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Sächsische Volkszeitung : 30.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192311302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-30
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.11.1923
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KAMM 235 — 22. Jahrgang «malwvchrntI.verug!prkl!!l7.brtS0.Nov.S.S0Goldmurk klnrrigenr Berechnung der Anzeige» nach Soldmark. Preise: Die eingespaltene Petitzeile SVF. s. Familien-u. Berriurnnzelgen. Gesuche 15 H. Die Petit.Rellamezeile, 89mm breit, KV Osseitengebühr sür Selbstabholer 1K<). bei Urbeiiendung durch die Post außerdem P>or»o inschlag, krel; sllr üle einrelnummer ro Soillpsennig Vrichii>lllcher Xeil; Jose, Fvhmnnu, Dresden Freitag, den 30. Novemb. 1928 Im Falle böherer Gewalt erlischt jrd« Nervflichtnng ans Lieferung sowie Erfüllung von «nzeigen-Aaiträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFc>lr- sprecher übermittelte Anzeigen üben,ehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskript, werden nicht ausbewnhrt. Sprechstunde der Redaktion b bi- S Uhr nachmittag«. Hauptschriftleile?: Dr. Josef Albert, DreSde, Tageszeitung für christliche Politik und Kultur S,edal.«'vn u»d rre,UiSU»steU«: !>r«»den.Vl<s adt L oldetusteaf,» «« G iernruf 82722 / P ostscheclkouto Dresden IS707 MWW lllikl WM * Ak Bell Kl W« ' M « Weil ' Druck und Vertagr Saxonia » Buchdrurkerei <H. m. b. H. Dresden-Altstadt IS, Hoibeinstcatze sg Noch immer keine Lösung in Verliu Die bedeutungsvolle Sitzung der Botschafter-Konferenz am Freitag — Der französische TV ins.h nach eluem gemeinsamen Abkommen der Alliierten Der flirtMi >tk Wiihnili-srtftkm Der NcichswährungSkommissar Dr. Schacht, der als Nach folger des verstorbenen NeichLbankpräsidenten Havenstein aus- ersehcn ist, äußerte sich über den Fortgang der Währungsreform in einer bemerkenswerten Weise. Er glaubt versichern zu dür» fen, datz ein gewisses Gefühl der Beruhigung darüber Platz grei fen dürfe, dost die Währungsreform einen stetigen und klar vor gezeichnete» Weg gehe. Ob und in welcher Weise die Reichs mark in einem gegebenen Zeitpunkt, zu einem anderen Zah lungsmittel oder Wertpapier in ein festes Verhältnis z» bringen sein wird, darüber kann erst entschieden werden, wenn die Entwicklung etwas weiter vorgeschritten sein wird. I», ge genwärtigen Augenblick liegt keine Veranlassung vor, den Cha. raktcr der Reichsmark als gesetzliches Zahlungsmittel zu ändern. Im Gegenteil ist die Möglichkeit der Miedererstarkung der Neichsbank in ihrer Stellung als WährungSiiistitnt durchaus ge geben, während gleichzeitig die Renten mark in ihrer starken goldhypothekarischcn Fundierung als innerwirtschaftliches Zah lungsmittel bis zur Lösung des deutschen Währungsproblems ihre Bedeutung behalten wird. In der Zwischenzeit werde» die Bemühungen um die Errichtung einer Gobdkredilbank zur Beschaf fung v. Goldkreditcn f. d. deutsche Wirtschaft nicht ruhen dürfen. lieber die Renten mark äußerte sich der Reichswäh rungskommissar folgendermaßen: „Die unausbleiblichen Reibun gen beim Nebergang von einem Geld zum anderen sind bei der Ncntenmark dadurch vermehrt worden, daß bei ihrem Jnsleben- treten noch kein genügender Bestand gedruckt war. Wenn trotz dem die Einführung der Nentenmark mit dem 16. November Lesch'osscn wurde, so geschah es, weil mit demselben Augenblick die Kreditinanspruchnahme des Reiches bei der Neichsbank auf- zuhören hatte. Dieser für den Beginn jeder Währungsreform einschneidende Punkt musste alle sonstigen Bedenken übcrwlegen. Gleichzeitig ergab sich die Notwendigkeit, die Nentenmark zu einem möglichst gleichmässigen Umtauschkurs gegen Papiermark abzugeben. Es war deshalb erforderlich den Berliner Dollar kurs. der z» den, Auslandskncs der Mark zu einem krassen Miß verhältnis stand, in möglichst kurzer Frist der Wcltparität näher zu bringen. . . . J,n gleichen Tempo, in dem die Nentenmark in den Ver kehr gelangt, wird sich der Betrag des Notenumlaufs und der Girogeldcr der Neichsbank vermindern. Da zurzeit die Kre ditbank noch nicht offen steht, kann die Nentenmark seitens der Wirtschaft nur gegen Hingabe von Papiermark oder Girognt. haben erworben werden. Diese Nentenmarkbeträge stammen aus den dem Reiche zur Verfügung stehenden unverzinslichen 800 Millionen Nentenmark und dienen in ihrem Papiermarkertrage der Verminderung der Schulden des Reiches bei der Neichsbank. Es ergibt sich mit dem Fortschreiten dieser Entwicklung eine Papiermarkknapphcit, die der bisherigen fortgesetzten Papier- markentwcrtung mit Sicherheit entgegenwirken mutz, wenn nicht die Reichsbank neue Papiermarkinflation betreibt." Es lätzt sich nicht leugnen, datz der Nentenmark eine grotze Elefahr droht von der Seite des Notgeldes her. „Soweit dieses Notgeld nach den Bestimmungen der Neichsregierunc, mit Deckung durch entspre chende Markguthaben ausgegeben ist, wird die Umwandlung die ser Markguthaben in Neichsbanknotcn und der damit erfolgende Umtausch des Notgeldes keine neue Inflation bedeuten. Völlig unmöglich aber ist es, die Neichsbank etwa für die Einlösung.oder Gutschrift von ungedecktem Notgeld in Anspruch nehmen zu wol len, und es hietze den ganzen, mit unendlichen Mühen und Kämpfen errungenen Wcchrungsreformbeginn wieder preisgeben und das alte Elend in verstärktem Matze mit allen seinen wirt schaftlichen und sozialen Folgen wieder herausbeschwörcn, wollte man hier die Reichsbank wiederum zur Befriedigung öffentlichen Geldbedarfs durch neue Inflation zwingen. Der Umstand, datz die Reichsmark sich von Tag zu Tag mehr verknappen muh, ist bisher von der Öffentlichkeit nicht genügend beachtet worden. Er kann indessen auf den Devisenmarkt nicht ohne Einfluss blei ben. Wieweit das der Fall sein wird, dcrüber werden die näch sten Tage vielleicht schon einige Klarheit bringen." Einen Abbau der Devisenverordnnngen stellt der Dcvjscnkommissar in Aussicht. Die Lage im besetzten Gebiet lässt zur Zeit die Einführung einer vollständig freien De visenwirtschaft nicht angängig erscheinen. Ein vollständiges Auf- Heben der Dcvisengesetzgcbnng ist auch erst dann zu rechtfertigen, wenn wir über ein wirkliches Zahlungsmittel ans Goldbasis, also über die Goldnote und die Goldnotenbank verfügen. Die rheinische Währung dürste jetzt doch zur Tat sache werden. Tie Verhandlungen sind ziemlich weit gediehen. ES handelt sich um die Errichtung einer rheinischen Goldnoten, bank, die zunächst ein Kapital von 60 Millionen Nheinmark ha- ben soll. Die Nheinmark selber ist gleich einem Zehntel-Dollar. Dadurch, dass sie nur in Dollar einlösbar ist. wird die rheinische Währung zu einer effektiven Goldwährung, was die Nentenmark nicht ist. Bei dieser Sachlage ist allerdings andererseits kaum damit zu rechnen, datz diese Rheinmark in gröbere Bevölkerung?» kreise eindringt. Sie wird vielmehr hauptsächlich denjenigen Kreisen zugänglich sein, die über Devisen verfügen. ES müsste aber Vorsorge getroffen werden, datz dieses Geld nicht nur In- dustriegeld, sondern auch den weiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich gemacht wird. Die Lage am Effektenmarkt wird gegenwärtig gekennzeichnet durch auffallende Verkäufe deutscher Wertpapiere für ausländische Rechnung. Insbesondere erscheint die Amster- damer Börse mit starken derartigen Aufträgen an der Berliner Börse. Die Gründe dürften nach Mitteilung unterrichteter Kreise in folgenden Vorgängen zu suchen sein: Die deutsche Industrie vermag bei dem Berliner Einheitskurs für Devisen ihren Devisen, bedarf für die Zwecke der Bezahlung der Einfuhr von Rohstoffen nicht zu decken. Sie sieht sich daher genötigt, Wertpapiere an holländische Banken abzugeben, die dann ihrerseits an der Der- «ner Börse die Papiere wieder verkaufen, um in Holland wei ter disponieren zu können. Weiterhin tätigen aber auch deut sche Geschäfte in Holland selber Devisenverkäufe, weil sie dort «inen höheren Kurs erzielen. Diese ausländischen Devisenver- ikäufe kämen aber im Effekt Markkänfen gleich. Damit erklären stch auch die glotzen Schwankungen der Markvaluta in Holland. K« nachdem, ob die holländischen oder die deutschen Geschäftsleute Mt ihren Transaktionen die Oberhand haben. Die DklhMIinigc» der Daeleie» Berlin, 20. November. De» ganzen gestrige» Tag hindurch wurden die Bcrhaudluugeu zwischen deu bürgerliche» Parteien fortgesetzt. Besprechungen der Parteiführer und Sitzungen der Fraktionen folgten schnell hintereinander. Aber eS wollte nicht gelinge» den Wunsch dec Mehrheit, das Parlament zur Trägerin der politischen Gewalt zu machen, zu verwirkliche». Tie d e u t s ch n a t i o n a le Partei forderte nämlich, datz ihre Beteiligung an einer Neichsrcgierung Steger- wald die Beseitigung vrr Sozialdemokratie ans der preutzischen Koalition zur Voraussetzung habe. Gegen diese Forderung sprachen sich vor allem die Demokraten in scharfer Weise aus. Aber auch das Zeuirnm und die Deutsche Volkspnriei gab der Meinung unumwunden Ausdruck, datz es eine taktische Unklngheit sei, die Zerschlagung der preußischen Koalition, c»e sich bisher gut bewährt habe, zur Voraussetzung an der Teilnahme an der Reichsregierung zu machen. Tie Deutschnationalen hielten daraufhin nochmals eine Frak« tionssitznng ab. Nach dieser Sitzung gaben sie folgenden parteioffiziöse» Bericht heraus: Die von de» lliitcrhnndlrrn der Deutschen Volkspartei und dem Zeirtrum im Reichstage der deutschnationalen Fraktion vorgelegte Hauptfrage betrifft P r e u tz r w. Die drutschnationalc Reichstags- fraktlo» hat deshalb veschlosfe», die deutschnationalePreutzenirrk. tiore zu bitte», in «nknüpfung an die heute im preutzischen Land tage bereits gepflogenvn Verhandlungen sofort nochmals a» die bürgerlichen Parteien des preutzischen Landtages mit vcr Frage hcranzutreten, ob diese Parteien geneigt sind, die Biidnng einer bürgerlichen Negierung in Prentze» »»ige lten» herbeizusühren. Von der alsbald z» erbittenden Antwort bleibt die Entscheidung der RelchStagSfraklion abhängig. Die demokratische Neichstagsfraktion hatte mittler weile ihre Sitzung ebenfalls abgehalten und nahm dann in später Abendstunde die Beschlüsse der Deutschnationalen Volks partei entgegen. Sie hatten in den Beratungen bereits festge stellt, datz in den Fragen der A n tz e n p o l i ti k zwischen den bürgerlichen Parteien bereits eine Einigung erzielt worden war. Gegen die Uebernahme des Postens des Außenminister »ms durch Dr. Stre'emann wurde von keiner Seite, auch nicht von den Deutschnationalen, Widerspruch erhoben. Die demokratische Frak tion erklärte aber nun, datz in der Prentzcnfrage kein Anlatz vorliege, die preutzische Koalition zu sprengen, und somit kam sie zu der Ansicht, daß ans dem von den Deutschnationalen vor«, geschlagenen Weg eine Koalitionsbildung nicht möglich sei. Sie faßte daher folgenden Entschluß: Nachdem gegen ven Wunsch der deutschdemokratlsche» Frik tion von den Deutschnationalen die Frage einer Regierungsbildung im Reiche mit der preußischen NegierniigSbndnng verquickt wurde und dadurch eine neue Verzögerung und Beunruhigung geschaffen worden ist. lehnt die Fraktion weitere Verhandlungen zwischen den Fraktionen ab und wird sich an der Bicdnng einer Regierung nur auf dem vcrfassungsinätzigcn vorgrschiagenen Wege von Verhandlungen mit einer, vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ersehenen Persönlichkeit beteiligen. Stegerwalb hat sich gestern Abend zum Reichspräsidenten begeben und mit ihm die Lage besprochen. Das Ergebnis dieser Besprechungen war, oaß Stegenvnld sich bereit ertiäris, seine Bemühungen zu einer Kabinettsbildung sortzusctzen. Mau sprach auch davon, daß der Reichspräsident wiederum den Volks« Parteilichen Abgeordneten v. Karoorsf damit bclrincn wofte, irgend ein die nächste Zeit Nberbrückendes Kabinett zu schassen. In anderen polttisclM Kreisen bezeichnete man es auch als zweckmäßig, das Kabinett St re sein nun in seiner alten Zusammensetzung wieder kehren zu laisen. Strcsemanu könnte dann den Reichstag anslö'e», da dieser sich nun als endgültig unfähig erwiesen habe. Man sah aber bereits gestern Abend ein, datz man unbedingt erst den Ausgang der hcntineii Bcsvrechinrgen im preutzischen Landtage und die davon abbängendc Stellungnahme der Nel-chStagsfraktionen abzuwarten habe. Be zeichnend war auch gestern Abend, datz schon vor der Beratung der Deutschnationalen einzelne Mitglieder des linken Flügels der Demokraten ostentativ mit Vertretern der sozialdemokratischen Fraktion in den Wandelgängen des Reichstages über die Bildung einer Kabinetts aus Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten verhandelten, so daß die Sozialdemokraten zeitweise des Glau bens waren, von neuem an der Regierungsbildung beteiligt werden zu können. , - * Man muß imbebingt «ingestehen, baß man eigentlich inner halb verschiedener Parteien noch wenig gelernt hat, das Ge samtwohl des Staates im Auge zu haben. Stattdessen klammert man sich an Einzelmomente, deren Erledigung zu einer späteren Zeit erfolgen könnte. Das Volk verliert allmählich doch di« Geduld. Ntichsktise und PttujjtWliiii! AuS dem Reichstag wird uns geschrieben: Die vom Zentrum und Deutscher Volkspariei eingeleitcten Bemühungen zur Schaffung einer rein bürgerlichen Negierung im Reiche hatten eine Fülle von Schwierigkeiten zu überwinden, deren größte die Preutzenpolitik war. ES mag verwun derlich erscheinen, datz diese Frage gerade jetzt eine so entschei- dende Nolle spielte. Aber die Deutschnationalen machten die Auflösung der gegenwärtigen groben Koalition in Preußen z»r Bedingung für ihre Beteiligung an einem Neichskabinett. Sie verlangten vom Zentrum und Deutscher Volkspariei gewisse Sicherungen dafür, datz dieses preußische Kabinett umge- stattet werde. Zentrum und Deutsche Volkspartei lehnten eS aber grundsätzlich .tzje jMerrn politischen Verhältnisse Preußens einzugrcifen. ES lag ja auch anf der Hand, dass der artige Versuche vom Reichstag her im Preußischen Landtag glatte Abweisung erfahren haben würden. Die Demolraten waren erst recht der Ausfassung, datz man eigentlich umgekehrt Garant»'» dafür verlangen müsse, datz an den Zuständen in Preußen niciNS geändert würde. An dieser Klippe schienen die Verhandlungen immer wieder zu scheitern. Ehe eine Entscheidung darüber nicht herbeizusühren war, hätte auch der Zentrumsabgeordnete S t e- gerwald, der frühere preußische Ministerpräsident, dem inzwi- scheu vom Reichspräsidenten die Bildung eines neuen Kabinetts «»getragen worden war, den Auftrag nW angenommen. Im übrigen haben sich die Verhandlungen der bürgerlichen Parteien mit den Deutschnationalen verhältnismäßig glatt abge spielt. Hinsichtlich der Stellung zur Verfassung wurde» besrie. digcnde Zusicherungen gegeben, uno auch bezüglich der übrig"» Punkte fanden sich die Parteien mit den Darlegungen der deutsch, natioualen Vertreter ab. Die Deutschnationalen forderten »ach eine angemessene Beteiligung ihrer Partei bei den Minister»'». Sie reflektierten vornehmlich anf den Innenminister, das Finanz- und E rn ä h r u n g s in i n i st e r i u m. Bei den bürgerlichen Parteien war man der Meinung, datz, wenn eine rein bürgerliche Oiegierung nun einmal komme, die Deutschnaiio- nalen in ihr nach der ganzen Entwicklung der Krise einen großen Teil der Verantwortung zu übernehmen hätten, sic dann auch an entscheidende Stelle» gesetzt werden müßten, »in de» Nach weis der Berechtigung ihrer bisherigen Opposition zu liescrn. ; * l Wie wir ans dem Reichstage stören, hat der Abg. Steuer wald als Voraussetzung für die Annahme des Kanzlcramies vom Reichspräsidenten sich die Befugnis zur Auflösung des Reichstages zusichern lassen. Die neue Negierung gedenkt dem Reichstag ein neues Ermächtigungsgesetz vor An legen, in welchem vorwiegend wirtschaftliche Fragen zur V r- Handlung kommen. Mittels dieses Ermächtigungsgesetzes sollen die Probleme der Wiederingangsetzung der Wirtschaft, der Wäh rung und vor allem der Steuerpolitik rasch und vor allein ven Interessen des Reiches entsprechend geregelt werden. Ein sol ches Ermächtigungsgesetz bedürfte nicht mehr der Zweidrittel mehrheit des Reichstages, weil keine Verfassungssrcige» von nun berührt werde». Würde dieses Ermächtigungsgesetz vom Reiws- tage abgclehnt, so würde der Reichstag unverzüglich aufgelöst werden. Die LorlWug der Londoner Kochrenj London, 29. November. Ter Ausschuß britischer S.ustl. .r- ständiger des Foreign Office und des Schatzamtes hat gest.cn seine Beratungen wieder ausgenommen. Bradbnrp nar wie der zugegen. Reuter erfährt, datz diese Zusammenkunft mit der ganzen ReparationSsrage Zusammenhänge, die von der Oiepaca- tionskoiniuission am Freitag geregelt werden wird. Die „Times" schreiben: Tie Hauptfrage der Konferenz sei die Nolwendigleit gewesen, die Verwaltung des von England besetzten Gebietes der Rheinland« dem neuen durch die französische Politik au Rhein und Ruhr geschaffenen Verhältnisse anzupaffen. Frankreich Had es sür gut befunden, eine gewisse Politik durchzusühren, trotz der nachdrücklich ausgesprochenen Mißbilligung Großbritanniens. Es sei möglich, daß die französische Politik das erstrebte Ziel er reicht habe. Tuch, sei daS auf Kosten des entscheidende» Spstcuis dcS interalliierten ZnsnmmcnwirkcnS geschehen und Iiabc zu Er. gebnissen geführt, die im Friedensvcrtragc »icmals in Aussicht genommen wnrc». Großbritannien siche dem gegenüber vor der Notwendigkeit, seine Haltung neu zu bestimme». Die srnn.ösistae Politik habe im Abschlüsse des Abkommens m't de» führenen Industriellen dcS NuhrgebirtS ihre» Höhepunkt erreicht. Tie Er schöpfung DcntschlandS, die Hilflosigkeit der Vcrlinar Regierung und der drohende allgemeine Hunger im O'uhrgebiclc hätte» die vollständige Unterwerfung zur Folge gehabt. Dir Kontrolle des NiihrgebleteS sei jetzt endgiilt'g von Berlin in französisch« Hände übergcgangen. Dir Beschlagnahme der Eisenbahnen, die Einrichtnng der Regie, die Schaffung von Zollschranken zwischen dem be setzten und dem unbesetzten Deutschland, die Metho den der Unterbrechnng des Reiseverkehrs nach und aus dem be. sebten Gebiete, die Qnalen der Vevölkcrnng durch den separa- tistischen Pöbel, alles dies seien Stadien in der Ausführung eines vorsätzlichen Planes gewesen. Sicher sei die ört- liche Polizei nach französischen Wünschen organisiert, nnd die Ausführung der deutschen Gesetze dnrch militärisch, Befehle »nd Verordnungen, die im Namen der Rheinlnichkommis. sion erginge», seien in hundert Fällen unmöglich gemacht worben. Eine feanzSsische Politik, die derartige Ergebnisse erzielt haste, habe nicht« mit den britischen Interessen oder mit der britischen Auffassung einer friedlichen Regelung der europäischen Frage zu tun. Vom Standpunkte der Alliierten habe sie die Grundlagen des Vertrages erschüttert nnd eine Lage in Europa geschaffen, in der die Teilnahme Groß- britannienS an der Rheinlandkommission nnd Reparationskom mission dringend neu erwogen werden müsse. Die Mut»«- der Mom DcraliiNMs Loirdun, 29. November. Wie von Regierungsscitr n>iig«'t teilt wird, liegt keinerlei Anlaß für die augenblicklich zutage tretende französische Nervosität wegen der Haltung Englands! in der Frage der interallierten Kontrollkommissionen in Tcuischq kand und der. der Beteiligung an den Ruhrgewinnen, vors In ftnanzie'llen Kreisen dagegen scheint man anderer Ansicht zu sein, weil daraus hervorgestt, daß sowohl dcö Sterling al» auch die anderen kouti.e^llrn Mhnulge,» gestern^
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