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Sächsische Volkszeitung : 22.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192403227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240322
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-22
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.03.1924
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Die krßc W»hlschl«ht LandtagSsiyung »om ist. März 1924. Ter Säcktzische Landtag bekam überraschender Weise gestcnl sö etwa« n ie einen großen Tag. Man war übereingekoinmen, die Sitzungen deö Landtages bis nach den Rciche-Iagswahlen nnszu setzen, uni alle Kräfte der einzelnen Parteien jür den Wahlkampf sreizumachen. Infolgedessen ergab sich die Notwen. digteit. den Antrag auf Auflösung des Landtages der Deulschnalwnalen zu behandeln. Nnd so geschah es. Nnd schuf die Front B e u t l e r - B ö t t ch e r - L i e b m a n n gegen die sächsische Negierung. Herr Beutler ist ein Mann von lsse- schmuck, und auch in den Reihen seiner politischen Gegner genießt er allgemeine Heckmchtung. ilm so bedauerlicher will es uns er. scheine», das; er gerade diese Rolle, Arm in Arm mit diesen Her ren Böttcher und Liebniann in die Arena zu treten, spie len muh. die ihm oftenbar selbst großes Unbehagen bereitet. »Es lut mir lang schon weh, dag ich dich in d c r Gesellschaft seh!" Aber dcr oerh ingineaolke Wettlauf der ossiziellen deutsch- nationalen Politik mit den Teutschvölkischen mutz so groteske Zwi schenspiele hervorbringci'. ES lag in der Natur des dentfchnationalen Anflösnngs-An» träges, dag er die Gelegenheit zu einem grotzcn Kampftage in dem ganzen Wahlicldzng schaffen mutzte. Und so geschih es. Herr Beutler (Tu.) polemisierte vor allem gegen die bürger lichen Parteien und warf ihnen vor, datz sie ganz im Banne der Tozialdeinnlratie sich befänden und ausschließlich die Geschäfte der Togaldemolrau.' zu treiben verdammt wären. Nach der Volksgemeinschaft strebten auch er nnd seine Freunde, doch diese Volksgemein'chaft wurde anders anssehen. als das bürger liche Ideal: eS würde die Volksgemeinschaft ohne die Sozial, demokratie sein. Tas ganze Gegenteil natürlich die unfrei willigen Heiser und Bundesgenossen der Teutschnationalcn, näm- lich die radikalen Sozialisten nnd Kommunisten. Herr Edel, von den radikalen Sozialisten oder vielmehr schon Kom munist vom reisten Wasser, sprang etwas sehr hitzig in die Kampf» bahn und hielt eine donnernde Agitationsrede, wie sie etwa ruf? fische Bauern vertragen können. Schreiend, sinnlos, doll don nernder Phrasen, ohne irgend einen eigenen selbständigen Gedanken O si tacuiiies. . . . Herr Edel ist »nS schon lange bekannt. Er leitet« die selig entschlafene „Uuohhängige Volks- zcitung" mit einem solchen Ersolge, datz die Pfcrdo auf dem Alt- marli stets Laclilrämpfe bekamen, wenn eine neue Nummer der »Unabhängigen Volkszeitung", die wirklich unabhängig von Witzen und Geist mar, herauskam. DaS war auch das Niveau seiner Rede, deren einziger durchschlagender Erfolg in einem wüsten Geschrei lag. Nach seiner Ansicht sind die ge- mätzigten Sozialdemokrat?« natürlich unter daS Kaudiuische Joch der Bürgerlichen gegangen und sämtliche .Errungenschaften" dcr Revolution sind endgültig vernichtet. Das Sachsen. daS »nter dem Verbrechertum Dr. Zeigners entstand, ist ihm daS Dorado. Jede Politik, die wirklich Ordnung in die Verhält nisse zu bringen und praktischen Wiederaufbau zu treiben ver sucht. ist ihm „vom Arbeitcrstandpnnkt a»S unverständlich". Noch viel schrie er vom „Terror" und stellte schließlich die Unterstützung des dentschnationalen AnflöslingSantragek in Aussicht. Auch Herr Böttcher, sächsischer kommunistischer Finanzminisicr a. D., redete andauernd vom „Tcrrohr", will dem Parlament keine Ruhe lassen nnd reiht sich in die Hilfstrnppei, der Deutschnationalen ein. So hat Herr Blüh er lD. Vp.) einen leichten Stand: Verneinung rechts, Verneinung links, daS Po» sitivc i» der Mitte, Herr Bethke (rechter Sozialdcmo- krat) und Dr. SeNsfert sTem.) wandelten den Gedanken noch etwas ab, nnd dann schritt man zur Abstimmung. Mit 49 gegen 42 Stimmen wurde der Antrag in namentlicher Abstimmung ab- gclchnt. Fünf Abgeordnete waren wegen Krankheit entschuldigt. Dafür stimmten Dentschnatjpnalr Kommunisten nnd radikale So. zialistcn. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde dann auch die Vertagung bis znm K. Mal beschlossen gegen den Widerstand der vrrciiiigtrn Rrchten und Linken. Kein Wunder, der Land» tag wäre ja ein blendendes Instrument gewesen, den Rechten nnd Linken billiges Agitation Sniaterigl für die klcip- pcrnden Parieimühlen zu liefern. Durch diese Rechnung ist ein Strich gemacht, worüber der ernsthafte Politiker nur restlose Freude empfinden wird. Einen Vorgeschmack davon, wie die nächsten Sitzungen deS Landtages anSgesehen hätten, bekam man schon gestern. Der Ge setzentwurf über die Durchführung deS Personalabbaues i ii Sachsen stand zur Beratung und dazu ein ganzes Bündel Anfragen dcr Herren Meckel und Arzt über die Kul turpolitik deS KultnSministcrS Dr. Kaiser. IlnS interessieren in diesem Zusammenhang nur die Herren Wecke! und Arzt. ES war einmal im Kriege, da gab es in Dresden einen Lehrer Weckel, national bis auf die Knochen. Er suchte möglichst mit einflutzreichen Kreisen in Verbindung zu kommen, »m ihnen sein nationale?- Wirken so recht vor Augen zu führen. Vielleicht dachte er. datz man dann seine Kräfte im Inneren völlig nncnlh.'hrlich kalten und ihn vor jener Lust drautze» bewahren würde, wo eS so bedenklich scharf »ach Pulver rock. Aber wie es manchmal so kommt: Herr Weckel hat gedacht und dcr BezirkSfcldwcbel hat's gemacht. Eine? schönen Tages fand sich Herr Weckel dort wieder, wo blaue Bohnen pfiffen und seinem Heldentum ein so jämmerliches Ende machten, datz er in den Alten der ganzen Division als ein be solider es Bei spiel geführt wurde. So war eS kein Wunder, datz er sich nach dem st. November tapfer auf die andere Seite schlug und jetzt der ärgsten Schreier einer ist. Nach dem Beispiel des Wolfes, der da?- Lämmchen der Trübung deS Wassers beschuldigt und sich so einen Grund schafft, eS z« zerreißen, glaubt er dem Kul tusminister Dr. Kaiser deswegen einen Vomnirf machen zu können, weil dieser endlich den ganzen ll » rat Fleitzner - scher K a m p fv e r o r d n u n ge n hinanSgcworsen und der Schule den Frieden wiedergegcben hat. Wo Weckel in den Schranken sieht, kann Herr Arzt, da? große radikale Licht, — liieits a non lucendo — natürlich nicht fehlen. Herr Arzt bat besonders dem Religionsunterricht in den ersten vier Schuljahren den Kamvf angct'agt. Ja, wer wird sich bei Herrn Arzt denn wundern können! Man denke an die moralische Qualifikation dieses Manne?- nnd hat sofort die psvchologiichcn Voraussetzungen für seinen NcligionShatz und auch die Merkmale, die ihn znm Begründer der ..sozia listischen Jugendweihen" und znm Gildenführer der sozialistischen Leichenredner so geeignet erschei nen lasten, wie den Bock als Gärtner. Ganz besonders hat eS ihn die Ernennung Tr. WoelckerL zum Ministerialdirektor im Kultusministerium angetan, die er als ein hervorstechendes Shmvtom für die Personalpolitik dcr jetzigen Regierung bezeichnet. Ach ja, Herr Arzt nnd Personal. Politik Erinnert sich Herr Arzt vielleicht, datz eS ihm gelang, wahrend ZeignerS RegiernngSherrlichkelt seine Geliebte alz Negier nngSrat in der 4. Abteilung des Ministe riums des Innern n n t e r z ub r i n g e n. bei seinem Spezi, dem Herrn Ministerialdirektor Freund? Aber Herr Arzt fährt schweres Geschütz auf und verliest eine Dienst anweisung deS jetzigen Kultusminister« als Beweis dafür, datz die Verwaltung völlig militarisiert werde. Mutz sich aber „nter schallendem Gelächter des HanscS sage» lassen, datz diese Dienstanweisung von — Hcrrn Innenmini ster Livinski seligen Angedenkens stamme. Ilnd vom sozia listischen Innenminister Müller hört man da?- Wort, das, Herr Arzt den Eindruck eine? Manne? mache, der neben deg, Wagen terlanse, gnS dem er selbst hrrauSgefallen sei. Herr Arzt erntet schassendes Gelächter. Ach ja, wenn Lächerlichkeit wirklich töten könnte, Herr Arzt hätte schon seinen letzt',, Seufzer getan. Aber bei seinen Genossen ist ai-ck der Blinde König. .V Kultusminister Dr. Kaiser fertigte die radikalen Sozia listen ab. . Seine AliSsührnnacn waren eine vernichtende Kritik de» Fleitznerschen Kulturkampfes, der zu allem Unglück dem säctisischen Volke noch daS Danaergeschenk de- Kul» turkampfe» gemacht hat. Der religiöse Friede iu Schule und Oessentlichkeit mutzte wird erherge stellt wer den. Dr. Kaiser hat seine Verordnungen daraus eingestellt. AuS Kamps, Sa jlle» heraus gewiß mcht. AVer nur zehn Prozent der sächsischen Eltern haben ihre Kinder vom Religionsunterricht abgemeldct und die Logik, datz dSn Forderungen der tlO Prozent der religiös gesinnten Eltern entsprochen werden mutzte, ist doch wohl durchschlagend. Aber eS bleibt nicht bei der einzigen Ab fuhr. Die Herren Arzt und Wcckel sind ja die hervorragendste» Vertreter jenes Teiles der sächsischen Lehrerschaft, desse-l Lei» st» ngen in der Schule in umgekehrtem Verhält nis zu ihrem R a d i k a l i - m u S flehen und d e n Trsolg für sich buchen könnM datz die Flucht auS den Volksschulen geradezu k<^a st r o pha le Formen annimmt. Restlos dat daS Volk das Vertrauen zu dieser radikalisierteii Lehrer schaft verloren. Und gerade A rbeitertreisc sind eS. die den Kultusminister bestürmen, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder in die höheren Schulen zu schicke», damit sie etwas tüchtiae? lernen können. 25 neue Serie » haben einaerichtet werden müssen, um nur einigermaßen dem stürmischen Zn. drang zu den höhere» Schuten gerecht zu werde». Die Lei- stungen der Volksschulen sind außerordentlich gesunken, di« Klagen darüber besonder- in den höheren Schu len sind allgemein, lind so hat Kultusminister Dr. Kaiser eine Verordnung erlassen, daß die Leiter der höhere» Schuten über die Prüfung der Schüler aus drn Volksschulen berichten sotten, dnmit endlich über die Mißwirtschaft des radikalen LrhrrrvrrrinS und seiner Anhänger Klarheit geschaffen wird. Es war ckinc ver nichtende Abfuhr dcr Herren Arzt und Weckel, bene», wie man so schön in Sachsen sagt, durchaus die »Spucke wrgblieb". Während dann Herr Beutler bei Begründung deS Ans- lösungSantrage« di« Behauptung ausstellte, datz dis deutsche Volks- Partei die Geschäfte der Sozialdemokratie besorge, sang sein Fral- tionSgenosse R a in m e l - b er g ein Loblied aus die Kul turpolitik Dr. Kaisers, und ans die Segnungen, die daraus für da?- ganze Volk flössen. Lob und Tadel der Deutsch- nationalen floß also durcheinander. ES war in der Tat ein Wohl- kampstag erster Ordnung. Wenn man den AnSgnng für die radi kalen Parteien recht? und link- betrachtet, so mutz inan schon «IS Signatur darüber setzen: „Ferner liefen." Der Inhalt des Sachverstiirrdigeuberichts Ncröffelltlichillig der MiOmchtk «Wc Wlilht? Paris. 21. Mörz. Nack den Pariser Blättern wird der Sachverständigen bericht Ende nächster Woche dcr Reparation e-lam- inisjion nnd im Anschluß daran sofort der Oeftenttichkeit üver geben werden. Echo de Paris br'ngt eine lkebersicht »ub gedrängt« Inhaltsangabe des Sachverständigenber'chteS. Danach werden in demselben ausführlich behandelt: 1. Tie Schaffung einer G o I d n o t en b a n k, deren Ka pital und Reserven zum Teil von auswärtigen Kapitalisten, znm Teil von deutsch.'» Kapitalisten aufgebracht werocn. Ter Betrag wird gegebenenfalls durch eine internationale durch die deutsche» Eisenbahnen gcranlierie Anleihe abgerundet werden. 2. Tie Balancierung des deutschen Budgets wirb im Ver lause eines zweijährigen Moratoriums dnrchgcsührt. Während dieser Zeit müssen zur Lieferung der Sachleistungen und zur Deckung der Besatznngsunkosten jährlich 900 Millione n Gold mark gezahlt werde». Ter jährliche Ucberschutz, den Teulschlnnd »ach seiner wirtschaftlichen Wiederanfrichtnug zur Be zahlung der Reparationen ansbrstige» mutz, wird ans drei Milliarden Goldmark bezifsert. 3. Tie finanzielle Einheit des bcntschcn Eisenbahnnetzes wirb »achdrnck- lichst dnrchgeführt werben, doch wird es in verschiedene Direk tionsbezirke eingetcilt, »in !m besetzten Gebiet das Fortbestehen einer gewissen administrativen Autonomie zur Sicherung des Transportes der BesahungStn'.ppen zu ermöglichen. Tiefe Auto nomie dürste sich derjenigen dcr bayrischen Eisenbahnen an- nähern. Weiter werden die deutschen Eisenbahnen, die durch die Markeirtwertnng von ihrer Schuld befreit wurden, mit einem Betrag von 15 Milliarden Goldmark zugunsten der Verbündeten belastet. Dieser Betrag wird der Neparationskommijslon in Schuld verschreibungen nach und nach übermittelt werden. 4. Ter indu strielle, kommerzielle und landwirtschaftliche Besitz sn Deutschland wird mit einer Hypothek von 10—11 Milliarden Gold mark zugunsten der Verbündeten belastet. Von den ersten Ein nahme», die mittels dieser Hypothek zustande kommen, wird ein Betrag von 1,2 Milliarden Goldmark erhoben, den oas deutsche Schatzamt zur Regelung seiner Verpflichtungen gegen über der Nentenbank verwende» soll. Die Nentenbank soll be kanntlich i» der Goldnoienbank cmfgehen. 5. Die Gründung ver schiedener Staatsnionopole ist vorgesehen, neue Zölle aus Tabak, Alkohol, Zucker nsw., von denen man sich eine jährliche Ein nahme in der Höh« von 1,5 Milliarden Goldmark verspricht. Man beabsichtigt, Schuldverschreibungen, die diesen Einnahmsil entsprechen, anSzugebcn. Innerhalb einer kurzen Zeit dürfen Ein« lösnngen durch Deutschland In oem Matze erfolgen, in dem seine Volkswirtschaft sich erholt hat. Die neuen Modalitäten sollen nach einem bestimmten System ausgearbeitet werden. Entgegen den Behauptungen verschiedener Pariser Blätter stellt „Echo oe Paris" fest, datz eie Aufhebung der zurzeit im besetzten Gebiet bestehenden Organisation nicht ohne weiteres beschlossen wurde. Man mutz vielmehr damit rechnen, datz oie Organisation im be setzten Gebiet auch weiterht» im beträchtlichen Matze bei der Ver wendung des allgemeinen NeparatioiiSsystcms eine wichtige Nolle spieleil werde. Tie. Instandsetzung sämtlicher vorerwähnter Em- iiahmeguellen scheint gewisse Schwierigkeiten zu machen. Wie das Pariser Blatt glaubt, dürsten währeno des ersten Jahres nicht mehr als 500 Millionen Goldmark aiigenoinincn werden. AllstkiilMlil kilier llMösWu Zl>l0Wk!e»tra1k Ein srnnzosischer Hnuptmann zu 12 Jahren Zuchthaus venirtrstt. Leipzig, 2t. März. Das Reichsgericht beschäftigte gestern ein Spionagcprozetz gegen den sranzösischen Hanptniann Pen- darie d'Armont, oer seinerzeit dem französischen General stab angeyört hatte, aber über jede Einzelheit über seine Stel lung und seine Person die Auskunft verweigert. Ans oer Zeu genvernehmung geht hervor, datz d'Armont von Basel ans eine großzügige Spionage über ReichSwehrangelegenheite» für d>e französische Regierung betrieben hat. Als Zeugen werde» u. n. vernommen, ein gewisser Bienz und Friseur Senftle, die beioe am Tage vorher wegen Spionage zu schweren Znchthaiisstraietr verurteilt worden waren uno oArmoyt als Handlanger gedient haben. O b e r r e i ch'6 a n w a l t Tr. Eber Nieter, führt sn sei nem Plädoyer ans, die in oen letzten Tagen verhandelte» Spio- nageprozesse hätten ein erschreckendes BilL von dem Umfange der sranzösischen Spionage gezeigt, die m Mntangreichster »»ü das Deutsche Reich schwer schädigender Weise von Bakel n»S durch den Angeklagten d'Armont betrieben wurde. Die französische Re gierung hat im Falle d'Armont Gelse.» festgrnoiiniien. ES ist rin völkcrrechtc-wwrigcs Berialnr». wir man eS sich schmählicher nicht denken kann. Der ObcrreichSanwalt bittet zum Schluß ohne jede Rücksicht ans politische Momente »nter Versagung mildernder Umstände aus eine Zuchthausstrafe von 12 Jahren und eine Geldstrafe von 10000 Golomark zu erkennen. TaS UrtcU das nach anderthalbstüudigcr Beratung um 6.15 Nhr verkündet wnrdc. lautete «ege» eines nach 8 1 der Verordnung des Reichs präsidenten vom 3. März 1925 strafbare» Verbrechens ans eine Zucht hauSstrase von 12 Jahren nnd rlne Geldstrafe von ütlOt» Goldmark. T,e Grldslrasc gilt als durch die Unter st, chmigsl, oft verbüßt. Tic Urteilsbegründung schlirtzt stch „« wesentliche» den Aiiöführnngcn des ObcrreichSanwallcS an. El« lltlltt KklchmMM f«r Dr. Zrigllkk Die AnSsagrn Bürgermeisters Ranmann.Prga». Z» Beginn dcr F r e, t a g s i tz n » g beantragte NecktSaii» wakt Marschuer die Ladung einer Reihe von Leumunds zeugen für Pr. Zeigncr, die bekunden sollten, daß der Auge, klagte frei von Habsucht und stet? hilfsbereit gewesen sei. Größere Teile seines EinkonitneiiS habe er zur Untersiüi-nng gemein- nützigcr Einrichtungen oder notleidender Personen verwandt. Dr. Zeigncr erklärte, leidcnschnstlichcr Musikfreund zu sein. Telegravbische Slns- -ahlnng a»i ri tztrld Z. Briet ro. «rtd 3. Brief Stmltcrdam . . ? ILÜ.KI 158 89 2 155 8t ISS 39 Brüllet . , . r >7« 17.8« r 17.48 >754 Sbriwnnta . . 2 s?s; 58.15 2 57. II 57.39 gopenbaoen, , 2 KSbS 85.81 ? 8583 88.17 Stostbotm . , 2 >10 7? II,.?» 2 Iw. 7? 1I1.?8 HetltnglorS . , 2 «0.b7 >0 88 2 >857 W83 Nom .... 2 17 88 ISV« 2 17 98 «8.04 London . . . IS.MS >S.I«S 2 IS0S5 I8.I5S Neichork ... I OS Ol i 4 19 4.2, Pari« .... l ri 75 ri.«5 2 ?I 35 21.45 Zürich.... r Tr.sr 7r.88 2 7?.7? 73.08 Madrid . . . r LOI 54.39 2 53.37 53.83 Wir, 8 8,08 6.12 3 S.VS S.I2 »ran .... r <i^> >L?9 r ir.ei 12.29 Budapest. . . b.9« s.or «5« 882 Sofia .... s«-. r.ir 3.1 tS 3.1 tS Buenos MreS. r >.«- >415 r 1.405 1.415 Rio de Janeiro 0.S55 0.48- 0,475 0.458 .ciaitowltj. . . 4.83 4.8« Warschau. . . Japan. . . . 3 I.7SS «,?82 3 I.77S >.785 5.-IS 6.52 5.-18 6.52 Lissabon . . . io trss >3.c« io >r,9S >3,04 « « 4 « «Os 85.85 Nepal.... Nowuo . . , Bukarest. . . 4 r,zs- r,4is auch habe er eine gute Bibliothek. Im übrigen habe er kein«, Passionen. Er sei Nichtraucher und Alkoholgegner. Ein großes HauS habe er nie gemacht. Seine Frau sei in Geldangelegenheiten viel haushälterischer als er. Als Zeuge wird hierauf Bürgermeister Naumann ans, Pegau vernommen, der mit dem Zeugen Weiner in Chemnitz die gleiche Schule besucht hat. Er hält Weiner für durchaus glaubwürdig, wenn er auch einen Trapsen Alkohol liebe und etwas rechthaberisch sei. Der Zeuge habe nicht de» Eindruck, datz Weiner sich durch unwahre Behanptungen einen Namen machen wollte. Auch seiue Fähigkeit zu Beobachtungen sei nicht gestört' gewesen. Im Gegenteil, Weiner habe ein gutes Gedächtnis. Im Sommer 1920 habe er Weiner im Kaffee Frische getrosfen. Da er von Weiner?- Militärsache mutzte, habe er ihn nach deren AnS- gqng befragt. Weiner hätte geantwortet, dein Trninbataillon ses garnichts daran gelegen, die Sache weiter zn verfolgen. Im Vor» zimmer de? Majors habe ein Jurist, ein Tr. Zelgner, gesessen, der hätte ihn gefragt, ob er vermögend sei und ihm gesagt, wenn er M»> bi? 5009 Mark flüssig macken konnte, würde» seine Akte» zusammen mit andere» Akten verbrannt werden. Weiner sprach sich sehr abfällig über diese Methode au?-. Der betreffende Schreiber babe gesagt, er bandle im Aufträge deö KamniandeurS. oder de? Gerichtshcrrn, Weiner erklärte dazu, das könne er aber! nicht annehmvn, vielmehr glaube er, datz der Schreiber daS von sich aus machte. Zurzeit dieser Unterredung sei noch keine Rede davon gewesen, daß Dr. Zeigncr Ministerknndidat sei,' 1921 habe er eine zweite Unterredung mit Weiner gehalst, der sich sebr abfällig äußerte, daß ein solcher Mann Justiz- minister werden könnte. Er selbst habe sich gefragt, ob er nicht die moralische Verpstichtimg habe, die Sache zur Anzeige zy bringen. Er habe aber davon Abstand genommen, um nicht An- griffen in seiner Stellung ansgesetzt zu werden. Später habe er seinem Eonleurbruder, dem Landtagsabgcordnete» Rechtsanwalt Weigel, An nab erg, davon Mitteilung gemacht, der erklärt^ die Sache im Auge behalten zu wollen. Dcr GerichtSvssiclvater Medizinalrat Dr. Schütz erstattete' hierauf sein Gutachten über Zeuge Weiner, den er am Donners« tag nntersncht habe. Es stehe fest, daß in der Familie Nerbenz krankheiten voraekomine» sind. Er selbst leide auch an einer ge« wissen Nervosität, sei aber psychiatrisch vollkommen einwand^ frei. V- Berttner Devisenkurse vom 21. März lamtlickH mitgeteilt von der Commerz» und Privatbank, A.-G.< Dresden Die Notterniiqeii erfotaei, vo», t. Mär, ab stir te IM tklnbeiten der ans- I<t„dlsckie>, Willst»»«. li»sae»o,innen eiigland und Amerika, die mit I Pfimdi desto. 1 DoNar notiert werde», sowie Oesterreich mit Ivgnaa grone» u»dl Polen mit tk> Millionen. kütoOeriingen in Billionen -- sioldmarl I 1 Berliner Börse SMientnrfo t» Billionen Berliner Airkanpskurs« rproz. !tie>ch?a»leihe Echaninna-Bahn . . tkanada-Parlllc . . . Hamburg. Paleisabrt Nordd. Stobd . . . . Verein, tttbelchissahri Sam.» n. Prwnibanl Dacinitädier Baut . Teniiche Bau!. . . . Tislonto.stommandii Dresdner Bank . . . tiriviiger Oreditanli. Oeltrir. Kredit . . . tllochnnier Gnssstabl. Tcntch-Vwrmknirger «clienkircheu Bergt». Harvener Bergwerk. Hohentobc ...... Äanrabnlte...... tvia»nrc-»n»»i. bISHr. vdscht. Siscnbahiibdt. . fflicnindmtrie ri. s. Pbbntr Noinbacher Cbeni lchc Hedde». . Diwan,it Nobel . . . Tb. Ntotdschmldt. . . Hbchlter g-arbwerte. Oberichl. gokSwerke. Sltlg.Elcktr.rNte'e'lsch. Berginan» stietrr.. . Pilze tkieltr. . ... . Sachienweri <«>»ri«ber Waggon. . llinke-Hoffmaim. . . Agsb.<Nnrnb. Match Beriv'.Anbali.'Masch. Berliner Maschinell. Daimler. Motoren . Hartman» -Match.. . Örensiei» ». stopftet. Kinimcrmamiwerle . »tna-Werke Lastechat Hirsch-Knptcr. . . . Hugo Schneider. . . Norddemichc Wolle. Slühr Nannngarn.. gellstoff-Waidyosf . . Olavi I0.7L rs.rs Mt«,etrtlt v»« »kchechvslvwaktsche« Aankveeet», Filiale Dresden. Die Miete für April bis Juni tn Sachsen Das Justizministerium veröffentlicht folgende Berordnnngt Im Einvernehmen mit dem Ministerium des Jnnrrn — Landes- wohniingsgnit — wird ans Grund von 8 22 des NeichSmietena gesetzcs und auf Grnnd von g 27 der dritten Stcnerttolveeordinina von« 14. Februar 192 t über die Berechnung der gesetzlichen Mittel für die Monate April. Mai >mo In ui 1921 folgendes bestimmt. Tie gesetzliche Miete brtrissl in al.ru Gemcmtz«». I« »enrn! da« MstchSmietenstefeV gilt. S', ». H. »er F r i esr n S m «ete in! Gold mark »tzue Emrechming »er nach der dritten Steuers notverordntmg zu erhebenden jogeck. MietzinSstcucr. Hier.s »an entfallen 15. ». S. aus dir Grundmietc. den Zinsendicnstä den Verwaltuiigsaufwauü und die übrigen Bcirlebskosten, 2« b. H. auf die lausende» nnd grosse» Jnsta»dsetz»»gSarbc!ten. Sine Rachschnßpsticht für Betriebskosten und kür lausende Instand»! letziingSarbelten bestellt daneben nicht.
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