldige Heranziehung inländischen und auslän dischen Goldkapitals für die Zwecke der deutschen Wirtschaft nicht zu behindern und ihre Weiterführung zu ermöglichen, hat die Kommission die Erklärung des ReichSbankpräsidenten entgegen- genommcn und in ihrem Kommunique zum öffentlichen Ausdruck gebracht, das; die Arbeiten deS ReichSbankpräsidenten so geführt werden, daß das Aufgehen der heranzuzieheichen Kapitalien in dem von den Lcuhverstuichigen ins Auge gefaßten definitiven Plan vorgesehen wird. Au» der somit von allen beteiligten Stellen bezeigten schnellen ArbettSwilligkeit und übereinstimmenden grundsätzlichen Auffassung geht hervor, daß die letzten spekulativen Vorgänge auf dem Devisenmärkte jeder Begründung entbehren und daß die Neberführung deS derzeitigen WcrtverbältnissrS unserer Zahlung», mittel In einen definitiven Zustand mit Sicherest in Aussicht zu nehmen ist." Neu« Vereinbarungen mit der Mieum Paris. 1l. Februar. Die „Agenze Havas" läßt sich au» Düsseldorf melden: Die Grubenbesitzer und die Mikum haben be. schlossen, die Kohle,,lieserungen auf Reparationskonto, die gegen- wärtt auf 7 Prozent de» Reinerträge» der Bergwerke beschränkt sind, vom 1. März ab auf volle, von der ReparatlonSkommission vorgeschlagene Tonnen zu bringen. Die gegenwärtigen Sätze der Kohlensteuer und der NuSsuhrabgaben sollen ebenfalls ander- geregelt werden. ES sei nach der gleichen Meldung endlich auch beschlossen worden, das, die Kohlen, die nach dem Ausland gehen, mit dem gleichen Preise belegt «erden sollen, «ie die nach dem unbesetzten Deutschlani». Die drille §tkl>nii«!>>tmittli»i«i Der Entwurf der oritte» Ste»er n o tv ero rd » n n g, die den Scknhwall gegen eine neue JnslationSsintslnt endgültig sichern sott, kommt nicht recht vom Flecke. Tic kritische» Stimmen, die vor der geplanten Regelung warne.,, mehren sich. ES ist kein Zufall, li»aß gerade in Z en t r » m s kr e i s e n diese Kritik oi» osiensten »nd deutlichsten zutage tritt. Tie Regierung sollte gerade darin den besten Beweis dafür sehe», das, hier nicht „iedr'ge Kritiksncht, falsche Steuerscheu oder mangelndes Verantwortnngs- gefühl die Feder führen, sonder», das, diese Kritik allein ans, ernster Sorge für das allgemeine Wohl entspringt. Mir haben in anderem Zusammenhänge keinen Zweifel darüber cinskommen lasse», daß der Staat sich unter dem Drucke einer harten »nd »n-. barmherzige» Wirklichkeit befindet. Der Staat muß auf jeden Fall wieder dahin koiiimen. seine tausenden Ausgabe» durch lausende Einnahmen ,zn decken, d. h. nicht mehr anszttgeben, als er eimiimmt. Die endgültige Stabilisierung serer Währung ,st für n»S die Lebensfrage überbanvip Tie Steuerpolitik, wie die gesamte Innenpolitik ist letzten Enees in der notwendigen Hinordnung aus dieses eine und oberüg Ziel begrenzt und bestimmt. Tie Wahl unter verschiedenen Stenern, über die man sich früher hsrnmstreilen mochte, steh), dem Staate kaum noch ossen. Er muß alle Stenerauellen bis zur Grenze der Tragfähigkeit in Anspruch nehmen. Aber allen oie.'en Erwägungen zu». Trotz bleibt die Art und Weise, wie der Staat sich aus dem augenblicklichen Stenerdilemma herauswinden zu können glaubt, ei» so tief einschneidendes Verhängnis, daß da» deuische Volk sie Folgen nicht sogleich verwinden wird, falls der- Entwurf der dritten Steuernotverc-rdnnng in seiner jetzigen Ge» stakt auch nur im wesentlichen Gesetz werden sollte. Man will die sogenannte „Auswertung" steuerlichen Zwecken dienstbar machen. Nur vergißt man dabei, daß der Aus druck „Auswertung" irrcführeno ist, richtiger würde man von „Umstellung auf Goldmark" sprechen. So angeaschei». ilch es ist, daß dieser Umstellnugsprozeß eine Notwendigkeit für das gesamte Wirtphaftsieben ist, so unbegreiflich muß eS erscheine», warn», der Staat gerade den bebauten Grundbesitz, der schon jahrelang unter der Zwangswirtschaft leidet, zu be- sonderer Stenerbelastmig heransgreist. Tie Zwangswirtschasi ist h-er die Brücke zur Enteignung. Man enteignet beqncmeiwcise dort, wo man die Macht bereits in der Hand hat. Das Wut Enteignung hat aber einen z„ unangenehme,, Beigeschmack, das Schamgefühl regt sich, und man svricht von einer Steuer, Ve- slenerung der JnflatioiiSgcwinne, allerdings nicht der bein, Jnflaticmsgewinne, die man „ichi gut fassen kan», sondern man schasst erst solche „Gewinne". Man enteignet die Glä-il'ig.-r« schenkt den Raub den Schuldnern, womit man sein moralisches Gewissen beschwichtigen will, und beim Schuldner, d--r ia keinen Anspruch auf derartigen Wertzuwachs hat, steuert- inan den so erzeugten „JnslationSgewinn" restlos wieder weg. Diesen paradoxen Weg sieht der Entwurf jedenfalls für sämtliche Schulo beträge ror, die bis zum 3l. Te ember 1923 z» r i> ck g- zahlt sind. So wird also die Auswertung für alle vereits zurückgezablten Sch>lldverhält„is,e illusorisch gemacht. Aus'chwo. gebend dafür ist einzig und allein daS sirlalische Icilerencl J,r allen oiesen Fälle» tritt also der Staat in die Gläubiger, echte, ein und ninimt vie Auswertung, die er de,, noch nicht zürn Ige- zahlten Beträgen in Höhe von 10 Prozent zubilligl, zuzüglich 2 Prozent allgemeiner Steuer sür sich in Anspruch, mit anderen Worten, er erhebt von den zurückgezablten Schnloe» >2 Prozent des Go lomark wertes als „Steuer" (8 15 b). Diese 12 Prozent des Goldmarkwcrtes sind in sechs Raten roni l.März 1921 bis 1. April 1927) an die Staalskasse abznführen. Diese Regelung bezieht sich nicht auf die Hhpotheken für bebanien G-muo- besitz, sür die eine Mietzinssiener erhoben wird. Daß l,ß>r von einer Steuer im überkommenen Sinne, einer Heranziehung oer Slaaisvürger in ihreik'Gescimtheit zu den össentlichcii Laßen nach Maßgabe ihrer LeiünngSjähigleil, nicht die Rcoe sei» kann, iicht auch der Laie ein Glimpflicher sollen die Gliubiger ivegkrnnmen, die ihr Da - lehen bis zum 3l, Dezember 1923 nicht in entwertetem Panier z u r ü ck e r h a l t e n haben. Ihre Beiräge werden zu - k, » Prozent anfge wertet, zwei Prozent von, GoldiiiarO ' .>g sind auch hier an Steuer zu zahlen (8 15 a) bis znni l. Dezember 1921 (8 18). Znm Schutze des Schuldners wird aber weiterhin das Küiidignngsrecht ans seiten des Gläubigers bis zni» l. channav 1929 gesperrt. Auch darin liegt ein großer Widerspruch. Oben verlangt der Staat selbst von jenen Schuldner», die in ent wertetem Papier ihre Schuld znrückgezahlt haben, bis znm t. April 1927 die vollen 12 Prozent des Goldinarkbetraqes sür oie Staatskasse — hier gibt es also keinen Schuldnerschntz, und der Staat wird sich auch nicht darum scheren, wo diese Schuldner die Goldmark hernehmen. Die Aufwertung zugunsten des Staates ist '.rwdikal durchführbar, bei der Auswertung im Falle 2 zu gunsten der Privatgläubiger hält man aber besondere Schutz maßnahmen sür erforderlich. Neben der Kttndignngssperre. gegen die grundsätzlich nichlS einzuwenden ist, sollen die lO Prozent 1924 überhaupt noch keine Zinsen tragen, aber 2 Prozent Stenern muß der Gläubiger ausbringen. Für 1925 ist dann erst ein Zinssatz von 1 Prozent Vorzeichen, der sür jedes weitere Jahr erst um je 1 Prozent steigt, bis zur Grenze dc-s verein barten Zinssatzes. Bei v ierprozentiger Verzinsung würde also o>e volle zehnprozentige Auswertung erst im Jahre 1928 wirtscvast- lich in die Erscheinung treten. Von einer Lösung des A » s we r t n » g s p r o v l e m » kann unter solchen Umständen überhaupt keine Rede seiiu Wenn man die hier gekennzeichneten sogenannten „Stenern" wirk lich machen müßte, dann wäre das, auch ohne Einbezieinlnq dieser Art Aufwertung ohne wesentlich größere Verwirrung möglich gewesen. Womit will man die Begrenzung der Ansnn-rtnng aas dir bis 31. Dezember 1923 noch nicht zurückgezahlten Betrags und auf die besagten 10 Prozent des Goldmarkbetrages rechc. fertigen? Etwa mit der Besürchtnng unzähliger Prozesse, w>« man in Regier»,,gskreisen versicherte? ES wäre ein bequeme», aber in Rechtsstaaten wohl noch nie erlebtes Verfahren, so will- kürlich und schematisch zugleich die Taasende und Abertausende indi viduell verschiedener Fälle über e'nen Leisten zu scheren >i»d> dabei noch von rechtlicher Regelung zu reoen? Oder g lt für ..alle die Gläubiger, die noch im Oktober. November oder De-!