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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192402244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-24
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1924
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tzonntag, den 24. Februar 1924 Nr. 47, Seite v Knliffenzauber Einfälle und Stimmungen au» von Otto Kunst und Natur sei auf der Buhne eines nur; neun Knust sich in Natur verwandelt dann hat Natur mit Kunst gehandelt. (Le s sing.) Die moderne Opernbühne . . . Wieviel schlaflose Nächte und Kopfschmerzen hat sie doch schon unseren Thcatcrgcwaltige» verursacht! lind es wird wohl kaum ein Tag vergehen, wo nicht neue Versuche angestellt und neue Ecsahvungen gesammelt werden. Das Rätsel der Bühnengestaltung wird Wahl auch keiner vollkommen lösen. Sie wird nie der Natur gleichen. Erreichen lässt sich viel. Es ist auch ungemein viel Stimmungsvöllcs und Bewund.-rnngk-würdigeS herbeige,zaubert worden. Aber letzten Endes bleibt die Kulissenwelt doch Pappe und Farbe, Baukasten und Modellierbogenarbeit. Lichteffekt und Phantasie. Bei In terieurs ist die Sache natürlich nicht so schlimm. Seit die Soffit ten verschwunden sind, seit mau die Kulissen zu geschlossenen Wände» stellt, seit man gelernt hat, das Mobiliar genau so anzu ordnen wie in Wohnräumeu, seitdem hat sich die Bühne in dieser Beziehung der Wirklichkeit vollkommen angepaßt. seien hierzu nur ganz flüchtig einige Interieurs in unserm Opernhause zum Vergleich herang.'zogen: Die Zimmer In der Obersörsterei im „Freischütz", das SachSzimnier in den „Meistersingern", der t. Akt der Oper „Scbirin und Gertraude", der dumpfe Wohnraum im l. Akt des „Fernen Klang" bei dem alten Graumann, das schöne Arbeitszimmer von Fritz in derselben Oper, das Brautgemach in „Loheugrin", das Tchlafgemach der DeSdemoua in „Othello", das Erkerzimmer in der „Fledermaus". Nicht vergessen sei auch daS prunkende Gemach der Amnerts in unsrer neu einstudiertcn „Aida". Hier wird soviel Wirklichkeit vorgetäuscht, das; man voll, kommen veracht, die Bübne vor sich zu haben. Schwieriger wird ^chon der Fall, wenn Säulenhallen, Trep. peuauigänae. Festsäle n. deral. aukgebaut werden müssen. Da kann eine Holztreppe, die in Wirklichkeit aus Steinplatte» besieht, durch ihr Knarren alle Illusion zerreißen. Der Bübnenmechaniker ist allerdings manchmal in der Lage, diesen Nebelsland durch Tenvick,- oder Läufer zu beseitigen. Aber das geht nicht immer. Peinlich ist eS aber, wenn eine der Bühnenpappsäule» durch die Laune eine« Kobolds zu wackeln beginnt oder wenn ein Kavitäl durch eine Zufälligkeit schief oder seitlich gerutscht ist. Da kann der technische Leiter wohl auch einmal „Blut schwitzen". Ganz abgesehen davon, das; durch solche Aufbaufehler Unglücksfälle durch Umfallen oder Zusammenstürze in Frage kommen können. So sind hier zwei Gefahren zu buchen: Bedrohung der persönlichen Sicherheit und im günstigen Falle der Anreiz, im Publikum die kritische Ader zn reizen. Wie sagt doch Goethe? „Was hilft'S, wenn ihr ein Ganze? dargebracht! DaS Publikum wird eS euch doch zerpflücken." lind doch, auch Inneuräume sind mitunter verunglückt. Man denke beisvielSweise an das Studierzimmer FanstS in „Marga. reihe" auf der Dresdner Bühne. Im Hintergründe ein riesen. Hobes golischeS Fenster i„ Bühnenhöhe. Wo bleibt hier die Wirk lichkeit? Hatten im Mittelalter die Gewölbe der Alchimisten der artige .Kirchenfenster? Wie nüchtern und unwirklich ist diese Szenerie überhaupt! Sie erkältet die Stimmung. Man kann eiiiwendeir, das; das Fenster ans praktischen Gründen — der Er- scheiiinng Margarethens wegen -- dieses Gigantenformat hat. Mag sein! Aber die Erscheinung lässt sich auch anders ermög lichen. Wie überhaupt gerade dieser Episode der Zauber völlig fehlt. Man kühlt hier die Bühne zu stark. Man vergißt nicht dabei: Man sitzt im Theater. Und die moderne Bühne hat doch daS Bestrebe», den Begriff „Theater" möglichst auSznschalten. Da wir gerade lxst dieser Szene sind. . . Auch die Beschwörung de? Mephisto bleibt nnvoetisch. Man verwendet doch sonst Rauch, Dampf und Spuk in reich'icher Weise. Der Höllengeist springt aber ziemlich unhöllisch von der Seite herein, nur mit Not be leuchtet. Hier streikt die Illusion. Wie ganz anders stimmt doch da? mittelalterliche Gewölbe im Schguspiclhause. Da spürt man dir Dumpfheit des Mittelalters Da bannen die höllischen Mächte. Zur „Margarethe" noch einige Gedanken rmd Einfälle. . . . . Die .Kirchenszene AnS der Kirche» ehrwürdiger Nacht", so Goethe im AnferstehungSlied« des Frühling». Muß m:S diesem Grunde das.Kircheninnere in rabenschwarze Nacht getaucht werden? Mag sein, daß diese.Kirchennacht etwas Beklemmendes, Erschreckende? bat. Gewissermaßen eine Allegorie auf Marga rethen« Genüssen. Wie mehr erlösend und versöhnend würde aber der Blick in daS Kircheninncre sein, wenn ein inatter, ge dämpfter Glanz au? ihm hervorschimmerte. Margarethe sucht Rübe und Frieden für ihre See'cngnalen in dem milden Lichte de? Gotteshauses. DaS Bühnenbild bietet ihr ein düsteres Grab gewölbe. zudem der grelle Vordergrund i» starrem Gegensätze slebr , . . Aukba»schwierigkeit, wird der Bühnentechniker einwen de». PerwandlungSverzögeriing . . . Nun. so unüberwindlich dürften die Schwierigkeiten bei einer mit hochmodernen technischen dem Theaterleben unserer Tage Hollst«in. Mitteln versehenen Bühne, wie sie unser Opernhaus hat, nicht sein. Wir haben aus der Bühne und sogar im Zujckstiuerraurn über dem Kronleuchter genügend Lichtanlage», durch Lrctstesselle das Kiccl-eninnere aufzuhelle» Auch ließe sich hiex das Schatten bild, mit dem gerade bei uns kchon sehr stimmungsvolle Ein. drücke erzielt wurden, doch kehr gut verwenden . . . Und weiter der „Böse Geist". Er singt unsichtbar Vielleicht hinter der massigen Säule. Was ist diese Stimme? Eigentlich nichts anderes als Valentin. Margarethens Bruder. Sein Fluch klingt noch in der Schwester Ohren. Auch das müßte sichtbar werden. Denn die letzten Worte des „Bösen Geistes": „Margarethe, du bist ver. flucht!" sind Valentins SterbenSworte. Margarethe bricht zusam men. Vielleicht aus innerer Angst. Mag keinl Biel wahrschein licher ist, daß sie den Wien Bruder in Halluzination sieht. Dem. entsprechend gehört bei diesen Worten in dem plötzlich finsteren Dome der sicl»l>are Geist Valent:»? auf die Bühne. „Kintopp" wird man einwenderi Das ist Ansicht. Darüber läßt sich nicht streite» Aber ei» infernaler Eindruck ließe sich doch auch damit h"ra»Sscbä>e». Margarethe ist ebenso das Opfer des Mephisto wie Faust. Er umsteklt sie auch in der Kirche. Und so schickt er ihr deS Bruders Erscheinung, . . Kuljssenzauhcr . . , Dann ist die Finsternis im Dome zu begründen. Der Geist -er Finsternis herrscht in di sein Augenblicke auch im Gottesbause.... Diese Finsternis brütet auch vor der WalvurgiSuacbtszene. Eine Poll kommene Bühneuleere. Wir sind auk dem Blocksberge. Man g. tü doch vielleicht z» weit, daß man die Natur dabei ganz auSsch i': : § Ein tmar Fclslrümmer würden entschieden doch malerischer nck : als die vollkommene Leere. Damit sind wir bei der Natur angelangt, die die Bühne ve täusche» soll. Hie« fangen die ernsthaften Sclzwierigkeiten i» ge fährlichem Maße an, Den Versuch, diese Schwierigkeiten expressio nistisch zu beseitigen und di? Nalur als solche anSzumerzen, kann man wohl gleich zu den Akte» legen. Die Gelegeugeiten, unzeit lich und »iirän-inlich zukominen. erstrecken sich doch nur ans einen winzigen Kreis. Doch auch hier gibt es Verirrungen. Man denke bloß au den erpressionistiscben „Test". . . . Also die Natur auf der Bühne. Die feste, massive Bühne bat an Kulissenzaubcr Außerordentliche» geleistet. Wir erinnern nur schnell an daS Wartburgtal nn „Tam,Häuser", an die Pvrenäencilm in „Tief land", an die Felsszenerien im „Nibelnngenring", an den 2. und 3. Akt der „Schneider von Schönau", an den Dorfplatz in der „Verkauften Braut", an daS Parklnld im „Falstaff", letzter Auf zug an den 2. Akt de? „Evangelimann", an den 2, Akt der „Meistersinger", an den 3. Akt im „Holländer", an den Garten in Mozarts „Clärtnerin auS Liebe", an die neuinszenierte „Aida": Einzug der Krieger im 2. Akt und die nächtliche Nillandschaft deS 3, AnszngcS, an den 2, Akt des „Fernen Klang". DaS sind nur einige wenige Beispiele, stücbtig berauSgcgrifsen. . . . lind doch, wieviel« Schwierigkeiten harren noch ihrer Lösung. Ich denke da an die Zanberstöte. Malerisch sind die Bühnenbilder. Das läßt sich nicht abstreiten. Die Lichtbild- oder Schattenbildtechnik feiert hier entschieden Triumphe. Nick» mrnder der moderne Velench» tungSapparat. Aber wie so mancherlei ist unäguptisch. kIn welchem Gegensätze steht toch dazu die neue „Aida".) Da ist in der „Zan- berflöte gleich daS erste Bild. ES paßte ebenso nach Indien oder nach Südamerika. An die Schlange darf man garnicht denken. Tamino wird von ihr verfolg!. Statt dessen sieht man nur hinter einer Sandwelle blitzschnell einen Schlangenkopf »»stauchen und wieder verschwinden. Das ist gegen die Absicht de?- Autor». Die m chanlschen Mitte' der Gegenwart sind derartig raffiniert, daß die verfosgende Schlange sich ganz gut in „ganzer Größe" auf di« Bretter bringen ließe. So aber wird von der Illusion viel zerstört. Auch da? Gemach der Pamina fällt aus dem Stile. Ekwiiko ein Gebilde der Phantasie ist da« Tempelinncre mit den Sclmörkelfenstern. Wenig schön wirkt auch der Stiifenaukbau mit Sarastro und den Priestern. Auch hei der stilisierten Palme, unter der sich Papageng und Papageno ihre Liebe erklären, kann man seine eigenen nnägvvtischen Gedanken haben. Nun ist zwar die „Zanberflöte" ein „Märchen". Es spielt aber doch immerhin in Acgvvtcn, zeitlich und auch landschaftlich ... Bei den schönen Bühnenbildern könnte man auch den Kiosterhef von St. Otbmar („Evangelimann". 1. Akt) erwähnen. Der Brand der Scheune reißt aber ans aller Phantasie. AuS einigen Klappen im Dach« wirbeln flatternde Tücher, rot beleuchtet, von Damvf umwallt, hervor. Sie sollen die Flammen glaublich machen. Die poetische Mondscheinnacht, die vorher den Klosterbof umhüllte, ist vernichtet. Pavpe und Bankastoii machen gewaltig ibr Recht geltend. Kulissen, zauber? .... Wohl weniger als da« . . . Ter Bühnentechniker wird freilich gekränkt bemerken: „Besser machen!" Schon recht. Aber letzte» Ende? bleibt das dock» seine Sache. Und solche Notur- ewalten vernrsacben dann immer und immer wieder Kopfzer- reche»; denn „Kunst und Natur sei auf der Bübne eines nur". Eine harte Nuß ist ebenfalls die WolfSschlncht im „Frei, schütz". Bei unS sticht man sie ebenfalls teilweise mit dein Schat. tenbilde zu knacken. Doch damit ist nicht viel getan. Die hinter der „weiße» Wand" vom Sturm »nd Blitzschlag Umstürzen-«» Bäume erzeugen Guckkastenromantik. die als „wild«S Herr" vor. be,tollenden Schatten einzelner Gestalten bleibe» unspnkhast. Wa» auf der Bübne geschieht, verletzt unbedingt inS Geister- und Ge spensterreich. Darum weg mit dem Sckpillenbildbintergrnnde. Hier wäre eS möglich, nut einem gut ausgeiioninienen Filme zu arbeiten. Der obere Teil de« Wasserfalles könnte gefilmt werden. Der untere Teil könnte als natürlicher Fall her-,-stürzen. Film und Natur im Falle ließe sich durch eine von Stämmen gebildete Brücke, die sie Schlucht überspannt, ganz gut verbinden. lieber diese Brücke könnte -an» die „Wilde Jagd" losen Nach Möglich keit auch als Film. Di - z»s,!u»ie»brechenden Bäume aber müssen Natur bleiben. Vielt icht sträuben sich dem Bühnentechniker bet d'rartigen Fjlmg-.'dank-'n die Haare. Und doch bat die „Weiße Wand" dcrartine Nüsse schon osimalS init bester Wirkung ganz gut geknackt! Warum sollt? daS nicht auch aui der Tbeaterbühue geben? Sogt doch auch Go thes Theaterdirektor: „Drum schonet mir an diesem Tag Prospekte nicht und nicht Maschinen!" Aber bei dem Streben nach „Peradligung" der Bühne bröckelt Stücklest, für Slücklein ab von Romantik und .Knlissen- zantzcr Ein ausgezeichneter Szeneneorgnnisator war Rickrord Wagner. Man lese nun einmal beispielsweise in seine» szenischen Bemerkungen im ..Nibelung-„ringe" nach, wieviel die moderne Bühne dem Meister „abkiiausert" Nur eiuiae wenige Beispiele. . . . Die WalKüre. . . . Frigoa kommt in einem mit zwei Wid dern bespannten Wagen. . . Brr »ns eilt sie zu Fuß herbei, um Wotan ihre Strastwodigt zu kalten Ich kann mich entsinnen, daß man vor einigen Jahren noch WoonerS Vorschrift beacbt'te. . . Im 2. Akt, i. Austritt, schreibt Wagner bei der Todverkün- duiig „Sie lBrunbildel tränt Schild unk Speer in der einen Hand, lehnt sich mit der andern an den Hals de? Rolle?." Bei nn? verläuft die Todverkiiudnug oh»? da? Roß. Ja. al? ich vor kurzem die „Walküre" ^ah. Halts man im 2. Auszüge da? Roß uhirliaiipt „gestrichen", obwohl Wagner? Vorschrift lautet ., . . . »nd geleitet ihr Roß still und langsam während de? Fol» g->iden den Felsweg herab: dort birgt st« es dann in einer Höhle," Die Wrckkürcnszene im 3 Aufzug« entbbrt ieder Roman tik. Wagner schreibt vor. daß die heranreitendeu Wn'küren im Gewölk sichtbar werden. Und bei nn?? Ein paar giisleiichtende Blitze, Schießbaumwolle Der Bübnentechntker wird sagen: „ES ist unmöglich, die Walküren in der Lust berairreilon zu lallen,' Ganz recht! Aber wozu haben wir den Film? KiEcb. wird eS da h-stßen. Mit Verlaub! Im „Fliegenden Holländer" kommt da? Gelsterschikf auch als Lichtbild, Und da wir gerade beim „Holländer" sind! Warum steteren Senta und der Holländer nicht mrS den Meeresfluten rum Himmel? Statt dess'n fällt von oben ein L!chtst>-ah! aus die Stelle an der Senta tnS Meer aesprirngen ist. Pi-keiiBeslichern wird dieserL-chtstrabl ein versreaeltesBnch sein. Doch nun wieder zn,„ „Ring" Sö-okrled kömvst mit dem Drachen Waaner fordert: Fastier (der Drache) wälzt sich weiter auf die Höhe hinauf und sprüht auS den Nüstern ank Siegfried. So ost ich den Ring besuchte bab- ich von dem Sprühen nie estna? gesehen. Ein alter, ruhiger Drache ohne Feuer und Ranch. Uebrigen? soll der Drache, ein eidechsenartiaer Schlanaenwurm sein. MnS er des unS keineswegs ist. Auch der Weltenbrand in der „Götterdämmerung" spielt sich ziemlich harmlo? ab, Wagner gibt darüber ganz andere Vor schriften. Die „Veradliaiing" raubt der Bübne vielerlei Romantik. Sie tut'? auch im Schlußbilde der „Margarethe". Die durch den Tod erlöste Margarethe erbebt llch be! nnS bon ihrem Laaer, nachdem sie ihren aranen .Kerkerkittel abaestrelst bat. In weißem Engelaewande schreitet sie drei, auf Wolken stehenden Engeln zu und kniet vor ihnen nieder. Da? ist Legende, aber keine Over. Der Kerker muß versinken Statt dessen tauchen die G-ehel und Türme einer mittelalterlichen Stadt ans. und Im Sonnenalanze wird Marggretbe von Enaetn in den Himmel aetraaen, linieren bochstebeiiden Tb-otermalchinerien ist da? keine llnniöalichkeit. DaS ist dann auch Apotheose, wie man in der Partitur lesen kann. Gerade die neue „Margarethe" ist reich an anfechtbaren Stellen Wie wenig poetisch ist doch der Armer vor dem Tore. Mit dem Hintergründe weiß man herzlich wenig anznsangen. Welch« Noesie liegt dagegen üb-w der Lindenschenke im Schau, sviele. Und wie pavven starrt nn? da? Tor entaeaen. durch da» die heimlelireuden Hst»-i«zknechte eirni-hen. T-wner sind die Ra»m- verhältnill" so aedrückt Und eingeengt, daß sich kem Bisd entfalten kann. Naher die Gartenszene mit ihren Grab?üaeln, die werte vorstellen sollen, ^ah« ich schon m-brere Male geschrieben. Ist eS auch nötig, daß Maraaretße im Garten spinnt" Gstrae e? nicht, daß man ein Hon? so konstruiert hätte daß Margarethe hinter dem geösstieten Fenster stnnnt und erst später den Ehrten betritt? Noch viele? ließe sich znm „Ku'illenzauber" sagen. Auch soll da? Geiaate dlbbandlung o>-r Kritik sein Ilm Hirn« melswillen nicht! Ich bin weder R -gisseiir, noch Bühnentechniker. Auch kein Mann vom Fach-.. Wenn man aber seit Jahren ein gut Teil deS Jahres die „Bretter, die die Welt bedeuten" vor Angen bat, dann lösen llch allerlei Gedankensplitter i,n Hirnkasten loS . , . Die Dr-Sdnsr moderne Bübne bat ober trotz alledem so viel Große? und Schöne?, daß man gern mit Mephisto einstimmt: „Die schönen Bilder, die sie bringen, sind nicht ein leere? Zauberst!«!," Die Spur bes DWnqis Khan Von Han» Dominik. Eopr,right ln, August Scherl G. m. b, H. 1923, Berlin-Leipzig. (Nachdruck verboten.) l2l>. Fortsetzung.) .Unmöglich, Florence . . . n»a wäre die Behauptung wahr, so lisäre eS doch nur ein v »geschobener Grund!" „Du irrst, Helen . . ." Ein Fug der Verachtung und Bitterkeit prägte llch um die Mundwinkel der Sprecherin auS. . . Es ist wahr . . . leider ist eS wahr. Wirst d» mich auch verachten, weil ein paar schwarze Tropfen in meinen Ader» rollen?" „Florence! . . . Dle Nubllk, die dir widerfahren ist, macht dich grausam. Ich hoffe es nicht . . „Du wirst es vielleicht bester verstehen, Hefen, tvenn kch dir die Vorgeschichte erzähle. Als der Vorgänger de? jetzigen Lords Lowdale starb, trat sein Nesse als nächster Erbberechtigter aus. Seine Ansprüche, an sich »uansechtbar, wurden ihm von dem jetzige» Lord streitig gemacht, well er Halbblut sei. Seine Mutter war eine Gelbe. Ein jahrelanger Prozeß entspann sich ui» die Erbschaft. Eine besondere ParlamcntSbill entschied schließ- lich zuungunsten des Halbblutes. Seit jener Zeit ist Lord Low dale ein eifriger Verfechter der Bestrebungen für Reinhaltung der weißen Nasse." „Und darum. . ..Darum durfte Averil keine Herrin in die Halle von Low- dalebvuse bringe», »iltcr deren Aknkraue» eine ist, oeren Wiege einmal i» einem Negcroorfe gestanden hatte." „Und Averil? Fügte er sich widerstandslos dem Verbot de? alte» Lords?" Floren«« blickte traumverloren ln» Weite. Der abweisende Zug auf ihren Mienen wich einem weichen, glückverlorenen Lächeln. „Nein, Helen . . . Averil trat mutig an meine Seite. Er war bereit, das Vaterhaus zu verlassen, »,1t seinem Vater za brechen. Er kündigte mir seine Abreise von London a». Da . . . gab ich ihm sein Wort zurück." „Du . . . Florence ... du tatest daS?" c „Ich tat es . . . nach langen,, schwerem Kampf." „Warum, Florence? . . . Zweifeltest du doch an Averil .. . an seiner Treue?" Tics atmend lehnte sich Florence zurück und bedeckte mit der Hand ihre Angekcr. „Warum? . . . Weil ich ihn liebte . . . mehr liebte als mein Glück. AverllS Entschluß war eine Tat, die mich be seligte . . mich beglückte. Wer England unb seine Institutio nen kennt, weiß, was er meinetwegen aufgeben wollte. Sein Opfer war zn groß. So groß, daß ich eS nicht annelunen d.irste . . . Laß die Vergangenheit. ES ist nutzlos, davon zn sprechen. Weg mit den Erinnerungen an jene Tage und Nächte der Ver zweigung . . ." Sic erhob sich und ging ein paarmal mit starken Schritten durch das Gemach. „Deine Erzählungen von den wunderbaren Arbeite» in Ast'» reizen meine Neugier, Helen. Du surachst dauon, daß kn viel leicht mit deinem Vater zur Eirnverhuiig des Balkaschsces dort hin zurilckgeöen würdest. Ware dir meine Begleitung angenehm?" „Du fragst, Florence?! . . . Mit tausend Freuden begrüße ich deine Begleitung, Aber ... eS ist noch zweifelhaft, ob ich selbst gebe. Ich »ins; . . ." Eine Lächeln stand in ihrem Gesicht. „Ich muß erst »och eine Wette gegen Pa gewinnen." „Eine Wette? . . . Und warum . . . worüber?" „Nicht jetzt fragen, Florence. Später werde ich dir den Scherz erzählen. Ich glaube bestimmt, die Wette z» gewinne». Sonst würde deine Helen sehr traurig sein . . . Aber nicht der verlorenen Wette halber." John D«we», der reiche John Deine» saß ln seinem Palast in Nob.Hill zur Frisko in seinem Arbeitszimmer. Ibm gegenüber Melan Fang, einer der reichsten chinesischen Großlauslente FriökoS. Seit Jahren waren sie bekannt. In letzter Zeit ßbisnen die lockeren Verbindungen enger geworben zu sei». Enorme Summen waren von T-:we»S Konten auf da? chinesisck'-' -ondelS- hanS überwiesen worden. ES verlautete, daß Job > "ewr», der die >,leisten Silbergrnben des amerikanischen Ko»:, n ,l in seiner Hand vereinigte, große Konzessionen in, südlichen Al.ai er halten habe. Man sprach auch davon, daß er ste zusammen mit der chluestzchen Firma au»beute» wolle. Zwischen den beiden Partnern lag ein mit viele» Zahlen bedecktes Papier. „Wem, Zahlen allein beweisen könnten, wäre ich überzeugt» Melan Fang. . ." Dewcy lehnte sich ln den Sessel zurück und sah srlnen Gast prüfend a». . In der Bilanz kehlen einige Imponderabilien» deren Bedeutung nicht zu unterschätzen Ist!" Der El,ine,e schien solchen Einwand erwartet zu haben. „Sie meinen die überlegene Intelligenz der weißen Nage, Mr, Deinen?" „Zweifellos!" „Der Gedanke, daß die weiße Näsle der gelben und sck'wame» an I»telllgcnz"weit überlegen sei, muß a^S erledigt angelegen werben. Die weiße Nasse teilt daö Schicksal vieler anderer Näsle», die vor ihr waren und ibr Ense fanden. Sie ist an der gefährlichen Stelle der Zivilisation angekommen, die '-in Volk nicht erreicht, oftne von iinwiderstebllckiem Drang ersaßt zn werden, sich in den Abgrund zu stürzen. Die ausgesuchteste Klugheit ist nicht imstande, den unwandel baren Gesetzen deS GelchebenS entgegcinuwirken". . Ist der Fall der weißen Raste z» bedauern? La uni . . , Sin ihren Leistun gen gemessen. Wo waren dle große» Kulturen der Vergangen heit? . . . Bei d»n Volker» aeS Orient?! Im Bereich der vralliscben Willenscbasten und der Technik mögen die kommenden Jahrhunderte noch von den Weiße» z„ lernen habe». Sonst bat . . . diese Nasse. . . kan», elwa- gelelstet . . . was den Leistungen de? Orients auch nur verglichen werden könnte. . . Ein paar Menschenalter, und die Welt herrschaft der Weißen ist nur noch eine Evstodc der Welt geschichte. Noch vor hundert Iabren betrachteten sie China all eine Niesenfarm, die zum Nutzen der weiße» Welt ansgebentet wurde. Und heute? China steht ans eigenen Fußen, gestützt oac.ch chinesische Intelligenz »nd chinesische Tüchtigkeit! . . Noch vor zwei Jahrhunderten destnierle Franklin den Neger al» ein Tier, daS soviel wie möglich frißt »nd io wenig „cke möglich arbeitet. Und heute. MS vollkommen gleichbereckitigle Vsctceter menschlicher Kultur und Wissenschaft stehen die Schwarzen hier in der Union den W ißen g'genüber. Denke» Sie nur an die schwarzen Universitäten und Schule», an die großen Baal und Ge schäftshäuser, die ausschließlich von Schwarzen geleitet werden ..." John Dcwe« batte während dieser lange» Auseinandersetzung seines Gegenüber» gedankcnvoll aus de» bunte,, Teppich geblickt. Und Sie halten jetzt schon den Zeitpunkt sür gekommen, der Herrschaft der weißen Rasse für immer ein Ende rn wackren? Der Gedanke Ist kühn!" „Der Kampf beginnt setzt! Mehr will ich nicht sagen Wir würden schneller zur Entrcheidring komme», wenn der g'->-öe Schitsil am Leben gebl'eberr wäre. Man rannt i» seinem Re ch, daß weiße Hand die Kugel de» Attentäters lenkte. Aber unser Land lst »icht arm an großen Männern. Ti» anderer er stehen ... das Merk vollenden." „Wer wird für den unmündigen Thronerben die Ncg !> l-ast übernehmen? Wird ... er eS sein?" lFortschrmg folg,,!
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