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Sächsische Volkszeitung : 19.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190304192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030419
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-19
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.04.1903
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dessen sittliche Bedeutung für das Leben des Christen* das neue Bereinsjahr eröffnet. Dank der ergangenen gedruckten Einladungen an die aus der Schule Entlassenen, waren diese auch zahlreicher denn sonst erschienen, um ihre Aufnahme in den Verein nach zusuchen. Dieselbe wird demnächst stattfinden. — Der Schluß des alten VereinSjahrcs erfolgte mit der am Passionssonntaae nach mittags 4 Nhr unter Vorsitz des Präses abgehaltenen General- Bersammlung, die sich vor allem mit Statuten-Abänderuna, sowie Entlassung des alten und Wahl des neuen Vorstandes beschäftigte. Zur Freude des Herrn Präses wurden 4 Mitglieder des bisherigen Vorstandes durch Zuruf einstimmig wieder gewählt. AuS den zur Verlesung gebrachten Jahresberichten des Schriftführers und Kassierers sei zur allgemeinen Orientierung über die Tätigkeit des Vereins im legten Vereinsjahre folgendes erwähnt: Es fanden 36 Sitzungen und im Sommerhalbjayre 2 Ausflüge in Dresdens weiterer Umgebung statt. Dank der Fürsorge unseres Herrn Präses hatte der Verein im Winterhalbjahre außer den zahlreichen kleineren Vorträge», die er und der Herr Aizepräses selbst ge halten, noch eine Anzahl größerer Vorträge seitens geehrter Herren aus der katholischen (gemeinde aufzuweisen. Es machten sich um den Verein in dieser Weise verdient, die Herren Lehrer Endler, Sallman», Anders, Kahlmeyer und Winter, sowie die Herren Hofrat De. inoll. Honnecker, Hofopernsänger I)r. mvst. von Bary und Augenarzt I),-. mell. Rudolph. In der Er kenntnis, wie sehr der Verein gerade durch diese Maßregel unseres Präses gefördert worden ist, sei all den geschätzten Rednern, die seiner Einladung so bereitwillig gefolgt sind, auch hierdurch noch mals hcrzlichst gedankt. Aber auch dem früheren Präses, dem Herrn KaplanßMaller, gebührt unser Dank. Deswegen wurde er bei seiner Amtsniederlegung am 7. Dezember v. F. in anbetracht seiner langjährigen liebevollen Vereinsleitung und der großen Verdienste, die er sich um die Umgestaltung des LchrlingSvereins in einen IünglingSverein erworben hat, zum „Ehrenpräses" ernannt. Die Beteiligung an den Vereinskomnlunionen, die im Fahre 1002 im März, August und Dezember stattfanden, war stets eine gute zu nenne». Dem Verlangen nach Unterhaltung ward durch drei Theater-Aufführungen Rechnung getragen, von denen insbesondere die letztere am Wcihnachtsfeste einen ganz außerordentlichen Besuch u verzeichnen hatte. Die vorhandene Vcreinsbibliothek wurde in- olge Schenkungen beträchtlich vergrößert und enthält jetzt über 350 Bände. Möge auch das begonnene Vereinsjahr ein Fahr ferneren BlühenS und steter Fortentwickelung des Vereins sein. Das walte Gott! — Nächsten Sonntag, den 10. l. Mts., nach mittags 5 Uhr, wird Herr Vizepräses Kaplan Hain einen Vortrag über den Fesuitenorden halten. Alle Mitglieder und deren männ liche Fanülicn-Anqehörige, sind hierzu aufs herzlichste eingeladen. D. * Die Zahl der Teilnehmer am IV. internationalen Kongreß gegen den Alko holi Sinus, welcher gegenwärtig in Bremen tagt, übersteigt die Zahl 1400 »lud ist aus den Vertretern aller europäischen Staaten zusammengesetzt. Erwähnenswert er scheinen die Reden von De. HueppeS-Prag für Verwendung des Alkohols, welche Widerspruch erregte, und die glänzende Rede des De. Bergmann-Stockholm über Abstinenz. De. Fröhlich Wien schlug leider in das politische Fach hinüber, wodurch unliebsame Szenen entstanden und der Admiral Thomsen veranlaßt wurde, den Saal zu verlassen. Tiefen Eindruck machte die Rede des Pfarrers Kapitza-Tichan in Oberschlesien, welcher die Missions tätigkeit des katholischen Priesters gegen den Alkohol behandelte. Frau Dr. Nöse-Dresden behauptet im Gegensatz hierzu in der Versammlung der abstinenten Frauen, die katholische Geistlichkeit sei für die infolge überreichlichen Alkoholgeuusses zunehmende Stcllungsnnfähigkeit der Frauen verantwortlich zu machen, weil ihnen bei ihrem ehelosen Zustande das Verständnis für diese ab- gehc. Das ist eine Behauptung, über die jeder besonnene Protestant lachen muß. So weit geht die Verdummung, daß man solche Sachen gläubig als Wahrheit bekennt und sich so unsterblich blamiert. Die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft, welche die guten katholischen Familien den katholischen Vertretern entgegen bringen, wurden in den beteiligten Kreisen dankbarst anerkannt. * Der Wahlverein der Zentrumspartei zu Dresden, der in bereitwilligster Weise auch die übrigen Kreise Sachsens znin Zwecke der Agitation mit Ausrufen und Flugblättern zu versehen gedenkt, bittet den Wahl fonds durch Zuführung von Gaben zu stärken. Fe größer die Mittel, die dein Wahlverein zngeführt werden, in desto größerem Maßstabe kann die Agitation betrieben werden. Gaben nimmt entgegen unser Kassierer, Generalagent Otto Weber, Grnnestraße 32,1 und die Expedition dieses Blattes. Bei Herrn Weber sind auch Sammellisten für die jenigen Herren zu haben, die sich der Mühe unterziehen wollen, in Vereins- und Freundeskreisen, Geld für den Wahlfonds zu sammeln. lieber jede Gabe wird in der „Sächsischen Volkszeitnng" gnittiert werden. Der Vorsitzende des Wahlvereins für die Wahl des Fnstizrats I)r. Porsch in Breslau: Andersch, Klempnermeister. * Wie gemeldet wird, haben die antisemitischen „Re former" den Pfarrer I)r. Blanckmeister als Kandidaten in Dresden-Altstadt in Aussicht genommen. Als Ver- dienste werden ihm angerechnet, daß er der Verfasser einer sächsischen Kirchengeschichte sei und als Heißsporn auf dem Gebiete der antirömischen Bewegung gelte. Zum Durchfall- kandidaten ist Herr Pastor Blanckmeister doch zu gut. Es liegt in dem Beginnen der „Reformer" Taktik, das kann man ihnen nicht absprechen. Sie suchen ihre Partei genossen zu schonen, um sie für den großen Tag der Ver- geltnng nicht verbraucht zu haben. Die Aufzählung der Verdienste des Herrn Pfarrer Blanckmeister entbehrt nicht der freiwilligen Komik. Der weise Verfasser einer Kirchen geschichte ist noch keine Empfehlung für die nach sozialen Männern förmlich dürstende Wählerschaft. Will man denn geradezu die letztere provozieren, damit sie entweder von der Wahlurne wegbleibt oder gar sozialdemokratisch stimmt? Das darf man voll der protestantischen Wählerschaft denn doch nicht glauben, daß sie über die Kandidatur von Pastoren entzückt ist. Man gebe sich auch nicht der Meinung hin, als wenn man in Sachsen allen Ernstes meinte, daß der Katholizismus oder „Jesnitsmus" einen besonderen Boden hat. Das macht der „Evangelische Bund" den Leuten nur vor, um daraus Kapital zu schlagen. Das Wort „Kapital" erinnert uns an die sozialen Auf gaben, die ein Reichstagsabgeordneter zu lösen hat, besonders im gelobten Sachsen, wo der Großkapitalidmus und das mit ihm verbundene Herschergelüste wunderliche Blüten treibt. Kandidaten, die hier Wandel zu schaffen versprechen nach den hohen, edlen Gesichtspunkten christlicher Gerechtigkeit, nicht eines egoistischen Muckertums, finden Anklang im Volke, aber nicht solche, deren Um und Auf in den drei Programmpunkten besteht: Das Judentum ist ein schlimmer Feind; die Sozialdemokratie ist ein schlimmerer Feind; der schlimmste Feind ist der „Ultramon- taniümnS". Das ist das Evangelium des Grafen HoenS- broech und jener Herren Pastoren, die die alldeutsche Bewegung auf den Leuchter zu stellen versucht, wie eines Segnih, Blankmeister und — last not lvast — Herr I). Meyer. Man bringt gern das Zl,rückgehen der römischen Länder in Verbindung mit dem Katholizismus. In Sachsen hat der Katholizismus zur wirtschaftlichen Ent wickelung nicht das geringste beigetragen. Und dennoch drängt die Ausgestaltung unserer Verhältnisse immermehr zum schärfsten Klassenkampfe. Wenn man einen Pastor aufstellen wird, der ein wirtschaftliches modernes Programm hat, zur Lösung des Kampfes zwischen Kapital und Lohn arbeit, zur günstigen Lösung der wichtigsten Lebensfragen des Bauen: und Handwerkes, dann würde die Wähler schaft seine Eignung zur Kandidatur gegen die rote Um sturzpartei gerne anerkennen, auch wenn er keine Kirchen geschichte schrieb und nicht als Heißsporn in der anti- katholischen Bewegung sich bemerkbar machte. * Herr Superintendent Meyer und Doktor der „Los von Rom"-Bewegung scheint das Begehren der „Deutschen Wacht", es möchten sich einige protestantische Pastoren als Kandidaten auf stellen lassen, erfüllen zu wollen. Die landbündlerische „Deutsche Tagesztg.', die auch zu den Antisemiten gute Beziehungen unter hält, führt ihn schon als Kandidaten für Zwickau auf. Freilich setzt sie noch ein Fragezeichen dahinter. Hoffentlich mit Unrecht; es sollte uns aufrichtig leid tun, wenn dem großen Kirchenlicht von Zwickau keine Gelegenheit geboten würde, nn Reichstage sich auf den Scheffel zu stellen. Herr D. Meyer hat inzwischen abgclehnt. * Der heutige 2. Renntag des Dresdner Rennverenis verspricht ein würdiger Nachfolger des interessanten Eröffnungs tages zu werden. Dafür spricht schon die Zahl von 09 Nennungen für die sechs stattfindenden Rennen, von denen ein so starkes Kontigent aus Hoppegarten und Karlshorst angemeldet ist, daß ein eigener Pferde-Sonderzug abgelassen werden muß. Das inter essanteste Ereignis des Tages bildet das Dresdner Armee-Fagd- Rennen, welches seit Begründung des Dresd. Rennoereins zum neunten Male auf dem Seidnitzer Plan zum Austrag kommt. Der Preis für den Sieger beträgt 3600 Mk., und außerdem einen Ehrenpreis Sr. Majestät für den siegenden Reiter. Mit der neuen Einrichtung des Vereinstotalisators scheint der Rennverein einen guten Konp ausgeführt zu haben, denn die Zahl der unterstützenden Mitglieder (Beitrag 30 Mk.) erfährt eine fortgesetzte Steigerung, sodaß die Zahl der Schalter für dieses Mal schon von 12 auf 15 erhöht wurde. Die Rennen beginnen um 2»/„ nachmittags, und wie das erste Mal gehen vom Hauptbahnhofe zwei Sonderzüge um 2 und 2 Uhr 7 Min. nach Reik ab. Rückfahrt von dort um 5 Uhr 25 Min. und 5 Uhr 35 Min. Die von Pirna und Schandau um 1 Uhr 37 Min. bez. um 1 Uhr abgehenden Züge, halten in Reik, ebenso wie der von Dresden um 6 Uhr abends nach Pirna abgehende Zug. Alles wäre somit in der schönsten Ordnung, nur schönes Frühlingswetter wäre noch sehr zu wünschen. * Auf der Radrennbahn in der Pfotenhauerstraße kommt heute die Wettfahrt auf 50 Kilometer zwischen den: Meisterfahrer Keller und den Herren Rhoden bürg und Mäser zum Austrag. Keller gibt den andern Herren 4000 Meter vor. * In: Palastrestaurant ist heute wieder großes humoristisches Konzert unter Mitwirkung von Frau Silvia Cospi. Ferner findet als glänzende Acguisition das Auf treten des weltberühmten Zauberkünstlers Herrn von Kendler statt. Die Darbietungen dieses Herrn gehen weit über den Nahmen ähnlicher Künstler hinaus, und er dürste augenblicklich in diesem Fache die erste Stelle entnehmen. — Man sieht, daß Herr Hei uze alles daran setzt, um seinein Publikum bei jedesmaligem Besuche seines prachtvollen Lokales etwas Besonderes und Unterhaltendes zu bieten. * Die Deutsch-österreichische Dampfschiffahrts- Gesellschaft in Dresden verzeichnet, wie dem „Prager Tageblatt" berichtet wird, einen Verlust von 383 000 Mk., der hauptsächlich mit der unwirtschaftlichen Geschäftsführung des früheren Direktors Richter erklärt wird. Derselbe wurde wegen Unregelmäßigkeiten auf 71000 Mk. Schadenersatz verklagt. Die Gesellschaft will den sonstigen Verlust durch Reduktion des Aktienkapitals decken. * Am 22. d. M. gibt Zirkus Albert Schumann in Dresden die Eröffnungsvorstellung. Gegenwärtig weilt er in Berlin. * Auf der Elbe ist bereits mit dem Bau der Bade anstalten begonnen, deren Eröffnung in der Regel am 15. Mai stattsindet. * Der April haust in diesem Jahre recht unheimlich und aus allen Richtungen der Windrose kommen Berichte über Schnee- stürme und Frostschaden. Fm Oberharz liegt der Schnee bis zu 1 Meter hoch, dabei zeigt das Thermometer 3 Grad Kälte. Die gleiche Nachricht kommt aus dein Fichtelgebirge. — Auf dem -vunsrück sank die Temperatur auf 5 Grund unter Null. — In Frankreich ist kalte Witterung mit Schneestürmen. Besonders in der Weingegend von Bordeaux ist der Schaden groß. Polizeibericht. Im Verdacht, einen Diebstahl aus- gcfiihrt zu haben, steht ein etwa 25—28 Jahre alter, etwa 1,70 m großer Mann mit kleinem dunklen Schnurrbart; an seiner linken Hand befinden sich folgende Tätovierungen: ein mit einem Pfeil durchbohrtes Herz, um den Mittelfinger zwei Ringe, alles in blauer Farbe. Sachdienliche Mitteilungen werden zu 0 Unbek. 250 an die Kriminal-Abteilung (Hanptpolizei, Zimmer 20) erbeten. — An der verlängerten Vlumenstraße wurde gestern nachmittag ein 24 Jahre alter Kutscher von einem Aschewagen, der umstürzte, getötet. Meißen. Ein 4 jähriges Mädchen und ein 6jähriger Knabe, Kinder des Arbeiters Menzel, wurden durch ein ilmstürzendes Haustor beim Schmied Reichel in der Dresdner- straße schwer verletzt. Der Knabe erlitt Verletzungen an den Beinen und dem Mädchen wurde der Brustkorb ein- gegnetscht. Das Tor war alt und marsch und fiel ans den Angeln. Freiberg. Das Ministerium des Innern hat die Anlage einer Wasserleitung genehmigt und die Widersprüche der Gemeinden Lichtenberg und Berthelsdorf, welche den längst geplanten Bau bisher verhindert hatten, zurück gewiesen. Der Bau soll noch in diesem Jahre zur Aus führung kommen, und es wird damit einem allgemeinen Bedürfnisse abgeholfen, da in der Stadt namentlich während des Sommers sich oft Mangel an gutem Trinkwasser fühlbar machte. Leipzig. Zur Ostermesse trifft nächsten Sonntag vor mittags 0 Uhr 20 Min. ein Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Dresden auf dem hiesigen Dresdner Bahnhofe ein. Abends 11 Uhr 6 Min. geht der Sonderzug vom hiesigen Dresdner Bahnhofe wieder nach Dresden zurück. Die Ankunft in Dresden (Hauptbahnhof) erfolgt nachts 1 Uhr 43 Min. Glauchau. Die Malermeister streiken seit 4 Wochen und alle Versuche der Gehilfen zur Beilegung des Streiks sind ohne Erfolg geblieben. Bekanntlich verlangen die Streikenden 37 Pfg. Stundenlohn für Maler und 35 Pfg. für Anstreicher. Chemnitz. Professor vr. Kohl, der bekannte Bismarck- forscher, tritt vom Chemnitzer Gymnasium an das Carola- Gymnasium in Leipzig über. Plaue« i. B. Im Obervogtlande werden noch immer Erderschütterungen beobachtet, die allerdings nicht an die Heftigkeit der anfänglichen Erscheinungen heranreichen. Man merkt aber immerhin ein Erzittern und wellenartiges Rollen des Erdbodens. Plaue« i. B. In seiner gestrigen Sitzung beschloß der katholische Schulvorstand, die Unterrichtsstunden- zahl in der katholischen Bürgerschule auf gleiche Weise zu erhöhen, wie eS in den hiesigen Bürgerschulen der evan- gelischen Schulgemeinde geschieht. Das Bestreben, »üt den städtischen Schulen möglichst auf gleicher Höhe zu bleiben, das sich durch diesen Beschluß wieder äußert, ist gewiß an erkennenswert. Desgleichen ist in derselben Sitzung der letzte Unterschied in den Gehaltsbezügen der Lehrer gegenüber dep protestantischen Kollegen in dankenswerter Weise beseitig! worden. — Ostern d. I. schied nach zwei- jähriger gewissenhafter und treuer Tätigkeit aus dem Kollegium der katholischen Bürgerschule der Hilfslehrer Herr Felix Kutschers, um einem Rufe nach Leipzig zu folgen. Möge Gottes Segen ihn auch bei seiner ferneren Berufsarbeit unterstützen. Zur Verwaltung der 4. stän digen Lehrerstelle, mit der der Organistendienst verbunden worden ist, wurde vom katholischen Schulvorstand Herr Hermann Teuchert aus Chemnitz gewählt. Herr Teuchert wirkte schon im Jahre 1899/1900 an der hiesigen katholischen Schule als erster Hilfslehrer. — Der kath. Gesellenverein veranstaltete am Montag, den zweiten Osterfesttag einen zahlreich besuchten Familienabend. Die oberen Räume des Vereinshauses erwiesen sich wieder als zu klein, um die große Zahl der Besucher zu fassen. Die gediegenen Darbietungen von Mitgliedern des Ver eins bewiesen aber auch, daß der Geselleuverein es ver- steht, seine Gäste augeregt zu unterhalten. — Welch' großen Segen für die katholische Gemeinde die Er bauuug der Kirche stiftete, war wieder am Osterfeste recht deutlich wahrnehmbar. Die Zahl der Kirchcubesuchec betrug zum Hauptgottesdienste am ersten Festtage gegen 3000. — Sechs Ziegeleiarbeiter verübten Donnerstag abends in dem Gasthause „Zur Juchhöh" bei Droßdorf empörende Rohheiten. Als der Wirt, Herr Knorr, sich der unangenehmen Gäste zu entledigen suchte, erhielt er schwere Verletzungen durch Messerstiche. Schließlich gelang es den aus Schloditz und Droßdorf herbeigeeilten Männern, die Strolche zu überwältigen und vier von ihnen feit- zunehmeu, den fünften erwischte der Hund des Wirtes, einer entkam. Selbstverständlich wurden die rohen Burschen bei dieser Gelegenheit entsprechend „verhauen". Löbau. Bei Gelegenheit der öffentlichen Osterpriisnngen widmete der Königl. Bezirksschulinspektor Bach dein ver- storbeuen Pfarrer Michael Schewtschik eine herrliche Ge dächtnisrede. ihn feiernd als den Erbauer der schönen Schule und als musterhaften Seelsorger der Kinder, die im neuen und eigenen Hause glänzende Fortschritte machen. — Am ersten Osterfeiertage führte der hochwürdige Herr Kaplan Scholze 21 Kuder- feierlich zur ersten hl. Kommunion. Als er in seiner tiefempfundenen Ansprache des so stich verstorbenen Seelenhirteu gedachte, dessen letzter und innigster Wunsch es gewesen, seinen lieben Erstkommuuikanten noch den göttlichen Kinderfreund zu reichen, ging ein lautes Schluchzen durch die Räume des Gotteshauses. Am Nach mittag legten die Erstkommuuikanten auf das Grab ihres Pfarrers einen Kranz nieder und verweilten lange betend bei ihm. — Die Expositur Löbau hat bis zum 15. April Herr Kaplan Scholze aus Zittau mit hingebendem Eifer verwaltet. Am genannten Tage trat Herr Katechet Winger sein neues Amt als eapollauu» oxpositum von Löbau an und wird derselbe am Weißen Sonntag von Sr. Hochw. Herrn Scholastikus Skala feierlich eingeführt werden. Reichenberg i. B. Die Negierung hat den Bund der Deutschen in Nordböhmen für aufgelöst erklärt. Vslksvererrr für das kath. Derrtschlarrö. § Leipzig-Nord. Die von unserem Obmann Georg Strieder nach Cafs „Edelweiß" einberufene Vertrauens- männer-Versammlung war wiederum von 16 Herren be sucht und hatte der Bezirk in den letzten 2 Monaten 17 neue Mitglieder, sowie 15 Neuaumelduugen zu ver- zeichnen. Die Versammlung beschloß, eine Bezirksversamm lung am 30. April, abends ^9 Uhr, im Restaurant „Kaiser Friedrich", L.-Gohlis, Menkestraße, abzuhalten und werden die verehrten Mitglieder schon heute hierzu höflichit eingeladeu. Neueste Nachvichten. — Nach einem Bericht des stellvertretenden Kaiierl. Psie- gouverneurs in Ponape hat der Kommandant S. M. S. „Corinoraii" während der Anwesenheit des Schiffes auf der Insel Ruck in den Ostkarolinen dort vier eingeborene Missionslehrcr ver haften lassen, nachdem durch verschiedene Zeugen festgestcllt worden ist. daß sie sich ungebührlicher Aeußerungen gegen die deutsche Negierung und der Aufreizung der Bevölkerung schuldig gewann haben. — Der „Standard" meldet aus Tientsin, es verlaute, das Auanschikkai zum Vizekönia von Kwantung und Klvangsi er nannt worden sei und an seine Stelle der Gouverneur von Schautuug. Tschaufu, Vizekönig von Tschili, trete. — Der Souschef des I. Generalstabes. Marschall Omer Ruschdi Pascha, der im letzten türkisch-griechischen Kriege als Generalstabschei fungierte, ist zum Kommandanten der bei Mitrowitza. Pritzvend und Berissowitz zusammengezogenen Truppen ernannt worden. — Das Todesurteil gegen Ibrahim wurde seitens der Pforte dem russischen Botschafter offiziell mitgeteilt. Der An stifter oder Mitwisser des Attentats auf Schtscherbina, ein in Mitrowitza wohnender Krämer, namens Hussein, wird gleichfalls verurteilt werden; ebenso sollen die Anstifter und Leiter des Angriffes auf Mitrowitza gestraft werden. — Der Kaiser hat über den Fall Hüssener strengste Unter suchung und über deren Ergebnis ausführliche Berichterstattung befohlen. — In Könitz ist allgemeine Erregung. Am 16. d. M. wurden von einigen Arbeitern in einem seit 3 Jahren nicht ge reinigten Aborte einige gut erhaltene menschliche Knochen gefunden. Man bringt diesen Fund mit dem mysteriösen Mord in Verbindung, da der Fundort in der Nähe der Stelle liegt, an welcher vor zwei Jahren der Ueberzieher des verschwundenen Gymnasiasten Winter gefunden worden ist. Die Knochen sind ein linker Schienbeinknvchcn. ein linker Arm und ein rechtes Bein. — Auf dem Exerzierplätze zn Esseg explodierte ein Munitionswagen mit Exerzierparrvue». wobei ein Fahrmeister verwundet wurde. — Die drei vermißten Wiener Touristen, dSr Präsident des SlpenvereinS Herr Frisch, der Lehrer Teufelbauer und sein Bruder wurden unterhalb des HochschwabgivfelS tot aufaefunden. vermutlich wurden sie von einem Schneesturm überrascht und sind erfroren. — In der staatlichen Fabrik rauchlosen Pulvers bei ChellaS (Portugal) ereignete sich eine Explosion; zwei Arbeiter wurden getötet, mehrere verwundet. — In Marseille kam eS gestern zwischen ausständigen und
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