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Nummer 60 — 23. Ia-rftank «mal tvöchrntl. vrrusirprellr kür Mär, L2V Rent.'Marl klnretsien: Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark Pirise: Die eingespaltene Pelitzetle L9«Z. s. Familien» u. Beirinson,eigen, Gesuche 15^. Die S etit-Rellamezelle 89 mm breit, lute. tOsiellengebühr für Selbstabboler1b<Z. bei l ebeilendung dnrch die Pos, außerdem 4-or»ozuschlag. kreir llir Me cinrelnummer io kealeu-riennis- Lrichältlicher Teil: Jose« Kol-mann, Dresden SLcksWe Dienstag, 11. März 1924 Hm Falle böberer Gewalt erlischt jede «rrpflichtnng a»! Lieleruna sowie tkrsüllunq von Anzeigen-Aniträgen »nd Leist»navonSchadener«ab. FürundeutlichnnddiircbFem- 'vrecher übermittelte Anzeigen übernehme» wir keine Ver antwortung. Unverlangt elnge'cindte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nichi ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion ki bis 6 Uhr nachmittag« Hauvtichrittieiter: Dr. Josef Albert, Dresden volHMung Tageszeitung für christliche Politik und wesckittt-ftell« der ritchstschk» tvolks-elt, ug und Lrnik und «veilag- Saxouili-Vuchdnukerei GmbH, ^ DrcLde»-A. lv. sotveiiistrake es. Fencrns »2722, Post- ^ lchecklonto Dresden 14797 Ilntl NW ' Ae Bell in Mil' M neue Ml! Dresden R-daktio» der Sächsischen Bolkszettiiiia iden-A. IS. Holbcinlirntze 4«,. gcrnru, 82722 nnd WM Der Arbeitsplan des Reichstages ! Di« ernste Lage in Paris infolge des Frankfturze» Das umfangreiche Programm des Völkerbundes Was wird aas dem Reichstage? Die Notwendigkeit, den Notetat und den Gesetzeniwurs über die Gvldkreditbank noch im Reichstage zu beraten, wird dazu notigen, den Reichstag noch mindestens in der ganze» Woche tagen zu lassen. Der Ncichsbankpräsident, der jetzt dem Haushalts- Ausschuß Bericht erstattet hat, wird erneut nach Paris reisen, um vor dem Sachverständigen-Komitee einen abschliessenden Be richt über die Verhandlungen mit der Berliner Regierung und den Rcichstagsparteie» wegen der Errichtung der Goldkreditbank zu gebe». Es ist vielleicht notwendig, daß vor endgültiger Be schlussfassung in» Reichstag dann noch die Rückkehr des NeichS- Lankinäsidenten abgemartet werden mutz. Infolgedessen kann über die Dispositionen des Parlaments ein abschliessendes Urteil heute noch nicht gegeben werden. Auch der Auslösungstermin und in folgedessen der Termin der Neuwahlen sins durch die neue Ent wicklung der Dinge noch vollkommen unsicher. Würde der Reichs- tag in dieser Woche aufgelöst, so würde der 6. Mai, da sechs Wochen nach der Auflösung die Neuwahl stattsinden mutz, der letztmögliche Wahltermin sei». Die Anregung von demokratischer Seite, diesmal ausnahmsweise einen Wochentag, und zwar den Sonnabend vor Palmsonntag zum Wahltag zu nehmen, ist auf recht wenig Gegenliebe gestoßen. Sie dürfte wohl auch keine grössere Bedeutung mehr erhalten. Innerhalb der Reichstagsparteien rechnet man auch wieder mit der Möglichkeit, datz der früher schon erörterte Plan, wonach der Reichstag durch einen Beschluss sich selber anflöso» und den Wahltermin selbst festsetzen soll, wieder aufgenommen wird. Die Stellung der Neichsregierung zu dieser Anregung indessen hat sich nicht geändert, auch nicht die Haltung der Rcichsregiorung zu der parlamentarischen Behandlung der Frage, dahingehend, datz die Regierung nach wie vor eine Spezialdiskussion über die gestellte» Anträge im Jnlorcsse der Erhaltung der Währung nicht zulassen kan». Poimar^s Kampf Paris, 1v. Mürz. In Anbetracht der überaus ernsten Lage infolge des neuen Frankensturzes ist für heute eine außerordent liche Kablnettssihu»» einbernie» worden. I» Paris wird die Situation sehr kritisch beurteilt. Paris» 19. März. Gestern früh hat im Elhsr eine wichtige Besprechung unter dem Vorsitz MillerandS stattgcfnnbcn. Zu- grgen war Poineare und der Fiunn,minister Dr Lastereh, die Direktoren und Unterdirettorcn der Bank de France und ferner die Mitglieder des Aufsichtsrates der Bank. Erörtert wurde» Maßnahmen zur Wiederherstellung der finanziellen Lage und der Festigung des F r a n k e n k n r s e S. Die Regierung beab sichtigt, wie man vernimmt, bei dem Senat auf eine schtennige Abstimmung über die Finanzprojette ln»,»arbeiten und wird bei dieser Gelegenheit die Erklärung wiederhole», die in der Kammer über die Notwendigkeit einer Elnicheänrnng der Ausgaben und über die Anleihepotitik abgegeben wurde. Die Bank de France wird anck weiterhin die Regierung tu Ihren finanziellen Bestrebun gen unterstützen nnd besondere Maßnahmen, für die noch nichts verlautet, zu diesen» Zwecke ergreifen. London, 1«. Marz. Die englische Presse bespricht lang und breit PoineareS Kampf um seine Existenz. Der ganze Fran kensturz sei auf die falsche Ruhrpolitik zurilckznsnhren. Der Frank falle und reiße Poincare mit sich. PuincareS Ziel sei schlges,«»la gen. Die einzige Rettung sei, daß er das Rnhrgebirt verlasse. D«s bclliWe Ksbinclt Paris, lü. März. Nach dem Brüsseler ..TcinpS" Bericht- «rstatter ist das Kabinett Thcnnis als gebildet anzunehmen. Paris. 10. März. Nach einer Meldung des „Matin" aus Brussel werden die Fraktionen der Kammer und des Senats der beiden Koalitionoparteien heute über die Ministerliste beraten, die ThenniS gestern nach langer Beratung den» König unterbreitet st.it. Die Ministerliste ist folgende: Finanzen und Vorsitz: Thruirls, Justiz: Mas,'.»» (liberal). Auswärtiges -hinaus, Kunst und Wissenschaft: Rolf (Katholik), Krieg: Fortl,»»»ne (liberal). Eisenbahnen: Neujean (liberal). In neres: Pousiet (Kath), Ackerbau und öffentlich« Arbeit'»: Rnzette (Kath), Wirtschaft: van de Vhverr, Industrie nnd Arbeit: Hepma» (chriftl. Temokr.. Ko.onien vermutlich General Gillain. Der Zusammentritt des Dölkerbundsrate» Paris, 10. März. Heute wird in Genf die Mission des VöterbundSrates eröffnet. Gestern trafen bereits in Genf Lord Palmoor und Branding ein. An der Sitzung nimmt auch zum ersten Male Venesch als Vertreter der Kleinen Entente teil. Melot ist als Ersatz von Hpmann als Vertreter Belgiens nach Genf abgcreist. Zur Sprache wird zunächst di« Me in elfrage ge- -lange». Dazu erfährt der Genfer Vertreter der HavaSagentur, datz zwischen Litallen und Polen in dieser Frage soeben ein Ver gleich erzielt worden sei. Autzerdem stehen noch 25 andere Fragen auf der Tagesordnung, unter anderen das Ruhrproblem, die Errichtung eines polnischen Waffenarsenals in Danzig, die Lag« der deutschen Ansiedler in Polen, Festsetzung der polnisch-tschecho- ,slowakischen Grenzen, die finanzielle Wiederaufrichtnng Ungarns usw. Der Vertreter der HavaSagentur glaubt an Hand ein- «Hender Erkundigungen zu wissen, daß trotz dieses umfangreichen .Programms der VölkerbundSrat nächsten Sonnabend anScinawder- Hehen nsird^ PainearL kämpft um seine Stellung — - Das Ermittelunqsvcrfahren gegen v. Lossow FMillicr der ZeMMMlMiig im Killttprssch München, 10. März. Die Vorsichtsmaßnahmen anlätzllch des Hitlerprozesses such verschärft worden. Bei Verhandlungen unter Ansschinß der Oefsentlichkeit mutz das Publikum im unteren Hausflur der Iufanterieschule warten und darf sich nicht in den ersten Stock, wo die Verhandlungen stattsinden, begeben. Zu Beginn der öffentlichen Sitzung am Sonnabend vormittag gibt Ludendorff zunächst eine Erklärung ab, er und seine Anhänger kämpften nicht gegen die Reichswehr und das Offizierskorps, sie hätten aber das Recht sich gegen einzelne z» wenden. Ein Ungar, der skandalöse Karikaturen für die ungarische und sranzösische Presse gezeichnet hatte, wird von der Teilnahme an den Sitzungen ausgeschlossen. Es folgt alsdann die Vernehmung des Mneral- leutnants Karl v. Hildebrandt. Er kenne Ludendorff seit seiner Jugend. Ludendorsf habe an das Wort Kahrs »nd Lossows fest geglaubt. Nach dem Umfall Kahrs und Lossows, sagte mir Ludendorsf, habe er sich entschlossen, der völkischen Bewegung die Treue zu halte» und sie in letzter Stunde zu retten. Alsdann suchte der Zeuge die Auslassungen LudendorffS gegen den Katho lizismus zu bemänteln. Er wandte sich gegen die Be richte, wonach Ludendorsf von einer Weitz-blau-Gefahr gesprochen habe. Er wisse, datz Ludendorsf mit ihm vollkommen eins sei in der Verehrung für das Haus Wittelsbach und für Bahern. Ludendorsf stelle die protestantische nnd katholische Religion voll kommen gleich. (!) Er sagte vor Monaten, er stehe auf dem Standpunkte Friedrichs dcS Großen, datz jeder nach seiner Fasson selig werden sollte. (Wie man diese Aussage allerdings mit den Angriffen «ruf den Vatikan und mit den Schmähungen Kardinal Faulhab-erS nnd der Jesuiten in Einklang bringen soll, leuchtet uns nicht ein. D. Red.« Ludendorsf sei von einer außer, ordenilichen tiefen Frömmigkeit und besitze so wenig Ehrgeiz wie kaum ein anderer Offizier in so hoher Stellung. Alsdann wurde Oberst von Berchem vernommen, der Führer des 19, Infanterieregiments. Er erklärt, bei seiner An sprache an das Bataillon gesagt zu haben, cs sei eine Verleum dung, wenn man behauptete, Brannö habe Eas-ella erschossen. Nach der GefcchlSlage sei dies überhaupt nicht möglich gewesen. Zu einer strafbaren Handlung habe ich nicht aufgcfordert, sondern nur dazu, daß unsere Leute sich wehren sollten, wem» sie beschimpft werde», denn «vir haben cS satt, nns von der Bevölkerung an dauernd beschimpfe» und anspiicke» zu lasse», dafür, daß wir nnsere Pflicht nnd Schuldigkeit getan haben. Der Befehl vom 9. Novem ber, das Feuer zu eröffnen, falls von anderer Seite geschossen werde, sei von General Dan ner auSgcgangcn. Der nächste Zeuge Oberleutnant a. D. Hecker, erklärt, er sei von Oberst leutnant Kricbel zu General von Lossow geschickt worden, der auf seine» Anstrag hin erwiderte: ..Da das Wort gebrochen ist, ist auch keine Verständigung mehr möglich." Er hat es dann abgelehnt, Ludendorsf eine Mitteilung zukommen zu lassen. Das Wort ist gebrochen sollte beißen, Hitler habe sein Wort gebrochen, nnd bezog sich ans die Besprechungen ini Frühjahr. Der nächste Zeuge, Polizei major v. Im hoff von der LandeSpoiizei München, erkärt, bei der O s s i z i e r s h e s p r e- ch » » g beim v her der Lundespolizci am 8. Oktober habe Oberst Banzcr betont, für die Polizei gäbe es nur Gehorsam und Pflicht, danach habe sich jeder Ofsizier zu richten. Oberst v. Seisser habe am 8. November in einer Chefvesprechnng festgestslll, daß Luden« dvrfs sich verpflichtet have, nichts zu unternehmen, was ihm in Konflikt mit der Reichswehr und der Landespolizei bringen werde. Staatsanwalt Erhard bekennt sich als Verfasser der A n - ! lageschrift, die mit der sogenannten geheimen Gedenkschrist von Exzellenz Lvssv!» oder mit anderen Schriften wörtlich iibercin- slimme. Er erklärt, daß in der Anklage (ein Wort steht, das nicht dnrck, Beweise voll gedeckt ist. Z»»m Schluß der Sitzung erklärt der Vorsitzende, daß am Montag v. Kahr nnd v. Lossow ver nommen werden würde». Der Kampf um die Sozialpolitik Köln, 10. März. Vor einer außerordentlich stark besuchten Bersanimlung der Funktionäre der christliche» Gewerkschaften des Kölner Wirtschastsbezirkes dielt der ReichsarbeitSminister Dr. Brauns gestern eme mehr als zweistündige Rede über das Thema: Der Kampf um die Sozialpolitik. Der Minister wies hin auf die gewaltigen Ansprüche, die »ach dem Kriege an die Sozialpolitik gestellt wurde». Aussührlich behandelte er die Frage des- A r b e i t s z e i t g e s c tz e s. dessen rechtzeitige Behandlung hauptsächlich durch die Furcht der Sozialdemokratie Vor der Verantwortung den Massen gegenüber verhindert worden sei. Von Arbeitgcberseite ist leider gegen Vas Arbeitszeitgesetz verstoßen worden durch Bestrebungen, die auf die Einsnkrung de? che matt scheu 10-Stuude»tages Hinziele». Trotz der durch die Not herbeigesührteu Vermindcruug der Leistungen der Sozialgesetz gebung seien uuaugetastei geblieben Arbeitsschutz, das ArbcitSrcchl, das Tarisrecht und das BetriebSrätegesetz. Die Industrie an der Ruhr und am Rhein habe unter dem Ruhrkampfe besonders stark gelitten und sei heute durch die Kredilnot noch immer i» größten Schwierigkeiten. Die Lasten der Mitumverträge müßten dieser Industrie abgenommen und bei der Gesamtregelung der Repara. tionSfrage ans das ganze Reich umgciegt werde». 1V Millionen Goldmark an Amerika Die Reichsbank hat mit einem deutschen Dampfer 10 Mil lionen Gold und zwar in Barren nach Amerika übermittelt, die dort zum Ankauf von Dollars verwandt werden sollen, um den Devisenfond der Reichsbank zu stärken. Auch diese Maßnahme dient der Sicherung der Stabilität der Währung. Sag Muß ist rnill Die Art der Prozeßsührung in München hat schon von Anfang an schwere Bedenken ausgelöst. Aber man hätte doch im Interesse des Ansehens der deutschen Justiz im In- und Auslande cS kaum für möglich gehalten, daß sich die Dinge soweit ent wickeln, daß der Staatsanwalt die Flucht ans dem Verhandlungs- saal antritt mit der Erklärung: .,D aö Maß i st v o l l." Schon von Anfang an lag Koiisliktstimmniig in der Luft. Ein Teil der Verteidiger nutzte die Lwächche des Vorsitzenden in einer unerhörten Weise aus. Ter Führer der Jung-Liberalen, zeit weise Mitglied der „Konigsvartei" und heutiger Anhänger der Deutschvölkischen, Justizrat Kohl, legt es von Anfang an ans einen Zusamenstoß an. Der Vorsitzende hat es niemals für gut befunden, gegen derartige Vorstöße die Staatsanwaltschaft in Schutz zu nehmen. Aus diesem Prozeß sind überhaupt Merkwürdigkeiten über Merkwürdigkeiten zu berichten. Schon die äußere Ausmachung ist eine ganz seltsame. Wie ist es möglich, daß in einem Saal das Publikum immer wieder dasselbe ist? Darüber ist cs nicht ganz unnötig, eine Stimme der demokratischen Münchener „Allgemeinen Zeitung" zu vernehmen. Sic lautet: „-chon daß sich Herr Neidhard die Verteilung der Z u h ö r e r k a r t e n aus der Hand nehmen ließ, mar ein unverzeih licher Fehler. Die Folge ist: nun besteht das Publikum dieses beklagenswerten Prozesses z»m überwicgeitde» Teil aus dem Abschaum der Hitler-Versammlung, inSbe>vn- dere auS einer nicht nur im Decolletee, sondern auch im Be nehmen schamlosen parfümierten Weiblichkeit, welcher der Löwe des Tages, Hitler, in den „Pansen" der Vor stcllung mit geckenhafter Manier die Hand küßt. Der Ver teiler derKarten i st ein im Vorzimmer des Land gerichts-Präsidenten sitzendes Mitglied des Kampfbunde S." In der Tat ist das äußere Bild so, wie cs hier geschilvert wird. Das Benehmen des Publikums im Saal ist einer 6wr!chtS- stätte ganz und gar unwürdig. Die fortdauernden demonstrativen Kundgebungen, die nur in wenigen Fällen sehr milde, ja beinahe ängstlich von den Vorsitzenden gerügt werden, zeigen schon wie gut die Regie geklappt hat. Und die Art, wie verschiedene der An geklagten demonstrativ empfangen werden, läßt ebenfalls weite Schlüsse zu. Es sind immer wieder dieselben, sehr robusten Kreise um Hitler, die da Bemerkungen macken, ohne daß man sie st> ihre Schranken zurückweist. Aber was wohl am meisten ausfällt, das ist die völlige Ver tauschung der Rollen. Die Angeklagten führen sich als Ankläger auf. nnd die Verteidiger sehen ihre Aufgabe darin, die Staats- antva lisch» ft wiederum in die Verteidigung zu drängen. Eiwas derartioes hat sich noch in teinein Prozeß ereignet. Aber wie steht eS beim hinter den Kulissen- Leute, oie sich als besonders gut unterrichtet ansipieiten, haben es ginz laut ansgesvrochen, daß die Verteidigung eS schon so zu „drehen" wisse, daß die Zeugen, insbesondere Kahr, überbau,.» nicht zu W"rte kommen. Man zielt offenbar dariuf hin, die Anklagen der A» geklagteil ohne Erwiderung und ohne Richtigstellung in die Well hinansgehen und betreffend wirten zu lasst». Es gab eine iehc starke 2irö»inng in der Verteidigung, die in der Tat den Prosts; sabotieren wollte. Man wollte die Verbandliing nnr bis u, b.-„ Punkte führen, in dem die Angeklagten alle zu Worte gekommen seien, n»d dann sollte der Prozeß gesprengt werden. Schließlich hat an sich aber doch Rechsnicknst darüber gegeben, v.rß den Angeklagte» selber am schlechtesten damit gedient ist: denn wenn der Prozeß bis zum l. April nicht zu Ende geführt ist, müßte er. da a» diesem Tage die Volksgcriclste in Vipern auf gehoben werden, a» den Staaisgerichtshof zum Schutze aer Ne piiblik i» Leipzig verwiesen werden. Freilich wird i» bei, Hitler- kreisen eine derartige Möglichkeit als lächerlich bezeichne!, denn kein Mensch„benkt >n jenen Kreisen daran, sich dem Leipziger Gericht zu stellen: man hält es erst recht nicht für möglich, daß die baprische Justiz die Angeklagten dorthin nn-Zliesert. Mit skrupellosen Mittel» der Einschnchternng wird in dieser Bestehung in München heule genau noch so gearbeitet, als z» der Zeit, v» Hitler sich als der .Herrscher aller Bajinvnen fühlte. Wir ola::- ben aber dock, daß die Staatsantorität i» Bahern ini jetzigen Falle sich mit viel stärkerem Nachdruck durchsetzen würde, als aas in den Kahr-Zeiten der Fall war. Es wäre iinerlräglich, wenn der Mnnclmer Prozeß nur oes- halb angcsetzt worden wäre, um einen Hitler seine politischen Phrasen in der Welt verbreiten zu lasten, um Pvner zpnisch ans sprechen zu lassen, daß er da? Geschäft „des Hochverrats" schon seit fünf Jahren betreibe nnd um Lndendorss seine Anklagen gegen den UitrainvntanismuS erheben zu lassen. Geride va-: baprische Volk hat ein großes Interesse daran zu erfahre», welche Rolle Kahr gespielt hat, dem das Amt eines Generalltaats- kommissarS übertragen wurde, und dessen Amtsantritt geradezu als eine befreiende Tat, als der Anfang der erlösenden Epoche betrachtet wurde. Der Prozeß geht seht weiter, nachdem hübe,, und drüben Erklärungen anSgetanscht worden sind, aber ohne eine Verstär kung der Stellung der Stoatsainvaltschast und ohne eine voll ständige Aendernng in der Prozeßsührung selber wird das leider schon in den weitesten Kreisen geschwundene Vertrauen in die Objektivität an de» Münchner Verhandlungen nicht wieder her- gestellt werden. Es ist sraglich, vb das ramponierte Ansehen der Justiz durch den bisherigen Verlauf überhaupt »och her gestellt werde» kann. Jedenfalls muß die ganze deutsche Oessent- lichkeit darauf dringen, daß auch die Oiegenseite gehört wird, nnd es muß siir diesen Fall absolut Vorsorge getrosten werden, daß nicht durch Gewaltakte der Verteidigung den Zeugen das Wort abgeschnitten wird. Grotzes Grubenimolück in Nordamerika Paris 19. März. Nach einem Telegramm aus Salt Late sind 17.', Grubenarbeiter durch ein Schlagwetter In eurem Bergwerk bei Eastle Gate verschüttet worden. Das Bergwerk steht ln F»am- men. Obwohl von 7 Rettungsmamrschakten sofort Bergungsarbeiten unternommen worbe» sind, lst es noch nicht gelungen, dir Ver schütteten zu bergen. Man befürchte», balz sämtlich« 175 Gruben arbeiter »ms Leben gekommen sind.