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Nummer 61 — 23. »mal wöchentl. verusirpreir: für MSr-S.SK Rent.-Mai Unreinen: Berechnung der Anzeigen nach Nent.-Mark Pi eise: Di« eingeipaltene Petitzeile LO<Z t. Familien-u. LereinSanzeigen, Gesuche 15^. Die »etit.Rellnmezelle kvmm brrit.1 >!. Lsiertengebühr lür Selbsiabbolrrlk«). bei Uebeiirnduna durch die Post außerdem 4 oe>oiu!chlag. rrel; sUr Me cinrelnummer io kirnten.klenntg. Veschäslstcher Leil: Jose: tzovman», Dresden SiicklMve Mittwoch, 12. M«rz 1924 Im Falle l,»derer Gewalt erl>l»t jede Vervstichtung aut Ülestrnna sowie Erfüllung von Anzeiaen-Aukkrägen und Leistima von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern- ivrecher übermittelte Anzeiaen übernebmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingelandte und mit Rückporto nicht versehene Mnnu'krivte werdcn nichi ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion k bis 6 Uhr nachmittag» Hauptschriftleiter: Dr. Josef Albert. Dresden vo Weitung Tageszeitung für chvistliche Politik und Kultu «esiNüIissielle der L«chs„»e» uo »nd A ruck »nd Be, loa Saxonlci-Bniiidnilkerei NmbH.. ^ Dreeben-il. ,v. voibkinsirade es, sternnil S27W. Post- ^ scheckkonlo Dresden >«7M M BW * M Mil btt M ' M»M Me» Redakt«»,, der Sächsisiiien «olk-zeituna DresdenI« Holb-tns-rab- E „nd R5S8 Für den Wahlkampf gerüstet Uvie aeschloffene Marschroute de« Jeutrum« — Reich«taa«wahleu nicht vor dem 18. Mai — Die bayrische« Diktaturpläu« vor dem Hitlerputsch — Wiederaufleben der Separatistenherrschaft Der Termin der Reichstiigsiliahlk» Tonung des Ueichsoorleioorstlindto in Knlin Der NeichSpartei-Vorstan- der Zentrumspartei tagte tn Verbindung mit den Vorsitzenden der Landes- und Provinzial- Organisationen und den Generalsekretären der Partei am Montag im Sitzungszimmer der NeichStagSfraktion im Reichstag zu Berlin. Die Besprechungen galten der Vorbereitung der kommenden Reichs« tagswahlen. In der Tagung wurden die für die Zentrumspartei geltenden allgemeinpclitischrn Gesichtspunkte in einer durchaus ein heitlichen Aussprache erörtert »nd die Grundzüge der wahlpoliti schen Vorgehens festgelegt. Sehr breiten Raum in den Erörte- vii'Nge» nahmen die Berichte der Vertreter der einzelnen Landes- » teile, der Provinzial- und Bezirksorganisationen ein. Allgemein kam dabei die Kampfentschlossenheit, aber auch die zuversichtliche Stimmung zum Ausdruck, mit der sämtliche Anhänger auS allen Gow'i, des Reiches auch in diesen neuen schweren Kampf zu ziehen gewillt sind. Die organisatorischen Fragen, auch hinsichtlich der Wahrnehmung der berechtigten Interessen aller BerusSstände auf dem Boden des Ausgleichs, den die Zentrumspartei in allen Klassen und Ständen anstrebt, fanden besondere Berücksichtigung in den Ausführungen, so daß man nach dem Ergebnis dieser Beratungen getrost sagen kann, daß die ZrntrumSpartei über «ine einheitliche geschlossene Marschroute verfügt und daß sie völlig ge. rüstet in den Wahlkampf, ganz gleich, ob er früher oder später geführt werden muß, einzutreten imstande ist. Auch die Kar«di- datenfrage wurde im allgemeinen erörtert, die spezielle Frage der Kandidaten-Aufstellung ist Angelegenheit der zuständigen Organi sationen. An der Tagung, die unter dem Vorsitz deS Reichskanzlers Marx stand, nahmen auch die beiden Zentvumsminister des NeichS- KabinettS, ferner der kaum von einer Grippe genesene Dr. Wirth und die beiden Vorsitzenden der Zentrumsfraktion des Reichstags, Reichskanzler a. D. Fehrenbacb und des preußischen Landtags, Präsident Dr. D. Porsch. teil. RMstagsanWing in dieser Woche Berlin, 11. März. Halbamtlich wird mitgeteilt: Der Reichskanzler hatte am Montag nachmittag nach Schluß der Ple. narsitzung deS Reichstages eine Besprechung mit den Führern der Regierungsparteien. ES herrschte völlige Einigkeit darüber, daß die Auflösung deS Reichstages noch in dieser Woche erfolgen solle, ferner darüber, daß ein möglichst früher Wahltermin in Aussicht zu nehmen sei, wobei scboch Rücksicht darauf genommen werden müsse, daß die Wahl tm besetzten Gebiet längere- Zeit der Vorbereitung beansprucht. Unter welchen Umständen die Auf. lösnng erfolgen wird, steht noch nicht fest, da ein Einverständnis zwischen der Regierung und den SoalltionSpartelen Uber einen von diesen zu stellenden Antrag bisher nicht erzielt werben konnte. Ei« Vertreter de« Pavttes «ach Mün'ke« Rom, 1l. März. Der Stellvertreter deS vatikanischen Staatssekretärs Mons. Pissardo ist nach München abqcrcist. Di« Reise hängt jedoch nicht mit Ludendorffs Anklage gegen den Vatikan zusammen vielmehr scheinen Besprechungen mit Zen- trumSfiihrern der Reisezweck zu sein. Außerdem übcrbringt P!z- zardu eine größere Summe für die Arme» an der Ruhr und in der Pfalz. Wi-d-rautt-be« der Se«aral1ste«wkrtschaft Stzeyer, il. März. Der bekannte Erwerbslose und Separa- tistenfübrer KunS ist von interessierter Seite beauftragt worden, tos gescheiterte separatistische Unternehme» in der Pfalz in der Form einer reinen Arbeiterpartei neu aufzuziehe». DaS Büro dieser Arbeiterpartei befindet sich in Speyer. In einem vertrau lichen Rundschreiben wird Rechtsschutz in politischen Angelegen heiten ohne weiteres versprochen. Es braucht nicht besonders her- torgehobe» zu werden, daß eine derartige Neugründung große Elelder verschlingt. Da Kn»s erwerbslos ist und auch seine An hänger von der Erwerbslosenunterstützung leben, kann eS als feststehend betrachtet werde», daß die Gelder für diese Organisa. tionen nur auS französischer Quelle stammen können, zumal auch Knns bei der französische» Provinzdelegation ein- und auSgsht. Nach neuesten Informationen beabsichtigen die, KunSlente in der allernächsten Zeit sich in den Besitz der öffentlichen Macht dnrch Gewalt zu setzen, Wut Jena'soffeniloe gegen Mninmß Paris. 11. März. Die Finanzkommission des Senats bat gestern di« Anssprache über die Regierungsvorlagen fortgesetzt. Die Kommission bat mit 1k Stimmen Mehrheit sich gegen die Abschaffung des StreichholzmoiwvolS ausgesprochen. Diese neue Offensive derKommission gegen die Finanzinaßnabmen deS Kabi- snettS erregt in Pariser Kreisen beträchtliches Aufsehen. Die Kommission bat nachmittags die Beratungen wieder ausgenommen. Der Bericht soll am Donnerstag in der Kammer aboegeben werden. Die Debatte hierüber in der Kammer dürfte wahrscheinlich am Freitag eröffnet werden. Paris, 11. März. Poincarc hat gestern mit seine» Ministern die Finanzlaoe besprochen, und allgemeine Maßnahmen, über die nähere Angaben noch gemacht werden solle», erörtert. Der In- jtranstgccmt glaubt zu wissen, daß die französische Regierung dann in dem neuen Ministerrat weitere Maßnahmen gegen die Infla tion besprochen hat. ES sei beabsichtigt, so schreibt daS Blatt, zu beschließen, daß ülwr die vorgeschnevene Papiergeldmenge von 41 Milliarden Franken unter keinen Umständen hinausgegange» toerden darf. Amerika prophezeit den Sturz PoinearSs Neu York, 11. März. In hiesigen Ftnanzkretsen sagt man den baldigen Rücktritt PoincareS voraus. Die „Kleine" Gnlkbank Von einem besonderen wirtschaftlich-politischen Mitarbeiter. Die jetzt zur Verwirklichung kommende Goldbank stellt sich gegenüber dem Problem der „großen" also der eigentlichen Gold- währungs- oder Goldnotenbank als viel beredte „kleine" Goldbank dar. Man hat aber auch davon Abstand genommen, sie, wie das vielfach geschah, als EZoldkreditbank zu bezeichnen, sondern die offizielle Bezeichnung lautet nunmehr Golddiskontbank, Man kann nicht verschweigen, daß die jetzige Lösung weniger bringt als man anfänglich erwartete, Weniger vor allem hin sichtlich der ausländischen Beteiligung, aber auch bezüglich der laufenden ausländischen Mitarbeit. Me ausländische Beteiligung wird in effektiver Hergabe von baren Kapitalien nicht be stehen. Me Bank selber wirs nur mit deutschem Kapital errichtet und zwar mit 200 Millionen Goldmark, von denen die Hälfte die Reichsbank gibt, während die andere Hälfte von einem Bankkon- sortium aufgebracht werden soll. Auf Grund dieser 200 Millionen Goldmark werden Banknoten in Höhe von 100 Millionen Mark ausgegebe». ES handelt sich also auch bei dieser Kreditbank in ewissem Umfange uni eine Notenbank, doch sollen diese Note» nicht ür den allgemeinen Verkehr, sonder» für den inneren Wirtschaft, lichen Bedarf zur Verfügung stehen. Me Beteiligung des Auslandes besteht eigentlich weniger in der Bereitstellung von flüssigen baren Goldkapitalie». als vielmehr in der Gewährung von Krediten. Natürlich werde» diese Kredite wieder in bare Gelder umgeseht und daS geschieht dadurch, daß die von der neuen Bank begebenen Wechsel rediskontiert werden. DaS ist allerdings eine außerordentliche Erleichterung, eine starke Rückendeckung durch ausländisches Kapital. Auf diese Weise wird das deutsche Produktiv-Vermögen vermehrt, ohne daß die bestehende Währung durch Kredite in Anspruch genommen wird Es ist also die Gefahr vermiede», daß durch die Erhöhung der Kredite eine Erhöhung des Goldnmlaufs eintritt und damit die Gefahr der Inflation erwächst. Um den vorwiegend englischen Kreditgebern entgegen zukommen. hat man sich dazu verstanden, das neue Kapital nnd auch die neuen Noten auf englische Psundwährnng auSzustellen. Mit dieser Maßnahme soll auch gleichzeitig die internationale Ver- trauenSbasiS geschaffen werden. Nach innen bat diese Maßnahme den Zweck, die zurückgehaltene» Devisen flüssig zu mache» »nd in den auf eiigli'che Valuta lautenden Noten Devisen-Zertifikate bereitznstelle». Auf diese Weise werden die wirkliche» Devisen dem Produktionsvrozeß wieder zunickgegeben werden können. Im wesentlichen handelt eS sich also bei dieser kleinen Gold bank '»m eine Devisenbank, dazu bestimmt, die Wirtschaft produk tiv z» erhalten Mit der Währung und ihrer Stabilisierung bat diese Bank an sich nichts zu tun. Freilich ist sie eine starke Stütze für die deutsche Mark, da der Druck ans die Nentenbcinkbgsis nicht mehr so schwer lasten wird, als das jetzt bei der Drosselung der Kredite der Fall war. Trotzdem darf man sich von der jetzigen Ncnschöpfimg keine wirtschaftlichen Wunder erwarte», daS Ziel zu einer endo listigen Lösung unserer Wirtschaft?-- nnd Wäbrnnas- frage ist nnd bleibt die große Goldnotenbank, die eigentliche Wäh. rungSbank. gegen die aber doch im Augenblick noch zahlreiche Hem- nmnqen vorliegen E?« en«<is«kes Bkauktttik London, 11. März Auf eine Frage, ob die Regierung bereit wäre, die Dokumente nnd verschiedene» Vorschläge zur Regelung der RevarationSsraae vorznlcae». erwiderte Maedangld, er habe beschlossen, die Protokolle der Londoner Konferenz vom August 1022. die sich mit dieser Frage bcfgßt haben, vrrössentstcbrn zu lassen. W-it.-r erklärte Maedonald. sowie die britische Negierung von der Absicht der sra» Mischen Regierung erfahren habe, ein Gelbbnch zu veMfentlichen, sei beschlösse» worden, in London die entsprechenden Dokumente zu veröffentlichen und ein Blonbiich sei daher vorbereitet litt Plan lilies „Virekkorinms" München, 1t. März. Zn Beginn der Montagverhandlungen erklärte Rechtsanwalt Cademinn, man stehe vor den« Beginn der wichtigsten Vernehmungen. Er halte cs für unmöglich, das, die Herren v. Kahr, v. Lossow und v. Seisser, die Drahtzieher des gainen Unternehmens, gegen die Angeklagte» gnstreten. Der Staatsauwalt erwidert, die Herren seien nicht als Zenaen gegen die Angeklagten geladen worden, sondern lediglich deshalb, um die positive Wahrbeit festziiskellen. Sodann tritt das Gericht in die Vernehwnng des Generalleutnants o. D. Otto v. Lossow ein. der unvereidigt vernommen wird nnd erklärt: Ich muß zunächst kurz Aufschluß geben über meine politische Einstellnng vor dem 8, November. Ich war im Snnnier 1023 von befreundeter Seite aus dem Norden darüber orientiert worden, daß die Rettung in Deutschland von einem Direktorium, und zwar von einem rechtSelngestrlitrir rein nationale» Direkt», rilim von diltatorischen Vollmachten erhostt wird. Seine Herbei führung war nicht gedacht durch einen Putsch, sonder» auf Grund der Möglichkeiten deS Artikels 48 der Neichsverfassnng. Mit dem Programm des Direktoriums war ich in jeder Beziehung einver standen. Ebenso stellte sich eine vollkommene Ilebereinstinininng in Aus dem Reichstage wird uns geschrieben: Die politische und parlamentarische Lage hat sich durch daS Verlangen des Reichsbankpräsidenten, das Golddiskontbank-Projekt noch vor dem gegenwärtigen Reichstag erledigen zu lassen, eine, erhebliche Acndernnq erfahren. Es wird jetzt nicht mehr möglich sei», den von der Regierung und der Mehrzahl der Parteien in Vorschlag gebrachten Termin des 0. April für die Neuwahlen fest zuhalten. Das ist um deswillen nicht, weil bis dahin die ver fassungsmäßigen Friste», nainentlich bezüglich der Listenein reichung nicht gewahrt werde» können. Der 13. April ist deshalb -untunlich, weil von evangelischer Seite gegen diesen Tag als einen Konfirmationssonntag Einspruch erhoben worden ist. Der Palmsonntag wird namentlich auf den, Lande als Kon firmationssonntag gefeiert, »rührend in de» Städten teil»,eise ver schiedene Termine dafür i» Frage kommen. Aber es ist nur selbst verständlich, daß solchen Einwänden der evangelischen Mitbürger stattgegeben wird. Am 20. April ist dann das Osterfest. Am 27. April ist der Weiße Sonntag, für de» dieselben Gesichtspunkte vom katholische» Standpunkt ans gelten wie für den Palmsonn tag vom evangeli'chen. ES käme dann der 4. Mai. Aber auch dic-ser Termin ist da an ihm die preußischen Kommunal- wahlen statfinden sollen, nicht angängig. ES wird in allen politischen Kreisen als untunlich angesehen, die preußische» Kom- mnnalwahlen, bei denen es dock» vorwiegend »in lokale Dings gebt, zu verknüpfen mit den Reichstagswahlen, die unter großen politischen Gesichtsvnnkts» staltfindeii sollen. Der dann folgende Sonntag, der 11. Mai, kommt wiederum nicht in Frage,, weil an diesem Tage die französischen K a in >» erwählen statk- sinden sollen. Nach der französischen Verfassung hat die Kammer zum 1. Juni zusammen zu treten. Es ist wohl schon erwogen worden, eine VerfassinigSmiderung in Frankreich durchzusctzen. so zwar, daß die französischen Wahlen erst nach den deutschen statt- finden. Wenn auch die Kammer für einen solchen Plan zu haben wäre, so würde doch nach allen unseren Informationen der fran zösische Senat nicht für eine Verfassungsänderung an? diesem Anlaß zu haben sein. Es bliebe danach als nächjimöglicher Termin tatsächlich erst der 18. Mai. Tausenderlei Gründe sprechen ganz, sicherlich gegen die Hinans.ziehung der Neuwahlen denn eS ist garnicht abzusehen, was bei einem iiennwöchentlichen Wahlkampf werden soll. Aber die Verhältnisse liegen so unglückselig, das; man kaum anders ver fahren kann. Es ist jedenfalls gar nicht abzusehen, daß bei Ein haltung der Verfassungs-Bestimmung, daS nur an einem Sonntag die Reichstagswahlen vorgenommen werde» dürfen, man ander?- zu wege kommt. Trotzdem wird inan aber an einer Versaisungs- Acnderung auf anderem Gebiete nicht vorüberkomme». Der neue Reichstag muß nämlich nach den verfassungsrechtlichen Bestimmun, gen innerhalb 60 Tagen nach der Auflösung deS alten gewählt sein. Diese Frist würde aber nicht eiugehalten werden können bei einem Wählten»!» am l8. Mai. Man prüft daher tatsächlich in der ReichKeegierung »nd in den Parteien, ob nicht durch ein verfassnngsändcrndeS Gesetz die Spanne für den Zusammentritt des neuen Reichstages von 60 Tagen ans 90 Tage verlängert wird. ES ist in der Tat ein geradezu abnormer und in höchstem Grade, peinlicher Zustand daß in demselben Augenblick, in dein so ziemlich Einmütigkeit darüber besteht, daß dieser alte Reichslag so bald nls möqlich zu verschwinden »nd einem nenen Platz zu machen hat, noch eine Verfassungsänderung ernsthaft erwogen werden mutz, derzufolge der Reichstag noch in seiner Lebensdauer künstlich ver längert wird! Aber auch bezüglich des Wählten»,»?- nn Mai steht noch nichts EndgültigeS fest. Es dreht sich tatsächlich alles um die Frage der französischen Wahlen. In Frankreich hat sich die politis ch e 1 Situation in Verbindung mit dein Frankenstnrz anßerordenl- lich verichärft. Es ist garnicht ausgeschlossen, das; Frankrei ch d o ch eh c r z-n r W a h l s ch r c i t c t, besonders wenn, wa?- absolut im Bereich der nächsten Entwicklung liegt, die Entwertung des französischen Franken sich weiterhin slnrz- artig fort setzt. Sollte das der Fall sein, dann würde auch in Deutschland früher gewählt werden, aber auch nicht vor dem 4, Mai. In diesem Falle würde dann eine Verlegung der preußi schen Kommnnalwahlen stattfmden. Bei den Parteien herrsch! jedenfalls allgemein die Ilcberzsiignng, de» W,»h l kämpf nach Tnnllchkeit ab-»kürzen. * Nach französischen Mitteilungen, die neuerdings eiuaelanfe» sind, erwägt man aber i» führenden französischen Kreisen, ins besondere in der llmgelmng de?- Präsidenten Millcrand a»ctz die Möglichkeit, gerade mit Rücksicht aus die an? d e m Frankenstnrz h e r v o r g e g a n g e n e n volitisch e» Schwierigkeiten das Mandat der französische» Kammer zu Verl ä n gern und deinge m äs; die N e n - Wahl bi?- ans weiteres h i n a » S z u sch i e b e n. In diesen, Falle würden die französischen Wahle» kan in vor den, Herbst stattfinde». Inzwischen hat sich die Opposition gegen da?- Kabinett P o i n-> care in denjenigen französischen Kreise» verstärkt, die bisher mit als die stärkste Stütze diese?- Kabinetts galten. Von vielen Seiten wird sogar für ein Direktorium plädiert, dak- mit diktatori schen Befugnissen ansgestattet nnd von den, Präsidenten der fran Mischen Revnblik unmittelbar geleitet werden soll. Es ist sebr charakteristisch daß sich unter den Fordernnaen, die diese Instanz durchzuftibre» hätte, genau dieselben befinden, wie sie seinerzeit in der Epeche de? rasenden Markverfalte?- a-i'ck> bei uns in Deutsch land erhoben worden waren. Unter ihnen stehen an erster Stelle die gesetzlich-» und Zwangsinaßnabnien gegen Devisencwkänst- oder aeaen Verkäufe von französische Währung, gegen die übermäßige Einnibr und dergleichen. der Auffassung der Herren von Kahr nnd von Seisser mit mir heraus. Ich erinnere daran, daß Streseman» selbst, als er das erste Kabinett schuf, erklärte, das sei das letzte parlamentarische Kabinett. Ei» Druck mnßte anSgeübt werden, wenn vle drei nnbedmgl notwendige» Forderungen für dieses Dire'torium er- süllt seien, auf die immer wieder hingewiesen worden lvar: I Die geeignete» Männer sür das Direktorin»«, die